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1. Teil 3 - S. 31

1911 - Leipzig : Freytag
31 3. Bevölkerung. Die ursprüngliche Bevölkerung besteht nur aus einigen Jäger- und Fischerstämmen mongolischer Herkunft. Bei weitem die meisten Ein- wohner sind Russen, und zwar ursprünglich Verbannte oder Nachkommen von Verbannten, aber in neuerer Zeit haben sich auch sehr viele Kolonisten frei- willig als Ackerbauer und Bergleute dort angesiedelt. Ein großes Verdienst hat sich Rußland um die Entwicklung Sibiriens erworben, indem es die Sibirische Bahn von Rußland bis zu den Häfen Wladiwostok, Daini und Port Arthu-r baute. Die letzte Strecke ist jetzt in die Hand der Japaner übergegangen. Die Fahrzeit beträgt von Berlin nach Peking zwanzig und nach Tsingtau siebenund- zwanzig Tage, etwa um ein Drittel weniger als die entsprechende Seefahrt. а) Im westlichen Sibirien liegt Tomsk, der Sitz einer Universität, wichtiger Handelsplatz und außerdem der Vorort der Goldwäschereien und Bergwerke am Altai. Tobolsk (bólsk) ist der Übergangspunkt der Eisenbahn über den Irtisch. In Ostsibirien liegt Irkutsk (ú), der Mittelpunkt des Russisch-chinesischen Handels, und Jakutsk (ú), der wichtigste Markt für Rauchwaren. б) Die Küstenprovinz am Ochotskischen Meer und die Amurprovinz sind des- halb entwicklungsfähig, weil sie Gold und Steinkohle liefern und auch Getreidebau haben. Der Hauptplatz ist der Kriegshafen Wladiwostok (ók), d. i. Bezwinger des 0. Auf der Verbrecherinsel Sachalin (î) finden sich Steinkohle und Petroleum, und ihre Umgebung enthält wertvolle Fischgründe. Die vulkanreiche Halbinsel Kam- tschatka und die nach No. sich erstreckende Tschuktschenhalbinsel werden vor- läufig nur von Jäger- und Fischervölkern mongolischer Abstammung bewohnt. Bedeutung des Landes. Russisch-Asien hat wegen seiner großen Boden- schätze und wegen seiner in vielen Gegenden sehr reichlichen Bodenerzeugnisse ein Aufblühen zu erwarten, sobald es noch mehr als bisher in den Verkehr hinein- gezogen ist. B. Afrika. 1. Name. Der Name Afrika hängt wahrscheinlich mit dem sagenhaften Goldlande Ophir zusammen. In ältester Zeit betrachtete man den nördlichen Teil bis zu den Syrten als eine Halbinsel von Asien und bezeichnete sie als Libyen. Von den Römern wurde dann der Name Afrika auf das ganze Land ausgedehnt. 2. Geschichte. Das alte Kulturland Ägypten war sehr früh bekannt; bereits die griechischen Erdkundigen sprechen von dem Oberlaufe des Nil und den Zwergvölkern von Innerafrika. Trotzdem blieb der ganze Erdteil wegen seiner fast gar nicht gegliederten Küste und seiner schwer zu befahrenden Flüsse bis in das Mittelalter unbekannt. Die einst hoch entwickelte Nordküste starb allmählich ab, aber dafür wurde allmählich der ganze Erdteil entschleiert. Im Jahre 1486 umfuhr Bartholomäus Diaz das Kap der Guten Hoffnung, und 1497 erreichte Vasco da Gama Natal (âl); aber erst im folgenden Jahrhundert wurde die Um- fahrt um den ganzen Erdteil vollendet. In das Innere drangen arabische und italienische Kaufleute bis zu der Handelsstadt Timbuktu vor, aber im all- gemeinen hielt man das Land für unbewohnbar wegen der Hitze und für die Brutstätte abenteuerlich gestalteter Tiere und Menschen. Im südlichen Teile eroberten die Niederländer das Gebiet am Oranjefluß (â) und gründeten die Kapstadt. Um 1700 besaß Preußen-Brandenburg eine Kolonie in Groß-

