56
hatte er bereits. Aber damit nicht zufrieden, lie er durch ein besonderes Gericht untersuchen, welche Städte und Lnder frher einmal mit dem Elsa vereinigt gewesen wren. Alle diese erklrte er dann fr sein Eigentum. So besetzte er auch mitten im Frieden die deutsche Stadt Straburg. Das Deutsche Reich war infolge des Dreiigjhrigen Krieges und der Trkengefahr zu schwach, den Raub zu verhindern.
Ludwigs Xiv. Ende. Aber auch das eigene Land hat Ludwig Xiv. schwer geschdigt. Die Religion der Hugenotten, so hieen die franzsischen Protestanten, suchte er zu unterdrcken. Die Folge davon war, da viele auswanderten und in anderen Lndern eine Zuflucht fanden. Ferner hatten die vielen Kriege und die prchtige Hofhaltung zu Versailles groe Geldsummen gekostet. Die Bewohner muten drckende Steuern bezahlen, und das Land verarmte. Ludwig selbst sprach vor seinem Tode zu seinem Nachfolger: Ahme mir nicht nach; ich habe zu groen Aufwand gemacht und den Krieg zu sehr geliebt." Bei seinem Tode folgte ihm nicht der Segen sondern der Fluch seines Volkes. Als man ihn zu Grabe trug, mute der Leichenzug Seitenstraen einschlagen, um der Wut des emprten Pbels zu entgehen.
29. Friedrich Vi. Lurggraf von Nrnberg.
Die Hoheuzollern. Im Schwabenlande, unweit vom Hohen-ftaufen, erhebt sich ein anderer Berg, der Zollern genannt. Auf ihm stand in alten Zeiten eine mchtige Burg, die vor ungefhr fnfzig Jahren fchner und stattlicher wieder aufgebaut worden ist. Hier hauste ein mchtiges Grafengeschlecht, die Grafen von Hohenzollern, die durch Tapferkeit und Tchtigkeit von Jahrhundert zu Jahrhundert immer hher und hher stiegen und jetzt als Kaiser auf dem Throne Deutschlands sitzen. Die Grafen von Hohenzollern waren zu allen Zeiten treue Anhnger der mittelalterlichen Kaiser, besonders nachdem sie von diesen zu Burg-grasen von Nrnberg ernannt worden waren. In mancher Schlacht trugen sie des Reiches Sturmfahne voran, manchem Kaiser haben sie zur Krone verholfen. So wies Burggraf Friedrich Iii. bei der Kaiserwahl zuerst auf Rudolf von Habsburg hin. Friedrich Iv. kmpfte in der Mhl-dorfer Schlacht auf der Seite Kaiser Ludwigs und erhielt dafr den Ehrennamen Retter des Reiches". Friedrich Vi. lenkte die Wahl der deutschen Fürsten auf Kaiser Sigismund.
Friedrich wird Markgraf und Kurfürst von Brandenburg. 1417. Kaiser Sigismund zeigte sich dankbar fr die Treue seines Burggrafen. Damals lag an der Grenze des Reiches die Mark Branden-brg. Diese wurde von kaiserlichen Markgrafen verwaltet, die das
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich_Vi Friedrich Lurggraf_von_Nrnberg Friedrich_Iii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_Iv Friedrich Ludwigs Ludwigs Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich Sigismund
57
Christentum im Lande verbreiten und die Mar? gegen die heidnischen Nachbarn verteidigen sollten. Aber die letzten Markgrafen hatten das Land arg vernachlssigt. Die Raubritter durften wieder ihr Unwesen treiben, und die unglcklichen Bewohner wandten sich an den Kaiser um Hlfe. Da sah sich dieser nach einem tchtigen Manne um, dem er die
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Abb. 31. Burg Hohenzollern in ihrer jetzigen Gestalt.
