0
m
löse Sigmund -achte diese gefürstete Grafschaft nach
seinem Tode Kunigunden zu. Der Kaiser forderte aber
den schwäbischen Bund gegen Albrecht iv. auf, und
belegte die Regensburger mit der Reichsacht (i4.90)/
weil sie auf seine Vorladung nicht erschienen waren, dem
Reiche wegen ihres Abfalls von demselben Rechenschaft
zu geben. *) Eine persönliche Zusammenkunft zwischen
dem Kaiser, und dem Herzoge zu Linz, welche der römi-
sche König Maximilian vermittelt halte, erhöhte nur
die gegenseitige Erbitkernng, weil der Herzog sein liebe-
Regens bürg durchaus nicht wieder herausgeben wollte?
und bewirkte, daß der Kaiser auch Albert iv. mit der
Reichsacht belegte. — Endlich stellte doch (1492) K. Ma-
ximilian den Frieden wieder her, und bewog seinen
Schwager Regens bürg aufzugeben; jedoch erhielt Al-
bert lv. die an Baiern heimgefallene Grafschaft Aben S-
bcrg, deren Besitz K- Maximilian ihm 1493 bcftä*
tigt hatte, wofür aber der baierische Herzog 32,ooo un-
garische und 20,000 rheinische Gulden demselben bezahlen
mußte. Dafür gab aber auch K. Maximilian dem
ihm werthen Albert iv. im Jahre 1497 dag kaiserliche
Wort sichern Beistands in der bevorstehenden Erbsache
von Baiern-Landöhut. ,
Frg. 137) Warum, — und mit welchen
Folgen suchte Herzog Georg der Reiche sein
Fürstenthum an die'linie Pfalz-Wittelsbach
zu bringen, — wodurch bildete sich das Herzog-
thum Neuburg, — und wie erfolgte die Ver-
einigung der Stände Nieder- und Ober-
Baierns?
Antw. Im Wintermonat 1475 vermählte sich Her-
zog Georg der Reiche von Landshut mit Hedwig,
der Tochter K. Kasimirs von Polen.. Prachlaufwand,
Geschmack und feine Sitten adelten Georgs Hof, der
als einer der glänzendsten von Deutschland galt. Die
ganze Fülle seines Reichthums strahlte aber in orientgli-
*) Kölers histor. Münzbelustigungen. Thl. Iv. S. ztzst.
Seel, Lehrbuch der Vimrlandsgeschichte. 12 /
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_iv Albrecht Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Georg Georg Hedwig K._Kasimirs_von_Polen
Extrahierte Ortsnamen: Linz Pfalz-Wittelsbach Neuburg Georgs_Hof Deutschland
0
26?
es offen Kund machte, sondern zur Befreiung Euro,
paö. Tyrol ward durch die liberale Sprache des
Wiener Kabinett- und durch kaiserlich belohnte Agenten
leichtgläubig aufgewiegelt; im Geist der Revo-
lution nahm man den Anschein, alle Völker zu befreien;
man vernahm von Oesterreich auö Aufforderungen zum
Treubruch gegen alle Fürsten des Rheinbun-
des, die eben so viel Erstaunen als Widerwillen bei
allen gutgesinnten, Ruhe und Ordnung liebenden Bür.
gern erweckten. Eigentlich wählte aber der Wiener Hof
diese unlöblichen Mittel blos, um noch einmal durch An-
Hänger und daö Schwerdt zu versuchen, ob er seinen ehema.
ligen Einfluß auf Deutschland und Italien wieder
gewinnen und seine alten Verbindungen mit diesen Län-
dern Herstellen könnte.' — Kaum hatte Baiern von
den ununterbrochenen Kriegen, an welchen es Tbetl neh.
men mußte, sich etwas erhohlt; als am 9. Avril 1809
die Generale Kaiser Franz des *I- an den Grenzen
Deutschlands, Italiens und des Herzogthums Warschau den
Friedcnöbrnch ankündigten. Die österreichische Haupt-
armee, von ihrem Generalissimus dem Erz her.
