29
Mit dem Untergange der Hohenstaufen begann das sogenannte Zwi'chemeich, das. Interregnum, eine traurige Zeit fr Deutschland. Das Faustrecht, rohe Selbsthilfe und Gewaltttigkeit traten an die Stelle der Gesezesherrschaft. Sogar auslndische Fürsten fhrten die Kaiserwrde, ohne sich viel mit Deutschland zu bekmmern. Da whlten die deutschen Fürsten den Grafen Rudolf von Habsburg, der im Aargau und obern Elsa reich. begtert war, zum Kaiser 1273. Er entsprach dem in ihn gesezten Vertrauen, stellte mit Nach-druck Ruhe und Ordnnng, Recht und Gesez im Reiche her, brach vielen Raubrittern, die deu Landfrieden strten, ihre Burgen und Schlsser und bekriegte und schlug den König Ottokar von Bhmen, der aus bermuth ihn nicht als Kaiser anerkennen wollte, auf dem Marchfelde 1278. Ostreich, Steiermark und Krain gab er seinen eignen Shnen zu Lehen und wurde so der Stammvater des Habs-burgisch-streichischen Hanses. Um Italien bekmmerte er sich nicht. Als er 1291 starb, trauerten viele Deutsche um den biedern, wackern König. Adolf von Nassau, bis 1298, und Albrecht ] bis 1308 waren Rudolfs nchste Nachfolger.
Herzog Albrecht von Ostreich, Rudolfs von Habsburg Sohn, ein finsterer und harter Mann, wurde, nachdem sein Gegner-Adolf von Nassau 1298 umgekommen war, als deutscher König an-erkannt. Da er die freien Gemeinden in der Nachbarschaft seiner Stammgter in der Schweiz durch Arglist und Druck unterthnig wachen wollte, so traten 1307 auf dem Rtli am Vierwaldstttersee patriotische Männer, wie Werner Stauffacher aus Schwyz, Walter Fürst aus Uri, Arnold von Melchthal aus Uuterwaldeu zu einem Bund zusammen, um die alten Freiheiten zu behaupte. Der Urner Wilhelm Tell erscho den ve, haten Bogt Geler bei Knacht, einen andern brachten sie der die Grenze. Albrechts Zorn entbrannte heftig; mit Heeresmacht zog er heran, um die freien Bauern zu zch-tigeu und zu unterjoche. Doch am 1 Mai 1308 wurde Albrecht auf einem Ausritt von seinem Neffen Johann von Schwaben ermordet. Die Schweizer erhielten von ihrem Bunde den Namen Eidgenossen; sptere Angriffe (Schlacht beim Morgarten 1315, bei Sempach 1386) schlugen sie tapfer ab und noch heute besteht die Eidgenossenschaft, gegenwrtig aus 22 Kantonen. In Deutschland rangen daraus Ludwig der Bayer und Friedrich von Ostreich um die Krone, bis jener 1322 bei Mhldorf am Inn entscheidend siegte.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Elsa Ottokar_von_Bhmen Ottokar Adolf Albrecht_] Albrecht Rudolfs Albrecht_von_Ostreich Albrecht Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Werner_Stauffacher Walter_Fürst Arnold_von_Melchthal Wilhelm Bogt_Geler Albrechts Albrechts Albrecht Albrecht Johann_von_Schwaben Johann Ludwig_der_Bayer Ludwig Friedrich_von_Ostreich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Krain Habs-burgisch-streichischen_Hanses Italien Nassau Nassau Schwyz Sempach Deutschland Mhldorf
34
im deutschen Reich Ordnung und Recht aufrecht zu erhalten. Auf dem Reichstage zu Worms brachte er dm ewigen Landfrieden, bei Strafe der Reichsacht fr die bertreter, zuwege. Dem Reichskammergericht, welches in Frankfurt a. M., spter in Speier, znlezt in Wetzlar seinen Siz hatte, muten jich auch die Fürsten unterwerfen. Zur besseren Verwaltung theilte er Teutschland in 12 Kreise; sie waren: Der streichische, bayrische, schwbische, frnkische, ober- und niederschsische, westflische, kurrheinische, oberrheinische und burgun-dische. Ui'ter Maximilian wurde auch das Postwescn eingefhrt ; Franz vou Taxis bernahm es als Generalpostmeister. Max regierte bis 1519. In den lezten Jahren feines Gebens, erzhlt man, habe er immer seinen Sarg mit sich gefhrt. Damals bestand das deutsche-Reich ans 370 selbstndigen Gebieten. Karl V war Maximilians Enkel und Nachfolger.
