Die Heilige Allianz. Das Wartburgfest. Iii 243s. 71
kein deutscher Staat mehr. In Preußen wollte der Geheimrat Schmalz, ein Schwager Scharnhorsts, den magebenden Dreisen einreden, das Volk habe die ungeheuern Opfer an Gut und Blut lediglich aus Gehorsam gegen den König gebracht; jetzt aber bestnden geheime Verbindungen und Verschwrungen, die Unruhen und Blutvergieen anstiften wollten.
Zwar schufen weitblickende Fürsten in ihren Staaten landstndische Verfassungen: Karl August von Weimar vereinbarte mit seinen Stnden eine Volksvertretung, der er das Recht der Steuerbewilli-gung und der Beschwerdefhrung zugestand, wie er den Zeitungen das Recht freier Meinungsuerung (die Prefreiheit) gewhrte. Seinem Vorgang folgten Bayern und Baden, dann Hessen-D arm-stadt, während der junge König von Wrttemberg, Wilhelm I., gemeinsam mit seinen Stnden eine Verfassung schuf, an der vor allen Ludwig Uhland arbeitete (Prolog zum Herzog Ernst).
Aber das deutsche Volk, unter allen Vlkern Europas das zahlreichste und gebildetste, erhielt keinen Staat; eine Vertretung des ganzen deutschen Volkes erwartete man vergebens: der allmchtige Fürst Metternich wollte keinen verruchteren Gedanken kennen als den einer Einigung der deutschen Völker. Er beschwor, auch in Preußen, eine grausame Verfolgung herauf der die jungen Leute, die der Turnvater Jahn mit derbkrftigen teut-schen" Worten zu rstiger Tat erziehen wollte, und der die Studenten, die zum guten Teil in Frankreich mitgefochten hatten und die nun mit-zuarbeiten verlangten an einem einigen Reich und an der Wohlfahrt eines freien deutschen Volkes. Als ehrliche und wehrliche Burschen" trugen sie Schnrrock und Tellermtze, wohl gar auch einen Vollbart und um die Brust schwarz-rot-goldene Bnder und sangen Vaterlandslieder: lauter Dinge, die Metternichs Argwohn erregten.
3. Diese Studenten grndeten in Jena die Allgemeine deutsche Burschenschaft", in der sie sich zu deutschen Mnnern, zu Pflegern und Frderern der Freiheit und der Selbstndigkeit des Vaterlandes heranzubilden gewillt waren. Bei der Gedenkfeier der deutschen Reformation und der Leipziger Vlkerschlacht veranstalteten sie mit ihren Kommili-tonen" von Leipzig, Halle und Gieen ein Fest auf der Wartburg: sie zndeten ein Freudenfeuer an, zu dem ihnen Groherzog Karl August (der Altbursch", wie ihn Metternich in seinem rger nannte) das Holz geschenkt hatte, und warfen neben Schriften von Schmalz u. a. eine preu-ische Ulanen-Schnrbrust, einen kurhessischen Normalzopf und einen fter-reichischen Korporalstock als Sinnbilder der berwundenen Zeiten und Zu-stnde in die Flammen.
Die Erregung, die in den herrschenden Kreisen darber entstand, wurde noch gesteigert, als der junge Student Sand, ein Jenaer Burschen-
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Extrahierte Ortsnamen: Baden Wrttemberg Europas Frankreich Metternichs Jena Leipzig Wartburg
Das Rittertum. V 2i33.
geistlichen Fürsten, von denen manche, rote die sterreicher und Thringer, an Glanzentsaltung mit dem Kaiser wetteiferten; der Kaiser selbst war der erste Ritter. Es war der hohe Adel des Reiches, Gepanzerte, die mit Tro und Knechten ausrckten. Ihre Macht beruhte auf ihrem Erund-besitz, der auch bei einfachen Grafen neben Burg und Palas ganze Drfer mit ihren Kirchen, Bauernhfe und Schmieden, Mhlen und Brennereien, Wlder und Weinberge, Salinen und Kalkfen umfassen konnte, aber auch aus den mtern, die der König ihnen oder ihren Vorfahren verliehen hatte.
