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1. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 91

1901 - Halle : Gesenius
— Ölverluste.) Zölle: allenthalben Schlagbäume und Zollhäuser, Koffer- visitationen, Abgaben — die sich jeden Augenblick wiederholen. (Der deutsche Zollverein war von Preußen schon viel früher gegründet worden, kam aber nun erst voll zur Geltung.) Postwesen: große Einheit, schnelle Beförderung. Gegenseitige Annäherung der Deutschen. Warum das Heer vermehrt werden mußte. Warum es gut war, daß es unter einem Anführer stand. Was die deutsche Kriegsflotte für eine Aufgabe hat. (Unglücksfall des Großen Kurfürsten, der Augusta, der Schiffe bei Samoa, des Iltis.) Wie sonst noch für die Landesverteidigung gesorgt wurde. Festungen (Köln, Mainz, Metz, Straßburg.) Ob aber Deutschland trotzdem allein mächtig genug war. (Nein.) Bündnisse mit den Nachbarstaaten: Österreich, Rußland. Bedeutung. Ausscheiden Rußlands. Ersatz durch Italien. Bedeutung. Veränderte Lage. Bismarck Schiedsrichter Europas. Wie sich das zeigte. Zusammensassung. Wiedergabe mit Aufnahme der Urteile. b. Neben der Erhaltung des Friedens durch die Vermehrung des Heeres und die Schaffung der inneren Einheit trug der alte Kaiser Wilhelm auch noch für anderes Sorge. Durch die Vermehrung des Volkes, durch den starken Verkehr und Handel, durch den vielen Verbrauch war die Zahl der Arbeiter sehr gewachsen. Da aber diesen nicht überall der rechte und gerechte Lohn ward, so wuchs unter ihnen die Unzufriedenheit. Böse Menschen glaubten, der Kaiser wollte nichts für die Arbeiter thun, oder gar, er wäre ihr Feind. Zweimal kurz hintereinander (im Jahre 1878) schossen Böse-wichter auf den greifen Mann, der an nichts Arges dachte. Das zweite Mal wurde er so schwer verwundet, daß er fast gestorben wäre. Trotzdem wandte er den Arbeitern fort und fort feine Liebe zu. Er verkündigte, daß er, nachdem der Friede gesichert wäre, mm so- gleich beginnen wollte, das Dasein der Arbeiter durch gute Gesetze zu verbessern. Und er hat Wort gehalten, Es war das keine leichte Arbeit, und der alte Kaiser hat es auch nicht mehr voll erlebt, daß die neuen Gesetze in Kraft traten. Erst unter unserem Kaiser ist das geschehen. Ich meine vor allem und von vielem 1. Das Unfallversicherungsgesetz. Nach diesem muß jeder Arbeiter einen gewissen Anteil von dem, was er an Lohn bekommt, an eine Kasse abgeben, in die auch der Arbeitgeber und zwar dieser eine viel höhere Summe zahlt. Wenn nun dem Arbeiter in seinem Dienste ein Unfall, zustoßt, dann bekommt er aus dieser Kaffe Geld, daß er sich heilen lassen kann und nicht alle Kosten selbst zu bezahlen hat. 2. Das Krankenversicherungsgesetz. Damit verhält es sich ähnlich. Wird ein Arbeiter krank, so bekommt er aus der Kranken-

2. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 119

1902 - Halle : Gesenius
— 119 — c) Sofort wandte sich Karl dann wieder gegen die Russen. Allein es war ihm unmöglich, deren unermeßliches Reich mit seiner kleinen Streitmacht zu unterwerfen. Die Kosaken, mit denen er sich verbündet hatte, ließen ihn im Stiche, und in einer großen Schlacht (bei Poltawa, 1709) wurde er von dem Zar Peter völlig besiegt. Nur wenige seines Heeres flüchteten mit ihm in die Türkei, wo sie alle freundlich aufgenommen wurden und fünf Jahre lang blieben. Da faßten die andern Mächte wieder Mut. Dänemark und Polen schlossen sich Rußland an, und der neue König von Preußen, Friedrich Wilhelm I. trat dem Bündnisse bei. Die Russen eroberten die schwedischen Ostseeprovinzen: Livland, Esthland und Jngermannland. Dort, an der Newa, hatte sich der Zar schon eine neue Hauptstadt, Petersburg, gegründet. Die Dänen rückten in die Fürstentümer Bremen und Verden ein, und die Preußen besetzten Vorderpommern und zuletzt auch Rügen. Nur Stralsund blieb den Schweden. Da erschien plötzlich König Karl in dieser belagerten Stadt. Er hatte von der Bedrängnis Pommerns durch einen Bauer gehört, der bis in die Türkei gewandert war. Von der Donau war Karl darauf in wenigen Tagen bis Stralsund geritten. Mit großem Heldenmute verteidigte er sich hier gegen die Preußen und Dänen, die diesen zu Hilfe kamen. Endlich ging es nicht mehr; er mußte in einem Boote auf seine Flotte flüchten. Die Dänen hatten ihre Kanonen ans das Boot gerichtet, um es in den Grund zu schießen. Aber der König von Preußen verbot es ihnen. Und als sie dennoch schießen wollten, ließ er ein Regiment seiner eigenen Soldaten vor die Batterie rücken. „Erst müßt ihr diese niederschießen!" sagte er. Das half. Karl entkam nach Schweden. Stralsund aber mußte sich den Preußen ergeben. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! d) König Karl versuchte das Kriegsglück noch einmal. Er fiel in Norwegen ein, um es den Dänen zu entreißen. Bei der Belagerung einer Feste wurde er jedoch erschossen. Nun kam der Friede in den Jahren 1720/21 zu stände. Die Schweden mußten Livland, Esthland und Jngermannland an Rußland abtreten. Bremen und Verden kamen an Hannover, und Vorderpommern bis zur Peene fiel an Preußen. Nur Rügen und das gegenüberliegende Stück Pommerns mit Stralsund behielten die Schweden noch von deutschem Boden. Die deutschen Ströme Oder und Elbe aber waren nun frei geworden. Die schwedische Meerherrschaft war also vernichtet. Schweden war keine Großmacht mehr. An seine Stelle trat Rußland, dessen Zar Peter deu Titel „Kaiser" annahm. Bisher hatte Rußland fast nur als ein asiatisches Reich gegolten; nunmehr fingen die Russen an, auch in europäischen Dingen mitzusprechen.

3. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 219

1902 - Halle : Gesenius
— 219 — wehender dreifarbiger Fahne (Trikolore, blau-weiss-rot) und unter dem Schlachtgesang der „Marseillaise“ (Allons, enfants de la patrie! "Vorwärts, Kinder des Vaterlandes!) auf ihn und schlugen ihn meist in die Flucht. Am Ober- und Mittelrhein, in Belgien, Nordspanien und Oberitalien sowie auf dem Meere entbrannte der Kampf. Das preussische Heer stand nach der Wiedereroberung von Mainz in der heutigen Eheinpfalz und schlug allein von allen den wütenden Ansturm der Eevolutionsheere ab. Das geschah in den grossen Schlachten bei Kaiserslautern. Aber die österreichischen und englischen Heere in Belgien wurden (1793 und 94) besiegt und gaben das ganze linke Rheinufer preis. Alles Land von der Nordsee bis zum Rheine wurde von den Franzosen eingenommen. Da wurde der König von Preussen des Krieges müde. Da nun auch die dritte Teilung Polens erfolgt war, trennte er sich von den Verbündeten und schloss den Frieden zu Basel, 1795. Schmählicherweise gestand er darin heimlich den. Franzosen den Besitz des linken Rheinufers zu. Er hatte dadurch für Polen freie Hand bekommen, aber sein Amt als Schützer des Reiches preisgegeben. Das Ansehen Preussens wurde dadurch schwer geschädigt. Die Heere der Franzosen drangen zuerst 1795 und dann auch 1796 und 1797 mehrmals über den Rhein und einmal bis tief nach Franken und Schwaben hinein. Wohin sie kamen, pflanzten sie wohl ihre Freiheitsbäume und nannten die Leute Brüder; aber gleichzeitig liessen sie sich ungeheure Geldsummen bezahlen, Lebensrnittel und anderes liefern. Und trotzdem raubten und plünderten sie dann noch obendrein. Anfangs hatten die Leute sie mit Begeisterung empfangen; jetzt verwünschten sie die Räuber und Plager und rächten sich an ihnen, wo sie konnten. Der Krieg am Rheine wogte hin und her; bald siegten die Franzosen, bald die Österreicher, bis endlich das linke Rheinufer von den Franzosen dauernd behauptet wurde. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der erste Bundeskrieg gegen Frankreich. Zusammenfassung. Vertiefung. Dass der Kaiser Leopold, des Königs Schwager, diesem beistehen wollte, war erklärlich. Warum? Weshalb sich der König von Preussen angeschlossen haben mag. (Abscheu, auch Furcht vor der Revolution.) Also hatten die Franzosen sich verrechnet, als sie bloss Österreich anzugreifen meinten. Die Furcht vor der gemeinsamen Gefahr liess die alte Eifersucht vergessen. Aber die Mittel der Preussen waren ver-

4. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 218

1902 - Halle : Gesenius
— 218 — Auf Kaiser Joseph Ii. war in Deutschland sein Bruder Kaiser Leopold Ii. gefolgt (1790). Dieser und der König Friedrich Wilhelm Ii. von Preussen hatten sich insgeheim verabredet, dem Könige von Frankreich, der ja der Schwager Leopolds war, zu Hilfe zu kommen. Der Kaiser starb aber kurz darauf, und das benutzte die Nationalversammlung, um ihren Feinden zuvor zu kommen. Sie zwang im Jahre 1792 den König, dem neuen Kaiser Franz Ii. den Krieg zu erklären. Sofort aber trat nun Preussen an Österreichs Seite. Ein österreichisches Heer (später) unter dem Prinzen von Sachsen-Koburg sammelte sich in Belgien, und ein preussisches unter dem Herzoge (Karl Wilhelm Ferdinand) von Braunschweig rückte durch Lothringen in Frankreich ein. Aufgehetzt durch die Emigranten, er-liess der Herzog eine Bekanntmachung an die Franzosen, in der er drohte, die Stadt Paris zu zerstören, wenn dem Könige nur ein Haar gekrümmt würde. Darauf antworteten die Franzosen mit der Gefangen-setzung Ludwigs und mit den Septembermorden. Das preussische Heer aber hatte Unglück. Schlechtes Wetter, Hungersnot und Krankheiten nötigten es zum Rückzüge über den Rhein. Die Österreicher in Belgien wurden von den Franzosen besiegt und ebenfalls zurückgedrängt. Der französische General Custine rückte an den Rhein, eroberte Mainz und machte einen frechen Raubzug über Frankfurt bis zur Lahn hinauf. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der preussisch-österreichische Feldzug gegen Frankreich. 1)) Bald darauf wurde der König Ludwig hingerichtet. Darüber geriet ganz Europa in Aufregung. England und fast alle anderen Staaten, ausser Russland und der Türkei, vereinigten sich und erklärten der Republik den Krieg. Das war der erste Bundeskrieg (Koalitionskrieg), der 1793 begann und vier Jahre dauerte. Die Franzosen verzagten nictit. Der berühmte Kriegsminister Lazarus Carnot ordnete die Massenerhebung (levee en masse) seines Volkes an. Alle Franzosen vom 18. bis zum 25. Lebensjahre, die gesund waren, wurden unter die Fahnen gerufen: etwa 600000 Krieger wurden nach und nach ins Feld gestellt. Die Franzosen hatten eine neue, die sogenannte zerstreute Fechtweise erfunden. Geübte Schützen gingen vor der Schlachtreihe einzeln vor, warfen sich hinter Büschen, Steinen, Erhöhungen nieder und feuerten, also gedeckt, in die dichten Linien des Feindes hinein, den gleichzeitig eine starke Artillerie beschoss. Rückte die feindliche Linie vor, dann flohen die Schützen zurück, suchten wieder Deckung und setzten ihr Feuer fort. War der Feind erschüttert oder ermüdet, warfen sich die Franzosen mit

5. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 234

1902 - Halle : Gesenius
— 234 — das Durchgangsland zum reichen englischen Indien. Heute haben es die Engländer in Besitz.) Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. 4. a) Unterdes aber war ein neuer Bund zwischen Österreich, England und Russland zu stände gekommen. Der zweite Bundeskrieg brach aus (1799). Da wurde es schlimm für die Franzosen. Das Direktorium zeigte sich seiner Aufgabe nicht gewachsen. Seine Mitglieder lebten in Saus und Braus und taten nichts, um die Finanzen zu bessern. Das Volk hungerte und empörte sich da und dort. Alles geriet in Unordnung. Und dazu wurden die französischen Heere von Russen und Österreichern in der Schweiz und in Italien besiegt. Da erschien plötzlich Bonaparte wieder. Er hatte von der Not seines Landes gehört und beschlossen, sofort zu helfen. Mit wenigen Begleitern und seiner Leibwache von Grenadieren hatte er sich eingeschifft und war den ihm stets aufpassenden Engländern wiederum glücklich entgangen. Wie ein Retter wurde er vom Volke empfangen, und er ward es auch. Sofort eilte er nach Paris. Dort stellte er an die Regierung die Forderung, sogleich Yerbesserungen einzuführen. Als man daran dachte, ihn verhaften zu lassen, liess er den Sitzungssaal der „Fünfhundert“ von seinen Soldaten umstellen und erklärte die Regierung für aufgelöst. Und als die Räte sich weigerten auseinanderzugehen, liess er eine Kompagnie Grenadiere mit gefälltem Bajonett langsam in den Saal vorrücken, so dass die Räte durch Türen und Fenster flüchteten. Durch diesen „Staatsstreich“, wie man die Gewalttat nannte, hatte Bonaparte buchstäblich die Republik aus dem Fenster geworfen. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle. Tb) Denn nun nahm er selbst die Regierung in die Hand. An die Stelle der beiden Räte traten der Senat und der Gesetzgebende Körper und an die Stelle der Direktoren drei Konsuln, unterstützt vom Staatsrate. Bonaparte wurde der Erste Konsul, der alles befahl und anordnete; die beiden andern hatten dazu bloss ja zu sagen. Tatsächlich besass er die Gewalt eines Königs (1800). Darauf brachte er den Krieg rasch zu Ende. Russland, das mit Österreich uneinig geworden, war schon aus dem Bunde ausgetreten. Durch einen neuen Feldzug nach Italien und durch seinen Sieg bei Marengo zwang Bonaparte die Österreicher zum Frieden von Luneville (in Lothringen), 1801. Der Friede von Campoformio wurde bestätigt. Frankreich behielt seine Eroberungen; nur Ägypten konnte Bonaparte nicht behaupten, sondern musste es den Türken zurückgeben. Ein Jahr später machte auch England Frieden. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen.

6. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 321

1902 - Halle : Gesenius
— 321 — Alexander von Russland hatte sich verpflichtet, die Kontinentalsperre zu beobachten; aber er konnte sein Versprechen nicht erfüllen. Sein Land wäre darüber zu Grunde gegangen. Da nahm. Napoleon im Zorne dem Verwandten des Kaisers, dem Herzoge von Oldenburg, sein Land weg. Nun beschwerte sich Alexander, und der Bruch war da. Sofort war Napoleon zum Kriege entschlossen. Im Jahre 1811 blickten die Völker nach dem Himmel; dort stand ein blutrot leuchtender Komet, der nach altem Glauben blutige Kriegsschrecken bedeutete. „Den Kometen streckt Gott wie eine Rute Drohend am Himmelsfenster aus“. Von seinen besiegten früheren Gegnern heischte Napoleon Unterstützung. Österreich, welches dem Anschwellen der russischen Macht ängstlich zusah, machte willig 30 000 Mann mobil. Preussen schwankte anfangs. Als es aber hörte, dass es von Russland keine Unterstützung zu erwarten hätte, fügte es sich ebenfalls dem Verlangen Napoleons. Es brauchte nur 20 000 Mann zu stellen, musste aber dafür eine kolossale Menge Lebensrnittel, Futter, Zugvieh und Fuhrwerk liefern. Viele vaterlandsliebende Offiziere, darunter auch Gneisenau, traten damals aus dem preussischen Dienste aus. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle, wie Napoleon mit Alexander uneins wird und zum Kriege rüstet! b) So rüstete denn zu Anfang des Jahres 1812 ganz West-und Mitteleuropa von den Pyrenäen bis zum Njemen, von den italienischen bis zu den dänischen Inseln auf das Geheifs des Weltherrschers. Napoleon kam nach Dresden, wo sich wie einst zu Erfurt die deutschen Vasallenfürsten zusammenfanden. Diesmal waren auch der Kaiser von Österreich und der König von Preussen dabei; es ging nicht anders. Der Eroberer hatte hier so recht das hohe Bewusstsein, der Herr aller Herren zu sein. Die „Grosse Armee“, wie der Kaiser mit Stolz seine Soldatenmassen nannte, machte sich unterdes durch Deutschland auf den Weg nach dem weiten Osten. Seit den Tagen Attilas hatte die Welt keine solche bewaffnete Völkerwanderung gesehen. Über 550000 Mann zu Fuss, 50000 zu Pferde mit 1300 Kanonen und einem ganz ungeheuren Tross wälzten sich auf allen Heerstrassen vorwärts. Darunter waren 300000 Franzosen (und deutsche Franzosen), 150 000 Rheinbündner; <3en übrigen Teil machten Polen, Italiener, Spanier, Portugiesen, Ungarn, Österreicher, Preussen, kurz Volk mit allerlei Zungen aus. An Besatzungen hatte Napoleon noch 250000 Mann, in Spanien standen ebenfalls 250000 Mann; im ganzen waren also 1100000 Mann unter den Waffen. Es war die grösste Kriegsmacht, welche je aufgeboten worden war. Alle Vorräte zehrte die Grosse Armee, wohin sie kam, C. Spielmann, Geschichtsunterricht. Iii. 21

7. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 351

1902 - Halle : Gesenius
— 351 — unterdes gelungen, die Kosakenschwärme und Freikorps, die bis zur Weser vorgedrungen waren und sogar Hamburg eingenommen hatten, wieder zu vertreiben. Marschall Davout zog abermals in Hamburg ein, strafte die Abgefallenen hart und brachte ein ansehnlich es Heer zusammen. Allenthalben befanden sich die Freischaren auf dem Rückzüge. Major von Lützow mit feinen schwarz uniformierten Jägern zu Fuß und zu Pferd war bis nach Kitzen (bei Leipzig) gekommen. Da wurde er plötzlich von französischer und württembergischer Kavallerie trotz des Waffenstillstandes überfallen, und sein ganzes Korps zusammengehauen oder gefangen. Nur einige zwanzig Mann, darunter Lützow und fein Adjutant Körner, beide fchwer verwundet, entkamen. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Waffenstillstand. h) Aller Augen richteten sich in der gefährlichen Zeit auf Österreich, was dieses tun würde. Kaiser Franz hatte bald nach dem Übergang der Preußen zu den Russen auch seine Truppen zurückgezogen. Er stellte 60000 Mann in Böhmen auf, die dem Kampfe gegen Napoleon zusahen. Als Ratgeber diente dem Kaiser seit einigen Jahren der Staatskanzler Graf von Metternich. Das war ein schlauer und gewandter Mann, eitel und einzig auf Herrschen und Wohlleben bedacht. Nur fein eigenes und dann seines Kaisers Interesse hatte er im Auge; um das Wohl der Völker bekümmerte er sich nicht. Er riet seinem Herrn, abzuwarten und dann den bewaffneten Vermittler zu spielen. Der, welcher Österreich am meisten bieten würde, sollte auch Österreichs Hilfe erhalten. Kaiser Franz liebte seinen Schwiegersohn Napoleon nicht; aber er erschrak auch über die gewaltige Volkserhebung in Preußen. Er meinte wieder, das sei eine jakobinische Revolution, vor der man sich in acht nehmen müsse. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Die Haltung Österreichs. c) Sowohl Napoleon als auch die Verbündeten suchten nun Österreich auf ihre Seite zu ziehen. Scharnhorst ging nach Prag zum Kaiser Franz und Metternich nach Dresden zu Napoleon; von allen Seiten wurde unterdes weiter gerüstet. Leider starb Scharnhorst bald an den Folgen seiner Wunde, die er bei Lützen erhalten und zu wenig beachtet hatte. Napoleon aber zeigte sich sehr hartnäckig. Metternich verlangte von ihm die Preisgebung Deutschlands und die Auflösung des Großherzogtums Warschau, sowie die Zurückgabe der Länder, die Österreich verloren hatte. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich bleiben. Napoleon willigte schließlich ein, daß eine Zusammenkunft von Gesandten der vier Staaten zu Prag stattfinde. Zu diesem

8. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 479

1902 - Halle : Gesenius
— 479 — 9. Das ganze Deutschland jubelte; das Ausland staunte. Man wußte jetzt, daß Schleswig-Holstein gründlich von den Dänen gesäubert werden würde. König Wilhelm reiste nach dem Norden und hielt bei Düppel Parade über seine tapferen Truppen ab, die mit den eroberten Danebrogs an ihm vorüberzogen. Die Schleswig-Holsteiner aber versicherte er, er werde ihre Sache durchfechten. Prinz Friedrich Karl wurde nunmehr an Stelle Wrangels Oberbefehlshaber; sein Armeekorps bekam General Herwarth von Bittenfeld. Unterdes waren auch zur See die Feinde aneinandergeraten. Die junge und noch kleine preußische Flotte kämpfte bei der Insel Rügen siegreich gegen die überlegene dänische. Die österreichische bestand ebenso tapfer einen Kampf bei der Insel Helgoland. Der „Rolf Krake" wurde verschiedene Male von preußischen Strandbatterien empfindlich beschossen. Aber der deutschen Handelsflotte taten die Dänen wieder vielen Schaden. Die um Dänemark besorgten übrigen Großmächte vermittelten nun einen Waffenstillstand; auch wurde eine Konferenz von Gesandten aller Großmächte nach London einberufen, um den Frieden zu beraten. Allein die Dänen wollten durchaus nicht nachgeben. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Seekrieg und der Waffenstillstand. Vertiefung. Das ungeheure Aufsehen kann man sich erklären. Die Deutschen jubelten; denn nun war es ausgeschlossen, daß die Herzogtümer je wieder dänisch wurden. Dafür kannte man Bismarck doch schon genug. Das. Ausland aber staunte, daß die bisher kriegsungewohnten Preußen solche Soldaten waren. Und die Mächte Europas fürchteten für Dänemarks das sie doch nicht mit den Waffen unterstützen wollten, weil es vertragsbrüchig war. Deshalb der schleunige Waffenstillstand. Um so mehr als auch zur See die dänische Flotte die junge preußische und die österreichische nicht hatte besiegen können. Die deutschen Kaufleute aber sahen diesmal über den augenblicklichen Schaden weg; denn sie wußten, die Dänen mußten ihn doch wieder ersetzen. Zusammenfassung und vertiefte Wiedergabe. Die Gefühle, die in der Zeit nach dem Siege bei Düppel die Herzen der Deutschen bewegten, hat am schönsten der Dichter ausgedrückt. Das Lied von Düppel. (E. Geibel.) 1. Was klingt aus den Städten wie helles Festgeläut'? Die Pauken und Drommeten, was jubeln sie heut? Was brausen und jagen die Wasser der Schlei? Der Feind ist geschlagen, und Schleswig ist frei!

9. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 238

1902 - Halle : Gesenius
— 238 — Er hatte seine Armee trefflich geschult; obwohl die Söhne fast aller Länder Europas unter seinen Fahnen dienten, fühlten sie sich doch alle eins. Die Kerntruppe aus tapferen, altgedienten Soldaten, seine Garde zu Fuss und zu Pferde, grosse Männer mit den hohen Bärenmützen, brachte er allmählich bis auf 50000 Mann. Sie gab die Entscheidung in der Schlacht. Napoleon pflegte in der Schlacht stets eine grosse Artilleriemasse zusammenzubringen, 100 bis 200 Kanonen, deren furchtbares Feuer sich gegen die Mitte des Feindes richtete. Sobald diese erschüttert war, stiess er mit starker Infanteriemasse nach, zuletzt mit der Garde und errang immer den Sieg. Die Kavallerie verfolgte und zersprengte die Fliehenden. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! b) Dem Schlachtenkaiser trat, bald nachdem er sich die Krone aufgesetzt hatte, ein neuer Bund von Österreich, Russland und England entgegen. Man fürchtete seine Macht und wollte sie zertrümmern. Der dritte Bundeskrieg begann 1805. Aber ehe seine Gegner ihre Heere vereinigen konnten, war Napoleon auf dem Platze. Mit grösster Schnelligkeit marschierten seine Heeresabteilungen von allen Seiten nach Süddeutschland, wo die österreichische Armee stand. Die süddeutschen Fürsten schlossen sich ihm aus Furcht vor Österreich an. Rings umgab er das feindliche Heer nach stets siegreichen Schlachten und Gefechten, drängte es in die Festung Ulm und zwang es zur Übergabe. Dann rückte er über Wien nach Mähren und besiegte die Russen in der gewaltigen Schlacht bei Austerlitz, genannt die Dreikaiserschlacht, weil in ihr drei Kaiser (Napoleon, Franz, Alexander) anwesend waren. Die Russen zogen ab; Kaiser Franz musste im $rieden zu Pressburg Tirol an Baiern und Yenezien an Frankreich abtreten. Nur zur See vergällten die Engländer Napoleons Siegesfreude, da sie in der Seeschlacht bei Trafalgar (in Südspanien) seine Flotte vernichteten. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Zusammenfassung. Überschrift: Napoleon als Soldatenkaiser und als Sieger im dritten Bundeskriege. Vertiefung. Es ist bekannt, wie die grossen Kriegsfürsten und Feldherren immer gewaltigen Einfluss auf ihre Leute besassen. (Wallenstein, Prinz Eugen, Friedrich der Grosse.) Wieviel mehr also ein immer siegreicher! Generale und Soldaten fühlten sich sicher unter Napoleons

10. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 325

1902 - Halle : Gesenius
— 325 — Die ganze grosse Heeresmacht war vernichtet; ein Zehntel nur war (s. o.) dem Tode oder der Gefangenschaft entronnen. Aber auch die Russen hatten über 200000 Mann verloren. Das deutsche Volk sah im Untergang der Grossen Armee ein Gottesgericht. Obwohl so viele brave Deutsche, an 150 000 Mann, mit umgekommen waren, sangen die Gassenbuben höhnend das von einem Gymnasiasten gedichtete Lied hinter den Fliehenden her: Mit Mann und Ross und Wagen, so hat sie Gott geschlagen; Es irrt durch Schnee und Wind umher, das grosse, mächt’ge Franzenheer: Der Kaiser auf der Flucht, Soldaten ohne Zucht, Jäger ohn’ Gewehr, Kaiser ohne Heer, Heer ohne Kaiser, Wildnis ohne Weiser, Trommler ohne Trommelstook, Kürassier’ im Weiber rock, Ritter ohne Schwert, Reiter ohne Pferd, Fähnrich ohne Fahn’, Flinten ohne Hahn, Büchsen ohne Schuss, Fussvolk ohne Fuss, Feldherrn ohne Witz, Stückleut’ ohn’ Geschütz, Wagen ohne Rad, Alles müd und matt, Kranke ohne Wagen, — so hat sie Gott geschlagen. Der Mann des Unheils aber war längst unerkannt auf einem Bauemschlitten durch Deutschland nach Frankreich heimgeeilt. Nun erst gestand er seines Heeres Untergang zu. Der Bericht (das Bulletin) darüber schloss mit der wahrhaft frevelhaften Bemerkung: „Die Gesundheit des Kaisers war nie besser“. Der Völkertyrann gab sich noch lange nicht besiegt. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle, wie die Grosse Armee zu Grunde geht! Zusammenfassung. Vertiefung. a) Napoleon musste alles daran gelegen sein, dass Russland die Kontinentalsperre aufrecht erhielt. Aber Alexander konnte das nicht. Russland war vom andern Europa abgelegen, besass keine Industrie, hatte keine Flotte; es war auf die englische Handelsvermittelung angewiesen. Napoleon wollte das nicht einsehen. Er rächte sich für die nicht strenge Beachtung der Sperre, reizte seinen früheren Freund. Auch war es seinem Ehrgeiz zuwider, dass er noch einen mächtigen Nebenbuhler auf dem Festlande haben sollte. Nun können wir recht deutlich sehen, dass fast alle Festlandmächte Napoleon gehorchten, selbst Preussen und Österreich. So gefährlich es für die beiden letzteren war, sich mit ihrem Nachbarn im Osten zu verfeinden, sie hielten Napoleon für mächtiger und gefährlicher. b) Der Eroberer liess absichtlich überall mit grossem Geräusche rüsten. Absichtlich liess er auch die Fürsten in Dresden zusammenkommen. Damit wollte er Alexander einschüchtern. Er wollte ihm
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