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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 173

1861 - Münster : Coppenrath
173 würde, so daß alsdann ihre Gesandten mit größeren Forde- rungen auftreten könnten. Erst im Jahre 1648 kam durch die Thätigkeit des biederen Grafen von Trautmannsdorf, der überall mit Kraft und Offenheit zu Werke ging, der Friede glücklich zu Stande. Die Hauptpunkte desselben sind folgende: Die Freiheit und Unabhängigkeit der Schweiz vom deutschen Reiche, und der Niederlande von Spanien wurden förmlich anerkannt. — Frankreich und Schweden empfingen dafür, daß sie unser großes, schönes Vaterland verwüsten ge- holfen, eine Belohnung durch deutschen Länderbefitz. Frankreich erhielt namentlich das schöne Elsaß, soweit cs österreichisch war, den Sundgau, die Festungen Breisach und Philippsburg; auch mußten mehrere deutsche Festungen am Rhein geschleift werden, so daß Frankreich nun ein offenes Thor nach Deutschland bekam. Zudem erhielt es die Bestä- tigung seiner völligen Landeshoheit über die lothringischen Visthümer Metz, Toul und Verdun. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen nebst der Festung Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die säkularifirten oder weltlich gemachten Bisthümer Bremen und Verden, also alle wichtigeren Punkte an der Ost- und Nordsee, als Neichslehen und wurde somit Reichstand. Als Kriegeskosten wurden demselben noch fünf Millionen Thaler zugefichert. Bis diese Summe von dem erschöpften Deutsch- land aufgebracht war, hielten die Schweden mehrere deutsche Festungen besetzt. Brandenburg erhielt für seine Verluste in Pommern die Bisthümer Minden, Halberstadt, Camin und Magdeburg als weltliche Fürstenthümer nebst dem östlichen Theile von Hinterpommern, welchen Schweden übrig gelassen hatte. Hessen-Kassel hatte zwar im Laufe des Krieges nichts verloren, gleichwohl erhielt es für seine treue Anhänglichkeit an Schweden die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaum-

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 370

1861 - Münster : Coppenrath
als preußischer Feldmarschall Theil am Kriege gegen ihn ge- nommen'habe. Allein der trotzige Sieger erwiederte: „Das Haus Braunschweig hat aufgehört zu regieren!" Krank und des Augenlichtes durch seine Wunden beraubt, ließ sich der verfolgte Greis weiter nach Altona bringen und starb in trost- loser Verbannung zu Ottensee. Schlacht bei Eylau und Fncdland (1807). — Die Trüm- mer des preußischen Heeres vereinigten sich hinter der Oder mit einem unterdeß augekommenen russischen Hülfsheere, und zwei Tage hintereinander, am 7. und 8. Februar 1807, wurde die mörderische Schlacht bei Eylau (im Regierungsbezirke Königsberg) geschlagen, in welcher die Preußen ihren alten Waffenruhm wieder bewahrten. Beide Theile rühmten sich des Sieges, und beide Theile zogen sich zurück. Napoleon hatte bereits einen Aufruf erlassen an die Polen, sich zu er- heben gegen ihre früheren Unterdrücker und sich mit ihm zu vereinigen zur Wiederherstellung ihres Königreiches; und freu- dig erhob sich das Volk auf seinen Ruf. Am 14. Juni 1807, am Jahrestage der Schlacht bei Marengo, ward bei Fried- land (in demselben Regierungsbezirke) noch einmal blutig gestritten, und endlich ein vollkommener Sieg über das ver- bündete Heer der Russen und Preußen von Napoleon errungen. Friede Zll Tilsit (1807). — Erschüttert bat der Kaiser Alexander, als er den Furchtbaren schon den Grenzen seines eigenen Reiches nahe sah, um Waffenstillstand und Frieden. Napoleon bewilligte beides und kam mit ihm und dem ge- beugten Könige von Preußen auf dem Flusse Niemen zu- sammen, um das Nähere persönlich zu besprechen. Zu Tilsit (an der Memel im Regierungsbezirke Gumbinnen) wurden alsdann die Unterhandlungen gepflogen. Hier erschien auch die Königin Luise von Preußen, ein Bild der Hoheit und Anmuth, vor dem Manne des Schreckens, hoffend, ihn zu be- sänftigen; aber seine Stirn blieb finster gegen Preußen. Nur mit Rußland wurde eigentlich unterhandelt, das wehrlose

