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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 3 - S. 23

1911 - Leipzig : Freytag
23 6) Unter den Kleinen Sundainseln ist die größte die Insel Timor (ó), die zur Hälfte den Niederländern, zur Hälfte noch den Portugiesen gehört. c) Die Molukken haben ihren deutschen Namen Gewürzinseln deshalb, weil sie die Heimat des Muskatnußbaumes und des Gewürznelkenstrauches sind. d) Die nach Philipp Ii. von Spanien benannten Philippinen sind bereits zum größten Teile von Christen bewohnt und seit kurzem im Besitz der Union. Die schöne Hauptinsel Luzon (sprich: lussôn) ist wegen ihres Reichtums an Zucker, Kakao und Kaffee bekannt und führt außerdem viel Manilahanf und Tabak aus. Die Hauptstadt, der treffliche Hafen Manila (î), ist durch ihre Zigarren- fabrikation von großer Bedeutung. Die Sundainseln werden wegen ihres großen Reichtums an Kolonialwaren und wegen ihrer günstigen Yerkehrslage stets für die Kolonialmächte aller Erdteile eine hohe Wichtigkeit besitzen. 3. Ostasien. 1. Bestandteile. Ostasien ist der von Hochasien nach der Küste des Stillen Ozeans herüberreichende Teil des Festlandes nebst den angehängten Halbinseln und vorgelagerten Inselreihen. 2. Senkrechte Gliederung. Das Festland wird von Gebirgszügen in nord- südlicher Richtung durchzogen, deren früher ebenfalls vorhandene östliche Parallelketten jetzt in das Meer versunken sind und einen großen Inselkranz darstellen. Die Erinnerung an die früheren Einbrüche der Erde wird durch eine große Zahl von teilweise noch tätigen Vulkanen und eine ungemeine Häufigkeit von Erdbeben wachgehalten. 3. Bewässerung. Große Ströme sammeln die Gewässer von Mittelasien und setzen in ihrem Unterlaufe so viel Schutt und Schlamm an, daß sie ihr Bett über die umhegende Fruchtebene erhöht haben und nun, ebenso wie der Po, inner- halb ihrer selbstgeschaffenen Dämme ihre Fluten daher wälzen. Es kommt öfter vor, daß die Dämme durchbrochen werden, und vornehmlich derhoangho (hoanghô) hat dann für seine Gewässer einen ganz andern Weg zum Meere gesucht und dabei mehrmals furchtbare Zerstörungen angerichtet. 4. Fruchtbarkeit. Der Boden des Festlandes besteht izu einem großen Teile aus Löß, einer fruchtbaren gelblichen, durch die Stürme von W. herbei- geführten feinen, staubartigen Erde. 5. Bewohnerschaft. Das Festland sowie die Inseln stehen unter dem Ein- flüsse des Monsunregens und haben deshalb eine gute Bewässerung und eine an vielen Stellen hervorragende Fruchtbarkeit. Dies alles hat zusammengewirkt, um hier die mongolische Rasse sehr bald zur Seßhaftigkeit und zu höherer Kultur gelangen zu lassen. Jahrtausendelang von dem Verkehr mit anderen Völkern abgeschlossen, haben die Ostasiaten jetzt angefangen, sich an dem Welt- verkehr und der Weltpolitik zu beteiligen, und zwar entsprechend ihrer guten geistigen Veranlagung und ihrer körperlichen Zähigkeit und Ausdauer mit großem Erfolge. a) Japan. 1. Name. Das Kaiserreich Japan hat seinen Namen durch eine Entstellung des japanischen Wortes Nippon erhalten, was soviel wie Sonnenaufgang, also den Orient gegenüber dem Festlande von Asien bedeutet. ........ ^ ^-.¡j

