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Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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Pflanzen- und Tierleben im Alasurenlande.
von Dr. H. Stübe. Mit 3 Abbildungen.
Wie man noch vor kurzem von dem Lande der Masuren dachte, sagt am deutlichsten das alte Wort „Wo sich aufhört die Kultur, fängt sich zu leben an Masur". Es ist das eine jener zahlreichen, scherzhast-spottenden Charakteristiken, die einmal ein gewisses Recht hatten, und die, obwohl längst durch die Entwicklung ins Unrecht gesetzt, doch immer noch in der allgemeinen Anschauung nachleben. Heute ist es anders.
ström berührten unermeßlichen Wäldern und an den zahllosen, stimmungsreichen Seen ein Naturleben von wirkungsvoller Eigenart zu belauschen. Die Natur ist hier noch nicht von der rücksichtslosen Ausräubung durch naturfremde Reisende, die nur einmal dagewesen sein müssen, in der Fülle ihrer Lebensformen geschädigt.
Die weltferne Abgeschiedenheit Masurens hat manche seltene Form in Pflanzen- und Tierleben
Abb. 1. Typische Landschaft aus Masuren.
Mafuren ist für uns ein Land höchsten geschichtlichen Ruhmes geworden. Das Interesse weiterer Kreise wendet sich ihm zu, und mancher wird überrascht sein durch die landschaftlichen Reize des vielverkannten Landes. Auch wirtschaft-
lich hat Masuren seit einem Jahrzehnt durch den Ausbau von Bahnen und Straßen einen außerordentlichen Aufschwung gewonnen; der Wanderer braucht dort nicht mehr die „polnischen" Wegverhältnisse zu fürchten. Auch in kleinen Landorten findet man heute ein freundliches Unterkommen.
Vor allem ist Masuren ein Land für Naturfreunde, die für feine herbe Schönheit, für feine tiefe Einsamkeit und das eigenartige Natur-leben Verständnis haben (s. Abb. 1). Alljährlich kehren bereits treue Freunde des Landes auch aus ferner gelegenen Gebieten dort ein, um in den noch wenig vom großen Touristen-
gerettet und dem ganzen Naturbild den Zauber des Unberührten gewahrt. Die dunkeln Waldmoore mit ihren schwarzen, unergründlichen Sachen, an denen die gelbe Schwertlilie (Iris squalens L.) und die weiße Sumpf-Schlangen-wurz (Calla palustris L.) zu Hunderten blühen, bilden im Dämmerlicht der stillen Wälder Bilder von seltsamer Schönheit. Ganz andere Bilder bietet die Pflanzenwelt in Gegenden, wo bewaldete Bergkegel steil zu den Seen abfallen. Am Gehänge der tiefen Schluchten, die durch reißende Gießbäche im Frühling gebildet sind, breiten sich im Sommer die Sträucher des Spindelbaumes oder Pfaffenhütchens (Evonymus eu-ropaea) aus und füllen die Schluchten mit einem Meer rot- und gelbgesprenkelter Blüten. Wieder andere Bilder zeigen die flachen Buchten und die verlandenden Teile der Seen. Auffallend ist die gesetzmäßige Verteilung der
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wohnlich eingerichteten unterirdischen Kammern und Gängen. Unter diesen Umständen wird man es erklärlich finden, wenn die Österreicher vier und sechs Wochen brauchten, um die 25 km von Mitrowitza bis Schabatz und die 75 km von Mitrowitza bis Valjevo zurückzulegen. Blieb ihnen doch nichts übrig, als dem Gegner nachzuahmen; und nur außerordentlich langsam und unter fortwährenden erbitterten Kämpfen vermochten sie sich unterirdisch an die durch Drahtverhaue und tiefe Wassergräben gesperrten serbischen Stellungen heranzuwuhlen. Vom 10. September bis zum 26. Oktober dauerte dieser Belagerungskrieg in unzähligen Laufgräben und Schützendeckungen im selten unterbrochenen Feuer der Geschütze und unter der nie erlahmenden Wachsamkeit der Scharfschützen. Unter der Erde lebten die Feinde und kämpften mehr mit dem Spaten als mit dem Gewehr. Jedes Fleckchen der mit rotem Blut vollgesogenen Lehmerde mußte mühsam bezwungen werden. Es war der richtige Erschöpfungskrieg, bis schließlich die lodernde serbische Leidenschaft zur Schlacke gebrannt war und unter den dröhnenden Hammerschlägen des Angriffs zusammenbrach wie sprödes Glas.