3. Das Deutsche Reich - S. 540

1900 - Leipzig : Spamer
540 Zweites Kapitel. Stadt an einem Bache, welcher den Seen von Warin entfließt, 2133 Einwohner. Ackerbau und Kleingewerbe. Lange im Besitze der Familie von Plessen. — Stern- berg in Mecklenburg, Stadt am Sternberger See, 2470 Einwohner. Forstinspektion. Der Boden ist sandig, steinig oder torfig. Ter Ort ist vor 1226 gegründet und mit Malchin abwechselnd Sitz der Mecklenburgischen Stände. — Neubukow, Stadt in der Nähe der Ostsee und an einem Bache, 1903 Einwohner. Fruchtbare Gärten' die Feldmark weniger ergiebig. Alte Kreuzkirche mit weithin sichtbarem Turme, schon vor 1306 Stadt. — Kröpelin, Stadt in der Nähe der „Dietrichshagener Berges 2466 Einwohner. Ziemlich fruchtbare, anmutige Gegend; Ackerbau; schon 1250 Stadt. — Malchow, Stadt am Malchiner See und auf einer Insel desselben, 3658 Einwohner. Der Stadt gegenüber das Kloster Malchow. Mäßig fruchtbarer Boden, in der Umgegend viel Wald. Ackerbau, Kleinhandel, Schifffahrt', Tuch- wacheres, Spinnerei, Dampffägewerke, Kalkbrennerei, Stärkefabrikation. In der Nähe Teerschwelereien und Spiritusbrennereieu. Alte wendische Burg; Stadt schon 1235; das ehemalige Kloster jetzt evangelisches Stift für adlige Fräulein. — Waren, Stadt und Bahnstation zwischen einer Bucht des Müntz- und des Tief- warensees, 7274 Einwohner. Zwei evangelische Kirchen, Gymnasium; Fabrikation von Tabak und Zigarren, Maschinen, Dampfmahl- und Sägewerke, Glockengießerei, Bierbrauerei, Dampfschiffahrt. Hügelige, wasserreiche, sandige Gegend; Ackerbau, Getreide- und Fischhandel. Schon 1282 vorhanden, früher stark befestigt; längere Zeit Fürstensitz (Nebenlinie Weste). — Ludwigslust, Stadt und Bahnkreuzungs- Punkt an einem Kanäle, welcher die Stör und Rögnitz verbindet, 6211 Einwohner. Großherzogliche Nebenresidenz. Realgymnasium mit Gymnasialklassen; Taubstummen- institnt, Forstinspektion; großes Schloß mit Park, Prinzenpalais; Stift Bethlehem (Diakonissenkrankenhaus). Breite Straßen, angenehme Spaziergänge; Garten- und Obstbau, Dampfmühlenwerk, Bierbrauereien; Fabrikation von Tuchen, Chemikalien, Schokolade, Zuckerwareu ?c. Erst 1731 gegründet und seit 1876 Stadt. — Aus dem „platten Lande" sind hervorzuheben: Alt-Gaarz, Dorf am Salzhaff und in der Nähe der Ostsee, kleines Seebad. — Doberan, Marktflecken in schöner Gegend, unweit der Ostsee, 4225 Einwohner. Forstinspektion, Progymnasium, großherzog- liches Schloß mit Park; Badeort (Stahlquelle und Badeanstalt); herrliche Promenaden (Buchen- und Jungfernberg). Ehemaliges Ciftereienser-Mönchskloster (seit 1186, 1552 säkularisiert); schöne restaurierte Klosterkirche (großherzogliche Grabkapelle). — Dazu gehört das Seebad Heiliger Damm; starker Besuch, auch Schwefelquelle; großer Granitblock (Inschrift). — Altenhof, Dorf, mit dem ältesten Gotteshause Mecklenburgs (1164 vom Fürsten Pribislav erbaut, jetzt erneuert). — Retschow, Dorf, mit Burgruine. — Östlich von Doberan liegt der Hägerort (Gegend mit Ortsnamen auf —Hägen). — Dorf Mecklenburg im Süden von Wismar (Bahn- station), einst Hauptort der Obotriten. — Beim Dorfe Lübow große Hünengräber. — Beim Dorfe Zurow, in der Nähe von Neukloster, fanden früher Landtage der Mecklenburgischen Stände statt. — Das Dorf Boltenhagen in flacher Gegend; kleines Seebad. — Klütz in Mecklenburg, Flecken; Schloß und Park (Mittelpunkt der Besitzungen des Grafen von Bothmer. — Dassow, Flecken an der Mündung der schiffbaren Stepenitz in einen Binnensee; Schloß, Fischerei. — Beim Dorfe Pampow großes Torfmoor. — Rabensteinfeld, Dorf an der Südostecke des Schweriner Sees, in anmutiger Gegend; Privatgestüt des Großherzogs. — In der Nähe vou Krivitz das Dorf Bülow mit schönem Schlosse. — Stuer, nahe der Süd- spitze des Planer Sees, Lehngut mit Burgruine und Wasserheilanstalt. — Karow,. Dorf in der Nähe der Nordspitze des Plauer Sees; schönes Schloß. — Wöbbelin, Dorf bei Neustadt; Grab Theodor Körners und seiner Schwester Emma unter einer Eiche. — Sommersdorf, Geburtsort des Dichters Joh. H. Voß (1751). Eldena in Mecklenburg, Dorf an der Elde; ehemaliges Benediktiner-Nonnenkloster (1230 gestiftet, 1556 säkularisiert). — Konow, Dorf bei Dömitz, ehemaliges Salzwerk, Thonlager, merkwürdiger Erdfall. — Lübtheen, Flecken, Schullehrerseminar; be- deutende Gipsbrüche. — Kraak, Dorf, ehemalige Komturei des Johanniterordens. — Redefin, Dorf an der Sude, mit Landgestüt. — Lehfen, Lehngut bei Witten- bürg, großes Schloß, Park und Kaltwasserheilanstalt. — Zarrentin. Flecken am südlichen Ende des Schaalsees, ehemaliges Cistereienser-Nonnenkloster (1216—1555). — Jvenack, Allodialgnt in fruchtbarer und schöner Gegend an dem gleichnamigen

