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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 2 - S. 10

1827 - Leipzig : Fleischer
10 ging mit dem festen Vorsatze nach Hause, den Zug mitzuma- chen, und eilte, sich das Kreuz aufheften zu lassen, ja Manche brannten es sich zum unvergänglichen Denkmale ihres festen Willens mit einem glühenden Eisen in das Fleisch ein. Darum nannte man alle, welche das Zeichen des Kreuzes trugen, Kreuz- fahrer. Mit Verachtung sah man auf die herab, welche Zu- rückbleiben wollten, und betrachtete dies als einen Beweis eines ruchlosen Herzens. Alle beschäftigten sich nun mit Vorbereitun- gen. zur langen Reise. Dieser verkaufte seine liegenden Gründe, um sie zu Gelde zu machen; jener schenkte seine Güter den Kirchen und Klöstern, um den Segen des Himmels zu erwer- den ; ein Andrer reifte umher, um von Freunden und Verwand- ten Abschied zu nehmen, wahrend ein Vierter feine Waffen putzte und seine Pferde zuritt. Alle Bande des Blutes wurden zerrissen. Der Sohn riss sich vom Herzen der Mutter, der Gatte aus den Armen seiner Frau und Kinder íoéy und Alle brann- ten vor Ungeduld nach dem Augenblicke des Aufbruchs. Jeder träumte von den Reichthümern, die er zusammenplündern, von den Städten, die er erobern, und den Saracenenköpfen, die er abhauen würde. Priester, Mönche und Einsiedler drängten sich herbei, ja selbst furchtsame Nonnen traten keck aus den Mauern ihrer Klöster ohne Erlaubniß ihres Bischofs heraus, um den für heilig gehaltenen Zug mitzumachen. Die Bewegungsgründe aller dieser Leute waren freilich sehr verschieden. Während Einige von wirklicher Frömmigkeit getrieben wurden, war es bei Andern Durst nach Abentheuern, oder Neugier, oder Hang zur Verän- derung. Noch Andere wollten sich dadurch der Dienstbarkeit ihrer Herren entziehen, oder den Mahnungen ihrer Gläubiger entgehen, oder früher begangene Verbrechen sühnen. Alle aber wurden von der gewissen Hoffnung beseelt, ihre Glücksumstände zu verbessern. Unter diesen Zurüstungen brach das Jahr 1096 an, und nun stellte Europa, besonders aber Frankreich ein noch nie ge- sehenes Schauspiel dar. Von allen Seiten setzten sich einzelne Schaaren in Bewegung, und eilten den verabredeten Versamm- lungsplätzen zu. Uebcrall sah man flatternde Fahnen, daher- sprengende Ritter, eilig wandernde Kreuzfahrer, und alle Wege

2. Theil 2 - S. 39

1827 - Leipzig : Fleischer
39 als wie fein Vater. Auch ihm sagten die meisten unkr ihnen den Gehorsam auf, griffen zu den Waffen, und bald sah er sich in derselben Lage, als einst sein unglücklicher Vater. Einmal stürmten die Einwohner von Mainz sogar seinen Pallast, und hätten ihn beinahe todtgcschlagen, wenn er nicht geschwind nach- gegeben hatte. Erst nach mancher Angst und mancher Schlacht versöhnte er sich wieder mit seinen Untcrthancn. Er hat gelebt bis zum Jahr 1125. Er war erst 44 Jahr alt, und hinterließ keine Kinder. Wer erkennt hierin nicht eine Strafe des gerechten Gottes, der es ungerathenen Kindern nie gnt gehen läßt! Da mit Heinrich 5. das fränkische Kaiserhaus ausgestorben war, so mußte man zu einem andern Hause übergehen. Die Fürsten versammelten sich zur Wahl wieder am Rhein. Die größte Hoffnung machte sich Friedrich von Hohenstaufen, Herzog von Schwaben. Sein Vater war ein Schwiegersohn Kaiser Heinrichs 4. gewesen, und hatte von diesem das Hcrzog- thum erhalten. Aber man fürchtete seine Ehrsucht; auch war der vorige Kaiser zu wenig beliebt gewesen, als daß man seinen Nef- fen hätte wählen sollen. Darum fiel die Wahl auf Lothar, Herzog von Sachsen, einen frommen und braven Herrn. Auf Ruhe konnte damals ein deutscher Kaiser nicht den- ken; so war es auch bei diesem. Die beiden hohenstaufischen Brüder, Friedrich von Schwaben und Conrad von Franken, konnten es ihm nicht vergeben, daß um seinetwillen ihrhaus.über-- gangen sey, und machten ihm während seiner ganzen Negierungs- zeit recht viel zu schaffen. Um sich zu stärken, verband er sich mit Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bakcrn, und gab ihm seine einzige Tochter zur Frau. Außerdem ertheilte er ihm noch das Herzogthum Sachsen, so daß Heinrich zwei Herzogthümer zugleich besaß — ein seltener Fall — und der mächtigste Fürst in Deutschland wurde. Der Haß der Hohenstaufen wurde dadurch nur noch mehr aufgestachelt, und so entzündete sich eine wüthende Feindschaft zwischen beiden Häusern, die auch noch unter den folgenden Kaisern fortwährte, und Veranlassung war, daß sich ganz Deutschland und Italien in die zwei Partheien der Guel- fen (Welfen) und G ibell inen theilte. Denn Heinrich war aus dem welfischen Hause, die Hohenstaufen aber wurden von

