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an Volkszahl und Ausdehnung mit den größten europäischen Städten messen
kann. Mit dem Sitz des Mikado wetteifern jetzt einige andere Städte, darunter
die wichtige Hafenstadt Jokohama (âma), die vor allen Dingen den Handel mit
dem Auslande betreibt. Die frühere Residenz Kioto (d. i. Westhauptstadt, spr. kiôto)
hat eine Universität und hoch entwickelte Industrie. Ihre Hafenstadt Osaka ist
ebenfalls durch Industrie und Handel ausgezeichnet. Auf der Insel Kiuschiu
liegt der treffliche Hafen Nagasaki (sâki, Fig. 6), der hauptsächlich den Handel mit
dem Festlande von China vermittelt.
Auf dem Festlande gehört den Japanern auch die Festung Port Arthur
und die Hafenstadt Daini; auch von der Insel Sachalin (î) gehört ein Teil dem Insel-
staat,-der sich jetzt^ auchjlie -Insel Jeso, die Kurilen und die|\Tnsel. Formosa
(formósa) einverleibt hat.
7. Weltstellung. Da Japan außerdem reich an Kohlen und Erzen, besonders
an* Eisen und Kupfer ist, so fällt es ihm nicht schwer, sich wirtschaftlich eine
bevorzugte Stellung in Asien zu erringen; dank seinen kriegerischen Erfolgen
und seiner kühnen und rücksichtslosen Politik hat es sich auch staatlich soweit
emporgeschwungen, daß man es als die Vormacht von Ostasien anerkennen muß.
Sogar für ganz Asien kommen die Japaner als dasjenige Volk in Betracht, das
am meisten Befähigung und Eifer zeigt, der weißen Rasse Trotz zu bieten.
b) Das Kaiserreich China.
1. Ausdehnung. Das Kaiserreich China, d. i. Seidenland, besteht aus einem
größtenteils durch Meer und Gebirge abgeschlossenen Hauptteil und einigen
Nebenländern, die bis nach Mittel- und Nordasien hineinreichen. Die gesamte
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
Extrahierte Personennamen: Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Kioto Osaka China Sachalin Formosa Japan Asien Ostasien Asien China China Nordasien
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sich von diesem namentlich durch sein Klima und seine Pflanzenwelt. Wir zählen
zu Nordafrika die Atlasländer, die Wüste Sahara, das Sudangebiet und die Nil-
länder.
a) Die Atlasländer.
1. Senkrechte Gliederung. Das Atlasgebirge hängt mit den Gebirgen von
Spanien eng zusammen. Es besteht aus zwei parallelen Ketten, zwischen denen
sich eine abflußlose Hochebene befindet, und verflacht sich südwärts zu Salz-
sümpfen, den sogenannten Schotts, die stellenweise mit Haifagras bewachsen
sind. Das wasserreiche Gebirge an der gut angebauten Küste bezeichnet man als
den Kleinen Atlas und den Küstenstreifen als das Teil (d. i. Küstensaum), den
Küstenstreifen in Marokko als das Rif. Gegen S. bildet der Große Atlas einen
bis in das Gebiet des ewigen Schnees emporreichenden Grenzwall gegen die Wüste.
2. Klima und Pflanzenwelt. Das Klima und die Pflanzenwelt sind hier
durchaus mittelmeerisch. Die Sommer sind regenarm; nach dem Landesinnern
zu vermindert sich die Summe der Niederschläge sehr. Infolgedessen ist das
innere Hochland größtenteils Steppengebiet und geht allmählich in Wüste
über, während an der Küste die eigentümlichen Mittelmeerpflanzen vorkom-
men, der Ölbaum, die Südfrüchte, besonders Orange und Zitrone. Die Tierwelt
stimmt ebenfalls mit desjenigen von Spanien überein; doch kommen einige
afrikanische Tiere im Atlas vor, besonders der Löwe und der Schakal. Eine große
Zahl europäischer Zugvögel benutzt diese Gegenden zum Uberwintern.