4. Das Deutsche Reich - S. 7

1900 - Leipzig : Spamer
Die geographische Lage. 7 bemerken, und von der Gegend der zuletzt erwähnten Stadt an ist die Küste von den nordfriesischen Inseln begleitet. Die Nordgrenze gegen das dänische Jütlaud wird im allgemeinen durch das Flüßchen Königsau bezeichnet, doch reicht in der Umgegend von Ripen dänisches Gebiet von demselben südwärts. An der Ostsee be- ginnt die deutsche Küste gegenüber der Insel Brandsoe am Kleinen Belt und hat bis zu der Landspitze gegenüber der Insel Fehmarn im ganzen eine Richtung von Nordwesten nach Südosten, doch ist dieselbe hier von mehreren Buchten und Förden gespalten, nämlich von der Haderslebener, Apenrader und Flensburger Förde, der Eckernförde und dem Kieler Hafen; von der Schleimündung bis zu der Insel Feh- tnarn hin breitet sich hier die große Kieler Bucht aus. Ostwärts von Fehmarn liegt auf dem Dars die Landspitze Darser Ort, weiter östlich die Insel Zingst; dazwischen aber bildet die Neustädter Bucht einen breiten Einschnitt gegen Südwesten, in welchem sich bei Wismar ein weiterer Meereseinschnitt sindet, durch die Insel Poel gegen Norden beschirmt. Weiter ostwärts scheidet die Meerenge Gellen in der Rich- tung von Nordwesten nach Südosten die Insel Rügen von dem Festlande; südlich von dieser stellt der Greifswalder Bodden einen ziemlich abgeschlossenen Meeresteil dar; dann bilden die Inseln Usedom und Wollin, welche das Stettiner Haff abschließen, mit einem Bogen gegen Süden die Südküste der Pommerschen Bucht. Die weitere Küste der Provinz Pommern verfolgt im ganzen die Richtung von Südwesten nach Nordosten; sie ist ziemlich einförmig, nur in der Gegend von Rügenwalde etwas gegen Norden hervortretend; dort findet sich an ihr eine Anzahl von Strandseen, deren größter der Lebasee ist. Mit einem halbkreisförmigen Bogen schneidet die Danziger Bucht südwärts in die Provinzen West- und Ostpreußen ein; von der- selben wird im Nordwesten durch die Halbinsel Hela das Putziger Wieck, im Süd- osten durch die Frische Nehrung das Frische Haff abgesondert. Vom Brüster Ort an folgt bis zu der Wurzel der Kurischen Nehrung westöstliche Richtung, dann an dieser entlang bis in die Gegend von Memel, also bis in die Nähe des nordöst- lichsten Grenzpunktes, nordnordöstliche Richtung; die erwähnte Nehrung schließt das Kurische Haff von dem Meere ab; der nordöstlichste Grenzpunkt findet sich bei dem Orte Nimmersatt. Die Ost grenze des Deutschen Reiches verfolgt von dem zuletzt erwähnten Orte an zunächst eine Richtung gegen Südsüdosten, beschreibt hierauf bis zu dem Punkte, wo die Grenze der Regierungsbezirke Gumbiunen und Königsberg das russische Gebiet berührt, einen großen flachen Bogen gegen Osten und erreicht, gegen Westsüdwest gewendet, oberhalb Thorn die Weichsel. Auf der beschriebenen Strecke bilden vor- übergehend einzelne Flüsse die Grenze, so die Szeszuppe im Osten der Jnsterquelle, der Orzyc, ein Zufluß des Narew, im Südosten von Neidenburg, die Soldau, zur Wkra gehörig, unterhalb Soldau, und endlich besonders die Drewenz von unterhalb Strasburg bis zu ihrer Mündung hin. Im weiteren Verlause der Grenze läßt sich bis zur Gegend östlich von Czenstochau hin ein stumpfer Winkel gegen Westen er- kennen, dessen Scheitelpunkt an der Warthe bei Peisern liegt, dessen nordwestlicher Schenkel den Goplosee durchschneidet und dessen südwestlicher Schenkel, abgesehen von der Umgegend der Stadt Kalisch, durch den Warthezufluß Prosna gebildet wird. Der preußische Regierungsbezirk Oppeln streckt sein Gebiet bogenförmig füdostwärts in das hier zusammenstoßende russische und österreichische Gebiet hinein; hier bilden die obere Weichsel und ihre Zuflüsse Brynitza und Przemsza, der rechte Odernebenzufluß Olsa, die Oder selbst, und namentlich auch deren linker Nebenfluß Oppa eine Strecke weit die Grenze. Im weiteren Verlaufe verfolgt dieselbe gegen die österreichischen Kronländer Mähren und Böhmen hin im allgemeinen die Kämme der Sudeten, doch schneidet gleich anfangs die preußische Grafschaft Glatz mit südöstlicher Richtung ziemlich tief in das Nachbarreich ein, so daß der Südost- und der Südwestrand dieses Gebirgskessels als Grenzscheide in Betracht kommen. Eine gewaltige Scheidemauer bil- det weiterhin das Riesengebirge, weniger das Jsergebirge, indem in dessen Norden die Herrschaft Friedland ziemlich tief in das deutsche Gebiet einschneidet, während im Westen von dieser das sächsische Gebiet um Zittau den Kamm des Lausitzer Gebirges gegen Süden erreicht, dann aber im Süden von Bautzen wiederum ein böhmisches Terri- torium sich nordwärts in das Reichsgebiet hineindrängt. Einfacher gestalten sich die Verhältnisse westlich von dem Elbdurchbruche, denn hier hält die Grenze mit süd- westlicher Richtung fast immer den Kamm des Erzgebirges fest und läuft dann durch

