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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 43

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 15. Prägung preussischer Eigenart. lutherischer Theologen vertrieben, hält in Halle Vorlesungen. (Vgl. § 25 Ii.) Grosser Zulauf Studierender. Der Kurfürst baut diese Anfänge einer Universität durch Berufung hervorragender Gelehrter aus. August H e r m ann F ra nck e, aus ähnlichen Gründen aus Leipzig flüchtig, gründet mittelst Liebesgaben das Hallesche Waisenhaus.) b) 1699—1700 Stiftung der Akademie der Künste und der „Sozietät“ der Wissenschaften (Einfluss von Leibniz und Sophie Charlotte), c) Erweiterung und Verschönerung der Hauptstadt* und ihrer Umgebung. Die Friedrichsstadt wird angebaut, das Kgl. Schloss durch einen mächtigen Neubau erweitert, das Zeughaus errichtet. In des Kurfürsten Dienst der vielseitige Schlüter, Baumeister und Bildhauer. Das Reiterstandbild des Grossen Kurfürsten auf der langen Brücke von ihm (Der Erzgiesser Jakobi). Sefei Nachfolger (Entlassung Schlüters infolge kgl. Ungnade) Eosander von Göthe** (Schlossportal nach dem Muster des Septimius Severus-Bogen zu Rom). — 1696 ff. Anlage der „Lützen- burg“ beim Dorfe Lützow in der Nähe Berlins für die Kurfürstin Sophie Charlotte (anfangs nur eine Villa, noch von Schlüter erbaut, mit Gärten, dann ein Schloss mit Kuppel versehen und durch Flügel und Orangerie erweitert von Eosander). 1705 erhebt der Kurfürst den Ort, der sich um die Lützenburg zu bilden begonnen, zu einer Stadt mit dem Namen Charlottenburg und zieht Ansiedler dorthin. § 15. Die Prägung preussischer Eigenart durch König Friedrich Wilhelm I. I. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. [Eine soldatische Natur, von kernigem, wenn auch derbem und rauhem Wesen, mit gesundem praktischen Blick und starkem Pflichtgefühl. Seine Erziehung nährt in ihm zwar frommen Sinn und strenge Religiosität, zügelt aber nicht die ungestüme Leidenschaftlichkeit seines Wesens und weckt auch nicht den Geschmack für feinere Bildung und Sitte. Feind allen äusseren Prunkes und hohlen Ceremonientums, ist er der gerade Gegensatz zu seinem Vater; ehrlich, rechtschaffen, sittenstreng und einfach der Gegensatz zu den meisten Fürsten seiner Zeit — ein deutscher Mann.] Ii. Das Königtum. Der Beruf des Königs ist ihm * l7°9 Vereinigung der Städte Berlin und Cöln. Einbezogen werden auch die neuentstandenen Stadtteile „Dorotheenstadt“ (nach Dorothee, 2. Gemahlin des Grossen Kurfürsten, genannt) und Friedrichsstadt in die „Haupt-und Residenzstadt Berlin“. ** Selbstbeigelegter Name. Göthe — Gothe (Schwede.) I7i3 bis 1740

