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1. Theil 2 - S. 145

1827 - Leipzig : Fleischer
145 um Schonung airflehen. Nun begann die Schlacht Karin wur- den Viele seiner besten Leute erschlagen. So kam über dem Ge- fecht der Nachmittag heran. Plötzlich schimmerten oben auf dem Berge im Rücken der Schweizer blinkende Waffen ; ein neues Heer zog heran. „Was ist das für ein Volk?" fragte Karl einen gefangenen Schweizer. „Das erst sind die wahren alten Schweizer," antwortete er, „die vom hohen Gebirge, die Män- ner, welche Oestreich schlugen." In demselben Augenblicke hallte drei Mal das lange Uri-Horn durch die Berge, welches von den Urnern bei der Heerde wie in der Schlacht geblasen wird, und erfüllte Karls Herz mit grauenvoller Ahnung. „Ey!" rief er bedenklich aus, „was wird aus uns werden? Schon die We- nigen haben uns so ermüdet!" — Die Burgunder wurden in die Flucht geschlagen, und Karl mußte sein ganzes kostbares Ge- päck , alle seine reichen Zelte in Stich lassen. Die Beute der Schweizer war ungeheuer. Sein Silbergeschirr, sein reich mit Edelgesteinen besetzter Herzogshut, sein Prachtschwert, dessen Griff von Diamanten, Sapphiren, Rubinen, Hyacinthen und Perlen strahlte, und andere kostbare Kleinodien fielen den Sie- gern in die Hände, die so wenig damals mit den Sachen des Luxus bekannt waren, daß sie die silbernen Teller anfangs für Zinn hielten, und das Stück für einige Groschen verkauften. Auch verlor hier Karl seinen großen Diamant, der größer wie eine wälsche Nuß war, und von ihm höher geschätzt wurde als eine ganze Provinz. Er war auf der Flucht verloren gegangen.' Ein Schweizer fand ihn auf der Landstraße, hielt ihn für Glas, warf ihn verächtlich weg, und steckte nur das Futteral ein. Endlich bückte er sich doch, das Stückchen Glas den Kindern mitzubringen. Zu Hause verkaufte er ihn für einen Gulden. Aber nun erkannte man den Stein; er ging aus einer Hand in die andere, jedes Mal theurer, und wurde zuletzt für 20,000 Ducaten, noch immer sehr wohlfeil, vom Papste erhandelt. Karl war außer sich vor Wuth, daß ihn die von ihm so verachteten Bauern besiegt hatten, warb schnell ein neues, noch größeres Heer, und griff schon am 22. Juni desselben Jahres die Schweizer zum zweiten Male an. In der Schlacht bei Murten verlor er den Kern seiner Leute. Zwanzigtausend *. Nöff. Weltgesch. Th. 10