5. Das Deutsche Reich - S. 29

1900 - Leipzig : Spamer
Die Oberflächenform und die Bewässerung. 29 Die Nordseeebene gehört zu den tiefsten Ebenen Europas. Vollkommen flach ist das Rheindelta; das Seegestade von der Zuidersee bis zum Jadebuseu ist kaum bis zu 20 m hoch. Am Rhein reicht die größtenteils fruchtbare Tertiär- bucht von Köln aufwärts bis Düren und Bonn. Weiter landeinwärts lagern sich den devonischen Schichten des rheinifch-westsälischen Systems tertiäre Schichten vor. An der Lippe und Ems dringt die Kreidebucht von Münster in das nordwestdeutsche Bergland ein. Die Kreideformation wird hin und wieder von Sand und Torf überlagert, doch ist der Boden überwiegend fruchtbar: hier liegen meist noch nach alter Landessitte die einzelnen Bauernhöfe inmitten ihrer umzäunten Feld- fluren. — An das besonders flache Friesland schließen sich weiter ostwärts die ebenfalls sehr flachen Landschaften Saterland, Diepholz, Hoya, Bremen und Hadeln an, aber im südlichen Oldenburg und weiterhin nach Minden zu folgen Hügelgruppen, wie die Dammer Berge (148 m). Auch das westliche Küstenland von Holstein und Schleswig ist flach. Die vorliegende Inselkette ist durch die unaufhörlichen Angriffe der Flut fortgesetzt gefährdet (in der Gegend der jetzigen Zuidersee, an den Maas- und Rheinmün- düngen, dem Jadebusen und Dollart sowie den friesischen Inseln), nur an der Elb- und Eidermündung, in den Watten und im Innern des Jadebusens sammeln die Wogen des Stromes fortwährend Schlamm zu neuem Marschlande. Viel gewaltiger ist die Allsdehnung des Ostsee» oder baltischen Tief- landes, welches sich von der Ostsee bis an den Fuß des Sudetensystems hin ausbreitet. Bewässert wird dieses große Gebiet innerhalb des Deutschen Reiches von den Strömen Elbe (mit dem Mündungsgebiete noch in die Nordseeebene eintretend), Oder, Weichsel (Unterlauf) und Memel oder Niemen (Unter- lauf) sowie von einer Reihe von Küstenslüssen, welche in der Zone der Seen- platten liegen. Die Oberfläche des Ostseetieflandes ist sehr mannigfach gestaltet. Es sind hier mehrere Zonen zu unterscheiden. Zunächst treten einzelne von- einander durch Höhenzüge geschiedene Tiefebenen an der Ostküste auf, welche gegen Westen hin immer beschränkter werden. Besonders ausgedehnt sind die Ebenen von Stralsund bis zur Odermündung hin, sowie die Ebenen an der Weichsel, am Pregel und an dem Niemen. Von den diese Küstenebenen trennenden Erhebungen sind die bedeutendsten in Hinterpommern der Gollenberg (146 m), bei Elbing das Trnnzer Plateau (201m), der Galtgarben (110 m). Längs der pommerschen und preußischen Küste haben die vorherrschenden West- und Nordwestwinde den vom Meere aus- geworfenen Sand fortgesetzt zu Dünen aufgehäuft; die höchste Höhe haben die letz- teren auf der Frischen und Kurischen Nehrung erreicht (bis zu 62 in). Südwärts von der beschriebenen Zone zieht eine Zone von Seenplatten durch Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Pommern und Preußen nach Litauen hinein. — In Ostschleswig finden sich zahlreiche kleine Seen, das User ist vom Meere zer- rissen, das Hügelland anmutig, fruchtbar, wohlangebaut und stark bevölkert. Die Hüttener Berge im Südosten von Schleswig steigen 110 m hoch. — Die Hol- steinische Seenplatte bildet in der Landschaft Wagrien ein Hochland mit zahl- reichen reizenden Seen (z. B. dem Plöner, dem Eutiner See), aus welchem Eider, Stör und Trave ihren Ursprung nehmen. Nach der Küste hin laufen Hügelpartien, westwärts folgt das Flachland von Stormarn und Dithmarschen. Der höchste Punkt ist der Bungsberg (159 m); bei Hamburg bildet das Hügelland an der Elbe an- mutige Uferlandschaften (89 m hoch), — Jenseit der Senke des Stecknitzgrabens folgt die Mecklenburgisch - Uckermärkifche Seenplatte. Dieselbe wird durch die Stör, welche das Wasser des Schweriner sowie der größeren östlichen Seen abführt, durchzogen und enthält den Helpter Berg (180m), die Hohe Burg (146m), den Ruhner Berg (201m) und den Windmühlenberg (195 m). Die großen Seen, darunter der Plauer, Kölpin-, Müntz- und Malchiner See, liegen in der Mitte der Platte; die anmutige waldreiche Hügelumgebung des Malchiner Sees trägt den Namen der Mecklenburgischen Schweiz. Das Randowthal trennt