Von Raca ans setzten diesmal die ersten österreich-ungarischen Truppen dicht bei der Dri-namüudung unter dem serbischen Feuer auf zwei Kriegsbrücken über die San und faßten wieder im äußersten Nordwestwinkel des Feindeslandes Fuß. Andere Truppenteile überschritten später die San bei Mitrowitza und zogen starke Reserven nach. Beide Heeresgruppen sandelt zähesten Widerstand. Die westliche hatte die starken Befestigungen auf der Paraschnitza-Halbittsel zum Ziel. Irr Erdhütten, Höhlen und Maulwnrfs--gängen hausten die Serben und erwarteten den Feind. Ihre Geschütze duckten sich in die zwei Meter hohen Stauden der Maisfelder und mußten erst mühsam durch Flieger ausfindig gemacht werden. Verrammelungen aus Baumstämmen sperrten die Straßen, jedes Gehöft wurde zur todbringenden Festung. Komitadfchis hatten in den Baumwipfeln Puppen zur Täuschung der Gegner angebracht; sie selbst ab ersaßen im Innern der hohlen Bäume und entsandten mit tödlicher Sicherheit Kugel aus Kugel. In mörderischem Ringen eroberten die Öfter -teich-Ungant Staffel auf Staffel und fchufen sich so den Bogenausschnitt, mit dem sie die Para-fchnitza umfaffen wollten. Die Monitore bestrichen währenddessen die serbischen Uferschanzen mit Granaten und Schrapnells, die Maschinengewehre der flinken, kleinen Patrouillenboote knatterten darein, die schwere Artillerie am unga-
rischen Ufer brüllte Sturm. Dann zog sie den Truppen nach ins Serbenland. Die Wegnahme der Parafchnitja selbst erfolgte nach einer furcht-oaren Bearbeitung durch die Artillerie. Auf ein Zeichen, das ein Pionieroffizier gab, indem er ein Faß mit Ekrafit anzünden ließ, rannten die 73er mit so überraschender Wucht gegen die gewaltige Erdburg an, daß der Sturm die Wirkung eines Überfalls hatte. Sie wahren dann nicht mehr zu halten und stürmten noch etwa 1 km weiter landeinwärts vor — zu ihrem Glück, denn die schwere serbische Artillerie ließ sofort einen mörderischen Geschoßhagel auf die verlorene Stellung nieder-faufeu. So aber kamen die braven Egerländer mit verhältnismäßig geringen Verlusten davon. Auf der Ostfeite der Matfchwa hatte der kroatische Landsturm zwischen Mitrowitza und Schabatz die schwersten Aufgaben zu überwältigen. Er stürmte Haus um Haus, Graben um Graben, Bollwerk um Bollwerk. Er fand die Straßen unüberwindlich gesperrt, stapfte seitwärts durch den Schlamm, watete bis zum Bauch im Wasser durch den Sumpf. Durch den trockenen Halmwald des Röhrichts und Schilfes pfiffen die Kugeln, und mancher stürzte in den zähen Brei, um nicht wieder aufzustehen. Unhaltbar wurde die serbische Stellung, als weitere k. u. k. Truppen überraschend bei Jarak über die Sau gingen und den Feind in der rechten Flanke packten. Im Vorgeläude von Schabatz versuchten die Serben nochmals erbitterten Widerstand — umsonst. In der Nacht vom 1. zum 2. November wurde auch Schabatz selbst zum zweiten Male erstürmt. — Inzwischen waren im Westen die österreich-ungarischen Truppen auch wieder an verschiedenen Stellen über die Drina gegangen. Namentlich am 21. September kam es dabei zu heftigen Kämpfen. Von dichtem Morgetittebel begünstigt, hatten die Pioniere unter Benutzung einer Insel eine Brücke schlagen können, während die in dieser