2. Theil 2 - S. 149

1827 - Leipzig : Fleischer
149 den, rheils wegen der Unbekanntschaft mit den dortigen Gegen- den, theils wegen des Vorurtheils, daß man wegen der Hitze nicht über die Linie schiffen könnte. Vielleicht hielt man auch die dortigen Völker für zu wild, um mit ihnen Handelsverbin- dungen anknüpfen zu können- Auch zu Lande wagte es nicht leicht ein Europäer in die hinteren und südlicheren Länder Afiens zu reisen. Und doch waren die Producte des schönen, warmen Ostindiens schon von Alters her in Europa überaus geschätzt. Gold, Edelsteine, Gewürze, Elfenbein, Baumwolle, Seide, eine Menge Apothekerwaaren und viele andere köstliche Producte des Südens konnten die Europäer nicht wohl entbehren; aber sie holten sie nicht unmittelbar von dort, sondern kauften sie den arabischen (maurische«) Kaufleuten ab, die sie von Ostindien nach dem persischen und arabischen Meerbusen brachten. Hier lud man sie auf Kameele, und führte sie nach Alexandrien in Aegypten, oder nach den Häfen Syriens und Klein-Asiens. Hierhin kamen nun die Europäer, und kauften sie jenen ab; aber dadurch kamen ihnen die Maaren sehr theuer zu stehen. Der Handel mit diesen Südproducten war vorzüglich in den Händen der Italiener, am meisten der Städte Venedig, Ge- nua, Pisa und Amalfi. Diese verschifften dann die Maa- ren nach den übrigen Ländern Europa's. Keiner aber dachte daran, einen bequemen Handelsweg nach Ostindien aufzufinden, etwa um Afrika herum; denn man wußte noch nicht, wie weit Afrika sich nach Süden hin erstrecke, und ob es nicht vielleicht bis an den Südpol reiche. Da lebte in der ersten Hälfte des löten Jahrhunderts kn Portugal ein Prinz, Dom Henrique oder Heinrich, den man nachher Heinrich den Seefahrer nannte, der 3te Sohn des Königs Johann 1. Dieser Prinz beschäftigte sich gern mit Mathematik und Schiffahrtskunde, und hatte eine große Begierde, neue Entdeckungen zu machen. Darum hatte er im- mer auf seinem Schlosse eine Gesellschaft von Gelehrten um sich, mit denen er neue Seefahrten ausdachte, und überlegte. Besonders lag ihm daran die Westküste von Afrika, von der man kaum den obersten Theil kannte, näher kennen zu lernen. Einst schickte er ein Schiff unter dem geschickten Seefahrer

3. Theil 2 - S. 132

1827 - Leipzig : Fleischer
132 und druckte sie so ab. Siehe da! es gelang. Aber die Wör- ter nahmen sich schlecht und plump aus. Er schnitt zwar neue Buchstaben aus; aber das kostete viele Zeit; er versäumte dar- über seine andere Arbeit, gerieth in Schulden und mußte end- lich Straßburg verlassen. Er kehrte nach Mainz 1445 zurück, und setzte hier seine Versuche mit Eifer fort, wußte auch einen reichen Bürger, Johann Fuft oder Faust, so für die Sache einzunehmen, daß er mit ihm in Verbindung trat, und ihm zwei Mal 800 Goldgulden (d. i. 2400 rth.) vorschoß, woge- gen Guttenberg ihm sein ganzes Druckerzeug verpfänden mußte. Nun nahmen sie noch einen Dritten in die Gesellschaft auf, Peter Schoiffer, einen geschickten jungen Mann- der eine köstliche Hand schrieb. Wer war froher als der thätige Gut- tenberg! Er schlug vor, statt der hölzernen ungeschickten Buch- staben Lettern von Zinn oder Blei zu machen, und Schoiffer erfand die Formen zum Gießen dazu. Aber das Metall war zu weich- und das Eisen wieder zu hart, und durchschnitt das Pa- pier. Endlich fanden sie eine Mischung heraus, die weder zu weich noch zu hart war, und statt des Lampenrußes nahmen sie nun eine Druckerschwärze, die sie aus Leinöl und Kienruß bereiteteu. Nuu gingen sie ans Werk, und druckten allerhand kleine Schriften, die sehr gesucht wurden. Bald aber unternahmen sie auch eine ganze lateinische Bibel zu drucken, die wahrscheinlich 1456 vollendet wurde, und wovon sich noch ein Exemplar in der Dombibliothek in Mainz befinden soll. Fust verkaufte sie zu 100-—200 Gulden, und doch ging sie reißend ab, weil sie gegen die früheren Preise doch noch sehr wohlfeil war. Je mehr er dabei gewann, desto mehr ärgerte er sich, daß er mit Guttenberg theilen mußte, und da er jetzt glaubte ihn entbehren zu können, so verlangte er sein vorgeschossenes Geld zurück. Das konnte aber dieser noch nicht abzahlen; darum nahm ihm der eigennützige Fust das ganze Druckzeug fort, und überließ den wackern Erfinder der Kunst seinem unglücklichen Schicksale. Wirklich ist er auch nach 12 Jahren in großer Dürftigkeit ge- storben, sein Name wird aber noch mit Ehrfurcht genannt. Fuft und Schoiffer setzten die Arbeit allein fort. Alle Werke