Die zweite Gruppe machte den Kern des kaiserlichen Heeres aus und schlug des Kaisers Schlachten: das waren die Ministerialen, jngere Shne des hohen Adels bis herab zu Leuten hriger Abkunft, etile bei den Fürsten in Dienststellungen, die den kaiserlichen Hofmtern entsprachen. Zum Lohn erhielten sie Lehen mit Burgen, nach denen sie sich nannten. Die Ministerialen konnten zu den hchsten mtern auf-steigen, sogar Reichsfrsten werden. Im Frieden warteten sie dem Herrn bei seinen oder fremden Festen aus, zu denen sie ihn begleiteten; dabei erschienen auch ihre Frauen und Tchter in kostbaren Gewndern.
Wie diese Klasse fhrte seit dem 12. Jahrhundert auch die dritte den Namen Herr": die fahrenden" Ritter, die um ein Lehen warben; der Waffendienst adelte. Es waren jngere Shne, die auf Erwerb an-gewiesen waren und bei Turnieren und Kriegen sich eifrig herandrngten; mitunter taten sie sich auch durch Plnderungen und Grausamkeiten un-rhmlich hervor. Auch fahrende Snger wie Walter von der Vogelweide gehrten zu diesem niedern Adel.
Als vierte Stufe konnte man die Raubritter ansehen, die in der Zeit des Investiturstreites aufkamen und gediehen. Schon Heinrich der Lwe hat Raubritterburgen zerstrt. Dichterisch verewigt ist diese Gesellschaft im Meier Helmbrecht" (bersetzt von Ludwig Fulda).
3. Als Hauptwaffe diente jetzt statt des Schwertes die schwere Lanze. Gegen sie gewhrte die lederne Brnne mit ihren aufgenhten Eisen-schuppen keinen gengenden Schutz. Den gewichtigen Panzer aber, der nunmehr ntig wurde, mute dem Ritter ein Reitknecht anlegen helfen. Daher nahm er in der Regel mehrere Knechte und Pferde mit auf den Kriegszug; ein Wagen trug das Heergert und die Nahrungsmittel.
Die Last dieser Bewaffnung machte den Ritter fr den Festungskrieg unbrauchbar; geradezu verhngnisvoll wurde sie im Sommer Italiens und auf den Kreuzzgen; im Turnier erstickte mancher oder wurde beim Sturze durch die Rstung verletzt.
Schon unter Friedrich I. kommen auch gepanzerte Fusoldaten auf, die Kurzschwert und Pike mit Widerhaken, auch Bogen und Schleuder fhrten.
Bald jedoch waren die Tage ritterlicher Herrlichkeit gezhlt.
Keller, Geschichte. Teilii. 8
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Extrahierte Personennamen: Walter Heinrich Heinrich Meier Ludwig_Fulda Ludwig Friedrich_I.
Alexander der Groe. V 2 44 3.
27
4. Vom Strymon bis in die Sahara.
1. Im Frhjahr 334 berschritt Alexander den Hellespont zu Schiff; mitten im Meeresarm opferte er Poseidon und den Nereiden einen Stier und einen Weihegu aus goldener Schale. Wie einst Xerres, pilgerte er nach Ilion; er bekrnzte das Grab Achills, welchen das Knigshaus seinen Ahnen zuzhlte wie Herakles.
Am Gr an: kos, einem Wsserlein", das zum Marmara-Meere fliet, errang Alexander seinen ersten Sieg. Er selber focht hier wie in allen Schlachten tapfer mit; der seinem Haupte schwang ein persischer Groer schon den Sbel, als ihm Kleitos (Elitus) den Arm samt der Schulter weghieb.
