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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 4

1894 - Dresden : Ehlermann
4 Die englische Staatsumwälzung. — § 2. Die Anfänge der Bewegung. 1628 1629 bis 1640 1640 Regierungszeit). Das eintretende Geldbedürfnis treibt, zumal bei den erfolglos geführten Kriegen, die Regierung zu eigenmächtigen Steuererhebungen. Das Parlament bringt 1628 die „Bitte um Recht“ (Petition of right) ein, durch die der Bürger vor willkürlicher Verhaftung und Eintreibung nicht bewilligter Steuern geschützt werden soll, und dringt dem König die Bestätigung ab. (Eins der Grundgesetze der englischen Verfassung). Der leidenschaftlich erregten Volksstimmung fällt Buckingham zum Opfer (Ermordung zu Portsmouth, wo er die Rüstungen zum Entsatz von La Rochelle betrieb). Iii. Die parlamentlose Regierung. 1629—1640. Der staatskluge und von guten Absichten geleitete, aber ehrgeizige Graf Strafford nimmt, von der Opposition zum König übergetreten, die Staatsleitung in die Hand und regiert 11 Jahre ohne Berufung des Parlaments. Zugleich macht der starrköpfige und engherzige Laud, Erzbischof von Canterbury, die Allmacht des Staates auch auf kirchlichem Gebiete geltend und sucht die Kirchenein heit mit Gewalt durchzuführen. Beide stossen auf Widerstand. Die eigenmächtige Auflegung des „Sch iffs gelde s“ (sonst nur von der Küstenbevölkerung erhoben) erzeugt Erbitterung. (John Hampdens Zahlungsweigerung und Einspruch. Versuche der Auswanderung.) Ausbruch der Empörung in Schottland. Die von Laud angeordnete Einführung des anglikanischen Gottesdienstes wird als Rückkehr zum Papsttum betrachtet. Störung des Gottesdienstes im Dom zu Edinburgh. Zusammentritt des Adels, der Priesterschaft und der Städte zu gemeinsamer Abwehr. Die revolutionäre Regierung des „Kovenant“ nimmt die Leitung der Dinge in die Hand. Iv. Wiedereinberufung des Parlaments. Bei drohendem Angriff der Schotten beruft Karl 1640 zur Bewilligung der Kriegskosten wieder ein Parlament („das kurze ). Baldige Auflösung dieses bei mangelnder Willfährigkeit. Das aus den Neuwahlen hervorgegangene neue Parlament („das lanae“) zählt unter seinen Mitgliedern die heftigsten Gegner der Regierung (Hampden, Pym, Cromwell) und beginnt seine Thätigkeit mit der Anklage Straffords wegen Hochverrats Dessen glänzende Verteidigungsrede im Oberhause und endliche Verurteilung zum Tode (nur vermöge eines