6. Das Deutsche Reich - S. 30

1900 - Leipzig : Spamer
30 Zweites Kapitel. das Randow er Plateau ab (131 m hoch), das nordwärts von Stettin die Oder mit hohem Uferrande umsäumt. — Die Neumärkisch-Pommersche Seenplatte beginnt an dem Oderknie bei Alt-Küstrinchen und reicht bis an die Niederung des Weichselthales; sie ist länger, breiter und höher als die vorige und hat mehrere an- mutige Partien (im Südwesten die „Neumärkische Schweiz", ferner in der Um- gebung des Draziger und Kammersees und im Quellgebiet der Drage fowie die Gegend von Danzig und Oliva). Die durchschnittliche Höhe dieser Seenplatte beträgt 125—160 in; ihre höchsten Punkte sind der Ratzenberg nordöstlich von Märkisch- Friedland (246 m), der Steinberg t267 m) und der Turmberg*) (334 m) ganz im Nordosten. Im Südosten der Provinz Westpreußen ist die Platte flacher und enthält die weiten Waldungen der Tucheler Heide. Jenseit der breiten Niederung des Weichselthales folgt die preußische Seen- platte, bis zur Grenze des Deutschen Reiches. Bis zum Drewenzthalc liegt hier zunächst das Plateau des Kulmerlandes (138 m), begrenzt durch die Gruppe der „Oberländischen Seen"; die Kernsdorser Höhe südlich von Osterode steigt hier 332m hoch. Weiter östlich gruppiert sich die Platte um den Spirding-, Löwen^ tin- und Mauersee, welche eine Meereshöhe von 115—117 m haben und im Nordosten von dem Seesker Berge (313 m) überragt werden. Nach Norden hin dacht sich die Seenplatte nach der Weichsel und dem Pregel hin ab, nach Süden hin wird sie durch weite Sumpfgebicte an der prenßifch-polnifchen Grenze abgeschlossen. Im Süden der Seenplatten findet sich in der Richtung von Osten nach Westen ein verwickeltes Netz alter Flußläuse, welche nur noch teilweise benutzt werden. Zwischen ihnen findet sich eine Plateauzone mit offenkundiger Neigung zur Seebildung, die eine ähnliche Ordnung zeigt wie die baltische Platte, aber dieser an Höhe, Umfang und Zahl der Seenbecken erheblich nachsteht. In diesen alten Fluß- läusen fanden sich bedeutende Versumpfungen, Lachen und Seen, welche früher den Verkehr hemmten, aber neuerdings durch Kanalisierungen und Trockenlegungen für einen sehr gesegneten Anbau gewonnen worden sind. Die jetzigen norddeutschen Ströme gehen in der Hauptrichtung nach Norden und Nordwesten; bei stärkeren Durchbrüchen durch die Plateaus wenden sie sich in auffälliger Weise gegen Nord- Nordost oder Nordost und bilden dabei enge Thäler mit steilen Thalrändern. Die erwähnte Plateauzone zwischen jenen alten Flnßlänfen enthält folgende Teile: Zwischen Elbe und Oder., breiten sich weite Flächen von Sand aus, die mit moorigen Wiesen abwechseln. Über dieselben erheben sich, namentlich zu beiden Seiten der Havel, bei Potsdam, Berlin und Köpenick, zahlreiche Sandhügel. Hier liegen in der Nähe von Potsdam die Pfingstbergs und der Babelsberg, bei Spandau die Pichelsberge, bei Berlin der Kreuzberg (66 in), bei Köpenick die Mügelsberge (144 m), bei der Station Erkner die Rüdersdorfs Kalkberge. Gegen Nordosten erhebt sich das Plateau von Barnim zu ansehnlicherer Höhe und fällt steil gegen das Oderthal ab. Der nordöstlichste Teil desselben, das Pla- tean von Freienwalde, gipfelt im Semmelberge (158 in hoch); weiter südlich gruppiert sich um das Städtchen Bukow die an schön bewaldeten Hügeln und an- mutigen Seen reiche Märkische Schweiz (130 in). Jenseit der £der folgt nach der Warthe zu das Plateau von Sternberg mit den Spiegelbergen (179 in) und den Kannenbergen (104 in), jenseit der Warthe die Posensche Platte mit dem Annaberge (160 ni) nördlich von Posen. — Aber auch südlich von der be- trachteten Zone begegnen wir einer Plateauzone, welche im Osten der Ruthe be- ginnt, das linke Ufer der Oder erreicht und östlich von Grünberg endet. Erhebungen dieses seereichen Plateaus sind der Schmeerberg (131 m), der Marienberg (im Spreebogen, 116 in), die Rauenschen Berge (153 m), der Grotkau bei Psörten (117 m) und die Grünberger Weinberge. Südlich von der betrachteten Zone findet sich eine weitere Plateau- und Hügelzone, welche meist der Tertiärformation angehört, aber auch von Schichten der Quartärformation überlagert ist. Sie begleitet den nördlichen Rand des Sudeten- systems und beginnt im Nordwesten mit der Lüneburg er Heide, einem welligen, seearmen Plateau, das aus unfruchtbaren Sandmassen und moorigen Wiesen be- steht, eine Höhe von 168 in erreicht und zu den ödesten Gegenden Deutschlands gehört. *) Die höchste Erhebung des norddeutschen Tieflandes; schon in Westpreußen.