2. Teil 3 - S. 25

1911 - Leipzig : Freytag
25 an Volkszahl und Ausdehnung mit den größten europäischen Städten messen kann. Mit dem Sitz des Mikado wetteifern jetzt einige andere Städte, darunter die wichtige Hafenstadt Jokohama (âma), die vor allen Dingen den Handel mit dem Auslande betreibt. Die frühere Residenz Kioto (d. i. Westhauptstadt, spr. kiôto) hat eine Universität und hoch entwickelte Industrie. Ihre Hafenstadt Osaka ist ebenfalls durch Industrie und Handel ausgezeichnet. Auf der Insel Kiuschiu liegt der treffliche Hafen Nagasaki (sâki, Fig. 6), der hauptsächlich den Handel mit dem Festlande von China vermittelt. Auf dem Festlande gehört den Japanern auch die Festung Port Arthur und die Hafenstadt Daini; auch von der Insel Sachalin (î) gehört ein Teil dem Insel- staat,-der sich jetzt^ auchjlie -Insel Jeso, die Kurilen und die|\Tnsel. Formosa (formósa) einverleibt hat. 7. Weltstellung. Da Japan außerdem reich an Kohlen und Erzen, besonders an* Eisen und Kupfer ist, so fällt es ihm nicht schwer, sich wirtschaftlich eine bevorzugte Stellung in Asien zu erringen; dank seinen kriegerischen Erfolgen und seiner kühnen und rücksichtslosen Politik hat es sich auch staatlich soweit emporgeschwungen, daß man es als die Vormacht von Ostasien anerkennen muß. Sogar für ganz Asien kommen die Japaner als dasjenige Volk in Betracht, das am meisten Befähigung und Eifer zeigt, der weißen Rasse Trotz zu bieten. b) Das Kaiserreich China. 1. Ausdehnung. Das Kaiserreich China, d. i. Seidenland, besteht aus einem größtenteils durch Meer und Gebirge abgeschlossenen Hauptteil und einigen Nebenländern, die bis nach Mittel- und Nordasien hineinreichen. Die gesamte

3. Teil 3 - S. 40

1911 - Leipzig : Freytag
40 befinden sich die wunderbaren, in Pyramidenform aufgebauten, alten ägyptischen Königsgräber und das aus dem Sandstein herausgehauene Standbild der Sphinx. Der wichtigste Handelshafen ist das an der Nilmündung gelegene Alexandria. Ägypten hat wegen seiner Lage eine ungemein hohe Bedeutung, besonders seit der Suezkanal (sprich: sués) im Jahre 1867 hergestellt worden ist, der fast den ganzen Verkehr zwischen Europa und Asien unmittelbar bei Ägypten vorbeiführt. Sein Endpunkt im Mittelländischen Meer ist Port Said (ï), der End- punkt im Koten Meere Suez. Der Kanal ist mit Einschluß einiger von ihm benutzten Seen 160 km lang. Da er den Weg von Westeuropa nach Ostasien um mehrere tausend Kilometer verkürzt, ist er eine der wichtigsten Schiffahrt- straßen der ganzen Erde. Obwohl von Franzosen gebaut, steht er doch vollständig unter englischem Einflüsse. Das Nilgebiet war schon in alter Zeit von einem hochentwickelten Volke Fi g. 11. Ackerbau in Ägypten. (Nach einer Photographie.)] bewohnt, ist dann aber unter der Herrschaft des Islam zurückgegangen und blüht jfetzt unter europäischem Einfluß wieder auf. Die alten Stauwerke und Bewässerungs- kanäle werden wieder hergestellt und man ringt allmählich der Wüste große Ge- biete fruchtbaren Landes ab. Da der Nil die natürliche Verbindungstraße vom Mittelländischen Meere nach dem mittleren Afrika ist, hat er große Bedeutung für den Verkehr, und deshalb werden die Nilländer binnen kurzer Zeit einen großen Aufschwung erfahren. 2. Das Tropische Mittelafrika. Lage, Bodengestalt und Bewässerung. Das tropische Mittelafrika ist das Gebiet zu beiden Seiten des Äquators, das von den angrenzenden Meeren Feuchtigkeit genug erhält, um große Seen und Ströme zu entwickeln und

