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gewesen sein. Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, war der Hauptanfhrer. Aber auf dem weiten Wege hatten sie durch Hunger, Durst und Hitze viel zu leiden. Ansteckende Krankheiten lichteten ihre Reihen. Manche auch fielen im Kampfe mit den feindlichen Vlkern. Endlich kamen sie nach vielen Mhen und Anstrengungen vor die feste Stadt Antiochia. Kaum hatten sie diese nach neunmonatlicher Belagerung eingenommen, als die Sieger selbst von einem neuen trkischen Heere in der Festung eingeschlossen wurden. Jetzt schien der Untergang
Abb. 7. Gottfried von Bouillon, am Heiligen Grabe zum König von Jerusalem gewhlt, schlgt die Krone aus.
des Heeres unvermeidlich. Eine entsetzliche Hungersnot wtete in der Stadt, und viele waren der Verzweiflung nahe. Aber als die Not aufs hchste gestiegen war, wurde ihr Mut erfrischt durch die wunderbare Auf-findung der heiligen Lanze, mit der die Seite Christi am Kreuze durch-stochen worden war. Begeistert wagten sie einen Ausfall und schlugen das Heer der Trken in die Flucht. Besonders Gottfried von Bouillon ver-richtete Wunder der Tapferkeit. Endlich erreichten sie Jerusalem. Als sie von ferne die heilige Stadt erblickten, warfen sie sich auf den Boden, kten die Erde und weinten vor Freude. Aber von dem ungeheuern
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Gottfried_von_Bouillon Christi Gottfried_von_Bouillon
73
Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preuens Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe einzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch unbezwnngen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zustande zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Major_Schill Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Bsen_Eckstein Frankreich Wesel Napoleons Europa England Moskau Moskau Paris
75
bedrngt, da er sorgenvoll ausrief: Ich wollte, es wre Abend, oder die Preußen kmen!" Und Blcher traf trotz der schlechten Wege seinem Versprechen gem gegen Abend auf dem Schlachtfelde ein. Jetzt wurde Napoleons Heer geschlagen und fast gnzlich vernichtet. Fast wre er selbst gefangen genommen worden. Er rettete sich nur durch einen Sprung aus dem Wagen und warf sich eilig auf ein Pferd, ohne Hut, Mantel und Degen. Napoleon wurde zum zweiten Male abgesetzt und auf die einsame Insel St. Helena verbannt, wo er im Jahre 1821 starb. Blcher zog mit seinen Truppen in Paris ein. Hier erregte die Jenabrcke wegen
Abb. 47. Mausoleum in Charlottenburg.
ihres Namens seinen rger, und er wollte sie in die Luft sprengen lassen. König Friedrich Wilhelm Iii. aber, der am folgenden Tage in Paris eintraf, wollte von einer solchen Verwstung nichts wissen.
Friede. Endlich war der Friede wieder hergestellt. Preußen erhielt die geraubten Lnder zum Teil zurck und noch neue Gebiete dazu, z. B. Teile der Rheinprovinz und Westfalen. Auf die Rckgabe von Elsa und Lothringen aber mute .es vorlufig noch verzichten, weil England und Rußland dagegen waren. Friedrich Wilhelm Iii. regierte die brige Zeit seines Lebens zum Wohle seines Volkes, das sich all-mhlich wieder erholte von den Wunden, die ihm die Kriege geschlagen
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Helena Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Elsa Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Paris Charlottenburg Paris Westfalen Lothringen England
97
Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot.
Napoleons Zug nach Rußland. Preueus Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe eiuzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch uubezwuugen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zu-stnde zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Major_Schill Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Alexander Alexander Napoleon Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Bsen_Eckstein Frankreich Wesel Napoleons Europa England Moskau Moskau Paris
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gewesen sein. Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, war der Hauptanfhrer. Aber auf dem weiten Wege hatten sie durch Hunger, Durst und Hitze viel zu leiden. Ansteckende Krankheiten lichteten ihre Reihen. Manche auch fielen im Kampfe mit den feindlichen Vlkern. Endlich kcmm sie nach vielen Mhen und Anstrengungen vor die feste Stadt Antiochia. Kaum hatten sie diese nach neunmonatlicher Be-lagerung eingenommen, als die Sieger selbst von einem neuen trkischen Heere in der Festung eingeschlossen wurden. Jetzt schien der Untergang
Abb. 15. Gottfried von Bouillon, am Heiligen Grabe zum König von Jerusalem gewhlt, schlgt die Krone aus.