7. Das Deutsche Reich - S. 150

1900 - Leipzig : Spamer
150 Sechstes Kapitel. Im Deutschen Reiche sind folgende Wasserstraßen hervorzuheben: 1) Die Memel mit ihren beiden Mündungen Gilge und Ruß, 136 km Länge, hat eine Tiefe von 1,0—1„ m; dazu kommt noch eine fast ebenso lange Strecke von Nebengewässern und Kanälen. 2) Der Pregel, von Jnsterbnrg an 129 km lang, ist schiffbar; von Königs- berg an 4 m tief. Hierzu kommen noch seine Nebenflüsse Deime und Alle mit zu- fammen 95 km und die sogenannte „Mafnrische Wasserstraße" (zwischen den oft- preußischen Seen und dem Pregelzuflusse Angerapp) mit 126 km schiffbarer Strecke. 3) Der Küstenslnß Passarge mit 8 km langer und 1,3 m tiefer Wasserstraße. 4) Das System des Oberländischen Kanals, von dem Frischen Haff unter- halb Elbing unter Benutzung der Flüsse Elbing und Sorge zum Drausensee und von diesem zum Dreweuzsee. Die Gesamtlänge beträgt 167 km mit einer Tiefe von 0,g—2i? m. 5) Die Weichsel ist auf deutschem Boden bis zur Teilung in einer Länge von 230 km (0,9—1,0 m tief) schiffbar; hierzu kommt der Dauziger Arm (17 km lang, unterhalb Danzig 5,6 m tief). Der Mündungsarm Nogat (teilweise nur 0,5 m tief) ist weniger brauchbar. Außerdem gewähren noch schiffbare Strecken: die Mottlau (3 km lang, bis zu 4,0 m tief), die Tiege (13 km lang, 2,0 m tief), der Weichsel-Haffkanal (19 km lang, 2 m tief), der Krassohlkanal (von der Nogat bis Elbing 5,5 km lang, 1,8 m tief), die Brahe bis Bromberg (13 km lang, 1,2 m tief), der wichtige Bromberger Kanal nach der Netze hin (26,5 m lang, 1,2 m tief). Die Drewenz ist sehr flach und daher nur mit Kähnen zu befahren. — Die pommerfchen Küstenflüsse Stolpe, Wipper, Persante, Rega haben zwar eine ziemlich tiefe und breite Mündung, kommen aber für die eigentliche Schiffahrt nicht in Betracht. 6) Die Oder wird schiffbar bei Ratibor (mit einer Tiefe von nur 0,g m). Die schiffbare Gesamtlänge beträgt bis zum Stettiner Haff 729 km; von Schwedt ab ist die Tiefe auf 5,0 m gestiegen. Im Mündungsgebiete treten noch hinzu: die Strecke vom Haff über Kammin durch die Dieveuow bis zur Ostsee (43 km lang, 1,5—2,5 m tief); vom Haff durch den Peenearm über Wolgast zur See (59 km lang, 1,8—4„ m tief) sowie die sogenannte Kaiserfahrt, vom Haff bis zur Swine (5 km lang, 5„ m tief). Sehr wichtig ist im Mündungsgebiete auch der Peeneflnß (Iii km lang schiffbar, bei Demmin schon 2 in tief), auch dessen Zu- flüffe Tollense und Trebel sind 45, bez. 28 km lang für flache Fahrzeuge schiffbar. Zum Odergebiete gehören sonst noch folgende schiffbare Flüsse: die Klodnitz, kanalisiert von Gleiwitz an (45,5 km lang, 1,3 m tief); die Warthe, 358 km schiff- bar (anfangs nur 0,^ m tief). Der Warthefluß Netze fügt hierzu noch eine weitere Strecke von 308 km (mindestens 1 m tief) und deren Zufluß Drage 27 km (0,g—1 m tief). Die Jhna stellt 60 km Fahrstraße (0,g—0,g m tief). Die Glatzer Neiße ist 11, die Görlitzer Neiße 15 km (0,?—0,8 m tief); die Uder 35 km (0,6—O,9 m tief) schiffbar. — Von den Kanälen des Odergebietes sind folgende zu nennen: der Friedrich-Wilhelmskanal (zwischen Oder und Spree) 24 km lang (1,z m tief); der Finowkanal (zwischen Oder und Havel) 69,^ km lang (1,8 m tief). 7) Von den nun folgenden Küstenflüssen hat die Recknitz 28 km (1,4 m tief), die Warnow 73 km (zuletzt 4,0 m tief), die Trave 39 km (zuletzt von Lübeck an mindestens 5 in tief), die Eid er 140 km Fahrstraße (3,z—6 m tief). Zu dem letzteren Flusse kommt noch der alte Eiderkanal mit 32 km Länge (3,2 m tief). Der im Bau begriffene große Nord-Ostseekanal wird vom Kieler Hafen auf Rendsburg an der Eider und von dort südwestlich nach der Unterelbe ober- halb Brunsbüttel führen. 8) Die Elbe. Dieselbe hat schon bei ihrem Eintritt in das Königreich Sachsen eine Tiefe von 1,4 m, welche in ihrem Unterlaufe auf 2 m und unterhalb Hamburg sogar auf 5—9 m steigt. Ihre schiffbare Länge beträgt im Deutschen Reiche im ganzen 752 km (eingerechnet die einzelnen Arme des Stromes bei Hamburg). Im Deutschen Reiche sind von ihren Nebengewässern schiffbar: die Havel in einer Gesamtlänge von 327 km (0,g—1,5 m tief); zu ihr gehören mehrere

8. Das Deutsche Reich - S. 117

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 117 Walde (bei Gräfenthal und Lehesten); Porzellanerde (Kaolin), ein veränderter und verwitterter Feldspat, bei Halle a./S. (Trotha, Morl, Salzmünde), im König- reich Sachsen (im Granit an der Lumbach zc.), in Bayern (im Fichtelgebirge und im Bayrischen Walde), Ockererde in der bayrischen Oberpfalz :c. zur Förderung. Schließlich mögen noch die Schmucksteine berücksichtigt werden. Bernstein wird an der Ostseeküste von Stralsund bis Memel, nament- lich aber an der Küste von Samland (zwischen dem Frischen und Kurischen Haff, „Bernsteinküste" genannt) durch besondere Vorrichtungen ausgefischt und ausgelesen. Die Produktion beträgt jetzt jährlich 100—150, bisweilen sogar 300 Tonnen. Deutschland, und speziell die samländische Küste, sind der wichtigste Fundort des Bernsteins. Die Ausfuhr desselben betrug 1882 308 Tonnen im Werte von l3235000 Mark, 1888 an 185 Tonnen im Werte von 7942000 Mark. Der Haupt- Handel findet von Königsberg und Danzig aus statt. An der samländischen Küste erfolgt jetzt die Gewinnung durch eine Anzahl Bagger- und Schöpfmaschinen. Die in Deutschland aufgefundenen Edelsteine sind meist von uuter- geordnetem Werte. Der Topas wird im Königreich Sachsen (am Schneckenstein bei Tannebergs- thal), bisweilen auch in Schlesien (bei Flinsberg), der Chrysopras in Schlesien (bei Kosemitz und Tarnau, Kreis Frankenstein), der Achat, bestehend aus Lagern von Chaleedon, Jaspis, Hornstein und Amethyst, an der Nahe (Oberstein-Jdar im olden- burgscheu Fürstentum Birkenfeld), Bergkristall im Granit des Riesengebirges (bei Warmbrunn), sowie im Gneis- und Quarzschiefer und im Thonschiefer der schleichen Gebirge gefunden; Formen des Bergkristalls sind Amethyst, Ranchtopas, Chaleedon, Onyx, Opal, Karneol und Jaspis. Die Industrie. § 12. Die Entwickelung der deutschen Industrie. Der Gewerbfleiß nnsres Vaterlandes war schon ziemlich früh zu bedeu- tender Höhe entwickelt. Nachdem bereits zur Zeit Karls des Großen durch dessen Fürsorge die Bearbeitung edler und unedler Metalle, die Herstellung von Leinen und Wollgeweben u. dgl. eiuen Aufschwung genommen hatte, natür- lich letzteres nur als Hausbetrieb, namentlich auf den Höfen der Großen und auf den Pfalzen und Villen des Königs, war die Gründung der Städte und die Entwickelung des Bürgertums dem Gewerbfleiße von Vorteil, denn mit der wachsenden Freiheit durch Gnadenbriefe der Kaiser und Fürsten erwachte ein reges Streben in allen Kreisen der Handwerker. Die Technik wurde all- mählich bedeutend vervollkommnet und die zunehmenden Leistungen in den verschiedenen Gewerben steigerten wiederum das Selbstgefühl der früher unter- drückten Zünfte und Innungen zu siegreichem Kampfe gegen die bevorrechtigten Geschlechter. Schon zu Karls des Großeu Zeit war in Friesland die Woll- Weberei in Schwung gewesen, so daß friesische Mäntel geschätzt wurden, später gelangte die Tuchweberei iu deu Niederlanden zu einer hohen Bedeutung und überflügelte diejenige Italiens. Wie in den Niederlanden, erhob sich etwa gleichzeitig auch in Westfalen die Leinwandindnstrie zu geschätzten Leistungen, und bald auch wetteiferten andre Gegenden, wie Hessen, Thüringen, Sachsen und Böhmen, durch ihre Leiuenstofse mit den benannten Produktionsstätten. Die immer stärker werdende Verbindung mit Italien gereichte der Leinwand-