Eberhard im Bart zu Worms d. 21 Juni 1195.
1) Der Kaiser sa zu Worms am Rhein beim frohen Festes-mah l und um ihn her in langen Reihu, erfreut durch Hrnerklang und Wein, der Fürsten groe Zahl. 2) Es hebt sich an ein-edier St reit rm Land und Erbe laut. Der Pflzer rhmt die Fruchtbarkeit in seinem Gane weit und breit, und Weine, die er baut. 3) Der Bah er rhmt der Klster Pracht und seiner Städte Zier. Der Sachse spricht: Aus manchem Schacht wird mir das edle Erz gebracht und dieses rhm ich hier". 4) Und jeder stellt in seiner An sein Land in helles Licht. Da kommt d:e Reih an Eberharb, den Wrttemberger mit dem Bart; solch Schze hat er nicht. 5) Er ruft o welch ein lieblich Loos, mehr weith als Ebelslein.' : Ich kann in jedes Bauern Scho, so sicher wie im festen Schlo, ganz sorglos schlafen ein". 6) Dem Worte lauscht der rftcnftanb und sinnet still betrob. Der Kaiser ruft; Im Schwabenland knpft Fürst und Volk das schnste Band; es hat das hchste Lob!"
Doktor Martin Luther, der Reformator der evangelischen Kirche, war Professor au der Universitt zu Wittenberg an der Elbe. Sein Vater stammte ans Mra in Thringen, war aber als Berg-mann nach Eisleben gezogen. Luther wrbe geboren den 10 November 1483 und als Knabe in die Schule geschickt zu Mannsfelb, Mag-beburg und Eiseuach. Als Jngling studirte er in Erfurt 1501 die Rechte, trat aber im Juli 1505 ins dortige Augustinerkloster, ^m
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Franz_vou Franz Max Karl_V Karl Maximilians Maximilians Eberhard Martin_Luther
0
175
gen und schickte sie auf die Universität Pavia. Zum Glück
Baiernü starb er schon 1463 ohne Kinder zu hinterlassen,
undsigismuud theillc auf Verlangen der Stände nach
zweijähriger Alleinherrschaft 1465 -je Regierung mit sei-
nem Bruder A l b e r l iv. genannt den Wersen. — Im Jahre
1467 trat aber Sigismund, aus Liebe zum Privat-
leben, und da er den überlegenen Geist des Bruders ohne
Eifersucht erkannte, die Herrschaft an Albert iv. ganz
ab, gegen ein ansehnliches Fahrgeld und den Vorbehalt
der Schlösser Grünwald, Menzingen und Neuenhof; — hier
unterhielt sich Sigmund, in stiller Entfernung vom
Welt- und Hoflebcn, gerne mit Gelehrten und Künstlern,
welche er ermunterte und großmüthig unterstützte, er be.