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 82

1894 - Dresden : Ehlermann
82 Französische Revolution. — § 26. Die französischen Zustände. Die Scheu vor der geheiligten Person des Königs tief gesunken! Der persönlich sittenreine, aber den Stürmen der heranbrechenden Zeit nicht gewachsene Nachfolger Ludwigs Xv., sein Enkel Ludwig Xvi. (seit 1774), bei engem Gesichtskreise und schwungloser Denkart nicht geeignet, die Ehrfurcht vor der Majestät des Thrones wieder zu erwecken. Ebensowenig vermag seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter Maria Theresias, als „Österreicherin“ trotz Jugend und Schönheit die Herzen der Franzosen zu gewinnen. (Gehässige Nachreden. Der Halsbandprozess.) * B. Adel und Geistlichkeit im Alleinbesitz der höchsten Würden und im Genuss der Steuerfreiheit. Grund und Boden zu grossem Teile in ihren Händen. Der Adel fast durchweg ein sittenloser Hofadel; nur im Westen (Vendee, Niederpoitou, Guyenne, Niederbretagne) landangesessene Edelleute in patriarchalischer Weise mit ihren Bauern zusammenlebend. Beugung des Rechtes zu Gunsten der Hochgeborenen. Die berüchtigten „Haftbriefe“ („lettres de cachet“, die dem Besitzer das Recht geben, jedermann nach Belieben ins Gefängnis — die Bastille! — zu werfen)! Unduldsamkeit der Kirche und Gewissenszwang. Die niedere Geistlichkeit im Gegensatz zu den hohen Würdenträgern. C. Der Bürgerstand umfasst einesteils eine Klasse der Grosskapitalisten, deren Reichtum häufig durch Übernahme der Steuerpacht („Generalpächter“. Vgl. die „römischen Ritter“) und Genuss von Monopolen (Merkantilsystem!) gegründet ist. Bei der Käuflichkeit der Richter-, Offizier-und anderen Stellen bildet sich ferner eine Beamtenaristokratie heraus, zu der indessen der Bürgerstand nur eine kleine Zahl von Vertretern stellt. Andernteils ist der Bürgerstand eine durch übermässige und hart eingetriebene Steuern gedrückte, dem Adel gegenüber machtlose Masse. Der herrschende Zunftzwang und das Monopolwesen hindert freie Entwickelung des Gewerbes. D. Der Bauernstand, durch Frohnden und Feudallasten eingeengt, verarmt und unfrei. Der adlige und geistliche Grundbesitz vielfach in kleinen Landstücken an Meier verpachtet. Elend der ländlichen Bevölkerung im allgemeinen. * Trübe Anzeichen bei ihrer Vermählung. Vgl. Goethe, Wahrheit und Dichtung. Buch 9.

3. Römische Geschichte - S. 2

1893 - Dresden : Ehlermann
A § i. Die Anfänge Roms. kerberge im S. und bis in die Sabiner-, Äquer- und Hernikerberge hinein im O. erstreckt. Ii. Natur des Landes. Im Altertum gemässigteres Klima als heute, befördert durch reicheren Waldbestand auf den Höhen. Die Niederung (selbst die zwischen den Hügeln Roms) vielfach ungesund wegen der Fieberluft (Malaria), wenn auch nicht in gleichem Masse wie heute. Am Meer die ,,Maremmen“ (Strandsümpfe), im S. der Landschaft die pon-tinischen Sümpfe. Ansiedelungen daher vorzugsweise auf den Höhen. Auf dem Palatin befanden sich Tempel der Dea Febris. Getreide- und Gemüsebau lohnend. Triften, zumal in den Sumpfgegenden, zu Viehzucht einladend. (Heute zahlreiche Büffelherden in den pontinischen Sümpfen.) Ölbaum und Weinrebe wohl griechischem Einfluss zu verdanken (Nähe Grossgriechenlands! S. Abt. I, S. n). Italien im Altertum noch nicht „das Land, wo die Citronen blühn“. Rinder auf den fetten Grastriften, Lämmer, Schweine, besonders wo Eichelmast (im Albanergebirge noch heut), Ziegen auf den kräuterreichen Abhängen (Sabinerberge). Iii. Bewohner. Latiner und Sabiner, beide den Italikern zugehörig, einem Zweige der grossen arischen Völkerfamilie, der neben den Etruskern die Grundbevölkerung des eigentlichen Italiens bildete, den Griechen am nächsten verwandt. (S. § 2.) Ein kräftiges, tüchtiges Geschlecht von nüchternem, praktischem Sinne. Anlagen: Klarheit des Verstandes, Stärke der Willenskraft und Regsamkeit des Ehrgefühls, doch Mangel an lebendiger und schöpferischer Phantasie; religiös veranlagt, aber zum Aberglauben geneigt. Die Würde auszeichnendes Kennzeichen (Ergänzung zu der schönen Menschlichkeit der Griechen). Iv. Stadtgründung. Die Sagen, wie sie u. a. der Äneide des Vergil zu Grunde liegen, ungeschichtlich. Älteste Ansiedelung auf dem Palatin (Roma quadrata). Entstehung der Stadt durch Zusammensiedlung mehrerer Gemeinden Als Gründungsjahr wurde später 753 v. Chr. angenommen und der 21. April als Geburtstag der Stadt gefeiert. Ackerbau und Handel bei den Stadtbewohnern zusammentreffend. Rom, vielleicht Stapelplatz für eingehende und ausgehende Waren, in geschützter Lage, wohin auch Fahrzeuge von der See gelangen konnten.