Mark anvertrauen knne, und seine Wahl fiel auf Friedrich Vi., Burggrafen von Nrnberg aus dem Hause Hohenzollern. Als dieser in die Mark kam, nannten ihn die mrkischen Raubritter spottweise Nrnberger Tand" und erklrten: Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, so wollen wir unsere Burgen doch halten." Aber Friedrich sammelte ein tchtiges Heer und verschaffte sich auch eine Kanone. Wegen ihrer Schwer-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Nrnberg Friedrich Friedrich
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hatte er bereits. Aber damit nicht zufrieden, lie er durch ein besonderes Gericht untersuchen, welche Städte und Lnder frher einmal mit dem Elsa vereinigt gewesen wren. Alle diese erklrte er dann fr sein Eigentum. So besetzte er auch mitten im Frieden die deutsche Stadt Straburg. Das Deutsche Reich war infolge des Dreiigjhrigen Krieges und der Trkengefahr zu schwach, den Raub zu verhindern.
Ludwigs Xiv. Ende. Aber auch das eigene Land hat Ludwig Xiv. schwer geschdigt. Die Religion der Hugenotten, so hieen die franzsischen Protestanten, suchte er zu unterdrcken. Die Folge davon war, da viele auswanderten und in anderen Lndern eine Zuflucht fanden. Ferner hatten die vielen Kriege und die prchtige Hofhaltung zu Versailles groe Geldsummen gekostet. Die Bewohner muten drckende Steuern bezahlen, und das Land verarmte. Ludwig selbst sprach vor seinem Tode zu seinem Nachfolger: Ahme mir nicht nach; ich habe zu groen Aufwand gemacht und den Krieg zu sehr geliebt." Bei seinem Tode folgte ihm nicht der Segen sondern der Fluch seines Volkes. Als man ihn zu Grabe trug, mute der Leichenzug Seitenstraen einschlagen, um der Wut des emprten Pbels zu entgehen.
44. Friedrich Tl. Burggraf von Nrnberg.
Die Hohenzollern. Im Schwabenlande, unweit vom Hohen-staufeu, erhebt sich ein anderer Berg, der Zollern genannt. Auf ihm stand in alten Zeiten eine mchtige Burg, die vor uugefahr fnfzig Jahren schner und stattlicher wieder aufgebaut worden ist. Hier hauste ein mchtiges Grafengeschlecht, die Grafen von Hohenzollern, die durch Tapferkeit und Tchtigkeit von Jahrhundert zu Jahrhundert immer hher und hher stiegen und jetzt als Kaiser auf dem Throne Deutschlands sitzen. Die Grafen von Hohenzollern waren zu allen Zeiten treue Anhnger der mittelalterlichen Kaifer, besonders nachdem sie von diesen zu Burg-grafen von Nrnberg ernannt worden waren. In mancher Schlacht trugen sie des Reiches Sturmfahne voran, manchem Kaiser haben sie zur Krone verholfeit. So wies Burggraf Friedrich Iii. bei der Kaiserwahl zuerst auf Rudolf von Habsburg hin. Friedrich Iv. kmpfte in der Mhl-dorfer Schlacht auf der Seite Kaiser Ludwigs und erhielt dafr den Ehrennamen Retter des Reiches". Friedrich Vi. lenkte die Wahl der deutschen Fürsten auf Kaiser Sigismund.
Friedrich wird Markgraf und Kurfürst von Brandenburg. 1417. Kaiser Sigismund zeigte sich dankbar fr die Treue seines Burggrafen. Damals lag an der Grenze des Reiches die Mark Branden-brg. Diese wurde von kaiserlichen Markgrafen verwaltet, die das
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Extrahierte Personennamen: Elsa Ludwigs Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Burggraf_von_Nrnberg Friedrich_Iii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Friedrich_Iv Friedrich Ludwigs Ludwigs Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich Sigismund
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Christentum im Lande verbreiten und die Mark gegen die heidnischen Nachbarn verteidigen sollten. Aber die letzten Markgrafen hatten das Land arg vernachlssigt. Die Raubritter durften wieder ihr Unwesen treiben, und die unglcklichen Bewohner wandten sich an den Kaiser um Hlfe. Da sah sich dieser nach einem tchtigen Manne um, dem er die
Abb. 39. Burg Hohenzollern in ihrer jetzigen Gestalt.
