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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 151

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europa's. 151 Habseligkeiten, auch sein Pferd mußte er zurücklassen. Ein alter Bekannter, der ihn freundlich aufnahm, wollte ihn verrathen; indessen half ihm dessen Gattin heimlich fort. Er diente als Drescher, sein seines Hemd verrieth ihn, und er mußte weiter. Eiu Pfarrer verbarg ihn acht Tage lang in seiner Kirche, und übergab ihn dann einem treuen Bauern, Nilson, der ihn als Knecht anstellte. Eben saß er am Osen sich zu warnen, als dänische Soldaten eintraten. Die besonnene Frau kam nach, schlug ihn mit dem Spaten, seine Faulheit scheltend und wies ihn zur Stube hinaus. Da wollte Nilson ihn fortführen und legte ihn auf einen Wagen mtb Stroh darauf. Dänische Reiter hielten ihn an, durchstachen das Stroh und verwundeten Gnstav's Bein, daß Blut floß. Nilson aber ritzte schnell sein Pferd mit dem Messer, und den Soldaten wurden so die Blutspureu im Schnee erklärlich. Gustav hoffte in der Provinz Deilar tt a mit feiner Beredsamkeit durchdringen zu können. Im Flecken Mora schilderte er mit lebhaften Farben die geschehenen Greuel. Schon jagten die Leute muthig die herbeikommenden dänischen Soldaten fort; und da auch andere schwedische Offiziere kamen und dasselbe erzählten, hatte Gustav gewonnen. Schaarenweise sammelten sich die Seilte um ihn. Er organisirte das kleine Heer, rückte vor, siegte und gewann immer zahlreicheren Anhang. So wurden die Dänen vertrieben, und die dankbaren Schweden erhoben Gustav zuerst zum Reichsvorsteher, daun zum Könige (1523). Die calmarische Union wurde aufgehoben und Schweden ein Wahlreich. Christian Ii. zog sich auch den Haß der Däueu zu; diese setzten ihn (1523) ab und wählten seinen Oheim Friedrich I., Herzog von Schleswig-Holstein an seine Stelle. In der Folge gerieth er in die Gefangenschaft Friedrichs, und blieb 20 Jahre lang in Haft. Nachdem lebte er noch nenn Jahre, verständiger als vorher, und starb bedeutungslos im 78. Jahre seines Alters.

2. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 132

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
132 Mittlere Geschichte. beförderte Biederkeit und andere bürgerliche Tugenden. Auch weckte es Lust zur Poesie, und damit die ersten Keime der Volksbildung in der Nacht der Barbarei. Allmählich aber nahmen Prunksucht, Völlerei und Gewaltthätigkeit unter den Rittern überhand; und von ihren Burgen herab wurden viele privilegirte Aiänber. Später, da das Staatsleben geregelter wurde, waren sie entbehrlich. Doch verloren sie sich erst im Laufe des 16. Jahrhunderts, wozn die Erfindung des Schießpnlvers und die Ausstellung stehender Heere am meisten beitrug. 9. Die Habsburger. § 53. Der Verwirrung in Deutschland zu steuern, trachteten die Stände darnach, einen tüchtigen Mann znm Throne zu erhebeu. Sie vereinigten sich für Rudolph, Graf von Habsbnrg (in der Schweiz). Er war klug und wohlwollend, entschlossen und thätig, dabei einfach und leutselig. Noch als Gras begegnete er einst einem Priester, der einem Kranken das heil. Abendmahl reichen sollte. Der Weg war vom Regen verdorben, daher stieg Rudolph von seinem Pferde und bot dieses dem Priester an mit den Worten: „Es würde mir übel anstehen, zu reiten, indeß der, welcher den Leib des Herrn trägt, zu Fuß geht." Als ihm nachher der Priester das Pferd zurückgeben wollte, weigerte er sich, es anzunehmen, nachdem es einen Herrgott getragen. Solcher Sinn zeichnete seine ganze Regierung aus, dem Papst aber schwur er gar einen Unterthaneneid! Er belagerte eben Basel, als ihm (1273) seine Erhebung gemeldet wurde. Basel öffnete ihm sogleich die Thore und leistete ihm den Eid der Treue. Zu Aachen wurde er gekrönt. Manche Fürsten wollten ihm nicht huldigen, weil das Reichsscepter fehle, auf welches gewöhnlich die Huldigung geleistet wurde. Da ergriff er rasch eilt Krucifix, hob es in die Höhe und sprach: „Dieses Sinnbild der Erlösung sei mir ein Scepter gegen Alle, die mir und dem Reiche treulos sind." Er bot es den Fürsten hin, sie küßten es und huldigten ihm. Ohne