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 42

1894 - Dresden : Ehlermann
i8. Jan. 1701 42 Preussische Monarchie. — § 14. Preussens Erhebung zum Königreich. Königstitel auch Sachsen mit Annahme der Krone Polen zustehend; Aussicht des 1692 zur Kurwürde erhobenen Hannoverschen Fürstenhauses auf den englischen Königsthron. Die Anerkennung als „König in Preussen“ erlangt Friedrich vom Kaiser (erst nach längeren Unterhandlungen) 1700 gegen Zusicherung der Unterstützung bei dem Kampfe um Gewinnung des spanischen Erbes (§ 11, V. Urteil Prinz Eugens: „die Minister sind des Henkers wert, die Kaiserl. Maj. solches geraten“). Am 18. Januar 1701 setzt sich Friedrich im Schlosse zu Königsberg, umstanden von den Grossen seines Reiches, selbst die Krone auf und ergreift das Zepter zum Zeichen, „dass er seine königliche Würde keinem auf Erden zu danken, sondern solche vielmehr sich selbst gegeben habe“. Darauf Krönung seiner Gemahlin durch ihn und seine feierliche Salbung in der Schlosskirche. [Am Tage vorher Stiftung des Schwarzen Adlerordens mit der Devise „Suura cuique.“] Urteil Friedrichs des Grossen: „Er sprach dadurch zu seinen Nachfolgern: „„Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen würdig; ich habe den Grund zu eurer Grösse gelegt, ihr müsst das Werk vollenden ““ V. Länderzuwachs. Bei dem Tode Wilhelms Iii. von Oranien erbt Friedrich 1702 Mörs (Grafschaft am linken Rheinufer im heutigen Rgbz. Düsseldorf) und Lin gen (Grafschaft am rechten Emsufer in dem heutigen Rgbz. Osnabrück). Das gleichfalls an ihn vererbte Neufchätel und Valeng in (Grafschaft nw. vom Neufchäteler See) wird ihm anfangs von Ludwig Xiv. bestritten, aber 1707 durch die Landstände zugesprochen. Zu gleicher Zeit wird Tecklen-burg (Grafschaft am nw. Abhang des Teutoburger Waldes) durch Kauf erworben. Vi. Fortschritte im Innern, i) Das Gewerbe wird durch Aufnahme von Ausländern (auch Friedrich gleich seinem Vater Schutzherr der Evangelischen) gefördert. 2) Das Heer wird bis auf 40,000 M. vermehrt, eine Art Landsturm (die „Miliz“) aus der Landbevölkerung gebildet. 3) Förderung von Wissenschaft und Kunst, a) 1692 Gründung der Universität Halle. (Der Rechtslehrer Christian Thomas i u s , von der Universität Leipzig durch Engherzigkeit

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 11

1894 - Dresden : Ehlermann
Die englische Staatsumwälzung. — § 6. Die letzten Stuarts etc. 11 als Grossadmiral niederlegen. Dessen Ausschliessung von der Thronfolge, die das Unterhaus beschliesst, scheitert an dem Widerspruch des Oberhauses. Entstehung der Parteinamen „Whighs“ und „Torys“.* 2) 1679 wird die Habeascorpusakte durchgesetzt, ein Werk des aus dem Cabalministerium zur Opposition übergetretenen Grafen Shaftesbury: niemand darf ohne schriftlichen Befehl und Angabe der Gründe verhaftet, der Angeklagte muss binnen dreier Tage vor Gericht gestellt werden. [Falsche Anzeigen von angeblichen Verschwörungen katholischer Unterthanen, denen solche gegen Nichtkatholiken entgegengesetzt werden, fördern viele in den Kerker und auf das Schaffot Parteihass und Einschüchterung führen zu ungerechten Urteilen]. Das Gesetz eine Sicherung gegen Willkür der Regierung! 3) Eine Verschwörung zu Gunsten der Thronfolge des Herzogs von Monmouth, eines unechten Sohnes Karls, wird von Shaftesbury angezettelt. Entdeckung und Flucht des Urhebers. Iv. Jakob Ii., ein engherziger, bigotter, starrsinniger und doch feiger Charakter (1685—88) folgt seinem Bruder. 1) Der Versuch des Herzogs von Monmouth, die Krone an sich zu reissen, wird niedergeschlagen und an diesem wie an seinen Genossen blutig gerächt. 2) Ein echter Stuart, sucht Jakob rücksichtslos ein unbeschränktes Königtum und zwar unter Vorherrschaft der katholischen Kirche, herzustellen. a) Missbrauch des königlichen „Dispensationsrechtes“ (des Rechtes, von den Gesetzen in bestimmten Fällen zu entbinden) : Einsetzung von Katholiken zu Lehrern der Universitäten, Beamten in der Verwaltung und Offizieren im Heer. b) Die „blutigen Assisen“ (der Blutrichter Jeffreys) verurteilen alle politisch Verdächtigen und am Kovenant Festhaltenden zu Todes- und Leibesstrafen. 3) Unwille in der Nation, gesteigert bei der Geburt eines Thronerben von Jakobs Ii. zweiter (katholischer) Gemahlin. Furcht vor Verewigung Stuartscher Herrschaft. 4) Offene Empörung, als Jakob 1688 bei Ausbruch des Krieges gegen die Augsburger Verbündeten (3. Raubkrieg, § 8, Iv.) seine in holländischem Solde stehenden Truppen abberuft. Die Partei der Whigs ruft Jakobs Schwiegersohn 1685 bis 1688 r" Whigs wurden im Volksmunde ursprünglich die Heisssporne der Kovenanter, sorys die geächteten Papisten in den Mooren Irlands genannt. Die Spottnamen übertrugen sich auf die Parteien.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 53