4. Theil 2 - S. 168

1827 - Leipzig : Fleischer
im schlechtdenkender Priester schoß ihm Geld vor, und nun beschloß er, das Goldland in Südamerika aufzusuchen, und es nach dem Beispiele des Cortez zu erobern. Von der jenseitigen Küste von Panama segelte er südlich hinab, und erreichte das Reich Peru. Hier sah er bald, daß das Gold in Ueberfluß sey; denn goldene und silberne Gefäße waren ganz gewöhnlich. Aber mit den 113 Mann, die er bei sich hatte, konnte er ein großes bevölkertes Reich nicht erobern. Er fuhr daher wieder zurück, nahm 180 Mann in Dienst, und kehrte mit einigen Pferden und Kanonen nach zwei Jahren, 1529, nach Peru zurück. Er benutzte einen Thronftceit, den zwei Brüder mit einander führten, recht geschickt, und nahm den gerade herrschenden Inka (König) Atahualpn gefangen. Dieser, als er die Gier der Spanier nach Golde sah, versprach, ein großes Zimmer, in welchem er gefangen saß, so tveit, als man mit aufgehobenen Armen reichen könnte, mit gol- denen Gefäßen zu füllen, wenn Pizarro ihn für diesen Preis frei lassen wollte. Atahualpa hielt Wort; das Zimmer war bald ge- füllt. Nicht so Pizarro. Ec nahm das Gold, und ließ den ar- men Inka unter leeren Vorwänden hinrichten. Seit dieser Schandthat war es mit seinem Glücke aus. Ec unterwarf sich zwar das ganze Land, und vertheilte es nebst den Eingebohrneu unter die Spanier; aber nun veruneinigte er sich mit seinen Offi- zieren, und wurde endlich von ihnen ermordet. Wie auf Haiti, in Mexico und Peru wurden die armen In- dianer in allen von den Spaniern eroberten Ländern behandelt. Daß die Spanier eigentlich gar kein Recht hätten, ihnen ihr Land wegzunehmen, daran dachte kein Mensch; ja es wurde in Spa- nien in allem Ernste die Frage aufgeworfen, ob denn wohl die Indianer wirkliche Menschen, oder nur menschenähnliche Thiere wären. Man zwang sie, sich taufen zu lassen, aber ohne sie in der christlichen Religion zu unterrichten, und wenn sie sich weiger- ten, wurden sie als hartnäckige Heiden verbrannt. Einmal sollte ein Kazik auf Cuba verbrannt werden. Ein Mönch wollte ihn noch vorher bereden, sich taufen zu lassen, damit er in den Him- mel komme. „Giebt es auch Spanier darin?" fragte jener schnell. — „Ja!" antwortete der Mönch, „aber nur gute." — „O gehe mir mit den guten," sprach der Indianer; „auch die