suchte auch mit Liebe den Landmann in seiner einsamen
Hütte, thetlte freundlich den Nothlcidenden mit, und errichtete
der Andacht manches Denkmal, bis er 1501 unvermählr
starb. — Alberrs Heller Geist erkannte die trüben Quel-
len, aus welchen seit Jahrhunderten seines Hauses und
Landes Verderben vorzüglich kam; die Länderzersplitterung
unter eifersüchtigen Erben. Er wollte Wittelsbachs Kraft
verjüngen und ihm gelangs, er überwältigte was seinem
unbeugsamen Entschluß im Wege stand. Nachdem Al-
bert iv. die Regierung allein angetreten hatte, verlangte
sein Bruder Christoph die Mitregieruug. Die Land,
stände wünschten keine doppelte Hofhaltung, und die Sa-
che ward der Entscheidung des Herzogs Ludwig zu
Landöhul überlassen, der sich für Alberts Alleinre-
gierung erklärte. Damit wollte sich Christoph der
starke trotzige Ritter nicht beruhigen, und Albert sah
sich genöthigt, ihn 1471 im Bade verhaften zu lassen;
er erhielt erst 1472 seine Freiheit wieder und als Fahr-
gehalt die Einkünfte der Städte Weilheim und Lands-
berg mit der Veste Päll; nachdem sich die Pfalzgrafen und
andere Ritter für das gute Betragen des freigelaffenen
Herzogs verbürgten. Hart aber drückte Herzog Christoph
diese Städte, der Bürger gerechte Klagen kamen vor
Herzog Alberts Ohr, er beschloß nach zehn Fahren
die Städte wieder an sich zu ziehen, und beauftragte hie-
zu den Niklas von Abeuöberg. Wahrend dieser
nach München zog, brach außerhalb Freising, Herzog ,
y
*■
/7 '
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Alberrs_Heller Wittelsbachs Christoph Ludwig_zu
Landöhul Ludwig Alberts Christoph Albert Christoph Alberts Niklas_von_Abeuöberg
/
—o— t(J
hier vereinigte sich diese Straße mit der südlichen Straße
von Verona nach Augsburg; führte aber zugleich westlich
Über Esco (Schongau) — nach Campodunura
(Kempten, bojokcltischen Ursprungs).
Eine gerade römische Straße zog sich noch von lsu,
nisca ad Ambram Fürstenfeldbruck) und nahe bei
Spielbcrg vorbei über Mameudorf, Hattenhofen und Meh.
.ring nach Augsburg.
Vierte Rbmerstraße, von Augsburg nach Hel-
v e t i e n.
Diese wichtige Straße, jetzt noch die Hochstraße/ und
Im Mittelalter vorzugsweise Strazza genannt, führte
von Augsburg über Schwabmünchen, — nach Ka-
pis, — zu dem Wertachübergang bei Sibnach, ehe-
chem Siebeneich, und an dem heutigen Türkheim vor-
über nach Navoe (Obergünzburg), — und Eampo-
dunum. Von Kempten aus nahm sie die Richtung
nach Viaria — Vemania (Wangen), — ßrigan-
.tiurn (Bregenz), — Arbor fei ix (Arbon) über ad
Fines (Dsinn) nach Vin dòn issa (Vindisch).
Von Vemania (Wangen) ans lief auch ein Römer,
weg über Vi a ca oder Via na nach Krumbach und
-Augsburg; dem Vereintgungöpunkt aller Straßen Rhä-
tiens, Vindeliziens und Rorikums.
Fünfte Römerstraße, von Vindonissa (D indisch)
nach Re gi nu in (Die genö bürg).
Diese Römerstraße führte von Vindonissa (Bin.
disch) nach Tenedo (Thiengen), — eine Stunde
von Waldshul über dcü Rhein: — nach den Stationen
Juliomagum (Slühungen ), — Brigobannis
(Bräunling), — J\rae fla via e (Rottweil), — 8 a-
mulocenae (Clltj am Neckar), — Grinario (Ro-
thenburg am Neckar),— Cjarenna (bei Saniiaöt), —
ad Lunam (an der Leine). — Don der Station ad
Lunam führte die Hauptstraße weiter nach Aquile)*
2 *
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0
255
München Len 19. Juny 1774 zwischen beiden Churfür-
sien zu Baiern und zu Pfalz am Rhein ein gegen,
fettiger Schenkungsvertrag abgeschlossen, von bei-
Len Churfürften unterzeichnet und besiegelt, nach wel-
chem Einer dem Andern schon gegenwärtigen Mitbesitz
gesammler, beiderseitiger Lande einräumte; doch also,
daß derselbe zwar gegen jede Anmaßung des Besitzthrims
von einem Dritten volle Wirkung haben, aber, so lange
der beiderseitige Mannssiamm daure, zu keinem Gebrauch
gegen einander dienen könne. Diese Uebereinkunft
war im engsten Hausgeheimniß bewerkstelligt/ und Herzog
Carl von Zweibrück trat selber am 8. März 1778
bei. Schon wollte man die Gewährleistungen des Haus-
Vertrags bei Frankreich und Preußen nachsuchen, als
Churfürst Maximilian Joseph, unerwartet die Nähe
feines Todes fühlte.