zöge Carl, befehligt, bedrohte, in neun Korps ver-
Iheilt, Baiern und Franken. Die Truppen Frankreichs
und des Rheinbundes waren theilü nach Baiern vorge-
rückt, theilö waren ste auf dem Marsche. Die Feldherr»
Massen«, Davon st, Lannes, Bessieres und
Oudinot standen an der Spitze der Franzosen; Lefeb-
vre an der Spitze der Baiern, Bandamme an der
Spitze der Würtemberger und Badner und Berna-
dotte zog mit den Sachsen nach der Oberpfalz Die
österreichischen Heere (200,000 Mann) drangen über den
Inn in Baiern, dann bei Loser und Lienz im
Tyrol und bei Udine im Königreich Italien feind,
ltch vor. — »Die Freiheit von Europa" hieß es
in den feindlichen Proclamationen »hat sich
unter Oesterreichs Fahnen geflüchtet" überall
sah man ste verbreitet, doch nur im Lande Tyrol ent.
zündeten sie damit anfänglich dumpfes Gähren und
bald darauf eine blutige Jnsurrection. Schon am
12. April 1809 bemächtigten sich die Insurgenten der
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Schwerdt Franz Franz Carl
Stadt Innsbruck. Die Baiern hatten sich m de»
vordringendcn Oesterreichern zurückgezogen, welche am
16. April München besetzten, von wo sich der baieri-
fche Hof nach Dill in gen begab. Da kam der ersehnte
Napoleon am 17. April nach Donauwörth und am
18. über Neu bürg nach Ingolstadt. Nach den
Gefechten bei Pfaffenhofen und bei Tann (19.
April) siegte Napoleon am 20. April 1809 in der
blutigen Schlacht bei Abensberg durch die hohe Be-
geisterung und unerschütterliche Tapferkeit der Baiern *),
die an diesem ewig denkwürdigen Kampftage alle Erwar-
lungen deö französischen Kaisers übertrafen; auch die
treu brüderlichen W ü r t e m b e r g e r und die fran-
zösischen Divisionen Morand und G u d i n nahmen
rühmlichsten Antheil an dem entscheidenden Sieg, der die
Flanke der Oesterreicher entblößte, so daß Napoleon
am 21. April schon gegen Landshut ziehen konnte;
um die Oesterreicher über die Isar zu drücken. Die
Baiern und Franzosen drangen da über die brennende
Isarbrücke in die Stadt, und auf dem rechten Isarufer
zog Masse na gegen die Oester re ich er. Während
Dieses Kampfes hatten die Oesterreicher (20. April) Re-
gensburg zur Capitulacion gezwungen. Von Lands-
hut wandte sich nun Napoleon nördlich, und schlug
bei Eckmühl (22. April) den Erzherzog Earl mit
vier österreichischen Armeekorps. Regensburg gieng
Den 23. April, nach einem hartnäckigen Kampfe, in dem
Napoleon selbst am Fuße leicht verwundet wurde, im
Sturme an die Franzosen über. Noch kämpfte Hiller,
der hier zu bedachtsame, kriegserfahrne Held, in Vcr-
bindung mit dem von München kommenden General Jet-
lach ich bei Neumark (24. April) gegen die Baiern
unter dem tapfer» Wrede; Bessieres unterstützte die
*) Napoleons Anrede an die Baiern vor der
Schlacht, siehe Ii. Heft der Beobachtungen und histor.
Sammlung wichtiger Ereignisse aus dem Kriege zwischen
Frankreich, dessen Verbündeten und Oesterreich im Jahre
1809- Weimar 1809. — Kriegsgeschichte der
Baiern von Eisen mann. München 1316« Lindauer.
S. 259- Thk.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Hiller Neumark Napoleons
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—0—' X29
wurde unter ihm eine Mahler- und Zeichnungsakadcmie
gestiftet.
Frg. 166) Welchen Zuwachs an Herrschaften
gewann Baiern unter diesem Churfürsten?
Antw. Das Gebiet unsers Staates ward jetzt durch
den Ankauf deö letzten Drittheils der Herrschaft Wie-
senfteig und der schwäbischen Herrschaft Iller di ssen,
so wie durch den Anfall der erledigten Lehensherrschaft
Wert in gen (1759) vergrößert.
Frg. 167) Welche Verbindung veranlcißte den
siebenjährigen Krieg gegen Preußen,—
und welcher Th eil unsers Vaterlands erlitt dadurch
Beschädigung?