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 203

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii. Die Zeiten der Religionskriege. 203 Freunde gestützt, stehend den Tod. Kurz vorher war auch sein Waffengenosse, Christian von Brauuschweig, gestorben. Nun (1027) wandte sich Wallenstein wieder nach Norden, sandte Tilly nach Westphalen und überschwemmte in wenigen Tagen Schleswig und Jütland. Wüthend schaute er iu's Meer hinein gegen die Inseln von Dänemark, weil er keine Schiffe hatte. Von der Verwüstung aber, die sein Heer überall anrichtete, von den Brandschatzungen, mit denen er Städte und Dörfer bis auf's Blut peinigte, von den gräßlichen Mißhandlungen der Weiber und Säuglinge kann keine Beschreibung gegeben werden. Das Heer-wuchs allmählich zu 160,000 an, obgleich nirgends mehr ein Feind stand. Das Geld schenkte er zu Tausenden weg; fein König konnte ihm an Ueppigkeit und Verschweiß dnng gleichkommen. Dabei ließ er große Summen nach Wien fließen, um die Augen des Kaisers und seiner Räthe zu blenden; und so wurde er am Ende auch mit dem Herzogthum vou Mecklenburg belehnt. Da er bereits zum Admiral ernannt war, so hätte er gern auch auf dem Meere den Großen gespielt; weßwegen es ihm jetzt vornehmlich um den Besitz von Stralsund, einer blühenden und wohlverschauzteu Stadt zu thun war. Sie aber weigerte sich, feine Besatzung aufzunehmen. Ihr Bürgermeister reiste selbst nach Prag, um ihm Vorstellungen zu machen. Wallenstein donnerte ihn an: „Ihr müßt kaiserliche Besatzung einnehmen." Ruhig antwortete der Bürgermeister: „Das thun wir nicht." — „Dann müßt ihr Geld schaffen." „Das haben wir nicht." — „Dann will ich euch züchtigen, ihr Ochsen." „Das sind wir nicht." Auch da der Kaiser selbst es ihm untersagte, äußerte Wallenstein: „Und wenn die Stadt mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, so müßte sie herunter;" den König von Schweden, wenn er ihr helfen würde, wollte er mit Ruthen nach Hause peitschen. Dießmal aber bekam er die Ruthe; denn nachdem er 12,000 Mann vor den Mauern eingebüßt hatte, mußte er umsonst wieder

4. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 80

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
80 Alte Geschichte. alten Ochsenmist; eine Familie ihn die andere hungerte aus; wie Schatten wankten sie umher, oft plötzlich todt niedersinkend. In drei Monaten wurden 600000 Todte über die Mauer geworfen. So sehr übrigens die Parteien unter sich kämpften, so einig waren sie im Widerstande gegen die Römer. Einmal durchbrachen diese die Mauer zur Burg Antonia; aber die Nacht trennte die Kämpfenden, mtd siche — am andern Morgen hatten die Zeloten eine neue Mauer errichtet. Nuu wollte kein Römer mehr sein Leben wagen; und Titus hielt eine kräftige Rebe an die Tapfersten, daß sie die Ehre Roms retten möchten. Da erbot sich ein Syrer, Sabinus, mit 11 Andern ein einer Leiter emporzuklettern. Trotz der herabgeschleuberten Speere und Steine erreichte er die Spitze; und die Juben wichen vor seinem Arme. Ueber einen Stein aber fiel er der Länge nach zu Boben. Dennoch hielt er lange mit dem Schilb die Speere ab, wäh-renb er mit dem Schwert um sich schlug. Eublich erlag er. Die ihm nachfolgten, würden an der Leiter hinabgestürzt; die Uebrigen zogen sich zurück. Zuletzt würde boch die Burg erobert; und nun machte Titus, da neue Friedensanträge nichts fruchteten, einen Hauptangriff auf den Tempel mit ungeheuren Kriegsmaschinen. Er wollte ihn noch retten; aber die Juden machten neue Ausfälle; und ein Römer warf endlich einen Brand in ein Hauptgebäude. Der Tempel war verloren: und die meisten Kostbarkeiten giengen in den Flammen unter. Das Blut floß stromweise die Treppen herab; in einem einzigen Nebengebäude verbrannten 6000 Menschen, die, ein Wuuber erwartenb, hieher sich geflüchtet hatten. In der Stadt raffte inbeffen der Hunger noch eine Menge Menschen hin. Alles würde heißhungrig zernagt: Heu, Schuhe, Gürtel, Schilde. Eine vornehme Frau kochte sogar ihr eigenes Kind, nnb konnte den Braten nicht vor den spähenben Räubern retten. In heißen Kämpfen überwältigte Titus vollenbs Unter-' und Oberstadt; und zuletzt gteng ganz Jerusalem in Feuer auf (8. Sept. 70).

