Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte.
glücklichen Volke zu helfen, schenkte er ihnen Saatkorn, Pferde und Baumaterial, so daß sie wieder mit dem Aufbau der Häuser und der Bestellung der Äcker beginnen konnten. Um den Ackerbau zu fördern, rief er Bauernfamilien aus andern Ländern nach Brandenburg; diese wandelten die wüsten, öden Gegenden in fruchtbare Ackergefilde um und pflanzten durch ihre wackere Arbeit wieder rechte Lust zum Ackerbau in die Herzen der Brandenburger. Weiterhin ließ es der Fürst sich angelegen sein, in der Bewirtschaftung seiner Güter den Bauern ein Muster der Ordnung und Sparsamkeit zu geben. Hier wurde ihnen auch gezeigt, wie es angefangen werden müsse, um den Ackerbau lohnend und ergiebig zu gestalten. Ein solches Grundstück wurde dann späterhin in einzelne kleine Parzellen geteilt und an verarmte Unterthanen für mäßige Pacht abgegeben. Somit war es auch den Ärmsten möglich, wieder ein Eigentum zu erwerben. — Um die leeren Gärten mit Bäumen zu schmücken, verordnete er, daß jeder junge Mann, ehe er heiraten dürfe, sechs Obstbäume gepfropft und sechs Eichbäume gepflanzt haben müsse. — Die Wohlfahrt des Landes suchte er fernerhin durch eine zweckentsprechende Ausgestaltung des Handels zu befördern. Er sorgte für Verbesserung der Wege, Brücken und Dämme und schuf Postverbindungen, durch welche der Verkehr zwischen den größeren Orten des Landes vermittelt wurde. — Durch Anlage von Kanälen suchte er die Wasserwege abzukürzen, um auf diese Weise eine größere Billigkeit der betreffenden Handelsartikel zu erzielen. So ließ er den Mühlroser Kanal bauen, der Oder und Spree verbindet und dadurch eine bequemere Verbindung zwischen Frankfurt a/O. und Magdeburg herstellt. In seinen landesväterlichen Bestrebungen wurde er von seiner Gemahlin Louise Henriette auf das trefflichste unterstützt. Im Verein mit ihr ließ er sich auch die Hebung der Bildung seines Volkes angelegen sein; daher richtete er schon aus die Gründung von Volksschulen in Berlin und der Umgegend sein Augenmerk. Vornehmlich aber war er auf die Gründung höherer Schulen bedacht. Durch sein Mitwirken entstand die Universität Duisburg a. Rhein; fernerhin bereitete er die Gründung der Universität Halle vor. — Die Gewerbthätigkeit tut Lande machte die erfreulichsten Fortschritte. Manch' neuer Industriezweig wurde durch die fremden Einwanderer eingeführt, auch trugen dieselben wesentlich zur Belebung der schon vorhandenen bei. So betrieb man den Tabaksbau mit großem Eifer; es entstanden um diese Zeit die ersten Tabaksspinnereien; außerdem wurden Stahl- und Gewehr-, Seiden- und Zuckerfabriken ins Leben gerufen. Überall im Lande herrschte reges Leben und fröhliche Thätigkeit, und dadurch ward am trefflichsten gezeigt, welch' herrliche
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Extrahierte Personennamen: Louise_Henriette
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Frankfurt Magdeburg Berlin Rhein
144
Bilder aus der braudenburgisch-preußischm Geschichte.
selben kaufen. — Um den Verkehr im Lande zu -fördern, nahm er auf die Verbesserung der Landwege und „Heerstraßen" Bedacht. Während des Krieges konnte er diesem wichtigen Verkehrsmittel seine Aufmerksamkeit nicht zuwenden; im Frieden aber sorgte er auch dafür, so viel in seinen Kräften stand. Was noch nach dieser Richtung hin zu wünschen übrig blieb, ist später von seinem Nachfolger vervollkommnet worden. — Um genauer zu erfahren, was seinem Lande auf den Gebieten des Handels, Verkehrs, des Fabrikwesens n. s. w. nötig sei, unternahm er häufig große Rundreisen, und auf denselben beobachtete er alles auf das genaueste. Wie eingehend er sich um alles kümmerte, geht ans den Notizen hervor, die er sich auf solchen Reisen machte. So heißt es in einem solcher Reiseberichte: „In Schweidnitz und Neiße fehlt es noch an Ziegeldächern; ich muß darau denken, sie zu schaffen; in Schmiedeberg fühlt man sich von der Kanfmannfchast bedrückt; die Sache verdient Überlegung. In den Gegenden an der Netze ist noch sehr wenig Obst, und muß also dahin gesehen, und die Leute angewöhnt werden, mehrere Obstbänrne zu pflanzen und zu ziehen. Auch habe ich bei meiner Durchreise durch Polnisch-Prenßen beobachtet, daß auf dem Lande gar keine Schulen vorhanden find. Es müssen gleich nach der Besitznahme besonders in den Dörfern evangelische und katholische Lehrer angesetzt werden." u. s. w. — Durch die Teilung Polens hatte Friedrich West-preußen erworben, wodurch nun auch endlich das Friedrich schon gehörige Ostpreußen mit den übrigen Provinzen fester verknüpft werden konnte. Westpreußen, in dem so lange die Polen geherrscht hatten, war au den Rand des Abgrunds gekommen; jedoch Friedrich nahm sich des in Jammer und Elend versunkenen Landes mit der größten Liebe an und schuf durch feine rastlose Thätigkeit auch diese Provinz in einen blühenden Landesteil um.