Antw. Der Verlust der schlesischen Fürstenthümer
betrübte Maria Theresia zu tief; bis in ihr Alter
bewahrte sie den heimlichen Wunsch, König Fried-
rich von Preußen, ihren Ueberwinder qedemüthigt za
sehen. Sie schloß in dieser Absicht mit Rußland, mit
Sachsen und Frankreich, zum Untergang Preußens,
heimliche Verbindung. Der Frieden von Füssen
(1745) hatte Baiern mehr an die Schicksale
Oesterreichs geschloffen; demungeachtet erklärte e-
sich gegen Preußen jetzt nicht feindlich. Friedrich if.
von der geheimen Verbindung belehrt, trat plötzlich mit
sireitgeübten Schaaren in dag Innere Sachsens und
Döhmens, ehe Rußland, ehe Sachsen und Oesterreich
«och die weitläufigen Rüstungen vollendet hatten. Er
schlug siegreich die Schlacht bei Prag, und ließ, um
den Reichstag zu Regensburg auseinander zu sprengen,
von seinen Völkern im Mai 1756 die obere Pfalz
Lurchschwärmen; sie brandschatzten den Markt Mosbach.
Die Bürger von R ab bürg wehrten sich männlich gegen
die preußischen Plünderer, sie machten mehrere Gefangene,
darunter einen Hauptmann des großen Königs, den sie
nach Amberg schickten. Von zahlreichern Haufen ward
Hirschau bedroht. Als aber dem Oberst der Preu-
ßen bedeutet ward, Baiern stehe in keinem Kriege mit
Friedrich zog sich -a§ feindliche Korps der Preu-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_if Friedrich Friedrich Friedrich
145
erste Periode.
gießen ein Ende. In Prag versammelte sich auf österrei-
chische Vermittelung ein Kongreß, der den Weltfrieden 12.3ut«
Herstellen sollte. Da aber Napoleon der glücklichen Beendi-
gung des Geschäftes allerlei Hindernisse entgegenstcllte, is,z
da vergaß der Kaiser von Oesterreich der persön-
lichen Bande, die ihn an Napoleon knüpften) gedachte
seines Volkes, der Menschheit und der Nachwelt, und erklärte
dem Feinde der allgemeinen Ruhe den Krieg. lo.aug.
Nun erfolgten heftige Kampfe bei Dresden und ander
böhmischen Grenze. Napoleon wurde von der Ueber-
macht immer mehr eingeengt und gedrückt. Auch Bayern Z.oct.
verbündete sich durch den Vertrag zu Nied mit den Alliirten,
und ließ seine kampfgeübten und tapfern Heere gegen den
Rhein marschiren. Der Rheinbund löste sich auf.
Wenige Tage später erfolgte die große Völkerschlacht ,8,3
bei Leipzig; sie dauerte vom 16. bis 19. October, und ,,s—19-
gab dem Schicksale Napoleons Entscheidung. Geschlagen, Ouol'cr
wie noch nie, floh er vor der deutschen Tapferkeit gegen den
Rhein; aber ehe er ihn erreichen konnte, warfen sich die hel-
denmüthigen Bayern unter Wrede, mit einem Korps Oester- zg. „ud
reicher vereinigt, auf ihn, und brachten ihm bei Hanau eine^i.ocr.
neue Niederlage bei. Das geschlagene feindliche Heer floh
nun in wilder Unordnung über den Rhein zurück.
§. 171. Der Friede zu Paris.
Als sich die verbündeten Heere in den Nheingegen- isu
den gesammelt, und durch den Beitritt der ehemaligen Rhein-
bundesglieder ansehnlich verstärkt hatten, gingen sie über 1. Jan.
den Rhein, und drangen unaufhaltsam in das Innere
von Frankreich. Sie lieferten dem Feinde mehrere glückliche
Treffen, und zogen endlich triumphirend in Pa-
ris ein. 3lmrz.
Während dieser Vorgänge hatten sich auch die Hollän-
der erhoben, und das verhaßte Joch abgeschüttelt; Däne-
mark, und selbst der König Joachim von Neapel
waren dem großen Bunde bcigetrcten. Auch die Schweiz
entledigte sich des aufgedrungenen Mediators; der König
von Spanien war schon früher (am 15. Dez. 1813), und -«iz
Zwar von Napoleon selbst, der beim Vordringen der
Engländer über die Pyrenäen wenigstens diesen ge-
Cannnererö Weltgeschichte. 6tc Aufl. 10
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleons Wrede Jan Joachim_von_Neapel Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Prag Oesterreich Dresden Nied Rhein Rheinbund Leipzig Napoleons Rhein Hanau Rhein Paris Rhein- Rhein Frankreich Spanien Cannnererö_Weltgeschichte
25
sind und das Sonnenlicht zu sehr blendet, aber ihre Zahl ist doch so groß, daß
sie der Erde einen Theil der Sonnenstrahlen entziehen, dadurch den wärmenden
Einfluß der Sonne auf die Erde schwächen, die Verminderung der Wärme und
die Kälte verursachen. Wie ist es nun mit dem zweiten Strom im August?