3. Bevölkerung. Die Bevölkerung ist ursprünglich hamitisch, aber all-
mählich bekamen die semitischen Araber die Oberhand; sie haben die reiche
Kultur der Berbervölker zerstört. Man bezeichnet die Bewohner heute als
Mauren. In einigen hellergefärbten Stämmen, die zwischen den Kabylen des
Hinterlandes verstreut sind, vermutet man die Reste der hier untergegangenen
germanischen Vandalen. Zahlreich sind die Juden.
4. Politisches. Politisch gliedert sich das Hochland in drei Teile: Marokko,
Algerien und Tunis. Alle drei sind entweder im Besitz von Europäern oder stehen
wenigstens unter europäischem Einflüsse.
a) Marokko (ók) ist in dem Gebiete des Teil ungemein fruchtbar und auch die
Viehzucht ist nicht unbedeutend. Dazu kommt, daß das Land an dem vor-
springenden Winkel Afrikas eine günstige Verkehrslage hat, und deshalb bemühen
sich die europäischen Staaten, besonders Italien und Frankreich, dort Einfluß zu
gewinnen. Ein großer Teil des Handels liegt in der Hand von Deutschen. Der
Sultan herrscht despotisch.
Die Hauptstadt Marokko liegt prachtvoll in einer Fruchtebene am Fuße
des hohen Atlasgebirges. Im nordöstlichen Teile liegt die bisher größte Stadt
Fez (sprich: Fês), die reich an Gewerbe, besonders an Weberei und Leder-
bereitung ist (Maroquinleder und rote Fesmützen). In der Nähe befinden sich
auch große Bodenschätze in der Erde, namentlich Salz, Silber- und Golderze.
An der Straße von Gibraltar, die nur 15 km breit ist, liegt als wichtigster
Handelsplatz und Eingangshafen zu Marokko die Stadt Tanger (sprich :
tándscher) ; hier befinden sich die meisten europäischen Konsulate. Der
Gibraltar gegenüber liegende Hafen Ceuta (sprich: szeúta) gehört den Spaniern.
b) Die benachbarte französische Kolonie Algerien(é) (Algérie) ist aus einem
öden Wüstenstreifen seit 1830 unter französischer Herrschaft zu einem blühenden
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
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2. Lage und Ausdehnung. Es besteht aus einer Reihe von Inseln, die sich
in drei Bogen an der Küste entlang ziehen, und hat außerdem neuerdings teil an
dem Festlande, indem es die Halbinsel Korea (ê) und einige früher zu Rußland ge-
hörige Gebiete weiter im N. besitzt.
3. Bodengestalt. Es ist von Gebirgen durchzogen, die teilweise die Schnee-
grenze erreichen und von denen die größten vulkanischer Entstehung sind.
4. Schiffahrt und Handel. Bei der nur geringen Ausdehnung der Inseln
finden sich auf Japan keine großen Flüsse, aber dafür ragt von allen Seiten
das Meer weit in das Land hinein und erlaubt den Bewohnern fast überall die
Teilnahme an Seeschiffahrt und Seehandel. Man kann Japan und die Japaner
sowohl nach der Größe des Landes als nach der Natur des Inselstaates und dem
Volkscharakter mit England und den Engländern vergleichen. Der Land verkehr
wird häufig noch durch Menschen-
kraft unterhalten. (Fig. 5.)
5. Klima und Erzeugnisse.
Das Klima steht unter dem Ein-
flüsse des Meeres und ist wärmer
als auf dem angrenzenden Fest-
lande, da eine warme Meeres-
strömung, der Kuroschio (d. i.
der Dunkle Salzstrom) an seiner
Ostküste entlang führt.
Im S. ist Japan sehr frucht-
bar und baut dort ausreichend
Reis und Tee, daneben treibt es
soviel Seidenraupenzucht, daß es
neben China heute das wichtigste
Seidenland ist.