Recht und Gerechtigkeit. Die Wohlthaten, welche Friedrich Ii. als Gesetzgeber feinem Volke zu teil werden ließ, sichern diesem Fürsten ein gesegnetes Andenken für alle Zeiten. Zu seinen größten Regenten-tilgenden zählt besonders seine Gerechtigkeitsliebe; ans derselben erwuchs das eifrige Bestreben, eine geordnete Rechtspflege herbeizuführen; damit jeder Unterthan feines Reiches, der Reiche wie der Arme, zu feinem Rechte käme. Er fetzte sich mit den tüchtigen Juristen Cocceji und Eramer in Verbindung und fchuf im Verein mit diesen Männern eine neue Gerichtsordnung. Bisher wurden die Prozesse oft sehr in die Länge gezogen; aber die neue Prozeßordnung fetzte fest, daß von jetzt au kein Prozeß länger als ein Jahr dauern solle. — Von großer Bedeutung für die Rechtspflege ist Friedrich weiterhin dadurch geworden,
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_West-preußen Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte.
175
König auch zur Hebung des Verkehrs etwas thun. — Große Summen wurden auf den Bau von Chausseen verwandt; auch das Postwesen erfuhr eine zweckentsprechendere Umgestaltung. — Einen staunenswerten Aufschwung nahmen Handel und Verkehr infolge der gewerblichen Ausnutzung der Dampfkraft. Im Jahre 1825 fuhr auf dem Rheine das erste Dampfschiff; 1837 war die erste Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden vollendet. Kurze Zeit darauf konnte man auch die Strecke zwischen Berlin und Potsdam mittels der Eisenbahn zurücklegen. — Zur Belebung des Binnenhandels wurde mit dem . größten Teile der deutschen Staaten der preußisch-deutsche Zollverein abgeschlossen. Nun gingen die Erzeugnisse der einzelnen Staaten unverzollt durch die Gebiete des Zollvereins, was für den Preis der Waren von höchster Bedeutung war. (Inwiefern?) Diejenigen Handelsgeg^nstände, welche von außerhalb in die Länder des Zollvereins eingeführt wurden, belegte man mit ziemlich hohen Eingangszöllen. — Somit ist der Zollverein für die Ausgestaltung des Handels und Verkehrs bedeutungsvoll geworden; gleichzeitig schlang derselbe um die deutschen Zollstaaten ein einigendes Band und bereitete die nationale Einigung Deutschlands, die unter Kaiser Wilhelm I. sich vollzog, in wirksamster Weise vor.
Schule und Kirche. Friedrich Wilhelm Iii. war auch auf Vermehrung der hohen und niederen Schulen eifrigst bedacht. Es entstanden Universitäten, Gymnasien und Realschulen, aber vor allem suchte der König dem darniederliegenden Volksschulwesen aufzuhelfen. Die Volksschullehrer wurden in besonderen Bildungsanstalten, den Seminarien, für ihren Beruf herangebildet, und der Schulzwang gelaugte überall zur Durchführung. Da der König ein wahrhaft frommer Mann war, suchte er auch in dem Herzen seines Volkes wahre Gottesfurcht zu wecken und zu fördern. Seither war die evangelische Kirche seines Landes in die evangelisch-lutherische und reformierte gespalten, was für die Ausgestaltung des kirchlichen Lebens von großem Nachteil war. Die Vorgänger König Friedrich Wilhelms Iii. hatten sich schon bemüht, eine Einigung herbeizuführen; jedoch vergeblich. Friedrich Wilhelm Iii. löste diese schwierige Aufgabe, indem er 1817 durch eineu Kabinettsbefehl das Werk der Union, der Vereinigung beider Kirchen zur evangelisch-liniierten Landeskirche, zur Ausführung brachte. — Daß er ein wahrhaft frommer Mann war, bewies er auch durch Aufnahme verfolgter Protestanten in sein Land. So fanden die armen Zitierthaler, welche ans dem Lande Tyrol ihres Glaubens wegen vertrieben worden waren, in Preußen eine sichere Zufluchtsstätte.
Lebensende. König Friedrich Wilhelm Iii. hatte in feinem Leben die Hilfe
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Leipzig Dresden Berlin Potsdam Deutschlands
— 59 —
Tuch gewebt. Auch die Baum wollen weberei ist weit verbreitet. Aus
dem Eisen, das der Boden in reichem Maße birgt, stellt man z. B. in
Pilsen und Prag allerlei Metallwaren her. Im Böhmerwalde und
in den Sudeten, wo der Boden reich an Quarzsand ist, finden wir alt-
berühmte Glasfabriken. Auf dem Reichtum von Ton- und Porzellan-
erde beruht die Porzellanfabrikation, durch die besonders Karlsbad
berühmt geworden ist. — Wiedergabe.
