Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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*s 7/5? 9f
Inhaltsverzeichnis.
Ngeorg-Eckert-l nstitut
für internationale Schulbuc orschung
Braunschweig
Schulbuchbibliothek
1. Aus der Römerzeit..............
2. Einführung des Christentums Die Grafen von Berg. . . .
Seite
5
. 10 . 13
4. Tie Schlacht bei Worringen und die Erhebung Düsseldorfs zur Stadt 15
Beitrüge zur Geschichte des Niederrheins. (Jahrbücher des Düsseldorfer Geschichtsvereins.) Blumberger, Alt-Düsseldorf.
(Sternen, Kunstdenkmäler der Rheinprovinz.
Festschrift der Stadt Düsseldorf 1898.
Führer durch Düsseldorf vom Verkehrsverein.
Geschichte der Stadt Düsseldorf vom Geschichtsverein 1888.
Hennig h anse n, Bericht über Verwaltung lind den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten in der Stadt Gerresheim für das Rechnungsjahr 1905—06. Herchenbach, Der limburgische Erbfolgestreit und die Schlacht bei Worringen.
Mey denbau er, Düsseldorf im Ausstellungsjahr 1902.
Montanus, Vorzeit der Länder Kleve-Mark, Jülich-Berg und Westfalen.
Redlich, Anwesenheit Napoleons in Düsseldorf.
Ritter, Zur Geschichte von Düsseldorf.
Schaarschmidt, Zur Geschichte der Düsseldorfer Kunst.
Schaumburg, Historische Wanderung durch Düsseldorf.
Schönnesh öfer, Geschichte des Bergischen Landes.
Dr. Niepmann, Die bildlichen Darstellungen des Historischen Museums in Düsseldorf. 1905. vr. Zahn, Düsseldorf, ein deutsches Städtebild.
Kessel, Der selige Gerach.
Georg von Hirschfeld, Der Rhein und feine Ufer während der Römerherrschaft.
5. Die klevischen Herzoge................
6. Ter Jülich-Klevische Erbfolgestreit
7. Wolfgang Wilhelm......................
8. Johann Wilhelm........................
9. Karl Theodor..........................
20
25
27
28 40 44 51 62 75 93
10. Die Franzosenzeit
11. Düsseldorf als Festung
12. Unter den Hohenzollern
13. Geschichtliche Straßennamen
14. Vergleichende Zeittafel. . .
Benutzte Schriften.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Schaarschmidt Schönnesh Niepmann Georg_von_Hirschfeld Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Karl_Theodor.......................... Karl
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das Wiehern der Rosse und das Schmettern der Trompeten. In der Schloßkirche roitrde die Trauung vollzogen. Acht Tage lang war Düsseldorf, das noch nie so viele Gäste in seinen Mauern gesehen hatte, der Schauplatz großer Festlichkeiten. Gastmähler mit wahrhaft königlicher Pracht wurden veranstaltet, und auf dem Schloßhofe hielten die Edelleute ein großes Ringstechen ab. Bei Nacht fanden auf dem Rheine Schiffgefechte statt, und schwimmendes Feuerwerk ergötzte die Zuschauer am Ufer. Den Schluß der Feierlichkeiten bildete ein glänzendes Turnier zu Pempelfort.
Diesem prunkvollen Empfange der jugendlichen Prinzessin folgte bald am Düsseldorfer Hofe eine trostlose Zeit.
Johann Wilhelm war schwachsinnig und zur Regierung nicht fähig. Unheil und Unfriede herrschten schon lange im Schlosse, und mancher Bürger hätte mit denen nicht tauschen mögen, die dort wohnen mußten. Ein Schlaganfall hatte den alten Herzog Wilhelm körperlich und geistig gelähmt; die junge Fürstin Jakobe, ihre Schwägerin Sibylla und die Räte am Hose aber waren alle gleich herrschsüchtig. Daraus entwickelte sich im stillen ein Trauerspiel, das mit Jakobes geheimnisvollem Tode enden sollte. An einem Septembermorgen des Jahres 1597 fand man sie tot in ihrem Bette, angeblich vom Schlage gerührt. Einer der wenigen Zeugen, welche die Leiche gesehen hatten, will Spuren einer gewaltsamen Erstickung bemerkt haben. Ein ärmlicher Leichenzug geleitete die einst so gefeierte Jakobe zur K r e u z h e rr e n ki r ch e,
Ecke Ratinger Straße und Urfulinengafse, wo sie vor* läufig ihre Ruhestätte fand.