4. Teil 3 - S. 47

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47 Nordamerika nur ein Anhängsel von Südamerika, während seit dem 18. Jahr- hundert die Rollen vertauscht sind und Südamerika weniger Bedeutung hat. a) Nordamerika ist in vielen Beziehungen dem Erdteil Asien ähnlich und ist auch stärker nach W. vorgeschoben als nach Europa. Es hat keine selbständige Entwicklung genommen, sondern nur die von der Alten Welt dorthin übertragene Kultur fortgebildet. [ b) Südamerika unterscheidet sich von Nordamerika namentlich dadurch, daß es fast gar nicht gegliedert ist, und hing auch mit Nordamerika früher nicht zusammen, sondern die Landbrücke von Panama (á) ist neueren Ursprungs. Mexiko (spr. méjiko) ist nach seiner ganzen Landesnatur nordamerikanisch, dagegen hat die Inselgruppe der Antillen (antiljen) niemals mit Nordamerika zusammen- gehangen und man hat deshalb ein Recht, Mittelamerika als ein selbständiges Stück anzusehen. Auch in Südamerika findet sich ein älteres östliches Gebirge, das durch eine große Ebene mit einem jüngeren, an Vulkanen reichen Faltungs- gebirge verbunden ist. 4. Höhengliederung. So verlaufen durch ganz Amerika die östlichen und westlichen Bergländer nebeneinander, durch ein von N. nach S. sich erstrecken- des Tiefland voneinander getrennt. Dieses entwickelte sich zu einem Becken für die Riesenströme des Erdteiles und war auch die naturgegebene Bahn für den menschlichen Verkehr. a) Im No. erstrecken sich in der Nähe der Küste die Alleghanies (sprich: ellegénnis). Sie erheben sich bis zu 2000 m. An Ausdehnung entsprechen sie unseren Alpen, doch wirken sie s'ehr hemmend auf den Verkehr zwischen dem Küstenstreifen und dem Innern und sind nur im N. besser passierbar. b) Südlich davon bilden die Antillen ein in das Meer eingetauchtes Schiefergebirge, dessen Gipfel bis zu 3000 m aufsteigen. c) Auf dem Festlande von Südamerika schließt sich das Hochland von Guayana (gwajâna) an, das zum großen Teil aus Sandstein besteht, und darauf folgt das Hochland von Brasilien, das sich weniger durch hohe Berge als durch tief eingesenkte Täler auszeichnet. d) Das westliche Gebirge faßt man auch mit dem Gesamtnamen der Kordilleren (kordiljêren, d. i. Kettengebirge) zusammen. Es besteht im N. aus zwei gleichlaufenden Zügen, den östlichen Rocky Mountains (sprich: Rócki Maúntens) oder Felsengebirge und einem westlichen, steil zur Küste abfallenden Zuge, den man in die Seealpen, das Kaskadengebirge (ká) und die Sierra Nevada (vâ, d. i. Schneegebirge) gliedert. Das Kaskadengebirge tritt so weit an den Stillen Ozean heran, daß seine Ränder durch Fjorde zerschnitten werden. Die Sierra Nevada ist durch eine besonders wilde Natur und eigentümliche Felsbildungen ausgezeichnet. Zwischen ihr und dem Felsengebirge erstreckt sich ein großes Becken, in dem sich Salzseen befinden. e) Das Tafelland von Mexiko wird von Vulkanen überragt, die bis in den ewigen Schnee hinaufreichen. Auch Mittelamerika ist größtenteils gebirgig und enthält auf seiner Höhe den Nikaraguasee (nikarâgwa), der sechzehnmal so groß ist wie der Bodensee. /) Die den Gebirgszug in Südamerika fortsetzende Sierra Nevada de Santa Marta ist ein Granitgebirge. Die Kordilleren oder Anden von Südamerika sind teil- weise vulkanischer Natur. Man gliedert das lange 'Kettengebirge nach den Ländern,