Handel und Verkehr. Vieles von dem, was der Böhme in seinem
Lande gewinnt oder herstellt, sendet er hinaus in alle Welt. Böhmisches
Bier und böhmische Kohlen, böhmisches Glas und böhmische Leinwand
gehen in alle Welt. Böhmisches Obst wird bis nach Berlin gebracht.
Wie kommt es, daß es Böhmen leicht ist, Handel zu treiben? Es besitzt
eine Anzahl schiffbarer Flüsse. Nenne diese! — Die Elbe verbindet die
Sudetenländer mit Nord deutscht and und der Nordsee, die Donau mit
Ungarn und den Staaten der Balkanhalbinsel. Die Sudetenländer werden
auch von einem dichten Eisenbahnnetz durchzogen. Zeige die bedeutendsten
Eisenbahnen auf der Karte! — Welche Städte unseres Vaterlandes stehen
mit den Sudetenländern durch Eisenbahnen in Verbindung? — Wiedergabe.
Staaten und Ortschaften. Zeige und nenne die einzelnen Staaten
des österreichischen Sudetengebiets! Böhmen, Mähren, Schlesien.
a) Böhmen. Gib die Lage und Ausdehnung des Königreichs
Böhmen an! Nordwestliche Provinz — sie liegt zu beiden Seiten der
Elbe und der Moldau — wird rings von Gebirgszügen eingeschlossen
(welchen?) Die Hauptstadt des Landes ist Prag (zeigen!). Bestimme
die Lage der Stadt! — Prag ist eine großes und schöne Stadt2). Die
Stadt liegt in herrlicher Lage zu beiden Seiten der Moldau. Weit umher prangen die
Hügel im Schmucke der Obst- und Weingärten. Über das Häusermeer ragen zahlreiche
Türme hinweg; Prag ist nämlich „die Stadt der K i r ch en und P a l ä st e". Über
die Moldau führt eine altehrwürdige Brücke, die das Bild des heiligen Nepomuk ziert.
Johannes Nepomuk ist nämlich der Schutzpatron der Stadt; seine Gebeine ruhen im
Dome in einem silbernen Sarge. Prag ist auch Böhmens erste Industrie - und
Handelsstadt. Gib an, welche geschichtlichen Erinnerungen die Stadt
Prag in euch weckt! (Hussitenkriege, der 30 jährige Krieg nahm hier seinen Ausgang,
Schlacht bei Prag 1618, 1757 (Schwerins Tod, Scharnhorst starb hier usw.). — Wieder-
gäbe. Welche andere Städte hast du in Böhmen kennen gelernt? Pilsen, Reichenberg,
Leitmeritz, Trautenau usw. Gib an, was dir von diesen Städten bekannt ist! Pilsen
(Industriestadt im Eisen- und Kohlengebiet, berühmte Bierbrauereien). Reichenberg
ldie größte deutsche Stadt in Böhmen, der Hauptsitz der Wollweberei). Trautenau
(Hauptsitz der Leinenfabrikation). Lei tme ritz (in fruchtbarer Wsizengegend). Aussig
und Eger sind Hauptsitze des Braunkohlengebiets. Nenne Badeorte in Böhmen, die
heilkräftige Quellen aufweisen! Karlsbad, Töplitz, Franzensbad, Marien-
b a d. Bestimme die Lage der Orte. — Karlsbad ist außerdem der Hauptsitz der
Porzellanfabrikation. Zeige und nenne Orte, die geschichtliche Erinnerungen in euch
wecken! Königgrätz, Gitschin, Nachod, Skalitz, Kolin, Lowositz,
Kulm und N o l l e n d o r f usw. — Wiedergabe.
b) Markgrafschaft Mähren. Mähren breitet sich an der March
und ihren Nebenflüssen aus und reicht vom böhmisch-mährischen Höhen-
rücken bis zu den Karpaten. Die Hauptstadt des Landes ist Brünn.
J) Prag zählt mit Vororten 410000, ohne diese 225000 Einw.
_2) Humboldt zieht vor Prag nur die Städte Lissabon, Neapel und Konstantinopel
bezüglich der Schönheit derselben vor.
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— 100 —
Sachliche Besprechung und Ann»endung:
1. Weise nach, daß Frankreich von der Natur begünstigt ist!
Günstige Lage zur See und zu den Landmassen, nach der Bodengestaltung, Bewässerung
und betreffs Anlegung von künstlichen Wasserstraßen, nach dem Klima, nach seiner
Fruchtbarkeit und nach seinen Bodenschätzen.
2. Wodurch werden diese günstigen Bedingungen beeinträchtigt?
Ungünstige Küstenverhältnisse, unfruchtbare Landstrecken, Wasserarmut der Flüsse usw.