2. Teil 3 - S. 82

1911 - Leipzig : Freytag
82 Die Tierwelt ist in erster Linie eine Urwald- und Steppenfauna. Unter den Vögeln nimmt der Strauß die erste Stelle ein. Die Eingeborenen züchten Kinder, Ziegen und Fettschwanzschafe. 4. Bewohner. Mit 7 Millionen Einwohnern ist Deutsch-Ostafrika unsere volkreichste Kolonie. Die Bewohner gehören größtenteils zu den Bantunegern. An der Küste sitzt das Mischvolk der Suaheli (ê, d. i. Küstenleute). Sie sind als tüchtige Händler weit verbreitet und ihre Sprache ist die Handelssprache des Küstenlandes. An der Küste wohnen außerdem viele Araber und Inder, letztere als Großhändler, erstere als Kaufleute, aber auch als Sklavenjäger. Auch die Ostafrikaner lieben lange Verhandlungen, die man als Schauri bezeichnet. 5. Wirtschaftliche Bedeutung. Siedlungen. Die wirtschaftliche Erschließung Fig.32. Dar-es-Salam. (Aus „Deutschlands Kolonien" von Esclmer, Verlag von F. E. Waclismuth in Leipzig.) Deutsch-Ostafrikas hat nach den anfänglichen Kämpfen eine erfreuliche Ent- wicklung genommen. An der Spitze der Kolonie steht ein Gouverneur, sein Stell- vertreter ist Kommandeur der aus farbigen Soldaten (Askari) gebildeten Schutztruppe. Sitz der Regierung ist Dar es Salam (âm, d. i. Hafen des Friedens), eine durchaus moderne Stadt von etwa 25 000 Einwohnern. (Fig.32.) Das in der Nähe gelegene Bagamoyo (ôjo) dagegen ist der Markt für die Neger. Sehr rege ist die Tätigkeit der Missionen, die auch in den übrigen Kolonien wirken und sich um die Erforschung der eingeborenen Sprachen ein großes Verdienst erworben haben. Der Verkehr im Innern des Landes wird durch eine Reihe von guten Straßen vermittelt. Von größter Bedeutung ist die Usambara- bahn, die von Tanga aus ein Stück fertiggestellt ist und zu den Kaffee-

3. Teil 2 - S. 21

1911 - Leipzig : Freytag
21 Meeres, doch hat sein Handel in neuerer Zeit nachgelassen. Seit alters hat es viele eigenartige Erwerbszweige und ist noch heute in der Herstellung von Glas- waren bedeutend. An der Etsch liegt, mit Mantua und zwei anderen Orten zu einem Festungsvierecke vereinigt, die Festung Verona (ô), das Bern der deutschen Heldensage,"dort, wo sich die Brennerbahn mit der von Mailand nach Venedig führenden Straße kreuzt. Am Schnittpunkte der Straße von Wien nach Rom und von Verona nach S. liegt die altberühmte Universitätstadt Padua (pádua). Der Hauptplatz der Provinz Emilia ist Bologna (sprich: bolónja), die älteste Universität von Europa, heute wichtig als Festung, die die Apenninpässe, besonders die Straße von Venedig nach Florenz, zu schützen hat. Ravenna, das deutsche Raben, ist jetzt bedeutungslos. Die an der alten Via Emilia gelegenen Orte Parma und Piacenza (sprich: piatschénsa) sind, die eine durch den Seidenhandel, die andere als Festung, bedeutend. 2. In Mittelitalien treffen wir zunächst die Provinz Toskana (âna), das alte Fig. 6. Venedig. (Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft in Berlin-Steglitz.) Etrurien. Ihre Hauptstadt ist Florenz (é, La Bella), die herrliche Blumenstadt, ein Mittelpunkt der Strohhutflechterei und des Seidenwarenhandels, von früher berühmt durch sein die Künste und Wissenschaften begünstigendes Fürstenhaus der Medicäer. An einem Ausläufer des Apennin liegt Carrara (karrâra), dessen weißer Marmor überallhin zur Herstellung von Bildsäulen verschickt wird. Der in der Nähe der Arnomündung gelegene Hafen Livorno ist besonders als Werft für Kriegsschiffe von Bedeutung. Die mittlere Ebene von Italien, die Provinz Latium, ist durch ihre Lage berufen, den Mittelpunkt der Halbinsel zu bilden. Zwar ist die Ebene, die Cam- pagna di Roma (sprich: kampánja), jetzt verödet, aber ihre ernste Schönheit und die Fülle ihrer Ruinen zieht gleichwohl wie im Altertum so auch heute noch die Beschauer an. Rom (Roma, Fig. 7), die „ewige Stadt", konnte vermöge ihrer Lage niemals zugrunde gehen. Während es im Altertum auf sieben Hügeln des linken Tiberufers erbaut war, bedeckt die Stadt jetzt elf Hügel zu beiden

