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1. Tier-Geographie - S. 52

1893 - Leipzig : Hinrichs
52 Charakter-Vögel Asiens. viel Wasserpflanzen wachsen, sind seine Lieblingsorte. Er schläft bei Tage und geht nachts auf Fraß aus, alles Genießbare mitnehmend. b. Vögel. 1. Wie die Stammeltern unseres Pferdes und Rindes, so finden wir auch die zahlreichen Hühner vorzugsweise in Asien, also daß sie einen wesentlichen Teil seiner gefiederten Tierwelt ausmachen. Sie stehen in Hinsicht ihres vortrefflichen und ge- suuden Fleisches, der weiten Verbreitung, der Zähmbarkeit nud der alten Hausgenossenschaft, in welcher mehrere Gattungen der- selben seit den ältesten Zeiten mit dem Menschen leben, in einer gewissen Parallele mit den Wiederkäuern unter den Säugetieren. Diesen ähnlich sind sie auch dem Menschen in fast alle Länder und Klimate der Erde gefolgt; nur über den Polarkreis hinaus geht weder der Haushahn noch eine andere gezähmte Art. In der alten Welt scheint Indien ihr eigentliches Paradiesland zu sein; doch fehlen sie auch in den Steppen von Nord- und Mittelasien nicht ganz. Als Vertreter für diese Breiten mag das Steppenhuhn dienen: ein echter Wüstenvogel, in der Farbe, ihm selbst zum Schutze gegen seine Feinde, dem Sande und dürrem Boden ähnlich, aus dem er lebt, durch seine durch- aus gefiederten, klumpigen, kaum in Zehen geschiedenen Füße an die Hufe des Kamels erinnernd, dem es jedoch nur im Fluge an Schnelligkeit gleichkommt, oder es vielmehr weit über- trifft, wie seine langen Flügel schon erraten lassen, die den schmachtenden Vogel über die glühenden Sandfelder hin zum labenden Wasserteich tragen müssen, — gar oft dem verzagen- den Reisenden zum Fingerzeig und Tröste, daß noch nicht alles Leben aus der Einöde verschwunden sei, und daß Der, welcher dem Vogel sein Futter giebt und seinen Flug zum Wasserquell leukt, auch des Menschen nicht vergessen werde. Übrigens ist auch dem Hahne der Wüste der auszeichnende, in Verlängerung der Schwung- und Schwanzfedern bestehende Schmuck nicht versagt, dessen sich die meisten seiner männlichen Familienver- wandten zu erfreuen haben, wie der in vielfachen Varietäten vorkommende Haus h ahn und dessen mutmaßlicher Stammvater, der B a n k i v a h a h n nebst mehreren seiner ihm ähnlichen Lands-