6. Bewohner. Die Bewohner
sind mongolischer Abstam-
mung. Vor den Asiaten des Fest-
landes zeichnen sie sich durch eine
erstaunliche Fähigkeit aus, sich
Fremdem anzupassen und sich
Fremdes anzueignen. Sie sind geschickt in allerlei Gewerbe und Kunstgewerbe
und haben in neuerer Zeit * namentlich die europäischen Einrichtungen über-
nommen und weiter fortgebildet. Während sie früher schon in der Herstellung
von Seidenstoffen, allerlei Papierwaren, Porzellan, Lackarbeiten, Metallwaren
und^Holz- und Elfenbeinschnitzereien Hervorragendes leisteten, haben sie jetzt
auch das Heerwesen, die Eisenbahn, die Post und Télégraphié und das gesamte
niedere und höhere Unterrichtswesen, außerdem auch die Maschinenfabrikation
nach europäischen, vornehmlich nach deutschen Mustern eingerichtet und
können deshalb in den meisten Beziehungen mit den europäischen Großmächten
in Wettbewerb treten.
An der Spitze des Staates steht der Mikado (â), d. i. Kaiser.
Auf der größten Insel Hondo liegt die Hauptstadt Tokio (ô, d. i. Osthauptstadt)
auf der besser gegliederten Ostküste des Landes. Sie ist eine riesige Stadt, die sich
Fig. 5. Japanische Droschken.
(Nach einer Photographie der Neuen pliotographisclien
Gesellschaft in Steglitz-Berlin.)
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Korea Japan Japan England Japan China Tokio Steglitz-Berlin
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und der Ahnen, die anerkannte Staatsreligion. Die chinesische Sprache besteht
aus einsilbigen Wörtern, von denen jedes sein besonderes Schriftzeichen hat.
Im S. ist der wichtigste Hafen die englische Insel Honkong (kóng) mit dem
Hafen Viktoria, dem Anlegeplatz der von Indien und von Amerika kommenden
Dampfer. Die gegenüberliegende Küste ist jetzt im Pachtbesitz der Engländer.
Die größte Handelsstadt des S., Kanton (á), ist von einem großen Kranze von
Vorstädten umgeben.
Früher war das durch seine Baumwollwaren bekannte Nanking (a, d. i. südliche
Residenz) die Hauptstadt des Reiches und der gewerbereichste Ort des S. Jetzt
entwickelt sich an der Mündung des Flusses der Vertragshafen, d. i. der den Euro-
päern geöffnete Hafen Schanghai (schán) zum Hauptplatz für den Handel zwischen
Fig. 7. Chinesische Handwerker.
(Nach einer Photographie.)
China undjeuropa, namentlich für den Handel mit Tee'und Seide. Imjiördlichen
Teile liegt nahe an der Nordgrenze des Landes die jetzige Hauptstadt Peking (é)
(d. i. nördliche Residenz) in fruchtbarer und anmutiger Gegend. Seine Hafenstadt
Tientsin (é) ist ebenfalls den Fremden geöffnet und hat Wichtigkeit für den Verkehr
innerhalb des Landes, da es am Ende des Kaiserkanals liegt, der China von N.
nach S. durchzieht.
Fremde Besitzungen. Das früher mit China verbundene Kaiserreich Korea (ê)
gehört jetzt zu Japan, ist gut angebaut und entwicklungsfähig. Die Deutschen
haben seit 1898 die Kiautschou (kjautschóu) bucht gepachtet und beginnen von
ihrer Stadt Tsingtau aus die kohlen- und eisenreiche Halbinsel Sehantung auf-
zuschließen. (Fig. 8.) Der portugiesische Hafen Macao (makâo) ist zurück-
gegangen, seit sich der Verkehr in Honkong verdichtet hat.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Amerika Nanking Schanghai China Peking Tientsin China China Korea Japan Tsingtau Macao
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Lande geworden und man kann daraus ersehen, daß auch, die übrigen nördlichen
Küstengebiete Afrikas ebenfalls unter europäischer Leitung sich wieder empor-
arbeiten können. Die Kolonie hat ziemlich viel Eisenerzbergbau, baut viel Wein
und führt Erzeugnisse aus Haifagras aus. Am Meere liegt die Hauptstadt Algier
(sprich: Alschîer, franz. Alger — r stumm) inmitten fruchtbarer Gärten und
Äcker, von denen Getreide und frühe Gemüse ausgeführt werden. Auch die
beiden anderen Provinzen von Algerien heißen nach ihren Hauptstädten:
Oran (â) und Constantine (î).