3. Welche Kanäle sind für den Landhandel von Bedeutung?
4. We l ch e fr an zösi sch en Waren werdenin den Geschäften unseres
Ortes (Stadt) verkauft? — Woher stammen dieselben? —
5. Warum beziehen reiche Leute so oft ihre Kleidung aus
Paris? — Wie kommt es, daß Paris eine so große Anziehungskraft auf die vornehme
Welt ausübt? —
6. Weise nach, daß der Charakter der Franzosen in der Natur
des Landes begründet ist? —
7. Gib an, welchen Weg ein Handelskahn von Lyon nach
Orleans — von Calais über Paris nach Marseille — von Straßburg nach Paris —
usw. einschlagen muß! —
8. Gib an, welchen Nutzen Frankreich aus seinen Kolonien bezieht!
Aus den Kolonien in Afrika (Algier usw.) bezieht Frankreich Wein, Getreide. Palmöl,
Gummi usw.; aus den in Asien Reis, Pfeffer, Zuckerrohr, Baumwolle, Vanille usw.;
aus den in Amerika Tabak, Kakao, Farbstoffe usw.
Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht.
Verfassung und Wehrkraft. Frankreich ist seit dem Jahre 1870
eine Republik (zum drittenmal). An der Spitze steht ein auf 7 Jahre
gewählter Präsident. Die gesetzgebende Gewalt üben die Deputierten-
kämm er und der Senat aus. Das Land wird in 86 Provinzen (Departe-
ments) eingeteilt, die klein und wenig selbständig sind. Die Hauptstadt
des Landes ist Paris. („Paris ist Frankreich"). Die Armee ist die
drittstärkste in Europa/) die Kriegsslotte die zweite der Welt.^)
Nenne Frankreichs Kriegshäsen! Brest, Cherbonrg, Tonlon usw. —
Wiedergabe.
Die Insel Korsika. Zu Frankreich gehört auch die Insel Korsika
(zeigen!). Woher ist euch diese Insel bekannt? Aus der Geschichte Napoleons I.
Bestimme die Größe und Lage der Insel! Korsika ist etwas größer
als das Großherzogtum Hessen (8800 qkm — 300 000 Einw.) Die
Insel ist ein wildes, unwegsames, rauhes und stark bewaldetes Gebügs-
land. Einzelne Berge erheben sich bis über 2500 in. Im Osten der Insel
liegt eine Ebene, die sumpfig ist und eine ungegliederte Küste besitzt.
Wohl ist die Insel durchweg sehr fruchtbar; aber nur V8 des Bodens
ist angebaut. Hauptsächlich wird Weizen und Mais angebaut; in den
Gebirgen und in der Ebene wird viel Viehzucht getrieben. Die Boden-
schätze des Landes werden nur sehr wenig ausgebeutet (Blei, Kupfer,
Eisen, Steinarten usw.) Die Bewohner der Insel — Korsen
genannt — sind ernst, schweigsam und vielfach roh und ungebildet.
Banditenwesen, Familienzwiftigkeiten und Blutrache sind arge Schatten-
seiten des Volkslebens. Die Hauptstadt der Insel ist Ajaccio (ajatscho),
bekannt als die Heimat Napoleons. — Wiedergabe.
1) 1. Rußland 1200000, 2. Deutschland 606 000, 3. Frankreich 580000 Mann.
2) 35 moderne Schiffe, 17 Linienschiffe, 18 Kreuzer (Deutschland 22, 18 u. 4).
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Paris Paris Marseille Paris Frankreich Afrika Algier Frankreich Asien Amerika Frankreich Paris Europa/ Frankreichs Brest Cherbonrg Korsika Frankreich Korsika Korsika Hessen Ajaccio Deutschland Frankreich Deutschland
— 104 —
(die preußischen Ostseedünen bis zu 40 in). Dieser Dünensaum ist
von großer Bedeutung für das Land. Er schützt nämlich das Land vor
Überschwemmungen und verhindert das Eindringen des Meeres. (Wieder-
gäbe). — Die Nordseeküste weist einige tief einschneidende Buchten
auf, von denen der Zuider-See (seutersee = Südsee) am weitesten in das
Land eingreift. Längs der Nordküste zieht sich eine Reihe von Inseln
hin, die als Westfriesische Inseln bezeichnet werden. — Wiedergabe.
Durch die Nähe des Meeres und die Gliederung der Küsten
wurden die Bewohner veranlaßt, sich zu kühnen Seefahrern auszubilden
und Handel zu treiben. Die Nähe des offeuen Weltmeeres lockte
die kühnen Schiffer weit hinaus und führte sie in entlegene Länder. Da-
durch wurden ihnen die Schätze dieser Länder bekannt; dies veranlaßte
sie wiederum, diese Länder für sich in Besitz zu nehmen. Schon vor
Jahrhunderten hatten die Holländer große Besitzungen in fernen
Weltteilen erworben, und heute noch besitzen sie ausgedehnte Ko-
lonien in Asien (die großen und kleinensnnda-Jnseln,die Molukkenusw.
Amerika und Australien. Diese Gebiete, die ungefähr viermal so
groß sind wie das Deutsche Reich, liefern besonders Reis, Kaffee, Zucker,
Tee, Kakao, Tabak, Pfeffer, Zimt u. a. Kolonialwaren. Dar-
um konnte uns Holland früher mit Kolonialwaren versehen. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. Warum führt Holland die Bezeichnung „Niederlande"?