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 19. Der zweite schlesische Krieg. aber 1745. Sein Sohn Maximilian Joseph schliesst zu Füssen Frieden mit Maria Theresia und giebt bei der Kaiserwahl deren Gemahl seine Kurstimme. Franz I. (auch von Friedrich nach dem Friedensschluss von Dresden anerkannt, s. § iq, V.) Kaiser 1745 — 1765. Iv. Fortsetzung des Krieges im Ausland. 1) Die Franzosen setzen den Kampf in Belgien fort. Ihr Sieg bei Fontenai unter dem Marschall von Sachsen (unechtem Sohne Augusts des Starken) bringt die österreichischen Niederlande fast ganz in ihre Hand. 2) Weniger Glück haben sie im Seekrieg, der sich bis nach Nord-Amerika und Ost- Indien hinzieht und von den Engländern erfolgreich geführt wird. 3) Eine Erhebung der Jakobiten in England und Schottland, die von Frankreich gegen Georg Ii. angestiftet und unterstützt wird, hat anfangs für den stuartschen Prätendenten Karl Eduard glücklichen Fortgang; dessen Niederlage durch den Herzog von Cumberland beseitigt die Gefahr für das Haus Hannover. 4) In Italien hat der von Spanien und Frankreich gemeinschaftlich geführte Krieg nur vorübergehende Erfolge und dient mehr der spanischen Hauspolitik (vgl. § 11, Xii. und S. 52 Anm.) als französischen Eroberungsgelüsten. V. Der Friede zu Aachen, 1748. a) Die Mächte erkennen in Deutschland die pragmatische Sanktion, die Kaiserwürde Franz’ I. und den preussischen Besitz Schlesiens an. b) In Italien erhält der spanische Infant Don Philipp das Herzogtum Parma mit Piacenza und Guastalla, Sardinien Teile von Mailand, c) Frankreich giebt die österreichischen Niederlande heraus und verbannt Karl Stuart, erhält aber alle auswärtigen Besitzungen zurück, d) Grossbritannien vergrössert zwar nicht seinen Besitz-stand, geht aber als unbestrittene Herrscherin zur See aus dem Kriege hervor. § 19. Der zweite schlesische Krieg. 1744 —1745 I. Vorbereitung. Friedrich sammelt im Frieden einen reichlichen Barschatz, vergrössert seinen Landbesitz durch Erwerb von Ostfriesland (1744 stirbt Karl Edzard, der letzte Fürst aus dem Hause Cirksena. Die brandenburgische Erbfolge schon durch Kaiser Leopold I. zugesichert, durch 1748 1744 bis 1745

