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1. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. IV

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Iv Vorwort. seiner Planeten mit ihren Monden, der Kometen und Meteorite; den Schluss bildet die Erörterung des Wenigen, was wir einigermassen sicher über die Fixsternwelt wissen. Eine Anzahl von Aufgaben mit kurz angedeuteter Lösung ist an geeigneter Stelle in den Text eingeflochten, um ein vollständig klares Verständnis zu gewinnen, und historische Notizen, die bis zur Gegenwart reichen, sind vielfach beigefügt. Der Umfang des Büchleins ist so bemessen, dass es in einem Semester in der Prima durchgearbeitet werden kann. Berlin, im Mai 1897. Fr. Bussler.

2. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 70

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
7° Die Fixsternwelt. Von einer-ganzen Anzahl von Doppelsternen ist es mög- lich gewesen, die Bahnelemente zu bestimmen, so z. B. Umlaufszeit Excentricitat Gr. Halbachse Sirius.....49,4 Jahre 0,6148 2,331" Toliman .... 87,44 » 0,5443 18,89" Procyon .... 39,97 „ — 0,698" Mizar (£ Urs. maj.) 60,72 „ 0,381 2,62". Meistens glänzen beide Sterne eines Paares in derselben Farbe, besonders wenn beide ziemlich gleich hell erscheinen wie z. B. bei Castor; nicht selten zeigen sie aber auch Er- gänzungsfarben, und zwar vorzugsweise dann, wenn sie ungleich hell sind, in der Regel ist der hellere Stern rot oder gelb, der minder helle grün bis blau gefärbt, so ist es der Fall bei Rigel, « Bootis, r¡ Cassiopejae, ß Cygni; bei er Cassio- pejae ist der grössere Stern grün, der kleinere blau, 1 Cassio- pejae hat einen gelben Hauptstern und zwei blaue Begleiter, y Andromedae ebenfalls einen gelben Hauptstern, einen grünen und einen blauen Begleiter. Sirius und Procyon sind nach Bessel's Untersuchungen Doppelsterne, deren eines Glied dunkel ist; indes ist es neuerdings auf der Licksternwarte gelungen, den Begleiter des Procyon als ein Sternchen 13. Grösse in einem Abstände von 4! Bogensekunden aufzufinden. Auch das Spektroskop charakterisiert einzelne Sterne als Doppelsterne, die das Fernrohr noch nicht zu trennen ver- mag Im Spektrum von £ Urs. maj. und ß Aurigae erscheinen die dunklen Linien bald scharf begrenzt, dann verwaschen, dann teilen sie sich in zwei, nähern sich einander wieder und gehen schliesslich wieder in die eine scharfe Linie über, um nun dieselbe Erscheinung zu wiederholen. Ihre Erklärung findet diese Erscheinung darin, dass £ Urs. maj. und ß Aurigae Doppelsterne sind. Immer wenn sich der eine von beiden auf uns zu, der andere von uns fort bewegt, was der Fall ist, wenn beide senkrecht zur Verbindungslinie der Erde mit ihrem gemeinsamen Schwerpunkt stehen, erscheinen aus dem in § 37 angeführten Grund die dunklen Linien doppelt, sie werden wieder einfach und scharf begrenzt, wenn beide in der Richtung dieser Verbindungslinie stehen. Bei Spica hat Prof. Vogel dieselbe Beobachtung gemacht. § 42. Sternhaufen. Nebelflecke. Milchstrasse. Schon mit blossem Auge, besser noch mit einem mässig starken Fernrohr erkennt man an verschiedenen Stellen des Himmels Lichtwölkchen ohne scharfe Begrenzung, welche man früher durchweg als Nebelflecke bezeichnete. Erst W. und J. Herschel haben über 5000 derselben genauer untersucht;

3. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 2

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
2 Die Erde als Weltkörper. brachte den hydrostatischen Beweis bei, dass die Wassermassen der Erde nur dann im Gleichgewicht sein können, wenn sie von einer Kugelfläche begrenzt werden, Ptolemäus (f 160 p. Chr.) führte die bekannten Gründe der sinnlichen Wahrnehmung an. Die erste Gradmessung rührt von dem Alexandriner Eratos- thenes (c. 200 a. Chr.) her; als Bogen wählte er die Entfernung zwischen den ziemlich auf demselben Meridian liegenden Städten Alexandria und Syene, die er auf 5040 Stadien bestimmte; am Tage der Sommersonnenwende stand die Sonne um Mittag nahezu senkrecht über Syene und ergab in Alexandria eine Zenithdistanz von 7° 12', danach 360° . 5040 erhielt er für den Meridianumfang -=—r- = 252 000 Stadien. '"5" (46 620 km, das Stadion zu 185 m gerechnet.) Der Niederländer Snellius (f 1626) bestimmte zuerst (1615—17) durch Triangula- tion einen Meridianbogen in Holland und fand für den Gradbogen des Meridians 28 500 rhein. Ruthen" 107338 m, ein Resultat, das um 3900 m zu klein war; er benutzte zu seinen Winkelaufnahmen noch nicht das Fernrohr. Im nördlichen Frankreich unternahm Picard im Auftrage von Cassini I. in den Jahren 1669 und 1670 unter Benutzung des Fernrohrs eine Gradmessung und erhielt den Gradbogen zu 57 060 Toisen = 111 212 m. Bisher war die Erde als vollkommene Kugel aufgefasst worden. Newton (f 1727) aber und mit ihm der Niederländer Huygens (f 1695) folgerten aus dem Umstände, dass das Sekundenpendel bei einer Annäherung an den Äquator verkürzt werden muss (Richer 1672 und 1673 in Cayenne), eine Abplattung der Erde an den 1 1 Polen und bestimmten sie theoretisch zu resp. ¡ryg. Ihnen gegenüber behaupteten die beiden Cassini, dass umgekehrt der Polar- durchmesser der Erde verlängert sei; sie kamen dazu, weil bei der Weiterführung der Picard'schen Messungen durch ganz Frankreich der Gradbogen im südlichen Frankreich sich auf 57 097 Toisen, im nördlichen kleiner, nämlich auf 56 960 Toisen herausstellte; ist aber i die Länge eines Gradbogens, so ist der dazu gehörige Krüm- mungsradius r =--—, wächst also mit zunehmendem i, so dass der Bogen selbst flacher wird. Zur Entscheidung der Frage, ob der Gradbogen in der Nähe des Äquators oder des Poles^ grösser sei, wurde eine Expedition unter Maupertuis nach dem Torneafluss (1736) abgesandt, sie fand den Gradbogen 57 438 Toisen (111949 m), eine zweite ging 1735 unter Bouguer und Condamine nach Peru und ergab nur 56 750 Toisen (110 608 m), damit war die Abplattung an den Polen erwiesen. Eine dritte Gradmessung wurde in Frankreich 1792 auf Anordnung des Konvents unter Méchain und Delambre begonnen, aber erst 1808 durch Biot und Arago vollendet; schon vor der Vollendung wurde 1799 der zehnmilliontelte Teil

4. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 22

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
22 Die astronomischen Zeitmasse. Der Kalender. [Vergi. § 9. Das Schiff liegt unter 38° 42,4' nördl. Breite, 29°2r westlich vom Hamburger Meridian, also 19°22,5' westlich von Greenwich.] § i6. Kalender. Das tropische Sonnenjahr (§ 13) hat 365,24222 . . mitt- lere Sonnentage (365,25636 Sterntage), es findet also zwischen beiden ein irrationales Verhältnis statt. Nun muss das bürgerliche Jahr nach ganzen Tagen zählen, und es ist nicht ganz einfach, einen passenden Näherungswert für jenes irrationale Verhältnis indie bürgerliche Zeitrechnung einzuführen. Auf Vorschlag des Sosigenes, eines Astronomen der alexandrinischen Schule, rückte J. Caesar im Jahre 46 a. Chr. das Datum zunächst um 67 Tage zurück und bestimmte, in- dem er den Ueberschuss des Sonnenjahres über 365 Tage auf £ Tag festsetzte, der also in 4 Jahren einen ganzen Tag ergab, dass vom Jahre 45 a. Chr. an dieser Tag als der 29 Febr. in jedem 4ten Jahre eingeschaltet würde. So wurde aber in jedem Jahr 0,00778 Tag zuviel eingeschaltet, ein Fehler, der sich in 100 Jahren auf 0,778 und in 400 Jahren auf 3,112 Tage belief. Um diese Differenz auszu- gleichen, führte Papst Gregor Xiii. im Jahre 1581 den Gre- gorianischen Kalender ein, nach welchem zunächst 10 zuviel eingeschaltete Tage wieder ausgeschaltet wurden, indem dem 4. Oktbr. 1582 sofort der 15. Oktbr. folgte, und weiter be- stimmt wurde, dass fortan alle 400 Jahre 3 Schalttage aus- fallen sollten und zwar in den Vielfachen von Jahrhunderten, deren Jahrhundertzahl nicht durch 4 teilbar ist, dass also 1700, 1800, 1900, 2100 etc. gemeine Jahre, 1600, 2000, 2400 etc. Schaltjahre sind. Der noch bleibende Fehler würde erst in 3600 Jahren einen Tag betragen, der dann wieder ausfallen müsste. Die Russen rechnen heute noch nach dem Julianischen Kalender, wir sind ihnen daher gegenwärtig um 12 Tage, von 1900 ab 11m 13 Tage im Datum voraus. Anmerkung. Stellt man 0,24222 als Kettenbruch dar, so wird dessen 3. Näherungswert -fa. Würde man hiernach alle 33 Jahre 8 Schalttage einfügen, so würde der Fehler erst in mehr als 5000 Jahren einen Tag ausmachen, der dann auszuschalten wäre Die Bewegung der Erde im Weltenraum. § 17. Ptolemeisches Weltsystem. Viele Jahrhunderte hindurch blieben die Menschen in dem Irrtum befangen, dass die Bewegungen der Himmels- körper in Wirklichkeit sich so vollzögen, wie sie ihren Blicken sich darstellten. Auch die scharfsinnigen Denker und genauen

5. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 40

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
4° Die Planeten. Längenunterschied von der Sonne, in seiner „Quadratur", ein wenig, etwa von seiner beschatteten Hälfte. Der Mars (<S), an seinem entschieden roten Lichte leicht kenntlich, hat von der Sonne eine mittlere Entfernung von 1,5237 Erdweiten, im Perihel nähert er sich derselben auf 1,3816, im Aphel entfernt er sich auf 1,6658 Erdweiten, sodass die Excentricität seiner Bahn ziemlich bedeutend (í = 0,0933) ist- Die Neigung seiner Bahnebene gegen die Ekliptik beträgt i°5i'. Seine siderische Periode umfasst 686 Tage 2311 3om = 1,88 Jahre, die synodische, von einer Opposition bis zur nächsten, 780 Tage; die Geschwindigkeit in seiner Bahn beträgt 24,75 km. Der mittlere Radius der Marskugel, die eine deutliche Abplattung an den Polen zeigt, misst 3410 km, seine Masse ist etwa -fo und seine Dichtigkeit 0,7 von der der Erde. Um seine Achse dreht er sich einmal in 2411 37111 23". Da der Mars sich der Erde bis auf 7^ Millionen Meilen nähert und eine meist wolkenfreie Atmosphäre besitzt, so haben wir von seiner Oberflächengestaltung ein klareres Bild gewonnen als von irgend einem anderen Planeten. Deutlich sind gelbrotes Land und bläulichgrünes Wasser geschieden, das Land herrscht aber im Gegensatz zur Erde entschieden vor, denn es ist mindestens doppelt soviel davon vorhanden; es bildet auch nicht inselartige Kontinente zwischen den Ozeanen, sondern ist als breiter Gürtel um den Planeten in seiner äquatorialen Zone gelagert und nur von schmalen Meeresarmen und vielen geradlinigen Kanälen durchsetzt. Eine höchst auffallende, noch nicht genügend erklärte Er- scheinung ist die Verdoppelung dieser die Wasserbecken verbindenden Kanäle, die in wenigen Tagen, ja selbst Stunden, auftritt und dann gewöhnlich während der ganzen Jahreszeit bleibt, während im nächsten Marsjahre diese Kanäle wieder einfach, und dafür andere doppelt erscheinen; neuerdings hat man darum dieselben garnicht als Wasseradern, sondern als Vegetationsstreifen gedeutet. An den Polen, besonders am Südpol des Mars, bemerkt man völlig weisse Flecke, die in ihrer Ausdehnung in genauer Beziehung zu der an der betreffenden Stelle gerade herrschenden Jahreszeit stehen, d. h. im dortigen Sommer schwinden und im Winter zunehmen und deshalb sich als Schnee- und Eiskappen erweisen. Die Atmosphäre des Mars ist nach dem Zeugnis des Spektroskops der unsrigen sehr ähnlich, nur im allgemeinen, wie schon erwähnt, freier von Wolkenbildungen. Bis zum Schluss des vorigen Jahrhunderts waren die beiden unteren und als obere Planeten ausser Mars nur noch Jupiter, Saturn und Uranus bekannt.

6. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. III

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Vorwort. Die vorliegenden „Elemente der mathematischer* und der astronomischen Geographie" sind für die Prima höherer Lehranstalten bestimmt, sie setzen deshalb die Be- kanntschaft mit den elementarsten Grundbegriffen, die Kennt- nis der trigonometrischen Berechnung des ebenen und des sphärischen Dreiecks, stereometrische Anschauungen und das Verständnis für die analytischen Gleichungen der Kegelschnitte voraus. Die Anordnung des Stoffes — das Einzelne wolle man aus dem beigefügten Inhalts-Verzeichnis ersehen — ist so getroffen, dass zunächst die Verhältnisse der Erde und die durch ihre Achsendrehung bewirkte scheinbare Bewegung der Himmelskugel behandelt werden; hieran schliesst sich die Darstellung der astronomischen Koordinatensysteme und Zeitmasse. Ein Rückblick auf die historische Entwickelung der Astronomie führt auf den Gegensatz des kopernikanischen zum ptolemeischen System; in dem ersteren, durch Keplers Gesetze vervollständigt und durch Newtons Gravitations- gesetz erklärt, wird die richtige Darstellung der Bewegungen der Himmelskörper erkannt und damit das Fundament für die moderne Astronomie gefunden. Es folgt die Beschreibung unseres Sonnensystems, also des Zentralkörpers selbst,

7. Die Elemente der mathematischen und der astronomischen Geographie - S. 67

1911 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
§38. Physische Beschaffenheit d. Fixsterne. § 39. Periodisch veränderl. Sterne. 67 auf eine weniger dichte, aber sehr zusammengesetzte Atmo- sphäre hinweisen. Zu dieser Gruppe gehört ungefähr der dritte Teil der untersuchten Sterne, unter ihnen Arcturus, Capella, Aldebaran und Pollux. Unsere Sonne scheint eine Mittelstellung zwischen beiden Typen einzunehmen. Iii. Rötlichgelbe Sterne. Ihr Spektrum hat grosse Ähn- lichkeit mit dem der Sonnenflecken und besteht aus breiten, säulenartigen, hellen und dunklen Bändern ; es lässt sich hier- nach annehmen, dass diese Sterne eine mächtige und dichte Atmosphäre und eine sehr fleckenreiche Photosphäre besitzen. Nur etwa 30 hellere Sterne gehören hierher, unter ihnen Beteigeuze, Antares, Mira Ceti. Eine Nebengruppe bilden einige wenige grünlich ge- färbte Sterne, namentlich im Orion. Iv. Blutrote Sterne. Ihr Spektrum ist generell von dem der drei ersten Typen verschieden; es besteht aus 3 hellen Bändern, welche nach dem roten Ende zu allmählich in einen breiten dunklen Streifen übergehen. Nach Prof. Vogel be- finden sich in ihrer Atmosphäre grosse Mengen Kohlenwasser- stoff. Ob sie auch in ihrem Kerne noch gasartig sind, oder umgekehrt schon ziemlich weit in ihrer Verdichtung vorge- schritten, sodass sie anfangen ihr eigenes Licht zu verlieren, bleibt zur Zeit unentschieden. Es gehören zu dieser Gruppe nur eine geringe Anzahl kleinerer Sterne, von denen keiner die 6. Grösse überschreitet. Das eigentümliche Funkeln der Fixsterne ist keine ihnen allein zugehörige Eigenschaft, sondern rührt zunächst von dem Einfluss der verschiedenen Luftschichten unserer Atmosphäre her, welche der Lichtstrahl durchläuft, ist also bei unruhiger Luft namentlich in den höheren Schichten der Atmosphäre stärker als bei ruhiger; aber auch die Lichtbeschaffenheit der Sterne selbst ist wohl nicht ohne Einfluss auf dasselbe. § 39. Periodisch veränderliche Sterne. Manche Sterne leuchten in periodischer Wiederkehr bald in stärkerem, bald in schwächerem Licht. Am frühesten (Fabricius 1596) wurde diese Veränderlichkeit am Stern Mira Ceti (A . R 2h 14m, Dekl. — 3°28') wahrgenommen, der in einer Periode von 332 Tagen 14 Tage lang als Stern 2. bis 3. Grösse glänzt, dann 3 Monate lang abnimmt, 5 Monate lang mit 10. Grösse nur im Fernrohr sichtbar ist und nun wieder im Rest seiner Periode wächst. Ein anderes Beispiel bietet Algol (ß Persei). Seine ££#¿©4« srt-kstitut dauert, von Schwankungen um einige Sekunden abgef^hfcp*-nations!» 5* Schiilbu.hung Braunsciivv :g Sch'üíbucfidiui.wihek