Frg. 170) Wie und wann verschied Max Jo-
seph, — welche Trauer erfüllte Baiern über den
Verlust des Allgeliebten?
Antw. Am 8. Christmonat 1777 verspürte Max
Joseph ein Uebelbefinden, fein unwissender Leibarzt
nannte den sich bald zeigenden Ausschlag die Rötbelu,
es waren aber die Kinderpocken» wozu sich eine gefähr-
liche Entzündung gesellte, der erlauchte Kranke empfand
den schnellen Schluß seiner Tage, er nahm Abschied von
seiner Gemahlin» und sprach noch mit sterbender Lippe: —
„Leb wohl, ewig wohl Liebe.' — Du mein schö-
„nes Land, meine lieben Unrerthanen, ihr
„lieget mir am Herzen! Betet für mich, auch
„ich will euch Segen bei Gott erflehen." —
Nach diesen Worten verschied der ewig theuerste Vater
seiner Baiern. *) — Schon während seiner Krankheit
hörte man in Pallästen und Hütten nur Stimmen deö
tiefesten Wehklagens, man sah nur Augen voller Thrä-
«en, Tempel voller Betenden, es war nicht, als wenn
*)^chlözers Briefwechsel. 1778. Hl. Theil. Heft Xv.
S. 177 bis 192. Krankheit und Tod Ehurfürst Maxirá
tianö von Baiern.
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Extrahierte Personennamen: Len_Churfürften Carl_von_Zweibrück Maximilian_Joseph Maximilian Max_Jo- Max Max
Joseph Max Ehurfürst_Maxirá
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Rhein Frankreich Baiern Baiern
58
Des Mittelalters I. Periode.
45o nun mit einem Heere von 5 — 700,000 Mann gegen das
westliche Europa.
Er überschwemmte Deutschland, setzte über den Rhein,
und ruckte plündernd und mordend bis Orleans in Frank-
reich vor. Da vereinigte die gemeinsehaftliche Gefahr die
Römer und West-Gothen, wie auch andere deutsche
Wölk er sch a ft en unter dem römischen Feldherrn Ae tins.
Weiehalons an der Marne (Catalaunum) stießen die seind-
43i lichen Heere auf einander. Es entbrannte eine wüthende
Schlacht, in welcher Attila auf das Haupt geschlagen und
aus Gallien vertrieben wurde. 152.000 Leichname erschlage-
ner Menschen bedeckten das Schlachtfeld.
452 Im folgenden Jahre brach er in Ober-Italien ein,
zerstörte viele Städte, unter diesen das starke Aquileja,
dessen Einwohner mit vielen andern Jtaliern vor den Greueln
der Zeit auf die nahen Inseln des adriatisch en Meeres
flohen, wo sie das in der Folge große und herrliche Vene-
dig gründeten.
Eben wollte Attila nach Nom ziehen; da hielt ihn eine
Gesandtschaft, an deren Spitze Papst Leo der I. oder
Große stand, durch große Versprechungen, vorzüglich aber
durch die Schrecken der Religion, von diesem Plane
ab. Er verließ nun Italien, und starb bald darauf an
455 einem Schlagflusse. Sein Tod und die Uneinigkeit
seiner Söhne, die um das väterliche Erbe haderten,
machte der Herrschaft der Hunnen in Europa ein Ende.
Die verschiedenen Völker, die bisher der Schrecken zusam-
455 mengehalten hatte, rißen sich los, und das Weltreich At-
tilas zerfiel in mehrere kleine Staaten.
tz. 75. Untergang des abendländischen
Kaiserthumes.