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 64

1894 - Dresden : Ehlermann
04 § 21. Aufklärung und Fürstenhöfe. Dennoch bildet sich unter Einwirkung der Zeitideen eine altbackene nüchtern - verständige Weltbetrachtung heraus, die dem Namen der ,,Aufklärung“ einen üblen Beiklang beimischt,* und auf dem Gebiete der Religion als ein flacher ,,Rationalismus“ auftritt. Andererseits bildet sich aus den Ideen der Aufklärung bei den vornehmsten Geistern unter Einfluss des Studiums der alten Griechen, deren Meisterwerke bildender Kunst ein Winckelmann kennen lehrt, das Ideal der Humanität heraus. Ein Goethe und Schiller verkörpert es in dichterischen Gestalten, ein Herder („Ideen“ und ,,Briefe zur Beförderung der Humanität“) begründet es dem Wesen nach tiefer. Der Philosophie wird eine ganz neue Richtung gegeben durch Imanuel Kant, der in seiner ,,Kritik der reinen Vernunft“ (1781) die Grenzen menschlicher Erkenntnis zieht und in seinem System auch den übersinnlichen Ideen eine Stelle zuweist. Ii. Ergebnisse. Aus den vielfach verschlungenen und sich kreuzenden Strömungen gehen als fester Miederschlag folgende Ideen hervor: 1) Gleichberechtigung aller Menschen. 2) Das Recht aller Menschen auf Freiheit der Selbstbestimmung und auf Freiheit in Denken und Glauben. 3) Die Pflicht der Duldung und Nächstenliebe. Sie erscheinen als das geschichtliche Ideal in Schillers „Don Carlos“, erweisen sich wirksam in der Staatsleitung erleuchteter Fürsten, bilden den Leitstern in dem Unabhängigkeitskampf der Nordamerikaner (die Menschenrechte) und sind endlich die treibenden Kräfte in der ersten Zeit der französischen Revolution. Iii. Friedrich der Grosse und die Aufklärung. Einwirkung insbesondere Voltaires. Mittel der Durchführung die unbeschränkte Fürstenmacht. Sie dient ihm nicht, wie bei Ludwig Xiv., für den Glanz des Hofes und die Ruhmsucht der Nation, oder wie bei dessen Nachahmern als Rechtstitel fürstlicher Willkür, sondern allein zum Glücke des Volkes. Friedrichs Grundsatz: Nicht das Volk des Fürsten wegen, sondern der Fürst des Volkes wegen da. Dem Rechte des Fürsten auf unbeschränkte Selbstherrschaft steht dessen Pflicht, sein Volk gut zu regieren, gegenüber. Seine Sorge für gleiches Recht aller * Der bekannteste Vertreter ist der (auch von Goethe und Schiller in den Xenien verspottete) im übrigen achtungswerte Buchhändler Nicolai zu Berlin.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 90

1894 - Dresden : Ehlermann
90 Französische Revolution. — § 29. Der Nationalkonvent. [Die eidverweigernden Priester werden teils des Landes verwiesen, teils deportiert oder niedergemacht. Pikenmänner durchziehen die Hauptstadt und verhaften alle wirklichen oder vermeintlichen Anhänger der alten Zustände. 2. bis In den Tagen vom 2. bis 7. September dringen bewaffnete Banden in die 7. Sept. mit Königstreuen gefüllten Gefängnisse und richten nach einem gerichtlichen *792 Scheinverfahren die Gefangenen hin.* Gegen 7000 Opfer fallen.] V. Der preussisch-österreichische Krieg. Ferdinand v. Braunschweig rückt trotz des Drängens des feurigen Friedrich Wilhelms Ii. nur bedächtig vor und gelangt nach Einnahme der Festungen Longwy und Verdun im Herbst 1792 nach der Champagne; Dumouriez gewinnt Zeit, ihm durch Besetzung der Argonnen den Weg zu verlegen. Kellermann hält ihn durch die „Kanonade bei Valmy“ (Sept.) auf. Eintretendes Regenwetter und Mangel an Verpflegung erzeugen Krankheiten im deutschen Heere, Uneinigkeit spaltet die Verbündeten; Rückzug Braunschweigs über die Grenze (vgl. Goethes „Campagne in Frankreich“). Dumouriez, gegen das österreichische Heer bei Jemappes glücklich, erobert Belgien; Custine nimmt Mainz; Sardinien, das in den Krieg eintritt, wird Savoyens und Nizzas beraubt. [Der Aufruf zur Freiheit und die Losung „Sturz den Palästen und Friede den Hütten“ weckt unheilvolle Begeisterung für die Sieger bei den Besiegten. Pflanzen von „Freiheitsbäumen“. Errichtung von Klubs (die Klubisten von Mainz; unter ihnen der Weltumsegler Georg Förster).] Die eroberten Länder werden in die französische Republik einverleibt. § 29. Der Nationalkonvent. September 1792 bis Oktober 1795. Sept. I. Der Nationalkonvent, September 1792 zu- 1792 sammentretend, enthält ausser den Girondisten, die noch eine Zeit lang ihren Einfluss behaupten, viele Mitglieder der Bergpartei, unter ihnen die blutdürstigen Unmenschen Danton, Marat, Robespierre; auch Philipp Egalite, der Herzog von Orleans, Mitglied. Die ausübende und gesetzgebende Macht geht an den Konvent über. Frankreich eine Republik. Ii. Der Prozess gegen den König. Entdeckung eines Geheimschrankes in den Tuilerien, dessen Papiere das Einverständnis des Königs mit Österreich und die Bestechung * Der Kopf der Prinzessin La mb alle wird auf einer Stange an den Fenstern Marie Antoinettes, ihrer Freundin, vorübergetragen.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 94