2. Tier-Geographie - S. 56

1893 - Leipzig : Hinrichs
56 Charakter-Vögel Asiens. Tafeln der Schlemmers. Seine Zähmnng scheint nicht sehr schwer geworden zu sein und fällt in die ältesten Zeiten. In Europa findet er sich gezähmt nördlich bis nach Schweden hinauf. Auch nach Amerika ist er durch Europäer verpflanzt worden, wie fchon viel früher nach Afrika. 3. Zu einer vierten Gattung Hühner, welche gleichfalls im Mittlern und südlichen Asien ihre Heimat hat, gehört der Fasan (Phasianus colchicus). Der Fasan ist mit seiner ganzen Sippschaft ein echter Asiat, der es sich aber schon seit uuvor- deuklicher Zeit — seit ihn die Argonauten am Phasis in Kolchis fanden und herüberbrachten — auch in Europa recht wohl ge- fallen läßt und verwildert. In allen seinen Arten^) ein schöner, zum Teil sehr schöner, äußerst wohlschmeckender, aber dummer Vogel, der sich zwar zähmen läßt, die Scheu vor dem Menschen aber nie verliert und daher auch nie zum Hausvogel geworden ist. Freilich ist auch die Liebe des Menschen zu ihm eine sehr selbstische, zumeist nur auf sein zartes, saftiges Fleisch ge- richtet, das aus den Tafeln der rechten Gntfchmecker im Herbste und Winter nicht fehlen darf. Deshalb legt man Gehege (Fasanerien) für diese Vögel an und füttert sie in der strengen Jahreszeit, wenn es ihnen schwer wird, ihr Futter — In- sekten , Körner, Zwiebeln und Wurzeln — in der freien Natur zu finden, damit es nie an so köstlichem Federwildbret sehle. England, Böhmen, Frankreich und Holland wetteifern in dieser Zucht und liefern der Küche viele Taufende von Fasanen. Etwas glücklicher sind die schöneren Arten, welche mehr zum Schmucke der Hühnerhöfe und Gärten, als ihres Fleisches wegen gehalten werden. Und doch sind sie noch nicht die schönsten des zahlreichen asiatischen Hühnervolkes; denn mehrere 1) Plinius erzählt, der Redner Hortensius sei der erste gewesen, der, bei seiner Aufnahme unter die Priester, Pfauen auf die Tafel ge- bracht. Bei den unsinnigen und üppigen Gastmahlen eines Vitellins und Heliogabalus wurden oft ganze große Schüsseln voll Pfauenzungen und Pfauengehirn aufgestellt. 2) Dazu gehören: der gemeine Fasan (Ph. colchicus), der Silber* fasan (Nycthemerus argentatus), der Goldfasan (Thaumalea picta), der bunte Fasan (Ph. versicolor), der Ringfasan (Ph. torquatus), der Königsfasan (Ph. veneratus), der prachtvolle Kupferfasan (Ph. Soemmeringii) und die Ohrfasanen (Crossoptilon) sämtlich in Mittel- asien China, Japan und Ostindien zu Hause.

3. Tier-Geographie - S. 58

1893 - Leipzig : Hinrichs
58 Charakter-Vö.qel Asiens. gegen das Land zu treiben suchen; und — was noch sonder- barer ist — auf dem Rücken des Geiers sitzen nicht selten Glanzraben, welche die Schmarotzerinsekten von den Federn ihrer Könige ablesen. Doch nahen sich diese, so wie andere Vögel, nicht eher, bis die Marabus satt sind; und selbst die dort in großer Zahl Herumstreisenden Hunde streiten sich nicht mit diesen um das Aas, weil sie ihre Schnabelhiebe, mit welchen sie selbst den Menschen angreifen, fürchten. Kurz, sie sind die Gassenjungen der indischen Städte, die ihres Privi- legiums sich bewußt zu sein scheinen. Zugleich aber sind sie es auch, die unserer vornehmen Frauenwelt einen der zartesten Bestandteile ihres Putzes liefern; denn die graubläulichen und weißen, seidenartigen Schwanzdeckfedern dieser Marabustörche und einige seiner nahen Verwandten in Afrika liefern die schönen Federbüsche, die man Marabus nennt und deren Anfertigung die Bewohner vieler Dörfer beschäftigt, in welchen man ganze Herden dieser Vögel hegt, wie bei uns die Gänse. Je weißer die Federn sind, um so höher stehen sie im Preise. 5. Noch aber fehlt im Vogelbilde Asiens das Auffallende, Wunderliche, welches wir nicht entbehren können, wenn wir treu sein wollen in uuserm Gemälde; darum holen wir aus den Wäldern Südasiens und der malayifcheu Inseln den sonderbar gebildeten Nashornvogel, dessen Flügelschlag, um deu schweren Körper zu tragen, so heftig ist, daß er, wie Wallaee angiebt, wohl ein Kilometer weit gehört werden kann. Er lebt da, wo er alles: Feigen, Palmenfrüchte, Muskatnüsse — sein Lieblings- futter — und viele andere köstliche Pflanzenkost ebensowohl, als Insekten, Eidechsen, Frösche und Mäuse, und, falls ihn der Appetit treibt, auch Aas in Menge haben kann; und von allem scheint er zuzulangen und es ganz oder doch in großen Stücken zu verschlingen. Ist er aber gesättigt, was bei seiner Art zu fressen sehr schnell geht, so hält ihn seine Menschenscheu in Scharen auf den Gipfeln der höchsten Bäume, wo man ihn nur schwer oder gar nicht belauschen kann, so daß von ihm auch nichts weiter zu erzählen ist, als daß er eben existiert in seiner Sonderbarkeit und zwar in vielen Arten von verschiedener Größe, von welchen mehrere Afrika eigentümlich sind, während ihn in der neuen Welt die ähnlichen Tukans vertreten. Endlich mögen Erwähnung finden noch zwei Tiere, welche