2. Nun zog der König an der Meereskste sdwrts; das Winter-lager nahm er im Innern des Landes. Die jungvermhlten Offiziere und Soldaten durften den Winter in der Heimat verleben. Im Herzen Kleinasiens holten sie dann das Heer wieder ein, bei Gordian. Dort in der Knigsburg stand ein uralter Wagen, der einer Weissagung gem den zwiespltigen Phrygern einst einen König und Schiedsrichter gebracht hatte: Midas, den Sohn des Bauern Gordios. An das Gefhrt knpfte sich das Orakel, wer feine verschlungenen Baststricke lse, solle König von Asien werden. Da durchhieb Alexander den ,,gordischen Knoten" mit dem Schwerte.
Eilig ging's nun weiter nach Sden. Hei vom Marsche, strzte sich der König unweit Tarsos in den klaren, kalten Kydnosflu. Pltzlich sank er unter; bewutlos wurde er herausgetragen. Angst und Jammer erfllte das Heer. Der Arzt Philippos aber erbot sich, ihn rasch zu heilen. Alexander trank die von ihm bereitete Mischung, während er ihm ein Schreiben seines Feldherrn Parmenion berreichte, das ihn vor dem Arzte warnte. Sein Vertrauen ward belohnt: nach wenigen Tagen trat er wieder vor seine jubelnden Truppen. Es war die hchste Zeit.
3. Denn mit gewaltigen Heeresmassen kam ihm König Da-reios Iii. entgegen. Bei Issus griff ihn Alexander an und schlug ihn nach heiem Ringen. Darms entfloh, seinen Wagen preisgebend samt Purpurmantel, Bogen und Schild. In seinem Zelte fand man seine Mutter und seine Gemahlin, zwei Tchter und einen un-erwachsenen Sohn. Alexander lie die Frauen der das Schicksal des Groknigs beruhigen; am nchsten Tage soll er sie selbst besucht
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Gordian Baststricke Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Sahara Ilion Kleinasiens Knigsburg Asien Schwerte
Odysseus. I 4 211 11.
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5. Dort erwehrte sich seine treue Gattin Penelope mit Mhe der Unterknige, die um sie warben und sein Gut verpraten. Von Athene in Bettlergestalt verhllt, kam Odysseus heim und erlegte die Frevler mit seinem Bogen, den keiner auer ihm zu spannen vermochte.
6. Noch Schlimmeres harrte des Knigs Agamemnon. Sein Ahnherr Pelops, der Sohn des Tntalos, war gleich seiner Schwester Niobe aus Asien gekommen; durch einen Betrug hatte er die Hand einer Knigstochter gewonnen und damit das Land, das nach ihm den Namen Pelops-Insel (Peloponnes) erhielt. Seither lastete ein Gtterfluch auf seinen Nachkommen, den Tantaliden. Sie hatten Grliches zu tun und zu leiden. Auch die beiden Atreusshne (Atriden) Agamemnon und Menelaos. Zur Kriegsfahrt gen -troia sammelte Agamemnon die Acherflotte in dem Hasen Aulis. Aber der Fahrwind blieb aus. Agamemnon hatte eine Hirschkuh der Artemis gettet; und nun nutzte er, um die Gttin zu vershnen, ihr seine Tochter Jphigenia zum Opfer bringen. Das konnte seine Gattin Klytmnestra nicht verwinden. Als er vom Kriege heim-kehrte, berlieferte sie ihn dem Meuchelmrder, den sie durch ihre Hand gewonnen hatte. Nach alter Sitte hatte sein Sohn Orestes an der Mutter Blutrache zu vollziehen; aber seit der Tat hetzten ihn die Rachegeister, die Erinnyen (Furien), von Land zu Land. Endlich fuhr er mit seinem Vetter Pyldes nach Taurien (Krim). Dort erhoffte er nach entern Orakelspruch Heilung. Aber er ward alsbald ergriffen und sollte der Artemis geopfert werden. Da fand er in der Prie'sterin seine Schwester Iphigenie: von Aulls hatte die Gttin sie in ihren Tempel auf der fernen Skythen^Insel entfhrt. Nun heilte sie Orestes und kehrte mit ihm und seinem Freunde heim. Der Fluch war geshnt.
