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1. Geschichte des Mittelalters - S. 323

1872 - Münster : Coppenrath
I 323 liche Anstalten zu verdanken. Er war es, welcher die letzten Spuren des heillosen Fauftrechtes in Deutschland vertilgte und durch krf-tige Maregeln Ruhe und Ordnung im ganzen Reiche dauerhaft begrndete. Im Jahre 1495 hielt er nmlich zu diesem Ende einen Reichstag in Worms, auf welchem alle Fürsten, bis auf einen, erschienen und sich bereit erklrten, des Kaisers Absicht zu untersttzen. Hier wurde nun der ewige Landfriede geschlossen, nach welchem bei Strafe der Reichsacht, bei Verlust aller Lehen und Rechte nebst einer groen Geldsumme alle Befehdungen auf-hren sollten. Die bereits milder gewordenen Sitten der Deutschen und die durch die Erfindung des Pulvers vernderte Art der Kriegsfhrung, welche den Raubrittern hinter den Mauern ihrer Burgen keinen Schutz mehr lie, waren zur Erreichung dieses Zie-les sehr gnstig. So trug der Kaiser selbst dieses entartete Ritter-thum zu Grabe, und heit daher mit Recht der letzte Ritter. Sollte aber dieser Landfriede Bestand haben, so war eine Verbesserung der Rechtspflege nthig; es mute ein Gericht da sein, bei welchem man sein Recht suchen konnte. Es wurde deshalb ein Reichskammergericht als oberster Gerichtshof des ganzen deutschen Reiches eingefhrt. Dasselbe bestand aus einem Kam-merrichter, der ein Fürst, Graf oder Freiherr sein mute, und aus sechzehn Beisitzern. Anfangs nahm es in Frankfurt am Main seinen Sitz und wurde hier am 31. Oktober 1495 erffnet. Spter, seit 1530, hatte es seinen Sitz zu Speyer, und zuletzt, seit 1693, zu Wetzlar. Zur leichteren Handhabung der Ordnung theilte er im Jahre 1512 auf dem Reichstage zu Kln Deutschland in zehn Kreise. Diese waren: der sterreichische, bayerische, schwbische, frnkische, kurrheinische, oberrheinische, niederrheinisch-westflische, oberschsische, niederschsische und burgundische.*) Bhmen mit *) Dic Hauptbestandtheile bei zehn Kreise waren folgenbe: 1) Der sterreichische, der grte von allen, umfate die Herzogthmer Oester-reich, Steiermark, Krnthen, Krain, die Grafschaft Tirol nebst den oberrheinischen und schwbischen Besitzungen der Habsburger. 2) Der bayerische das Herzogthum Bayern, die Oberpfalz, das Frstenthum Neuenbrg, das 21*

2. Geschichte des Mittelalters - S. 68

1872 - Münster : Coppenrath
68 Nednitz und Altmhl entworfen. Schon war ein Kanal erffnet; allein natrliche Hindernisse und Unerfahrenheit der Arbeiter hemmten das Geschft; uach Beendigung des Krieges ward er ganz vergessen. Erst nach mehr als tausend Jahren ist dieser groartige Plan wieder aufgenommen und m's Werk gesetzt worden von dem Könige Ludwig 1. von Bayern. Whrend dieser Kriege, von 794 bis 798, mute Karl wiederholt nach Sachsen eilen, um die dort neu ausgebrochenen Unruhen zu dmpfen. Das freisinnige Volk konnte sich nicht so leicht an die fremde Herrschaft und Religion gewhnen, und war besonders aufgebracht, dem neuen Herrscher auf ungewohn-ten Zgen von Jahr zu Jahr Heeresfolge leisten zu mssen. Zur festeren Begrndung des Friedens verpflanzte Karl eine bedeutende Menge Sachsen nach Franken und Thringen. Des-halb hier die vielen an Bewohner des Sachsenstammes erin-nernde Namen, als Waldsachsen bei Kobnrg, Sachsenheim bei Wrzburg, Sachsen hausen bei Frankfurt a. M., Sach-senflur bei Knigshofe an der Tauber, Sachsenstein im Thringer Walde, Sachsen brg an der Unstrut :c. 22. Karl, rmischer Kaiser (800), Der Papst Hadrian, Karl's Freund, war gestorben. Ihm folgte Leo Iii. Als dieser nach alter Sitte am St. Georgen-tage des Jahres 799 in feierlicher Prozession zu Pferde aus dem Lateran nach der St. Lorenzkirche zog, wurde er pltzlich von einem Haufen belgesinnter vom Pferde gerissen und mi-handelt. Nur mit genauer Noth tvar er von dem herbeieilen-den Herzoge von Spoleto gerettet. Nun wandte sich Leo an den mchtigen Frankenknig und begab sich selbst mit einem glnzenden Gefolge nach Paderborn, wo Karl gerade sein Hof-lager hielt. Karl empfing nach seiner frommen Weise den hei-ligen Vater mit aller Ehrerbietung und versprach ihm, bald selbst nach Rom zu kommen, um die Frevler zu bestrafen. Dann lie er ihn auf das Feierlichste nach Rom zurckgeleiten. Gegen das Ende des Jahres kam er, seinem Versprechen gem, selbst

