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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 156

1914 - Leipzig : Dyk
— 156 — Bevor aber der Griffel zur Darstellung der Angelegenheiten dieser Provinz und ihrer Ordnung sich anschickt, wird uns obliegen, von den Gesandten des römischen Papstes Adrian zu reden, zu welchem Zweck sie kamen und wie sie gingen, weil die Sache von allzu großer Bedeutung und Wichtigkeit ist. Die Breite dieser Erzählung wird der nicht schelten, welcher die Wichtigkeit des Stoffes und die Länge der Zeit, während welcher dieses Ungewitter sich hinzog und noch hinzieht, genau bedenkt. Die Personen der Gesandten waren Roland, Kardinalpresbyter vom Titel des heiligen Markns und Kanzler der heiligen römischen Kirche, und Bernhard, der Kardinalpresbyter vom Titel des heiligen Clemens, beide durch Reichtum, Reife des Verstandes und Würdigkeit ausgezeichnet und an Ansehen in der römischen Kirche fast größer als alle anderen. Der Grund aber ihres Kommens war dem Anschein nach ein lauterer, doch ward nachmals offenkundig, daß der Sauerteig und Keim zu allem Übel darin verborgen war. Als nun der Fürst eines Tages vor dem Geräusch und Lärmen des Volkes sich zurückzog, wurden in einer abgelegeneren Kapelle der Kirche die genannten Gesandten vor sein Angesicht geführt und von ihm, wie es sich ziemte, gütig und mit Ehren empfangen, zumal die Gesandten versicherten, Überbringer von guten Nachrichten zu sein. Der Anfang ihrer Rede aber erschien schon in ihrer Anrede auffallend, die folgendermaßen gelautet haben soll: „Es grüßt Euch unser heiligster Vater, Papst Adrian, und die Gesamtheit der Kardinäle der heiligen römischen Kirche, jener als Vater, diese als Brüder"^) Bald nachher2) brachten sie das Schreiben vor, das sie bei sich trugen. Dieses und die Abschriften anderer Briefe, welche in dieser Zeit der Verwirrung hierhin und dorthin liefen, habe ich deshalb diesem Werke einzuverleiben für nötig befunden, damit jeder Leser, der sich einer Partei zuwenden will, nicht durch meine Worte oder Behauptungen, sondern durch die eignen Schriftstücke der Parteien selbst bestimmt und geleitet, frei wähle, welcher von beiden Parteien er seine Gunst schenken will. Der Wortlaut des Briefes nun war folgender: 9. Bischof Adrian, der Knecht der Knechte Gottes, sendet dem geliebten Sohne Friedrich, dem erlauchten Kaiser der Römer, Gruß und apostolischen Segen. Wir erinnern uns, der kaiserlichen Majestät vor wenigen Tagen von jener schauerlichen und verruchten Tat und jenem sühnefordernden Verbrechen geschrieben zu haben, das zu unserer Zeit begangen, x) Das Auffallende in der Anrede liegt in der Bezeichnung der Kardinäle als Brüder des Kaisers. 2) Am Tage nach dieser privaten Begrüßung.