Ii. Die Jonier und die Dorer.
1. Die Sage von der Dorischen Wanderung.
1. Die Menschheit war allmhlich so tief in Frevel versunken, da Zeus sie durch eine allgemeine berschwemmung, eine Sintflut, vertilgte. Nur das fromme Paar Deukalion und Pyrrha rettete er auf den Gipfel des Parnassos. Als die Gewsser sich verlaufen hatten, gebot das Orakel zu Delphi den beiden Alten, die Gebeine der groen Mutter hinter sich zu werfen; und sie warfen Steine, die
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Die Persertriege.
legen, durch den Hals der Halbinsel Athos einen Kanal ziehen und der den Hellespont eine hoppelte Schiffbrcke schlagen; als der Sturm sie zerri, gebot er, die Baumeister zu enthaupten und dem bitteren Wasser" 300 Geielhiebe zu geben.
2. Von Troia kommend, berblickte der Groknig auf marmornem Stuhl an der Meeresstrae seine Schiffe und Heerscharen, die Meer und fianb weithin bebeckten. Wohl mochte frohe Zuversicht [ein Herz schwellen, als er, selbst vielleicht der grte und schnste Mann seines Heeres, zu Wagen durch die Reihen fuhr und dann auf einer Prunkgaleere, unter golbenern Zelte thronenb, seine Flotte musterte! Sieben Tage und Nchte hinburch ohne Unterbrechung marschierten die Perser, festlich bekrnzt, der die Brcken; in der Mitte der König auf prchtigem Wagen, der mit heiligen Schimmeln bespannt war. 170 Myriaden, 1700000 Mann, soll allein das Land-heer gezhlt haben.
Und dieser furchtbaren Heimsuchung stauben Sparta und Athen fast allein gegenber; die anberen Staaten unterwarfen sich ober schickten sich dazu an.
3. In den Thermopylen erwartete der junge Spartanerknig Leonibas mit 300 spartiatischen Hopliten und 6000 Bunbesgenossen den Feind; es war ein Engpa zwischen Eebirg und Meer, kaum breit genug fr einen Wagen.
Oeries' Kerntruppen gingen vor gegen den Feind; die Barbaren prahlten, ihre Pfeile wrden die Sonne verdunkeln. Am Abend kamen sie zurck mit schwerem Verlust, viele Leute, aber wenig Männer". Am folgenden Tage griff unter des Knigs eigenen Augen seine goldstrotzende Garde an, die 10000 Unsterblichen". Die Griechen lockten sie durch verstellte Flucht in den Engweg, fielen sie dann unversehens an und warfen sie der den Haufen.
Endlich fhrte ein Eingeborener, Ephiltes, um schndes Geld Ferres' Garden durch den Eichwald in den Rcken der Griechen. Im Morgengrauen erfuhren die Hellenen ihr Verhngnis. Jetzt entlie Leonidas die Bundesgenossen; die Spartaner wollten mit ihrem Könige sterben.
Mit Blumen im Haar schritten die Griechen unter den Klngen ihres Kriegsgesanges in den letzten Kampf. Als die Lanzen zersplitterten, schwangen sie Schwerter und Messer; ja mit Steinen und
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Odysseus und Agamemnons Heimkehr. I 62—U li.
seiner Beschützerin Athene in Veltlergestalt verwandelt, kam Odysseus heim und erlegte die Frevler mit seinem Bogen, den niemand außer ihm zu spannen vermochte.