Erst zu Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde sie in der fürstlichen Gruft der Lambertuskirche beigesetzt.
Schon bald bemächtigte sich Das alte Schloß vor j?55.
die Sage dieser traurigen Nach einer Tuschzeichnung im Historischen Museum.
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Schiffsgefecht auf dem Rhein, dargestellt bei den k^ochzeitsfeierlichkeiten am *6. Juni J585. Nach einem Kupferstich von Graniinäus.
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Extrahierte Personennamen: Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Wilhelm Sibylla Ratinger_Straße
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in unserer Stadt seine Schwingen entfaltet, unter deren Schutz D üsseldorf in späterer Zeit zu hoherblüte gelangen sollte. Ein großes Wandgemälde von Professor Ä. Baur im Rathaussaale stellt uns dieses denkwürdige Ereignis dar.
Teilung der Länder. Zu gleicher Zeit erschienen aber anch die Neuburger und schlugen ihr Wappen neben dein brandenburgischen am Berger Tore an.
Die übrigen Verwandten des Herzogs mochten ebenfalls Erb-anspr.'lche und wandten sich deshalb an den Kaiser als Schiedsrichter. Da dieser vorläufig die Herzogtümer in Beschlag nehmen wollte, einigten sich Johann Sigismund und Wolfgang Wilhelm; sie beschlossen, die Regierung gemeinsam zu führen. Markgraf Ernst von Brandenburg, der für seinen Bruder die Statthalterschaft übernommen hatte, und Wolfgang Wilhelm ließen sich in Düsseldorf huldige u Sie versprachen dem Bürgermeister, die Stadt in ihren Rechten und Freiheiten zu schützen und ihr Bestes stets zu fördern. Ihr gemeinsamer Wohnsitz war das alte, unheimliche Schloß. Bei einem besuche jedoch, den der Kurfürst in Düsseldorf machte, entstanden zwischen ihm und dem Pfalzgrafen Zwistigkeiten. Die Folge davon war, daß die Brandenburger ihre Residenz nach Kleve verlegten, während Wolfgang Wilhelm in Düsseldorf blieb. Doch fand 1624 hier wieder eine Einigung statt. Darnach sollte der Kurfürst von Brandenburg die Länder Kleve, Mark und Ravensberg, der Pfalzgraf von Neuburg aber Jülich und Berg erhalten. Dieser Vertrag wurde während der Regierungszeit des Großen Kurfürsten vom Kaiser bestätigt. Den beiden Fürsten gestattete er, Titel und Wappen der sämtlichen Länder zu führen.
7. wolfgang Wilhelm.
Mit Wolfgang Wilhelm beginnt die Reihe der Regenten aus dem Hanfe Pfalz, die bis zur Franzosenzeit über Berg und Jülich geherrscht haben. Eine Erinnerung an die Regierungszeit Wolfgang Wilhelms ist die Andreas- oder I es u i t e n fi r ch e, die er nebst dem Jesuitenkloster, dem heutigen Regierungsgebäude, erbauen ließ. Die Jesuitenkirche erfreute sich der besonderen Glinst des Hofes und trat i.ach und nach zu den Psalz-Neuburgischen Fürsten in ein ähnliches Verhältnis, wie das, in dem die Stiftskirche zu den alten bergifchen Herzogen gestanden hatte. Infolgedessen erhielt sie auch den Namen Hofkirche, eine Bezeichnung, die sich bis heute erhalten bat. Die alte Stiftskirche, obwohl die Hauptkirche der Stadt, wurde durch die der Andreaskirche zuteil werdende Bevorzugung etwas in
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stellung und äußerte sich wiederholt sehr befriedigt: „Die Ausstellung macht den Eindruck, die eines großen Landes zu sein."
Doch der gewünschte Erfolg stellte sich nicht ein. Den englischen Schiffen blieben die europäischen Häfen versperrt. Der Warenabsatz nach England und seinen Kolonien war unmöglich. Selbst Frankreich setzte aus die bergischen Erzeugnisse hohe Einfuhrzölle.