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 89

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Völkerwanderung. 89 Worms, Straßburg, Speier, Reims, und machten das Laud zur Wüste. Dieselben Horden wandten sich auch 409 nach Spanien und verheerten es gleichermaßen. Dann mußte Britannien den von Schottland eindringenden Picten und Scoten überlassen werden; und die Briten riefen die Angelsachsen ans Deutschland zu Hilfe, welche nun selbst im Lande blieben. So hatte das Reich wichtige Provinzen verloren. Unterdessen wurde Stilicho ermordet; und Alarich, bitter gekränkt, kehrte nach Italien zurück. Des Kaisers Minister fuhren fort, ihn zu reizen, und so rückte er 410 racheschnaubend vor Rom. Er brachte der Sündenstadt das erste Wehe. Um Mitternacht wurden die Thore durch Verrath geöffnet; Trompeten und Flammen weckten die Bewohner. Alarich forderte seine Leute auf, sich mit der Beute eines weichlichen Volkes zu bereichern, die Wehrlosen dagegen und die Kirchen zu schonen. Die Straßen wurden mit Leichen bedeckt und ein beträchtlicher Theil der Stadt sank in Asche. Die Beute an Gold, Edelsteinen, Gefäfsen, Seide, Pnrpnr war unermeßlich. Nach fünf Tagen verließ Alarich die Stadt; und schon im Begriffe, auch Sicilien zu überwältigen, wurde er von schnellem Tode weggerafft (411). Im Bett eines Flnffes bei Consentia liegt er mit reichen Schätzen begraben; noch ruhen nnentdeckt unter den Wellen die Gebeine des großen Gothenkönigs. Sein Gefolge zog sich nach Spanien zurück und gründete dort das weft gothische Reich, das anfangs auch über Südgallien sich erstreckte und bis 711 bestand. 3. Die Vandalen und Hunnen. § 37. Unterdessen starb der nichtswürdige Honorins (423). Bis jetzt war seinem Reiche fast nur noch Afrika unangetastet geblieben. Auch dieses sollte verloren gehen. In Spanien nämlich machten sich neben den Westgothen die vorher eingewanderten Vandalen unter ihrem König Genserich oder Geiser ich mächtig. Der war klein von Statur, aus einem Fuße hinkend, aber jeder Kriegs- 4 **