8. Geschichte des Mittelalters - S. 16

1861 - Freiburg : Herder
16 Geschichte des Mittelalters. Sinne, im engeren der Küstenstrich von Ravenna bis Ankona; Rimini, <T\>. Pesaro, Fano, Sinigaglia und Ankona begriff man insbesonders unter potts dem Namen Pentapolis). s 40. Alboin kam durch die Rache seines Weibes um, sein Nach- Königkleph. folger Kleph wurde nach 18 Monaten von einem Sklaven ermordet, worauf die Longobarden zehn Jahre lang ohne König blieben und unter 35 Herzogen (von Turin, Trient und Friaul bis Benevent) die Byzan- tiner bekriegten. Sie verwüsteten Italien furchtbar, obwohl sie Chri- sten waren (Arianer) und die Italiener dursten von Glück sagen, daß die Sachsen wieder abzogen, denen es die Longobarden nicht gestatten wollten in Italien nach sächsischem Rechte zu leben. Authari reg. s 41. Endlich wählten sie Authari, den Sohn Klephs, zum 584-590. Könige, der kraftvoll regierte und siegreich bis an die sicilische Meer- enge vordrang. Seine Gemahlin, die bayerische Herzogstochter Theo- dolinde, übte auf ihn, sowie auf Agilulf, ihren zweiten Gemahl, Die Longo-und Adel Wald, ihren Sohn, einen sehr wohlthätigen Einfluß aus ^"holischt unk verschaffte dem katholischen Glauben Eingang bei dem Volke. Nothari reg. König Rothari ließ zuerst die Gesetze der Longobarden sammeln 636—652. und aufschreiben; dies Gesetzbuch beweist auch, wie sich die Sitten der Lex Longo- Longobarden allmälig milderten. Dazu trug der friedliche Verkehr mit bardorum. tzbr italienischen Bevölkerung hauptsächlich bei; denn in den italienischen Städten erhielt sich die römische Gemeindeverfassung und da sie meistens Bischofssitze waren, die Pflege der römisch-christlichen Bildung; die Städte waren die Marktorte und Handelsplätze, in welchen auch die alte gewerbliche Kunstfertigkeit fortlebte. Diese Städte waren deß-- wegen auch für die über Italien zerstreuten Longobarden die Mittel- punkte des Volkslebens und trugen mächtig dazu bei, die Longobarden ihrer germanischen Nationalität allmälig zu entkleiden. Die Sprache der Schule und Kirche war lateinisch, das longobardische Gesetzbuch selbst war in dieser Sprache abgefaßt, das italienische Landvolk sprach Entstehung einen lateinischen Dialekt (lingua rustica), daher konnten die Longo- d. ttalicni-barden ihre Sprache nicht sesthalten, sondern nahmen allmälig die der schcnspra- Italiener an, welche sich zu einer selbstständigen romanischen Sprache, der italienischen, ausbildete. Luitprand § 42. Der mächtigste longobardische König war Luitprand; er reg. 713 bändigte die Großen, hielt strenge Ordnung, entriß den Byzantinern 8 L mehrere feste Plätze, und nur die Bitten der Päpste konnten ihn mehr- mals von dem Angriffe auf Rom und Ravenna abhalten. Unter der Ende d. »nt-Longobardenherrschaft hörte also die politische Einheit Italiens auf, ia itaiiana, welche um 222 v. Ehr. durch das Schwert der republikanischen Römer gegründet bis nach dem Tode des Ostgothen Theodorich gedauert hatte. 6. Das Reich der Westgothen in Gallien und Spanien (419—711 n. Chr.). § 43. Von den kriegerischen Wanderungen der Westgothen von der unteren Donau bis über die Pyrenäen ist bereits die Rede ge- wesen (Th. I. S. 207). Alarichs Schwager Athaulf wurde schon 415 ermordet, das gleiche Schicksal traf bald darauf seinen Nachfolger Wallia Siegrich, worauf die Gothen den Wallia zum Könige wählten. Derselbe bekämpfte im Dienste des Kaisers Honorius die Alanen,