5. Theil 2 - S. 305

1827 - Leipzig : Fleischer
305 der Mathematik in Pisa ernannte. Als solcher stellte er wich- tige Versuche auf dem etwas schief hängenden Thurme dieser Stadt über die Geschwindigkeit fallender Körper an, und zeigte, daß die Meinung des Aristoteles (des Erziehers Alexanders des Großen) darüber falsch scy. So sehr auch dies seinen Ruhm erhöhte, so machte er stch doch auch viele Feinde dadurch, weil Aristoteles damals von allen Professoren und Studenten als untrügliches Orakel verehrt wurde. Mancherlei Verdrießlichkei- ten bewogen ihn, nach zwei Fahren sein Amt niederzulcgen, und nach Florenz zu gehen, wo ihn ein reicher Freund bei sich aufnahm. Fn dessen Hause lernte ihn ein vcnetianischcr Senator kennen, und dieser brachte cs dahin, daß Galilei nach Padua als Lehrer der Mathematik berufen wurde. Hierhin strömte nun eine Menge Schüler herbei, ihn zu hören; auch ältere Leute besuchten seine Vorlesungen; selbst Fürsten und Prinzen kamen nach Padua, um seine Bekanntschaft zu ma- chen. Dabei machte er hier viele nützliche Erfindungen. Er soll das Thermometer zuerst erfunden haben, dessen Erfindung man sonst auch dem Holländer Cornelius Drebbel zu- schrcibt; er erfand ein Mittel, die Kraft des Magnets bedeu- tend zu verstärken. Seine wichtigste Entdeckung war aber die der Ferngläser. Folgendes Ereigniß hatte ihn zuerst darauf geleitet. Die Kinder eines Brillenmachers in Middelburg in Holland, Cor- nelius Jansen, spielten einmal im Fahre 1609 mit mehre- ren Gläsern aus ihres Vaters Werkstatt. Dabei hielten sie ein convex und ein concav geschliffenes hinter einander, -sahen hindurch, und erstaunten, als sie den Wctterhahn des Kirch- thurms, nach welchem sie ihre Gläser gerichtet hatten, so nahe erblickten. Sie erzählten ihre Entdeckung dem Vater, und der benutzte sie, um zwei solche Gläser in ein Rohr zusammenzu- setzen. Da er aber kein denkender Kopf war, so wendete er das neue Fnstrument zu nichts anderem an, als zur Spielerei und Befriedigung der Neugier. Ganz anders war es mit Galilei. Kaum hörte er noch in demselben Fahre von jener Entdeckung, so eilte er auch, sie aufs weiseste zu nutzen. Er kaufte eine Menge geschliffener Röff. Weltgcsch. H, Th. 20

6. Theil 2 - S. 784

1827 - Leipzig : Fleischer
784 zu ermorden, und Gottes Nichteramt zu verwalten? Sand hatte zwar gleich nach der That sich selbst eine Wunde ver- setzt, war aber erhalten worden, und wurde nun am 20sten May 1820 in Manheim hingerichtet. Indessen schreckte dies die, welche ähnliche Grundsätze hatten, nicht ab; sie betrachte- ten Sand als einen Märtyrer der Freiheit, und fuhren fort, an der Nevolutionirung Deutschlands zu arbeiten. Allein die Regierungen forschten nun weiter nach, und fanden, daß das, was sie bisher für Kindereien gehalten und verachtet hatten, allerdings wichtige Folgen für die Ruhe Deutschlands haben könnte. Es wurde eine Untersuchungs-Commission in Mainz niedergesetzt, viele junge Leute wurden cingekcrkert, das Tur- nen verboten, und die Universitäten unter genaue Aufsicht ge- nommen. Dadurch gelang es, jene demagogischen Verbindun- gen, deren Thorheit die meisten Theilnehmer bei gereifterer Er- fahrung selber cinschen mußten, zu unterdrücken. Revolutionen in Spanien, Portugal, Nea- pel und Sardinien. Daß die Spanier mit der Regie- rung Ferdinands 7. nicht zufrieden scyn konnten, war wohl sehr natürlich; er wurde ja von unwissenden Geistlichen gelei- tet, hatte die Inquisition wieder eingeführt, und verfuhr mit rücksichtsloser Strenge sowohl gegen Alle, die von Joseph Bonaparte einst ein Amt angenommen hatten, als gegen die Anhänger der Cortes. Am Isten Januar 1820 brach die Un- zufriedenheit zuerst aus. Einige Regimenter, die zwischen Ca- diz und Sevilla lagen, und nach Südamerika eingeschifft wer- den sollten, weigerten sich zu gehorchen, und steckten unter ihrem Anführer Riego zuerst die Fahne der Empörung auf. Schnell verbreitete sich der Aufstand unter dem Heere; andere Truppen gingen zu ihm über. Es wählte den Oberst Q.u i- roga, einen tüchtigen, unternehmenden und verständigen Mann, zum obersten Anführer, und die gegen die Empörer ausgeschickten Soldaten gingen zu ihnen über. Selbst in Ma- drid wurde laut der Wunsch ausgesprochen, daß Ferdinand die Verfassung der Cortes annehmen möchte. Schon war die ganze Stadt in Gährung, und mehr als 40,000 Menschen vor dem Pallaste versammelt, als der König dem Drange der / *