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 265

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. ?ie Revolutionszeit. 265 5. Napoleons Sturz. § 102. Der Hochmuth legt sich immer feine Schlingen selbst. So auch bei Napoleon, dessen Ländergier, wie jeder Geiz, ein Nimmersatt war. Er wollte nun auch Rußland haben und träumte wohl gar von Eroberung Indiens. Mit Alexander zersiel er, weil dieser das Coutinental-system nicht einführen wollte; und im I. 1812 brach der Krieg aus. Napoleon sammelte aus ganz Europa 600,000 Mann, 1400 Kanonen und 100,000 Reiter, nebst einem unzähligen Troß, ließ zu Dresden noch einmal Kaiser, Könige und Fürsten vor sich den Bückling machen und marschirte mit der großen Armee vorwärts. «Seiner Ungeduld gieng es immer zu langsam, daher die Lebensmittel nicht schnell genug nachgeführt werden konnten und schon auf dem Wege durch Polen die Noth angieng. Am 23. Juni überschritt er den Nie men, nachdem ihn fein Pferd noch auf den Sand geworfen hatte; ein furchtbares Gewitter schien dem Heere den Uebergang verwehren zu wollen. Alexander mit seinem kleineren Heere bequemte sich zu einem vertheidigenden Rückzug. Manchen kleinen Sieg und Stadt auf Stadt, auch Smolensk, gewann Napoleon. Aber die Russen hatten alle Lebensrnittel bei Seite geschafft, und so fanden die Menschenmassen nirgends den nöthigen Unterhalt. Sie richteten den Blick ans Moskau, eine Stadt mit 240,000 Einwohnern und unermeßlichen Waarenvorräthen. „Vorwärts!" also blieb des verblendeten Mannes Losung. Au der Moskwa kam es 7. Sept. zu einer mörderischen Schlacht, in welcher 60,000 Menschen hinsanken. Die Russen wichen, wurden aber weder vernichtet noch ausgelöst. Bald zog das Heer in Moskau ein. Aber Niemand erschien zum Empfang; die Straßen waren öde, die Fenster leer, die Häuser verschlossen, von allen Einwohnern kaum 2000 übrig, und schon stand das Kaufhaus im Feuer; losgelassene Gefangene nährten den Brand, brennbare Stoffe waren verbreitet, kurz, es ergab sich, daß der Befehls- Handbüchl. d. Weltgcsch. (7. St.) 12

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 107

1849 - Münster : Coppenrath
107 sich noch zu demselben begeben wollten, zu vercheilen. Hiedurch bekam das Heer einen außerordentlichen Zuwachs. Während nun der größere Theil desselben den Sturm von Außen begann, drang Camillus selbst mit einer auserlesenen Schar durch den unterir- dischen Gang in das Innere der Stadt und öffnete den Stür- menden die Thore. Furchtbar war jetzt der Kampf in den Stra- ßen, in den Häusern, bis endlich der Diktator den Befehl erließ, der Wehrlosen zu schonen. Die dem Blutbade Entronnenen wur- den als Sklaven verkauft. Unermeßlich war die Beute, die man in der eroberten Stadt (396) fand. Ein glänzender Triumph verherrlichte die Rückkehr des Siegers. Der Dictator selbst fuhr in einem mit vier weißen Rossen bespannten Wagen das Capitol hinan. Hieran aber nahm das Volk Anstoß, weil weiße Rosse dem Jupiter und der Sonne heilig waren. So wurde Veji, wie einst Troja, nach zehnjähriger Bela- gerung erobert, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß Dichtung und Sage manche verschönernde Züge von der Belagerung und Eroberung von Troja auf die von Veji übertragen hat. Die Einnahme dieser schönen etruscischen Stadt mit den fruchtbaren Fluren umher erregte bei den Plebejern den Wunsch, ja selbst den Entschluß, sich in derselben niederzulassen. Und dieser Ent- schluß würde auch zur Ausführung gekommen sein, hätten sich demselben nicht der Dictator, alle Patricier und selbst zwei Volks- tribunen auf das eifrigste widersetzt. Und in der That, wäre der Plan zur Ausführung gekonnnen, so würde Veji die gefährlichste Nebenbuhlerin Roms geworden sein; und vielleicht hätte Rom das- selbe Schicksal von der Tochterstadt Veji wieder erlitten, welches Nom selbst einst der Mutterstadt, Alba longa, bereitet hatte. Die Plebejer gaben endlich nach und beschlossen zu bleiben. Eine reiche Ackervertheilung im Gebiete von Veji wirkte hierauf wesentlich ein. Camillus eroberte auch bald nachher die etruscische Stadt F alerii. Desungeachtet sank der siegreiche Held mehr und mehr in der Achtung und Liebe des Volkes, besonders seitdem es ihn bei den über weitere Zugeständnisse gepflogenen Verhandlungen als seinen Hauptgegner kennen gelernt hatte. Ja er kam sogar in den Verdacht, einen beträchtlichen Theil der Beute von Veji unterschlagen zu haben; und die Tribunen luden ihn vor die Volksgemeinde. Zu stolz, um sich gegen eine solche Anklage zu