3. Theil 2 - S. 43

1827 - Leipzig : Fleischer
43 Kreuzzug zu Stande gekommen seyn. Dieser Mann hatte schon in der Jugend durch Fleiß, Einfachheit, Bedachtsamkcit und Ge- horsam sich hervorgcthan, und vor allen sich selbst zu beherrschen gelernt. Gegen die sinnlichen Freuden, gegen Esten, Trinken und schöne Kleider, war ergänz gleichgültig; jeder Augenblick, ohne dringende Noth schlafend zugcbracht, schien ihm ein Verlust am Leben; denn sein Gemüth war immer auf etwas Höheres ge- richtet. In einer wüsten Gegend hatte er das berühmte Kloster Clairvaux gegründet, und hier lebte er mit der größten Strenge. So zurückgezogen aber auch sein Leben als Mönch war, so we- nig kannte er Menschcnfurcht, wenn es darauf ankam, die Ehre Gottes zu befördern. Der damals lebende Papst Eugen 3. erkannte, daß der Abt Bernhard ganz der Mann sey, wie einst Kukupeter, die Abend- länder zu einem neuen Kreuzzuge zu bereden, und gab ihm daher den Auftrag, das Kreuz zu predigen. Dabei kam dem Abt sehr zu Statten, daß der König von Frankreich Ludwig 7. gerade damals die heftigsten Gewiffcnsbistc fühlte. Er hatte nämlich in einem Kriege mit dem Grafen von Champagne die Stadt Vitry erobert, und dabei waren in einer Kirche 1300 Menschen, die sich dahin geflüchtet hatten, verbrannt worden. Nur durch einen Kreuzzug glaubte der König die große Schuld sühnen zu können. Das Beispiel des Königs, und vorzüglich auch die Versicherung des beredten Bernhard, daß der Kreuzzug glücklich ausfallen würde, und allen Theilnehmern vollständige Vergebung ihrer Sünden zu Theil werden sollte, brachte eine Menge Menschen in Frankreich in Bewegung. Ludwig, seine Frau, sein Bruder, viele Grafen, Bischöfe und Edle nahmen das Kreuz, ugd zwar in solcher Men- ge, daß die wollenen Kreuze, dle Bernhard bei einer dazu ge- haltenen Versammlung austheilte, lange nicht zureichten, und er seinen eigenen Mantel zu Kreuzen verschneiden mußte, um nur den Andrang zu befriedigen. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Aber Kaiser Conrad 3. war nicht geneigt dazu; denn er hatte in Deutsch- land und Italien alle Hände voll zu thuw. Bernhard indessen war nicht der Mann, ein angefangenes Werk so schnell aufzuge- den. Er reiste dem Kaiser, der ihm auszuweichcrr suchte, nach, /