Mark anvertrauen knne, und seine Wahl fiel auf Friedrich Vi., Burggrafen von Nrnberg aus dem Hanse Hohenzollern. Als dieser in die Mark kam, nannten ihn die mrkischen Raubritter spottweise Nrnberger Tand" und erklrten: Wenn es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, so wollen wir unsere Burgen doch halten." Aber Friedrich sammelte ein tchtiges Heer und verschaffte sich auch eine Kanone. Wegen ihrer Schwer-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Nrnberg Friedrich Friedrich
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und er seine Freiheit wieder erlangt hatte, bemannte er schnell mehrere Schiffe, holte die Seeruber ein, nahm ihnen erst das Geld wieder ab und lie sie dann alle ans Kreuz schlagen, wie er ihnen angedroht hatte.
Die Haupteigenschaft Casars war ein unersttlicher Ehrgeiz. Als er einst auf der Reise nach Rom an einem kleinen, armseligen Stdtchen vorbeikam, warf einer seiner Begleiter die Frage auf, ob hier auch wohl Neid und Streit unter den Einwohnern herrsche. Ganz gewi", ant-wortete Csar, ich wenigstens mchte lieber in diesem Stdtchen der Erste als in Rom der Zweite sein." Und als er einst eine Bildsule Alexanders des Groen sah, rief er schmerzlich aus:
Dieser Held hatte in meinem Alter schon die Welt erobert, und ich habe noch nichts ge-tan."
Casars Kriege.
Um sich der Re-gierung des Staates zu bemchtigen, schlo Csar mit zwei anderen einflureichen Man-nern, mit Pomp ejus und mit C r a s s n s, einen Bund; dieses Bndnis nennt man Trinmvi-rat, d. h. Dreimnner-bund. Crassns fand in einer Schlacht gegen ein wildes morgenlim- *a
disches Reitervolk seinen Tod. Pompejus blieb schlauerweise in Rom. Csar zog mit einem Heere nach Gallien, dem heutigen Frankreich. Er drang bis in das Elsa vor und besiegte in der Gegend von Mlhausen ein germanisches Heer unter Ariovist. Dann unterwarf er nach einem achtjhrigen Kampfe ganz Gallien und machte das Land zu einer rmischen Provinz. Unterdessen war die Freundschaft mit Pompejus erkaltet. Denn dieser trachtete selbst nach der Alleinherrschaft und war neidisch auf die Erfolge Casars. Er stellte die Forderung, da Csar sein treues Heer entlassen sollte. Da ward Csar zornig; er rief: Der Wrfel ist gefallen!" und setzte der die Grenze Italiens. Pompejus erschrak und floh nach
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13
türkisch ist der W. und Erserum; eine Karawanenstraße verbindet Tarabison
mit Erserum und Täbris, der Hauptstadt des zu Per sien gehörenden Gebietes
des Urmiasees. Der südliche Abhang des Hochlandes, Kurdistan (â), wird von
einem räuberischen Volke, den Kurden, bewohnt.
4. Bedeutung des Landes. Armenien ist zu bergig und liegt zu sehr abseits
der großen Yerkehrstraßen, als daß es eine größere Bedeutung erlangen könnte.