Da kamen die Freiheitskriege. Auf Leipzigs blutgetränktem Schlachtfelde brach die Macht Napoleons zusammen, und die Fremdherrschaft hatte in deu bergischen Landen ihr Ende erreicht.
v
\\. Düsseldorf als Festung
Gründung der Festung. Graf Adolf V. von Berg erhob das „Dorf an der Düssel" im Jahre 1288 zur Stadt und umgab es mit Mauern und Türmen. Rings um den Ort befand sich bereits ein Graben. Diese Art von Befestigung bot bei der Unvoll-fommenheit der Waffen damaliger Zeit genügende Sicherheit.
Die Ringmauer zog sich ans dem rechten User der nördlichen Düssel von der Burg bis zur Liefergasse, dann bis zur Ritter- und Krämerstraße und fand am Rheine ihren Abschluß.
Die von der Düssel umflossene Burg (a) lag außerhalb dieser Mauer und war durch eine Brücke mit der Stadt verbunden. Die einzigen Ausgänge boten das Liebfrauentor (1) zwischen „Alte Stadt" und Ratinger Straße, die Lindentreppe (2) zum Rheine hin und ein Tor (3) zwischen der Krämerstraße und dem Schloßturm.
Erste Erweiterung der Festung. Etwa 100 Jahre später fand die erste Erweiterung der Festung durch Wilhelm I. von Berg statt. Er wurde 1380 zum Herzog erhoben und nahm fortan feinen ständigen Wohnsitz in Düsseldorf. Man nennt ihn mit Recht den zweiten Gründer Düsseldorfs. Seiner Residenz verlieh er dnrch neue Einrichtungen erhöhte Bedeutung. Den früher bei Angerort in der Nähe der Stadt Duisburg erhobenen Rheinzoll verlegte er uach Düsseldorf. Dadurch wnrde der Bau des Rhein-werftes unterhalb des Schlosses, eines Wachtturmes (später Pulver-turm) und eines Lagerhauses am Rheine in der Nähe der Ritterstraße nötig. Dort stand auch das erste Bürgerhaus (Rathaus), in dem die Schössen ihre Versammlungen und Gerichtssitzungen abhielten. Die Errichtung einer Münzstätte und eines freien Wochenmarktes, die Erweiterung des Schlosses, seine Sorge für die kirchlichen Angelegenheiten trugen zur Vergrößerung der Stadt nicht wenig bei. Der Lambertnskirche, die von dem Gründer der Stadt zur
1 Siehe dazu den Plan S. 56—57.
4*
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historischen Einleitung zu dem Katalog der älteren Pinakothek in München sagt darüber: „Ich weiß nicht, ob sonst jemals eine Sammlung von so beschränkter Stückzahl wie die Düsseldorfer in ähnlicher Geivähltheit und Bedeutung zusammengestellt worden ist. In Deutschland gewiß nicht."
Schnitzwerke an Gebäuden Johann Wilhelms. Der kunstsinnige Johann Wilhelm ließ noch mehrere Gebäude in Düsseldorf aufführen und sie mit Schnitzwerken versehen; so das Königliche Arresthaus in der Akademiestraße und das 1910 abgebrochene Marstall-gebäude des Jägerhofes in der Pempelforter Straße. Auch das frühere Torgebäude der Anstalt Düsseltal zeigte eine solche Holzschnitzerei. Die Schnitzwerke an den beiden Gebäuden zeigen außerdem Wappen des Kurfürsten noch den Reichsapfel, der deshalb in das Wappen aufgenommen wurde, weil Johann Wilhelm 1706 Erz-truchseß des Reiches geworden war. Dieser trug bei feierlichen Gelegenheiten dem Kaiser den Reichsapfel vor und durfte zum Zeichen dieser Würde den Reichsapfel im Wappen führen. Das Marstallgebäude wurde 1713 als Jagdzeughaus erbaut und mit drei großen Schnitzwerken geschmückt; die Klostergebäude der Abtei Düsseltal entstanden 1715 und 1716, nachdem die von Johann Wilhelm 1707 aus Luxemburg angesiedelte Niederlassung von Cisterzienser-mönchen in der Nähe der sogenannten „Speckhöfe" zur Abtei erhoben worden war.
Johann Wilhelm im geselligen Verkehr mit den Künstlern.