Es ist ein weites Tiefland, das sich an das westelbifche Tiefland anschließt und
nach Südwesten erstreckt; im Westen liegt es stellenweise sogar tiefer (bis zu 5 m) als
der Meeresspiegel.
2. Wie mögen die Inseln vor der Mündung des Rheins und der
Scheide entstanden sein? Diese sind von den Flüssen und dem Meere gebildet
worden; die Flüsse haben an ihren Mündungen Schlamm, Schutt, Geröll abgelagert
und so nach und nach das Land aufgebaut. Die Wogen des Meeres haben das auf-
gebaute Land teilweise zerstört, indem sie in die Mündungen der Flüsse eindrangen,
sie schlauch- und trichterförmig erweiterten und so das Küstenland zu einem Jnfelge-
biete umgestalteten.
3. Wie kommt es, daß der Nordküste eine Inselgruppe vor-
gelagert ist? Früher zog sich längs der Nordküste (siehe Hannover!) eine lange
Dünenkette hin; diese haben die Sturmfluten zertrümmert. Die Inseln sind nur die
Überreste der ehemaligen Dünenkette usw.
4. G i b an, auf welche Weise die Entwicklung Hollands zur
Kolonialmacht gefördert wurde? Lage am Meere, reiche Küstengliederung,
kühne Seefahrer usw.
5. Gib an, auf welchem Wege die Kolonialwaren a) nach Holland — b) zu
uns gelangten! —
Zusammenfassung und Einprägung.
Aufbau des Bodens. Die Entwicklung Hollands zur Kolonialmacht
wurde auch durch die Bodengestalt des Landes befördert. Was lehrt
die Karte über die Bodengestalt das Landes? Holland ist ein weites
Tiefland ohne irgend welche Erhebungen. Nur die südliche Spitze des
Landes wird von den Ausläufern der Ardennen und des Hohen Venn
durchzogen. Hinsichtlich des Bodenaufbaus entsprechen die Niederlande
Westdeutschland. Wie hier so besteht auch der Boden in den Nieder-
landen aus Geestland und Marschen. Das Geestland breitet sich
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Amerika Australien Holland Holland Rheins Hollands Holland Hollands Holland Niederlande
Westdeutschland
— 120 —
(50 000 Einwohner). Hier wurden die Waren des Südens Europas und des Morgen-
landes gegen die Erzeugnisse des Nordens ausgetauscht. Unter allen Städten hat Brügge
am meisten das mittelalterliche Aussehen bewahrt). Nachdem es durch einen Kanal mit
dem Meere in Verbindung steht, erwacht die Stadt zu neuem Leben. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
Wie kommt es. daß gerade Antwerpen, Brüssel und Gent
so große Städte geworden sind? Günstige Lage in der Nähe des Meeres,
an schiffbaren Flüssen oder tiefen Kanälen, am Knotenpunkt der Eisenbahnen usw.
2. Wie kommt es, daß wir in der Nähe der Stadt Brüssel
so viele Schlachtorte finden? Brüssel liegt in der Mitte des Landes —
Haupt- und Residenzstadt — fruchtbare Gegend — Schlüssel zu den Ardennen — nach
Deutschland und Frankreich usw. —
3. Nenne bekannte Schlachtorte, d i e in Belgien liegen!
Ligny, Waterloo oder Belle Alliance usw. Welche Erinnerungen wecken in euch diese
Schlachtorte? Freiheitskrieg 1815 — Kämpfe mit Napoleon I. usw.
4. Wie ist es zu erklären, daß große Seeschiffe bis nach Ant-
werpen gelangen? Die Mündung der Schelde ist trichterförmig erweitert — die
Flut kann weit ins Land eindringen — mit der Flut gelangen die großen Seeschiffe
stromaufwärts bis nach Antwerpen, kleinere sogar bis nach Brüssel und Löwen.
Das Volkstum Belgiens. Abstammung und Charakter.
Das kleine Belgien beherbergt zwei Völkerstämme. Im südlichen Teile
des Landes wohnen die Wallonen^), welche die französische Sprache
reden und französischen Charakter aufweisen. Im nördlichen Teile wohnen
die Vlaemen (spr. Flamen) oder Fläminger, ein niederdeutscher
Stamm. Die Flamländer sind groß und kräftig gebaut, haben blonde Haare
und blaue Augen; sie sind schweigsam, gegen Fremde verschlossen und zurückhaltend.
Fest hängen sie an ihrem Glauben und an hergebrachter Sitte. Die Wallonen
sind kleiner, als die Vlaemen, besitzen einen gedrungenen Körperbau, dunkles Haar und
dunkle Augen. Sie sind rührig und heiter, von aufgewecktem Wesen, kriegerisch und
harter Arbeit fähig. Obgleich die F l a m l ä n d e r in der Mehrheit sind (55e/o),
bilden die Wallonen infolge ihrer Regsamkeit den tonangebenden
Volksteil, und das Französische wurde sogar als Amtssprache
festgesetzt. In neuerer Zeit haben die Flamländer kraftvoll für ihr Volks-
tum gekämpft und die Gleichberechtigung ihrer Sprache erreicht (seit 1898)
— Wiedergabe.