5. Kaukasusgebiet. Das Gebiet zu beiden Seiten des Kaukasus gehört zu
Russisch-Kaukasien. Das Gebirge ist wild, unwirtlich und schwer zu über-
schreiten; die nördlich angrenzende Niederung ist Steppengebiet, aber der süd-
liche Abhang ist eine prachtvolle Alpenlandschaft und die Ebene des Kur ähnelt
an Fruchtbarkeit und Milde des Klimas der Lombardei. Die in herrlichen
Gärten ' am brausenden Kur gelegene Hauptstadt Tiflis ist als Endpunkt der
Kaukasusstraßen und als Handelsplatz wichtig. Im Gebirge beherrscht
Wladikawkas (ás, d. i. Herr des Kaukasus) die Verbindungswege und die ein-
geborenen, der kaukasischen Rasse angehörenden Bergstämme, von denen einige
wegen ihrer Schönheit bekannt sind (Cirkassier). Der Verkehr hat sich sehr
gehoben, da die Küstengegend des Kaspischen Meeres, besonders bei Baku (ú),
reich an Petroleumquellen ist. Der Mittelpunkt des Verkehrs ist die Hafenstadt
Batum (û). Am unteren Kur sind viele Deutsche als Ackerbauer angesiedelt.
Russisch-Kaukasien ist der am dichtesten besiedelte Teil des außereuro-
päischen Rußlands und wegen seiner Lage und seiner Erzeugnisse bedeutend.
c) Syrien und Arabien.
1. Ausdehnung. Vom Busen von Iskanderun südwärts bildet das Mittel-
ländische Meer eine fast geradlinige Küste, die ihre Fortsetzung in der Richtung
nordafrikanischer Flußläufe hat. Eine hohe Kalkfläche erhebt sich ostwärts,
von einer tiefen Grabenspalte durchfurcht, die bis zum Toten Meer und darüber
hinaus an den Busen von Akaba (bá) und zum Roten Meere reicht. Jenseits dieser
Senkung steigt das Land zu einem riesigen, bis 2000 m hohen Tafellande an,
das stellenweise von vulkanischen Bergen durchbrochen wird und wegen Regen-
mangels größtenteils Wüste ist. Das Küstengebiet des Mittelländischen Meeres
bezeichnet man als Syrien, die östliche Hochfläche gehört zur Halbinsel Arabien.
2. Lage. Wenige Länder haben für den Verkehr eine so bevorzugte Lage wie
dieses, denn es liegt zwischen den alten Kulturländern des Euphrat-Tigris und des
Nil, zwischen den wichtigsten Gebieten von Asien und Afrika. So war das Land,
besonders da an der Küste die Phönizier durch ihren Seehandel große Reich-
tümer erworben hatten, der Zankapfel zwischen Ägypten und Babylonien oder
Assyrien, wie die Geschichte des hier an der Heerstraße ansässigen jüdischen
Volkes lehrt.
A. Bodengestalt und Bewässerung Syriens. Ein unserem Jura ähnliches
Kalkgebirge, auf der Hochfläche trocken, arm an Fruchterde und nur zur
Viehweide brauchbar, aber in den Tälern schön und gut angebaut, ist das
Tafelland von Syrien. Die höchsten nördlichen Bergzüge werden als Libanon
und Antilibanon bezeichnet; sie sind wasserreicher und haben auch noch
Waldbedeckung, wenn auch die in alter Zeit vielgerühmten Zedern nur noch
in einem sehr kleinen Bestände vorhanden sind. Der Endgipfel des Antilibanon,
der Hermon, heißt bei den Arabern Dschebl el Scheich (d. i. Berg des greisen
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Extrahierte Ortsnamen: Kurdistan Armenien Tiflis Baku Russisch-Kaukasien Syrien Akaba Syrien Asien Afrika Babylonien Assyrien Syriens Syrien
14
Mannes); dieser Name und die Bedeutung von Libanon (d. i. Weißer Berg)
deuten darauf hin, daß die Gipfel eine große Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt
sind. In der Talspalte zwischen beiden wässert nach N. der Orontes (rón), nach S. der
Jordan (d. i. der herabstürzende, reißende Fluß) ab. Letzterer durchfließt den
schönen, wegen seines blauen Spiegels und seiner fruchtbaren Uferhügel mit dem
Bodensee vergleichbaren See Genezaret und stürzt sich dann mit reißendem Gefälle
in einem kaum 50 m breiten Bette durch das Ghor in das Tote Meer. Der Spiegel
dieses Salzsees ist infolge Verdunstung auf —■ 400 m gesunken und sein Wasser
enthält fast 20°/0 Salz. Ein Trockental setzt die Spalte südwärts fort.