Bei diesen gewaltigen Stürmen herrschten in dem getheil-
ten römischen Reiche Kinder (§. 66.) ; in Constantino-
pel der 18jährige Arkadins, in Rom der iijährige Ho-
norius. Ihre Vormünder (Rnsinus und Stilicho) waren
schlechte Menschen; eifersüchtig über einander, und nur be-
dacht, die eigene Macht und Reichthümer zu vermehren.
Ja sie vergaßen ihre Pflicht gegen Fürst und Vaterland
so sehr, daß sie selbst mit Ausländern (Barbaren) in
verrälherische Verbindungen traten, und dieselben als
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Extrahierte Personennamen: Attila Attila Leo_der_I. Leo
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Rhein Frank- Gallien Ober-Italien Italien Europa Constantino- Rom
Bon Gottfried von Bouillon bis Karl den V. 79
breiteten Christi Lehre im blutigsten Kampfe aus, eroberten 1230
zwischen 1230 und 1285 ganz Preußen, und stifteten einen
Staar, der sich endlich unter dem Hochmeister Alb recht
von Brandenburg aus einem Ordenslande in das Erb-1525
groß herzogthum Preußen verwandelte.
Anhang.
Mongolisches Reich.
An den Ufern der Selinga im östlichen Asien beherrschte
um .1200 ein großer Chan 30,000 Familien. Sein Sohn 120a
Temudschin, unzufrieden mit der engen Herrschaft, brach
aus der kalten Wüste auf, eroberte beinahe ganz Asien, und
stiftete das große mongolische Reich. Statt des bis-
herigen Namens Temudschin nahm er nun den Titel D sch in- rros
gis-Chan, d. i. der größte der Könige an.
Als er ganz Asien mit Schrecken und Grausamkeit erfüllt
hatte, zog er sich freiwillig in seine Residenz Karakorum
zurück, wo er im Jahre 1227 starb. Seine Söhne und En-1227
kel setzten die Eroberungen mit gleichem Glücke fort. Sie
brachen sogar in Europa ein, unterjochten Rußland, und sieg-
ten und plünderten schon in Polen, Mähren, Schle-i24i
sien und Ungarn.
Bei dieser plötzlichen Gefahr n vnten Kaiser und Kar-
dinäle die Nationen um Beistand für die schlesischen Fürsten.
Viele Herren und Ritter eilten den Schlesiern zu Hilfe, und
es erfolgte die Schlacht bei Liegnitz, in welcher die Mon-1242
golen siegten. Dennoch gingen diese nicht weiter, sondern
wendeten sich wieder gegen Osten, und vollendeten die Ein-
nahme von China.
Um 1300 ward das übergroße Reich in fünf Chanatei^oo
getheilt. Die Theilung sollte Ruhe und Kraft des Mongo-
lenreiches bewirken; aber sie bewirkte das Gegentheil —
häufige Kriege und noch größere Zerstückelung in 31 Cha-
nate, und das Ansehen der Mongolen sank von Jahr zu
Jahr tiefer.
Da gelang es im Jahre 1370 Timur dem Lahmen, 1370
auch Tamerlan genannt, einem Stämmlinge Dschingis-
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Karl Karl Christi
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Asien Asien Europa Polen Ungarn Liegnitz China
Von Gottfried von Bouillon bis Karl den V. 81
zu dessen Sicherung einen bewaffneten Bund, alt-1241
deutsch Hansa genannt. Der Erfolg entsprach ganz den
Erwartungen. Daher kam es, daß sich immer mehrere Städte
anschloßen, so, daß um 1500 über 70 Städte zum hanseati-1300
schen Bunde gehörten, die von Köln am Rhein bis Narva
in Rußland eine durch Soldaten gesicherte Linie bildeten.