Gegend nirgends fehlenden Strauchwaldungen die dahinter bereitftehettbe Infanterie und Artillerie verbargen. Sobald sich der Nebel hob, überschütteten die österreichischen Geschütze die serbischen Uferstellungen mit einem vernichtenden Hagel von Schrapnells. Dann ging das Fußvolk mit gefälltem Bajonett zum Sturme vor und warf den Feind, der den wütenden Anprall vergeblich durch Mafchiitengewehrfeuer aufzuhalten suchte. Die Serben mußten sich unter schweren Verlusten fluchtartig zurückziehen, und ihr 5. Infanterie-Regiment wurde dabei aufgerieben. Fast wäre hier auch Prinz Georg in Gefangenschaft geraten. Ende Oktober war Potioreks gesamter Westflügel wieder auf dem rechten Drinaufer und
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Extrahierte Personennamen: Komitadfchis Georg Potioreks
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Dom Frühling bis in den Herbst manchmal scharf krachte, und wo entschlossene Sturmangriffe der Franzosen in unserem Maschiuengewehrfeuer zusammenbrachen. Eines der denkwürdigsten Ge-sechte aus diesem kleinen Abschnitt fand am 15. August iu der Nacht statt. Tie Frauzoseu stürmten in gestaffelten Kolouueu hintereinander so wütend an, daß die Reserven in £. alarmiert werden mußten, und ein zweiuudfünszigjähriger
Leutnant der Reserve, der im Frieden Bürger der Stadt Stuttgart ist, erfand iu jener Nacht ein neues Verfahren zur Beseitigung der Drahthindernisse. Als der französische Ansturm zurückgeschlagen war iiud der Befehl zum Gegenangriff kam, waren keine Anker mehr da, die vorge-fchleudert oder vorgeschossen, sich int Drahtgewirr verhaken, so daß man das ganze Hindernis an Seilen umreißen kann. Der tapfere Schwabe hatte schon untertags bemerkt, daß durch die große Trockenheit die Löcher, in denen die Psähle steckten, sich erweitert hatten, so daß alles Holz-werk nur sehr lose im Boden saß. Im Kugelregen ließ der Leutnant seine Leute antreten, die Pfähle einzeln fassen und ans Kommando zusammen aus der Erde heben. Die Pfähle um-
werfen, das ganze Gewirr niedertrampeln und darüber hinweg dem Feind nachsetzen, war das Werk weniger Minuten. Mit Hilfe der deutschen Scheinwerfer nahm die Verfolgung einen guten Verlauf, und außer zahlreichen Gefangenen konnte die Eroberung einiger Minenwerfer gemeldet werden.
Nachtgefecht! Eines der schönsten und furchtbarsten Bilder in den Monaten des blutigen Vo-
gesensommers 1915! Ein Teilnehmer beschreibt einen dieser nächtlichen Kämpfe in der Nähe des berühmten Ochsenfelds bei Sennheim folgendermaßen: „Es war von einer deutschen Patrouille eine französische Ordonnanz abgeschossen worden, bei der man Befehle fand, daß gegen Morgen ein Angriff einsetzen würde. Da hieß es: Horch-Posten verdoppeln und gut Obacht geben. Der Befehl lautete, den Angriff auf vierhundert Meter herankommen lassen und dann erst Feuer geben, bis dahin aber ruhig zuwarten.
Unter angespannten Nerven schleicht die Zeit dahin, marternd, unerträglich. Langsam, langsam schleppend ging der Zeiger der Uhr voran. Drei Uhr, vier Uhr, immer noch war es ruhig und stille. Nur langsam, schier von selbst kam
Phot. A. Weltz.
Auf einer Landstraße bei Martirch in beit Vogesen explodierende französische 155-mm-Granale.