c) Der östliche Teil, der von einem Bey (d. i. Fürst) beherrschte, aber unter
französischem Schutze stehende Staat Tunis (û) war zur Römerzeit eine der größten
Kornkammern und auch politisch ein wichtiges Land. Später ist es zurückgegangen,
weil man die künstliche Bewässerung vernachlässigte, aber unter französischer
Fürsorge beginnt es sich wieder zu entwickeln. Die Hauptstadt Tunis ist die
schönste der alten Berberstädte. In der Nähe hegen die unbedeutenden Trümmer
der einstigen Weltstadt Karthago. Wegen der Lage an einer vorspringenden Küste
gegenüber Sizilien bestand hier stets ein bedeutender Hafenplatz und wird das
Land stets seine Verkehrsbedeutung behalten. Die jetzige Ausfuhr beschränkt
sich auf Datteln und öl.
d) An das Atlasgebiet stößt das Hochland von Barka (ár). Hier ist die
Benetzung noch geringer als in den Atlasländern, und stellenweise tritt die Wüste
bis an das Meer heran. Wo aber der Winterregen größere Niederschläge bringt,
finden sich große Weidegebiete und in den höheren- Lagen sogar Wälder. In den
Oasenstrichen werden viele Datteln, an der Küste Ölbäume angebaut.
Das Hochland wird von zwei türkischen Provinzen eingenommen, Barka
und Tripolis (tri), wozu noch die Oasenlandschaft Fessan (â) kommt. Die an der
Küste gelegene Hauptstadt Tripolis ist der wichtige Ausgangspunkt der
Karawanen, die über Mursuk (úr), die Hauptstadt von Fessan, zum Tsadsee und
nach Timbuktu (tú) führen.
b) Die Sahara.
1. Bestandteile. Die Sahara (sá), d. i. Wüste, erstreckt sich quer durch ganz
Nordafrika und ist die größte Wüste der Erde. Ihren kleineren östlichen Teil
bezeichnet man als Libysche Wüste (siehe farbige Tafel I) und jenseits des Nil
als Arabische Wüste. Sie besteht aus Sand- und Kalksteinhöhen, die von Granit-
gebirgen durchzogen sind. Im W. ist sie reich an Flugsand und Wanderdünen,
während sich in der Mitte das Gebirgsland von Tibesti (é) bis zur Höhe unserer
höchsten deutschen Gipfel erhebt.
2. Klima. Hier kommt infolgedessen auch Regen vor, der sonst dem ganzen
Wüstenstriche fehlt. Diese Armut an Feuchtigkeit erklärt sich daraus, daß fort-
während trockene Winde über die Wüste hinstreichen. Aber unter der Oberfläche
der Erde liegt eine Schicht von Grundwasser, die an manchen Stellen zutage tritt
und dann eine Quelle oder einen Brunnen speist, um den herum sich ein reiches
Pflanzenleben, eine sogenannte Oase (â, d. i. Rastort), entwickelt. Dattelbäume,
die mit ihren Wurzeln tief in die Erde hineinreichen, auch anderes Obst und
sogar Getreide und Wein, kommen in den Oasen vor. Im ganzen rechnet man
die Summe der Oasen auf fast ein Fünftel der gesamten Fläche.
Die eigentliche Wüste wird von Tieren nicht belebt, nur der Strauß und die
3*
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
14
Mannes); dieser Name und die Bedeutung von Libanon (d. i. Weißer Berg)
deuten darauf hin, daß die Gipfel eine große Zeit des Jahres mit Schnee bedeckt
sind. In der Talspalte zwischen beiden wässert nach N. der Orontes (rón), nach S. der
Jordan (d. i. der herabstürzende, reißende Fluß) ab. Letzterer durchfließt den
schönen, wegen seines blauen Spiegels und seiner fruchtbaren Uferhügel mit dem
Bodensee vergleichbaren See Genezaret und stürzt sich dann mit reißendem Gefälle
in einem kaum 50 m breiten Bette durch das Ghor in das Tote Meer. Der Spiegel
dieses Salzsees ist infolge Verdunstung auf —■ 400 m gesunken und sein Wasser
enthält fast 20°/0 Salz. Ein Trockental setzt die Spalte südwärts fort.