7. Theil 2 - S. 129

1827 - Leipzig : Fleischer
5t 129 Moere fahren; denn auch beim dunkelsten Himmel zeigte ihnen der Compaß genau, nach welcher Himmelsgegend sie fuhren. So wichtig diese Erfindung für den Handel war, so tief wirkte die Erfindung des Schießpulvers'auf die Art Krieg zu führen ein. Bei den Chinesen und Arabern soll das Schieß- pulver, d. i. eine Mischung von Schwefel, Kohlen und Salpeter, schon lange vorher bekannt gewesen seyn. Aber sie gebrauchten es nur zu Feuerwerken, und kamen nicht darauf, es auch für den Krieg anzuwenden. Diese Erfindung war den nachdenken- den Deutschen Vorbehalten. Im Jahre 1354 laborirte einmal ein Mönch in Freiburg im Breisgau (Großherzogthum Baden), Berthold Schwarz, und setzte allerhand Materien zusam- men, um, wer weiß was? — vielleicht Arzneien zu bereiten. Dies Mal hatte er Schwefel, Kohlen und Salpeter in einen eisernen Mörser zusammengemengt, und einen Stein darauf ge- legt. Zufällig fiel ein Funke hinein, und siehe da! plötzlich fuhr der Stein mit einem fürchterlichen Geprassel an die Decke. Schwarz wußte nicht, wie ihm geschah. Er dachte darüber nach, wie das so gekommen seyn könnte, machte dann dieselbe Mi- schung, und als er einen Funken hineinwarf, erfolgte derselbe Knall. Nun machte er sich eine Röhre von Eisen, füllte ein Häufchen von dem Pulver da hinein, und der Knall war nun noch größer. Diese Röhre wird noch in Dresden in der Rüst- kammer aufbewahrt. *) Ueber diese neue Erfindung dachte man nun weiter nach, und erfand bald sogenannte Donnerbüchsen, durch welche man mit Hülfe des Pulvers Kugeln in die Weite schleuderte. Im Kriege wurden sie anfangs nur wenig ge- braucht; ja Viele meinten, solche Gewehre wären eine heim- tückische Waffe, die sich für einen ehrlichen Krieger nicht schicke. Auch waren die ersten Gewehre sehr ungeschickt. Die Kanonen waren so plump, daß man 20 und mehr Pferde davor spannen mußte, und die Flinten konnte man nicht anders abschießen, *) Nach den neusten Untersuchungen soll das Pulver zwischen den Jahren j3oo—iz3o erfunden worden seyn- Entweder müßte also Schwarz um öo Jahr eher gelebt haben, oder nicht der erste Erfinder gewesen seyn. Nöss. Weltgesch. Ii. Th. 9

