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1. Teil 3 - S. 77

1911 - Leipzig : Freytag
77 3. Rechtliche Stellung. Die rechtliche Stellung der Tochterpflanzung zum Mutterlande ist sehr verschieden. Entweder nimmt man das neue Gebiet in den sogenannten Schutz des Hauptlandes auf; so waren bei den Römern die sämt- lichen Kolonien ursprünglich unterworfene Bundesgenossen. Oder man unterwirft die Besitzung dem Stammlande vollständig, wie wir es mit unseren Kolonien tun, wenn man es nicht nach englischem Muster vorzieht, ihnen eine gewisse Selb- ständigkeit zu lassen und sich selbst nur ein Protektorat beziehungsweise eine Schutzherrschaft zu sichern. Neuerdings unterscheidet man bei den Kolonien das vollständig unterworfene Gebiet im engeren Sinne von einer Interessensphäre, d. i. einem weiteren Gebiete, auf das man sich seinen Einfluß und Erwerbsrechte vorbehält. 4. Deutsche Kolonien. Die deutschen Stämme hat ihr Wandertrieb von jeher zur Ko Ionisierung getrieben und die Kultur der östlich und nördlich von Deutschland liegenden Länder ist ein Beweis dafür, wie ernstlich sie in früheren Jahrhunderten ihre Kultur verbreitet haben. Aber zu einer Kolonisation in überseeischen Ländern — unter Kolonie versteht man heute fast ausschließlich überseeische Besitzungen — konnten sie nicht kommen, da sie keine Schiffahrt betrieben. Zwar hatte die Hansa ihre Handelsplätze jenseits der Ost- und Nord- see, aber diese gingen in späterer Zeit ebenso verloren wie die venezolanischen Besitzungen des Hauses Welser. Es war ein großartiges Unternehmen, als im Kurfürstentum Brandenburg eine „afrikanische Kompagnie" gegründet wurde ,,zur Verbesserung der Schiffahrt und des Commercii, als worin die beste Aufnahme eines Landes besteht". Der Major v. Gröben landete mit zwei Kriegsschiffen an der Goldküste von Guinea und legte am 1. Januar 1683 auf einem Berge Groß-Friedrichsburg an. Bald entwickelte sich ein reger Verkehr zwischen der Kolonie und dem Mutterlande. Schließlich übernahm der Große Kurfürst die Verwaltung der kolonialen Geschäfte selbst in ähnlicher Weise, wie der belgische König die Ver- waltung des Kongostaates führte. Er dehnte seine Pläne soweit aus, daß er sogar eine Niederlassung auf St. Thomas in Westindien erwarb. Aber gegen die eifer- süchtigen Anfeindungen der Niederländer konnte man die Besitzungen nicht lange halten und sie wurden daher (im Jahre 1720) an die Holländer verkauft. Die wirtschaftlich und politisch ungünstigen Verhältnisse des Deutschen Reiches brachten es mit sich, daß in der späteren Zeit an die Erwerbung von über- seeischem Besitz nicht gedacht werden konnte. Aber nach der Erstarkung und Einigung Deutschlands in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts regte sich das Verlangen in Deutschland, ebenfalls Kolonien zu erwerben, bevor die ganze Erde unter den Nationen vollständig aufgeteilt wäre. Ein Versuch, die Samoainseln zu erwerben, wo der deutsche Handel wesentlich beteiligt war, scheiterte an der Abneigung der Volksvertretung. Bald aber gelang es, dank der Tatkraft einzelner Forscher, besonders des Grafen Pfeil und von Karl Peters, kleinere Landesteile in deutschen Besitz zu bringen. So wurden in den beiden letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts nach und nach Togo, Kamerun, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Kaiser Wilhelms-Land, der Bismarck- archipel, die Salomoninseln und die Marschallgruppe erworben; zuletzt wurden Kiautschou von den Chinesen gepachtet, die Karolinen und Marianen von den