Klima. Das Klima ist mild, in den tiefen Senkungen heiß. Wie in alter Zeit
fließt dort Milch und Honig, d. h. die Weiden bieten den Rindern durch ihr Gras
und den Bienen durch ihren Blumenflor reiche Nahrung. Der Wein gedeiht bis zur
Höhe von Jerusalem, der Ölbaum, die Feige und andere Südfrüchte kommen da
fort, wo man den Boden,
wie in alter Zeit, fleißig be-
baut. Aber das geschieht
nur an wenigen Stellen, da
Türken die Herrschaft haben.
Städte. Die Häfen, von
denen aus die Phönizier einst
Europa entdeckten, sind
wegen einer von S. kommen-
den Drift versandet. D er groß -
te Hafen ist jetzt Beirut (û).
Von hier führt eine Eisen-
bahn nach Damaskus (ás),
das wegen guter Bewässerung
eine große Gartenoase am
Wüstenrande und deshalb
ein Verkehrsknotenpunkt für
die Karawanen ist. Seine
einst blühenden Gewerbe
(Damast und Damaszener
Stahl) haben an Bedeutung
verloren.
Palästina, eigentlich das
Land der Philister, auch
Kanaan, d. i. Niederungs-
land, genannt, war in seinen
guten Zeiten so groß wie die Rheinprovinz und auch so bevölkert. Aber jetzt ist
es verödet. Am Fuß des Karmel liegt der Hafen Haipha; der andere Hafen
Joppe (Jafa) ist zwar schlecht, aber mit Jerusalem durch eine Eisenbahn ver-
bunden und wird deshalb benutzt; in der Nähe sind deutsche Ansiedlungen.
Galiläa ist ein liebliches Hochland, von dessen grünen Weideflächen die niedrigen
weißen Häuser der kleinen Flecken sich abheben. Der frühere Straßenknoten-
punkt Kapernaum (é, d. i. Freudenau), wo viele römische Ritter zu Christi Zeiten
ihre Villen hatten, ist verfallen. Samaria ( má) ist etwas trockener und kahler; aber
Fig. 2. Arabische Beduinen.
(Nach'einer Photographie von Prof. Musil in Arabia Petraea.)
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
9
4000 m. Sie sind durch eine ziemlich nahe an den Meeresspiegel heranreichende
flache Schwelle getrennt, auf der sich die Insel Sizilien erhebt und die Europa
mit Afrika durch Land verbinden würde, wenn das Meer nur um wenige
100 m fiele.
2. Temperatur. Die Wärme des Meeres beträgt an der Oberfläche bis zu
27° und auch das ganze Meer ist bis in seine Tiefen verhältnismäßig warm. Da
es stark verdunstet, kommt eine regelmäßige Strömung, die aber wegen der
geringen Tiefe der Meeresstraße nur warmes Wasser hinzuführen kann, durch
die Gibraltarenge aus dem Atlantischen Meere nach 0. Dadurch wirkt das^Mittel-
meer auf seine Umgebung erwärmend ein. Die mittlere Wärme beträgt an seinen
Küsten etwa 16°, im Januar 9° und im Juli 25°. Also ist der Wärmeunterschied
gegen Süddeutschland im Winter bedeutend größer als im Sommer. Der kälteste
Monat hat in Lissabon 10°, in Neapel 9°, in Athen 8°, während der heißeste Monat
in Lissabon 20°, in Neapel 25° und in Athen 27° zeigt. Es folgt daraus, daß die
Küstenländer des Mittelländischen Meeres nach O. zu allmählich binnenländi-
sches Klima mit schärferen Gegensätzen zwischen Sommer und Winter haben.
3. Einfluß des Meeres auf das benachbarte Land. Der Regen ist infolge
der eigentümlichen Erwärmung des Meeres und der eigentümlichen Druck-
verteilung in der Südhälfte fast vollständig auf den Winter beschränkt. Daher
kommt die große Klarheit der Luft, durch die Südeuropa namentlich im
Sommer vor allen europäischen Ländern ausgezeichnet ist. Im N., besonders
im No. des Mittelmeeres treten mehr Frühlings- und Herbstregen auf.