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all, wo kleine Trupps Franzosen in deutsche Stellungen hineingelangten, wurden sie durch einen Gegenstoß wieder hinausgeworfen. Eine regelrechte Schlacht entwickelte sich östlich von Flirey. Den französischen Schützen, die unter geschickter Benützung jeder Geländefalte vorgingen, folgten sehr starke Reserven. Das war Arbeit für unsere schwere Artillerie. Sie sunkte dazwischen, daß nach kurzer Zeit die französischen Reserven vor dem deutschen Sperrsener in wilder Flucht
schütze schwiegen und die Rothosen aus den Gräben zum Angriff stiegen, da jubelten die Herzen unserer Feldgrauen. Denn nun fühlten sie sich als die Überlegenen. Im Priesterwald warf sich ein rheinisches Bataillon dem französischen 13. Infanterieregiment unter dem Gesang der „Wacht am Rhein" entgegen und trieb den Feind mit der blanken Waffe in die Flucht. Einen kurzen Erfolg der Franzosen an der Combreshöhe glichen Gegenangriffe unserer Infanterie reich-
Erstürmung eines französischen Schützengrabens durch deutsche Infanterie. Nach einer Federzeichnung von Willy Planck.
davonjagten, während der Schützenangriff zwischen den hinter seinem Rücken niedersausenden Granaten und Kugeln der deutschen Infanterie zusammenbrach und verblutete. Bei Flirey selbst mußten unsere Feldgrauen im nächtlichen Kampf zum Bajonett greisen. In der Nacht vom 5. bis zum 6. April hatte auf beiden Seiten fast ausschließlich die Artillerie das gewichtige Wort, und Hunderte von Leichen, die im Morgengrauen des 6. April aus den französischen Gräben nach vorn geworfen wurden, waren für die deutschen Artilleristen genug Beweis für ihr Wirken. Ganze Hügel dieser Leichen dienten dem Feind während der Angriffe dieses Tages als Deckung. Drei französische Angriffe scheiterten so bei Flirey. Auch im Priesterwald seufzten und zitterten die längst geköpften Baumstämme unter neuen Eisenftürmen. Aber wenn die französischen Ge-
lich aus. In der Nacht vom 6. auf den 7. April hatten die deutschen Stellungen aus dein Südflügel zwischen Flirey und der Mosel ein furchtbares Artilleriefeuer auszuhalten, das auch den ganzen folgenden Tag über andauerte. Gegen halb zehn Uhr morgens suchte ein viermal hintereinander erfolgender französischer Sturm gegen den Wald von Mort Mare die Wirkung der Artillerievorbereitung auszunutzen. Der einzige Erfolg war, daß Haufen von Gefallenen sich vor den deutschen Stellungen türmten.
Am Abend des 7. April, nachdem alle Flankenstürme gar keinen oder nur geringen Erfolg gehabt hatten, versuchten die Franzosen nun auch die Stirne der deutschen Bogenstellung einzuschlagen. Aus dem Wald von La Selouse brachen starke Kräfte zum Angriff vor, der bis an unsere Gräben gelangte und zu einstündigemblu-
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von Les Eparges die Hölle der Artillerie, das Fegseuer von stinkenden Handgranaten und die Sturmangriffe von immer neu vorflutenden Jn-fanteriewellen auszuhalten. Und so bis zum 5. Juni! Aber alles war vergebens. Keine Handbreit des eroberten Landes ließen sich unsere Getreuen entreißen. —
Nicht minder schwer waren während der ganzen Zeit die Kämpfe im Priesterwald. Dieses echt lothringische Waldgestrüpp mit seinem seltsamen Namen, das in einer Ausdehnung von etwa acht Kilometern nach allen Steiten nordwestlich von Pont ä Mousson liegt, ist durch seine erbitterten, während des ganzen Sommers 1915 hin und her wogenden Kämpfe so berühmt geworden, daß Nichtkenner das ganze Ringen zwi-schen Maas und Mosel irrtümlich zusammenfaßten in den Namen der Kämpfe im Priester-wald. Und doch ist er nur der kleine südöstlichste Winkel des Schlachtenvierecks zwischen Maas und Mosel. Aber die Wut und der Ingrimm des Ringens haben diese Stätte, die früher wohl ein Heim der keltischen Priester war, wie von neuem geweiht. Der „Todeswald" heißt er bei den Feldgrauen und auch der „Witwenwald". Die Franzosen dagegen sagen, wie immer zur Größenkrankheit geneigt, „unser Wald", genau wie sie vom wiedereroberten Elsaß sprechen, weil sie noch nicht einmal ein Zwölftel davon in Händen haben.