4. Theil 2 - S. 45

1827 - Leipzig : Fleischer
45 Kai sec Conrad war indessen von Constantinopel aus zu Schiffe gegangen, und mit dem kleinen Reste seines Heeres in Palästina gelandet. Hierhin kam auch König Ludwig. Sie erreichten Je- rusalem, beteten am heiligen Grabe, und fragten sich nun: was denn weiter geschehen sollte? Man kam dahin überein, daß man Damascus angreifen wollte. Was nur von Bewaffneten zu finden war, wurde zu einem Heere gesammelt, und man zog vor die Stadt. Hier wurden aber alle Maßregeln so verkehrt genom- men, daß die Belagerung zuletzt aufgehoben werden mußte. Auch verlangte man in Deutschland und Frankreich sehr nach der Rück- kunft der beiden Herrscher. Beide hatten langst eingesehen, daß bei der allgemeinen Uneinigkeit unter den christlichen Großen in Palästina nichts zu machen wäre, und kehrten mißmüthig 1149 nach ihren Staaten zurück. So hatte sich also dieser zweite Kreuzzug ganz ohne Nutzen geendigt. Als man den Abt Bern- hard fragte, wie es denn komme, daß seine Weißagungen so schlecht eingetroffen wären, erwiederte er: „auch die Widerwär- tigkeiten kommen von Gott, und die Uebereilungen der Fürsten und die schlechten Sitten der Kreuzfahrer haben den Zorn des Himmels herbeigeführt." Bald darauf starb Kaiser Conrad 3., 1152. 49. Kaiser Friedrich Barbarossa. — Dritter Kreuzzug. Als Conrad den Tod nahe gefühlt, hatte er die Reichskleino- dien nicht seinem Sohne, der noch zu jung war, sondern seines Bruders Sohne, Friedrich, der sich schon durch manche tapfere That ausgezeichnet hatte, übergeben. Die Deutschen wählten ihn auch zum König, und er hieß nun Friedrich 1., und hat den Beinamen Nothbart oder Barbarossa erhalten. Ec war ein gar tüchtiger Kaiser. Ei- nen so kraftvollen Mann hatten die Deutschen seit lange nicht auf dem Throne gesehen. Schon seine große, männliche Gestalt, seine scharf blickenden Augen, und seine feste, stolze Haltung ver- kündigten den gewaltigen Herrscher, währeich. seine Freundlichkeit und seine feine Sitte ihm das Vertrauen der Untergebenen er- warben. Eine seiner ersten Handlungen war die Aussöhnung der

5. Theil 2 - S. 49

1827 - Leipzig : Fleischer
49 rief laut feinen Kindern zu: „selig, wer für Vaterland und Frei- heit stirbt! Fürchtet den Tod nicht, lieben Kinder, der allein euch zur Freiheit führen kann. Wäret ihr so alt als wir, so würdet ihr ihm, wie wir, freudig für das Vaterland entgegen- gehn. Euch Glückliche ereilt er, ehe ihr dem Jammergeschrei eurer um Schonung flehenden Kinder das Ohr verschließen dürft." Und nun schleuderten die Maschinen der Cremeser un- geheure Steinb'löcke gegen den anrückenden Thurm, den endlich, als er aus den Fugen zu brechen drohte, der Kaiser zurückzu- ziehen befahl. Neun Kinder waren zerschmettert worden- — Nachdem die Belagerung sechs Monate gedauert hatte, und keine Hoffnung mehr da war, die Stadt zu behaupten, unter- warf sich Crema. Friedrich erlaubte den Einwohnern Abzug mit Allem, was sie tragen könnten- Dann wurde die Stadt gänzlich zerstört. Nun zog der Kaiser vor Mailand. Es mußte sich auf Gnade und Ungnade unterwerfen 1162. Die Consuln und die Edelleute erschienen mit bloßen Schwertern auf den Nacken ge- bunden, die Bürger mit Stricken um den Hals, alle ohne Kopf- bedeckung, und barfuß, und warfen sich mit demüthigfter Ge- behrde, und: „Gnade! Gnade!" rufend, vor die Füße des Kaisers nieder. Dieser befahl, daß alle, welche seit drei Jahren Consulen gewesen waren, vor ihm erscheinen, und daß alle Waf- fen und Fahnen ihm überliefert werden sollten. Fünf und zwan- zig Tage ließ er die Bürger in der Ungewißheit, was er über die Stadt beschließen werde. Dann gebot er, die Mauern abzutra- gen, und allen Einwohnern auszuwandern. Zitternd gehorchten sie; Friedrich zog in die menschenleere Stadt ein, und sprach nun das Urtheil aus: Mailand sollte von Grund aus geschleift, und sein Name von der Erde vertilgt werden. Die Bewohner aber der Städte, welche mit Mailand in Feindschaft gelebt hat- ten, baten den Kaiser um die Erlaubniß, das Werk der Zerstö- rung verrichten zu dürfen. Es wurde ihnen gewährt, und sie arbeiteten so rastlos, daß nach sechs Tagen kaum noch mehr als die Steinhaufen zu sehen waren. Welche gemeine Gesinnung, den Feind im Unglücke noch zu verfolgen! — Die vertriebenen Einwohner erhielten den Befehl, sich an vier verschiedenen Orten' Nöff. Weltgesch. H. Th. 4