5. Teil 3 - S. 73

1911 - Leipzig : Freytag
73 nur sehr wenig Gelegenheit zum Erwerbe, fast nur die Ausnutzung der Kopra und den Ertrag aus dem Fischfange und der Perlenfischerei. Demnach werden die kleinen Inseln wirtschaftlich niemals zu hoher Bedeutung gelangen, aber einige von ihnen haben als Kohlen- und Anlegestation für die Schiffahrt einen gewissen Wert. In gleicher Weise wie Australien wird auch das Gebiet der Inseln einen neuen Aufschwung nehmen, sobald durch Mittelamerika hindurch aus dem Atlan- tischen Ozeane eine nähere Wasserstraße gebaut sein wird. E. Die Südpolarländer. Das um den Südpol gelegene Gebiet oder die Antarktis ist wenig erforscht, teilweise deshalb, weil die südlichen Erdteile nicht so nahe an den Pol reichen wie die nördlichen, teilweise weil sich den Forschern große Eismassen schon in den niederen Breiten in den Weg stellen. Nur Walfischjäger kreuzen in dem weiten südlichen Meere. Einige kleinere Inselgruppen und auch Küsten von Ländern sind besucht oder gesehen worden und die große Zahl riesiger Eisberge, denen man überall begegnet, läßt darauf schließen, daß im S. noch ein großes Festland liegt, das allerdings wahrscheinlich unter ewigem Eise begraben ist. Die neuesten Forschungsreisen haben diese Vermutung bestätigt. F. Die Weltmeere. I. Der Große Ozean. 1. Name. Der Große oder Stille Ozean ist zum ersten Male von einem Europäer erblickt worden, als Baiboa im Anfange des 16. Jahrhunderts die Landenge von Panama überschritt. Da sich diese von 0. nach W. erstreckt, erblickte er das Weltmeer im S. und nannte es deshalb die Südsee. Dieser Name ist trotz seiner geringen Berechtigung namentlich bei den seefahrenden Völkern üblich geworden und wird ziemlich allgemein für den zwischen Australien und Südamerika gelegenen Teil gebraucht. Magellan, der ihn 1521 zuerst befuhr, nannte ihn, da er eine sturmfreie Fahrt hatte, Mar Pacifico (pacífico), d. i. den Stillen Ozean. Bei den Engländern und Amerikanern hat sich seitdem der Name Pacific eingebürgert, den wir mit Unrecht ohne weiteres in das Deutsche übertragen. Seinen andern Namen Großer Ozean zu führen hat er volle Berechti- tigung, denn bei einer Größe von 175 Millionen Quadratkilometer übertrifft er die gesamte Landfläche der Erde an Ausdehnung. Erst ziemlich spät brach sich die Erkenntnis Bahn, daß diese gewaltige Wassermenge fast gar nicht von Landmassen unterbrochen wird. 2. Gliederung. Seine beiden Küsten im 0. und W. sind sehr voneinander ver- schieden ; während die Ostseite geschlossen und einförmig verläuft, ohne von einer bedeutenderen Bucht unterbrochen zu sein, und auch dort fast keine Inseln vor- kommen, ist die Westseite durch Randmeere und Inselgruppen sehr gegliedert und deshalb auch für den menschlichen Verkehr zunächst von größerer Bedeutung. Eine große Zahl von Inselreihen erstreckt sich längs den Küsten Australiens und Asiens, von Neuseeland bis zu den Aleuten hin. Im N. ist der Ozean beinahe abge- schlossen und in früheren Zeiten bestand wahrscheinlich ein jetzt in die Tiefe versunkener Zusammenhang zwischen Asien und Nordamerika. Uberhaupt hat