4. Teil 1 - S. 40

1911 - Leipzig : Freytag
40 Handelsstadt, Antwerpen an der Scheide, ist nächst Hamburg der bedeutendste Hafen des europäischen Festlandes und stark befestigt. (Fig. 21.) Der größte Platz des Staates ist die glänzende Hauptstadt Brüssel (franz. Bruxelles, spr. brüszähl), unter deren Erzeugnissen Spitzen, Teppiche und Ma- schinen den ersten Rang einnehmen. Brüssel liegt in der Mitte des Landes an der Grenze von Hochland und Tiefland und an der Sprachgrenze zwischen Wallonisch und Flämisch. Südlich von der Stadt hat der Flecken Waterloo durch die Schlacht bei La Belle Alliance eine geschichtliche Berühmtheit erlangt. Fig. 21. Antwerpen. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) Im Industriegebiete hat die alte Stadt Lüttich bedeutende Waffen- und Maschinenfabriken. Infolge seiner Eisen- und Kohlenschätze und seiner günstigen Lage für den Handel hat sich Belgien zu einem der ersten Industriestaaten entwickelt, so daß es eine der stärksten Bevölkerungen unter den Staaten Europas und das dichteste Eisenbahnnetz der Wtelt aufweist. Die Bedeutung des Staates wird noch dadurch gehoben, daß unter seiner Oberhoheit der Kongostaat im tropischen Afrika steht. Belgien hat dasselbe Münzwesen wie Frankreich. 4. Politische Einteilung des preußischen Staates. 12 Provinzen: 1. Ostpreußen, Reg.-Bez. : Königsberg, Alienstein, Gumbinnen. 2. Westpreußen, ,, Danzig, Marienwerder. 3. Brandenburg, ,, Potsdam, Frankfurt. 4. Pommern, ,, Stettin, Köslin, Stralsund.

5. Teil 1 - S. 67

1911 - Leipzig : Freytag
67 Stück des Königreiches Württemberg mit der wichtigen Festung Ulm an der Donau, die hier schiffbar wird. Den Hauptteil besitzt das Königreich Bayern. Am Lech liegt die Stadt Augsburg, deren Handelshäuser (besonders die Familien Welser und Fugger) im Mittelalter den Haupthandel mit Kolonialwaren von Ostindien in der Hand hatten. Ulm und Augsburg haben zwar nicht mehr die Bedeutung wie in alter Zeit, sind aber wichtig, weil dort die Hochebene von der großen ostwestlichen Straße getroffen wird, auf der jetzt der Expreßzug von Paris nach Konstantinopel fährt. Über Augsburg geht seit alter Zeit die Fort- setzung der Brennerstraße nach N. Der Lech scheidet den schwäbischen Volksstamm von dem bayrischen. Im Königreich Bayern haben die beiden Bezirke Oberbayern und Niederbayern Anteil an dem Alpenvorlande. Hier liegt an der Isar Bayerns Hauptstadt München in reizloser Lage, aber geschmückt mit schönen Gebäuden und Heimatstätte einer bedeutenden Malerschule. Die kühlen Keller in dem Boden des Vorlandes haben München außerdem zum Hauptplatze für Bierbrauerei gemacht. Nördlich von München schützt die Festung Ingolstadt den Donauübergang. Weiter abwärts an der Donau liegt das alte Regensburg. Von hier aus tritt der Bayrische Wald an die Donau heran, die nun zwischen waldigen und bergigen Ufern dahinströmt; stellenweise ist hier das Tal den schönsten Gegenden des Rheines ähnlich. Von Regens- burg abwärts hat die Donau einen regelmäßigen Dampferverkehr. An der Mündung des Inn liegt Passau, ein Haupthandelsplatz für das auf dem Inn herabgeflößte Holz. Da das deutsche Alpenvorland von einer wichtigen ostwestlichen und mehreren nordsüdlichen Straßen durchschnitten wild, hat es für den Verkehr eine große Bedeutung, während der nördlich von der Donau gelegene Teil, die rauhe und weniger fruchtbare Oberpfalz, geringere Wichtigkeit hat; sie ist deshalb meist auf Gewerbtätigkeit angewiesen. 4. Das Südwestdeutsche Becken. Teile. An das Alpenvorland schließt sich nach N. das Deutsche Mittel- gebirge an. Wir scheiden es in einen nördlichen und einen südlichen Teil, die durch einen ziemlich gleichmäßig verlaufenden Kamm voneinander getrennt werden, den Deutschen Mittelgebirgskamm. Der südliche Teil des Mittelgebirges umfaßt im W. das Südwestdeutsche Becken, und hieran schließt sich die Oberrheinische Tiefebene. a) Westlich des Böhmerwaldes und des Bayrischen Waldes liegt das Süd- westdeutsche Becken. 1. Es wird im S. begrenzt von dem Juragebirge, das sich als Fortsetzung des Schweizer Jura vom Rheine bis zum Fichtelgebirge hinzieht. Der Jura besteht aus kalkigem Gestein, welches das Wasser leicht durchläßt. Deshalb sind die flachen Höhen öde und wenig fruchtbar; das Gebirge ist mit Höhlen durchsetzt und am Sockel des Gebirges treten starke Quellen heraus. Die Täler sind meist mit schönen Buchenwaldungen erfüllt, auf den Vor- sprüngen des Gebirges sieht man Burgtrümmer in großer Zahl. Unter ihnen befinden sich der Hohenstaufen und der wieder aufgebaute Hohenzollern, die Stammsitze zweier deutscher Kaiserhäuser. (Fig. 37.) Von der Donau her steigt das Gebirge allmählich an, nach N. fällt es steiler 5*