2. Teil 2 - S. 36

1911 - Leipzig : Freytag
36 sehen Caesar) autokratisek aus, doch hat er unlängst seinem Lande eine konstitutionelle Verfassung gegeben. Siedlungen. 1. In Südrußland bildet die Küste des Pontus (d. i. des Schwarzen Meeres) eine Reihe'von Limanen, d. i. haffartigen Meeresbuchten, unter denen das flache Asowsche Meer das größte ist. Es schneidet die Krim oder Taurische Halbinsel fast ganz vom Festlande ab. (Fig. 14.) Auf der milden Südseite des Jailagebirges ist die der Riviera ähnliche Umgegend von Livadia der Lieblingssitz der russischen Großen; nördlich des Gebirges Hegt der stark befestigte Kriegshafen Sewastopol (óp). Den Haupthafen am Schwarzen Meere, zugleich den bedeutendsten des Staates, hat Odessa (é); es verfrachtet den Überschuß an Getreide, besonders an^Weizen, den das Gebiet der „Schwarzen Erde" und der Steppen liefert. Bessarabien, die Grenzprovinz gegen Rumänien, erzeugt Wein und Obst, das in Kischinew Fig. 14. Krim. (Nach „Bilder aus Rußland". Verlag von F. E. Wachsmuth in Leipzig.) (sprich: kischinjóff) verhandelt wird. Nördlich schließen sich die Landschaften Podolien (61) und Wolynien (y) bis zu den Rokitnosümpfen an, die man jetzt zu entwässern beginnt. 2. Zwischen Dnjepr und Don breitet sich die Steppe aus. Hier hausen die Kosaken mit ihren Kamelherden. Als Meßplatz für Pferde- und Wollhandel hat sich Charkow (sprich: kárkoff) entwickelt, zugleich eine nicht unbedeutende U ni versitätstadt. Zum Gebiete von Kleinrußland gehört auch die Ukraine(á) (d.i. an der Grenze). Die älteste Stadt des Gebietes ist Kiew (sprich: kijeff), wo schon um das Jahr 1000 ein christlicher Staat begründet wurde. (Fig. 15.) Es liegt da, wo eine Straße südlich der Sümpfe den Dnjepr überschreitet, und hat ein altes Höhlenkloster, ein Nationalheiligtum der Russen. Es ist der Mittelpunkt der Zuckerindustrie, treibt Handel und Großgewerbe und besitzt eine Universität.

3. Teil 2 - S. 40

1911 - Leipzig : Freytag
40 besonders auf Flachs, im N. dehnen sich Sümpfe aus, und das Land geht'all- mählich in den unwirtlichen N. über. In Litauen ist Wilna ein wichtiger Eisen- bahnknotenpunkt, in Kurland Libau Kriegshafen, in dem teilweise von Esten bewohnten Livland Riga ein bedeutender Handelshafen. Der bedeutendste Platz in Estland ist Reval (sprich : rêwal), ein Vorhafen für St. Petersburg. In Ingerman- land liegt St. Petersburg, von Peter dem Großen im Anfange des 18. Jahrhunderts im Newadelta gegründet und zur Hauptstadt des Landes erhoben. (Fig. 17.) Die modern aufgebaute und mit prächtigen Gebäuden geschmückte Stadt hat sich zum ersten russischen Ostseehafen entwickelt, da es an der am weitesten ein- dringenden Meeresbucht liegt, und ist hervorragend als Sitz der Wissenschaften. Unter seinen Bewohnern, die sich auf etwa \l/2 Millionen belaufen, befinden sich etwa 50 000 Deutsche. Gegen die See wird es durch den befestigten Kriegshafen Kronstadt geschützt. 8. Politische und wirtschaftliche Verhältnisse. Rußland ist reich an un- erschöpflichen Hilfsquellen. Seine Bodenschätze und seine Bodenfruchtbarkeit erlauben ihm eine gewaltige Entwicklung. Aber es steht bezüglich der Volksbildung, der Industrie und der Verkehrs- straßen noch weit hinter dem übrigen Europa zurück. Während es von Europa Erzeugnisse der Industrie erhält und ihm dafür Rohstoffe liefert, verhält es sich Asien gegenüber als Vermittler europäischer Kultur und europäischer Fabrikate. C. Nordeuropa. Unter dem Namen Nordeuropa fassen wir die nördliche Halbinsel Europas mit den Ländern zusammen, die an sie angrenzen und staatlich lange Zeit mit ihr vereinigt waren. Wenngleich weit nach N. ragend, hat es doch nicht ein so rauhes Klima wie ein großer Teil von Osteuropa, da es unter dem mildernden Ein- flüsse der See und besonders des Golfstromes steht. 1. Skandinavien. 1. Größe und Küstengestalt. Die Skandinavische Halbinsel übertrifft die südeuropäischen Halbinseln beträchtlich an Größe. Sie ist um die Hälfte größer als das Deutsche Reich, besitzt aber noch nicht ein Achtel seiner Bewohner. Im No. hängt^ sie mit dem nördlichen Rußland zusammen, im/O. führt^eine Insel- brücke nach Finnland herüber, im S. trennen nur seichte und schmale® Meeres- straßen von dem Festlande, und nach Sw. wird die Richtung der Gebirgszüge von den westeuropäischen Inseln fortgeführt. Während die Ostküste allmählich in das flache Becken des Baltischen Meeres übergeht, sinkt das Gebirge auf der Westseite rasch zur Tiefsee ab, aus der flache Klippeninseln (Schären) in großer Zahl hervorragen. 2. Senkrechte Gliederung. Der größte Teil der Halbinsel ist von einem Gebirge erfüllt, das doppelt so groß ist wie die Alpen, aber deren Höhe bei weitem nicht erreicht. Durch zahlreiche Flußtäler ist die Felsmasse in einzelne Teile zerlegt, die im N. Kjölen (d. i. Kiele), im S. aber Fjelde (sprich:-Fjelle = Felder) heißen. Eines der größten Plateaus, das Jötunfjeld (d. i. Riesengebirge) trägt den höchsten Berg von Nordeuropa, den Galdhöpig (sprich: galhöpig, d. i. Pik oder Höhenspitze von Galde). 3. Gewässer. Die Nähe des Meeres bringt es mit sich, daß das ganze Gebirge