1894 - Dresden : Ehlermann
94 Französische Revolution. — § 30. Der erste Koalitionskrieg. in denen bereits die revolutionsfeindlichen Elemente überwiegen, gegen die Beschlüsse des Konvents wird (Oktober 1795) von Napoleon Bonaparte, der von den Direktoren auf Barras’ Vorschlag berufen wird, niedergeschlagen. § 30. Der erste Koalitionskrieg. 1793 — 1797. I. Der Bund der Mächte. In England unter dem Tory-Ministerium des jüngeren Pitt zwar heftige Meinungskämpfe im Parlament (Fox), doch anfangs keine Neigung zum Eingreifen in die französischen Verhältnisse. Erst der Königsmord, die Einverleibung Belgiens in Frankreich, die Bedrohung Hollands und der an alle Völker gerichtete Aufruf des Konvents zur Erhebung gegen die Regierung (dessen Wirkung besonders in Irland gefährlich) treiben zur Kriegsrüstung. Die Aussicht auf englische Geldunterstützung gewinnt auch die bedenklicheren Regierungen. Zusammentritt der meisten europäischen Staaten * zu einer grossen ,,Koalition“. Kriegserklärung Frankreichs an England und 1793 Holland Februar, an Spanien März 1793. Ii. Der Krieg an den Grenzen. (1793—1795.) Frankreich von allen Seiten bedroht: von den Niederlanden aus durch Holländer, Engländer und Österreicher, vom Mittelrhein durch Preussen und Österreich, von den Alpen durch Sardinien und Toskana, von den Pyrenäen durch Spanien, zur See und in den Kolonien durch England. Belgien wird von österreichischen, Mainz von preussischen Truppen wiedergewonnen (Rückführung des geistlichen Regiments; unedle Rache an den früheren Klubisten); der Weg nach Paris steht offen. Doch Eroberungsgelüste der verbündeten Mächte (England auf Dünkirchen, Österreich auf Flandern) und gegenseitiges Misstrauen (die polnische Teilungsfrage s. unten Iv.) lähmen die Kriegsführung. Das durch Carnot, den militärischen Berater des Wohlfahrtsausschusses, veranstaltete Aufgebot der gesamten waffenfähigen jungen Mannschaft Frankreichs (levee en masse)** wirft Massen den Feinden entgegen. Begeisterung der französischen Jugend und Furcht der Heerführer vor der Rache des * Auch das deutsche Reich tritt bei. Preussen, Österreich, Piemont schon seit 1792 im Kriege; ausser Spanien auch die kleineren italienischen Mächte bei der Koalition. Russland unter Katharina Ii. hält sich in Hoffnung auf Ländergewinn in Polen und der Türkei vom Kriege fern. ** Die Altersklassen von 18—25 Jahren.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1894 - Dresden : Ehlermann
96 Französische Revolution. — § 30. Der erste Koalitionskrieg. towski) führt russische und preussische Heere ins Land. (Kosciuzko gefangen, Warschau durch Suworoff erstürmt; greuelvolle Einnahme der Vorstadt Praga). Ende Polens! 1795 Preussen erhält 1795 in der dritten Teilung, an der sich nunmehr auch Österreich beteiligt, das Land rechts der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau — die neue Provinz Neu-ostpreussen, dazu einen kleinen an Oberschlesien grenzenden Teil, Neu-Schlesien. V. Der Krieg in Deutschland. 1796 dringen die Franzosen, nachdem sie 1795 von den Österreichern mehrmals über den Rhein zurückgeworfen worden, unter Jourdan bis an die Lahn, unter Moreau bis nach Schwaben. Erzherzog Karl von Österreich schlägt Jourdan bei Wetzlar, wird dann aber von beiden Heeren weit nach Bayern hineingedrängt. Neue Siege des Erzherzogs über Jourdan bei Amberg und später bei Würzburg treiben dessen Heer in die Flucht, auf der das erbitterte Landvolk grauenvolle Rache an seinen Peinigern nimmt. Moreau zieht sich in meisterhaftem Rückmarsch (Vgl. den Rückzug der zehntausend Griechen unter Xenophon) über den Schwarzwald zurück. 1796 Vi. Der Krieg in Italien. 1796 Oberbefehlshaber des italienischen Heeres Napoleon Bonaparte. [Napoleon Buonaparte, Sohn des korsischen Advokaten Karl Buonaparte aus altem toskanischem Adelsgeschlechte, der als Freund Paolis in den Unabhängigkeitskämpfen der Insel eine hervorragende Rolle gespielt hatte, am 15. August 1769 zu Ajaccio geboren, ein Jahr nach der Besitznahme der Insel durch die Franzosen („Ich wurde geboren, als mein Vaterland starb“). Seine Mutter Letitia Ramolino geringer Abkunft, aber von grosser Schönheit. Zehnjährig auf die Kriegsschule zu Brienne geschickt, treibt er mit Vorliebe Mathematik und Geschichte. Nach dreijährigem Aufenthalt auf der Kriegsschule zu Paris wird er achtzehnjährig Artillerielieutenant In Südfrankreich und in seiner von Parteikämpfen zerrissenen Heimat militärisch thätig, wird er schon 1792 zum Artilleriehauptmann befördert. 1793 Erstürmung der Forts von Toulon sein Werk (s. § 29, V., b), 1794 wird er Brigadegeneral. Nach dem Siege der Thermidorianer seiner Thätigkeit enthoben, lebt er von kärglicher Besoldung in Paris, wo er 1795 durch Barras mit der Niederwerfung des Aufstandes gegen den Konvent betraut wird (s. § 29, Vii.), 1796 zum Oberbefehlshaber der italienischen Armee ernannt, heiratet er Josephine, die Witwe des hingerichteten Generals Beauharnais, eine Kreolin aus Martinique, in deren geistreichen Zirkeln er zu Paris verkehrt hatte. Von ungemeinem Scharfblick und militärischem Genie, das ihn zu einem der grössten Feldherrn der Geschichte machte, vereinigte er mit brennendem Ehrgeiz die Schlauheit des Italieners und die Zähigkeit und Starrköpfigkeit des Korsen. Die Revolution, in deren Dienst er sich stellte, ohne sich mit deren Greueln zu beflecken (in Toulon hielt er sich von den Schreckensmännern fern), lehrte ihn Geringschätzung des Menschenlebens. die in bewegtem Leben gewonnene Menschenkenntnis Menschenver-