Ein Halbjahr nachher fällt auf den 7. Februar und drum herum. Diese
Tage sind nicht berüchtigt. Aber Erman hat gefunden, daß die von Ende
Januar im Allgemeinen regelmäßig bis zu den Hundstagen zunehmende Wärme
in den Tagen um den 7. Februar herum nicht in dem Grade zunimmt, wie
vorher und nachher. Dieß scheint wenigstens eine Bestätigung seiner Hypothese
zu sein.
Vierte Abtheilung.
Die Bewegung der Erde um ihre Achse und um die Sonne, die
Erleuchtung und Erwärmung der Erde.
§. 13. "
Die Bewegung der Erde um ihre Achse.
Die Erde dreht sich in 24 Stunden um ihre eigene Achse,
und zwar in der der scheinbaren Bewegung des Himmelsge-
wölbes e n t g e g e n g e s e tz t e n R i ch t u n g, von Abend gegenmorgen.
Diese Bewegung um sich selbst geschieht im Welträume, ohne Anstoß gegen
andere Körper, sanft, gleichmäßig, wir merken es nicht an uns und an den
Dingen aus her Ene: aber wir merken es an den Körpern am Himmel, die
an der Bewegung keinen Antheil nehmen; diese scheinen sich in umgekehrter
Richtung um die Erde zu drehen, in derselben Zeit, in welcher diese sich
wirklich dreht.
Beweise für die Achsendrehung der Erde. 1. Die Ab-
plattung der Erde an den Polen, welche ei ne Folge der Achse n-
drehung der Erde ist. Ein weicher Körper, der sich um eine Achse
schwingt, plattet sich an den Endpunkten der Achse ab. Die Erde hat sich
ursprünglich in einem weichen Zustande befunden und sich an entgegengesetzten
Punkten, an den Polen abgeplattet, folglich hat sie sich von Anfang an um
die Achse gedreht, um welche sie sich noch jetzt dreht. Um das Vorhandensein
ursprünglich tropischer Produkte in kalten Gegenden zu erklären, hat man
schon angenommen, die Erde habe sich ehemals um eine andere Achse gedreht.
Aber dann müßte sie an andern Punkten abgeplattet sein; und wenn die jetzige
Ackyendrehung erst eingetreten wäre, nachdem die festen Massen sich gebildet,
so hätte sie sich an den Endpunkten ihrer jetzigen Achse nicht abplatten können.
2. Direkte Versuche. Benze n b e r g ließ im Innern des Michaelisthurmes
in Hamburg von einer Höhe von 340' Bleikugeln herabfallen. Im Durchschnitt
trafen sie ostwärts vom Fußpunkte des Bleiloths auf der Erde ein; was folgt
daraus? ^Wirken 2 Kräfte unter einem Winkel zugleich auf einen Körper, so
geht er in einer mittlern Richtung (in der Richtung des durch die beiden Kräfte
und den Winkel, den ihre Richtungen mit einander machen, gebildeten Parallel-
ogramms). Dreht sich nun die Erde um ihre Achse von W. gegen O., so haben
alle mit der Erde verbundenen Körpertheile, folglich auch alle feste Gegenstände
auf der Erdoberfläche, die Bewegung von W. gegen O., und zwar eine desto
größere, je näher sie dem Aequatvr liegen und je weiter sie sich von der Erd-
oberfläche entfernen. Die Spitzt des Thurmes hat z. B. eine größere .Ge-
schwindigkeit als der Fuß desselben. In dem Augenblicke, in dem man rt>ie
Bleikugel von der Spitze senkrecht herabfallen läßt, wirken 2 Kräfte auf sie
4
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
ihre Oberfläche 111 Mili. Q.m. unv ihr Raum 3500 Billionen Km.
Der Sonnendurchmesser ist 3100 Mal so groß, als der Durchmesser der
Vesta. 30,000 Millionen Kugeln wie Vesta würden einen Körper bilden,
an Größe der Sonne gleich. Der Sonnendurchmesser ist 113 Mal so groß
als der Erddurchmesser. 1,400,000 Erdkugeln würden die Sonnenkugel füllen.