des Heeres unvermeidlich. Eine entsetzliche Hungersnot wtete in der Stadt, und viele waren der Verzweiflung nahe. Aber als die Not aufs hchste gestiegen war, wurde ihr Mut erfrischt durch die wunderbare Auf-findung der heiligen Lanze, mit der die Seite Christi am Kreuze durch-ftocheu worden war. Begeistert wagten sie einen Ausfall und schlugen das Heer der Trken in die Flucht. Besonders Gottfried von Bouillon ver-richtete Wunder der Tapferkeit. Endlich erreichten sie Jerusalem. Als sie von ferne die heilige Stadt erblickten, warfen sie sich auf den Boden, kten die Erde und weinten vor Freude. Aber von dem ungeheuern
Jris, Erzhlungen fr den ersten Geschichtsunterricht. Ausgabe A. 4
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Gottfried_von_Bouillon Christi Gottfried_von_Bouillon
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3. Staatliche Gliederung. Iran gehört zu drei Staaten, dem Königreiche
Persien, dessen Schah (sprich: schach, d. i. Herr) bisher unumschränkt regierte,
aber jetzt dem Staate eine Verfassung gegeben hat, dem öden Belutschistan (â), das
wegen seiner Nachbarschaft mit Vorderindien unter englischem Einflüsse steht,
und dem noch selbständigen Staate Afghanistan ( afghanistân).
Letzteres steht unter dem Emir von Kabul (â). Es stellt die Verbindung mit
Indien her und ist deshalb militärisch sehr wichtig. Die Grenzstadt Herat (â) j liegt
vor einem Paß des Hindukusch und wird deshalb viel umkämpft. Die Haupt-
stadt Kabul liegt an der durch den Kabulfluß gebildeten Straße, die über einen
Paß in das Tal des Indus führt, und ist deshalb der Hauptpunkt des kriegerischen
und friedlichen Verkehrs. Bussen und Engländer bemühen sich, den zwischen
ihren Besitzungen gelegenen Pufferstaat durch Eisenbahnbau in ihr Interessen-
gebiet zu ziehen. Persien, der größte Teil von Iran, hat ebenso wie im Altertum
seine wichtigen Städte im bergigen Südwestrande. Dort blüht auch die infolge
der Ziegenzucht emporgekommene Weberei von Schals und die Teppichknüpferei.
Der Hauptverkehrspunkt des N. ist Tâbrîs, doch verlegt sich jetzt der Handel
nach der Hafenstadt Rescht am Kaspischen Meere, die mit Baku und Tiflis Ver-
bindung hat und viel Seidenhandel betreibt. Auch die Residenz des Schahs,
Teheran (â), hegt in dieser dem Verkehr zugewandten Gegend. Die frühere Haupt-
stadt Isfahan (hân) hat viel Gewerbe und Handel, hauptsächlich mit Teppichen. Das
im S. gelegene Schiras (â) ist wegen seiner Rosen und wegen seiner herrlichen
Gärten von persischen Dichtern viel besungen worden. In der Nähe befinden sich
die Ruinen von Persepolis (persépolis).
Das edle Volk der Parsen, arischer Abstammung, ist den mongolischen
Türken unterlegen und seither in jeder Beziehung zurückgegangen. Vielleicht
gelingt es dem Staate, wenn er nach modernem, europäischem Vorbilde regiert
wird, wieder emporzukommen, obschon seine Hauptblüte wohl nie wieder
erreicht werden wird.
2. Südasien.
1. Ausdehnung. Im S. Asiens erstrecken sich zwei Halbinseln in den
Indischen Ozean, Vorder- und Hinterindien. Das erstere gehörte nebst der vor-
gelagerten Insel Ceylon in früheren Entwicklungszeiten der Erde zu einem im
Indischen Ozean versunkenen Erdteile, der bis Madagaskar reichte und viel-
leicht sogar mit Südafrika zusammenhing. Das letztere reichte früher weiter
nach So. und 0., bis fast nach Australien hin. Eine Reihe von Kettengebirgen
bildete den östlichen Rand des Erdteiles, aber ein breiter Streifen sank in die
Tiefe, und nur die bis zum Beringsmeer verlaufenden Inselreihen deuten noch
die frühere Ausdehnung von Asien an. Längs der Bruchlinien finden sich viele
Vulkane als Zeichen, daß die unterirdische Spannung in der Erdrinde noch
nicht vollkommen beseitigt ist.