6. Teil 3 - S. 74

1911 - Leipzig : Freytag
74 das Meer im Laufe der Zeit große Veränderungen durchgemacht. Die West- küste von Südamerika deutet darauf hin, daß dort ein tiefer Einbruch statt- gefunden hat; an der Ostküste von Asien ist aus der Anordnung der Inseln noch deutlich zu ersehen, daß dort große Landmassen eingebrochen sind; und zwischen den Wendekreisen muß man aus der großen Zahl von Koralleninseln schließen, daß dort schon seit langer Zeit eine Senkung statt hat, denn man findet den Korallenkalk bis in große Tiefen hinein, während doch die Korallen nur un- mittelbar unter dem Meeresspiegel gedeihen können. 3. Tiefe. Der Große Ozean weist auch die größten Tiefen auf. Während früher die an der Ostküste von Japan erlotete Tiefe von mehr als 8000 m als die größte Einsenkung galt, hat man in dem tiefen Graben nördlich der Karolinen sogar über 9000 m gefunden. Das ist die tiefste bisher entdeckte Einsenkung. 4. Verkehrswert. Vom Atlantischen Ozean unterscheidet er sich besonders dadurch, daß er nach N. nahezu abgeschlossen und nach S. sehr breit ist, während sich jener als ein Meeresraum von sich nahezu gleich bleibender Breite vom Nördlichen zum Südlichen Eismeer erstreckt. Wegen dieser Ausdehnung ist der Pazifische Ozean auch der am wenigsten befahrene Verkehrsraum. Von der Ostseite her legt sich das Kordillerengebirge als Hemmnis vor und Flüsse münden dort fast gar nicht. Auf det Westseite dagegen liegen zwar große Kulturstaaten und die Mündungen riesiger Flüsse erleichtern dort den Zugang, aber diese Länder müssen erst noch wirtschaftlich für den großen Verkehr erschlossen werden. Außerdem liegt der gewaltige Ozean weit von den wirtschaftlichen Groß- mächten Europas und Amerikas entfernt und viele seiner Randländer sind noch nicht in eine wirtschaftliche Entwicklung eingetreten. Sobald dies aber geschehen sein wird, wie sich Australien, Neuseeland, Japan und die Westküste der Union bereits entwickelt haben, dann wird dieses Weltmeer den ihm nach seiner Größe gebührenden Rang einnehmen. Dazu werden besonders der Bau der großen amerikanischen und asiatischen Überlandbahnen und die Erbauung des Panamakanales beitragen. Tatsächlich zeigt das letzte Jahrzehnt bereits eine große Steigerung des Verkehres. Ii. Der Atlantische Ozean. 1. Gliederung. Der Atlantische Ozean hat seinen Namen von dem Atlas- gebirge, das den Alten als die Westgrenze der ,,Erdscheibe" galt. Er hat nahezu gleichlaufende Ufer, steht mit dem Nordpolarmeere in ziemlich offener Verbindung und verläuft nach S. breit in das Antarktische Meer. Seine S-förmige, in der Mitte etwas verbreiterte Rinne wird auf beiden Seiten von großen Buchten und Mittelmeeren begleitet, die ihrerseits wiederum dazu beitragen, daß zahlreiche große Ströme in den Atlantischen Ozean münden. Eigentümlich ist die Verbreitung der vereinzelten Inseln und Inselgruppen in der Längsachse des Weltmeeres und seine Inselarmut im ganzen S. und in einem großen Teil des nördlichen Raumes. Die Küsten sind im N. gegliederter als im S. und haben vor dem Stillen Ozean den Vorzug, daß sie zu einem großen Teile an Länder stoßen, die nicht durch Randgebirge versperrt sind. 2. Verkehrs wert. Als Verkehrsgebiet hat er eine große Bedeutung, da er namentlich in seiner nördlichen Hälfte das Bindeglied zwischen den geistig und