3. Geschichte des Mittelalters - S. 36

1872 - Münster : Coppenrath
86 Schweiz; der h. Rpertus in Salzburg. Zu den Friesen kam der h. Willibrord, zu den Thringern der h. Kilian. So groß auch die Verdienste dieser Männer und ihrer Ge-nossen und Schler waren; es ist doch einer, der die deutsche Kirche begrndete, und dem vorzugsweise der Name Apostel der Deutschen" gebhrt. Dieser ist der fromme gottselige Do-: minikanermnch Winfried aus Westsex in England. Schon von Jugend auf war seine Seele von dem feurigen Wunsche erfllt, den unglcklichen Heiden Worte des Lebens zu verkn-digen. In der Einsamkeit des Klosters bereitete er sich zu seinem heiligen Berufe vor. Dann verlie er mit Genehmigung seines Abtes das Kloster seiner Heimath und ging nach Rom, um sich vom Papste zu seinem edelen Werke einweihen zu lassen. Er war es nun, der von 716 bis 755 mit unermdlichem Eifer und wunderbarem Erfolge in das Dunkel der deutschen Wlder und Felsenthler drang, um den Bewohnern das Licht des Evangeliums anzuznden. Zunchst zog er zu den Friesen und Hessen. Von allen Seiten drngten sich die Heiden zu ihm und lieen sich taufen. Auch legte er Klster au und verband mit: denselben Schulen, damit sich von hier aus nach und nach mehr Bildung der das rohe Deutschland verbreite. Als er darauf das j zweite Mal nach Rom kam, ernannte ihn der Papst Gregor Ii. zur Belohnung seines apostolischen Eifers zum Bischfe von Deutschland und gab ihm den Namen Bonifacius (Wohlthter). So zog er nun im Auftrage des Papstes der die Alpen durch j Bayern wieder nach Hessen und Thringen, lehrte berall das ! Wort Gottes mit dem besten Erfolge und zertrmmerte die Gtzen-bilder. Bei Geismar in Hessen stand eine uralte, dem Donnergotts j heilige Eiche, unter welcher die heidnischen Bewohner dieser j Gegend ihre Opfer darzubringen pflegten. Sobald aber der heilige Bonifacius erfuhr, da dieser Baum fr unverletzlich galt,' legte er, um den Aberglauben zu berfhren, die Axt an denselben. | Erschrockeu standen die Heiden umher und blickten bald nach dem ! Apostel, bald nach dem Himmel, ob ihre Götter hte Blitze zer-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 38