8. Theil 2 - S. 347

1827 - Leipzig : Fleischer
347 Vergeltung der Vorsehung verkennen! Wohl ist längst jede Angst und jeder Schmerz der gemordeten Bewohner Magdeburgs über- standen ; langst die Hände aller derer, die an jenem Lage so viel unschuldiges Blut vergossen, im Grabe vermodert; aber ihre Seelen stehen vor Gott! Sobald sich die Wuth des Brandes nur etwas gelegt hatte, kehrten die Soldaten mit erneuerter Beutegier nach dem Schutte der Stadt zurück, um unter den rauchenden Trümmern nach Schätzen zu wühlen. Manche haben viel gefunden; andere aber erstickten an dem aufsteigenden Dampfe. Erst am 13ten Mai konnte Lilly in die Stadt kommen, weil man nicht eher damit fertig werden konnte, die Straßen von Schutt und Leichen zu reinigen. Welche Scenen stellten sich auch hier noch dar! Man sah Lebende, die unter den Leichen halbverhungert hervorkrochen, Kinder, die mit herzzerschneidendem Geschrei ihre Eltern riefen, und Säuglinge, die an der todten Brust ihrer Mütter sogen. In die Elbe wurden allein 6440 Leichen geworfen., die ungerech- net, welche begraben wurden, oder in ihren Verstecken verbrannt und erstickt waren. Ein Zeitgenosse giebt die Zahl der Ermorde- ten auf 40,000 an. Welche Blutschuld! Nur 4oo der reichsten Bürger waren durch die ligistischen Offiziere ins kaiserliche Lager gerettet worden, um von ihnen ein hohes Lösegeld zu erpressen. Als Lilly am 14ten Mai seinen feierlichen Einzug hielt, meldete man ihm, daß in dem Dome an 1000 Einwohner sich befänden, die seit dem Lage der Eroberung nichts gegessen hatten, und seine Erbarmung anflehten. Er schenkte ihnen das Leben, und ließ Brot unter sie austheilen. Dann ging er selbst in diese Kirche, und ließ das Tedeum stngen *), um dem Gotte, der ihn verworfen hatte, seinen Dank darzubringen. An den Kaiser schrieb er mit Wonnegefühl: „seit dem Untergange von Troja und Jerusalem ist kein ähnlicher Sieg erfochten worden." Auch pflegte er wohl jenes Blutbad mit grausamem Spotte die mag- deburgische Hochzeit zu nennen. *) Aus dem schönen, noch vorhandenen Taufsteine von Porphyr schlug er aus Uebermuth ein Stück heraus, um es als Andenken zu vernxrhren.

9. Theil 1 - S. 28

1827 - Leipzig : Fleischer
28 man, bemerftc den blutroten Ottunb feinet £iunbe£, und ba ec weiter nachforfcpte, fanb er, daß baö Spier Srufchein, die am Söfeereöftranbe in 9j?enge ^erumiagen, und auf die man bisfjeu nicht geachtet, gerbiffen hotte. Slun fammelte man sie forgfältig, und färbte bamit. Senn jebe biefec Üäufchein enthält eine fieine §5lafe, die mit einer herrlich rothen garbe angefüllt ist. @6 gab beren oon allen Sieten, oom bunfeln fielet biö gum feponften фофсоф, und ba man im Sllterthum meift weiße Kleiber trug, fo pflegte man sie nun mit гофеп (Streifen gu perfef)en. Sie garbe war aber fo treuer, daß nur föhnige und fteinreiche Sren* fchen gang purpurne föleiber fragen fonnten; die mciften mu§ten froh fepn, nur einen rothen Saunt um bas föleib tragen gu fon* nen. 3n Sprus, her größten Stadt ^h^nicien^, mären die größten ^urpurfärbereieit, die den Einwohnern bieleö @eib eins brachten* Saß die ^ßhbnicier auch die Erfmber her S3uchftahen mären, ist nicht Jo mahrfcheinlich. Sie föunft gu fepreiben mar wol)l fepon weit früher in 3nbien und Slegppten gu ipaufe; ba aber die ©riechen die 35ucpftaben guerft von den фрошпесп Fennen lernten, fo glaubten sie, biefe mären auch hie Erfmhec baoon. Slber nicht nur mit den Söaaren, melche ihr Sanb perbors brachte, ober ihre |)änbe bereiteten, trieben die ^ponicier |janbei. ©ie erhielten durch gasreiche föarawänfcn die ^eieptpümer Slftens und Slfrifa’öj @olb und ©über, @belgefteine, hefonberö Taucher? merf, welches bei den Opfern in fo großer Сшепде aufging, ©claben, Elfenbein, ©traußfebern, ©würge und ungäplig 21ns beres mei)r, luben biefe Sgbaaren auf ihre Schiffe, und inbem sie biefelben an anbere 236lfer abfeßten, taufepten sie bafur die Er? geugniffe ihrer Sauber ein, und hotten babei einen beträchtlichen ©eminn. 23on ihrer ©efepiepte miffen mir menig. Siucp mürbe sie wohl nur wenige wichtige S3eränberungen aufguroeifen haben. 5. 95abplonier, Slffprcr, lieber. §Bon der ©efehiepte biefer brei Golfer, welche im oorbern ishciie pon Siften, um die glüffe Euphrat und Sigrts, wohnten,