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 220

1849 - Münster : Coppenrath
220 fertige absichtlich in die Länge ziehe, nur um den Oberbefehl zu behalten. Im stolzen Selbstgefühle seiner Kraft und seiner Ver- dienste begab er sich ohne Urlaub nach Rom, um jetzt das Con- sulat und die Führung des jugurthinischen Krieges für sich selbst nachzusuchen; und wurde bei seiner Ankunft mit außerordentlicher Gunst von dem Volke ausgenommen. Hier wiederholte er seine Schmähungen gegen Metellus und den Adel überhaupt, dessen Anmaßungen mit seiner Verdorbenheit wüchsen; dagegen rühmte er sich, mit der Hälfte der Truppen in einem Feldzuge den nu- midischen Krieg zu endigen und den Jugartha entweder todt oder gefangen einzubringen. Das Volk war auf das günstigste ge- stimmt für diesen Mann aus seiner eigenen Mitte: und er, der Bauerssohn, erlangte das Consulat nebst Führung des numidi- schen Krieges (107). Da sprach Marius das stolze Wort: er trage das Consulat als eine Beute davon, die er der Weichlich- keit des Adels abgenommen habe; nicht der Denkmale und Bil- der seiner Ahnen, sondern seiner Wunden rühme er sich. Bevor er zum Heere in Afrika abging, stellte er zur Ergänzung der Legionen neue Werbungen an; und er, der Mann des Volkes, nahm, jetzt zum ersten Male, auch die früher vom Kriegesdienste ausgeschlossene, niedrigste Klasse des Volkes, die Proletarier, die durch keinen Besitz an den Boden des Vaterlandes und sein Geschick geknüpft waren, in die Legionen auf. Mit ihnen eilte er zum sicheren Siege nach Afrika. Metellus, gekränkt, daß Marius sich so schändlich auf Kosten seiner eigenen Ehre ernporgeschwungen hatte, wartete die Ankunft dieses Emporkömmlings nicht ab, und reifete nach Rom, um Rechenschaft von seiner Verwaltung abzulegen. Er hatte die vollgültigsten Beweise für sich; und zur Belohnung seiner Ver- dienste wurde ihm nicht nur der Triumphzug, sondern auch der Name, „Numidieus" zuerkannt. Marius eröffnete den Feldzug mit rastloses Thätigkeit. Er entriß dem Jugurtha eine Stadt nach der andern und bemäch- tigte sich durch Überraschung sogar des großen,, in der Wüste gelegenen Waffenplatzes Capsa (Gaffa). Der flüchtige Jugurtha vereinigte sich bei Cirta (Constantien) mit seinem Schwiegervater, und hier kam es zur Entscheidungsschlacht, in welcher die beiden verbündeten Könige völlig geschlagen wurden. Jugurtha floh mit

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 302

1849 - Münster : Coppenrath
302 trieben eilte er, für dessen Größe so viele Tausende von Ta- pfern kämpften, kleinmüthig und verzagt, seiner verräterischen Gebieterin nach. Vier Stunden noch hielt sich die Flotte, und erst bei einbrechender Nacht ergab sie sich. Das Landheer, ge- treu und kampflustig, harrte sieben Tage lang der Ankunft des Triumvirs; aber er kam nicht. Da traten die Häupter, da traten endlich Alle, weil sie sich verlassen sahen, zu dem er- staunten Sieger über. Octavian folgte den Geflohenen nach Ägypten. Hier rü- stete sich Antonius noch einmal zur Gegenwehr und stellte seine Streitmacht vor den Thoren von Alerandria auf; aber mit Schrecken mußte er sehen, wie eine Schar nach der andern, wahrscheinlich auf Geheiß der Cleopatra, zum Sieger über- ging. Auch sie, die Treulose, verließ ihn jetzt. Sie verbarg sich in dem schwer zugänglichen Begräbnißgewölbe, das sie sich nach der Sitte ihrer Nation hatte erbauen lassen, und ließ das Gerücht ausstreuen, daß sie sich den Tod gegeben. Bei dieser Nachricht stürzte sich der Unglückliche, welcher nur für sie lebte, in sein eigenes Schwert. Aber während er in seinem Blute zuckend dalag, kam die neue Nachricht, Cleopatra lebe noch. Nun ließ er sich nach dem Gewölbe zu ihr hintragen und starb nach langen Zuckungen zu ihren Füßen. Als sie seiner entledigt war, hoffte sie, wie schon die beiden andern, so auch den dritten Herrn der Welt sich unterwerfen zu können und bot hiezu ihre letzten Reize auf. Allein Octavian, welcher einzig darnach strebte, die Pracht seines Triumphes durch jene berühmte Schön- heit zu vergrößern, blieb kalt gegen sie und ließ sie heimlich überwachen. Da sah die enttäuschte Königin den Tod für das geringste der Übel an, welche ihr bevorstehen konnten. Sie ließ sich in einein Korbe, heißt es, ein Paar giftige Schlangen bringen, die mit Früchten bedeckt waren, um die Wächter zu täu- tchen. Diese hielt sie sonder Grauen an ihre Brust und starb an ihren giftigen Bissen. Ägypten ward jetzt (30) römische Provinz. Nach dem Tode des Antonius, des letzten Nebenbuhlers, stand Octavian als Alleinherrscher des Ungeheuern römischen Rei- ches. Dasselbe erstreckte sich über die drei damals bekannten Welt- theile hindurch, vom atlantischen Meere bis zum Euphrat, vom Rhein, von der Donau und dem schwarzen Meere bis an die