6. Theil 2 - S. 52

1827 - Leipzig : Fleischer
52 ihm zu erscheinen, und da er nicht kam, so sprach Friedrich die Reichsachk über ihn aus, und entsetzte ihn aller seiner Reichs- würden und Lehen. Dann vertheilte er diese. Vaiern kam an den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, Sachsen an den Grafen Bernhard von Anhalt, einen Sohn Albrechts des Bären: kleinere Länder erhielten andere benachbarte Für- sten. Anfangs wehrte sich der Löwe tapfer gegen seine Feinde. Als aber der Kaiser selbst gegen ihn zu Felde zog, eilte er ihm nach Erfurt entgegen, that einen Fußfall, und flehte um Gnade. Friedrich gedachte jener Scene am Comer - See, und des Wech- sels der menschlichen Schicksale. Thränen entstürzten seinen Augen, und ec rief gerührt aus: „dennoch bist du das eigene Werkzeug deines Unglücks!" Der Herzog behielt nur sein vä- terliches Erbe, Braunschweig und Lüneburg, und wurde auf fle- hen Jahre aus Deutschland verbannt. Bei dem Könige von England, dem Vater seiner sanften, frommen Gattin Mathilde fand er eine freundliche Aufnahme. Sein Nachkomme sitzt noch auf dem englischen Königsthrone. Die Lombarden hatten der Bezwingung des gewaltigen Heinrichs mit besorgtem Gemüth zugesehen, und da jetzt die Jahre des Stillstandes vorüber waren, so baten sie den Kaiser, einen vollständigen Frieden mit ihnen zu schließen. Er kam 1183 in Costnitz zu Stande. Auch mit Wilhelm von Neapel vertrug sich Friedrich nun völlig, und er hatte die Freude, sei- nen ältesten Sohn Heinrich mit Wilhelms Vaters - Schwester und Erbin, Constantia, zu vermählen. Da Wilhelm keine Kinder hatte, so hatte der alte Kaiser die Aussicht, daß sein Haus die schönen Länder Neapel und Sicilien, ja wohl endlich ganz Italien einst erhalten würde. Aber so ist es mit den Plä- nen und Hoffnungen der Menschen! Gerade das, was sein Herz mit großer Freude erfüllte, und die Größe seines Hauses zu begründen schien, war nachmals die Ursache des Unterganges desselben. Am späten Abende seines Lebens noch unternahm der Kai- ser nach so vielen ruhmvollen Thaten einen Kreuz;ug.es herrschte damals über Pegppten ein junger, muthiger Fürst,

7. Theil 2 - S. 56

1827 - Leipzig : Fleischer
56 ihm aber die Nachricht gebracht wurde, auch sein Sohn Johann habe ihn verlassen, da brach ihm das Herz. Er fluchte seinen Kindern, und starb vor Gram 1189. Daß es beiden Söhnen nicht gut gehen konnte, da des Vaters Fluch auf ihnen lag, können wir schon voraussetzen, weil die Weltgeschichte uns ohne Ausnahme lehrt, daß für die bösen Thaten der Menschen die Strafe nie ausbleibt. Um sein Gewissen zu beruhigen, unternahm der neue Kö- nig von England, Richard Löwenherz, sogleich den Kreuzzug, und vereinigte sich dazu mit Philipp August. Das dazu nö- thige Geld zusammenzubringen, wurde Geistlichen und Weltlichen eine Abgabe aufgelegt, die man den Saladinszehnten nannte. Auch dies Mal fand sich eine ungeheure Menge von Pilgern ein; man beschloß aber, statt des Landwegs durch Ungarn, lieber zur See die Reise zu unternehmen, um die Unfälle zu vermeiden, welche bis jetzt noch alle Kreuzfahrer, besonders in Klein-Asien, erfahren hatten. Die Engländer schifften sich in Marseille, die Franzosen in Genua ein, 1190.. Die anfängliche Einigkeit wurde schon getrübt, als beide Könige in Messina auf Sicilien ans Land stiegen. Noch größer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre vor der Stadt Akre landeten, und diese Stadt belagerten. Dennoch wurde endlich die Stadt erobert, weil beide Nationen sich wetteifernd anftrengten; die eine Hälfte wurde von den Engländern, die andere von den Franzosen in Besitz genommen. Herzog Leopold von Oe st reich glaubte, er habe für seine Deutschen auch das Recht, einen Theil zu be- setzen, und pflanzte seine Fahne auf einen der Stadtthürme auf. Darüber ergrimmte der stolze Richard, weil ein Herzog sich Königen gleich stellen wollte, und befahl, die Fahne abzu- reißen und in den Koth zu treten. Leopold war zu schwach, um widerstehen zu können; er verließ aber die Stadt, und nahm sich vor, bei Gelegenheit Rache auszuüben. Nicht geringer war die Erbitterung zwischen den beiden Königen. Beide machten auf die Insel Cypern Anspruch. Auch die Pilger waren mürrisch, weil sie bei der Theilung der Beute von Akre zu kurz gekommen wären. Kurz es war nir- gends Eintracht und einmüthiges Wirken. Zuerst verlor Phi-