Bei Norroy steigt steil aus dem Moseltal ein Höhenkamm, von Schluchten durchlüftet und mit dichtem Unterholz bekleidet, der westsüdwestlich verläuft und im Croix des Carmes seinen höchsten Punkt erreicht. Auf diesem Hvhenrük-ken und westlich davon lagen bis in den Sommer 1915 die deutschen Stellungen. In zäher Sappenarbeit hatten die Franzosen ihre Gräben langsam vorgeschoben, bis es ihnen im Juni gelang, aus dem westlichen Teil des Höhenrückens Fuß
zu fassen. Hinab mit ihnen! Das war die
Losung, die wochenlang durch die deutschen Gräben ging. Das Unternehmen war nicht leicht und bedurfte genauer Vorbereitung. Am 4. Juni bei Tagesanbruch begann der vorbereitende Angriff. Eine Gruppe von fünf französischen Blockhäusern, die beim Hauptsturm hätte gefährlich werden können, wurde samt der Besatzung in die Luft gesprengt, nachdem es gelungen war, die erste der sieben hintereinander ausgebauten französischen Stellungen im östlichen Waldteil zu stürmen. Nachmittags wurde in einem unerhörten Anlauf der Hauptangriff ausgeführt, der bis zum Abend alle französischen Stellungen in einer Breite von anderthalb Kilometer,
dazu tausend unverwundete Gefangene, drei Geschütze, sieben Minenwerfer, sieben Maschinengewehre und einen reich ausgestatteten Pionierpark in unseren Besitz brachte. Unter den Gefangenen befanden sich auch Neger der französischen Insel Reunion als „Mitkämpfer für europäische Zivilisation und Kultur". Die deutschen Verluste erreichten, alles in allem genommen, noch nicht einmal die Zahl der unverwundeten französischen Gefangenen.
Dieser Sieg im Priesterwald war die letzte Kampfhandlung großen Stils im vergangenen Sommer. An täglichen Feuerüberfällen fehlte es zwar nie, die üblichen Grüße mit Handgranaten und Wurfminen wurden immer wieder ausgetauscht bis in den Spätherbst, wo das letzte spärliche Laub aus den zersetzten Kronen des Priester-waldes siel; aber von dem Gedanken, daß er nur die Zange hinter St. Mihiel zusammenzudrücken brauche, um eine deutsche Armee außer Gefecht zu setzen, davon war der General Dubail nun doch endgültig abgekommen.
Was aber aus dem Kampsgebiet im Jahr 1915 geworden ist, das läßt sich nur ahnen, nicht aber beschreiben. Im Priesterwald und in den aus der Südfront liegenden Gehölzen von Apre-mont, sowie im Bois Bruls bei Ailly hatten deutsche und französische Granaten nur allzu gründlich nachgeholt, was mangelnde Forstkultur während langer Jahrzehnte versäumt hatte. In dichten Hausen von Prügelholz liegt überall das Gestrüpp fußhoch auf dem Waldboden. Wie leere, fahle Hopfenstangen stehen die früher dichten Buchen und Eichen da. Von surrenden Schrapnellkugeln und -Zündern und von singenden Gewehrgeschossen ist alle Rinde abgesprengt. Wo eine Granate den Stamm traf, da ragt ein borstiger Riefenpinfel in die Lust; die seltenen Nadelholzbäume aber find oben kreisförmig ausgefasert wie Palmen. Aber auch die Wurzeln haben Granaten und Minen nicht geschont, und mancher Stamm liegt umgekehrt und reckt feine Wurzelarme hilflos in die Luft. Nicht minder grauenvoll sieht es aus im Kampfgelände bei Combres und bei Les Eparges. Ein Chaos von Steingeröll und Felsplatten, Baumstümpfen 'und Gestrüpp, von Knäueln zerschossenen Stacheldrahts und von vernichtetem Kriegsgerät aller Art überdeckt das Schlachtfeld, und große Sprengtrichter zerreißen die Erde fchiuchtartig. Auch das ist eben ein Neues beim Monate und Jahre lang dauernden Stellungskrieg, daß er gründlicher als die schwerste Schlacht im Bewegungskamps es vermöchte, das Gelände verwüstet und entseelt.
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Zopf. Goldener deutscher Humor, hilf uus zu allen Zeiten alles recht und gerecht zu verbinden!