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 232

1849 - Münster : Coppenrath
232 hier mit den italischen Bundesgenossen zu verbinden. Unter so verchängnißvollen Umständen söhnte der Senat die Bundesgenos- sen durch Verleihung des römischen Bürgerrechtes mit sich aus und erließ sofort eine Kriegeserklärung gegen Mithridates. Corn. Sulla, ein Mann von der Partei der Adeligen, welcher zum Siege über die Verbündeten mächtig beigetragen hatte, erhielt nun zur Belohnung das Consulat (88) und den Oberbefehl des gegen Mithridates bestimmten Heeres. Nach diesem Oberbefehle trachtete aber auch der noch als siebenzigjähriger Greis rüstige Marius; und nun kam die Eifersucht, die schon lange zwischen den beiden großen Gegnern im Stillen geglommen hatte, zum verheerenden Ausbruche. Voll Haß gegen das parteiische Wal- ten der Aristokraten und begierig nach dem Lorbeer eines solchen Kampfes suchte er den Sulla seines Oberbefehles zu berauben. Zu dem Zwecke verbaud er sich mit dem talentvollen, aber nichts würdigen Tribunen P. Sulpicius, und beide verstärkten ihre Par- tei durch die Masse der ueuen Bürger, welche im Genüsse ihres Rechtes den alten gleich gestellt sein wollten. Sulpicius, welcher mit einer verwegenen Schar von 3000 Gladiatoren und 600 jungen Rittern, die er seinen „Gegensenat" (^ntisengtus) nannte, auf dem Forum gebot, setzte den Antrag durch, daß die neuen Bürger als gleich Berechtigte in die 35 alten Tribus vertheilt würden. Zugleich bewirkte er durch die ihm dienstbare Menge, daß dem Marius statt des Sulla der Oberbefehl im mithridati- schen Kriege übertragen wurde. Sulla stand noch mit seinem Heere im Lager vor Nola und wünschte dem Kampfe mit den Samnitern ein Ende zu machen, bevor er zu dem auswärtigen Kriege abging; als er von den Wahlumtrieben in Rom Nach- richt erhielt. Sofort eilte er an der Spitze von sechs Legionen von Nola nach Nom, zersprengte hier nach kurzem, aber wüthen- dem Kampfe vor den Thoren und innerhalb der Stadt die Ge- walthaufen seiner Gegner und stand als Herr und Gebieter in Rom. Marius und Sulpicius nebst zehn ihrer Hauptanhänger wurden als Feinde des Vaterlandes in die Acht erklärt und Tra- banten ausgeschickt, die Geächteten aufzusuchen. Sulpicius wurde aus einem Versteck hervorgezogen; man hieb ihm den Kopf ab und stellte diesen auf einer Stange vor der Rednerbühne auf dem Forum zur öffentlichen Schau aus. Marius floh nach Ostia,
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