9. Geschichte des Mittelalters - S. 35

1861 - Freiburg : Herder
Die Zeit der Karolinger. 35 entfloh dem Verderben und flüchtete nach Spanien, wo ihn die Mo- hammedaner ausnahmen und er 755 ein neues, abgesondertes Chalifat, das der spanischen Ommaijaden stiftete, dessen Hauptstadt Kordova die blühendste Stadt des ganzen Abendlandes wurde; die Abbasiden aber bauten stch als neue Residenz Bagdad, eine würdige Nachfolgerin Ninivehs, Babylons, Seleukiaö und Ktestphons. Sechstes Aapitei. Die Zeit der Karolinger. Das Frankenreich unter Chlodewigs Nachkommen bis zur Schlacht bei Testri (511—687 n. Chr.). Lurgunv, Thüringen und Äaycrn unter fränkischer Oberherrschaft. § 101. Nach fränkischem Erbrechte theilten Chlodewigs vier Söhne das Reich des gestorbenen Vaters; der älteste, Dietrich I., erhielt Austrasien (d. h. Ostland, Ostfranken) oder das fränkische Gebiet auf dem rechten Rheinufer und das auf dem linken bis zur Maas; er residierte zu Metz. Den westlichen Theil des Reiches, Neustrien (als Nruwestria, d. h. Neuwestland erklärt) theilten die andern so, daß Childebert I, der seinen Sitz in Paris aufschlug, alle Küstenländer von der Schelde bis Waskonien (Baskenland, Gascogne), Chlode- mir die Provinzen um die mittlere Loire mit der Residenz Orleans erhielt, Chlotar I. stch mit einem beschränkten Gebiete um seine Re- sidenz Soissons begnügen mußte. 8 102. Die austrasischen Franken bewahrten ihre Nationali- tät und Sprache, die neustrischen dagegen, welche von der Maas bis an die Pyrenäen unter den gallisch-römischen Provincialen zerstreut waren, ließen stch frühe romanisteren und verschmolzen mit den Provin- cialen zu dem neuen Volke der Franzosen, in welchem das galli- Das Volk sche Element vorherrschend geblieben ist. d. Franzosen. § 103. Die Söhne Chlodewigs breiteten ihre Herrschaft mit den Burgund gleichen Mitteln wie ihr Vater aus. Ueber Burgund regierte seit wird frän- 516 Gundobalds Sohn Siegmund, der durch sein zweites Weib fl^‘ aufgehetzt seinen Sohn aus der Ehe mit Ostrogotha, des großen Theodorichs Tochter, umbrachte. Dadurch verlor er dessen Schutz 522. und als die Frankenkönige als Bluträcher ihres mütterlichen Oheims ihn angriffen, wurde er in zwei Schlachten besiegt, aus dem Kloster St. Maurice in Wallis, wohin er sich geflüchtet hatte, hervorge- zogen und von Chlodemir mit Weib und Kindern umgebracht. Sein 523. Bruder Godemar stellte sich hierauf an die Spitze der Burgunder, tödtete Chlodemir in einer Schlacht, unterlag aber zuletzt den zwei 533. neustrischen Königen, welche sich in die Herrschaft Burgunds theilten, dessen Gesetze und Einrichtungen aber bestehen ließen. Sie theilten auch das Land ihres gefallenen Bruders Chlodemir, ermordeten zwei seiner Söhne und steckten den dritten in ein Kloster.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 27

