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1. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 75

1907 - Leipzig : Freytag
75 bedrngt, da er sorgenvoll ausrief: Ich wollte, es wre Abend, oder die Preußen kmen!" Und Blcher traf trotz der schlechten Wege seinem Versprechen gem gegen Abend auf dem Schlachtfelde ein. Jetzt wurde Napoleons Heer geschlagen und fast gnzlich vernichtet. Fast wre er selbst gefangen genommen worden. Er rettete sich nur durch einen Sprung aus dem Wagen und warf sich eilig auf ein Pferd, ohne Hut, Mantel und Degen. Napoleon wurde zum zweiten Male abgesetzt und auf die einsame Insel St. Helena verbannt, wo er im Jahre 1821 starb. Blcher zog mit seinen Truppen in Paris ein. Hier erregte die Jenabrcke wegen Abb. 47. Mausoleum in Charlottenburg. ihres Namens seinen rger, und er wollte sie in die Luft sprengen lassen. König Friedrich Wilhelm Iii. aber, der am folgenden Tage in Paris eintraf, wollte von einer solchen Verwstung nichts wissen. Friede. Endlich war der Friede wieder hergestellt. Preußen erhielt die geraubten Lnder zum Teil zurck und noch neue Gebiete dazu, z. B. Teile der Rheinprovinz und Westfalen. Auf die Rckgabe von Elsa und Lothringen aber mute .es vorlufig noch verzichten, weil England und Rußland dagegen waren. Friedrich Wilhelm Iii. regierte die brige Zeit seines Lebens zum Wohle seines Volkes, das sich all-mhlich wieder erholte von den Wunden, die ihm die Kriege geschlagen

2. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 99

1907 - Leipzig : Freytag
99 bedrngt, da er sorgenvoll ausrief: Ich wollte, es wre Abend, oder die Preußen kmen!" Und Blcher traf trotz der schlechten Wege seinem Versprechen gem gegen Abend auf dem Schlachtfelde ein. Jetzt wurde Napolerus Heer geschlagen und fast gnzlich vernichtet. Fast wre er selbst gefangen genommen worden. Er rettete sich nur durch einen Sprung aus dem Wagen und warf sich eilig auf ein Pferd, ohne Hut, Mantel und Degen. Napoleon wurde zum zweiten Male abgesetzt und auf die einsame Insel St. Helena verbannt, wo er im Jahre 1821 starb. Blcher zog mit seinen Truppen in Paris ein. Hier erregte die Jenabrcke wegen Abb. 55. Mausoleum in Charlottenburg. ihres Namens seinen rger, und er wollte sie in die Luft sprengen lassen. König Friedrich Wilhelm Iii. aber, der am folgenden Tage in Paris eintraf, wollte von einer solchen Verwstung nichts wissen. Friede. Endlich war der Friede wieder hergestellt. Preußen erhielt die geraubten Lnder zum Teil zurck und noch neue Gebiete dazu, z. B. Teile der Rheinprovinz und Westfalen. Auf die Rckgabe von Elsa und Lothringen aber mute es vorlufig noch verzichten, weil England und Rußland dagegen waren. Friedrich Wilhelm Iii. regierte die brige Zeit seines Lebens zum Wohle seines Volkes, das sich all-mhlich wieder erholte von den Wunden, die ihm die Kriege geschlagen

3. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 27

1889 - Leipzig : Freytag
aud) sein Vetter, den er um die Kurwrde gebracht hatte, der wegen leuier Frmmigkeit und edeln Gesinnung hochverehrte Johann grtebttch. Seme letzten Worte waren: Gott, sei mir -Snder gndig! 7 finde Abdankung und Lebensende, Da Karl lettre Pmte erettelt sah und Ott zunehmender Krnklichkeit heimgesucht wurde, entschlo er sich, zum Erstaunen seiner Zeitgenossen, die Krone freiwillig "^erznlegen. Brssel bergab er (1555) die Niederlande einem einzigen >hne Philill und sagte in seiner Abschiedsrede r den Groen des Sandes: .Sri siebzehnten Jahre ist mein Leben sast eine ununterbrochene Pilgerfahrt gewesen. Neunmal bin ich nach Deutschland, sechsmal nach ganten, viermal nach Frankreich, siebenmal nach Italien, zehnmal nach den Nderlaten zweimal nach England, zweimal nach Afrika gekommen und habe^ elf Ce_ reisen gemacht. Alles, was ich gethtm, habe ich der Religion und des @taate8 wegen gethan." Dann ermahnte er den vor ihm knieenden ohn, stets der landesvterlichen und kindlichen Pflichten zu gedenken, und ,aiik dann erschpft in seinen Sessel. Im folgenden Jahre trat er tfot auch Spanien, sowie die italienifchen und amerikanischen Lnder ab sterreich hat'6 schon lngst seinem Bruder Ferdinand berlassen, der dann aud) zum km er gewhlt wurde. Nachdem Karl so aller irdischen Hoheit entsagt hatte, suhr er zu Schiffe nach Spanien und zog sich in das bei dem einsam, aber geim und schn gelegenen Kloster San Stifte in Estremadura sur ihn gebaute Huschen zurck. Hier wibmetc er die meiste Zeit den Anbachb-ttbiingen, daneben beschftigte er sich mit Gartenbau, Drechslerarbelt und Uhrmachern. Das letzte Halbjahr vor seinem Tode lebte er ganz mnchych; er )ou pgar in der Klosterkirche sein eigenes Leichenbegngnis lebend gefeiert haben und davon so erschttert worden sein, da er bald daraus erkrankte und starb. (21. September 1558). 5. Iwingli. Calvin. 1 Zwingli und feine kirchlichen Uenrrnngen. Gleichzeitig mit der deutschen Reformation sand auch in der Schweiz eine kirchliche Bewegung statt, welche von Huldrich Zwingli angebahnt wurde. Dieser war als <^ohn des Ammanns (Gemeindevorstands) in Wildhaus in der Grafschaft loggen-bnra (im heutigen Kanton St. Gallen) am Neujahrstage 1484 geboren und wurde fr den geistlichen Staud erzogen. In seiner ersten Stellung cd Feldprediger bekmpfte er die Unsitte der Schweizer als Soldner m fremde Dienste zu treten, weil er darin einen Mangel an vaterlandychem Ehrgefhle und eine Quelle der Rauf- und Beutelust erblickte. Im ^ahre loltf wurde er Leutepriester am Mnster zu Zrich, und hier gewann er durch seine volkstmlichen Predigten einen groen Anhang und emen^ wachsenden Einflu. Als der Barfermnch Samson in Zrich den Ablahandel.

4. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 10

1889 - Leipzig : Freytag
10 Schnen zugewandten Sinn; es gab kaum etwas, das er nicht kannte, er konnte sich sogar in sieben Sprachen unterhalten. Seinem uern nach war er ein Bild edler Ritterlichkeit, und man nannte ihn auch wohl nicht mit Unrecht den letzten Ritter". Er kmpfte ja noch in Turnieren tu eiserner Rstung und schreckte vor den khnsten Abenteuern uicht zurck. Seilt be-souderes Vergngen war es, als Jger in den Bergen umherzuschweifen, wo oft nur. ein Strauch oder Steht ihn vor schwerem Falle bewahrte. Bei Zirl, drei Stunden von Innsbruck, verstieg er sich einmal auf der Martins-wand" derart, da er weder vor- noch rckwrts konnte und Menschenhilfe unmglich schien. Schon war er vom Hunger zu Tode erschpft, schon erhob der Priester die Monstranz vom Thale empor, um ihm die letzte Trstung zu geben, da wurde er noch von einem Bergmanne gerettet. Als er unten ankam, wurde er vou der Menge im Jubel begrt, und von allen Trmen ertnte Freudengelute. Noch heute zeigt ein gewaltiges Kruzifix in schwin-delnder Hhe den Ort dieses von der Dichtung mehrmals besungenen Ereignisses, und im Volksmunde bildete sich die Sage, ein Engel habe ihn herabgetragen. Ein so geschickter und khner Jger suchte wohl den Bren in seiner Hhle auf, bestand mit dem Spiee die Wildschweine oder jagte mit khnem Wagsprunge dem Hirsche oder der Gemse nach. Aber bei allen vorzglichen Eigenschaften, die durch eine gewinnende Liebenswrdigkeit des Umgangs erhht wurden, war er dennoch weder als Feldherr noch als Staatsmann groß genug, um das Ansehen und die Macht des Deutschen Reiches wiederherstellen und mehren zu knnen. Auch dachte er, gleich seinem Vater, vor allem auf den Vorteil seiner Erblnder; durch seine Vermhlung mit Maria von Burgund brachte er Burguud an das Haus Habsburg. 3. Kar! der Khne von Burgund. Am Ende des Mittelalters hatte sich an der Sane ein Mittelreich zwischen Deutschland und Frankreich gebildet, das Herzogtum Burgund", das sich im Lause der Zeit durch Heirat, Erbschaft und Vertrge auch der das heutige Belgieu und die heutigen Niederlande ausbreitete. Dieses Reich erlangte durch den Aufschwung des Handels eine groe Blte; die Städte Brssel, Gent, Brgge, Antwerpen, Lwen waren weltberhmt, und au dem burgundischeu Hofe herrschten neben Pracht und Glanz auch Kuustsinn und Bilduug. Darum htte der Herzog auch gerue den Knigstitel gehabt; er hielt deshalb in Trier eine Zusammenkunst mit Kaiser Friedrich Iii., erschien aber da so prunkvoll, als htte er den Kaiser durch seilten Reichtum beschmen wollen. Deshalb verlie dieser abends die Stadt, ohne mit dem Herzoge weiter zu verkehren. Von uuu au suchte Karl der Khne aus eigene Faust seine Macht zu ver-mehren und zunchst das Elsa und den Breisgau, welche damals den Habsbnrgern gehrten, an sich zu reien. Er Hatte nmlich diese Gebiete von dem Herzoge Siegmund von sterreich fr die Darleihung einer groen

5. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 105

1889 - Leipzig : Freytag
105 nach Gebietserweiterung entgegenzutreten, verzichtete Joseph Ii. aus freien Stcken auf seine Plne (1785). In seinen Bemhungen, dem-Volke auszuhelfen, glich er ganz seiner erhabenen Mutter. Im Jahre 1781 hob er die Leibeigenschaft auf; den Ackerbau untersttzte er dadurch, da er in dnnbevlkerten Gegenden deutsche Bauern (in Ungarn noch heute Schwaben" genannt) ansiedelte. Auch dem Gewerbfleie und Handel lie er seine krftige Frderung angedeihen. Die religise Vertrglichkeit suchte er durch das Toleranzpatent ( Duldungsbrief) zu befestigen, durch welches allen Bekenntnissen Freiheit gewhrt wurde. Um fr die Verbesserung und Verbreitung des noch immer mangel-haften Volksschulunterrichtes gengende Mittel aufzubringen, hob er zahl-reiche Klster auf, zog das Vermgen derselben ein und verwendete es zum Bau neuer Kirchen und Schulen und zur Besoldung von Lehrern. Auch der leidenden Menschheit wandte er seine Frsorge zu; es wurden neue Krankenhuser, Anstalten sr Irre, Blinde und Taubstumme, Waisen-und Besserungshuser gegrndet. Aber seine Neuerungen fanden nicht berall den Beifall des Volkes; dasselbe fhlte sich vielmehr vielfach in seinen althergebrachten Gewohnheiten und Gebruchen gestrt, und so kam es in Ungarn, Tirol und Belgien zu Unruhen, die des Kaisers Herz bitter be-rhrten. Seine Gesundheit wankte ohnehin schon seit Jahren; die schmerz-lichen Erfahrungen beschleunigten sein Ende. Als ihm sein Arzt erffnete, da er jeden Augenblick auf den Tod gefat sein msse, sagte er: Ich wei nicht, ob der Dichter so ganz recht hat, wenn er schreibt: Furchtbar ist der Schritt vom Throne zum Grabe. Ich vermisse den Thron nicht, fhle mich ruhig und nur ein wenig gekrnkt, durch so viele Lebensplage so wenige Glckliche und so viele Undankbare gemacht zu haben; allein das ist das Schicksal der Männer auf dem Throne." Er entschlief am 20. Februar 1790. Sein Neffe, Franz Ii., lie ihm im Burghofe zu Wien ein ehernes Reiterstandbild errichten. Er ist auf demselben, dem damaligen Geschmacks gem, im Gewnde eines rmischen Imperators dargestellt. Die kurze, aber vielsagende Inschrift lautet: Joseph Il, welcher fr das Wohl des Staates gelebt bat, nicht lange, aber ganz. 23. Leben, Sitte und Kunst. 1. Fürsten und Volk im Xvii. und Xviii. Jahrhundert. Der Westflische Frieden hatte allen deutschen Fürsten, sogar den kleinsten, die Wrde von europischen Souvernen" gesichert, und damit trat an den meisten Hfen die Neigung hervor, einen mglichst glnzenden und kostspieligen Hos-halt zu führen. Man richtete sich dabei nach dem Vorbilde Ludwigs Xiv. und erschpfte durch Nachahmung desselben in Bauten, Festlichkeiten, Jagden und Vergngungen aller Art an vielen Gegenden die Steuerkraft und den Wohlstand der Unterthanen.

6. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 55

1889 - Leipzig : Freytag
55 Hoheit zu befehligen. Er kmpfte glcklich am Oberrhein, nahm Waldshut, Sckingen, Rheinfelden, Freiburg und schlielich, nach viermonatlicher Be-lagerung, Breisach, die Hauptfeste >s Elfasses. Er hatte keineswegs die Absicht, diese deutschen Gebiete an die Franzosen auszuliefern, fondern ertrug sich mit groen Entwrfen, hier, an der Westgrenze Deutschlands, ein groes deutsches Herzogtum unter den schsischen Fürsten der Ernestinischen Linie zu grnden. Doch starb er pltzlich, und nun fielen seine Erobernn-gen und sein Heer an Frankreich. Die Schweden kmpften erfolgreich weiter; aber fchon lngst handelte es sich bei ihnen, wie bei allen Kriegfhrenden, nicht mehr um die Religion. Sie hausten in Deutschland mit Mord, Brand und Plnderung und machten sich der Bevlkerung so furchtbar, da man oft in das Kirchengebet die Worte einflocht: Von der Schweden Not erlse uns, Herre Gott!" Unter diesen schrecklichen Umstnden dachte man an den Frieden und fhrte dar-ber langwierige Verhandlungen in den westflischen Stdten Mnster und Osnabrck. Endlich, als die Schweden die Kleinseite von Prag (am rechten Moldauuser) eroberten und Wien, das schon einmal durch das Herannahen des' Feindes erschreckt worden war, von neuem bedroht schien, da endlich bequemte sich der Kaiser Ferdinand Iii., der 1637 seinem Vater, dem Ur-Heber des Krieges, nachgefolgt war, zum Frieden. Dieser wird der West-slische Friede (1648) genannt. 2. Der westflische Friede verhngte der Deutschland die Schmach eines groen Gebietsverlustes. Die Franzosen erhielten das sterreichische Elsa, also ohne die Reichsstdte, wie Straburg, und andere Gebiete; Schweden erhielt Vorpommern und die Bistmer Bremen (ohne die Stadt) und Verden; Brandenburg, das auf Pommern Erbansprche hatte, erhielt Hinterpommern und als Entschdigung fr Vorpommern die Bistmer Magdeburg, Halberstadt, Minden; Bayern behielt die Knr-wrde nebst der Oberpfalz (Hauptstadt Amberg), dagegen erhielt der Sohn des unglcklichen Winterknigs" die Rheinpsalz zurck und bekam statt der fnften die neugeschaffene achte Kurwrde. Die Schweiz und Holland wurden fr unabhngig erklrt. In Religionssachen sicherte der Friede allen Reichsstnden volle Freiheit zu; aber der Bestand des Reiches wurde durch die Bestimmung bedroht, da alle Staaten und Stnde vllig selb-stndig seien. Sie hatten damit nicht nur das Recht, sich untereinander zu bekriegen, sondern auch nach Belieben sich mit dem Auslande zu verbinden. Von nun an war die kaiserliche Gewalt nur noch ein schatten, und das Reich war den Machtgelsten fremder Völker, besonders der Franzosen, frmlich preisgegeben. 3. Folgen des Krieges. Unbeschreiblich ist die Verwstung, welche im Verlause der unheilvollen dreiig Jahre der die deutschen Luder dahin-

7. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 100

1889 - Leipzig : Freytag
100 oft Aufsichtsreisen durch alle Teile seines Knigreichs und machte sich da-durch mit den bestehenden Zustnden und den verschiedenartigsten Verhlt-nissen der Volkswohlfahrt vertraut. Seine schnste Erholung fand er in schriftstellerischer Arbeit, im Fltenspiele und in den kleinen Konzerten, welche tglich im Schlosse veranstaltet wurden. Mige Stunden kannte er nicht. Sein Lieblingsschlo Sanssouci" (Sorgenlos) trug seinen Namen nicht daher, weil er. dort htte sorgenlos leben wollen, sondern weil er da-selbst in einer von ihm erbauten und von der Bildsule der Gttin Flora behteten Gruft seine letzte Ruhe zu finden gedachte. Wenn ich dort bin," sagte er mit Hinweisung auf diese ruft, so werde ich ohne Sorge sein" (Quand je serai 1a, je serai saus souci). Im Leben war vielmehr sein unverbrchlicher Grundsatz: Ich bin des Staates erster Diener. Mein Stand verlangt Arbeit und Thtigkeit; mein Geist und mein Leib beugen sich unter ihre Pflicht. Da ich lebe, ist nicht ntig, wohl aber, da ich thtig bin." Im Verkehre war er jedermann zugnglich, und wie er mit jedem zu reden verstand, so durfte auch jeder ihm freudig und frisch vom Herzen weg Rede und Antwort stehen, wenn er nur aufrichtig die Wahrheit sagte und das Recht fr sich hatte. Dabei trugen Friedrichs Worte oft ein geistreiches und witziges Geprge. Von seiner mit strengem Rechtssinne gepaarten Leutseligkeit werden ungemein viele Beispiele erzhlt. In der Nhe von Sanssouci steht noch jetzt eine Windmhle, die Friedrich mit dem umliegenden Platze gerne noch zu seinem Anwesen erworben htte. Der König lie den Banern, dem die Mhle gehrte, kommen, um sie ihm abzukaufen. Dieser weigerte sich aber beharrlich, das Erbe seines Vaters, das auch auf seine Kinder bergehen sollte, abzutreten. Wei Er," sagte Friedrich, da ich Ihm Seine Mhle nehmen kann, ohne einen Groschen dafr zu geben?" Ja, Majestt," erwiderte der Mller, wenn das Kammergericht zu Berlin nicht wre." Dieses Vertrauen des Bauern auf die preuische Rechtspflege freute den König so, da er von dem Begehren abstand. Einmal hatte Friedlich einige Stunden allein gearbeitet und schellte dann; da aber niemand erschien, ging er selbst in das Nebenzimmer und fand da blo einen schlafenden Pagen. Aus der Rocktasche desselben ragte ein Papier hervor, welches' der König leise hervorzog. Es war ein Brief von der Mutter des Pagen, in dem sie ihm fr eine ihr ber-sandte Untersttzung dankte und ihn zugleich ermahnte, seine Pflichten gegen seinen Herrn treu zu erfllen. Der König schob mit dem Briefe zugleich eine Rolle Dukaten in die Tasche und schellte darauf von seinem Kabinette aus so laut, da der Page aus dem Schlafe auffuhr. Er merkte zugleich, da eine Goldrolle in seiner Tasche war, vermutete aber, da ihn jemand damit habe verdchtigen wollen. Er warf sich dem Könige zu Fen und beteuerte seine Unschuld. Das Gute kommt im Schlafe," sagte der Kuig lchelnd, schicke das Geld Deiner Mutter, gre sie von mir und schreibe ihr, da ich fr sie und fr Dich sorgen werde." Gegen seine verdienten Feldherrn war er stets dankbar und rcksichtsvoll. Der General Ziethen nickte einst bei der kniglichen Tafel ein, und einer der Anwesenden wollte ihn wecken. Doch der König sagte: Lat den braven Mann immer schlafen, er hat lange genug fr uns alle gewacht." Dem General Seydlitz, welchem er den Sieg bei Robach ver-dankte, sagte er einmal spter nach einer Truppenschau: Mein lieber Seydlitz, ich dchte, Sein Regiment ritte schlechter, als meine brige Reiterei." Majestt," erwiderte Seydlitz,

8. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 104

1889 - Leipzig : Freytag
104 der Herrschaft auf die Jagd, der siebente gehrt Gott. Erwge, barmherziger Kaiser, wie ich Steuern und Abgaben entrichten soll!" Der Kaiser wurde von dieser Eingabe tief er-griffen und in seinem Vorsatze bestrkt, die Leibeigenschaft sobald als mglich aufzuheben. 40. Kaiser Josef Ii. Als Alleinherrscher (seit 1780) machte Joseph wieder den Versuch, Bayern zu erwerben, indem er dem Kurfrsten Karl Theodor Belgien zum Tausche anbot. Da aber Friedrich der Groe den Deutscheu Frstenbund" zustande brachte, um ntigenfalls mit vereinter Waffengewalt diesem Streben

9. Teil 2 - S. 68

1912 - Leipzig : Freytag
68 Schwaben; die Welfen aber stellten Otto Iv., den Sohn Heinrichs des Löwen, zum Könige auf. So hatte das Deutsche Reich zwei Herrscher, zwischen ihnen mußte das Schwert entscheiden. Der Papst trat auf die Seite der Welfen und belegte Philipp mit dem Banne; denn er hatte mit Angst das Wachsen der staufischen Macht gesehen. Trotzdem siegte Philipp und hätte Otto völlig verdrängt, wenn er nicht plötzlich von Otto von Wittelsbach ermordet worden wäre (1208). So war der Welfe nun Alleinherrscher. Aber er verfeindete sich bald mit dem Papste, so daß dieser Friedrichii., den Sohn Heinrichs Vi., zum Gegenkönig aufstellte und uach Deutschland schickte. Friedrich war zwar noch jung, aber sein kluges und gewandtes Auftreten gewann ihm alle Herzen. Otto wurde besiegt; er starb verlassen und vergessen ans der Harzburg. e) F r i e d r i ch Ii. 1215—1250. Friedrich hatte die Pläne seines Großvaters und seines Vaters geerbt. Sein hoher Sinn träumte von einer Weltherrschaft. Die Wurzeln seiner Macht suchte er aber in Italien. Das rauhe Deutschland konnte ihm nicht gefallen. Seinem Erblande in Süditalien wandte er die größte Sorgfalt zu. Hier schuf er einen Staat, der unserm jetzigen Staatswesen sehr ähnlich sah. Das Lehnswesen wurde abge-schafft: die Beamten wurden auf ihren Beruf vorbereitet und für ihre Dienste mit Geld bezahlt. Sie konnten jeden Tag entlassen werden, wenn sie nicht ihre Pflicht erfüllten. Damit verschwand auch das Vasallenheer. Der Kaiser warb seine Soldaten an und hielt sie immer unter der Fahne. Er schuf also das erste stehende Heer. Dadurch wuchs seine Macht gewaltig. Zur Bezahlung seiner Beamten und zur Unterhaltung seines Heeres brauchte der Kaiser Geld, deshalb führte er Stenern ein. Die Gesetzgebung lag in den Händen des Kaisers; die Beamten hatten nur seinen Willen auszuführen. Friedrich Ii. hatte dem Papste versprochen, einen Krenzzug zu unternehmen. Bis jetzt hatte er aber dazu noch feine Zeit gefunden; der innere Ausbau seines Reiches war ihm wichtiger. Endlich gab er dem Drängen des Papstes nach. Kaum war der Kaiser in See gegangen, so brach unter seinem Heere die Pest aus. Er kehrte um und landete wieder in Italien. Gregor Ix. ergrimmte, er meinte, es sei nur ein Vorwand, und belegte den Kaiser mit dem Banne. Doch dieser kehrte sich nicht daran, rüstete von neuem und führte den Krenzzug aus. Er war der erfolgreichste; denn den Christen wurden alle heiligen Stätten überlassen. Als Friedrich wieder nach Italien kam, trieb er die Schlüsselsoldaten des Papstes aus seinem Reiche und schloß mit Gregor Frieden. Danach ging er nach Deutschland. Aus einem Reichstage setzte er seinen Sohn Konrad zu seinem Vertreter ein und erließ Bestimmungen über den Landfrieden. Damit wurden die Kämpfe für diejenigen Tage untersagt, an denen Jesus gelitten hatte. Den Fürsten räumte der Kaiser das Erb-, Münz-, Zoll- und Befestigungsrecht ein. Sie wurden somit in ihren Gebieten selbständige Herrscher. Das Emporkommen der Städte dagegen suchte der Kaiser zu unterdrücken. Während er wieder nach Italien zog, brachen wilde Mongolen st ämme ans Rußland in das Deutsche Reich ein. Bei Liegnitz (1241) stellte sich ihnen der Herzog