4. Teil 2 - S. 42

1911 - Leipzig : Freytag
42 Konfession und durchweg von sehr hoher Bildung. Im äußersten N. wohnen mongolische Lappen, die von Fischfang oder Renntierzucht leben. Staaten, a) Der westliche Abhang der gebirgigen Halbinsel wird vom König- reich'norwegen (d.i. das Reich der Dänen am Nordwege, am Wege nach Island) eingenommen. Nur l1/2% des Landes dient dem Ackerbau. Mehr als die Hälfte des Einkommens wird aus der Fischerei gewonnen. Auch die Jagd auf Auer-, Birk- und Haselhühner liefert einen großen Ertrag. Ein Fünftel des Landes ist mit Wald bedeckt, zwei Drittel können nicht bebaut werden. So ist das Land schwach bewohnt; auf weite Strecken treten die Häuser nicht einmal zu Dörfern zusammen, doch sind die Landstraßen selbst im hohen Gebirge vortrefflich. Alljährlich fahren viele Reisende zu den schönen Fjorden, von denen früher die germanischen Wikinger (d. i. Fjordmänner) ihre Seerappen auf das Meer lenkten, und zu dem Nordkap, wo im Sommer die Sonne 21/2 Monate lang nicht untergeht. (Fig. 18.) Im Lande der Mitternachtsonne liegt die kleine Hafenstadt Hammerfest (èst), die nörd- ;,4 lichste Handelsstadt der Erde, der Mittelpunkt der Walfisch - fänger und Robbenjäger. Be- deutender ist die frühere Hauptstadt Trondhjem (spr. : tronjem) oder Drontheim, das die Erzeugnisse eines Erz- bezirkes ausführt und End- punkt einer über das Gebirge führenden Bahn ist. Der wichtigste Hafen für Fisch- fang ist die alte Hansastadt Bergen, der Mittelpunkt des Hering- und Dorschfanges, während an den Küsten der Lofotinseln (spr. : lôfot) beson- ders der Kabeljau gefangen wird. Die Hauptstadt des Landes, das bis vor kurzem mit Schweden durch Personalunion verbunden war, ist Christiania; es ist in einer Niederung schön gelegen, hat viel Handel und Industrie und eine Universität. b) Das Königreich Schweden hat vor Norwegen den Vorzug, daß es reich an Erzen, fast zur Hälfte mit Wald bedeckt und zu einem großen Teile für Land- wirtschaft geeignet ist. Es fehlt ihm aber zur Entwicklung einer Großindustrie an Kohle, und es liegt nicht so günstig für die Seefahrt, seit die Ostsee ihre Be- deutung für den Handel verloren hat. Eisenbahnen führen bis ans Gebirge; auf dem Hochlande vermitteln karrenartige Wagen den Verkehr. (Fig. 19.) Im schwach bevölkerten N. liegt Haparanda (án), wichtig als die nördlichste Wetterwarte von Europa. Das mittlere Gebiet ist reich an Erzen; in Falun(û) wird Kupfer, in Dannemora Eisen gewonnen. Die Universität Upsala(ála) be- wahrt die älteste Handschrift der deutschen Sprache, die Reste der gotischen Bibelübersetzung des Bischofs Ulfila. Herrlich auf den Ufern und Inseln (Holmen) des Mälarsees liegt die Hauptstadt Stockholm (ólm, d. i. Sundinsel), das Fig. 19. Grebirgswagen. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.)