„Den Loretto-Heldcn." In Lens in Nordfrankreich ist von unseren Truppen ein großer Soldatenfriedhof angelegt worden, auf dem vornehmlich die bei den schweren Kämpfen um die Lorettohöhe gefallenen Helden des 14. (badischen) Armeekorps die letzte Ruhe gefunden haben. Den ragenden Mittelpunkt dieses Friedhofs bildet das hier im Bilde gezeigte, von dem Bildhauer Oberleutnant von Hugo entworfene und ausgeführte ebenso wuchtige wie ergreifende Kriegerdenkmal, das die Aufschrift „Deu Loretto-Helden" trägt. Im übrigen ist der Friedhof, zu dessen Anpflanzung die badischen Städte sehr viel Blumen und Pflanzen gespendet haben, ein Muster deutscher
ist der Boden gar gefroren, so wird es dem Angreifer schwer fallen, sich einzugraben. Der geschlagene Feind dagegen zieht sich in seine wohlvorbereiteten zweiten Stellungen zurück und eröffnet von hier aus ein Feuer, das um so schlimmer wirkt, je mehr die Geschosse vom gefrorenen Boden abprallen und zu Querschlägern werden. Der Fro)t ist überhaupt ein arges Hemmnis für die Kriegführung. Zwar erleichtern gefrorene Straßen das Marschieren, wobei der Infanterist die Kälte weniger empfindet als der Reiter. Dennoch verzichtet man auf manchen Vorteil, den ein weiter, ausgedehnter Marsch wohl bringen könnte, da ein Biwakieren unter freiem Himmel möglichst vermieden wird, um die Truppen nicht zu gefährden. Auch sonst macht die Kälte viel zu schaffen.
j.,/Uhtung
Grenzschutz zw'schen Belgien und Holland durch hochgespannte elektrische Stacheldrähte. Diese Art Grenzschutz bietet die sicherste Gewähr gegen die aerobe von und nach Holland eifrig betriebene englis»e Spionage, sowie gegen die heimliche Entfernung waffenfähiger Männer aus Belgien. Die Leben-ge-ährlichkeit des hochgespannten elektrischen Stromes bestätigt das unter den Drähten liegende Häslein, das nun mit entsprechender Vorsicht von einem unserer Soldaten hervorgezogen wird.
Pietät und deutschen Ordnungssinnes. Doch nicht genug damit, auch in den Dienst der Kriegsfürsorge wurde der Friedhof einbezogen. Im Auftrag des 14. Armeekorps wurden vier Postkarten mit Ansichten in Lichtdruck, auf feinem gelblichen Karton, hergestellt, deren Ertrag aus dem Verkauf im Bereich des 14. A.--K. für einen Loretto-fond Verwendung findet. Diese offiziellen Karten sind im Verlag der Franckh'schen Verlagshandlung erschienen und überall erhältlich.
Die Kriegführung im Winter muß natürlich den veränderten Bedingungen in hohem Maße Rechnung tragen. Schon die langen Nächte erschweren die Aufklärung und damit auch deu Überblick der Lage. Überraschungen aller Art sind deshalb leicht möglich, und da Dämmerung, Nebel und Schneetreiben ohnehin ein Zielen oft unmöglich machen, fo bringt der Angriff mit dem Bajonett kampferprobten Truppen manchen Vorteil. Die rasch eintretende Dunkelheit verhindert andererseits die volle Ausnützung des Sieges, und
,So hat die Feuerleitung die klare Luft und den im Winter stärkeren Luftwiderstand wohl zu berücksichtigen, will sie gute Schußleistungen erzielen. Ebenso muß die Luftschiffahrt damit rechnen, daß die Kälte das Gas verdichtet, uni) durch Ballastabgabe für deu nötigen Ausgleich sorgen; ja selbst dem Flieger spielt der Frost gar manchen Possen. Schneefall dagegen, der die arge Kälte bricht, hindert wieder die Orientierung und läßt Soldaten im Gelände als ein gutes Ziel erscheinen. Tiefer Schneefall begünstigt ferner in dem granatendnrchwühlten Boden schwere Fnßver-letznngen bei Mensch und Tier. Freund und Feind leiden also gleichermaßen unter den Unbilden des Winters, und das führte früher dazu, daß man in stillschweigender Übereinkunft die Waffen ruhen ließ und mit den Heeren Winterquartiere bezog. Mit den volkswirtschaftlichen Interessen unserer Staaten aber läßt sich solcher Brauch jetzt nicht mehr vereinen, da gilt es selbst den Winter auszunützen, um die Dauer des Krieges möglichst abzukürzen.