4. Römische Geschichte - S. 5

1893 - Dresden : Ehlermann
§ I. Die Anfänge Roms. 5 als Heergemeinde in militärischen Dingen befragt, trat sie bald als Versammlung des Volkes (populus) auch in politischen Fragen in den Vordergrund. Da nach Centurien abgestimmt wurde, so hatte die erste Klasse mit 98 Stimmen das Übergewicht über die übrigen Klassen, die zusammen nur 96 Stimmen hatten. Viii. Ausbau der Stadt. Mit der Gebietserweiterung vollzog sich ein Aufschwung in den Einrichtungen der Stadt. Die Niederung zwischen dem kapitolinischen und palatinischen Hügel wurde entwässert und die noch heute erhaltene cloaca maxima, ein mächtiger gewölbter Kanal, angelegt. Zwischen Palatin und Aventin wurdeder „circus maxi-mus“ und auf dem Kapitolin der Jupitertempel erbaut, Werke, die man den beiden Tarquiniern zuschrieb. Auch eine starke Mauer, von der heute noch Reste vorhanden sind, wurde um die Siebenhügelstadt gezogen, angeblich ein Bau des Servius Tullius. Ix. Gesittung. Der Hausvater in seinem Hause Herr über Leben und Tod Heiligkeit der Ehe (Eheschliessung unter religiösen Formen — die confarreatio). Ehrwürdigkeit der Mutter (matrona. Vgl. die Schätzung der Frau bei den Griechen). Ehrbares und arbeitsames Leben in ländlichen Beschäftigungen auf freien Bauernhöfen. Griechischer Einfluss in der Einführung der Kulturpflanzen (s. o. Ii.) und der Gestaltung der Gottesvorstellungen, etruskischer im Gewölbebau und den Religionsgebräuchen erkennbar; das Geschlecht der Tarquinier von Etrurien hergeleitet. Früh reger Handelsverkehr. Vertrag mit Karthago. X. Religion, a) Götter des Himmels. Gemeinsames arisches Stammgut die Verehrung des Vater Jovis (Dies-piter — Jupiter) als Gottes des Himmels (pluvius, tonans, ful- cloaca maxima.