1861 - Freiburg : Herder
Die Reformation außerhalb Deutschland. 27 Sitz, den sie auf romanischem Boden bis zu Ende des vorigen Jahr- hunderts inne hatte. Die Städte und Bischofssitze Genf und Lau- sanne waren durch Kaiser Konrad Ii. (Th. Ii. § 185) an das deut- sche Reich gekommen, und beide Bischöfe erhielten im Laufe der Zeiten fürstliche Rechte wie ihre Amtsbrüder im eigentlichen Deutschland, indem die Kaiser in den geistlichen Fürsten ein Gegengewicht gegen die Macht der weltlichen aufstellen wollten. Die Städte Genf und Lausanne hatten seitdem manchen Zwist mit ihren geistlichen Oberherren, so lange jedoch das Haus Savoyen über das Waadtland und das untere Wallis herrschte, fanden die Bischöfe bei ihm Schutz gegen die Frei- heitsgelüste der Städte, aber in dem Kriege gegen Burgund (1474 bis 1477) verlor der Herzog von Savoyen das untere Wallis und drangen die Schweizer bis Genf vor, so daß der Einfluß Berns in jenem Theile Burgunds maßgebend wurde. § 70. Das mit seinem Bischose hadernde Genf horchte dem Frei- heitsrufe der Reformation, der von dem eidgenösstschen Boden herüber- schallte, freudig, die neue Lehre fand Anhänger, welche durch französi- sche Flüchtlinge verstärkt wurden, und obwohl sie der Zahl nach den Katholiken höchstens gleich waren, vertrieben sie durch ihre Kühnheit den Bischof, der seinem Amte ohnehin nicht gewachsen war. Er flüchtete sich nach Savoyen, die Genfer aber riefen gegen das verhaßte Savoyen die Hilfe der Berner an, und da der Bischof von Lausanne insgeheim 1536. gegen sie für Savoyen Partei nahm, so vertrieben ihn die Berner, welche das ganze Waadtland fast ohne Schwertstreich eroberten und in Vogteien theilten, welche von den Angehörigen der Patricierfamilien verwaltet wurden. Genf getrauten sie jedoch nicht ihrer Oberherrschaft zu unterwerfen, daher blieb es eine eigene Republik, an deren Erhal- tung als einer festen Gränzstadt gegen Savoyen und Frankreich Bern und der Eidgenossenschaft sehr viel gelegen sein mußte. § 71. Hier fand Kalvin (geb. 1509 zu Noyon in der Pikardie) den Schauplatz für seine wichtige Thätigkeit, als er 1536 auf einer Reise in die Stadt kam, welche durch die tumultuarische Reformation eines Farel und Viret zerrüttet wurde. Man hielt ihn zurück, da- mit er Ordnung schaffe; er stellte hierauf eine Glaubensnorm auf, welcher sich jedermann zu fügen hatte, führte eine strenge Zucht ein, mußte zwar 1538 Gens verlassen, wurde aber 1540 wieder zurückbe- rufen und blieb bis zu seinem Tode (24. Mai 1564) der Dictator der Republik. Er organisierte ein Konsistorium, das aus sechs Geistlichen und zwölf Laien bestand und die höchste kirchliche Gewalt übte, eine aus Geistlichen und Laien zusammengesetzte periodische Synode, überließ der Gemeinde die Wahl der Geistlichen, gab also seiner Kirche eine ganz republikanische Einrichtung (Presbyterial- verfassung). Er verbot Schauspiele, Tanzgesellschaften und öffentliche Lustbarkeiten, entfernte Orgel und jeden Schmuck aus den Kirchen, schaffte alle Festtage ab, führte aber eine äußerst strenge Sonn- tagsordnung ein. Uebertretungen wurden unnachsichtlich bestraft, den Geistlichen die Befugniß ertheilt, in den Häusern Religionsunterricht zu ertheilen und den Glauben der Bewohner zu prüfen, sowie von der Kanzel herab Tadel und Zurechtweisung gegen einzelne Personen, ohne Unterschied des Standes, auszusprechen. Widerspruch duldete er nicht;
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