5. Teil 2 - S. 43

1911 - Leipzig : Freytag
43 „Nordische Venedig", durch Handel und Gewerbe bedeutend. Das Gebiet der Seen hat vornehmlich viel Holzindustrie; das am Ausgang des Götakanales gelegene Göteborg (d. i. Gotenburg, spr.: jöteborj) ist der bedeutendste Handels- hafen des Landes und hat viel Schiffbau. Südlicher liegt das kleine Malmö, die Überfahrtstelle nach Dänemark, und ganz im S. Trelleborg(ó), der Uberfahrtort nach Deutschland. Unter den zu Schweden gehörenden Inseln ist Gotland die größte; auf ihr erinnern bei der Stadt Wisby die turmreiche Stadtmauer und viele Ruinen von Kirchen an die Zeit der deutschen Hansa. 2. Das Königreich Dänemark. Bodengestalt; Erwerb der Bewohner. Das Königreich Dänemark besteht aus Tiefland; es besitzt etwa die Hälfte Ackerland und ein Viertel Wiesen und Weiden und hat deshalb den Ackerbau zu hoher Blüte gebracht. Auch [die Viehzucht, besonders auf Rinder und Schweine, ist hoch entwickelt, und die Industrie schließt sich an die Landwirtschaft an (Brauerei, Zuckerfabrikation, Gerberei). Demgemäß ist das Land, namentlich die Inseln, auch besser be- siedelt als das übrige Nordeuropa. Die Sprache der Dänen ist dem Nor- wegischen beinahe gleich. Sie bekennen sich fast alle zur evangelischen Kirche. I. Hauptland. Die auf Seeland- gelegene Hauptstadt Kopenhagen (dänisch Kjöbenhavn, sprich: köbenhaun, d. i. Kaufhafen) beherrscht die aus der Ost- see durch den Sund in das stürmische Kattegat (d. i. Bootsgasse) führende Schiffahrtstraße und hat sich deshalb zu einem bedeutenden Hafen entwickelt* Die wiesen- und fruchtreichen Inseln tragen auch prachtvolle Buchenwälder und haben an manchen Stellen steile Uferklippen aus weißer Kreide. Über Falster geht die Eisenbahnverbindung mit einem Trajekt nach Warnemünde. Auf der Halbinsel Jütland ist der Boden meist Sumpf oder dürre sandige Geest. Die Städte liegen, da die flache Westküste der Schiffahrt ungünstig ist, meist an den östlichen Buchten. Die größte ist Aarhuus (sprich : ôrhuhs). An der Spitze liegt Skagen, nach dem das Skagerrack (d. i. Sandbank) benannt ist. Zu Dänemark gehört auch Bornholm (bórn). Ii. Nebenländer. Aus früheren Zeiten hat Dänemark mehrere Besitzungen. Im Atlantischen Ozean liegen die stürmischen Felsenklippen der Färöer (d. i. Schafinseln), vom Golfstrom, dem „Sturmkönig", umspült. Zu Dänemark gehört ferner Island (d. i. Eisland). Es ist dadurch eigentümlich, daß unmittelbar neben großen Schneefeldern und Eiswüsten heiße Springquellen, sogenannte Geiser, aus der Erde sprudeln, die teilweise nicht regelmäßig fließen, sondern in bestimmten Zwischenräumen ihre Wassermassen hoch emporschleudern. Sie sind Zeugen einer vulkanischen Tätigkeit, die sich auch im Ausbruch feuer- speiender Berge äußert; unter ihnen ist der Hekla besonders gefürchtet, weil er mit seinen Aschenmassen die Weiden verschüttet, auf denen sich die Schafe und die für den Verkehr zwischen den zerstreuten Siedlungen unentbehrlichen Pferde selbst im Winter ihre Nahrung suchen. Da das vulkanische Innere fast unbewohn- bar ist, haben sich die Bewohner an der Küste angesiedelt. Es sind Nachkommen der alten Normannen, die vor mehr als 1000 Jahren dorthin gelangten. Sie reden noch die alte Muttersprache der Skandinavier und bewahren das Andenken an den Götterglauben der Nordgermanen, wie er in den Liedern der Edda überliefert