1872 - Münster : Coppenrath
38 selben zu errichten. Mit dieser apostolischen Vollmacht ordnete bte Kirche in Nagern und (heilte sie in vier Bithmer: Nege::sburg, Satzburg, Freisingen und Passatt. An den Grenzen von Bayern weihete er seinen Schler Willibalb zum Vischose von Eichstbt, und Burkard zum Vischose von Wrzburg. Auch fr eine groe Bilbuugsschule des mittleren Deutschlands sorgte er. Im Jahre 744 grnbete er bitrch seinen trefflichen Schler Sturm, der aus dem Norikum gebrtig war, mitten im bich-ten Urmalbe das Kloster Fulda und legte baburch den Gruub zu der Stadt Fulba, bte aus den vielen Ansiedelungen um das Kloster entstanden ist. Ihm selbst wurde im Jahre 748 Mainz als Erzb'.schossitz angewiesen, und nicht nur die neugestifteten, sondern auch die lteren deutschen Bisthmer ihm nnterge-ordnet. Maiuz wurde so zum vornehmsten Bischofsitze von Deutschland. Unter den rastlosen Bemhungen war der hl. Bonisacius bereits zum Greise geworden. Aber sein glhender Eifer fr die Sache Gottes lie ihn nicht ruhen. Nicht in uerem Glnze suchte er seine Ehre, souderu einzig in der Ausbreitung des christlichen Glaubens. Er berlie daher unter ppstlicher Ge-nehmigung die Verwaltung des Erzbisthums seinem treuen Schler Lullus und beschlo, seine letzte Kraft zur gnzlichen Bekehrung der noch theilweise heidnischen Friesen zu verwenden. Hier aber wartete seiner nach einem so rhmlichen Leben ein ebenso rhmlicher Tod. Schon hatte er eine groe Menge Friesen fr Christus gewonnen, als die Heiden erbittert der ihn herfielen und den wehrlosen Greis mit zweinndsnszig Gefhr-teu ermordeten. Seine einzige Schntzwaffe war das Evangelium, welches er im Leben bestndig bei sich trug und in der Todes* stunde auf sein Haupt legte; andere Waffen verbot er zu ge* brauchen. Die Heiden, welche seine Schtze rauben wollten, fanden nur Bcher und Reliquien von Heiligen, die sie uuwil-lig zerstreuten. So starb der heilige Mann, im Jahre 755, eben in der Erfllung feines Berufes, mit dem seligen Bewutsein, i

5. Geschichte des Mittelalters - S. 324

1872 - Münster : Coppenrath
1 324 seinen Nebenlndern Mhren, Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung aufgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschrnkte Herrschast dieser Lnder hatte. Auch Preußen und die Schweiz waren dem Reichskammergerichte nicht unterwor-fen. In jedem der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Rthen bestellt, um den Landfrieden zu berwachen und die Ur-theile des Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war, bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so-genannte Kriegscontingent, auf. Durch diese und hnliche durch-greifende Maregeln wurde Ruhe und Ordnung dauerhaft begrn-det. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Vlkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereinigt; in Deutschland aber geschah seit der Regierung der frnkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu unklug bedienten, gerade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich von Zeit zu Zeit mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christeuheit wurde einer der allerschwchsten. Jeder Erz st ist Salzburg it. o. 3) Der schwbis ch e das von Friedrich Iv. zu einem Herzogthnin erhobene Wrteinberg, die Markgrafschaft Baden; die Frstenthnmer Hohenzollern, Siechtenftein, Frstenberg; die Bisthmer Eon-stanz und Augsburg; die Reichstdte lllut, Heilbronn, Reutlingen, Mein-fingen ii. a 4.) Der frnkische die Bisthmer Bamberg nrd Wrz-brg; die Markgrasschaft Ansbach und Bairenth; die Grafschaften Henne-berg, Erbach, Wertheim u. a.; die Reichstdte Nrnberg, Schweinfurt u.a. 5) Der flirrheinische oder nieberrheinische die Kur-Pfalz, die Erz-bisthmer Trier, Kol, Mainz; das Fiirsteutl,um Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6) Der oberrheinische die Bisthmer Worms, Speyer, Straburg u. a.; das Herzgthum Pfalz-Zweibrcken nebst anderen zur Rheinpfalz gehrigen Besitzungen aus dem linken Rheinufer (z. B. Simmern); die Lanbgrafschastcn Hessen (Darmstadt und Kassel); Seulingen, Salm it. a ferner die Reichstdte Frankfurt, Wetzlar it. a. 7) Der n ieb crrhe in ischwestflisch e die Bisthmer Mnster, Osnabrck, Paderborn, die Abtei Corvey it. a.; die Herzogtmer Jlich, Cleve, Berg; die Grafschaften Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichstdte Aachen, Dortmund und Kln. 8) Der oberf chfifche bic Knrfrstenthiner Sachsen imb Brandenburg; ferner Thringen, Schwarzburg, Reich, Anhalt, Mansfeld und das Herzogthnin Pommern. 9) Der niebevsschfische die Herzogtlnimer Braunschweig. Mecklenburg, Lanenbnrg, Holstein; die Reichstdte Lbeck, Gosla^ Magdeburg, Mhlhausen, Hamburg und Bremen. 10) Der bur-g u ii b i f ch e die Franche Comt6, die sterreichisch - spanischen Niederlande, Holland und Belgien.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 25