Religion und Volksbildung. Der Religion nach ist die Be-
völkerung Belgiens fast ausschließlich katholisch (nur etwa 20 000 Pro-
testanten). Die Volksbildung ist trotz der hohen wirtschaftlichen Blüte
des Landes noch rückständig. Im Lande besteht kein Schulzwang;
daher findet man noch heutzutage Leute, die nicht lesen und schreiben
können. Wohl gibt es überall Volksschulen und auch 4 Universitäten
im Lande; erstere werden wenig besucht; letztere sind hinsichtlich ihrer
ganzen Einrichtung den meisten deutschen Hochschulen nicht gleich zu stellen,
dagegen hat die Kunst (Malerei und Bildhauerei) einen großen Auf-
fchwung genommmen und liefert wie früher hervorragende Werke. —
Wiedergabe.
*) Herrliche alte Tore, schmale Gassen mit einem malerischen Gewirr spitzer
Giebel, prächtige Bauten der Gotik und Renaissance — zum Teil unbewohnt — er-
innern an die vergangenen Zeiten der Blüte der Stadt.
*) Die Wallonen sind romanisierte Kelten.
') Noch 1904 waren 8vt0/0 der Rekruten des Lesens und Schreibens unkundig
(Deutschland 0,03°/,,).
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Extrahierte Personennamen: Brüssel Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Europas Deutschland Frankreich Belgien Antwerpen Belgiens Belgiens Deutschland
— 107 —
sich ein buschförmig gewachsenes Nadelgehölz. Für die Verwandlung der
Moor- und Sumpfstrecken in fruchtbares Ackerland und in schöne weite
Wiesen ist bereits viel geschehen, doch ist noch immer reichlich V4 (27 °/°)
der Gesamtbodenfläche der Niederlande Ödland. — Wiedergabe.
Bewässerung. Daß die Niederlande eine bedeutende
Kolonialmacht geworden sind, dazu hat vor allem auch die Ve-
Wässerung des Landes ihren Teil beigetragen. Was lehrt die
Karte von der Bewässerung der Niederlande? Überreichlich bewässert. Die
Niederlande sind das wasserreichste Land Europas, von zahlreichen
Flußarmen und Kanälen durchzogen.
Der Rhein. Der Hauptfluß des Landes ist der Rhein. Sobald
der Rhein die deutsche Grenze überschreitet, beginnt er sich sofort zu teilen.
Der linke Arm ist die Waal, der rechte Arm heißt Niederrhein. Die
Waal nimmt die Maas auf und fließt in zwei Hauptarmen in die Nord-
see (zeigen!). Vom Niederrhein zweigt sich rechts die Assel (eißel) ab,
die sich mit der aus Deutschland kommenden alten Assel vereinigt (zeigen!).
Später zweigt sich vom Niederrhein noch der Krumme Rhein ab (zeigen!),
der nach dem Zuider See die Vechte entsendet. — Wiedergabe.
Die Scheibe. Der Südwesten des Landes wird von der Schelde
entwässert, die mit breiten Mündungsarmen (von denen sind die Ost er-
und Westerschelde die wichtigsten) ins Meer tritt. — Der Nordosten
— das Geestland — wird von der alten Assel und Vechte durch-
zogen, die in den deutschen Mooren ihren Ursprung haben und zum Zuider
See hinfließen. — Wiedergabe.
Außer den Flüssen weist das Land viele kleine Seen und zahl-
lose Kanäle auf*). Diese Kanäle sind von hohen Dämmen eingefaßt.
Auch die meisten Flüsse und Flußarme werden an ihren Ufern von ge-
waltigen Deichen eingeschlossen. Schiffe mit hochgespannten Segeln,
Dampfer, Kähne und Nachen, die vielfach von Pferden gezogen werden
(z. B. die sogenannten Treckschuiten) beleben die Wasserstraßen, die mit
ihrem Wasserspiegel höher liegen als das umliegende Land (Abb. zeigen:
„Holländische Marschlandschaft" — Lehmann). — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Anwendung:
1. W i e kommt es, daß in den Niederlanden die Flüsse sich
sovielfachverzweigen? Das Land ist niedrig, das Gefälle der Flüsse ist
gering, das Wasser fließt träge, setzt Sand, Schlamm, Geröll usw. ab, dadurch entstehen
Sandbänke in den Flüssen usw.
2. Warum wird das Land von so vielen Kanälen durch-
zogen? Deren Anlage war notwendig. Der Boden war vielfach versumpft, ein
Verkehr im Lande war nicht möglich. Durch die Kanäle ist das Land trocken ge-
legt und der Verkehr im Lande möglich gemacht. — Die Kanäle ersetzen also die Land-
straßen. Durch das dichte Kanalnetz steht der größte Teil der Niederlande mit den
Strömen und somit auch mit dem offenen Meere in Verbindung. Der Verkehr in
den Niederlanden geschieht in derselben Weise wie im Spreewald (Nachweis!).