Außer den ermähnten Denkmälern und weltlichen Gebäuden erinnern anch mehrere kirchliche Ballwerke cm die Regierungszeit Johann Wilhelms. 1683 wurde die Kirche der reformierten Gemeinde in der Bolkerftraße, 1684 das Kloster der Urfulinerinnen in der Ritterstraße und Utsttlinengasse, 1687 die Kirche der lutherischen Gemeinde in der Berger Straße erbaut. Ein Haus in der Zollstraße, das, wie noch heute das steinerne Medaillon über der Tür verkündet, den Namen „in der Kanon" führte, weist darauf hin, daß Johann Wilhelm irrt privaten Verkehr mit den Künstlern es verstand, als ihr Freund und ehrlicher Bewuuderer sich heiterem Lebensgenuß hinzugeben. In diesem Hause wohnte die Familie Maurenbrecher — daher das redende Hauszeichen „Kanon" —, die im 17. und 18. Jahrhundert das Postwesen am Niederrhein versah. So erteilte Johann Wilhelm dem Fuhrmann Maurenbrecher die Erlaubnis, einen „fahrenden" Postwagen nach Nymwegen einzurichten. Diese Farnlie hatte in ihrem Hause einen vielbesuchten Weinausschank, und hier befand sich auch die „berühmte Zechstube", wo der Verein der damaligen Künstler tagte, der erste „Malkasten" Düsseldorfs. Hier in diesen kleinen Räumen verkehrte auch der Kurfürst gern vertraulich mit seinen Künstlern. Er hatte seinen eigenen Sessel, seinen Pokal, trank mit Vorliebe Moselwein — Dhroner — und aus einer
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borfer. Er jtarb, 58 Jahre alt, am 8. Juni 1716 im Schlosse zu Düsseldorf und würde mit großem Prunk in der Fürstengruft der Hof- und Anbreaskirche beigesetzt, wo er in einem prächtigen, ver-golbeten Zinksarge ruht. Auf seinem Sarkophag lesen wir die Worte, die gewiß vielen aus dem Herzen gesprochen waren: „Er war ein wahrhaft ausgezeichneter Fürst, den alle mit Recht liebten, verehrten, beweinten und mm schwer vermissen."
9- Düsseldorf zur Zeit des Kurfürsten Karl Theodor.
Der Borgänger Karl Theodors. Auf den Kurfürsten Johann Wilhelm folgte fein Bruder Karl Philipp. Er löste den Düsseldorfer Hofstaat auf und verlegte den Sitz der Regierung zuerst nach Heibelberg, später nach Mannheim. Das Bergische Land betrachtete er nur als Nebenland, und die Stadt Düsselborf blieb ihm fremb. Die von Johann Wilhelin angestellten Künstler würden entlassen: seine großartigen Pläne blieben unausgeführt. Die Schätze und Kostbarkeiten des Düsseldorfer Schlosses ließ der neue Kurfürst in seine Residenzen bringen. Sogar das Reiterstandbild auf dem Markte wollte er fortschaffen lassen; boch dazu kam es nicht, weil die Bürgerschaft sich bagegen wehrte. Aber die von Grnpello für das Postament hergerichteten vier Löwen würden trotzbem weggeführt. Zum Glück blieb die Bilbergalerie unangetastet.
Düsseldorf zur Zeit des Siebeujährigen Krieges. Eine etwas bessere Zeit brach erst ruieber an, als im Jahre 1752 Kursürst Karl Theobor, ein entfernter Benvcmbter Karl Philipps, die Regierung übernahm. Wenn die Stadt Düsselborf ihn auch nur zweimal in ihren Mauern sah, so tat er boch viel für sie.
Freilich kamen auch noch schlimme Zeiten. Solche brachte der Siebenjährige Krieg über Düsselbors und das Bergische Land. Karl Theodor stand mit Frankreich aus der Seite Österreichs gegen Preußen. Die Franzosen machten die Festung Düsseldorf zu ihrem Hauptwaffen-platz. Sie schalteten nnb walteten hier, als wenn sie die Herren der ^tnbt gewesen wären. Auch imeh der Schlacht bei Crefelb am 23. Juni 1758, in der Fcrbinanb von Braunschweig mit der hannoverschen Armee die Franzosen schlug, blieben sie in Düsselborf. Außer ihnen stauben hier noch fünf kurpfälzische Regimenter, so daß die ganze Garnison 10 000 Mann zählte. Die siegreichen Truppen rückten von Ereselb gegen Düsselborf vor. Am Rheiudannn hinter Oberkail ei pflanzten sie ihre Geschütze, sechs schwere Kanonen nnb vier Mörser, auf. Alsbalb beschossen sie die Stadt, und in kurzer
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Extrahierte Ortsnamen: Heibelberg Mannheim Frankreich Braunschweig Düsselborf Rheiudannn
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12. Düsseldorf unter den Hohenzollern.