10. Theil 1 - S. 7

1827 - Leipzig : Fleischer
/ gen ans Un^cure. ©ie (jatten den fchr richtigen ©lauben, daß bics Men nur ein Qsorfptci ¿u jenem ewigen Men fcp. ©arum nannten fte ihre Sbohnungen Verbergen, und bauten fic flein; aber ihrc©raber, meiere fic ewige Sbohnungen nann= ten, i(jrc Sempcl, die Sbilbniße ihrer ©btter bauten fte groß und feß, fo daß fte ¿um Xi)cit der Seit getrobt ^aben» giebt fein £anb, wo fo viele und ungeheure ©cnfmalct aus dem frühen Slltcrtljum den Üicifenben mit Srßauncn erfüllen; aber vergebens fud)t man die Seif &u beßimnten, wenn biefc Ovicfenbaue errichtet worben ßnb, die fclbft burcf) bic Serßos rungsfud)t bec nachfolgenbcn ©efchled;tec nur ¿um Sheil itaben ¿erftort werben fonnen. ©d)on in M'bcrdgppten, (dem S()ei(c, der dem Sqtccre am ndd)ßcn liegt,) fanb man in der ©tabt ©ais einen Ungeheuern Sempcl, ¿u weichem ein breiter ©ang führte, der aus coloßalen ©phinjen gebifbet war. ©as Sitter^ heiiigftc biefcs Sempels war ein ©ebdube, welches aus einem einzigen ©teine beftanb, der aus den ©tcinbrüchen an der füb= lichftcn ©ranje Slcgpptcns losgcarbcitet war, und 180 ©tunben weit ¿u 2öaßer bis nach ®ais. hatte gebracht werben muffen* •— 3n Djtittcldgppten, unweit üotemphis, der je£igcn Jpaupts ftabt Safßra gegenüber, flehen noch die berühmten ^ptamis den, 40 an der galjl. ©ie würden vor ungefähr 3000, 3ahs ren erbaut. Sdtan benfe ftch eine große, viereefige, gleichfeitigc ©rttnbfldche, fo groß, daß eine mittelmäßige ©tabt barauf *)Mas l)dtte. ©ie würde gan¿ mit großen ©teinblocfcn belegt. 2luf biefen baute man immer hoher und hoher, bod; fo, daß jebe neue ©dßdjte um einen ©tein weiter eingerüeft würde, ©o erhob fiel) bet Ssau ¿u der Jpol)e eines Spurrns; ja die eine ^ps ramibe iß gar 447 guß hoch, und übertrifft daher faß alle uns fere Xhürmc* ©ie ©teine würden nid)t burd; 9)i6rfcl an cinans bcc befeßigt, fonbern hatten nur burd). ihre ©d)were an einans der, und ba fte mit jeber ©d)id;te eingerüeft würden, fo fonntc man bis auf bic ©pifje, wie auf eine ilrcppe, hinautßetgen; bod) pßegte man, um die ©tufen ¿u verbeefen und den Sin= gang ¿u verbergen, die ganje ^pramibc von außen mit großen, glatten O-uabern ¿u belegen. Snwenbig ßnb biefe ©ebdube popl, und enthalten eine Soienge von ©dngen, kreppen, ©alert und
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