6. Teil 1 - S. 33

1911 - Leipzig : Freytag
33 Man bezeichnet dieses Gebiet als Hinterpommern: es bildet den Regierangsbezirk Köslin. In ihm liegt das durch seine tapferen Verteidigungen bekannte Kolberg, jetzt ein Seebad. Die Hauptstadt der Provinz, Stettin, ist eine bedeutende Handels- stadt an der unteren Oder, hat auch viel Schiffbau und ist deshalb wichtig, weil es der der preußischen Hauptstadt Berlin zunächst gelegene Seehafen ist. Schon jetzt ist Stettin mit Berlin durch , einen Wasserweg verbunden und ein Seekanal soll gebaut werden. Der Vorhafen von Stettin an der Ostsee ist Swinemünde. Der west- liche Teil der Provinz ist der Regierungsbezirk Stralsund (â). Stralsund liegt, ebenso wie die Uni- versitätstadt Greifswald, gegen- über der schönsten unserer deutschen Inseln, dem viel- gezackten, wegen seiner schönen Buchenwälder und seiner in das Meer vorgeschobenen Kreidefelsen viel besuchten Rügen. (Fig. 15.) 6. Ungefähr die Mitte des Königreiches Preußen nimmt die Provinz Brandenburg ein. Sie ist zugleich der älteste Teil des Staates. An Posen, Pommern und Schlesien grenzt der Regierungs- bezirk Frankfurt. Die Stadt Frankfurt an der Oder ist als Brückenplatz ein bedeutender Markt. Die nördlich davon ge- legene Festung Küstrin dient der Hauptstadt gleichfalls zum Schutze gegen östliche Angriffe. Im S. des Regierungsbezirkes, in der Niederlausitz, liegen mehrere durch ihre Tuchweberei bedeutend gewordene Städte, darunter Kottbus. Den Kern der Provinz bildet der Regierungsbezirk Potsdam. Potsdam, an reizenden Havelseen gelegen, birgt viele Erinnerungen an die preußischen Könige, besonders an Friedrich Ii., dessen Lustschloß Sanssouci (das heißt?) in der Nähe liegt. An der Havel liegt auch die Stadt Brandenburg, nach welcher die erste, den Kern des Staates bildende Mark (Grenzprovinz) den Namen bekommen hat. Die Festung Spandau schützt die Reichshauptstadt gegen W. Von hier bis nach Berlin sind die einzelnen Ortschaften fast vollständig miteinander verwachsen. Spandau zunächst liegt Charlottenburg, durch seine technische Hochschule ebenso berühmt wie durch das Mausoleum (ê), in dessen Grabkapelle Kaiser Wilhelm I. und die Königin Luise ruhen. Berlin bildet mit seinen Vororten einen selbständigen Verwaltungsbezirk. Es ist in ungünstiger Gegend groß geworden, besonders durch die Fürsorge der Hohen- zollern. Mit Denkmälern, Anlagen (darunter der Tiergarten) und Prunkstraßen Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde für Mittelsch. I. Teil. 3 Fig. 15. Kreideklippe auf Rügen. (Na<sh einer Photographie des geogr. Instituts der k. k. Uni- versität in Wien.)