6. Teil 2 - S. 47

1911 - Leipzig : Freytag
47 bestellt fast nur in der Seewehr; die beim Landlieer gemachten Ersparnisse können für andere Zwecke verwendet werden. Eine große Handelsflotte vermittelt den Verkehr über alle Meere; in allen Erdteilen konnten Kolonien gegründet werden, und so ist das Inselreich jetzt das größte Reich der Erde. Der Staat ist ein König- reich, in dem das Parlament fast alle Gewalt hat. 6. Bevölkerung. Die Bewohner von Hochschottland, Irland und Wales sind Reste der früheren keltischen Bevölkerung, die übrigen sind germanischen Stammes und Nachkommen der Angelsachsen, von denen England seinen Namen hat. Die dem Niederdeutschen ähnliche Sprache hat mancherlei romanische Einflüsse durch die französisch redenden Normannen erfahren, die unter Wilhelm dem Eroberer 1066 auf englischem Boden Fuß faßten. Der Konfession nach ist Irland meist katholisch und Schottland evangelisch- Fig. 21. Klippen bei Dover. (Nach einer Photographie.) reformiert, während England einem evangelischen Bekenntnisse angehört, das in den äußeren Formen teilweise der katholischen Kirche nahe steht. Infolge der großen Ausbildung der Industrie gehört England zu den am dichtesten bevölkerten Ländern. Städte. 1. England umfaßt zwei verschiedene Teile. In der ruhigeren, süd- östlichen Ebene wohnen nur am Ufer der unteren Themse und an einzelnen Stellen der Küste die Bewohner dicht gedrängt; weite Wiesenflächen wechseln mit schönen Parks ab, stille Dörfer und burgartige Schlösser des Adels verleihen der Gegend das Gepräge. An der steilen Kreideküste des Kanals hat sich Dover (sprich: dôwr, Fig. 21) zum Überfahrthafen entwickelt, mit viel Verkehr nach dem nur 30 km entfernten Frankreich und nach den belgischen Häfen. Die Insel Wight (sprich : üeit) wird wegen ihres milden Klimas auch vom Festlande viel aufgesucht. An einer von der Insel geschützten Bucht liegen der stark befestigte Kriegshafen Portsmouth (d. i. Hafenmündung, sprich: pörtsmösz) und weiter

7. Teil 2 - S. 56

1911 - Leipzig : Freytag
56 Champagnerfabrikation ist die alte Krönungsstadt Reims. Die im Kriege von 1870 bekannt gewordene Festung Sedan ist Mittelpunkt der Woll- und Baum- wollweberei. 3. Zwischen dem Gebiete der Seine und dem der Loire schiebt sich die Halbinsel Bretagne weit in das Meer hinaus. Ihre Küste ist von der Flutwelle tief ausgefressen und zur Anlage von Häfen sehr geeignet, unter denen der Kriegshafen Brest der bedeutendste ist. Auf der rauhen Hochfläche findet man viele altertümliche Städte und Gebräuche. An der unteren Loire, die den „Garten Frankreichs" und die Kornkammer des Landes durchfließt, liegen die Hafenstadt Nantes mit dem wegen der Versandung des Flusses wichtigen Vorhafen St. Nazaire und Tours. Orléans ist, ebenso wie Le Mans, Hauptplatz eines großen Leinenbezirkes, ein wichtiger Straßenknotenpunkt und deshalb viel umkämpft. 4. Den Eingang zum südwestlichen Frankreich bildet eine Senke, die „Aquitanische Pforte", mit der Hauptstadt Poitiers. Die Bewohner der Küsten- Fig. 25. Paris. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) landschaft Vendée halten zäh am Alten. An der Stelle der Gironde, bis wohin die Flut reicht, liegt der große Hafen Bordeaux, Ausfuhrort für die Weine, die auf den Rebenhügeln des Stromes und im Bezirke von Médoc und Cognac wachsen. Im scharfen Gegensatze zu der außerordentlich fruchtbaren Gascogne steht das öde Gebiet der Landes. Toulouse ist wichtig, weil es in der Tieflandpforte zwischen den Pyrenäen und dem Mittelgebirge liegt und den Handel zum Rhonegebiete vermittelt. Das milde Seebad Biarritz übt eine große Anziehungskraft aus. Am Golf von Biskaya liegt der befestigte Hafen Bayonne, von dem das Bajonett seinen Namen hat. Die Auvergnaten wandern aus ihrem rauhen Heimatgebiete, das wegen der Waldverwüstung die Bewohner nur kümmerlich nährt, in die Groß- städte des Tieflandes, wo sie wegen ihrer Treue und Arbeitsamkeit als Arbeiter hoch geschätzt sind. Der größte Ort der Auvergne ist Clermont am Puy de Dome (Fig. 26). 5. Die Landschaft links der unteren Rhone trägt noch von der Zeit, wo sie eine römische Provinz wurde, den Namen Provence. In dem itahenisch