5. Römische Geschichte - S. 24

1893 - Dresden : Ehlermann
24 Erster Zeitraum. — § 8. Der römische Volkscharakter. Iii. Sicherung des Reichsgebietes, a) Anlegung von Kolonien in den neugewonnenen Gebieten. So schon früh in Etrurien (s. § 3, Iii), im N. Sena auf gallischem Gebiet (§ 5, Ii), Narnia in Umbrien, im O. Alba Fucentia bei den Marsern, im So. Benevent bei den Samnitern, Luceria und Venusia bei den Apuliern (§ 5, Ii) u. a. In den Seefestungen wurden vorzugsweise römische Vollbürger, im inneren Reichsgebiet Latiner angesiedelt, die als Herren über das ihnen angewiesene Gebiet schalteten. b) Anlegung von Militärstrassen. 1) Nach S.: Via Appia nach Capua, Benevent, Brundisium, Tarent, durch den Censor Appius Claudius 312 nach der Besitzergreifung Kampaniens (§ 4, Ii. C, 4) angelegt. Daneben die ältere via Latina nach Capua. 2) Nachn.: Via Cassia durch Etrurien an den Po. 3) Nach No.: eine Strasse nach Spoletium in Umbrien, die später als via Flaminia nach Sena und Ari-minum (Rimini) an das adriatische Meer fortgeführt wurde. Iv. Staatskunst. Begünstigung der Zwietracht in den einzelnen Gemeinden und Unterstützung der wohlhabenden und angesehenen Bürger gegen die niedere Bevölkerung. Benutzung der einen Bürgerklasse zur Überwachung der anderen (s. o. Iii. a, die latinischen Kolonien). „Divide et impera!“ („Macchiavellistische“ Politik.) V. Ergebnis. Durchdringung der einzelnen Teile von dem Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem starken Reiche. Allmähliche Latinisierung der Halbinsel bis zum Apennin und Erwachen eines Nationalgefühls. So der Übergang von politischer zu nationaler Einheit. Die „Männer der Toga“ voll Selbstgefühl im Gegensatz zu anderen Völkern (vgl. den Gegensatz von Hellenen und Barbaren). Rom tritt als ebenbürtige Grossmacht ein in den Kreis der Mittelmeervölker, der semitischen und hellenistischen Welt. § 8. Der römische Volkscharakter. I. Bedingungen der Entwickelung, a) Ackerbau und Viehzucht Hauptbeschäftigung. Der freie Bauernstand Grundlage des Staates. Gewerbe teils von Sklaven im Dienste des Herrn, teils von Freigelassenen geübt. Handel zwar im Aufschwung begriffen und nach Sizilien, Karthago, Massilia, Griechenland u. a. hin betrieben, doth ohne Loslösung des Grosskaufmanns vom Grundbesitz. Noch keine Kapital- und Plantagenwirtschaft!

6. Römische Geschichte - S. 11

1893 - Dresden : Ehlermann
Erster Zeitraum. — § 3. Kämpfe um Latium etc. 11 Aurunker (S. schon an der Grenze Kampaniens) und vielleicht auch die an den Küsten wohnenden Rutuler*) mit der Stadt Ardea. 2) Die umbrisch - sabellischen Völkerschaften, der Oststamm. Die Umbrer im östlichen Mittelitalien. Hauptstamm der Sabeller (Osker): die Sabiner (No. zum Teil in den Abruzzen) mit der Stadt Amiternum. In bedrängten Zeiten wurde von ihnen ein „heiliger Lenz“ (ver sacrum) dem Mars geweiht. Daher Auswanderung und Ansiedelung in anderen Gebieten. Es erwachsen aus ihnen die Samniter (Sabiniter) — Städte Bovianum, Beneventum, Caudium (Engpass) — und die Bewohner der mittelitalischen Kantone: die Picenter, Vestiner, Marser, Päligner (Sulmo, Geburtsort Ovids, Corfinium, Bundeshauptstadt im Bundesgenossenkriege), Marruciner, Frentaner, Bergvölker von einfachen Sitten, religiösem Sinn und kriegerischer Tüchtigkeit, ohne politische Einigung. In den Kantonen Volksherrschaft; nur für den Krieg wird ein gemeinsamer Feldherr gewählt. Bei der seichten Küste Ostitaliens nur wenig Seeverkehr; daher wenig Berührung mit Fremden und Festhalten am Alten. Dem sabellischen Volksstamm zugehörig auch die Kampaner, Lukaner, Bruttier (?) im westlichen und (teilweis) die Apuler**) (Venusia, Geburtsort Horaz’, Brundisium, Hafenplatz und Überfahrtsort nach Dyrrhachium in Griechenland) im östlichen Unteritalien. B. Die Etrusker (Tyrrhener) in der vom Subapennin durchsetzten und vom Arno durchflossenen Ebene nördlich von Latium, ein Volk von grosser Kunstfertigkeit (Gewölbebau: Gräber, Mauern, Kanäle; Thomvaren: etruskische Vasen, Aschenkisten), wenn auch ohne vorwiegenden Schönheitssinn, und von grosser Betriebsamkeit. Bei guten Hafenplätzen reger Handelsverkehr. Ausser in der Landschaft Etrurien in älterer Zeit auch in Oberitalien (Mailand, Mantua, Bologna, Ravenna u. a.) und in Kampanien ansässig, später durch das Aufblühen der Griechenstädte Süditaliens und Siziliens (s. Abt. I. und § 6) vom Meere, durch die Sabeller aus Kampanien, durch das Vordringen der Gallier (s. u. C.) aus Norditalien verdrängt und auf die nach ihnen genannte Landschaft beschränkt. Hier Bund von 12 Städten (Veji, Tar-quinii, Clusium, Perusia unweit des trasimenischen Sees, *) S. die vorige Anmerkung. **) Die Messapier und die Iapyger in der messapischen Halbinsel (Südapulien und Kalabrien), ihrer Abstammung nach unbekannt (vielleicht eingewanderte Illyrier), gingen bald im Griechentume auf.