4. Tier-Geographie - S. 63

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Amphibien Asiens. 63 kindlichen Völker alle übrigen, menschenfeindlichen Eigenschaften des Krokodils übersehen und es mehr als einen Wohlthäter verehren, als wegen seiner Raubsucht fürchten läßt. So tief begründet ist die Dankbarkeit in dem Herzen des Naturmenschen! Übrigens scheint auch nur der Hunger — der scharfe Stachel, der zu so vielem Bösen reizt — das Krokodil grausam zu machen; denn es soll leicht zu zähmen sein durch Darreichung der ihm nötigen Nahrung, wie schon der alte Aristoteles vom ägyptischen und neuere Forscher auch von unserm indischen Krokodil erzählen. Auf dem Lande bewegt sich der Gavial ge- wöhnlich langsam und verdrossen; sein Gang ist eine Art von mühsamem Zappeln, wobei er ein Bein ums andere bewegt, den schweren Körper kaum über der Erde hält und den langen Schwanz — nächst den starken, in einander greifenden Zähnen feine Hauptwaffe — auf dem Schlamme nachschleppt. So steigt er aus dem Wasser und kriecht aus den Feldern oder in den Wäldern herum, um Futter, einen andern Wohnort, oder einen paffenden, sichern Ort für seine Eier zu suchen. Wenn er, nicht weit vom Wasser entfernt, einen Feind bemerkt, so duckt er sich mit der Schnauze gegen den Boden und liegt still, mit den Augen, die sich, ohne daß das Tier den Kopf viel zu be- wegen braucht, leicht drehen können, den Feind beobachtend. Wenn er dagegen im Waffer seiner Beute nachgeht, schwimmt er so langsam auf dieselbe zu, daß das Wasser kaum Wellen schlägt, nähert sich ihr von der Seite und verbirgt dabei Kopf und Oberleib, bis er des Streiches mit seinem gewaltigen Schwänze gewiß ist, worauf er das Opfer mit Blitzesschnelle erfaßt. Die Hauptnahrung des Gavials sind Fische; allein er greift auch Hunde, Kälber und felbst Menschen an, welche sich den Flüssen nähern. Man darf sich daher nicht wundern, daß die Einwohner jener Länder die gefährlichen Nachbarn auf alle Weise von sich fern zu halten suchen und ihnen mit allen Mittel der Jagd nachstellen, besonders da auch ihr Fleisch ziemlich wohlschmeckend, obschon etwas schwer verdaulich sein soll. 2. Unter den Schlangen sind besonders die Pythonen den hinterindischen Inseln eigen. Die größte derselben ist die Tigerschlange. Sie sind den amerikanischen Riesenschlangen (Loa) ähnlich und haben, wie diese, oberhalb des Schwanzes zwei hornartige Sporen, gleichsam verkrüppelte Füße. Die Giftzähne fehlen; die Fangzähne dagegen erreichen eine gewaltige