7. Teil 1 - S. 35

1911 - Leipzig : Freytag
35 Weiter in die Nordsee vorgeschoben liegt die Felseninsel Helgoland (d. i. heiliges Land, Fig. 17), als Schutz für unsere Elb- und Wesermündung wichtig. Der flache Strand der holsteinischen Westküste hat den Verkehr nicht begünstigt und nur an wenigen Stellen können die Schiffe zwischen den Inseln hindurch- fahren. Deshalb liegen die kleinen Städte fast ausnahmslos an der Ostküste, wo lange Föhrden den Verkehr tief in das Land hinein leiten. Hier liegen Schleswig und Flensburg, letzteres der Insel Alsen gegenüber. Südlich davon hat sich unser Kriegshafen Kiel stattlich entwickelt, namentlich seit er durch den Kaiser Wilhelm- Kanal mit, der Elbmündung verbunden ist. Die größte Stadt der Provinz ist Altona an der Elbe, mit Hamburg fast verwachsen und wichtige Seehandelsstadt. Südlich davon liegt, innerhalb großer Waldungen, Friedrichsruh, eine Besitzung des Fürsten Bismarck, wo im Schatten des Sachsenwaldes der erste Kanzler des Deutschen Reiches auch begraben liegt. Fig. 17. Steilküste von Helgoland. (Nach einer Photographie der Pliotoglob Co., Zürich.) 9. Die Niederung an der unteren Weser und Ems gehört staatlich zu dem früheren Königreiche, der jetzigen Provinz Hannover. Den Winkel links der Elb- mündung umfaßt der Regierungsbezirk Stade. Hier liegt an der Wesermündung der Hafen Geestemünde und ihm gegenüber im Jadebusen der deutsche Kriegshafen Wilhelmshaven. Der Regierungsbezirk Lüneburg ist zum größten Teile von der Lüneburger Heide durchzogen, die jetzt ihren abschreckenden Eindruck längst verloren hat, nachdem Ackerbau und Industrie dort ihren Einzug gehalten haben. Die größte Stadt ist Harburg, Hamburg gegenüber. Die Hauptstadt Hannover ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt für die ostwestlich und nordsüdlich verlaufenden Straßen, Sitz einer technischen Hoch- schule, und trotz großer Fabriktätigkeit eine schöne Stadt. Den Nw. der Provinz bezeichnet man als Ostfriesland. Zu Ostfriesland gehören die als Badeorte viel besuchten Inseln Borkum und Norderney. Der größte Platz im Regierungsbezirk Aurich ist der aufblühende Seehafen Emden, der Ausgangspunkt des die Ems mit der Lippe und dem Rhein verbindenden Kanales, an den sich der den Rhein und die Elbe verbindende Mittellandkanal an- schließen soll. g*