7. Teil 3 - S. 76

1911 - Leipzig : Freytag
76 G. Die Deutschen Kolonien. 1. Gründe für die Kolonisation. Kolonien oder Pflanzstädte wurden seit alter Zeit von kulturkräftigen Völkern außerhalb des Heimatlandes angelegt, teils um ihren Einfluß auf andere Gebiete zu übertragen, teils auch nur, um einer Übervölkerung im Mutterlande vorzubeugen. Häufig war auch der wirt- schaftlich schlechte Zustand des Hauptlandes die Veranlassung zur Gründung von Außensiedlungen, und namentlich in trockenen Gebieten, wo öfter Mißernten vorkommen, trat dieser Fall in alten Zeiten mehrmals ein. Jetzt ist die Veran- lassung zum Gründen von Kolonien häufig dieselbe, wie die Veranlassung zum Auswandern überhaupt: Unzufriedenheit mit den politischen, wirtschaftlichen oder religiösen Zuständen der Heimat. In Zeiten, wo neue große Erdräume ent- deckt wurden, hat auch die einfache Unternehmungslust zur Anlage von aus- wärtigen Besitzungen geführt. Nicht jede Siedlung im fremden Lande bezeichnet man im engeren Sinne als Kolonie, sondern man hat sich daran gewöhnt, diesen Namen nur dann anzu- wenden, wenn es sich nicht nur um eine Verpflanzung von Menschen, sondern zugleich um eine Verpflanzung und Ausbreitung höherer Kultur handelt, im Gegensatze zu den kriegerischen Eroberungen, die häufig mit der Zertrümmerung von Kultur enden. Deshalb waren die wichtigsten Gründer von Kolonien in alter Zeit die Phönizier und die Griechen, im Mittelalter die Spanier und Portugiesen und die deutschen Kaufleute, sowohl der Hansabund als auch die großen Handelshäuser der Fugger und Welser. In neuester Zeit kommen in erster Linie diejenigen in Betracht, die wegen religiöser Bedrückung zur Auswanderung gezwungen wurden, wie die Quäker und die Mormonen, die in Amerika große Gebiete zivilisiert haben. 2. Arten der Kolonisation. Die Kolonien sind je nach ihrem Zweck verschie- dener Art. Man legt sie an, um die überschüssige Bevölkerung oder lästige Staats- angehörige dort unterzubringen (Verbrecherkolonien). Manchevölker nehmen auch bloß aus Eroberungslust andere Länder in Besitz, um dort Herrschaft auszuüben, wie beispielsweise die islamitischen Völker. Wichtiger sind die auswärtigen Besitzun- gen, in denen man wirtschaftlich zu arbeiten gedenkt. Diese teilt man in solche, wo die Begründer sich selbst dauernd niederlassen (Siedlungskolonien), und solche, in denen man sich zwar nicht aufhalten, wo man aber mit seinem Kapital und durch die Arbeitskraft anderer Leute einen Gewinn erzielen will (Wirtschaftskolonien). Die ersteren sind auf solche Gegenden beschränkt, wo das Klima der Kolonie dem des Mutterlandes ähnlich ist. Zu ihnen gehören die großen Stufen in der Verbreitimg der Menschheit über den ganzen Erdboden, wie etwa die Besiedlung Europas von Asien her oder das Vordringen der Europäer in Amerika und Australien. Die zweite Art findet sich besonders in tropischen Gegenden, wo man Bergbau betreibt, Pflanzungen gründet oder auch nur Handelsfaktoreien anlegt, um aus den dortigen Erzeugnissen einen Vorteil zu erzielen. Die Arbeit läßt man dann entweder durch Eingeborene oder durch solche Leute verrichten, die man eigens zu diesem Zwecke einführt (Negersklaven, Kulis oder auch Verbrecher). Die persönliche Beteiligung der Kolonisatoren erfolgt dann gewöhnlich nur dadurch, daß man die Aufsicht über die Arbeiter ausübt oder sein Kapital in den Unternehmungen anlegt.