7. Römische Geschichte - S. 46

1893 - Dresden : Ehlermann
Zweiter Zeitraum. — § 18. Das römische Geistesleben etc. kommt nur der bevorrechteten Klasse zu gute. Kein zahlreicher Mittelstand überbrückt die weite Kluft zwischen arm und reich. Gesellschaftskreise: i) Die begüterten Klassen, bestehend a) aus einem Neuadel, einem Ring von Familien, deren Mitgliedern die Senatorwürde und die Staatsämter von alters her zuzufallen pflegten und in den nur selten ein Neuling (,,homo novus“) eindrang; dieser ,,Amtsadel“ hervorgegangen aus den alten Patriziern und den reichen Plebejern. Tracht: die mit Purpurstreifen besetzte Toga (toga praetexta). Ahnenbilder im tablinum, bei Leichenbegängnissen vorangetragen. b) aus den „Rittern“, den Angehörigen der hochbesteuerten 18 Rittercenturien (vgl. § i, Vii), aus denen sich ein Stand der Kapitalisten herausbildete. In ihrer Hand die Pachtungen und Geldgeschäfte in den Provinzen. Abzeichen: ein goldner Ring. 2) Der Mittelstand, bestehend aus Landleuten, Handwerkern und kleineren Geschäftsleuten, vielfach aufgesogen durch die Macht des Kapitals und die Entwertung der Arbeit infolge der massenhaften Sklavenbeschäftigung. 3) Das hauptstädtische Proletariat, eine besitzlose Menge von verarmten Bürgern, Klienten und Freigelassenen, von Staatsspenden und den Gaben der Reichen lebend. B. Einwirkungen. Zwar im einzelnen Festhalten an altrömischer Denkart und Zucht, doch im ganzen (zumal bei dem Mangel schöpferischer Ursprünglichkeit) der Einfluss des Hellenismus und nach dem asiatischen Kriege speziell des hellenistischen Morgenlandes bestimmend für das Geistesleben und auf allen Gebieten geistigen Lebens erkennbar. C. Denken und Glauben. Erstarrung der alten Götterlehre. Zersetzende hellenistische Anschauungen (über den Rationalismus des Euhemerus s. Abt. I, S. 100) dringen in weitere Kreise. Allmähliches Schwinden der Gottesfurcht. Herabsinken der Staatsopfer und der Auspizien zu hohlem Komödienspiel und Missbrauch letzterer als Mittel der Regierung zur Durchführung politischer Massregeln. (Ausspruch Catos, dass kein Augur, ohne zu lächeln, dem anderen begegnen könne; über Appius Claudius Pülcher im 1. pun. Krieg s. S. 30). Bürgerliche Eheschliessung neben der gottesdienstlichen. Das Glaubensbedürfnis des Volkes flüchtet sich zum Aberglauben; etruskisches Spuk- und Zauberwesen, Wahrsagung, chaldäische Sterndeuterei u. a. blühend! Zwar Staats-