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 112

1894 - Dresden : Ehlermann
1 12 Napoleons Weltherrschaft. — § 36. Der Krieg gegen Spanien. § 36. Der Krieg gegen Spanien. 1808—1813. I. Der Raub Portugals und Spaniens. Spanien, seit 1795 den Kriegen fern, unter dem schwachen Karl Iv. von dem Günstling der Königin Godoy (dem sogenannten ,,Friedensfürsten“) regiert, folgt ganz den Napoleonischen Machtgeboten. [1807 Vertrag zu Fontainebleau zwischen Frankreich und Spanien zu gemeinschaftlicher Teilung Portugals. Portugal, das dem Bunde mit England nicht entsagen will, wird von den Franzosen unter Junot besetzt. Der König flieht nach Brasilien und wird mit seinem ganzen Hause des Thrones verlustig erklärt*. Spanien geht leer aus. Der infolge des Vertrages ungehinderte Einmarsch französischer Truppenmassen in Spanien ruft Volksbewegungen hervor. Der geängstigte König entsagt der Krone zu gunsten seines (volksbeliebten, aber mit ihm zerfallenen) Sohnes Ferdinand. Dieser, gleich schwachmütig wie sein Vater, fleht Napoleons Beistand an. Vater und Sohn werden nach Bayonne be-schieden.] König und Kronprinz werden 1808 von Napoleon zu Bayonne zur Thronentsagung gezwungen. Eine Versammlung spanischer Grossen wählt 1808 Joseph Napoleon zum König von Spanien. (Murat an seiner Stelle König von Neapel.) Ii. Der Rückschlag. 1) Joseph Napoleon gewinnt durch geordnete Regierung, Einführung einer zusagenden Verfassung u. a. viele Gebildete tür sich (Josephinos). Dennoch bilden sich in den Städten franzosenfeindliche Verbindungen (Junten), die unter einer Zentraljunta den Krieg organisieren; das Land und Volk wird durch Adel und Geistlichkeit aufgehetzt. Entfachung des Fanatismus, zumal Napoleon gerade jetzt gegen den Papst Angriffe richtet. 2) Ein leidenschaftlicher Volkskrieg erhebt sich. Bei Baylen in Andalusien werden 20000 Franzosen zur Übergabe gezwungen und kommen grösstenteils um. 3) In Portugal dringen gleichzeitig die Engländer unter Wellesley (durch Feldzüge in Indien kriegsgeübt, seit 1809 Lord Wellington) vor. Eine grosse Abteilung Junotscher Truppen wird gefangen genommen und entwaffnet. Die Übereinkunft von Cintra (in Estremadura) gewährt ihnen freien Abzug. Spanien südlich vom Ebro von den Franzosen nicht mehr zu halten! * Junots Erlass: „das Haus Braganza hat aufgehört zu regieren“.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 148