3. Warum sind die Flüsse und Kanäle von hohen Dämmen
ein ges aßt? Das Land liegt tiefer als der Meeresspiegel — somit ist der Abfluß
des Wassers ins Meer erschwert. Das Wasser steigt in den Kanälen höher als das
x) Die bedeutendsten sind der Nordholländische Kanal von Amsterdam bis
zum Helder, ferner der Nordseekanal, der von Amsterdam gegen Westen zum Meere
führt usw.
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Extrahierte Personennamen: Lehmann
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Niederlande Europas Rhein Rhein Rhein Niederrhein Deutschland Rhein Niederlande Niederlanden Spreewald Nordholländische Amsterdam Amsterdam
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mit dem Meere und den benachbarten Ländern (Nachweis!). Zwar
wird Belgiens Schiffahrtsstraßennetz an Dichtigkeit von dem hollän-
dischen Kanalnetz übertroffen, aber unser deutsches Vaterland steht ihm darin
bedeutend nach*). Dem blühenden Handel und Verkehr Belgiens entspricht
freilich nicht die eigene Handelsflotte^). Die in den belgischen Häsen
verkehrenden fremden Schiffe übertreffen die belgischen fast um das
Achtfache. Den gesamten Seehandel bewältigt Antwerpen fast
ganz allein. — Wiedergabe.
Belgiens Verkehr und Handel wird gefördert durch ein dichtes
Eisenbahnnetz (zeigen!). Wie ist dies zu erklären? Ebenes Land,
Durchgangsland usw. Belgien hat unter allen Völkern der Erde das
dichteste Eisenbahnnetz und wird darum der „Pufferstaat" Europas
genannt (auf je 1000 qkm entfallen 246 km Bahnen, in England 116,
in Deutschland 104). Gib an, welche Erzeugnisse Belgien a) ausführt
— d) einführt! a) Eisen, Stahl, Maschinen, geschliffene Diamanten,
Leinenwaren, Kohlen usw.; b) Getreide, Mehl, Wolle, Holz, Kolonial-
waren usw. Die starke Einfuhr an Getreide, Mehl, Wolle und Holz be-
zahlt Belgien mit Eisen, Maschinen und geschliffenen Diamanten^), Unter
den Verkehrsländern Belgiens steht Deutschland obenan, dann
folgen Frankreich und England. Wir beziehen aus Belgien in erster Linie
Wolle, Wollgarne und Pferde, sowie Zink und Blei und begleichen mit
Eisen, Waren der Eisenindustrie, Eisenerzen; auch liefern wir Kohlen
(mehr als wir bekommen) und Holz. Für unfern Handel steht Belgien
unter den europäischen Staaten an 6. Stelle (hinter Frankreich, den
Niederlanden, vor der Schweiz)*). — Wiedergabe.
Staatliche Verhältnisse. Das Königreich Belgien ist eine beschränkte
Monarchie. An der Spitze des Landes steht ein König, dessen Krone erb-
lich ist. Die gesetzgebende Gewalt teilt der König mit 2 Kammern (den
Senatoren und Repräsentanten). Das Königreich Belgien besteht als
selbständiges Land seit dem Jahre 1830 (früher gehörte es Österreich, später
Frankreich, zuletzt bildete es mit Holland ein Königreich). Die Groß-
mächte Europas erklärten Belgien für neutral (d. i.?). Das Heer
besteht aus Freiwilligen und Ausgelosten, die sich aber freikaufen können;
eine Kriegsflotte (eigentliche) ist nicht vorhanden. Das Land gliedert
sich in mehrere (9) Provinzen^). Die Haupt- und Residenzstadt ist
Brüssel. — Wiedergabe.
Ortskunde. Gib an, welche Städte wir in Belgien kennen gelernt
haben! Brüssel, Antwerpen, Gent, Mecheln, Brügge; Ost-
ende, Lüttich, Spa(a), Verviers, Charleroi, Ligny, Water-
1) Belgien 1600 km, Deutschland 2000 km Kanäle.
2) Flotte an 12., Gesamthandel an 5. Stelle in Europa.
3) Belgiens Ausfuhr: Eisen und Stahl (97.2), Maschinen und Wagen (88,2),
Häute (73), geschliffene Diamanten (68,9), Leinengarn, Flachs (144,1), Kohlen (66 Mill.
Mark). — Belgiens Einfuhr: Getreide und Mehl (263,2), Wolle (124), Holz (123),
Flachs (122,5), Kohlen (47.2 Mill. M.).
4) Belgien lieferte 1905 an Deutschland für 277,5, Deutschland an Belgien für
312,5 Mill. M. Waren.
5) Provinzen: Brabant (gemischte), Limburg, Antwerpen, Ost- und Westflandern
(flämische), Lüttich, Hennegau, Namur und Belgisch-Luxemburg (wallonische Bevölkerung).
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Extrahierte Ortsnamen: Belgiens Belgiens Europas England Deutschland Belgien Belgiens Deutschland Frankreich England Belgien Belgien Frankreich Niederlanden Belgien Belgien Frankreich Holland Europas Belgien Belgien Antwerpen Gent Mecheln Charleroi Water- Belgien Deutschland Europa Belgiens Belgiens Belgien Deutschland Deutschland Belgien Limburg Antwerpen Westflandern Hennegau Namur Belgisch-Luxemburg
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Rheindelta; hier liegen die größten und bedeutendsten Orte
des Landes. Zeige und nenne diese! Amsterdam, Rotterdam, Ut-
recht (Utrecht), Arnheim, Haag, Haarlem, Leiden, Groningen,
Leeuwarden (lewarden). Gib die Lage der genannten Städte an!