6. Noch Schlimmeres harrte des Königs Agamemnon. Sein Ahnherr Pelops, der Sohn des Tantalos, war gleich seiner Schwester Niobe aus Asien gekommen und hatte sich 'durch Betrug eine Königstochter errungen und damit das Land, das nach ihm den Narrten Pelops-Insel (Peloponnes) erhielt. Auf seinen Nachkommen, den Tantaliden, lastete daher ein Götterfluch. Sie hatten Gräßliches zu tun und zu leiden, auch die beiden Atreussöhne (Atriben) Agamemnon und Menelaos. Zur Kriegsfahrt gen Troia sammelte Agamemnon die Achäerflotte in dem Hafen Aulis. Aber der Fahrwind blieb aus. Agamemnon hatte eine Hirschkuh der Artemis getötet; und nun sollte er der Göttin seine Tochter Iphigenia opfern. Das konnte seine Gattin Klytärnnestra, Helenas Schwester, nicht verwinden. Als er vom Kriege heimkehrte, überlieferte sie ihn dem Meuchelmörder, den sie durch ihre Hand gewonnen hatte. Nach alter Sitte mußte sein Sohn Orestes an ihr Blutrache vollziehen. Aber seit der Tat hetzten ihn die Rachegeister, die Erinnyen (Furien), von Land zu Land. Endlich fuhr er mit seinem Vetter Ph lad es nach Taurien (Krim). Dort erhoffte er nach einem Orakelspruch Heilung. Aber er ward alsbald ergriffen und sollte der Artemis geopfert werden. Da fand er in der Priesterin seine Schwester Iphigenie: von Aulis hatte die Göttin sie in ihren Tempel auf der fernen Skythen-Insel entführt. Durch sie wurde Orestes geheilt, und sie kehrte mit den Freunden heim. Der Fluch war gesühnt.
Ii. Die Ionier und die Dorer.
1. Die Dorische Wanderung.
a) Die Überlieferung.
1. Die Menschheit war allmählich so tief in Frevel versunken, daß Zeus sie durch eine allgemeine Überschwemmung, eine Sintflut, vertilgte. Nur das fromme Paar Deufälion und Pyrrha durfte sich auf einem rasch gezimmerten Floß auf den Gipfel des Parnasses retten. Als die Gewässer sich verlaufen hatten, gebot das Orakel zu Delphi den beiden Alten, die Gebeine der großen Mutter hinter
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Preußen und Österreich.
aus der Schar der ehrfurchtsvollen Tausende,- „nur ein 73 jähriger alter Mann, schlecht gekleidet, staubbedeckt, kehrte von seinem mühsamen Tagewerk zurück. Aber jedermann wußte, daß dieser Alte auch für ihn arbeite, daß er sein ganzes Leben an seine Arbeit gesetzt und sie seit 45 Jahren auch nicht einen Tag versäumt hatte." Als der Arzt dem Greis die Reise nach Westpreußen verbieten wollte, erhielt er den Bescheid: „Doktor, Er treibt Sein Geschäft, ich das meimge; ich will bis zu meinem letzten Augenblick meine Pflicht als König tun."
*14. Als Friedrich starb, rief ein schwäbisches Bäuerlein: „Wer soll nun die Welt regieren?" In den Hütten des bayerischen Hochgebirges wie in den Blockhäusern Amerikas hing das Bild des hagern Alten. Er hat zuerst wieder die Deutschen gelehrt, auf ihren Namen stolz zu sein. „Solang ein Preuße lebt, wird Deutschland Verteidiger haben," schrieb er einst an seine Schwester. Er selber zwar schrieb und dichtete französisch,- sein Umgang bestand außer seinen Ministern und Generalen fast ausschließlich aus Franzosen, und er bekannte, er spreche Deutsch wie ein Kutscher,- Deutsch zu lesen fiel ihm schwer. So blieb dieser Mann mit seinem kerndeutschen Empfinden dem Volke innerlich fremd, das ihm so unermeßlich viel verdankte. Auch die Musik eines Haydn und Mozart verstand er nicht, und während das deutsche Volk von „Götz" und „Werther" erfüllt war und dem Dichter der „Räuber" zujubelte, beachtete er die neu aufblühende Dichtkunst nicht und wollte Wolfram von Eschenbachs wiederentdeckten Parzival in seiner Bücherei nicht dulden, „sondern herausschmeißen".