8. Römische Geschichte - S. 97

1893 - Dresden : Ehlermann
Vierter Zeitraum. — § 35. Die Grundlegung des Kaisertums durch Augustus. 97 Ii. Rom als Kaiserreich. Vierter Zeitraum. Das römische Kaisertum. 30 v. Chr. bis 476 (1453) n. Chr. Erster Abschnitt. Das Kaisertum bis zur Teilung der Verwaltung und Herstellung einer unbedingten Selbstherrschaft unter Diokletian. 30 v. Chr. bis 284 n. Chr. § 35. Die Grundlegung des Kaisertums durch Augustus. I. Verfassung. Das von Oktavian begründete Kaisertum, ein Erzeugnis des allgemeinen Friedensbedürfnisses (vgl. den Ausspruch Napoleons Iii.: L’empire c’est la paix\ begründet durch nach und nach erfolgende Übertragung der wichtigsten Staatsämter (wie bei Cäsar) auf eine Person, zunächst auf Zeit, dann lebenslänglich. Der Kaiser (Cäsar) als „imperator“ (empereur) Oberbefehlshaber über Heer und Flotte,*) als Prokonsul Oberstatthalter der Provinzen, als „princeps senatus“ oberster Leiter der gesamten, bisher in den Händen des Senats befindlichen Verwaltung, zugleich oberster Richter. Der Titel „Augustus“,**) der ihm 27 V. Chr. zuteil wird, verleiht seiner Person eine gewisse Heiligkeit (divus Augustus). Das Konsulamt sichert ihm den Einfluss auf die städtische Verwaltung und Italien. Als Censor ordnet er den Senat, als Tribun gewinnt er die persönliche Unverletzlichkeit, das Recht der Antragstellung, sowie des Einspruchs gegen Beschlüsse des Senats; endlich geht die Berufung an das Volk (provocatio) auf ihn über (Begnadigungsrecht). Als Pontifex Maximus (12 v. Chr. nach Lepidus’ Tode) fällt ihm auch die Überwachung und Leitung des gesamten Religionswesens zu. Der Kaiser zunächst als der „erste“ Bürger gedacht (princeps — Fürst); daher zeitweise Niederlegung wichtiger Ämter durch Oktavian (wenn auch *) Abzeichen Purpurtoga und goldener Kranz, aber nur ausserhalb Roms. **) „Mehrer des Reiches“. Schultz, Römische Geschichte.

9. Römische Geschichte - S. 66

1893 - Dresden : Ehlermann
66 Dritter Zeitraum. — § 24. Die Wiederherstellung der Adelsherrschaft etc. nimmt das von Aristion (Philosoph) hartnäckig verteidigte Athen nach längerer Belagerung. Plünderung der Stadt. 86. Mithridates nimmt Stellung auf dem für Reiterei und Sichelwagen günstigen Gelände von Böotien. Sulla schlägt das an Zahl weit überlegene, von Archelaus geführte Heer bei Chäronea und nötigt 85 durch die Schlacht bei Orcho-menus Mithridat, sich aus Griechenland zurückzuziehn. Neue Rüstungen. Doch die Stellung Mithridats im Osten ist erschüttert. Die Kleinasiaten, erbittert über dessen despotische Willkür, neigen sich wieder den Römern zu Lu-cullus, Sullas Legat, bringt eine Flotte zusammen und nimmt einige Küstenstädte Kleinasiens. Ein römisches Heer, von der marianischen Regierung dorthin gesandt (unter Marius’ Nachfolger, dem Konsul Flaccus und nach dessen meuterischer Ermordung unter dem Legaten Fimbria), war hier bereits im Kampfe gegen Mithridat begriffen und bedrängt ihn von Norden. Nach Sullas glücklicher Landung schliesst Mithridates, von zwei Seiten bedrängt, zu Dardanus einen Frieden: Alle Eroberungen werden herausgegeben, die Flotte wird ausgeliefert und Kriegsentschädigung gezahlt. Nunmehr zwei römische Heere auf feindlichem Boden drohend einander gegenüber! Doch die Marianischen Soldaten laufen zu Sulla über, ihr Befehlshaber (Fimbria) stürzt sich in sein Schwert, und Sulla vereinigt beide Heere. Die Asiaten büssen mit schweren Geld- und Leibesstrafen ihren Abfall. 83 schifft sich Sulla nach Italien ein. § 24. Die Wiederherstellung der Adelsherrschaft durch Sulla. Sulla, Aristokrat, auch in der Erscheinung, von edlen Anlagen, griechisch gebildet. Streben nach hohen Zielen, doch ohne Begeisterungsfähigkeit; mehr dem Lebensgenuss huldigend, als von Ehrgeiz und Herrschsucht getrieben. Jetzt 55 Jahre alt. Als Feldherr bewährt, Abgott seiner Soldaten (vgl. Wallenstein), auch von persönlicher Tapferkeit, ist er durch die Lage der Dinge berufen, die Marianerherr-schaft zu stürzen und eine Alleinherrschaft aufzurichten. Er benutzt diese nicht zu selbstsüchtigen Zwecken, sondern zur Wiederherstellung der Adelsherrschaft. Gewandt und schlau, scheut er auch die Mittel der List und Verstellung nicht („Löwe und Fuchs“) und opfert ohne Bedenken Menschenblut, ohne eigentlich grausam zu sein (Verstandesmensch). Sein Beiname „der Glückliche“ (Felix). I. Der Kampf gegen die Marianer. Sulla, in Brundisium 83 gelandet, erhält Zuzug von den Parteigenossen