Die Folge der Sommerdürre ist an den Gewächsen wahrzunehmen. Vor
der Hitze schützen sie sich dadurch, daß sie sich möglichst in den Boden ver-
kriechen oder im Boden ausdauern; deshalb finden wir dort sehr viele Knollen-
gewächse, Zwiebelgewächse und ausdauernde Gräser. Andere Pflanzen schützen
sich gegen die Verdunstung durch die Verdickung ihrer Blätter, so z. B. die in
dem Gebiete eingebürgerten Agaven und Opuntien, und wieder andere entwickeln
dickhäutige Lederblätter, wie die Myrte und der Lorbeer. Die eigentümliche
Pflanze des Mittelmeeres ist der Ölbaum, der sich vor der Winterkälte scheut
und die Sommerdürre liebt.
Das warme Klima wirkt auch auf die Tierwelt ein, namentlich ist das Ge-
biet reich an Reptilien. Eine besondere Bedeutung haben das Mittelmeer und
seine Inseln auch für die Zugvögel des nördlichen Europa, die dort ihren Winter
zubringen oder auf ihrem Fluge nach Afrika einen Ruhepunkt suchen.
4. Geschichte des Mittelmeeres. Wie aus der Karte ersichtlich ist,
hat das Mittelmeer eigentümliche Küstenströmungen, die zwar einerseits
zur Versandung mancher Flußmündungen geführt, aber andererseits den
Verkehr in alter Zeit sehr erleichtert haben. Mit den Strömungen zogen
schon die alten Völker an den Küsten weiter, um, wie die Phönizier, die Purpur-
schnecke oder, wie die Griechen, den Thunfisch an entlegeneren Gestaden
aufzusuchen. Besonders haben die Phönizier einen großen Küstenstreifen mit
ihren Pflanzstädten besetzt, so daß zeitweise das ganze Mittelländische Meer
bis an die Säulen des Herakles (Straße von Gibraltar) unter phönizischem Ein-
flüsse stand. Den Römern gelang es in jahrhundertelang währendem Kampfe,
die Herrschaft des mächtigen Karthago, einer phönizischen Kolonie und zeitweise
der reichsten Stadt der Welt, zu brechen und das Meer für die Fnropäer zuerobern.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Europa Afrika Lissabon Neapel Athen Lissabon Neapel Athen Südeuropa Europa Afrika Karthago
45
erreichen das Meer mit, schwachem Gefälle ; der größte ist der Shannon (sprich :
schännön).
Wenn auch die Gebirge der Hauptinsel eine größere Ausdehnung und Höhe
erreichen, so können sie doch nicht einmal mit unseren Mittelgebirgen verglichen
werden. Sie sind felsig ;~selbst die niedrigen Hügel ragen oft als Felskuppen un-
vermittelt aus der Ebene hervor.
Von solchen Felshügeln ist die Halbinsel Cornwall (sprich : kórnüohl) durch-
zogen; etwas höher ist das Gebirge von Wales (sprich: uêls), dessen höchster
Gipfel, der Snowdon (sprich: snôdn), etwa Brockenhöhe erreicht. Weiter nördlich
erstreckt sich das Penninische Gebirge, dessen Ketten niedrig und leicht zu über-
schreiten sind. Sie alle sind reich an Bodenschätzen. Cornwall ist seit der Phönizier-
zeit wegen seines Zinnreichtums bekannt und hat auch große Mengen von Blei-
und Kupfererzen; die beiden anderen Bergländer haben durch ihre riesigen
Fig. 20. Ben Nevis.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
Eisenlager und Steinkohlenfelder in neuerer Zeit den Anlaß zur Entwicklung
einer großartigen Industrie gegeben.
Das Niederschottische Bergland weist nur mäßige Höhen auf. Das den N.
der Insel erfüllende Hochland, die Highlands (sprich: heiländs), enthält weite
öde Hochflächen, die von schmalen Bergseen, den Lochs (sprich: loks), unter-
brochen werden und im Grampian- (sprich : grampjän) Gebirge mit dem höchsten
Gipfel, dem Ben Newis (sprich: nîwis; Fig. 20). über 1300 m aufsteigen. Die
Ebenen liegen zumeist auf der dem Festlande zugekehrten Seite. Im S. breitet
sich eine Ebene aus, die sich vermöge ihrer Lage leicht zum beherrschenden
Mittelpunkte des Hauptlandes entwickeln konnte. Ihr südöstlicher Teil ist eine
fruchtbare, von Wiesen bedeckte und mit Buschwald und Baumgruppen durch-
setzte Parklandschaft, während den nördlichen Teil vom Penninischen Gebirge
her die Industrie größtenteils in Besitz genommen hat.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch]]