Klima. Das Klima ist mild, in den tiefen Senkungen heiß. Wie in alter Zeit
fließt dort Milch und Honig, d. h. die Weiden bieten den Rindern durch ihr Gras
und den Bienen durch ihren Blumenflor reiche Nahrung. Der Wein gedeiht bis zur
Höhe von Jerusalem, der Ölbaum, die Feige und andere Südfrüchte kommen da
fort, wo man den Boden,
wie in alter Zeit, fleißig be-
baut. Aber das geschieht
nur an wenigen Stellen, da
Türken die Herrschaft haben.
Städte. Die Häfen, von
denen aus die Phönizier einst
Europa entdeckten, sind
wegen einer von S. kommen-
den Drift versandet. D er groß -
te Hafen ist jetzt Beirut (û).
Von hier führt eine Eisen-
bahn nach Damaskus (ás),
das wegen guter Bewässerung
eine große Gartenoase am
Wüstenrande und deshalb
ein Verkehrsknotenpunkt für
die Karawanen ist. Seine
einst blühenden Gewerbe
(Damast und Damaszener
Stahl) haben an Bedeutung
verloren.
Palästina, eigentlich das
Land der Philister, auch
Kanaan, d. i. Niederungs-
land, genannt, war in seinen
guten Zeiten so groß wie die Rheinprovinz und auch so bevölkert. Aber jetzt ist
es verödet. Am Fuß des Karmel liegt der Hafen Haipha; der andere Hafen
Joppe (Jafa) ist zwar schlecht, aber mit Jerusalem durch eine Eisenbahn ver-
bunden und wird deshalb benutzt; in der Nähe sind deutsche Ansiedlungen.
Galiläa ist ein liebliches Hochland, von dessen grünen Weideflächen die niedrigen
weißen Häuser der kleinen Flecken sich abheben. Der frühere Straßenknoten-
punkt Kapernaum (é, d. i. Freudenau), wo viele römische Ritter zu Christi Zeiten
ihre Villen hatten, ist verfallen. Samaria ( má) ist etwas trockener und kahler; aber
Fig. 2. Arabische Beduinen.
(Nach'einer Photographie von Prof. Musil in Arabia Petraea.)
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eines großen südlichen Festlandes; aber erst James Cook (sprich: dschêms
kuck) fand bei seinen drei Reisen (1768 bis 1779) das östliche Australien und
entdeckte die zwischen der Doppelinsel Neuseeland verlaufende Cookstraße. Bald
darauf wurde an der Ostküste Sidney (sprich: Szidne) als Yerbrecherkolonie
gegründet. An der erst im 19. Jahrhundert erfolgten Aufschließung des Innern
waren auch deutsche Forschungs-
reisende beteiligt.
2. Größe, Lage, Flächen-
' v „ gliederung. Es ist der kleinste
Erdteil und liegt von allen an-
deren Festländern weit entfernt,
so daß es für den Verkehr eine
äußerst ungünstige Lage hat.
Die Westseite, mit der es den
hoch entwickelten Landschaften
Asiens nahe kommt, war nicht
geeignet, die seefahrenden Völker
anzulocken.
Zudem ist es, ebenso wie
die anderen Südkontin ente,
wenig gegliedert. Nur im N. er-
Fig. 29. Lebendes Korallenriff (Außenrand des großen gtreck£ ¿er flache und
australischen Barriereriffes). sumpfige Karpentariagolf (kar-
(Photographie von W. Saville m Kent.) * . . , _......
pentaria) in den Erdteil hinem.