1861 - Münster : Coppenrath
25 Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung ausgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschränkte Herrschaft dieser Länder hatte. Auch Preußen und die Schweiz waren dem Neichskammergerichte nicht unterworfen. In jedem der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Räthen be- stellt, um den Landfrieden zu überwachen und die Urtheile des Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war, bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so- genannte Kreiscontingent, auf. Durch diese und ähnliche durch- greifende Maßregeln wurde die Ruhe und Ordnung dauerhaft begründet. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich rheinischen und schwäbischen Besitzungen der Habsburger. 2. Der bayerische das Herzogthum Bayern, die Oberpfalz, das Fürstenthum Neuburg, das Erzstift Salzburg u. a. 3. Der schwäbische das von Friedrich Iv. zu einem Hcrzogthum erhobene Würtemberg, die Mark- grafschast Baden; die Fürstenthümer Hohenzoilern, Liechtenstein, Fürstcn- berg; die Bisthümer Konstanz und Augsburg; die Reichsstädte Ulm, Hcilbronn, Reutlingen, Memmingen u. a. 4. Der fränkische die Bis- thümer Bamberg und Würzburg; die Markgrafschaft Ansbach und Baircuth; die Grafschaften Henneberg, Erbach, Wertheim u. a.; die Reichsstädte Nürnberg, Schweinfurt u. a. 5. Der kurrheinische oder nie der rheinische die Kur-Pfalz, die Erzbisthümer Trier, Köln, Mainz; das Fürstenthum Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6. Der ober- rheinische die Bisthümer Worms, Speier, Straßburg u. a.; das Herzogthum Pfalz-Zweibrücken nebst anderen zur Rheinpfalz gehörigen Besitzungen auf dem linken Nhcinufer (z. B. Simmern); die Landgraf- schaften Hessen (Darmstadt und Kassel); Leiningen, Salm u. a., ferner die Reichsstädte Frankfurt, Wetzlar u. a. 7. Der niederrheinisch- westfäli sche die Bisthümer Münster, Osnabrück, Paderborn, die Abtei Corvay u. a.; die Herzogthümcr Jülich, Cleve, Berg; die Grafschaften Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichsstädte Aachen, Dortmund und Köln. 8. Der ob er sächsische die Kurfürstentümer Sachsen und Brandenburg; ferner Thüringen, Schwarzburg, Neuß, Anhalt, Mansfeld und das Herzogthum Pommern. 9. Der ni edersächsifche die Her- zogtümer Braunschweig, Mecklenburg, Laucnburg, Holstein; die Reichs- städte Lübeck, Goslar, Magdeburg, Mühlhausen, Hamburg und Bremen. 10. Der b u r g u n d i sch e die österreichisch-spanischen Niederlande, Holland und Belgien.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 366