Alle Planeten zusammen würden noch nicht den 560sten Theil der Sonnenkugel
ausmachen. Ein Reisender, der täglich 10 Meilen machte, würde in 59,160
Tagen oder in 160 Jahren ihren Aeguator umreisen; zu einer solchen Reise
um den Erdäquator bedürfte er nur 540 Tage.
Die Sonne hat nur V» der Dichtigkeit der Erde, welch' letztere etwa
5 Mal so dicht ist, als reines Wasser. Die Sonne ist also nach Verhältniß
ein lockerer Körper, hat im Durchschnitt die Dichtigkeit des Bernsteins.
35,500 Erdkugeln würden so viel wägen als der Sonnenkörper. An der Ober-
fläche der Sonne fällt ein Körper in der ersten Sekunde 430', in der zweiten
3 Mal, in der dritten 5 Mal 430' u. s. w. Die Geschwindigkeit ist also
von Anfang an — 29 Mal so groß, als auf der Erde. Ein> Körper,
welcher auf der Erde 1 Eentner wiegt, würde auf/ der Sonne 29 Centner
wiegen, ein Mensch mit 150 Pfund Gewicht würde auf der Sonne 4350 Pfund
zu tragen haben.
Das Licht bewegt sich nach den Entdeckungen desdänenolof Römer
von der Sonne zur Erde in 8 Minuten, oder es legt in 'einer Sekunde 42,000
Meilen zurück. Dieses ist die größte uns bekannte Geschwindigkeit. Sie
scheint durch die Expansiv kraft des Lichtes oder durch die Abstoßungskraft des
leuchtenden Körpers hervorgebracht zu werden. Ungeachtet dieser ungeheuren
Geschwindigkeit trifft das Licht unser Auge ohne Stoß; folglich muß es, wenn
es anders eine Materie ist, eine sehr feine Materie sein. Man rechnet es zu
den unwägbaren Substanzen. Ob es in Strahlen von der Sonne ausströmt,
oder ob es in Schwingungen besteht, welche durch leuchtende Körper hervor-
gerufen werden, etwa wie Luftschwingungen durch einen tönenden Körper,
wissen wir nicht mit Sicherheit. Das Sonnenlicht erscheint ungebrochen oder
unzertheift, weiß; durch die Regentropfen imd ein Glasprisma wird es in die
7 Farben des Regenbogens: roth, hell- oder orangegelb, dunkelgelb, grün,
hellblau, dunkelblau und violett zerlegt. Das weiße Sonnenlicht ist folglich
aus verschiedenfarbigen Strahlen zusammengesetzt. Dieser Eigenschaft verdanken
wir die Farben, in welchen die Körper strahlen. Ohne diese Eigenschaft des
Sonnenlichtes würde alles ein graues, aschfarbiges Ansehen haben.
Das Sonnenlicht weckt die Wärme in den Körpern der Erde. Ob es selbst
warm ist, wissen wir nicht genau. Wahrscheinlich ruft cs nur die Wärnie hervor,
und zwar ani stärksten, wenn cs feie Oberfläche eines Körpers senkrecht trifft;
je schiefer, desto schwächer ist die erwärmende Kraft. Geht der Lichtstrahl aus
einem dünneren Körper oder Mittel in ein dichteres über, z. B. aus Luft in
Wasser, aus Luft in Glas, und trifft er die Oberflächen derselben schief, so
geht er nicht in der Richtung, die er hatte, fort sondern er wird von seinem
Wege abgelenkt oder gebrochen, und zwar nähert er sich dem Einfallsloth, d. h.
der auf der Oberfläche des dichteren Mittels in dem Punkte, in welchem der
Lichtstrahl eintritt, senkrecht errichteten geraden Linie. Dasselbefindet nun auch
bei den Himmelskörpern Statt, deren Licht die Atmosphäre der Erde schief trifft.