Als indessen auch Rudolph von Habsburg, der 1273
Stammvater des österreichischen Kaiserhauses,
den deutschen Thron bestieg, ward Deutschlands Lage
glücklicher. Dieser große Fürst verkündete einen allge-
meinen Landfrieden, bändigte die Raubritter, und 12g»
stellte durch das ganze Reich die lang ersehnte öffentliche
Ruhe, wie auch Recht und Ordnung wieder her. Auch
besiegte er den stolzen Ottokar, König von Böhmen, der
sich weigerte, Rudolphs Wahl anzuerkennen, und von ihm
die Leben zu empfangen. Böhmen und Mähren gab er
des Erschlagenen Sohn, Oesterreich aber, so wie Steier-
mark, Krain und die windische Mark rc. verlieh er
mit Einwilligung der Fürsten Deutschlands seinen Söhnen
Alb recht und Rudolph. Bei der Nachricht von dem
Tode des geliebten und hochverdienten Kaisers, der sich den 1201
schönen Namen: Wiederhersteller des Vaterlandes
verdient hatte, weinte jeder Patriot.
§. 97. Die Schweiz.
Das helvetische Land lag ganz in dem Gebiete des deut-
schen Reiches, und war in mannigfaltige Herrschaf-
ten getheilt. Unter ihnen war das Haus Habs bürg
das mächtigste. Da nun Kaiser Alb recht der I., Rudolphs 1291
Sohn, seine Hausmacht in diesen Gegenden unrechtmäßig
zu erweitern suchte, wurden die Gemüther der freiheitlieben-
den Schweizer mit edlem Unwillen erfüllt.
Männer, entschlossen, Gewalt abzuwehren, kamen im
Grütli, zwischen Uri und Unterwalden, zusammen; an ih-
rer Spitze standen Melchthal, Fürst, Stauffacher,
und besonders Wilhelm Tell, ein Bürger von Uri. Der
wüthendste der kaiserl. Landvögte war Herman Geßler.
Er siel, von Tells Pfeile getödtet, in dem Hohlwege bei 1^?
K ü ß n a ch t.
Diese That durchlief das ganze Land, und wurde das
Signal zum allgemeinen Aufstande und zum Schwei-
Cammcrers Weltgeschichte. 6te Aufl. 6
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Karl Karl Rudolph_von_Habsburg Ottokar Ottokar Rudolph Wilhelm_Tell Wilhelm Herman_Geßler
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Narva Rußland Deutschlands Oesterreich Krain Deutschlands Unterwalden
uo
Der neuesten Zeit
neue Republik mußte mit Frankreich ein Schutz- und Trutz-
bündniß schließen, und Genf und Mühlhausen abtrctcn.
Mehrere Jahre hindurch blieb nun Helvetien den innern
Unruhen preisgegeben, die besonders durch das Ueberge-
i™» wicht, das sich im Jahr 1799 die Russen und Oesterrei-
ch er auf kurze Zeit in diesem Lande erwarben, Nahrung er-
hielt. Eine Menge Versassungsentwürfe wurden vor-
geschlagen, eingeführt, und wieder verworfen; die Verände-
rungen waren endlos, die Verwirrungen auf das höchste ge-
stiegen.
,803 Da drang Bonaparte am 19. Febr. 1803 den Schwei-
is.6br.zern seine Bundes- und Mediationsakte auf, nach
welcher die Schweiz aus 19 Kantonen bestand, von denen
jeder seine besondere innere Einrichtung hatte. Die allge-
meinen Angelegenheiten der Rupublik mußten auf einer Lag-
satzung verhandelt werden, welcher ein jährlich zu ernen-
nender Landammann Vorstand.
,803 Wallis war schon am 26. Aug. 1802 zu einem b e so n-
2ü.aug. Hern Frciftaate erhoben, und unter den Schutz Frank-
reichs, Italiens und der Schweiz gestellt worden; aber nichts-
,8io dcstoweniger wurde dieß Land am 12. Dec. 1810 als Dc-
i2.Dec. ^gxtement Simplon Frankreich einverleibt.