5. Tier-Geographie - S. 65

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Amphibien Asiens. 65 und feinen Gegner anzugreifen gedenkt; dann richtet es sich ans, geht mit funkelnden Augen und in pfeilschnellen Sprüngen auf ihn los und verfetzt ihm vermittelst der beiden großen, scharfen Fangzähne einen Biß, wobei die Giftbläschen, welche unweit der Zahnwurzel gelegen sind, zusammengepreßt werden und sich durch seine Kanäle, welche durch die Zähne selbst gehen, in die Wunde ergießen. Die Folgen des Giftes sind gräßlich: der Mensch fällt sogleich in Zuckungen, der Schlund wird zusammen- geschnürt, und wenn nicht schleunige Hülse durch Ausschneiden, Unterbinden, Brennen oder gar Aussaugen der Wunde gebracht wird, erfolgt in kurzer Frist der Tod. Die Eingeborenen In- diens wenden bei Schlangenbissen besonders zwei Mittel an, den Schlangenstein und die Wurzel einer Aristolochia. Ungeachtet aber die Brillenschlange eine der giftigsten und gefähr- lichsten ihres Geschlechtes ist, wird sie doch sehr oft in Indien von Gauklern eingefangen und gewissermaßen gezähmt. Gewöhnlich brauchen diese Gaukler — deren schon die Alten Erwähnung thnn und die noch jetzt ihr Wesen auch in Ägypten treiben — die Vorsicht, die Schlange vorher mehrere Male in ein Stück Tuch beißen zu lassen, wodurch sich ihr Giftvorrat entleert und demnach der Biß unschädlich wird. Bis- weilen werden ihr auch die Zähne ausgerissen. In Malabar genießt die Brillenschlange eine Art von Verehrung: man unterhält und zeigt sie in den Pagoden und richtet Gebete au sie. Die Brahmanen be- schwören sie; die Gläubigen aber bringen ihnen Milch und andere Lebensmittel in die Wälder oder ihre sonstigen Schlupfwinkel und bitten sie, niemandem etwas Leids zu thuu, Findet ein Einwohner von Mala- bar eine Schlange in seinem Hause, fo bittet er sie, hinauszugehen; hilft das nicht, so hält er ihr Speisen vor, um sie hinauszulockeu; wirkt auch dieses nicht, so holt er Brahmanen, welche nun ihr Be- schwörnngswerk an ihr versuchen. So übt diese Schlange an dem Menschen die Zauberkraft, deren Wirksamkeit an den Tieren noch immer ein Gegenstand des Zweifels ist, und liefert einen neuen Beweis für die alte, tiefeingewurzelte Scheu des Menschen vor diesem gefährlichen Geschöpfe, das schon in den Uranfängen der Menschengeschichte und in den heiligen Schriften A. und N. Testamentes als das Sinnbild der Klugheit, aber auch des Truges und der Heim- tücke aufgestellt erscheint, und das noch jetzt als böser Dämon in dem Paradiesgarten Indiens seine Wohnung hat, so wie die Drachen und Basilisken der Fabel in der dortigen „geflügelten" Eidechse ihr eigentliches Urbild finden, damit nichts fehle, die alte Asia als das Land der Wunder zu charakterisieren. Buchholz, Tiergeographie. 2. Aufl. 5

6. Tier-Geographie - S. 43

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Säugetiere Asiens. 43 stimmt für einen hohen Grad von Gelehrigkeit und Klugheit, die wohl der menschlichen Vernunft nnter allen tierischen Seelen- kräften am nächsten steht, daß selbst der Zweifellustigste die höhere Bedeutsamkeit dieses merkwürdigen Tieres abzuleugnen nicht vermag. 5. Die Natur Südasiens, wie der Tropenländer überhaupt, gefällt sich in Gegensätzen: während der massenhafte Elefant mit feinen vier nnförmigen Beinsäulen mit der Erde verwachsen, und die Schnelligkeit der Bewegung an ihm ein Wunder scheint, schankelt sich das lustige Volk der Affen an vierhändenin den höchsten Zweigen der Bäume, in den Blätterkronen der fruchtreichen Palmen, und bedarf des Bodens nur eben als des Trägers der Pflanzenwelt, auf welcher es mit den Vögeln des Himmels seine Wohnung ausgeschlagen hat, und der es seine Hauptnahrung verdankt; und während der Elefant seinen Rüssel als Hand braucht, uutzt die ganze Familie der Meer- katzen der neuen Welt den mit feinem Tastsinne versehenen langen Schwanz zu gleicher Stellvertretung, wenn und wo vier Hände nicht ausreichen. Nächst oder neben dem Elefanten erregt unter den verschiedenen Geschlechtern der lebenden Wesen, welche die Erde bewohnen, vielleicht keins ein so allgemeines Interesse bei den Menschen des verschiedenartigsten Bildungs- standes, der Wilden wie der Zivilisierten, als eben die zahl- reiche Familie der Affen. Sie sind mit den Papageien die Begleiter der Palmen in der alten und in der neuen Welt. Ihre wahren und natürlichen Aufenthaltsorte sind die pfadlosen Wälder, welche den Tropenländern einen so schönen Schmuck gewähren, jenen Geschöpfen Nahrung geben und sie vor den glühenden Strahlen der tropischen Sonne schützen. In der Mitte des Tages sind diese Wälder mit der tierischen Welt gefüllt, die den stillen, ruhigen Schatten sucht, und nur an jenen Stellen, wohin kein Sonnenstrahl dringt, stören die gellenden Töne eines Papageis, oder die verwegenen Sprünge eines Affen die allgemeine Ruhe. Sobald aber die sinkende Sonne und die Abendluft die Kühlung herbeiführen, beginnen die Bewohner jener großen Pflanzschule ihre täglichen Beschäftigungen von neuem, und vor allen macht sich dann die Familie der Affen bemerklich. Die Schüchternen unter ihnen erregen die Aufmerksamkeit des Beobachters durch ihre Bemühungen, sich zu verstecken, während doch das Hervor- gucken zahlreicher kleiner Köpfe mit glänzenden, forschenden Augen aus dichtem Blättergeflechte es deutlich genug verrät, daß die Neu- gierde die Furcht und Sorge für die Selbsterhaltung fast überwältigt. Die Keckeren erzwingen die Beachtung auf andere Weise, indem sie