Denn die Lust Ist dichter als der in dem Universum wahrscheinlich verbreitete
Aether, wenigstens sind die der Erdoberfläche nächsten Luftschichten dichter als
die entfernteren. Die Brechung der Lichtstrahlen in der Atmosphäre, welche
nicht aus dem Zenith kommen, bewirkt eine scheinbare Erhöhung der leuchtenden
Himmelskörper. Wir sehen sie höher, als sie stehen. Nur der die Atmo-
sphäre senkrecht treffende Strahl geht ununterbrochen durch. Darum sehen wir
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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19
nur einen im Zenith stehenden Stern an seinem wahren Orte. Je schiefer der
Lichtstrahl die Atmosphäre trifft, also je näher ein Stern am Horizont steht,
desto mehr wird der Lichtstrahl gebrochen, desto größer ist der Unterschied der
scheinbaren und wirklichen Höhe. Je dichter die Luft ist, desto mehr bricht sie
den Strahl. Am Horizont erscheint im Durchschnitt ein Stern um einen halben
Grad oder 30 Minuten höher, als er steht. Da nun Sonne und Mond einen
scheinbaren Durchmesser von etwa y20 haben, so scheinen Sonne und Mond
schon aufgegangen zu sein, wenn sie wirklich noch unter dem Horizonte stehen.
Dadurch verlängert sich der Tag, und durch die Brechung der Lichtstrahlen in
der Atmosphäre entsteht die Morgen- und Abenddämmerung. Diese
dauert so lange, bis die Sonne 18° unter dem Horizonte steht. Dieser Um-
stand vermindert an den Polen bedeutend, die Dauer der Dunkelheit in der
halbjährigen Nacht. Bei der Strahlenbrechung (Refraction) wirkt die Luft wie
ein Linsenglas,, bei der Dämmerung wie ein Spiegel.
Betrachtet man die Sonne durch farbige oder geschwärzte Gläser, so er-
scheint die Oberfläche der Sonne als ein flammendes Lichtmeer, in immer-
währender Bewegung. In demselben gewahrt man häufig hellere und dunklere
Stellen von verschiedener Ausdehnung , Sonnenfackeln oder S o n n e n-
flecke genannt. Es scheint, daß sie Vertiefungen in der Sonnenatmosphäre
sind. Sollte aber das Leuchten der Sonne durch Zusammenpressung der Gase
entstehen, so rühren die Flecke vielleicht von Luftverdünnungen her, die ein ver-
mindertes Leuchten erzeugen. Auch die andern Theile der Sonnenoberfläche
erscheinen nicht in gleicher Weise, sondern mit Schuppen und Punkten besäet,
die ihren Ort verändern. Die Oberfläche der Sonrft sieht darum so aus, als
wäre eine flockige Substanz in einer durchsichtigen Flüssigkeit aufgelöset. Die
Sonne scheint von einer Lichtatmosphäre umgeben zu sein, in welcher
Substanzen wie die Wolken in unserer Lust, herumschwimmen. Ein wirkliches
Feuermeer scheint sie nicht zu sein. Das Sonnenlicht ist 300,000 Mal stärker
als das Licht des Vollmondes, 800 Millionen Mal stärker als das des Sirius.
Die Beobachtung der Sonnenflecke hat gelehrt, daß sich die S o n n e i n 25
Tagen3 Stunden um ihre Achse von Westen gegenosten dreht.
Die Sonnenachse steht nicht senkrecht auf der Ebene der Ekliptik, so daß
Sonnenäquator und Ekliptik nicht zusammenfallen. Ob sich aber die Sonne,
wie unsere Erde, im Weltraum fortbewegt und um eine andere Sonne kreiset,
wissen wir nicht gewiß.
8- 10.
Die physische Beschaffenheit der Planeten.
I. Der Mercur (£) hat ein hellweißes Licht, erscheint als ein Stern
vierter Größe entweder Morgens vor Sonnenaufgang am östlichen, oder Abends
nach Sonnenuntergang am westlichen Himmel; er kann jedoch von der Erde
aus nur schwer beobachtet werden. Durch Fernröhren gesehen, bemerkt man
Lichtphasen an ihm, wie am Monde. Er ist im Mittel 8 Millionen Meilen
von der Sonne entfernt. Seine Umlaufszeit beträgt 88 Tage, sein Halbmesser
300 Meilen, also etwa V, des Erdhalbmessers, sein Kubikinhalt y2z des
Rauminhalts der Erde, 25 Mercurkugeln — einer Erdkugel. Seine Masse
ist 4 Mal so dicht, als die der Erde, 20 Mal so groß, als die Dichtigkeit
des Wassers,. etwa die Goldes oder Platins, Seine Bahngeschwindigkeit ist
unter den Planeten, da er die stärkste Anziehungskraft erfährt, die größte, fast
7 Meilen in der Sekunde. Die Länglichkeit seiner Bahn ist sehr bedeutend,
indem die größte Entfernung von der Sonne zur kleinsten fast wie 10 : 7 sich
verhält. Er hat sehr verschiedene Entfernungen von der Erde, steht er zwischen
Sonne und Erde etwa 10, auf der entgegengesetzten Seite30 Millionen Meilen.
o *
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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115
B. D ie K ü ste u des süd-atlantischen Oceans sind in Afrika
und in Südamerika einförmig, und daher weniger günstig für
Schifffahrt und Handel.