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Extrahierte Personennamen: Hugo
Extrahierte Ortsnamen: Nordfrankreich Belgien Holland Holland Belgien Lichtdruck
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halt! Da war noch der gelbe Teckel; er lag faul im Stroh der Schoßkelle und lugte unter dem alten Sack hervor, den vordem Peter als Schutz gegen den Regen umgetan hatte. Der
Sommer-Rämpfe
Blutig, ohne daß die Frontlinie eine auch nur nennenswerte Veränderung erfahren hätte. Das große Ereignis der Vogesenkämpfe, die Zurückeroberung des Hartmannsweilerkopfes am 25. April 1915 fällt noch in die Winterkämpfe, und ist auf S.331 ff. des vor. Jahrgangs ausführlich beschrieben. Als in den ersten Maitagen die französische Presse die Zurückeroberung des wichtigen Wachtpostens zwischen Sennheim und Gebweiler aus der Welt lügen wollte, wies eilt neutraler Berichterstatter durch Begehen der deutschen vordersten Schützengräben einwandfrei nach, daß die Franzosen durch den prachtvollen Ansturm. vom 25. April, dem die denkwürdigste Kanonade der ganzen Vogesenkämpfe vorausging, auf die westlich von der Kuppe des Hartmannsweilerkopfs gelegene „Senke" hinabgeworfen worden waren, und daß die Deutschen den die Bahnen von Mülhausen nach Kol-mar beherrschenden Gipfel inne hatten.
Das ist seither so geblieben. Das einzige, was sich verändert hat, ist, daß von dem herrlichen Wald, der einst die Kuppe deckte, kein Stamm mehr steht. So wirkten die deutschen Granaten während der vorbereitenden Artillerietätigkeit am Tage des Sturms, und was au jenem Tag nicht splitternd zusammenbrach, das fegten während des Sommers die französischen Granaten hinweg, die als nie fehlende Zeichen der Rache und der Wut immer und immer wieder auf dieser berühmten Höhe 995,5 einschlugen.
Alle Versuche, wieder in ihren Besitz zu gelangen, brachen für die Franzosen kläglich in sich zusammen.
Was deutsche Artillerie und Infanterie hier oben mit festen Fäusten gepackt hatte, das bauten die Pioniere, die erst nach dem völligen Verschwinden des Schnees in ihre volle Wirksamkeit eintreten konnten, zu ganzen Baltionen aus, au betreu jcber Ansturm zerschellte. Dabei soll neben bett eben genannten Elitetmp-
ig Befehl aber lautete: der Lebensmittelwagen hat
er so gut und so schnell wie möglich der Kolonne
ls zu folgen.
er (Schluß folgt.)
□ □
fe im lvasgenwald. mu 4 ab&
ich Pen eine anbere, erst in biesetn Krieg zu ihrer
te. vollen Bebeutung gelangte Gattung von Käiup-
u- fern nicht vergessen werben, die Armierungs-
tnt truppen. „Schipper" werben sie gewöhnlich säst
Tie Alpenjäger am Hilsenfirst in den Junikämpfen 1915.
(Nach französischer Darstellung.)
nt» verächtlich geheißen. Und boch haben sie so mansich chett Sieg erfechten helfen, uitb ohne sie wären
die Pioniere ebenso übel baran, wie die Jnsan-rie terie ohne die Pioniere. Ausbau der Hinber-
tte, nisse, Ausbesserung der Wege, Herstellung von
öl- neuen, gebeckten Zusuhrstraßeit und Bergtrep-,
iüe pen, Scheinstellungen und Masken, (Schützen-
)a- gräben und Minengänge, alles das schassen oft
lte. int Granathagel und Kugelregen die getreuen
tp- Maulwürfe des deutschen Heeres, die tapferen.
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