2. Bd. 2 - S. 159

1914 - Leipzig : Dyk
— 159 — 10. Als dieser Brief verlesen und durch den Kanzler Reinald in ziemlich treuer Übersetzung eingehend verdolmetscht worden war, wurden die anwesenden Fürsten mit großem Zorne erfüllt, weil der ganze Inhalt des Briefes nicht wenig Schärfe aufzuweisen und den Grund zu künftigem Unheil schon in seiner Überschrift^) zu tragen schien. Vornehmlich hatte jedoch alle entrüstet, daß sie vernommen hatten, wie im vorerwähnten Briefe unter anderem gesagt worden war, daß die Fülle der Würde und Ehre ihm vom römischen Papste verliehen worden sei, daß der Kaiser die Zier der kaiserlichen Krone aus seiner Hand empfangen habe und daß er selbst (der Papst) es nicht bereue, wenn er (der Kaiser) noch größere „Lehen" aus seiner Hand empfangen hätte, in Rücksicht darauf, wie große Förderung und Vorteile der römischen Kirche durch ihn erwachsen könnten. Und zu der strengen Auslegung dieser Worte und zum Glauben an die Richtigkeit genannter Übersetzung hatte die Zuhörer bewogen, daß sie wußten, wie von manchen Römern törichterweise behauptet wurde, daß unsere Könige die kaiserliche Gewalt in der Stadt und das italische Königtum bisher durch Schenkung der Päpste besäßen, und daß sie solches nicht nur in Worten, sondern auch in Schriften und in Gemälden darstellten und den Nachkommen überlieferten. So steht vom Kaiser Lothar im Lateran-palaste über einem derartigen Bilde2) geschrieben: Vor den Toren beschwört zuvor Roms Rechte der König, Wird dann des Papstes Vasall, von ihm erhält er die Krone. Da dem Fürsten ein solches Gemälde mit solcher Überschrift, von dem ihm, als er in einem früheren Jahre in der Nähe der Stadt war, die Getreuen des Reiches Kunde gebracht hatten, sehr mißfallen hatte, so soll er nach einem vorausgegangenen freundschaftlichen Zanke vom Papste Adrian das Versprechen erhalten haben, daß diese Aufschrift zugleich mit dem Gemälde beseitigt werden würde, damit nicht eine so nichtige Sache den höchstgestellten Männern des Erdkreises Anlaß zum Streite und zur Zwietracht bieten könne. Als dies alles zusammen vorgebracht worden war und unter den Großen des Reiches Lärm und Aufruhr über eine so ungewohnte Botschaft mehr und mehr anwuchs, soll einer von den Legaten, gleich als wollte er zum Feuer noch das Schwert fügen, gesagt haben: „Von wem hat er denn das Kaisertum, wenn er's vom Herrn Papst *) In der Voransetzung des eigenen Namens vor den des Kaisers lag eine berechnete Unhöflichkeit und Nichtanerkennung der von den Kaisern beanspruchten Obergewalt auch über die Kirche. 2) Das Bild stellte Innocenz Ii. dar, wie er, sitzend auf dem apostolischen Stuhle, dem mit gefalteten Händen vor ihm knienden Lothar die Kaiserkrone aufsetzt.

3. Bd. 2 - S. 250

1914 - Leipzig : Dyk
— 250 — die Tochter des Herzogs von Österreich, welche mit dem Kaiser ehelich verbunden war oder demnächst ehelich verbunden werden sollte, sich seiner Umarmung voll Abscheu entzog, da ihm als einem Exkommunizierten die Gefahr der Absetzung bevorstand. *) Nachdem er denselben auf verschiedene Weise entschuldigt, aber kein Gehör gefunden hatte, berief er sich für ihn an eine andere vollständigere Kirchenversammlung. „Denn es sind gegenwärtig nicht alle Prälaten oder ihre und der Fürsten Sachwalter hier versammelt." Darauf antwortete der Papst: „Die Kirchenversammlung ist vollständig genug, und es sind viele Patriarchen, Erzbischöfe, Bischöfe und andere Edle oder deren Sachwalter aus verschiedenen Erdteilen hier, welche umsonst und nicht ohne Beschwerde darauf gewartet haben, daß sich dein Herr demütigen würde. Die Fehlenden aber wurden durch die Fallstricke deines Herrn gehindert und zurückgehalten. Deswegen wäre es unwürdig, das über ihn zu fällende Absetzungsurteil zu verschieben. Seine Bosheit soll ihm keinen Vorteil bringen, seine Betrügereien keinen Schutz finden." . . . Auf ein wichtigeres Geschäft bedacht,2) verkündigte also der Herr Papst, der wohlangebrachten Einrede des kaiserlichen Sachwalters Thadeus nicht achtend, ohne Umstände, unverhohlen und ohne weitere Zögerung vor der ganzen Kirchenversammlung, allen zum Staunen und Schrecken den nachstehenden Spruch. (Dieses umfangreiche Aktenstück erzählt nach dem üblichen Eingänge, wie der Papst beim Antritt seiner Regierung, bestrebt, allenthalben Frieden und Ordnung wiederherzustellen, an den von seinem Vorgänger exkommunizierten Kaiser Abgeordnete geschickt hätte, um mit demselben über den Frieden zu unterhandeln. Der Kaiser aber hätte ihnen kein Gehör geschenkt, und wenn er auch am Gründonnerstag des Jahres 1244 durch seine Bevollmächtigten einen Frieden hätte beschwören lassen, so hätte er doch diesen Eid nicht gehalten, vielmehr fortwährend durch sein Verhalten gezeigt, daß er nicht daran dächte, sich der Kirche zu unterwerfen, weshalb er, der Papst, sich gezwungen gesehen hätte, gegen , ihn einzuschreiten. Als seine schwersten Frevel werden angeführt: sein vielfältiger Eidbruch, seine Kirchenschändung, deren er sich durch die Gefangennehmnng der zur Kirchenversammlung reisenden Prälaten schuldig gemacht, seine Ketzerei, für welche schwerwiegende und augenscheinliche Beweise vorlägen, und diese drei Vorwürfe werden x) Sie vermählte sich im darauffolgenden Jahre mit Wladislaus, dem Sohne des Königs Wenzeslaus von Böhmen; über die Verlobung mit dem Kaiser war verhandelt, aber noch nichts abgeschlossen. 2) Es waren englische Verhältnisse zur Sprache gebracht, welche der Papst mit den Worten: „Diese Sache bedürfe längerer Überlegung" von der Tagesordnung absetzte.