Dennoch sind unsere Dichter ihm gerecht geworden. Riopstocf sang die Ode „Heinrich der Vogler" ursprünglich auf ihn. Lessing zeigt in „Minna von Barnhelm" die Gerechtigkeit des Königs, der seine Offiziere und Soldaten zu Ehrenmännern erzieht; Schiller wollte ihn in einem Heldengedicht feiern, und sein Landsmann Daniel Schubart, den Herzog Karl Eugen zehn Jahre lang auf dem. Hohen-Asperg schmachten ließ, ersang sich die Freiheit durch eine begeisterungsvvlle Ode auf „den einzigen, nie ausgesungnen Mann":
„Er predigte Fürsten die Herrscherkunst; und des Bettlers und Prinzen Recht wurde von Friedrichs Hand auf gleicher Schale gewogen."
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Extrahierte Personennamen: Arnold Arnold Arnold Karl Karl Simrock
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Heidelberg und anderen Universitten der Kleinstaaten; die rstigen Kieler hatten nach Turnerbrauch den weiten Weg zu Fu zurckgelegt, fluch vier der Ienenser Professoren fanden sich ein, Fries, Gken, Schweitzer und Kieser. Zede neu eintreffende Schar ward schon am Tore mit strmischer Freude begrt und dann in den Rautenkranz geleitet, um dort vor den gestrengen Herren des Ausschusses auf dreitgigen Burgfrieden Urfehde zu schwren. Anderntags in der Frhe stieg der heilige Zug" bei Hellem Herbstwetter durch den Wald hinauf zu der Burg des Reformators: voran der Burgoogt Schneider mit dem Burschenschwerte, darauf vier Burgmnner, dann, von vier Fahnenwchtern umgeben, Graf Keller mit der neuen Burschenfahne, welche die Jenenser Mdchen ihren sittenstrengen jungen Freunden krzlich gestickt hatten, dann endlich die Burschen paar an paar, viele schne germanische Reckengestalten darunter, mancher im Vollbart, was bei ngstlichen Gemtern schon als ein Zeichen hochverrterischer Gesinnung galt. Allen lachte die Freude aus den Augen, ja glckliche Selbst-Vergessenheit der Jugend, die noch ganz im Gensse des Augenblicks auf-zugehen vermag, als ob ihnen heute zum ersten Ittale die Herrlichkeit ihres Vaterlandes leibhaftig entgegentrte.
Droben im Rittersaale der Wartburg, den der Groherzog gastfreund-lieh geffnet hatte, wurde zuerst unter pauken- und Trommelschall (Ein' feste Burg ist unser Gott" gesungen. Darauf hielt der Ltzower Riemann aus der Flle seines ehrlichen Herzens heraus eine Festrede, die in hochpathetischen, berschwenglischen Stzen von den Taten Luthers und Blchers sprach und dann bei den Geistern der erschlagenen Helden die Burschen mahnte zum Streben nach jeglicher menschlichen und vaterlndischen Tugend". (Einige der landlufigen Schlagwrter von den vereitelten Hoffnungen des deutschen Volkes und dem einen Fürsten, der sein toort gelst, liefen zwar mit unter; das Ganze war ein jugendlich unklarer, durchaus harmloser Gefhlsergu, ebenso vieldeutig und unbestimmt, wie die neue Losung olunto!" welche die Burschen gern im Munde fhrten. Auch was nachher noch von Professoren und Studenten geredet ward, ging nicht der dies Bla hinaus, selbst Gken sprach mit ungewohnter Selbstbeherrschung und warnte die jungen Leute vor einer verfrhten politischen Ttigkeit.