7. Tier-Geographie - S. 80

1893 - Leipzig : Hinrichs
80 Charakter-Vögel Afrikas. hier sogleich auch die Reiher, als zu deu Charakter-Vögeln Afrikas gehörig. Es siud traurige Vögel, die man oft stunden- lang träge, mit eingezogenem Halse und Kopfe, meist bis an die Kniee im Wasser stehen sieht. Bemerken sie etwas, was ihnen Bedenken erregt, so verlängern und recken sie schnell ihren dünnen Hals und bleiben steif, mit gerade aufgerichtetem Schnabel so stehen, daß man sie für dünne Pfähle ansehen könnte; aber bald bemerkt man Bewegung, und der scheue Vogel erhebt sich zeitig genug, um aller Gefahr zu entgehen, mit ge- messenen, langsamen Flügelschlägen. Nord- und Mittelafrika hat deren an den Ufern seiner Seen und größeren Ströme viele Arten, welche der größte unter ihnen vertreten mag, der über 4 Fuß hohe Riesenreiher (Ardea Goliath), der an den afrikanischen Flüssen innerhalb der Wendekreise vorkommt. Sehr häufig ist dort auch der Flamingo, der König der Sumpf- Vögel, welcher mit seinen scharlachroten Flügeln und weißem Gefieder, bei seiner bedeutenden Höhe wirklich eine königliche Figur spielt. Die Flamingos sind immer truppweise bei- sammeu; ihre hohen Beine stehen gewöhnlich halb im Wasser; den mächtig langen Hals trägt dieser Vogel mit Majestät, fast wie der Schwan. Er ist insgemein schwer zu schießen, läßt den Jäger fast nie näher als auf 150 Schritt kommen und flüchtet sich dann, die langen Beine im Fluge nach hinten streckend, in die Mitte des Sees. Nur ein einziger von dieser ganzen großen Sippe der hochbeinigen Sumpfvögel ist dem heutigen Menschen Afrikas ein freundlicher Genosse geworden: der im Äußern dem Reiher so nahe verwandte und doch sonst von ihm so verschiedene, zutrauliche und kluge Storch, nament- lich unser weißer Klapperstorch. In keinem Lande hat man die Störche in so großer Zahl zusammen gesehen, als in Algier und der Umgegend. Hier nisten sie auf allen Moscheen, die Ruinen sind mit Storchnestern ganz überdeckt. Noch häufiger, als in den Städten, hat sich der Storch in allen Landgütern und Dörfern der Araber angesiedelt, wo er überall ein gar sehr lieber, willkommener Gast ist und deshalb in Ehren ge- halten wird. Ein schöner Vogel derselben Gattung — der Hausstorch Jnnerasrikas — ist der Storch des Abdimius, von den Sudanesen Simbil genannt, der in Dongola und Nubien an den Ufern des Nil auf Dattelpalmen nistet. Auch der afrikanische Sattel storch (am Senegal) ist ein gewaltiger,