4. Bd. 2 - S. 41

1914 - Leipzig : Dyk
1. Die Wahl Konrads Ii. zum deutschen Könige 1024. Wipo, wahrscheinlich aus burgundischem Adel, war Hofkaplan und einflußreicher Ratgeber Konrads Ii. Er scheint auch schon unter Heinrich Ii. in sehr hoher Stellung gewesen zu sein. Ein paar seiner Werke deuten darauf hin, daß er Heinrich Iii. erzogen hat. Sem einziges erhaltenes Prosawerk ist „Das Leben Kaiser Konrads Ii. Es ist „für diesen Herrscher die wertvollste Quelle, gut unterrichtet, wenn auch nicht ohne höfische Rücksichten, warm, lebendig, künstlerisch, nicht frei von Rhetorik" (Hampe). Im ganzen ist Wipo zuverlässig und wahrheitsliebend. Er schrieb, wie er selbst sagt, auf Grund eigener Aufzeichnungen und unmittelbarer Anschauung oder glaubwürdiger Mitteilung ihm nahestehender Personen. Uber die Wahl Konrads Ii. berichtet er als Augenzeuge: 2. Zwischen dem Mainzer und dem Wormser Gebiete ist ein Platz von weiter Ansbehnnng, welcher wegen seiner ebenen Lage eine sehr große Menschenmenge faßt und infolge bei Jnselverstecke für geheime Beratungen sicher und geeignet ist;1) . . . inbem bort alle Großen und, wenn ich so sagen soll, das Mark und der Kern des Reiches sich versammelten, schlugen sie hier an beiben Seiten des Rheines ihr Lager auf. Da dieser Gallien von Deutschland trennt, kamen von beutscher Seite die Sachsen mit den ihnen cmwohnenbeu Slaven, die Ostfranken, die Noriker und die Alamannen zusammen. Bon Gallien her aber vereinigten sich die am Rheine wohnenben Franken, die Ripuarier und die Lothringer. Es hanbelt sich um das Höchste; man schwankt bei der Unsicherheit der Wahl; zwischen Hoffnung und Furcht schwebenb, fragten Verwanbte einander nach den verschobenen Wünschen und Freunbe lange Zeit sich gegenseitig aus. Galt ja boch die Beratung nicht einer Sache von gewöhnlicher Bebeutung, sonbern einer solchen, die ba, wenn sie nicht mit warmem Herzen in größtem Eifer geschmiebet würde, den ganzen Reichskörper ins Verberben zog. ... Da solchermaßen lange gestritten würde, wer König sein sollte, und ba dem einen ein balb noch zu unreifes, balb ein zu hohes Alter, dem anbetn sein noch nicht genügenb erprobter Charakter, manchem ein offenkunbiger Übermut Hinbernb im Wege staub, so würden unter den vielen wenige gewählt und aus den wenigen nur zwei ausgesonbert, bei benen x) Kamba, Oppenheim gegenüber, jetzt nicht mehr vorhanden. Längs dem Ufer erstreckt sich eine mit Buschwerk bedeckte Insel.