^ Vereinigung mit Preußen. Nach der großen Völkerschlacht bet Leipzig mußte der französische Eroberer zurück uach Frankreich flrehe.i. Damit hatte auch für die französischen Behörden des Groß-herzogtnms Berg die Abschiedsstunde geschlagen. Sie folgten im November des Jahres 1813 ihrem kaiserlichen Gebieter. Wenige Tage später zogen auch schon russische Truppen in Düsseldorf ein. •Om Auftrage der verbündeten Fürsten verwaltete der russische Staatsrat Justus Grüner, ein echter Deutscher von Geburt und Gesinnung, das nengebildete General-Gouvernement Berg. Auf dem Wiener Kongreß wurde dieses endgültig an Preußen abgetreten. Am 3. Mai 1815 schlugen Abgesandte des Königs Friedrich Wilhelm Iii. die Urkunde der Besitzergreifung in Düsseldorf a n. Seit die sein Tage gehört die einstige b e r g i s ch e Haupt- n n d R e s i d e n z st a d t z n in preußischen Staate.
£ie Gartenstadt. Unter der zielbewußten Regierung der Hohenzollern entwickelte sich Düsseldorf, wenn auch nicht mit einem Schlage so doch im Lanse der Jahrzehnte, aus einem einfachen Ge-meinwesen mit fast ländlichen Verhältnissen zu einer der herrlichsten Großstädte des deutschen Vaterlandes. Nicht ganz 20 000 Einwohner hatte es bei seiner Vereinigung mit Preußen, und heute zahlt es deren 350 000. Glücklicherweise waren damals die Festungs-
Übcvgaitg der Russen über den Rhein bei Düsseldorf am J3. Januar
Nach einer kolorierten Federzeichnung im Historischen Museum.
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der Landgerichtsrat Karl ^mmenuanu1, selbst ein namhafter Dichter, die als Musterausführungen bekannten Vorstellungen im alten Stadttheater am Markte. Auch die gottbegnadeten Meister der Töne, Burgmüller, Mendelssohn^, Schumannb und Hiller, schufen in Düsseldorf zum Teil ihre unsterblichen Werke und schwangen vor gut geschulten Musikern und sangesfreudigeu Chöreu ihren Taktstock. Ails Kindes- und Volkesmund erschallen noch heute die klangvollen Weisen von Heines^ wundersamer Lorelei und Freilig-raths5 begeisterten Vaterlandsliedern. Die bunten Künstlerfeste im Malkasten, die alljährlichen Goethe-Fest spiele im neuen Stadtcheater und endlich die Vorstellungen des Schauspielhauses haben den Ruhm Düsseldorfs als Kunststadt noch mehr befestigt.
Auch die W i f f e u s ch a s t hob wie die Knnft unter dem Schutze des preußischen Adlers mit Mut und Kraft ihr Haupt empor. Nach der Franzosenzeit hatte die Stadt eine einzige höhere Schule, das jetzige Königliche Gymnasium; an Volksschulen gab es eine Armenschule, die Max- und Lambertnspsarrschule sowie zwei evangelische Schulen. Heute sorgen viele höhere Lehranstalten, Fach- und Volksschulen, die in stattlichen Gebäuden untergebracht sind, für die Bildung der jungen Bürger. In Hilfsschulen, Seh-Hörkursen, Sprachheil- und orthopädischen Kursen finden sogar geistig wie körperlich schwache Kinder Besserung und Heilung. Zu hoher Anerkennung gelangte die Sternwarte, dem Astronomen Benzenberg ge-gründet und später der Stadt zum Geschenke gemacht. Sein Wahlspruch: „Zahlen beweisen" lebt noch im Muude des Volkes fort. Berühmt wurde die Sternwarte jedoch erst, als ihr Astronom Robert Luther 24 neue Planeten entdeckte.