9. Das Deutsche Reich - S. 179

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 179 etwas übertroffen. Beachtenswert ist es, daß die Ausfuhr Deutschlands zu Anfang der achtziger Jahre sich etwas höher bezifferte als die Einfuhr und später der letzteren etwa gleichsteht. — Hinsichtlich der Gegenstände des deutschen Handels ist'zu bemerken, daß die Einfuhr sich besonders mit vege- tabilischen und animalischen Nahrungs- und Genußmitteln, Rohstoffen und Halbfabrikaten für die Industrie, die Ausfuhr hingegen, abgesehen vou Lebens- und Genußmitteln (Getreide, Vieh, Spiritus, Bier, Wein :c. im ganzen in weit geringeren Beträgen als die der Einfuhr), sich namentlich mit Industrie- Produkten (Erzeugnissen der Textilindustrie, Metallwaren, Erzeugnissen der chemischen und Zuckerindustrie, Leder und Lederwaren, Kleidungsstücken, Glas- und Thonwaren, Papierwaren :c.) befaßt. Die wichtigeren deutschen Seehäfen, von welchen aus der deutsche Handel stattfindet, sind in der Reihenfolge von Ost nach West folgende: Memel, Königs- berg und sein Vorhafen Pillau, Dauzig (Vorhafen Neufahrwasser), Kolberger- müude (zu Kolberg), Swinemünde, Stettin, Wolgast, Stralsund, Rostock, Wismar, Lübeck, Neustadt in Holstein, Burg aus Fehmarn, Heiligenhafen, Neumühlen bei Kiel, Kiel, Eckernförde, Kappeln, Flensburg, Sonderburg, Tönning; Altona, Hamburg, Harburg, Bremerhaven, Geestemünde, Bremen, Brake, Wilhelms- Häven, Emden, Leer, Papenburg. Unter diesen 33 Hafenplätzen nehmen an der Ostsee Stettin, Kiel, Lübeck. Danzig, Königsberg und Flensburg, an der Nordfee Hamburg und Bremerhaven-Bremen die erste Stelle ein. Von den zuletzt hervorgehobenen Seehandelsplätzen beschäftigen sich namentlich mit dem Vertrieb von Naturprodukten: Königsberg (Getreide, Flachs, Hans, Holz, Thee, Kolonialwaren ?c.), Danzig (Getreide, Holz, Kolonialwaren), Stettin (Getreide, Spiritus, Kolonialwaren, Wein, Heringe — daneben Maschinen, Schiffe), Kiel (Getreide, Holz, Vieh, Fische, Kohlen, Wein), Lübeck (Getreide, Wein, Eisen, Kohlen) und Bremen (Petroleum, Reis, Tabak, Baumwolle, Kaffee, Zucker, Thee, Gewürze, Getreide, Ol, Wein); dagegen liegen bei Hamburg die Verhältnisse derartig, daß zwar bei der Einfuhr Naturprodukte (Kaffee, Vieh, Tabak, Getreide, Felle, Häute, Butter, Wein, Zucker, Steinkohlen :c.) über- wiegen, bei der Ausfuhr aber Jndustrieerzeugnisse (besonders Gewebestoffe, Maschinen 2c.) stark hervortreten. Die rheinisch-westfälische Industrie sucht für ihren Außenhandel wegen der größeren Nähe und Bequemlichkeit ihren Weg rheinabwärts nach Holland, von woher diesen Gegenden wiederum die Roh- Produkte für die Industrie, die Kolonialwaren iz. zugehen. Der gesamte Spezialhandel Deutschlands stieg in der Zeit von 1830—82 von 660 auf 6409 Mill. Mark; für Großbritannien betragen die entsprechenden Summen 1760, bez. 12658 Mill. Mark, für Frankreich 740. bez. 7326 Mill. Mark, für Ruß- land 400, bez. 2140 Mill. Mark, für Österreich-Ungarn 320. bez. 3015 Mill. Mark, für die Vereinigten Staaten 500, bez. 6150 Mill. Mark, für die britischen Kolonien 580, bez. 7520 Mill. Mark. — Im Jahre 1883 betrugen Import Export in Großbritannien: 7575 Mill. Mark 5125 Mill. Mark > in Frankreich: 4114 „ „ 3009 „ in den Vereinigten Staaten: 3072 „ „ 3510 „ „ in Deutschland: 3291 „ „ 3335 „ Im Jahre 1886 in Deutschland: 2944854000 Mark 3051371000 Mark 1887 „ „ 3188798000 „ 3190147000 „ 1888 „ „ 3435877 000 „ 3352602000 „ 12*