5. Bd. 2 - S. 82

1914 - Leipzig : Dyk
Haltung des Eides, sowie daß er den Verkehr mit den gebannten Lombarden vermeiden sollte erhielt der König apostolische Verabschiedung und den Segen und entfernte sich mit den (Semigen, mit Ausnahme der Bischöfe, welche der Papst einsperren ließ, wie es ihm gut dünkte. Ferner wurde noch ein Eid verlangt, welcher von der Umgebung des Königs dem Papste geleistet werden sollte;1) aber diesen Eid suchten jene ganz zu verdrehen, und da sie fürchteten, vom Papste als des Meineides schuldig befunden zu werden, so entflohen sie nach allen Seiten, um gar nicht schwören zu müssen. Unter ihnen war auch der Bischof von Augsburg ohne Abschied und ohne versöhnt zu sein, bei Nacht in heimlicher Flucht entronnen. So entfernten sie sich beim ersten Vertrage, den sie abgeschlossen, als Lügner, da sie den Papst listig getauscht und betrogen hatten. c) Unmittelbar nach Heinrichs Iv. Tode schrieb einer seiner leidenschaftlichen Anhänger in der Form eines Briefes „Das Leben Kaiser Heinrichs Iv.", fast die einzige uns bekannte Schrift jener Zeit, die auf der Seite des Kaisers steht. „Es ist ein schönes biographisches Denkmal, errichtet von einem treuen und kenntnisreichen Anhänger, voll wichtiger Ausschlüsse und treffenben Urteils, immerhin mehr ein leidenschaftlicher, rhetorisch gefärbter Nachruf als eine ausführliche Erzählung ober ruhige Würdigung" (Hampe). Da der unbekannte Verfasser aus der Erinnerung erzählt, stimmen seine Angaben nicht immer genau. Über Heinrichs Kanossazug schreibt er: 3. ... Um die Macht des Königs zu schwächen, wurden ihm so boshafte und unsaubere Schandtaten angedichtet und niedergeschrieben, wie sie nur Haß und Scheelsucht zu ersinnen vermochten, und die mich beim Schreiben, Dich beim Lesen anwidern würden, wollte ich ihrer Erwähnung tun. Man mischte Wahres und Falsches durcheinander und verklagte ihn beim römischen Pontifex Gregor: es fei unangemessen, daß ein so ehrloser, mehr nach seinem Frevel als nach seinem Namen bekannter Mann die Regierung besäße, vollends da ihm Rom nicht die königliche Würde übertragen habe; es müsse Rom sein Recht, die Könige einzusetzen, wiedererhalten; der Papst und Rom möchten nach Fürstenrat für einen König sorgen, dessen Wandel und Weisheit so hoher Würde entsprächen.^) Durch solche Kriecherei betört und zugleich eingenommen von der Ehre, den König zu ernennen, die sie ihm listigerweise angetragen hatten, verhängte der Papst den Bann über den König und schärfte den Bischöfen wie den anderen Fürsten des Reiches ein, der Gemeinschaft mit dem exkommunizierten Könige sich zu entziehen; er werde eilends nach x) Um losgesprochen zu werben. 2) Die schwerwiegenbsten Grünbe für den Bannstrahl, zumal die auf dem Wormser Tag ausgesprochenen, verschweigt der Verfasser.

6. Bd. 2 - S. 247

1914 - Leipzig : Dyk
— 247 — Herr nicht selbst gegenwärtig ist, damit man aus seinem eigenen Munde erfahren kann, was im Innersten seines Herzens verborgen liegt. Daß er aber kein Ketzer ist, dafür gibt es einen genügenden Beweis; denn er duldet weder im Kaiserreich noch in seinen Königreichen einen Wucherer." Damit traf er den römischen Hof, welcher bekanntlich am meisten an diesem Übel leidet. Gegen den Vorwurf aber, daß der Kaiser eine vertraute und sehr verdächtige Freundschaft mit dem Sultan von Babylonien und einigen anderen Sarazenen unterhielte und daß er ihnen erlaubt hätte, in seinem Gebiete zu wohnen, erklärte Thadeus, dies wäre freiwillig und mit gutem Bedacht geschehen, um den Ungehorsam und den Übermut einiger der ihm rechtlich Unterworfenen zu bändigen und den Aufständen ein Ende zu machen. „Er bedient sich ihrer nämlich auf seinen Feldzügen und glaubt, daß kein Christ den Tod eines derselben beweinen wird, und auf diese Weise spart er Christenblut, daß es nicht unnütz vergossen werde. Die sarazenischen Mädchen aber hielt er nicht zum Beischlafe — wer könnte dies beweisen? - sondern wegen ihrer Gewandtheit und wegen einiger anderen weiblichen Kunstfertigkeiten. Indessen hat er sie, weil es Verdacht erregte, auf Nimmerwiederkehr verabschiedet." Nachdem aber Thadeus dies gesagt hatte, bat er demütig, daß ihm mindestens ein kleiner Aufschub zugestanden würde, damit er seinem Herrn Botschaft schicken und ihm so dringend als erfolgreich raten könnte, sich zu beeilen, persönlich vor der ihn erwartenden Kirchenversammlung zu erscheinen oder ihm weitere Vollmacht zu geben. Darauf antwortete der Herr Papst: „Das sei ferne! Ich fürchte die Fallstricke, welchen ich nur mit Mühe entronnen bin; wenn er käme, würde ich sofort gehen. Ich wünsche noch nicht mein Blut zu vergießen und halte mich nicht für befähigt oder vorbereitet zum Martyrium oder zur Kerkerhaft." Am folgenden Tage wurden dem Thadeus auf Andringen der Sachwalter der Könige von England und Frankreich, besonders aber von England, welche um seine Gefahr und Schande wegen der Verschwägerung zwischen dem Kaiser und dem König von England und des geschlossenen Freundschaftsbündnisses mit einem so großen Fürsten mehr als andere Schmerz empfanden, ein Aufschub von ungefähr zwei Wochen bewilligt, nicht ohne große Beschwerung vieler, die zu Lugdunum warteten. Als nun dieses alles nach der Ordnung dem Kaiser gemeldet wurde, soll er sehr niedergedrückt gesagt haben: „Ich sehe es heller als den Tag, daß der Papst mit aller Anstrengung mein Verderben erstrebt. Denn ihn stachelt die Lust und Begierde, an mir zu rächen, daß ich seine Verwandten, die seeräuberischen Januenser, die alten und offenen Feinde des Reiches, mit den Prälaten, deren Führer