8. Tier-Geographie - S. 83

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Amphibien Afrikas. 83 durch beschwerlich fallen; ein kleiner Vogel, den er Trochilus nennt, wage es, diese Insekten selbst bis in den Rachen des Ungeheuers zu verfolgen. — eine Beobachtung, die jetzt außer allen Zweifel gesetzt worden ist. Blutsaugende Stechmücken dringen nämlich in solcher Menge in den Schlund des Krokodils ein, daß sie, seinen hellgelben Rachen dicht besetzend, eine dicke, schwärzliche Kruste bilden. Aber zum Glück für das geplagte Tier giebt es einen kleinen Vogel — es ist ein kleiner Regen- Pfeifer (Krokodilwächter genannt), — welcher von Ort zu Ort fliegt und jedes Plätzchen besucht. Augelockt durch das Futter, geht er selbst in den Rachen des eingeschlafenen oder sich schlafend stellenden Krokodils und frißt dort die peinigenden Insekten weg. Ist es aber etwa sehr auffallend, daß das Krokodil seinen Be- freier nicht auffrißt? Wissen wir nicht, daß der Schakal dem Tiger folgt, daß der gefräßige Hai dem Pilotenfisch kein Leid thut, daß die Osenhacker, die Madenfresser und andere Vögel die Insekten vom Rücken der Rinder, Kamele und selbst der Elefanten ungestört ablesen? So viel Instinkt darf man dem Krokodil wohl zutrauen, daß es einen Wohlthäter nicht ver- kennt, der es von einer wahrscheinlich großen Plage befreit. Iv. Nordamerika. A. Allgemeine Übersicht. Amerika, welches an Fülle der Pflanzenwelt keinem anderen Erdteile nachsteht, zeigt eine auffallende Armut feiner Fauna im Vergleich mit dem Reichtum des südlichen Asien und des tropischen Afrika. Es fehlen ihm die Riesenformen der Dick- häuter (Nashorn. Flußpferd, Elefant, Giraffe) der Alten Welt, und was iu der Neuen Welt an Tiertypen der alten einiger- maßen entspricht, erscheint wie eine verkleinerte, übelgeluugene Nachbildung jener gewaltigen Vorbilder: So mnß für den Wüstenkönig der feige Puma, für den Königstiger die minder beherzte Unze, für das Krokodil der Alligator Ersatz leisten, und an Stelle der menschenähnlichen, ungeschwünzten Affen finden sich in Amerika die Affen mit Roll- und Greifschwän- zen vor. 6*

9. Tier-Geographie - S. 57

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Vögel Asiens. 57 Arten der Gattungen Euplocomus, Lophophorus n. a. in Nepal, Tibet und Hindostan überstrahlen sie noch an Farbenpracht. Hoch oben in den Waldungen des Himalaya wohnt ein Huhn, vielleicht das schönste der Scharrvögel, welches von den Be- wohnern des Himalaya Monaul, von den Forschern gewöhn- lich Glanzfasan (Sophophorus resplendens) genannt wird. Er ist ein prachtvoller Vogel, von der Größe eines kleinen Truthahnes, mit dunkelblau und grün metallisch glänzendem Gefieder. Man hört nicht selten sein gackerndes Geschrei, wenn er auffliegt und sieht den blendenden Glanz seiner Federn durch die Zweige der Zedern hindurchscheinen. So reich gesegnet ist Asien mtt Hühnerarten, wogegen die Familie der Raubvögel, besonders der stärkeren und größeren, verhältnismäßig klein erscheint, so daß der Tiger keinen Ver- treter unter den Vögeln Asiens hat, weshalb er sich selbst auch bei ihnen geltend zu machen sucht; namentlich soll er die Pfauen lieben und ihnen eifrig nachstellen. Desto größer ist die Zahl der nützlichen Aasgeier in den heißen Ländern Asiens, denen sich zum Segen der Einwohner noch 4. die Kropfstörche als treue Gehülfen anschließen, und welche daher auch in Indien schon längst der Gegenstand dank- barer Verehrung geworden sind: denn es gilt für ein großes Verbrechen, sie nicht zu dulden, so lästig sie auch werdeu mögen. Die Zahl dieser Vögel ist daher auch in den von Europäern bewohnten Städten sehr bedeutend: sie spazieren in den Straßen von Kalkutta herum, leben in den Häusern und Höfen der Stadt und werden durch Verordnungen der Polizei geschützt. Sie sind ungemein gefräßig, fressen alles, was ihnen vorkommt, und werden dadurch die Straßenreiniger der Stadt. Zu be- stimmten Stunden des Tages begeben sie sich in die Festungs- werke, um dort die Überreste der Mahlzeiten der daselbst ein- quartierten Soldaten zu verzehren; eben so pünktlich durchlaufen sie die verschiedenen Stadtquartiere, um den Abgang aus den Küchen, oder Aas aufzusuchen. An Nahrung aber kann es ihnen nirgends wohl gebrechen, da in Indien weder die Ka- daver der krepierten Tiere, noch selbst der (ärmeren) Menschen begraben, sondern sehr häufig nur in den heiligen Ganges ge- worsen werden, so daß man nicht selten Geier auf schwimmen- den Leichen mitten im Flusse sieht, indem sie diese mit Hülfe des Windes, den sie mit halbausgebreiteten Flügeln auffangen,