Was ist dir von diesen Städten bereits bekannt? —
Amsterdam. Die Hauptstadt und bedeutendste Handelsstadt ist
Amsterdam. Die Stadt liegt am Südufer des Jj und zählt über 1/2 Mill. Einwohner
(Köln am Rhein). Sie wird von zahlreichen Kanälen durchschnitten, die breite Dämme
mit stattlichen Ulmenalleen aufweisen. An ihnen liegen die schönen und ansehnlichen
Geschäftshäuser. Im Nordosten der Stadt finden wir die großartigen Hafen-
und Dockanlagen, in denen die großen Seeschiffe geladen und gelöscht werden.
Ausgedehnte Speicher- und Kellereianlagen, in denen die Kolonialwaren (nennen!)
aufgestapelt liegen, umgeben die großartigen Dockanlagen. Amsterdam ist auch eine
rege Industriestadt. Unter den Industriezweigen steht in erster Linie die
Diamantschleiferei, für die Amsterdam der erste Platz der Welt ist.*) Während
früher diese Kunst nur von den Juden ausgeübt wird, findet man heutzutage auch
christliche Arbeiter in den Fabriken. — Wiedergabe.
Rotterdam. Eine andere bedeutende Handelsstadt ist Rotterdam
an der Neuen Maas (zeigen!), die fast 400000 Einwohner zählt. Die Stadt wird von
mehreren (7) Kanälen durchzogen, die von den größten Seeschiffen befahren werden
können. Rotterdam ist auch eine rege Fabrikstadt, die bedeutende Webereien,
Brennereien, Schiffswerften und Maschinenbauanstalten aufweist. — Haarlem. Die Stadt
Haarlem ist bekannt durch ihre Blumenzucht (gegen früher aber zurückgegangen),
für die der leichte, milde Boden sich vorzüglich eignet. Im Frühling bieten die Blumen-
felder mit ihren Riesenteppichen von Hyazinthen- und Tulpenpflanzen einen herrlichen
Anblick, und ein köstlicher Duft erfüllt dann die Lüfte. — Haag. Wir merken
ferner die Residenz des Landes, die Stadt Haag (der Haag — Wald), die am
Saume schöner Dünenwälder liegt (zeigen!). Haag ist nicht von Kanälen durchzogen,
wie die andern Städte des Landes. Mit ihren breiten Straßen, ihren schattigen Alleen
und prächtigen Gebäuden erinnert Haag an die deutschen Residenzstädte. In dem
Museum der Stadt finden wir vortreffliche Bilder der niederländischen Maler (Rem-
brandt usw ). In der Nähe der Stadt liegt an der Küste das vielbesuchte Seebad
Scheveningen. Welcher preußische Herrscher hielt sich in Haag auf? — Leiden,
am Alten Rhein, ist eine der ältesten Städte des Landes und hatte durch feine Uni-
versität Weltruf im Mittelalter. — Vlissingen an der Westerfchelde, der Überfahrts-
ort nach England. — Utrecht ist heute der Mittelpunkt des Binnenverkehrs und
Hauptfestung des Landes. Welche Städte haben wir im Geestland kennen gelernt?
Groningen und Leeuwarden. Bestimmme die Lage der Städte! Es können
noch die Städte Maastricht (d. h. Maasübergang) an der Maas, Nijmegen
(neimechen), auch Nymwegen genannt, Haupthafen für den Verkehr mit Deutschland
(Friede 1678), und der wichtige Eisenbahnknoten Venlo erwähnt werden- —
Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und Vertiefung:
1. Gib an, wie es kommt, daß Amsterdam und Rotterdam
sich zu großen Welthandelsplätzen entwickelt haben! Günstige
Lage — nicht weit vom Meere, große Seeschiffe gelangen ungehindert durch die Kanäle
bis an die Ausladeplätze — durch den Rhein und zahlreiche Kanäle steht Rotterdam
mit dem Hinterlande in Verbindung, dadurch wurde die Stadt der natürliche Stapel-
platz für den Warenverkehr des Rhein- und des Maasgebiets. Amsterdam steht durch
mehrere Kanäle mit der Nordsee, dem Rheingebiet und den nordöstlichen Teilen des
Landes in Verbindung.
*) Die Diamantschleiferei ist eine gut bezahlte Kunst, die geschickten Schleifern
jährlich 5000 M. und mehr einbringt. In Amsterdam wurde sowohl der K o h i n o r
(— Lichtberg) des englischen Königshauses wie auch der Regent des französischen
Kronschatzes geschliffen. Der alte Jude, der den Kohinor — seinen Wert schätzt man
auf 60 Mill. Mark — schliff, bekam dafür 17000 M. Die Arbeit hat freilich mehrere
Jahre gedauert.
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