7. Bd. 2 - S. 253

1914 - Leipzig : Dyk
— 253 — christlicher Kaiser Ritter würde, bevor er zu Aachen die Königskrone empfinge. Und nachdem die Vorbereitungen alle vollendet, ward in der Kirche zu Köln nach Verlesung des Evangeliums der vorbenannte Knappe Wilhelm von dem Könige von Böhmen vor den Kardinal Petrus Capuzius, den Gesandten des Papstes Innocenz Iv., geführt, wobei der König also sprach: ,(Ürner Hochwürden, segenspendender Vater, stellen wir diesen gewählten Knappen vor, demütigst bittend, eure väterliche Gewogenheit wolle sein feierliches Gelübde empfangen, damit er würdiglich in unsere ritterliche Genossenschaft könne aufgenommen werden? Der Herr Kardinal aber, der in priesterlichem Schmucke dastand, sprach zu dem Knappen mit Bezug auf die einzelnen Laute des Wortes ,miles‘ (so wurden die Ritter lateinisch genannt): ,Ein jeglicher, der Ritter sein will, muß großsinnig, adelig, reich, hervorragend und tapset:1) sein, und zwar großsinnig im Unglück, adelig der Abstammung nach, reich an Rechtschaffenheit, hervorragend durch sein ganzes Verhalten, tapfer an männlicher Tugend. Ehe du nun das Gelübde ablegst, vernimm mit reiflicher Überlegung die Forderung der Ritterregel. Das also ist die Regel des Ritterstandes: zuvörderst mit demütiger Erinnerung an das Leiden Christi täglich eine Messe zu hören, für den Glauben kühnlich das Leben einzusetzen, die heilige Kirche samt ihren Dienern von allen, die ihr Gewalt antun, zu befreien, Witwen und Waisen in ihrer Not zu schützen, ungerechte Kriege zu vermeiden, unbillige Dienste zu versagen und ungerechten Sold auszuschlagen, für die Rettung jedes Unschuldigen einen Zweikampf zu bestehen, Turniere nur der ritterlichen Übung wegen zu besuchen, dem römischen Kaiser in allen weltlichen Dingen ehrfurchtsvoll zu gehorchen, das Reichsgut unangetastet in seinem Bestände zu lassen, Lehensgüter des Königs oder Kaisers auf keine Weise zu veräußern und vor Gott und Menschen unsträflich in dieser Welt zu wandeln. Wenn du diese Gebote der ritterlichen Regel demütig bewahrest und soviel an dir liegt, eifrig erfüllest, so sei gewiß, daß du zeitliche Ehre hier auf Erden und nach diesem Leben die ewige Ruhe im Himmel erwerben wirst/ Hierauf legte der Kardinal die Hände des Knappen gefaltet auf das Meßbuch über das gelesene Evangelium und sprach: ,Willst du also die Ritterwürde im Namen Gottes demütig empfangen und die Regel, welche dir Wort für Wort vorgelegt worden, nach Kräften halten?6 Der Knappe antwortete: ,Ja, ich will es!‘ 1) In der lateinischen Chronik stehen die Worte: magnanimus, ingenuus, largifluus, egregius und strenuus, deren Anfangsbuchstaben das lateinische Wort „miles“ bilden.
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