10. Tier-Geographie - S. 41

1893 - Leipzig : Hinrichs
Charakter-Säugetiere Asiens. 41 mehr als einer Beziehung der König der Tiere, wenn der gescheiteste und nicht nur der stärkste zum Herrschen berufen ist und auch im Reiche der Tiere die Seelenkräfte in Betracht ge- zogen werden dürfen. Darum ist sein Bild gleichsam der große Buchstabe in dem Namen Asia, wenn wir ihn mit Tier- Hieroglyphen schreiben wollen. Denn wer könnte die Wunder- Welt Kontinental-Indiens, die Zaubergärten Ceylons, die Ur- Wälder von Borneo, Sumatra denken ohne Elefanten, in denen der Volksglaube der Ureinwohner jener Länder Wesen höherer Art, Götter- und Heiligenverwandlungen sah, die „Lebensgenossen der Götter" und durch Gelehrigkeit und Lenk- samkeit Hausgenossen, Diener und Freunde der Menschen in den Geschäften des Friedens wie des Krieges, schon seit Jahr- taufenden auf das engste mit dem Völkerleben jener Zone ver- knüpft, während das merkwürdige Tier, wesentlich verschieden von den eigentlichen Haustieren, gleichzeitig auch seine Selbst- ständigkeit und Freiheit in den Wildnissen der rohen Gebirgs- tribns Hindostans, Siams und der großen Inseln zu bewahren gewußt hat. Zum Aufenthaltsorte zieht der Elefant der Wildnis schattige Thäler, feuchte Gegenden und die Nachbarschaft von Seen und Flüssen allen andern vor; denn große Hitze ist ihm eben so beschwerlich als Kälte, und Feuchtigkeit ist ihm durchaus notwendig, um seine trockene Haut zu netzen, die sonst rissig wird. Daher liebt er sehr, sich zu baden, oder, wenn dazu die Gelegenheit fehlt, den Rüssel mit Wasser zu füllen und sich damit zu begießen. Wo Elefanten in ihrer ganzen Ver- breitungsfphäre — von der Südspitze Ceylons bis zu den Himalaya- vorbergen, und vom obern Indus bis durch ganz Hinderindien — noch in der Freiheit sich finden, leben sie, wahrscheinlich zunächst zum Schutze ihrer Jungen gegen die Raubtiere, gesellig in großen Herden im Innern der Wälder, die sie nur selten verlassen, um die Getreidefelder der kultivierten Gegenden aufzusuchen, abzuweiden und niederzustampfen. Wenn sie in ihren heimischen Wäldern still stehen und nichts bemerken, schlagen sie beständig mit ihren ungeheuren Ohren, entweder um die Fliegen dadurch abzuwehren, oder um sich Kühlung zu verschaffen; sobald sie aber etwas hören, halten sie die Ohren still, entweder platt angelegt, oder vorwärts gerichtet. Bekommen sie Witterung von Menschen, so heben sie den Rüssel auf, sehen nach allen Richtungen und nehmen in den meisten Fällen die Flucht, wobei die Erde zittert. Hat man sie beschlichen und fällt der Schuß, so laufen sie gewöhnlich nach verschiedenen Seiten, stehen einen Augenblick forschend still, sammeln sich aber gleich wieder, wählen eine gewisse Richtung und fliehen nun dicht an einander gedrängt, mit den Jüngern in der Mitte, wobei nicht
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