10. Teil 2 - S. 46

1912 - Leipzig : Freytag
46 ö. Kampf mit den Wenden. Die Machtfülle des Reiches bekamen am meisten die Wenden zu fühlen; benn Otto setzte die nationale Politik seines Vaters in größerem Maßstabe fort. Zwei tüchtige Kriegsmänner hatten die Grenzen zu hüten; an der Nord- und Ostsee hauste Hermann B i l l u u g, er unterjochte die Slaven im heutigen Mecklenburg bis zur Peene, und an der mittleren Elbe führte der gewaltige Markgraf Gero das Schwert. Er unternahm viele Kriegszüge in das Land der Wenden und unterwarf nach und nach alle Stämme, die zwischen Elbe und Oder wohnten. Dabei schreckte er vor keiner Bluttat zurück. Emst hatte er erfahren, daß sich die Wenden vereinigen wollten, um ihn gemeinsam zu bekriegen. Er lud darauf ihre Fürsten zu einem fröhlichen Mahle ein und ließ sie, als sie sich einen schweren Rausch angetrunken hatten, niederstechen. Die Folge davon war ein großer Aufstand, den Markgraf Gero nur mit Anspannung aller seiner Kräfte niederwerfen konnte. Den deutschen Kriegern folgten dann die Priester und die Mönche, die deutschen Ackerbauer und Kaufleute. Überall wurden Kirchen und Klöster errichtet, die Altäre der Heiden verschwanden, und die frohe Botschaft von dem Erlöser hielt ihren Einzug in die Herzen der Slaven. An den Flüssen und int Innern des Landes entstanden Burgen, in die Krieger gelegt wurden, um etwaige Aufstände sofort niederwerfen zu können. Deutsche Bauern bauten in ihrer Nähe Häuser und Höfe und trugen so mit den Vasallen, den Geistlichen und Mönchen zur Germanisierung und Christianisierung des Slavenlandes bei. Um das Eroberte zu sichern, errichtete Otto die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Meißen und Zeitz. Alle wurden unter das Erzbistum Magdeburg gestellt, das somit der Mittelpunkt der Slavenbekehrung wurde. — Auch die Dänen bekamen das Schwert Ottos zu fühlen; er stellte die Mark Schleswig wieder her und suchte durch Gründung der Bistümer Schleswig und Aarhuus das Christentum nach dem Norden zu verpflanzen. 7. Ottos Tod und seine Nachfolger. In seinen letzten Lebensjahren unternahm Otto noch einen dritten Zug nach Italien; diesmal richtete er sein Augenmerk auf Unteritalien, das noch unter der Herrschaft des oströmischen Kaisers stand. Der Kaiser verzichtete jedoch auf kriegerische Verwicklungen; er trat vielmehr mit dem Kaiserhof von Byzanz in Unterhandlungen, deren Resultat die feierliche Vermählung feines Sohnes Otto mit der schönen T h e o p h a n o, der Erbin von Süditalien, war. Damit glaubte Otto fein Ziel erreicht zu haben; er kehrte nach Sachsen zurück und starb bald daraus in der Pfalz zu Memleben. Seine Gebeine wurden im Dome zu Magdeburg bestattet. — Die Geschichte hat mit Recht dem zweiten Herrscher aus sächsischem Geschlechte den Ehrennamen der Große beigelegt; denn er hat die deutschen Stämme zu einer wirklichen Reichseinheit verbunden, er hat dem Deutschen Reiche unter furchtbaren Kämpfen eine neue Verfassung errungen, er hat Italien mit Deutschland vereinigt und dadurch Deutschland zum herrschenden Staate über West- und Mitteleuropa erhoben. Nach Ottos Tode brachen in Deutschland Unruhen aus; sie wurden aber von seinem Sohne mit kraftvoller Faust gedämpft. Dann unternahm Otto Ii. einen
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