8. Theil 2 - S. 85

1827 - Leipzig : Fleischer
85 gust 1268. Die tapferu Ritter in Conradins Heer warfen nach dem ersten Anlaufe die Franzosen in die Flucht. Dasselbe Schicksal hatte der zweite Haufe, und Conradin zweifelte nicht, daß selbst König Karl geblieben sey; denn man fand einen ge- tödteten Ritter, welcher Karln glich, und die königlichen Abzei- chen trug. Aber man wußte nicht, daß Karl aus Sorge für seine Sicherheit seine Rüstung diesem Ritter hatte anlegen las- sen. Jetzt sah man keinen Feind mehr vor sich. Man über- ließ sich einer granzenlofen Freude; die Beute wurde getheilt; die Reihen lösten sich auf. Viele legten die Panzer und Waf- fen ab, um von den Anstrengungen des heißen Sommertages auszuruhen. Aber Karl von Anjou hatte seine auserlesensten Reiter auf- den Rath eines französischen Ritters in eine Bergschlucht ver- steckt. „Jetzt ist es Zeit'." rief dieser dem Könige zu, brach vor, und sprengte in die Ebene. Als das Heer der Deutschen die Feinde erkannte, war die Bestürzung zu groß, und die Zeit zu kurz, um sich zu sammeln. Wer fliehen konnte, floh; nur einzelne Haufen wehrten sich noch, bis auch sie in die Flucht geworfen wurden. Welcher Glückswechsel! Schon glaubt Con- radin gesiegt zu haben und den Feind getödtet, und nun ist sein Heer auseinandergesprengt, sein Reich unwiederbringlich verloren. Conradin und einige der Edelsten aus seiner Begleitung waren nach der Meeresküste gejagt, und hatten schnell ein Schiff bestiegen, um nach Sicilien zu entkommen. Aber der Besitzer" eines an der Küste gelegenen Schlosses merkte, daß die Fort- schiffenden bedeutende Männer seyn müßten, und hoffte, daß ihre Gefangennehmung ihm von Karln von Anjou große Beloh- nungen erwerben würde. Darum schickte er ihnen ein Schiff nach, und ließ sie zurückholen. Eonradin gab sich zu erkennen, und hoffte hier Hülfe zu finden, weil jener Edelmann von sei- nem Großvater mit Wohlthaten überschüttet worden war. Das aber hatte der tückische Italiener langst vergessen. Er nahm die Unglücklichen gefangen, und lieferte sie dem unversöhnlichen Karl aus. Mit Conrabin zugleich war gefangen genommen worden