10. Das Deutsche Reich - S. 267

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 267 decken aber gegenwärtig nicht mehr recht die Kosten. Die aufgefundenen Braun- kohlenflöze sind bisher noch nicht in Abbau genommen worden, da der Bedarf an Brennmaterial in der Provinz teils durch mächtige Torflager, teils durch aus- wärtige Kohlen, die auf dem Wasserwege billig bezogen werden können, gedeckt wird. Hinsichtlich der Bewässerungsverhältnisse Pommerns ist folgendes zu erwähnen: Die Ostsee bildet an der pommerschen Küste besonders die große Pommersche Bucht und den Greisswalder Bodden; die erstere ist durch die Inseln Usedom und Wollin von dem Stettiner Haff getrennt. Längs der Küste finden sich Strandseen, welche mehrfach die Mündungsbecken der in die Ostsee fließenden Ströme und Flüsse bilden und von der See meist nur durch schmale Landzungen getrennt werden. Diese Mündungsseen nehmen eine Gesamtfläche von etwa 1396 qkm ein. — Außerdem ist die Provinz auch sehr reich an Landseen; 30 von ihnen haben mehr als 1/2 qkm, fast 1000 einen geringeren Umfang. — Der Hauptstrom der Provinz ist die Oder; dieselbe durchströmt sie während ihres Unterlaufes in nördlicher Richtung, eine Strecke von 105 km. Hierzu kommt noch eine Anzahl von Küstenflüssen, welche aber wegen ihres starken Gefälles wenig schiffbar sind. Zu dem Greisswalder Bodden gehört der „dänische Wiek"; in dem westlichen Teile der Provinz befinden sich außerdem noch der Rügeusche Bodden, das Prorer und das Tromper Wiek, der Kubitzer Bodden und das Prohner Wiek. — Bon den Strandseen sinden sich die kleinsten, aber zugleich die meisten, im Osten der Provinz; die bedeutendsten sind: der Lebasee bei Leba, der Gardesche See bei Schmolsin, der Bnckowsche- und der Vittersee bei Rügenwalde, der Jamundsche See bei Köslin, der Campsee an der Regamündnng, das große und kleine Haff mit dem Papenwasser, der Divenowstrom mit dem Fritzowsee und dem Caminer Bodden; auf Rügen der Wiecker, Breetzer und Jasmnnder Bodden. Die Landseen sinden sich am zahlreichsten im Bezirke Köslin, am größten im Bezirke Stettin; dort liegen der Lübbe- (Dram- burger Kreis), der Dratzig- und Wilmsee (Neustettiner Kreis) und der Lupowsche See (Bütower Kreis), hier der Cnmmerow- (Kreis Demmin), der Madü- (Kreis Greifen- Hägen nndpyritz) und der Dammsche See (bei Stettin).— Die Oder durchbricht beim Eintritte in die Provinz (genauer unterhalb des Oderbruches) den nördlichen Land- rücken und wird dabei auf dem linken Ufer von malerischen Thalrändern begrenzt. Unterhalb des Durchbruches tritt der Strom in ein breites Thal und spaltet sich hier, abgesehen von zahlreichen Nebenarmen, besonders in zwei Hauptarme, deren rechter den Namen Reglitz führt, während der linke den Namen Oder beibehält. Die Reglitz speist den Dammschen See und vereinigt sich dann wieder mit der eigent- lichen Oder, welche nun mit drei Armen in das Papenwasser und durch dieses in das Haff tritt. Aus dem letzteren ergießen sich, durch die Inseln Usedom und Wollin voneinander getrennt, die starken Ströme Peene, Swine und Dievenow in die Ostsee. Zuflüsse des Oderstromes innerhalb der Provinz sind rechts die Plöne (Madüsee) und die Jhna, welche beide in den Dammschen See gehen; links die Ucker (Hasf) und die Peene mit Trebel und Tollense. Außerdem entfließen der pommerschen Platte südwärts zur Netze die Drage und Küddow. — Die wichtigsten Küstenflüsse sind ostwärts von der Oder die Leba, Lnpow, Stolpe, Wipper, Persante und Rega; dieselben bilden (abgesehen von Leba und Lupow) wichtige Häfen. West- wärts von der Oder sind der Rieckslnß (Hasen von Greifswald), die Barthe (Hafen von Barth) und die Recknitz (Mündung in den dualer Bodden) zu nennen. Die Fruchtbarkeit des Bodens der Provinz ist nicht sehr groß, dem: es überwiegen in derselben die moorigen und sandigen Striche, welche nur hin und wieder durch bessere unterbrochen werden; trotzdem hat der Fleiß der Bevölkerung anch die dürftigen Strecken anbau- und ertragfähig gemacht. Die Strandgegend besitzt vorzugsweise Thon- und Lehmboden mit einer starken Beimischung von Eisenoxyd. Unter der Alluvialbildung der Provinz treten Moore stark hervor, welche aus einer humusartigen Substanz bestehen und zur Verbesserung
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