8. Teil 3 - S. 6

1911 - Leipzig : Freytag
6 hinderlich erweisen, andernteils weil aus dem Mittelländischen Meere keine Wasser- verbindung zu Asiens Südküste bestand, und schließlich, weil in der Westhälfte Asiens kein Flußlauf das Vordringen in das Innere erleichtert. 3. Geschichte. Die älteste Kenntnis davon kam durch die Phönizier, die auf ihren Fahrten zum goldreichen Ophir wohl bis an die Mündung des Indus gelangten. Ebendahin und auch wohl bis zum Pamir drangen die Griechen unter Alexander dem Großen zu Lande vor. Später ging die Kenntnis des Landes wieder verloren, und man wußte nur, daß der kostbare Seidenstoff aus dem fernen Lande der Serer komme. Im Mittelalter entschleierten die Kreuzzüge und das Vordringen des Islam einen Teil von Vorderasien, aber erst zu der Zeit, wo asiatische Horden in Schlesien einfielen, gelang es einem Europäer, dem Venetianer Marco Polo (im 13. Jahrhundert), den Erdteil zu durchqueren und bis nach China vorzudringen. 1498 gelangte der Portugiese Vasco da Gama mit dem Südwestmonsun nach Vorderindien und 1520 Magellan zu den Philippinen. Seit 1600 wirken in Südasien englische und holländische Handelsgesellschaften, und kurz vorher drangen die Russen in Sibirien vor, wo Berings im Anfange des 18. Jahrhunderts die Ostspitze des Erdteiles fand. Die planmäßige Erforschung begann Mitte des vorigen Jahrhunderts, wo die deutschen Brüder Schlagintweit in Indien und Innerasien reisten; in Innerasien setzten der Russe v. Prschewalski und der Schwede Sven Hedin die Forschungen fort; unsere Kenntnis von Ostasien beruht namentlich auf den Studien des Deutschen v. Richthofen in China, und in den Jahren 1878—1879 gelang es dem Schweden Nordenskj öld, vom Atlantischen Ozean in nordöstlicher Richtung Asien zu umfahren oder die sogenannte nordöstliche Durchfahrt zu finden. Für die Erschließung des Erdteiles hat die Erbauung des Suezkanals sehr viel beigetragen. 4. Grenzen und Flächengliederung. Die Grenzen werden nach drei Seiten vom Meer gebildet. Im Ägäischen Meere und im Malaiischen Archipel kann man zweifelhaft über die Grenzlinie sein und ebenso am Kaukasus, den man zu Europa oder zu Asien rechnen kann. Jedenfalls hat aber der Erdteil etwa él1^ Millionen Quadratkilometer Festland und 21/2 Millionen Quadratkilometer Inseln. Auf den Rumpf des Kontinentes entfallen etwa 33x/2 Millionen Quadrat- kilometer und 8 Millionen Quadratkiliometer auf die Halbinseln. Demnach ist Asien sehr reich gegliedert. Die südlichen Halbinseln entsprechen in vieler Hinsicht den europäischen: von W. nach 0. nimmt die Gliederung und der Inselreichtum zu. Die östlichen Inselgruppen bezeichnen den Außenrand eingebrochener Landmassen und be- grenzen jetzt Randmeere, in die meistens große Ströme münden. Die nördlichen Glieder sind flach und von geringer Bedeutung, da sie einen großen Teil des Jahres im Eise begraben liegen. So leicht zugänglich und aufgeschlossen die Außen- teile Asiens erscheinen, so abgeschlossen und schwer zugänglich ist das Innere. Hier liegen Hochländer, die durch riesige Hochgebirge von den benachbarten Ländern, aber auch von dem Einfluß der feuchten Meerwinde abgesperrt sind und deshalb große Trockengebiete darstellen. Während die Küstenländer frühzeitig zu hoher Kultur kamen, blieb das Binnenland zurück; dort ent- standen seßhafte Ackerbauvölker, hier viehtreibende Nomaden, und in jeder