2. Senkrechte Gliederung. Vom Rumpf des Erdteiles sind beide Halb-
inseln durch hohe Bergzüge nahezu abgeschnitten. Breit vor Vorderindien
lagert sich das höchste Gebirge der Erde, der Himalaja (d. i. Schneewohnung,
spr. himâlaja). (Fig. 3.) Eine große Zahl seiner Gipfel steigt über 7000 m an und
der höchste, der Mount Everest (sprich: maunt éwerest), ist mit 8800 m derhöchste
Berg der Erde. Das Gebirge fällt gegen S. steil zu dem Tieflande von Hindostán ab,
das durch das Schwemmland des Indus einerseits, des Ganges und Brahmaputra
Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Iii. Teil. o
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Extrahierte Ortsnamen: Persien Belutschistan Afghanistan Kabul Indien Herat Kabul Altertum Kaspischen_Meere Baku Tiflis Teheran Isfahan Persepolis Indischen_Ozean Hinterindien Ceylon Indischen_Ozean Madagaskar Australien Asien
55
gemacht und besiedelt, hat begonnen, die ungemein reichen Bodenschätze auszu-
nutzen, und infolgedessen einen Handel und Verkehr entwickeln können, der den
der größten europäischen Staaten übertrifft.
3. Staatliche Gliederung. Die Union ist eine Bundesrepublik, die aus
49 Staaten, dem Bundesdistrikt Kolumbia und den drei auswärtigen Territorien
Alaska, Portoriko (î) und Hawaii besteht und in ihrer Verfassung der Schweiz
ähnlich ist. Ander Spitze steht ein alle vier Jahre neu gewählter Präsident, die
Verwaltung wird durch den Kongreß (é), eine Versammlung der von den Staaten
gewählten Abgeordneten, ausgeübt. Bezüglich der inneren Verwaltung haben die
Staaten vollkommene Selbständigkeit. Als Territorien bezeichnet man solche Ge-
biete, die noch dünn bevölkert sind und deshalb unmittelbar unter der Bundes-
regierung stehen.
a) Die Atlantischen Staaten.
1. Lage und Bodenbeschaffenheit. Die Atlantischen Staaten der Union haben
den Vorzug, daß sie am nächsten an Europa liegen, und zwar gerade dem hoch-
entwickelten
Westeuropa
gegenüber.
Dazu
kommt, daß
die Küste im
einzelnen
vielfach ge-
gliedert, an
manchen
Stellen zu
Fjorden aus-
gezackt und
deshalb
reich an
Hafenbuch-
ten ist. Zwar
legen sich die Alleghanies als ein Verkehrshindernis breit vor die Küste, aber ander-
seits sammeln sie die Niederschläge an ihren Höhen und geben deshalb einer
großen Zahl von Flüssen die nötige Wasserfülle, die deshalb trotz ihrer Kürze doch
für die Schiffahrt zu gebrauchen sind. Außerdem birgt der Boden gerade an diesem
Gebirge die größten Schätze von Eisen und Kohlen, so daß leicht Industrie ent-
wickelt werden konnte.
2. Staatliche Einteilung. Darum sind hier die blühendsten und größten
Staaten der Union entstanden, die mit ihrem Handel und ihrer Industrie den
ersten Platz nicht nur in Amerika, sondern auch auf der ganzen Erde einnehmen.
In dem Staate Massachusetts (mäszätschüszets) ist die Stadt Boston
(sprich: bostn) der Hauptsitz der amerikanischen Wissenschaften, aber auch eine
wichtige Handels- und Hafenstadt. Sie gehört zu den ältesten Städten der Union
und spielte bereits in dem Unabhängigkeitskriege 1775 eine Rolle. Der Staat
New-York (nju jôrk) hat sich besonders deshalb sehr günstig entwickeln können,
weil er durch den Hudsonfluß (Fig. 20) eine gute Verbindung mit dem Hinter-
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Extrahierte Ortsnamen: Bundesrepublik Alaska Hawaii Europa Westeuropa Amerika Boston New-York
63
einigen und Europa wird an dieser Stelle für den Seeweg nach Ostasien eine
neue Verbindung erhalten.
2. Boden. Der Boden ist bis auf die mittleren Höhen des Gebirges hinauf
sehr fruchtbar und für die Anlage von Tabak- und Kaffeepflanzungen sehr
geeignet. Wenn trotzdem Mittelamerika noch nicht Größeres auf dem Welt-
markte geleistet hat, so liegt es hauptsächlich daran, daß fortwährende politische
Unruhen die Erwerbsverhältnisse nicht zur Sicherheit gelangen lassen.