Nach dem Ittittagsmahle gingen die Burschen zur Stadt hinab in die Kirche, wo auch der Eisenacher Landsturm dem Gottesdienste beiwohnte; dann gaben noch die Kmpen des Berliner und des Jenenser Turnplatzes den staunenden Landstrmern ihre Knste zum besten. Als die Dmmerung hereinbrach, zog man mit Fackeln wieder hinauf nach dem Idartenberge, der Wartburg gegenber, wo mehrere groe Stegesfeuer brannten, die mit patriotischen Reden und Liedern begrt wurden. Bis dahin war das Fest in glcklicher (Eintracht verlaufen; hier aber ward zum ersten Ittale offenkundig, da sich bereits eine kleine extreme Partei innerhalb der Burschenschaft gebildet hatte: jene fanatischen Urteutonen aus Jahns Schule, die man Altdeutsche nannte. Diese kstliche Gelegenheit fr eine fratzenhafte Eulenspiegelei konnte sich der Turnmeister doch nicht entgehen lassen. Cr regte zuerst den Gedanken an, dies Lutherfest durch eine Nach-
I
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Die Musik.
Ii. 71.
. cyj Die Blastnftrumente waren: bte Trompete, die Flte, entstanden aus der Panflte Syrlnx aenannt- die Doppelflote oder Klarinette, aus 2 Rhren bestehend Die Fltenspieler bedienten stch mitunter eines ledernen Backen- oder Lippenverbandes m Gestalt eines Zaumes welcher ein mit Metall beschlagenes Mundloch hatte und leichter sauste Tne entstehen lie. w
Fig. 64.
Fig. 65.
Lyra.
Harfenspielerin.
Mit der Poesie und Musik war bei den Griechen der Tan, unzertrennlich verknpft. Er war wie ihre ganze Kunst mimisch d. h. nachahmend. In Attila bildete man die ^ugend eines ;eden Stammes besonders fr Tanz und ^esana d. h fr den Vortrag im Chor, denn die Götter ehrte man an ihren Festtaaen durch einen Lobgesang, der von einem Chor gesungen wurde. Mit besonderer Pracht wurden die Siegesgesnge zu Ehren eines Siegers in den ffentlichen Spielen aufgefhrt.
.Hchst schwungvolle Siegeslieder sind die Oden und Hymnen zu Ehren von olympischen, pythischen, neme'i'lchen und isthmischen Siegern von Pindar, von denen 4o erhalten sind. Der Chor hatte einen Fhrer (Choragen), welcher die Gesnge und Schwenkungen des Chores zu leiten und den Vorsnger zu machen hatte' Derselbe erzhlte die Hauptsache.
Der eigentliche Begrnder der griechischen Musik war Terpandros aus ^.esbos. ^ Er ordnete die verschiedenen Sangweisen nach Kunstregeln und brachte die Kithara von Asten herber. Von ihm rhrt auch die Erhhung der Saitenzahl von 4 auf 7 her. Auch T h aletas aus Kreta war wichtig in der griechischen Musik.
T^
Das Theater.
. Y Das antike Drama (Schauspiel) ist aus den schwungvollen Chorgesngen um (Dithyramben) der dionysischen Feste hervorgegangen. Thespis hielt zuerst in den 550 Zwischenrumen zwischen den einzelnen Strophen Vortrge, welche sich auf das in v.chr. den Gesngen Vorkommende bezogen. Er stellte also zuerst einen Schauspieler neben dem Chor auf. Peisistratos lie ihn nach Athen kommen und rumte ihm ein hlzernes Gerst zu seinen Auffhrungen ein. Als spter bei einer Auf-500 fhruug, bei der auch der Dichter Aschylos als Preisbewerber auftrat, die Sitze v.chr. der Zuschauer zusammenbrachen, wurde ein steinernes Theater in Athen errichtet, dessen Sitze in den sdlichen Abhang der Akroplis eingehauen waren Dieses groe Theater des Dionysos zu Athen (das erste aus Stein) war mit einem Buhnengebude versehen; es diente spter allen griechischen Theaterbauten zum Muster und wurde auch oft zu Volksversammlungen benutzt, denn es konnte 30,000 Menschen fassen.
Ganz rasch entwickelte sich aus den Anfngen des Thespis (trotz Solon's Eifer dagegen) eine dramatische Auffhrung. Das griechische Drama
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