8. Teil 1 - S. 37

1911 - Leipzig : Freytag
37 11. Die Rheinprovinz hat an dem Tieflande Anteil durch die große, am Rhein weit aufwärts ziehende Cölner Bucht. Sie erstreckt sich bis nach Bonn in die Gegend des durch mildes Klima ausgezeichneten Siebengebirges. Der Hauptort ist Cöln, seit alter Zeit wichtig als Brückenort für die große, am Gebirgsrand entlang führende ostwestliche Straße. Deshalb ist Cöln auch eine starke Festung. Es ist ferner Sitz eines Erzbischofs und durch seinen schönen gotischen Dom be- kannt. (Fig. 18.) Für den Rheinhandel ist es jetzt wie in alten Zeiten der Mittelpunkt. Rheinabwärts liegt die freundliche Kunststadt Düsseldorf, als Handelsstadt bedeutend, weil es der Ausfuhrhafen des niederrheinischen Industriegebietes ist, und Hauptstadt eines Regierungsbezirkes. Auf der linken Rheinseite haben sich manche Städte, z. B. München-Gladbach und Crefeld, zu hervorragenden Industrieplätzen entwickelt, letzteres namentlich für die deutsche Samt- und Seidenindustrie. Rechtsrheinisch drängen sich an der Ruhrmündung Industriestädte zusammen, die mit großer Geschwindigkeit emporgewachsen sind und sich zu Riesenstädten miteinander in Gegenden vereinigen, wo vor wenigen Jahrzehnten noch gar keine Häuser standen. Am bedeutendsten ist Duis(düs)burg-Ruhrort, der Hafen des Kohlengebietes, dessen Gesamtverkehr so groß ist wie der unserer größeren See- häfen. Der Hauptplatz der Maschinenfabrikation ist Oberhausen. Die Gegend rheinabwärts ist noch wenig von dem Treiben der Industrie berührt ; dort liegt an der Lippemündung die kleine Festung Wesel. 12. Politisch gehört zur Rheinprovinz noch das von der Rauhen Alb und der oberen Donau durchquerte, von Württemberg und Baden eingeschlossene Fürsten- tum Hohenzollern mit dem Hauptorte Sigmaringen. Dieses Stammland des preußi- schen Königshauses wurde 1850 von seinen dem Hohenzollerngeschlechte ange- hörigen Fürsten an Preußen abgetreten. Ii. 1. Unter den nichtpreußischen Gebieten des Norddeutschen Tieflandes sind die beiden Großherzogtümer Mecklenburg an der Ostsee durch fruchtbare Landschaft und schöne Seen ausgezeichnet. Die Hauptstadt des kleineren Staates ist Neu- Strelitz, die Hauptstadt des größeren Schwerin. Die größte Stadt ist die Universitäts- und Handelsstadt Rostock, von dessen Hafen der Verkehr nach Dänemark geht. 2. An Mecklenburg grenzt das Gebiet der freien Stadt Lübeck. Lübeck war früher der Vorort der Hansa und ist jetzt als Handelsplatz wieder emporgekommen, besonders wegen seines Holzhandels. Doch kann es sich neben Hamburg nicht wieder zur früheren Höhe emporschwingen; denn Hamburg liegt an der Stelle, wo die Nordsee am weitesten in Deutschland eingreift, an dem größten Flusse, der zudem ein fruchtbares und industriereiches Hinterland erschließt, und an einer Stelle, bis wohin die Flut selbst die größten Seeschiffe trägt und wo eine alte Straße von S. her auf die Elbe stößt. Dies alles hat Hamburg zur zweitgrößten Stadt Deutschlands und zum ersten Hafen des europäischen Festlandes gemacht. (Fig. 19.) Die dritte der drei freien Städte, Bremen, liegt nicht ganz so günstig wie Hamburg, besonders weil die Weser nicht weit aufwärts schiffbar ist, doch ist es für Kolonialwaren ein Haupthandelshafen und ferner unser wichtigster Aus- wandererhafen; seine größte Schiffahrtsgesellschaft, der Norddeutsche Lloyd (spr. Leud), nimmt mit der Hamburg-Amerikanischen Paketfahrt-Aktiengesellschaft (Hapag) unter den Schiffahrtsgesellschaften der ganzen Erde die erste Stelle ein. 3. Das Großherzogtum Oldenburg, im S. mit prächtigen Wäldern geschmückt, im N. Marsch- und Moorgebiet, grenzt zwar an die Weser, hat aber nicht viel