9. Theil 2 - S. 61

1827 - Leipzig : Fleischer
01 zum deutschen König und zu seinem Nachfolger wählen zu lassen, und er hatte die Freude, daß die deutschen Fürsten ihn wirklich wählten. Nun überließ er Deutschland diesem seinem Sohne, und konnte sich ganz seinen lieben italienischen Ländern widmen. Dem Papste war das zwar nicht recht, indessen ließ er sich von Friedrichen beschwichtigen, und ertheilte ihm selbst in Rom die Kaiserkrönung, wobei aber Friedrich sein Versprechen, den Kreuz- zug recht bald zu unternehmen, erneuern mußte. Dann zog der neue Kaiser nach Neapel, und gefiel sich hier so gut, daß zwar immer vom Kreuzzuge die Rede war, es aber nicht dazu kam. Endlich riß dem Papste die Geduld, und er erklärte, daß Fried- rich in den Bann verfallen sey, wenn er nicht binnen zwei Jah- ren nach Palästina absegelte. Aber ehe noch die Frist abge- laufen war, starb Honorius, und Gregor 9. wurde Papst. Gregor war ein schon mehr als achtzigjähriger Mann, aber ein schöner, kräftiger Greis, und von so unbeugsamer Hartnäckigkeit, daß er fest entschlossen war, dem Kaiser, den er als einen natürlichen Feind der päpstlichen Gewalt betrach- tete, in nichts nachzugeben. Sein erster Brief an Friedrich er- innerte diesen an den Kreuzzug, und zwar so eindringlich, daß er wohl einsah, er müsse nun Ernst machen. Er schiffte sich daher 1127 auch wirklich ein; aber eine Seuche war bereits unter den Pilgern eingcrissen, und er selbst wurde davon ergrif- fen, so daß er nach einer dreitägigen Seefahrt nach Neapel zurückkehren mußte. Gregor war außer sich vor Wuth, be- hauptete, die Krankheit Friedrichs wäre nichts als Verstellung gewesen, und that ihn ohne Umstände in den Bann. Um nun zu zeigen, daß er es wirklich mit dem Kreuzzuge ehrlich meine, schiffte sich Friedrich im folgenden Jahre wieder ein, und landete glücklich in Akre. Die hier befindlichen Chri- sten, besonders die Templer und Johanniter, nahmen ihn mit Entzücken auf; aber die Freude währte nicht lange. Denn war es bisher ein Verbrechen gewesen, daß Friedrich den Kreuzzug nicht unternahm, so erzürnte sich jetzt der Papst, daß jener ohne sein Geheiß und als ein mit dem Banne Behafteter ihn un- ternommen habe, und schickte ihm geschwind zwei Mönche nach, welche dem Patriarchen von Jerusalem, den Rittern, ja allen /

10. Theil 2 - S. 70

1827 - Leipzig : Fleischer
70 zeigte vor allen eine große Liebe zu seinen Nebenmenschen. Als er 36 Jahre alt war, reiste er durch Frankreich. Hier in dem Gebirge der Sevennen, besonders um das Städtchen Albi herum, lebten damals viele christliche Gemeinden, welche sich Albigenser nannten, von den Katholiken für Ketzer gehalten wurden, aber höchst fromm und sittlich waren. Die vielen Mißbräuche in der katholischen Kirche hatten mehrere fromme Männer auf den Gedanken gebracht, daß es gewiß gottgefälliger wäre, bloß nach den Vorschriften des neuen Testaments zu leben und Gott zu verehren. Sie verwarfen alle erst nachher eingeführten Ge- bräuche, wollten von Verehrung der Heiligen, Ablaß, Fegefeuer, Mönchsleben u. d. gl. nichts wissen, gehorchten der Obrigkeit, lebten in Stille und Frieden, und hatten Geistliche, die nicht nach irdischen Gütern trachten durften. So wacker nun auch diese Albigenser waren, so wurden ste doch von den umwoh- nenden Katholiken als verabscheuungswürdige Menschen ange- sehen; dahin kann die Unduldsamkeit führen! — Als Guzman durch ihr Land reifte, jammerte es ihn, daß diese sonst guten Leute ein Raub des Teufels — so meinte er — werden müß- ten. Er suchte sie deshalb von ihren vermeintlichen Jrrkhümern zu bekehren, und blieb deshalb zehn Jahre lang bei ihnen. Zu- letzt kam er auf den Gedanken, es müsse ja recht verdienstlich seyn, einen Orden zu stiften, der sich ganz der Bekehrung der sogenannten Ketzer widmete. Papst Honorius 3. bestätigte die- sen Orden 1216. Er wurde auch der Predigerorden ge- nannt, weil die Dominicaner umherreisten, und die Erlaubniß hatten, überall zu predigen und Beichte zu hören. — So ein braver Mann Dominicus sonst auch war, so war er doch ein Schwärmer, und legte einen viel zu großen Werth auf äußere Gebräuche. So hatte er z. B. stch neun Arten zu beten aus- gedacht: in gebückter Stellung, auf dem Bauche liegend, abwech- selnd niedeckniend und dann wieder aufspringend, die Arme wie ein Kreuz ausgeftreckt u. s. w. Er starb 51 Jahre alt, auf der Erde liegend, in einer härenen Kutte, und eine Kctt'b um den Leib. Anfangs waren sein Orden, wie der des Franziscus jetzt noch, ein Vettelorden, ist es aber seit dem i4ten Jahrhun- dert nicht mehr.
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