1861 - Münster : Coppenrath
366 Tirols, einer der schönsten Perlen seiner Krone, erhielt Oester- reich das zum Herzogthum erhobene Salzburg mit Berchtes- gaden. Tirol kam an Bayern. Zugleich wurde den Kurfürsten von Bayern und Würtemberg die Königswürde mit voller Unabhängigkeit von Kaiser und Reich ertheilt, und so der deutsche Neichsverband immer mehr zerrissen. Eine gleiche Un- abhängigkeit (Souveränität) erhielt der Kurfürst von Baden. Preußen gerieth nun wegen Hannover, das es angenommen, in Feindschaft mit England. Schlacht bei Trafalgar (1805). — So glücklich die Fran- zosen zu Lande waren, so unglücklich waren sie zur See. Am 21. October 1805 griff Nelson, der Sieger bei Abukir, die verbündete Flotte der Franzosen und Spanier bei Trafal- gar, einem spanischen Vorgebirge unweit Cadir, an und er- focht über sie einen glorreichen Sieg. Der Sieger selbst aber fand am nahen Ende der Schlacht seinen Tod. Während er mit allen seinen Ordenszeichen geschmückt auf dem Verdecke stand und durch Signale seine Befehle ertheilte, entdeckte ihn rin französischer Matrose aus seinem Maftkorbe, schlug sein Gewehr auf ihn an und streckte ihn nieder. Allein des Hel- den Tod entflammte die Engländer zu noch größerer Wuth und machte die feindliche Niederlage nur noch furchtbarer. Nach dem Frieden mit Oesterreich kannten Napoleon's Anmaßungen keine Grenzen mehr. Ferdinand, der König von Neapel, hatte englische und russische Truppen in seinem Reiche landen lassen. Sogleich erklärte Napoleon mit lakonischer Kürze: „Ferdinand hat aufgehört zu regieren!" — und ein großes Heer, geführt von Massena, dem „Sohne des Sieges", und von Napoleon's Bruder, Joseph Bonaparte, eilte dahin, den Machtspruch zu vollziehen. Ferdinand floh über's Meer nach Sicilien, und Napoleon ernannte am 30. März 1806 seinen Bruder Joseph zum Erbkönige des schönen Rei- ches von Neapel. Um seinen Bruder Ludwig zu versorgen, .wußte der Schlaue es dahin zu bringen, daß die batavische

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 405

1861 - Münster : Coppenrath
405 Napoleon gestürzten Throne zurück, und ihr alter Besitzstand wurde wieder hergestellt; nur Luc ca erhielt die verwiltwete Königin von Etrurien für sich und ihren Sohn; Parma, Piacenza und Guastalla kamen an Napoleon's Gemah- lin Marie Luise, mit der Bestimmung, daß nach ihrem Tode diese Besitzungen an den Herzog von Lucca, das Land des Letz- teren aber an Toscana, eine Seitenlinie des habsburgischcn Hauses, fallen sollten. Die Schweiz erhielt drei neue Kantone, Genf, Neuf- chatel (Neucnburg) und Wallis, so daß sie jetzt aus 22 Kan- tonen besteht. Von den nordischen Mächten behielt England die In- sel Helgoland und Malta nebst der Oberhoheit über die jo- nische Republik. Dänemark bekam gegen Abtretung Nor- wegens an Schweden das deutsche Herzogthum Lauenburg. Rußland bekam das Großherzogthum Warschau, das zum Königreich Polen erhoben, aber mit den altpolnischen unter Rußlands Herrschaft stehenden Provinzen nicht verbunden wurde. Holland wurde mit den ehemaligen österreichischen Niederlanden (Belgien) vereinigt und unter Wilhelm von Oranien zum Königreich der Niederlande erhoben. Von den deutschen Staaten erhielt O e st e r r e i ch die jetzigen Königreiche Illprien und Dalmatien, das lombardisch- venetianische Königreich, ferner Tirol, Vorarlberg, Salzburg das Inn- und Hausruckviertel und seinen ehemaligen Antheil an Galizien zurück. Preußen erhielt für seine ehemaligen polnischen Länder fast die Hälfte von Sachsen und außerdem noch von Polen das jetzige Großherzogthum Posen, nebft Danzig, Schwcdisch-Pommern sammt Ri'igcn (für Lauenburg) einen großen Theil Westfalens und beinahe den ganzen Nie- derrhein von Mainz bis Aachen, so daß seitdem Preußen die meisten deutschen Unterthancn hat. Bayern erhielt für