10. Römische Geschichte - S. 103

1893 - Dresden : Ehlermann
Vierter Zeitraum. — § 37- Die Nachfolger Augusts etc lud Ii) Geschichtsschreibung. T. Livius aus Padua (Pata-vinus), Lehrer des Claudius am Hofe Augusts, erzählt die römische Geschichte in 142 Büchern mit Benutzung zahlreicher Quellenschriften und Urkunden voll Wärme und edler Beredsamkeit, wenn auch nicht immer mit scharfem geschichtlichen und staatsmännischen Urteil. Erhalten die erste Dekade (—293) und Buch 21—45 (218—167 v. Chr.), ausserdem viele Auszüge. Iii. Die bildende Kunst. Griechische Meister schmücken wie früher (§ 18, E. c, 2) die Häuser und Gärten der Reichen mit Werken der Bildhauer- und Malerkunst. Sammlung älterer Meisterwerke bei grosser Zahl der Liebhaber (Rom noch heute ein Museum griechischer Kunst: Vatikan, Kapitol, Villa Albani u. a.). An Künsten durch Römer fast nur die Architektur geübt. August gestaltet Rom aus einer Ziegel- zu einer Marmorstadt. Nutzbauten (die Wasserleitung der Aqua virgo durch Agrippa — Fontana Trevi) und Schönbauten: das Forum Augusts mit dem Tempel des Mars ultor, die Thermen des Agrippa mit dem Pantheon, heut noch erhalten, der Bau des Palatium auf dem Palatin. Anfang der grossartigen Kaiserpaläste daselbst. — Der Fachschriftsteller Vitruv schreibt, teils griechische Quellen, teils eigene Erfahrungen verwertend, ein Lehrbuch der Baukunst. § 37. Die Nachfolger Augusts aus dem Julischen Hause. 14—68 n. Chr. 1) Tiberius (14—37 n. Chr.), eine tüchtige Natur (seine *4 Kriege in den Alpen, Germanien, Pannonien s. o. § 35, Iv.), anfangs auch ein guter Herrscher und verständiger Staatsleiter. Beseitigung des letzten Restes freistaatlicher Einrichtungen durch Aufhebung der Volksversammlung. Die unumschränkte Alleinherrschaft hat nur noch ein Gegengewicht im Senat. Die kaiserliche Leibgarde der Prätorianer erhält ein festes Lager (Kaserne) in unmittelbarer Nähe der Stadt. Ihr Oberbefehlshaber Sejan gewinnt mächtigen Einfluss. Kriege. 4 Feldzüge nach Germanien (14 —17) unter 14 Germanicus, dem Neffen des Kaisers, mit Heer und Flotte. n-Gefangennahme der Thusnelda, der Gemahlin Armins (ihr Sohn Thumelicus stirbt in römischer Gefangenschaft. „Der Fechter von Ravenna“ von Friedr. Halm). Besuch des Teutoburger Schlachtfeldes und Bestattung der Reste der Gefallenen. Armins Niederlage bei Idistaviso unweit Minden. -37 Chr. —17 Chr.
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