8. Teil 2 - S. 16

1911 - Leipzig : Freytag
16 älteste Stadt Europas, deren Handelshafen aber allmählich versandet. Unweit davon ist Xerez (sprich: jéresz) déla Frontera (ê),' ebenfalls^ ein Hauptplatz für Weinbau (sogenannter Sherry [sprich : schérri]). Im N*W. finden sich nur kleinere Ortschaften, darunter das Kloster Santiago (âgo) in Galicien, wo der spanische Nationalheilige St. Jakobus ruht. B. Königreich Portugal. In Portugal sind die Flüsse besser schiffbar als in Spanien, aber es fehlt ihnen das Hinterland und sie haben daher wenig Bedeutung für den Handel. Die Hauptstadt Lissabon ist am unteren Tejo (so heißt der Tajo in Portugal) wunderschön gelegen und hat einen ausgezeichneten Hafen. Es ist der Endpunkt der großen Eisenbahnen, die Europa von 0. nach Fig. 4. Der Fels von Gibraltar. (Nach einer Photographie.) W. durchschneiden und von hier über Madrid nach Paris weiter führen. Nahezu ebenso bedeutend ist die Hafenstadt Porto am Douro (so heißt der Duero in Portugal), Ausfuhrplatz namentlich für Südwein, der nach diesem Hafen den Namen Portwein führt. C. Im Mittelmeer hegt die zu Spanien gehörige Inselgruppe der Balearen (baleâren, d. i. Schleudererinseln, da deren Bewohner in alter Zeit als leichtbewaffnete Krieger bekannt waren). Der wichtigste Punkt der Pyrenäenhalbinsel, die Felsen- festung Gibraltar an den alten „Säulen des Herkules", ist eine von England benutzte Kohlenstation und Ausfuhrhafen für Wein und Südfrüchte. Das nur 5 qkm große Gebiet ist in englischem Besitz und der Schlüssel zum Mittelländischen Meer. (Fig. 4. )