Während dieser Gelehrte aus hoher Warte dein Lichte der Himmelssterne nachspürte, schenkte ein Ehrenbürger der Stadt, der Angenarzt Mooren, in der stillen Krankenstube unzähligen Leidenden das Licht der Augensterne wieder. In der Akademie für praktische Medizin, die mit den Allgemeinen Krankenanstalten verbunden
Sie wurde 1840 in Bilk von
1 Sterbehaus Ratinger Straße 45. —
2 Wohnhaus Schadowstraße 30. — 3 Wohn-
haus Alleestraße 44. — 4 Geburtshaus Bolker-
straße 53. — 5 Wohnhaus Neußer Straße 113.
Der 5chloßturin nach dein Brande.
Nach einer Zeichnung von £.ij e i t la nb I8^V
5*
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Extrahierte Personennamen: Karl_^mmenuanu1 Karl Hiller Benzenberg Robert_Luther
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Zuschneidewerke niedergelassen, und nicht zuletzt sind Papierfabrikation, Buchdruck, Lithographie und Kunstgemerbe, chemische Industrie und Brauereien mit zahlreichen Kleinbetrieben wie mustergültigen Großunternehmungen zu nennen. Viele wirtschaftliche Vereinigungen haben in Düsseldorf ihren Sitz, darunter der Verein Deutscher Eisen-hütteuleute und der Deutsche Stahlwerksverband, der in dem vom Stadtbaurat Radtke erbauten monumentalen Stahlhof fein Heim anfgefchlagen hat.
So ist also die einstige Hauptstadt des Bergischen Landes durch die Fürsorge des Staates, vor allem aber auch durch den Wagemut, die zähe Ausdauer und den Gemeingeist ihrer Bürger immer mehr auch eine gewerbetreibende Stadt ersten Ranges und der Mittelpunkt eines großen Jndustriebezirkes geworden.
Die glänzende Gewerbe- und Kunstausstellung im Jahre 1902 und auch die spätern, ebenso glücklich verlaufenen Ausstellungen haben zu weitem Emporblühen der Stadt beigetragen und ihr außerdem den Namen einer einzig dastehenden Ansstelln ngs sta d t eingebracht. Daher ist es nicht mehr als billig und recht, daß ihre geistvollen Urheber, vor allem „Heinrich Stieg und Fritz Röber" von allen Mitbürgern hochgeschätzt und geehrt werden.
Die Hohenzollern und Düsseldorf. Jederzeit haben die hohenzollernschen Herrscher der Stadt Düsseldorf unmittelbare Beweise ihrer landesväterlichen Huld gegeben. Kurze Zeit nach der Besitznahme der Rheinlande durch Preußen sandte König Friedrich Wilhelm in. den Prinzen Friedrich von Preußen, den Sohn seines jüngeren Bruders Friedrich Ludwig Karl und der Prinzessin Friederike von Mecklenburg, einer Schwester seiner unvergeßlichen Gemahlin Luise, als Befehlshaber der 14. Division nach Düsseldorf. Durch fein ritterliches und leutseliges Wesen wußte der Prinz die Bürger so für sich zu gewinnen, daß sie ihn wie einen Vater verehrten und liebten. Er wohnte bis zum Herbste des Jahres 1848 im Schlosse Jägerhof, das feit 1909 mit dem fiskalischen Teile des Hofgartens Eigentum der Stadt ist. Auch nach seinem Weggange nahm er bis zu feinem Tode lebhaften Anteil an dem Wohl und Wehe Düsseldorfs. Seine Gemahlin Luise verbrachte ihre letzten Lebensjahre auf Schloß Eller. Von feinen beiden Söhnen Alexander und Georg hat besonders der in Düsseldorf geborene Prinz Georg der Vaterstadt bei jeder Gelegenheit fürstliche Gunst erwiesen. Dem Historischen Museum sandte er eine reiche Sammlung geschichtlicher Bildnisse und Kupferstiche, ebenso machte er in seinem Testamente der städtischen Galerie und der Kunstakademie größere Zuwendungen.
Nach dem Abschiede des Prinzen Friedrich war der Jägerhof vier Jahre verwaist. Dann erhielt er in dem Fürsten Karl Anton
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