3. Bevölkerung und staatliche Gliederung. Die Bevölkerung besteht größten-
teils aus Indianern und Mestizen; Europäer haben den Versuch zur Ansiedlung
wegen der staatlichen Unsicherheit öfter wieder aufgeben müssen.
Staatlich ist Mittelam erika in m ehrere kleinere Republiken und die britische
Kolonie Honduras (û) geteilt, die hauptsächlich Mahagoni- und Kampescheholz
liefert. Die Erzeugnisse bestehen vornehmlich in Kaffee, Holz, Kautschuk und
Edelmetallen. Von Panama führt eine Eisenbahn nach dem Hafen Kolon (zu
Ehren von Kolumbus so genannt) am Karibischen Meere.
Iii. Westindien.
1. Gliederung. Die zwischen Nord- und Südamerika gelegenen Insel-
gruppen der Großen und Kleinen Antillen (antiljen) sowie der Bahamainseln
(bahamâ) faßt man mit dem Namen Westindien zusammen.
Die Antillen sind Felseninseln, zum größten Teile vulkanisch, während die
Bahamainseln flache, aus Koral-
lenkalk bestehende Eilande sind.
2. Klima. Das Klima ist
durchweg tropisch und hat
zwei Regenzeiten, die den Inseln
reichliche Feuchtigkeit zuführen.
Infolgedessen wachsen dort die
tropischen Pflanzen in großer Üp-
pigkeit und, da auch der Boden
größtenteils fruchtbar ist, gedei-
hen die tropischen Kulturge-
wächse, namentlich Kaffee, Ta-
bak und Zuckerrohr, in großer
Menge. Daneben werden viele
Nutz- und Farbhölzer gewonnen.
Der Aufenthalt ist wegen
des sehr häufig auftretenden
gelben Fiebers sehr ungesund.
3. Bewohner und staat-
liche Gliederung. Die Inseln
werden größtenteils von Farbigen
bewohnt, und zwar in erster
Linie von Negern, die früher als
Sklaven in den Plantagen
arbeiteten, sowie von deren
Nachkommen und Mischlingen.
Fig. 28. Die Spitze des Mont Pelé mit der aus dem
Krater emporgepreßten Lavasäule.
(Nach einer Photographie.)
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ostasien Mittelamerika Honduras Panama Karibischen_Meere Westindien Südamerika Westindien
49
sich in der inneren Stadt, der City (sprich: sziti). £Dem Verkehre dienen 400
Bahnhöfe, zahllose Eisenbahnen über and unter der Erde und eine Unmenge
von Fahrzeugen aller Art. Großej Plätze und Parks in der Stadt sind für die
Erholung geeignet; die Vorstädte dehnen sich, von Gärten und Spielplätzen
unterbrochen, viele Kilometer weit hinaus. j^Die Stadt hat fast 5, mit den Vor-
orten 7 Millionen Einwohner. (Vergleiche London in der Einwohnerzahl mit
Berlin und mit Preußisch-Schlesien !). Neben dem größten Reichtume macht
sich die bitterste Armut breit (150 Tausend Arme). An der Themse abwärts
ist Greenwich (sprich: grinnitsch) gelegen, von dessen Sternwarte aus die
Meridiane gezählt werden.
Das Gebiet der oberen Themse, an der die Sommerresidenz Windsor (sprich:
üinsor) liegt (Fig. 23), bildet den Übergang zu der nordwestlichen Ebene, die
als das industrielle Mittelengland dem ackerbauenden Altengland gegenübersteht.
Die Landschaft Wales, von welcher der englische Kronprinz den Titel Prinz
Fig. 23. Schloß "Windsor.
(Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)
von Wales führt, einerseits und das Mittelenglische Gebirge anderseits liefern die
Feuerskraft zu den vielen Betrieben, die hier der Weberei und der Eisenverarbeitung
dienen. Cardiff (á) in Südwales und Newcastle (sprich: njukásl) am Tyne (sprich:
tein) versenden die „schwarzen Diamanten"; Liverpool (sprich: livrpuhl) als
der Amerika am nächsten gelegene Hafen führt Baumwolle von dort ein und hat
sich dadurch zur zweiten Handelsstadt Europas emporgehoben. Die großen Fabrik-
städte des Innern aber verarbeiten die Erzeugnisse der ganzen Erde, um sie nach
allen Ländern wieder auszuführen: Manchester (sprich: mantschestr) ein Haupt-
punkt für Baumwollenweberei, Leeds (sprich: lieds) für Wollwaren, Nottingham
(sprich: nottingäm) für Strumpfwirkerei, Sheffield t(sprich : scheffild) für Stahl-
waren, Bradford (sprich : brädförd) und schließlich Birmingham (sprich: börmingäm),
der Hauptplatz der Eisen- und Messingindustrie, das die ganze Welt mit seinem
Tand versorgt. Daneben liegt noch das schwarze Land der groben Schmiede-
arbeit und ein großes Töpfereigebiet, dessen Waren, wie die der ganzen Landschaft,
Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Ii. Teil. A
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Großej Bradford
Extrahierte Ortsnamen: London Berlin Wales Wales Cardiff Amerika Europas Leeds Nottingham Steinecke-Kretschmer
Europa im allgemeinen.