Dieß Verhaltniß der Schweiz hatte Bestand, bis nach
Napoleons Besiegung die verbündeten Heere in die Schweiz
eindrangen, deren Neutralität verwarfen, und die Me-
,813 diationsakte für aufgehoben erklärten. Jetzt erneuerten
sich wieder die alten Zwiste zwischen Aristokraten und
Demokraten, und konnten nur durch die nachdrücklichen Er-
klärungen der großen Mächte beigelegt werden.
im Am 8. Sept. 1814 kam endlich unter ihrer Vermittelung
b-Scpt.zu Zürich ein neuer Bundesvertrag zu Stande, nach
welchem den bestehenden 19 Kantonen noch die 5 neuen:
Genf, Neufchatel und Wallis hinzugefügt wurden. Durch
lst5 die Erklärung vom 20. Nov. 1815 wurde der Schweiz von
ro.nov.den großen Mächten eine immerwährende Neutrali-
tät zugestanden.
§. 193. Dänemark.
- Vom westphälischen Frieden bis zum Ausbruche
der französischen Revolution gab es in Dänemark wenige
Ereignisse von welthistorischem Interesse. Die wichtigsten
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Extrahierte Personennamen: Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Genf Helvetien Rupublik Italiens Frankreich Napoleons Genf Dänemark
169
zweite Periode.
dem er zuvor den Prinzen Karl Albert von Carignan bis 1321
zur Ankunft seines abwesenden Bruders Karl Felix zum
Regenten ernannt hatte.
Der Prinz Regent nahm am 15. Marz die Versas-15mr»,
su ng an, legte aber schon am 22. März die Regentschaft 22mrz.
nieder, da der neue König Karl Felix keine Veränderung
der Verfassung zulassen wollte. Jetzt vereinigte sich mit der
treu gebliebenen sardinischen Heeres-Abtheilung eine öster-
reichische Armee unter Bubna, und unterdrückte den
Aufstand ohne große Anstrengung.
Um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, blieben
vermöge des Vertrages vom 24. Juli 1821, den der König 24 Juli
Karl Felix mit Rußland, Preußen und Oesterreich abschloß,
12.000 Mann Oesterreicher in Piemont stehen. Da aber
tiefe Ruhe im ganzen Umfange des sardinischen Staates
herrschte, so ward im September 1823 Piemont von den i»23
Oesterreichern geräumt. Am 10. Jan. 1824 starb der ehe- 1824
malige König Victor Emanuel zu Montcalieri. "Ja».
§. 192. D i e Schweiz.
Beim Ausbruche der französischen Revolution hatte sich N8-,
die Schweiz parteilos erhalten, und alle Zwistigkeiten
mit der französischen Republik vermieden. Dennoch mußte
es geschehen, daß Helvetien im Frieden zu Campo For- n-n
mio 1797 Bruntrut an Frankreich, Veltlin und Bor-
mio an die cisalpinische Republik ab trat.
In der Schweiz bestanden zwei Parteien, die aristo-
kratische und die demokratische. Die letztere neigte
sich zu Frankreich hin, und stand damit in heimlicher Ver-
bindung. Endlich erklärten Mühlhausen und das
Waadtland den Wunsch', mit Frankreich vereinigt zu wer-
den. Die französische Regierung unterstützte die Demokraten
in der Waadt gegen Bern, und erklärte am 26. Jan. 1798 ms
das Waadtland zur lemanischen Republik. 2ü.ja„.
Bern griff zu den Waffen, wurde aber nach einer tapfern
Gegenwehr von den Franzosen überwältigt. Am 12. April 12.«pr.
1798 vereinigten sich die Abgeordneten der dem okratischen
Kantone zur Bildung einer neuen unth eil baren hel-
vetischen Republik, die von einem Direktorium
von 5 Mitgliedern regiert werden sollte, und zwangen die
widerstrebenden Kantone mit Gewalt zur Einwilligung. Die
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Extrahierte Personennamen: Karl_Albert_von_Carignan Karl Karl_Felix Karl Felix Karl_Felix Karl Felix Bubna Karl_Felix Karl Felix Victor_Emanuel_zu_Montcalieri
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Helvetien Frankreich Frankreich Frankreich Waadt Republik