33
2. Kaiserreich Rußland.
1. Lage. Das Kaiserreich Rußland hat sich aus einem ursprünglich durchaus
binnenländischen Staate zu einem Weltreiche dadurch entwickelt, daß es nach
allen Seiten hin an das Meer strebte. Dies ist ihm vom Schwarzen Meere bis
zum Eismeer, von der Ostsee bis zum Großen Ozean gelungen, und überall
sucht es sich noch Landmassen anzugliedern. Es hat seine außereuropäischen
Besitzungen unmittelbar an seinen Grenzen und außerhalb der Tropen und
unterscheidet sich dadurch von anderen Kolonialmächten.
2. Größe. An Größe übertrifft es alle Reiche außer dem Britischen, jedoch
an Bewohnerzahl nimmt es nicht die zweite Stelle ein.
Das europäische Rußland bedeckt mehr als die Hälfte von Europa, hat aber
bei einer Volksdichte von nur 20 auf 1 qkm nicht einmal doppelt soviel Einwohner
wie das Deutsche Reich.
3. Grenzen. Natürliche Grenzen hat es nach 0. im Uralgebirge (â), nach So. in
dem schwer zugänglichen und schlecht überschreitbaren Kaukasus und nach S.
in den Vorhöhen des hoch aufragenden und nicht leicht zu überschreitenden
Karpatenzuges. Auch die im W. ausgebreiteten Sümpfe bilden einen großen Teil
des Jahres hindurch eine natürliche Schranke. An den anderen Seiten geht
Rußland, wo nicht Meeresteile und das Kaspische Meer einen Abschluß bilden,
grenzlos in die benachbarten Länder über.
4. Bodenerhebungen. Auch innerhalb des Landes liegen keine durch Boden-
erhebungen veranlaßte Schranken. Fast das ganze Gebiet ist Tiefland, durch-
zogen von niedrigen Bodenschwellen, die teilweise als Fortsetzung des nord-
deutschen Landrückens erscheinen. Die höchsten Erhebungen des Landes weist
die Waldaihöhe (ài) auf; sie erreichen zwar nur 350 m, sind aber Regensammler;
daher ist dieser Landstrich reich an Seen und das Quellgebiet großer Ströme.
Eine von den Karpaten ostwärts ziehende Platte, die Mittelrussische Boden-
schwelle, reicht bis an die Wolga und fällt zu ihr und den anderen südwärts
strömenden Flüssen mit einem steilen ,,Bergufer" ab, dessen mehrere Hundert
Meter hohe Hänge vom Flusse aus den Eindruck eines Gebirges hervorrufen.
Ahnliche, aber noch flachere Landrücken durchziehen Nordrußland. Zum
Uralgebirge steigt das Land sehr allmählich an. Der Ural erreicht bei einer be-
deutenden, alle europäischen Gebirge übertreffenden Länge nur die Höhe unserer
Sudeten und kann an mehreren Stellen bequem von Straßen und Eisenbahnen
überschritten werden, besonders bei Jekaterinburg (ú), wo die Paßhöhe noch nicht
400 m erreicht. Nach 0. fällt er steiler ab, nach N. setzt er sich in mehreren Inseln
fort und nach S. teilt er sich in mehrere Kämme. Steiler und höher ist das Jaila-
gebirge (já), eine westliche Fortsetzung des Kaukasus und mit ihm durch die
im Winter eisbedeckte Straße von Kertsch verbunden.
So ist Rußland besonders nach W. und 0. dem Verkehr geöffnet, dem es
auch im Innern des Landes keine Hindernisse bietet. Da es die bequemste Ver-
bindung mit Asien hat, war und ist es das Durchzugsgebiet der von Asien nach
Europa vordringenden Kriegs- und Handelsunternehmungen, aber auch der
Zwischenträger von Krankheiten, namentlich der Cholera. Anderseits begünstigt
die Bodenform den Ackerbau, besonders im S., wo sich äußerst fruchtbare Ge-
biete befinden.