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 45

1861 - Münster : Coppenrath
r — 45 — ihm, die Flamme des Aufruhres zu dämpfen. Aber kaum war sie hier gedämpft, so schlug sie dort wieder hoch empor. Der Daucrnkricg (1524 — 1525). — Es erhoben sich plötzlich, wie nach gemeinsamer Verabredung, in mehreren Ge- genden Deutschlands die unteren Volksklassen gegen die oberen, besonders die hartgedrückten Bauern gegen ihre Gutsherren. Auch sie waren durch die Bewegung der Zeit aufgerüttelt. Sie hörten Luther von christlicher Freiheit reden und verstanden darunter nicht bloß die Glaubensfreiheit. Schon lange waren sie mit dem traurigen Zustande, in welchem sie lebten, höchst unzufrieden. Die Frohndienste, welche ihre Guts- herren von ihnen forderten, der Druck der Abgaben, Alles dieses nährte unter den Landleuten einen stillen Grimm, der nur eines schwachen Anlasses bedurfte, um in Aufruhr und . Empörung loszubrechen. Luther's Schrift über die christ- liche Freiheit wandten sie auf ihren gegenwärtigen Zustand an und forderten auch eine bürgerliche Freiheit. Schwär- merische Anhänger der Reformation gossen durch Schriften und Reden Oel in die lodernde Flamme und wurden zum Theil Leiter und Führer der Empörung. Die Bauern stellten ihre Forderungen in zwölf Artikeln zusammen, beriefen sich für alle ihre Forderungen auf die Bibel, und schickten sie an Luther, damit er über sie einen Ausspruch thue. Dieser fand ihre Forderungen nicht ungegründet, jedoch ermahnte er sie dringend zur Ruhe, ihre Herren aber zu einer zeitgemäßen Mäßigung. Allein seine Ermahnungen fanden weder bei den Bauern, noch bei ihren Herren Eingang. In den österreichischen Vorlanden, selbst in Tirol und Salzburg, ferner in Franken, Schwaben und Thüringen, überall brach die Empörung aus; überall rotteten sich die Bauern zusammen und zogen unter schrecklichen Verwüstungen hiehin und dorthin, um die zwölf Artikel mit Gewalt zur Ausführung zu bringen. Dabei wurden Kirchen, Klöster und Burgen ausgeplündert, Bilder und Crucifire zerschlagen, Priester an Altären mißhandelt.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 200

1861 - Münster : Coppenrath
200 Aushebung des Ediets von Nantes (1685). — Ludwig ging in seinen Gewaltstreichen immer weiter. Jetzt schwang er die Geißel gegen die Neformirten und hatte nichts Geringeres im Sinne, als sie ganz auszurotten. „Mein Großvater (Hein- rich Iv.)," sagte er, „liebte die Hugenotten und fürchtete sie nicht; mein Vater liebte sie nicht, aber er fürchtete sie; ich liebe sie weder, noch fürchte ich sie." Er hob deshalb im Jahre 1685 das Edict von Nantes wieder auf. Die Neformirten, welche nicht zur katholischen Kirche zurückkehrten, wunderten in Scharen aus und verpflanzten französische Sprache, Künste und Wissenschaften nach Deutschland, besonders nach Bran- denburg und Sachsen. Verwüstung der Pfalz. — Jener obige auf zwanzig Jahre geschlossene Waffenstillstand dauerte nur vier Jahre, und Deutschland hatte also seine Opfer zur Erhaltung des Friedens Vergebens gebracht; denn der ländersüchtige Ludwig fand nun wieder einen neuen Vorwand zum Kriege. Zuerst behauptete er, geheime Nachricht zu haben, daß der Kaiser nur den Ab- schluß des Friedens mit der Türkei abwarte, um ihn selbst zu bekriegen; und daraus folgerte er, daß es von ihm die Klugheit fordere, seinem Feinde lieber zuvorzukommen, als sich zuvorkommen zu lassen. Dann machte er auch, als gerade jetzt (1685) der Kurfürst Karl von der Pfalz ohne Kinder gestorben war, im Namen der Schwester des Kurfürsten, der Herzogin von Orleans, große Erbschaftsansprüche an mehrere pfälzische Fürstenthümer, die doch offenbar dem deutschen Reiche gehörten. Und weil er seine Gegner bereits kannte und wußte, wie wenig er von diesen zu fürchten habe, so eröffnete er seine Kriegserklärung mit einem verheerenden Einfalle in die Rhein- lande, während zu Regensburg die deutschen Fürsten noch dar- über stritten, ob man den Krieg wirklich anfangen solle. Er ließ die Städte und Dörfer der friedlichen und gesegneten Pfalz, des benachbarten Kurfürstenthums Mainz, der Markgrafschaft Baden, kurz, fast die ganze obere Rheingegcnd bis auf den
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