1894 - Dresden : Ehlermann
148 Zeit der Gärung. — § 49. Pariser Julirevolution. Unzufriedenheit mit den neuen Zuständen, zumal bei nationalem Gegensatz zu den herrschenden Russen. Eine nationale Dichtung (Mickiewicz) weckt mit der Erinnerung an die verklungene Herrlichkeit des alten Polenreiches die Hoffnung auf dessen Wiederherstellung. Nach Alexanders Tode (1825) strenges Überwachungssystem und Einschreiten gegen Presse und Volksmänner. Der Vicekönig, Grossfürst Konstantin, trägt durch rauhe, soldatische Zucht und Tyrannenlaunen die Unzufriedenheit auch in die Armee. Geheimbünde zur Befreiung von russischer Herrschaft bilden sich. Das Beispiel Frankreichs, auf dessen Hilfe man sich trügerische Hoffnung macht, bringt den Aufstand zum Ausbruch. Der Grossfürst muss (Novbr. 1830) Warschau räumen. Uneinigkeit und Ungeschick der Führer lähmt die Kraft des Widerstandes. Die Gemässigten müssen sich mit wachsendem Misserfolg zürückziehen; leidenschaftlich erhitzte Führer treten an ihre Stelle. Trotz mancher Einzelerfolge erliegen die Aufständischen den geordneten Heeren eines Diebitsch-Sabalkansky (Schlacht bei Ostrolenka, n-ö. von Warschau am Narew, im Mai 1831) und seines Nachfolgers* Paskiewitsch Eriwanski, der das hartnäckig verteidigte Warschau nimmt. Ein furchtbares Strafgericht erstickt die letzten Funken des Aufstandes.** Massenhafte Auswanderung , Eingreifen der polnischen Flüchtlinge in alle folgenden Umsturzbewegungen. Das „Organische Statut“ macht Februar 1832 Polen zu einer russischen Provinz (mit getrennter Verwaltung) Iv Deutschland. A. Aufstände, i) In Braunschweig wird Herzog Karl, der sich durch anstössiges Leben und Nichtachtung ständischer Rechte verhasst gemacht, vertrieben; sein Bruder Wilhelm folgt. 2) Volksbewegungen finden auch in Sachsen, Kurhessen, Hannover statt und leiten zu verfassungsmässigen Zuständen über. B. Revolutionäre Strömungen. Erwachen revolutionären Geistes mit republikanischem und teilweis internationalem Gepräge. 1) Die Litteratur macht sich der von Frankreich hereinbrechenden Strömung dienstbar. Börne, Heine u. a. S. § 52, Ii. * Diebitsch starb an der Cholera. ** Mitgefühl mit dem Schicksal der Polen, wie früher mit dem der Griechen, auch in Deutschland. Der Dichter Nikolaus Lenau, der den Polen seine feurigen „Polenlieder“ gesungen hatte, wandert schmerzerfüllt nach Amerika aus.
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