9. Teil 2 - S. 20

1911 - Leipzig : Freytag
20 Mittelebene, von Rom aus, die ganze Halbinsel allmählich unterworfen und zu einem einzigen Staate verbunden, der die Herrschaft der damals bekannten Welt erlangte. Im Mittelalter wurden die Städte der Lombardei die wichtigsten Handelsplätze der ganzen Erde, namentlich da sie den Handel zwischen Ost- indien und Mitteleuropa vermittelten. Aus jener Zeit stammt der Brauch, für die im Handel und Warenverkehr üblichen Ausdrücke italienische Wörter, wie z. B. brutto und netto, zu verwenden. Ein Italiener war der erste Europäer, der den Weltteil Asien durchquerte (Marco Polo), und italienischer Abkunft war auch Columbus, der Entdecker von Amerika. Später ging Italien wirtschaftlich zurück, weil es den neuen Handels- straßen ferner lag, aber Rom blieb als Sitz des Papstes die geistliche Hauptstadt der Welt. In neuester Zeit ist Italien von den Alpen her staatlich geeint und hat auch wieder einen wirtschaftlichen Fortschritt gemacht, da es in der Verkehrs- achse zwischen Westeuropa und dem Suezkanal liegt. Die Bewohner sind Nachkommen der alten, in Italien wohnenden Völker, " aber in Norditalien sehr stark mit Deutschen vermengt. Der größte Teil der Be- wohner bekennt sich zur kátholischen Kirche. 1. Oberitalien. An der Küste des Mittelländischen Meeres Hegt zwischen den Alpen und dem Apennin die alte Landschaft Ligurien (û). Der Küstenstreifen ist durch mildes Klima und Schönheit der Landschaft ausgezeichnet und wird deshalb von Reisenden viel besucht. Die Hauptstadt ist Genua(ê), La Superba = die Stolze genannt, eine prächtig aus der See am Bergeshange emporsteigende Hafenstadt, wegen der Größe 'des Hafens und wegen ihrer unmittelbaren Verbindung mit Mitteleuropa, besonders mit Hamburg, der wichtigste Hafen von Italien und zugleich auch reich an Industrie. Die Küste zu beiden Seiten bezeichnet man mit dem italienischen Worte Riviera (ê, d. i. Küste). Sie reicht mit ihren Palmen- und Blumengärten nach W. bis über die französische Grenze hinaus und auf der andern Seite bis zu dem Kriegshafen Spezia (é). Das nördlich von Ligurien liegende Piémont (d. i. am Fuße der Berge) ist das Stammland des früheren Königreiches Sardinien und des jetzigen König- reiches Italien. Die Hauptstadt Turin (î) ist Fabrikstadt und der Knotenpunkt der hier zusammenlaufenden Alpenbahnen, besonders der Hauptpunkt der Mont Cenisbahn. Weiter abwärts am Po liegt die nach den Langobarden benannte Lombardei. Sie treibt hauptsächlich Landwirtschaft und ist wegen ihres fruchtbaren Bodens und ihrer Industrie der am dichtesten bevölkerte Teil von Italien. Die Haupt- stadt ist Mailand, das sich wegen seiner günstigen Lage als Knotenpunkt vieler Alpenstraßen und als Sitz reger Gewerbtätigkeit sowie des Seidenhandels zu einer der größten Städte Italiens entwickelt hat. Unter seinen Gebäuden ist am bemerkenswertesten der prachtvolle, ganz aus weißem Marmor erbaute Dom. Die Stadt Pavia (î) ist aus der Geschichte der Langobarden bekannt. In den Sümpfen am unteren Po liegt die Festung Mantua. Die Provinz Venetien hat zur Hauptstadt das auf den Inseln einer Lagune auf einem Pfahlrost aufgebaute Venedig. (Fig. 6.) Seine alten, pracht- vollen Paläste erheben sich an Kanälen, die anstatt der Straßen dem Verkehr dienen und darum immer von zahlreichen Gondeln belebt sind. In früherer Zeit war es unter der Herrschaft der Dogen (sprich : döschen) die Königin des

10. Teil 2 - S. 22

1911 - Leipzig : Freytag
22 Seiten des Flusses. Auf der rechten Seite liegen der Vatikan (ân), der Palast des Papstes, und der Quirinal (â), der Palast des Königs von Italien. Rom ist un- gemein reich an Kunstschätzen und Altertümern, wie sonst nur wenige Städte. Aus der Römerzeit sind besonders das Forum und das Kapitol (ô), aus späterer Zeit die gewaltige St. Peterskirche bemerkenswert. Südöstlich von Rom zieht sich zu beiden Seiten der Tibermündung der Sumpfstreifen der Maremmen, noch weiter südlich der ungesunde Landstrich der Pontinischen Sümpfe an der Küste entlang; man ist jetzt beschäftigt, diese Fieberherde trocken zu legen. 3. In Unteritalien liegt die überaus fruchtbare und mit weichem Klima begabte ^ -r- * isr V' Fig. 7. Rom, Engelsburg. (Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.) Landschaft Kampanien. Sie wird wegen ihrer Schönheit viel besucht, die sich namentlich an dem Golf von Neapel mit den beiden vorgelagerten Inseln Capri (â, Fig. 8) und íschia (sprich : iskia) zu einem prächtigen Landschaftsbild vereinigt. Die Hauptstadt ist die Hafenstadt Neapel. (Taf. I.) Über die fruchtbare Land- schaft, ihre Orangengärten, ihre Weingelände und die hochragenden Pinien erhebt drohend der Vesuv sein Haupt. Mehrmals hat er Ortschaften verschüttet. Das im Jahre 70 n. Chr. unter der Asche begrabene Pompeji (ê, Fig. 9) wird seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wieder ausgegraben. Neuere Ausbrüche haben die Gestalt des Berges mehrmals verändert. t ' In Apulien bildet jetzt die Hafenstadt Brindisi (brin) den wichtigsten Platz.
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