5. Bewässerung. Die Flüsse kommen bei dem Fehlen von höheren Bergen
Steinecke -Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. 9
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Extrahierte Personennamen: Kaiserreich_Rußland
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Europa Deutsche_Reich Jekaterinburg Asien Europa Bergen
Steinecke
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Das größte Industriegebiet von Deutschland liegt an der Wupper und Ruhr
in den ebenfalls rheinländischen Regierungsbezirken von Cöln und Düsseldorf.
Solingen und Remscheid sind durch ihre Eisenwaren, Elberfeld und Barmen
durch ihre Webereien, Essen durch die in den Kruppschen Werken hergestellten
Kanonen, Panzerplatten und Eisenbahnschienen berühmt.
Der östlichste Zipfel des Sauerlandes gehört zum westfälischen Regierungs-
bezirke Arnsberg. Dort liegen Siegen, der Hauptplatz eines der größten deutschen
Erzbergbaubezirke, und das gewerbfleißige Hagen; Dortmund ist durch Kohlen-
förderung und Bierbrauerei, Bochum (ô) durch seine Stahlwerke bekannt.
Das westliche Schiefergebirge geht unter dem Namen Ardennen in das
belgische Kohlen- und Eisengebiet über.
D. Einwohner. Verkehrsverhältnisse. Die Bewohner des Rheingebietes ge-
hören zum größten Teile dem Stamme der Franken an. Nur im 0. kommen
Hessen und niederdeutsche Westfalen sächsischen Stammes dazu.
Das ganze Leben des Schiefergebirges vereinigt sich in den Tälern der Flüsse,
besonders in dem lebhaften Rheintal, an dessen beiden Ufern sich Eisenbahnen
hinziehen, während der Strom selbst bedeutende Frachtladungen, besonders Holz
und Kohlen befördert. Vermöge seiner Lage ist das Rheintal die wichtigste Fluß-
talstrecke und die Verbindungslinie zwischen Nord- und Westeuropa und dem
Mittelmeere.
Deshalb ist es auch zu allen Zeiten viel umkämpft worden und die Deutschen
haben sich das Besitzrecht auf ihren schönsten, von Sagen umwobenen Strom
nur durch Blut gegenüber den Römern und Franzosen wahren können. Daher
zieht aber auch eine große Zahl Deutscher aus allen Landen an die reben-
geschmückten Ufer, wo jedes Städtchen von der deutschen Geschichte erzählt
und wo die Sage so manches alte Gemäuer und manchen Felsen, besonders die
Lorelei und das vulkanische Siebengebirge, umspinnt.
ò) Bas Hessische Bergland. '
1. Oberflächengestalt. Nach 0. wird das Rheinische Schiefergebirge durch
eine breite Lücke von den anderen Teilen des Gebirgskammes getrennt, die durch
zwei vulkanische Gebirge, den breiten und flachen Vogelsberg und die rauhe,
aber stellenweise sehr schöne Rhön, ausgefüllt wird.
Der wichtigste Fluß dieses Berglandes ist die an der Rhön entspringende
Fulda, zugleich mit ihren Nebenflüssen eine natürliche Verbindungstraße nach
Süddeutschland, zwischen die sich nur der waldreiche Spessart einschiebt. Der
meist aus Sandsteinen bestehende Boden ist auf den Höhen wenig fruchtbar,
wogegen die Täler gut angebaut sind und Felder, Wiesen, Weiden, Getreide und
Obstbäume tragen.
Der Bodenschätze gibt es nur wenig, darum ist auch kein Großgewerbe
entstanden.
2. Politisches. Staatlich gehört das Gebiet des Vogelsberges zum Großherzog-
tume Hessen und bildet die Provinz Oberhessen. Hier liegt am Knie der Lahn
die Universitätstadt Gießen. Das übrige Land gehört zu dem Regierungsbezirke
Kassel der Provinz Hessen-Nassau. An der Lahn liegt die alte hessische Haupt-
stadt Marburg, an der Fulda die von Winfried Bonifatius gegründete Stadt
Fulda, in deren Dom ,,der Apostel der Deutschen" begraben liegt. Die einzige
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