1. Name. Der Erdteil Europa ist von Asien her besiedelt worden und
führt daher einen Namen, welcher soviel wie dunkler Erdteil, Erdteil des
Sonnenunterganges, bedeutet im Gegensatze zu Asien, dem hellen Erdteile,
dem Lande des Sonnenaufganges. In ähnlicher Weise hat sich lange Zeit bei
den Völkern des Mittelmeeres der Ausdruck Hesperien erhalten, der „Abend-
land" bedeutet; und durch das ganze Mittelalter hindurch unterscheidet man
in derselben Weise Europa als den Okzident von Asien, dem Orient.
2. Gliederung. Europa ist der zweitkleinste unter den fünf Erdteilen.
Seine Größe beträgt nur etwa 10 Millionen Quadratkilometer, und es könnte
deshalb als eine Halbinsel von Asien aufgefaßt werden. Doch hat ihm seine
reiche Gliederung und seine in mancher Beziehung bevorzugte Stellung seit
langer Zeit Selbständigkeit und sogar Übergewicht gegenüber den anderen
Erdteilen verliehen. Etwa 2/g der Landmasse entfallen auf den Rumpf, fast 1/3
auf die Halbinseln, 8% auf die Inseln. Und auch der Rumpf ist wieder durch
Meerbusen gegliedert, die von N. und S. in die • Festlandmasse eingreifen,
so daß auch die Dreiecksform des Landkernes nach W. sehr zugespitzt er-
scheint. Die Hypotenuse des Dreiecks verläuft im S. und schneidet die süd-
lichen Halbinseln ab. Die östliche Kathete wird durch das Uralgebirge gebildet
und die zweite Kathete verläuft von der Nordspitze des Urals zu dem Golf
von Biskaya (sprich: wiskâja).
Die beiden längeren Seiten werden von Gliedern umgeben und sind durch
eigentümliche Mittelmeere ausgezeichnet, die seit alters den Verkehr sehr be-
günstigt haben.
3. Lage. Dazu kommt, daß die Lage von Europa einen großen Vorzug
vor den anderen Erdteilen bietet. Im Altertume zwar, wo nur die Ost-
feste bekannt war, lag Europa an der Grenze der bewohnten Welt. Aber seit
Entdeckung der Westfeste liegt unser Erdteil in der Mitte der Landhalb-
kugel der Erde. Es ist außerdem mit Asien durch einen breiten Landstreifen
verbunden, Inselbrücken führen nach Afrika hinüber, von dem es nur durch
einen schmalen Meeresarm getrennt ist, und der N. Europas ist an Amerika
angenähert, so daß nur der Bereich von Australien und das Gebiet des Großen
Ozeans für Europa sehr entlegen sind.
4. Grenzen. Europa ist fast nach allen Seiten scharf abgegrenzt, meistenteils
durch das Meer; gegen Asien bildet das Uralgebirge (á) eine scharfe Scheidewand,
die im S. von dem Uralfluß und dem Kaspischen Meere fortgeführt wird. Die
Grenze zwischen dem Kaspischen Meere und dem Mittelländischen Meere zieht
man gewöhnlich durch die Manitschniederung.
5. Gebirge. Bezüglich der Gebirge weist Europa große Ähnlichkeiten mit
Asien auf. Die meisten und bedeutendsten Höhenzüge erstrecken sich wie
in Asien von, W. nach 0. Sie schließen die südlichen Halbinseln fast voll-
ständig von dem Rumpfe ab, während sich nach No. die größeren Tiefländer
erstrecken. Dadurch ist dem Völkerzuge und dem Verkehr eine bestimmte
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Asien Asien Europa Asien Orient Europa Europa Altertume Europa Afrika Europas Amerika Australien Europa Europa Kaspischen_Meere Europa Asien