Die ihn von der Insel Neuguineá trennende Torresstraße (ó) bietet den Schiffen
wegen ihrer Korallenriffe (Fig. 29, 30) und Sandbänke große Schwierigkeiten,
kann aber als einzige Verkehrsmöglichkeit nicht umgangen werden.
3. Senkrechte Gliederung.
Im 0. wird die Küste von einem
Höhenzuge begleitet, der aus
alten Gesteinen besteht. Den
südlichen höheren Teil bezeichnet
man als die Australalpen. Der
höchste Berg, der Mount Townsend
(sprich : maunt taúnsend) erreicht
2200 in. An der Ostküste er-
strecken sich die noch niedrigeren
Blauen Berge. Die Pässe über das
Gebirge liegen zwar nur in einer
Höhe bis 700 m, sind aber
schwer zu überschreiten, da die
Täler schluchtenartig ausgebildet
und steil sind.
Fig. 30. Abgestorbenes Korallenriff (Großes austra- jqag ganze Innere und der
lisclies Barriereriff) mit gerollten Korallenstöcken, w jeg Er¿te^es ^ e[n ungefähr
zwischen denen sicli kleine Korallentrümmer, „die ^ ^ Tafelland> das in
Korallensande", aufhäufen. j n . . . .
„ 'o -,i • ir der Nahe der Gebirge einige
(Photographie von W. Sayille in Kent.) ° ~
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erreichen das Meer mit, schwachem Gefälle ; der größte ist der Shannon (sprich :
schännön).
Wenn auch die Gebirge der Hauptinsel eine größere Ausdehnung und Höhe
erreichen, so können sie doch nicht einmal mit unseren Mittelgebirgen verglichen
werden. Sie sind felsig ;~selbst die niedrigen Hügel ragen oft als Felskuppen un-
vermittelt aus der Ebene hervor.
Von solchen Felshügeln ist die Halbinsel Cornwall (sprich : kórnüohl) durch-
zogen; etwas höher ist das Gebirge von Wales (sprich: uêls), dessen höchster
Gipfel, der Snowdon (sprich: snôdn), etwa Brockenhöhe erreicht. Weiter nördlich
erstreckt sich das Penninische Gebirge, dessen Ketten niedrig und leicht zu über-
schreiten sind. Sie alle sind reich an Bodenschätzen. Cornwall ist seit der Phönizier-
zeit wegen seines Zinnreichtums bekannt und hat auch große Mengen von Blei-
und Kupfererzen; die beiden anderen Bergländer haben durch ihre riesigen
Fig. 20. Ben Nevis.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
Eisenlager und Steinkohlenfelder in neuerer Zeit den Anlaß zur Entwicklung
einer großartigen Industrie gegeben.
Das Niederschottische Bergland weist nur mäßige Höhen auf. Das den N.
der Insel erfüllende Hochland, die Highlands (sprich: heiländs), enthält weite
öde Hochflächen, die von schmalen Bergseen, den Lochs (sprich: loks), unter-
brochen werden und im Grampian- (sprich : grampjän) Gebirge mit dem höchsten
Gipfel, dem Ben Newis (sprich: nîwis; Fig. 20). über 1300 m aufsteigen. Die
Ebenen liegen zumeist auf der dem Festlande zugekehrten Seite. Im S. breitet
sich eine Ebene aus, die sich vermöge ihrer Lage leicht zum beherrschenden
Mittelpunkte des Hauptlandes entwickeln konnte. Ihr südöstlicher Teil ist eine
fruchtbare, von Wiesen bedeckte und mit Buschwald und Baumgruppen durch-
setzte Parklandschaft, während den nördlichen Teil vom Penninischen Gebirge
her die Industrie größtenteils in Besitz genommen hat.