9. Teil 3 - S. 10

1911 - Leipzig : Freytag
10 die Araber und Türken; in Europa sind die Vorstöße der Hunnen, Magyaren, Mongolen und Türken die letzten erkennbaren Wogen des heranbrandenden Völker- meeres. Oft genug hat Europa seine heiligsten Güter gegen ihren Ansturm wahren müssen, und jetzt sehen wir, daß sich Amerika und Australien vor der „gelben Gefahr", vor der Einwanderung der Mongolen, zu schützen versuchen. Die großen Mongolenreiche des 0. haben deshalb eine besondere Be- deutung, weil sie sich lange Zeit gegen das Ausland abgeschlossen hatten und dabei gewissermaßen erstarrt waren. Jetzt aber haben die Europäer die Grenzen geöffnet, haben Zugeständnisse für ihren Handel erlangt und sogar einzelne Landesteile in Besitz oder Pachtung genommen, und nun sind diese Völker wieder zu einem neuen Leben erwacht, das vielleicht der weißen Rasse gefährlich werden kann. b) Auch bezüglich der Religion haben die Asiaten eine hohe Entwicklung genommen, denn manche Völker, besonders im Bw. und im Trockengebiete, be- kennen sich zu der monotheistischen Religion Mohammeds, dem Islam. Aber auch die polytheistischen Religionen, wie der Brahmadienst in Indien und der Buddhismus in Ost- und Hochasien, sind verhältnismäßig hochstehende Religionen, denn sie bemühen sich, ihre Bekenner zur Tugend zu führen und Pflichtgefühl in ihnen zu erwecken. Ein großer Teil der Polytheisten, namentlich in Mittel- und Nordasien, sind allerdings.reine Heiden mit sehr abergläubischen Vorstellungen, wie sie in der Nacht der Wälder und zwischen den Grauen der Eiswüste häufig vorkommen. c) Dem Verkehre dienen in der Mitte des Erdteiles uralte Karawanenstraßen, auf denen durch Kamele die Waren befördert werden. Im N. werden Hunde und Renntiere als Zugtiere benutzt, in Indien der Buckelochse als Zugtier und der Elefant als Lasttier. Im 0. dient häufig noch der Mensch zum Tragen von Lasten und zum Ziehen von Wagen. Neuerdings haben sich Rußland im N. und England im S. bemüht, den Erdteil durch Eisenbahnen aufzuschließen, und auch in Japan und China werden Schienenwege angelegt. Der Hauptverkehr mit Europa wählt jedoch den Wasserweg. Den Indischen Ozean haben früher die Phönizier und Araber beherrscht, deren Segelschiffe durch den regelmäßig wechselnden Monsunwind (ü) in der einen Jahreshälfte hin und in der anderen zurück befördert wurden. Jetzt gehen große Dampferlinien, darunter auch deutsche, an der Süd- und Ostküste Asiens entlang und vermitteln einen regelmäßigen Personen- und Frachtverkehr. Die Europäer haben seit zwei Jahrhunderten besonders die an Gewürzen reichen Länder des S. zu erwerben getrachtet. Zuerst hatten die Portugiesen die meisten Besitzungen, aber sie beuteten die Länder zu sehr aus und machten sich dadurch mißliebig; deshalb gelang es den Niederländern und Engländern, den größten Teil ihrer Kolonien zu erwerben. Im Ganzen stehen zwei Drittel des ganzen Erdteiles unter europäischer Herrschaft: der gesamte N. ist ^russisch ; die Vereinigten Staaten von Amerika und Deutschland haben jetzt ebenfalls kleinere Gebiete in Besitz genommen. Doch trachten die mongolischen Kulturstaaten, besonders Japan, danach, den Erdteil wieder für die Asiaten zurückzugewinnen, und die Japaner haben bereits bei kriegerischem und friedlichem Vorgehen gegen die Europäer große Erfolge gehabt. Der Erdteil Asien läßt sich in fünf natürliche Teile gliedern: Vorderasien, Südasien, Ostasien, Mittelasien und Nordasien.

10. Teil 3 - S. 84

1911 - Leipzig : Freytag
84 Das Gebiet von Kaiser Wilhelms-Land und Bismarckarchipel, der Karolinen, der Marschallinseln und der Samoainseln umfaßt über 500 000 qkm und die Bewohnerzahl unserer gesamten Südseebesitzungen beträgt etwa ebensoviel Einwohner. Das noch wenig erforschte Land von Neuguinea besteht zum größten Teile aus Urgestein, alle Inseln sind entweder vulkanischer Natur oder durch Korallen aufgebaut. 2. Klima und Erzeugnisse. Das Klima ist durchweg tropisch und überall feucht und warm. Der Pflanzenwuchs ist überall tropenhaft üppig. Die Kokos- palme ist über sämtliche Inseln verbreitet, außerdem der Brotfruchtbaum und Fig. 33. Samoa. Ca us „Deutschlands Kolonien" von Eschner, Verlag von F. E. Waehsmuth in Leipzig.) die Banane. Der Anbau von Zucker, Kaffee, Tabak, Baumwolle und in den höheren Gegenden auch Kakao ist sehr lohnend. 3. Bewohner. Das bequeme Leben hat die Eingeborenen fast überall nicht zu ernster Arbeit kommen lassen, denn die zum Leben notwendigen Früchte wuchsen ihnen in ihrem milden Klima mühelos und ein großer Bedarf an Kleidung bestand ebenfalls nicht. Es ist deshalb sehr schwer, sie zur Anpflanzung von Kokospalmen zu veranlassen oder gar sie als Arbeiter in die Pflanzungen zu ziehen. Deshalb muß man die Arbeiter für die Pflanzungen von den Sundainseln und von China her einführen, was natürlich den Betrieb erschwert und ver- teuert. Für Europäer ist das Gebiet mit wenigen Ausnahmen zur Siedlung nicht geeignet, weil das Klima und der feuchte Boden gesundheitschädlich wirken.
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