8- 82-
Die Winde.
A. Die Passäte wehen ans dein atlantischen Ocean dom 28" N.br.
bis zum 220 S.br. Ihre Grenzen werden durch den scheinbaren Lauf der Sonne
aber etwas verrückt, und zwar so, daß die Polargrenze des Passats im nord-
atlantischen Ocean wahrend der Winter-Monate auf 25", im Frühling und
Herbst auf 28", im Sommer auf 31" N.br. trifft. Auf der Nordfeite des
Aequators weht der No.-, ans der Südseite der So.-Passat. Beide Passate
sind durch die Zone der veränderlichen Winde und der Windstillen -
voneinander getrennt, welche im Allgemeinen zwischen 2^/»o lind 8'/4" N.br. liegt.
B. Die Zone der veränderlichen Winde liegt jenseits der Polar-
grenzen der beiden Passate. Im nord-atlantischen Ocean -sind die S.w.-, im
süd-atlantischen die N.w.-Winde vorherrschend.
§. 63.
Die S t r ö m.u n g e u.
A. Die Strömungen des offenen Oceans. I. Derkap-Strom.
Zwei Seeströine, der eine ans dem Kanal von Mozambique, der andere un-
mittelbar vom hohen Meere, S. von Madagaskar kommend, vereinigen sich
an der afrikanischen Küste am Kap Padron und bilden den Kap-Strom. Es
ist ein Strom warmen Wassers, der in 36" S. Br. eine mittlere Wärme
von 2\lu° besitzt. Sein warmes Wasser schüttet er in den süd-atlantischen
Ocean aus, das sich jedoch bald mit dem kühleren Wasser desselben vermischt.
Ii. Die süd-atlantische Strömung, eine Drift von 45t M. Geschwin
digkeit in 24 St. und eine Fortsetzung des Kap-Stromes, führt das kältere
Wasser der südlichen atlantischen Breiten längs der Westküste von Afrika, wo
sie an der Congo-Küste und der Zaire-Mündung 111. zu dem mächtigen, sehr
ausgedehnten Ae q natorial- Strom wird. Derselbe stießt im Durchschnitt
mit einer Geschwindigkeit von 15 M. an einem Tage anfangs auf der Süd-
seite, darkn zu beiden Seiten des Aequators von O. nach W. über den Ocean.
In der Nahe der süd-amerikanischen Küste, dem Kap St. Roque gegenüber,
spaltet er sich in einen nördlichen und südlichen Zweig. Dieser fließt Iv. als
brasilianische Strömung, mit einer mittlern Geschwindigkeit von unge-
fähr 5 M. in einem Tage, bis über den Wendekreis des Steinbocks hinaus,
und wird, nachdem ihn die schwache Drift des. So.passats verstärkt hat,
theils, wie es scheint, durch die Ausmündung des la Plata-Stromes, besonders
aber durch die. aus S., vornemlich vom Kap Hoorn kommende Polar-Strömungen
gegen O. abgelenkt. Daraus entsteht V. die südliche Verbindungs-
Strömung, durch welche einer Seils die Wasser des atlantischen Oceans,
andrer Seils die des antarktischen Meeres in das indische Meer zurückgeführt^ werden,
indem jenes vom Kap der guten Hoffnung den Kreislauf dahin zurück über
den Aeqnator und längs der brasilianischen Küste beschreibt. Vi. Der
nördliche Zweig des Aequatorial-Strom es zieht längs der Küste
von Guyana nach den Antillen, und erlangt in dieser Hälfte eine Länge von
ungefähr 1000 M. Von der aequatorialen Strömung trennt sich mitten zwi-
schen Afrika und Amerika genau unter dem Aequator ein N.w. Abfluß,
• der aber sehr schwach fließt. Die Temperatur der Aequatorial-Strömung ist
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Extrahierte Personennamen: O.
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Derkap-Strom Mozambique Madagaskar Afrika Guyana Afrika Amerika