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
33
2. Kaiserreich Rußland.
1. Lage. Das Kaiserreich Rußland hat sich aus einem ursprünglich durchaus
binnenländischen Staate zu einem Weltreiche dadurch entwickelt, daß es nach
allen Seiten hin an das Meer strebte. Dies ist ihm vom Schwarzen Meere bis
zum Eismeer, von der Ostsee bis zum Großen Ozean gelungen, und überall
sucht es sich noch Landmassen anzugliedern. Es hat seine außereuropäischen
Besitzungen unmittelbar an seinen Grenzen und außerhalb der Tropen und
unterscheidet sich dadurch von anderen Kolonialmächten.
2. Größe. An Größe übertrifft es alle Reiche außer dem Britischen, jedoch
an Bewohnerzahl nimmt es nicht die zweite Stelle ein.
Das europäische Rußland bedeckt mehr als die Hälfte von Europa, hat aber
bei einer Volksdichte von nur 20 auf 1 qkm nicht einmal doppelt soviel Einwohner
wie das Deutsche Reich.
3. Grenzen. Natürliche Grenzen hat es nach 0. im Uralgebirge (â), nach So. in
dem schwer zugänglichen und schlecht überschreitbaren Kaukasus und nach S.
in den Vorhöhen des hoch aufragenden und nicht leicht zu überschreitenden
Karpatenzuges. Auch die im W. ausgebreiteten Sümpfe bilden einen großen Teil
des Jahres hindurch eine natürliche Schranke. An den anderen Seiten geht
Rußland, wo nicht Meeresteile und das Kaspische Meer einen Abschluß bilden,
grenzlos in die benachbarten Länder über.
4. Bodenerhebungen. Auch innerhalb des Landes liegen keine durch Boden-
erhebungen veranlaßte Schranken. Fast das ganze Gebiet ist Tiefland, durch-
zogen von niedrigen Bodenschwellen, die teilweise als Fortsetzung des nord-
deutschen Landrückens erscheinen. Die höchsten Erhebungen des Landes weist
die Waldaihöhe (ài) auf; sie erreichen zwar nur 350 m, sind aber Regensammler;
daher ist dieser Landstrich reich an Seen und das Quellgebiet großer Ströme.
Eine von den Karpaten ostwärts ziehende Platte, die Mittelrussische Boden-
schwelle, reicht bis an die Wolga und fällt zu ihr und den anderen südwärts
strömenden Flüssen mit einem steilen ,,Bergufer" ab, dessen mehrere Hundert
Meter hohe Hänge vom Flusse aus den Eindruck eines Gebirges hervorrufen.
Ahnliche, aber noch flachere Landrücken durchziehen Nordrußland. Zum
Uralgebirge steigt das Land sehr allmählich an. Der Ural erreicht bei einer be-
deutenden, alle europäischen Gebirge übertreffenden Länge nur die Höhe unserer
Sudeten und kann an mehreren Stellen bequem von Straßen und Eisenbahnen
überschritten werden, besonders bei Jekaterinburg (ú), wo die Paßhöhe noch nicht
400 m erreicht. Nach 0. fällt er steiler ab, nach N. setzt er sich in mehreren Inseln
fort und nach S. teilt er sich in mehrere Kämme. Steiler und höher ist das Jaila-
gebirge (já), eine westliche Fortsetzung des Kaukasus und mit ihm durch die
im Winter eisbedeckte Straße von Kertsch verbunden.
So ist Rußland besonders nach W. und 0. dem Verkehr geöffnet, dem es
auch im Innern des Landes keine Hindernisse bietet. Da es die bequemste Ver-
bindung mit Asien hat, war und ist es das Durchzugsgebiet der von Asien nach
Europa vordringenden Kriegs- und Handelsunternehmungen, aber auch der
Zwischenträger von Krankheiten, namentlich der Cholera. Anderseits begünstigt
die Bodenform den Ackerbau, besonders im S., wo sich äußerst fruchtbare Ge-
biete befinden.
5. Bewässerung. Die Flüsse kommen bei dem Fehlen von höheren Bergen
Steinecke -Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. 9
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Extrahierte Personennamen: Kaiserreich_Rußland
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Europa Deutsche_Reich Jekaterinburg Asien Europa Bergen
Steinecke