9. Für die unteren Klassen - S. 76

1897 - Leipzig : Freytag
76 Europa. 9j!l= An Bodenschätzen ist das Tiefland arm. Nur Salz wird an mehreren ttcrcii: .. , ^ schätze. Stellen gewonnen, und tm äußersten Südosten an der schleichen Grenze auf der sogenannten Tarnowitzer Hochflache befinden sich ergiebige Erz- und Kohlenlager. Tort erwuchsen auch einige blühende Orte, so namentlich Königs Hütte, Kattowitz und Gleiwitz. § 1 Hi. Im übrigen ist die Ursache der Städteentwicklung in dem Flachland Ticd- uxeiü Perkehr und Handel, sowie der Ackerbau. In Schlesien, wo zu beiden lungcn. , ' , 0 Östl. netten der Oder das Tiefland eine weite Bucht bildet, sind Oppeln, Liegnitz und Breslau echte Handelsstädte. Breslau liegt inmitten einer sehr fruchtbaren Gegend, es besitzt auch eine Universität. Neiße am Rande des Gebirges ist der Mittelpunkt eines großen Webereibezirks. An der Elbe und Saale greift das Tiefland südlich des Höhen- rückens weit in das mitteldeutsche Gebirgsland ein. An der Elbe befinden sich die Brückenorte Wittenberg und Magdeburg; letzteres besitzt neben lebhaftem Handel auch eine rege Gewerbthätigkeit. Nahe der Elbe an der Mulde erhebt sich Dessau, die Hauptstadt des Herzogtums Anhalt. Berlin. Deu Mittelpunkt des Tieflandes bildet heute Berlin, die Hauptstadt des deutscheu Reiches, mit l3/4 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Europas. Von allen Seiten führen zu ihr Land- und Wasserstraßen, es ist der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt des Reiches. In der Stadt selbst treffen wir neben dem Handel viel Gewerbe. Sodann hat auch Kunst und Wissenschaft hier eine besondere Pflege gefunden. Als Residenz des deutschen Kaisers und als Sitz zahlreicher Reichs- und Staatsbehörden hat sie äußerlich durch Prachtbauten und Denkmäler ein wahrhaft großartiges Aussehen erhalten. Mit Berlin ist heute Eharlottenbürg eng ver bnnden. Das etwas ferner gelegene Potsdam, die zweite Residenz Pren ßens, wird von einer herrlichen, an Wald- und Seeen reichen Landschaft umgeben. An der Havel liegt das befestigte Spandan. In dem Bereich der großen Niederungen sind weite Flächen Sumpf oder Bruch. Innerhalb derselben haben sich kleine Ackerbaustädte entwickelt. An den großen Verkehrsstraßen treffen wir aber wieder bedeutendere Orte, so im Osten von Berlin die Festung Küstrin und den Handelsplatz Frank- furt an der Oder, ferner Posen an der Warthe und Thorn an der Weichsel, zugleich wichtige Festungen zum Schutze der Ostgrenze, sowie Bromberg an der Brahe. Im Westen Berlins hat Brandenburg, die einstige Hauptstadt des Kurfürstentums, durch seine Lage an der Havel Bedeutung. Tcecu- Auf der baltischen Seeenplatte liegen die mecklenburgischen Hauptstädte Schwerin und Neu-Strelitz; sonst fehlen dort größere Städte. Wir finden solche nur am Ausgang der großen Flußthäler, welche den Höhenrücken durch- schneiden. Tort sind Memel am kurischen Haff, Königsberg am Pregel,

10. Für die unteren Klassen - S. 77

1897 - Leipzig : Freytag
Das deutsche Reich. 77 Danzig an der Weichsel und Stettin an der Oder blühende Handelsstädte geworden. Sie bilden zugleich neben Lübeck und Kiel die ersten Häfen an der Ostsee. Königsberg hat auch eiue Universität. Weitere Küstenstädte sind das gewerbreiche Elbing, am frischen Haff, dann die Universität Greifswald und das alte Stralsund, Rügeu gegenüber, ferner die Universität R o st o ck und endlich S ch l e s w i g und Flensburg. Kiel ist zugleich Hauptkriegshafen unseres Reiches. Es besitzt auch eiue Universität. Die Bewohner der Ostseeküste leben vielfach vom Fischfang, sowie von dem Fremdenverkehr, der sich alljährlich in deu zahlreichen Badeorten einfindet. gig. 43. Havelseeen bei Potsdam. Bedeutungsvoller für den Handelsverkehr Deutschlands ist die Nordsee. § 117. An den Müuduugeu der beiden Ströme Elbe und Weser sind daher die Westl. größten See- und Handelsstädte des Reiches, Hamburg und Bremen Mste! entstanden. Sie sind die Ausgangshäfen für Deutschlands überseeische Beziehungen. Beide liegen bereits weit landeinwärts, köuueu aber noch von Seeschiffen erreicht werden. Trotzdem besitzen sie je einen Vorhafen; an der Mündung der Elbe liegt Knxhäven, an der der Weser Bremer- Häven. An Hamburgs Entwicklung nehmen die Nachbarstädte Altona und H a r b n r g Anteil. Der deutsche Kriegshafen an der Nordsee ist Wilhelmshaveu am Jadebusen. Wie au der Ostseeküste wird auch hier von deu Bewohnern lebhafte Fischerei betrieben. Die vorgelagerten friesischen Inseln werden als Badeorte viel besucht, namentlich Sylt,
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