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1. Die neueste Zeit - S. 195

1897 - Leipzig : Dürr
— 195 — Radikalen, welche in die Hände des Siegers gefallen waren, wurden vom Kriegsgericht zum Tode oder zu längerer Gefängnisstrafe verurteilt, die Hauptschuldigen aber entkamen und flüchteten sich nach Amerika. Am 18. August kehrte der Großherzog zurück. Schade, daß dieses feste Gefüge der preußischen Militärmacht nicht auch den Elbherzogtümern zu gute kommen konnte! Am 26. März 1849 kündigte Dänemark, von Rußland und England ermutigt, den Waffenstillstand von Malmö. Die Herzogtümer waren auf den Wiederausbruch des Krieges gefaßt und vorbereitet. So hatten sie durch die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht ihr Heer bedeutend verstärkt und mit Hilfe preußischer Offiziere gut geschult. Die Däueu verließen sich auf ihre Flotte. Allein gerade diese erlitt bald nach dem Wiederbeginn des Krieges schwere Verluste. Das Linienschiff Christian Viii., das 84 Kanonen an Bord hatte, wurde von zwei schleswig-holsteinschen Strandbatterien im Hafen von Eckernförde in Brand geschosfen, und die Fregatte Gestört mit 56 Kanonen mußte sich ergeben. Die Kapitäne und 900 Mauu der dänischen Marine gerieten in Gefangenschaft. An diesem merkwürdigen und erfolgreichen Artilleriekampfe hatte auch der Herzog Ernst von Gotha teilgenommen, und von allen Seiten waren deutsche Truppen herbeigezogen, um den nordischen Brüdern zu helfen. Aber die benachbarten Großmächte wollten durchaus eine Vermehrung des deutschen Einflusses au der Nord- und Ostsee nicht dulden. Rußland und Frankreich protestierten in Berlin gegen die Eroberung Jütlands und lähmten damit die Erfolge der deutschen Waffen in Schleswig und Holstein. Zwar stürmten am 13. April 1849 die Sachsen und Bayern die Düppeler Schanzen und brachten die Dänen zum Weichen, aber nach Alfen durften sie nicht übersetzen; wohl bedrohte das schleswig-holsteiusche Heer Friedrieia, aber der dänische General erhielt so beträchtliche Verstärkungen von der Seeseite aus, daß er bei einem Ausfalle das Belagerungscorps des General Bonin durch die Übermacht erdrückte, und schon am 10. Juli schloß Preußen mit Dänemark einen Waffenstillstand, zufolge dessen Schleswig von Holstein getrennt und zunächst einer besonderen Verwaltungsbehörde, bestehend aus einem dänischen und einem preußischen Kommissar, unterstellt wurde. Bis zum Frieden sollte Nordschleswig von schwedischen, Südschleswig von preußischen Truppen besetzt werden. Notgedrungen und in tiefster Trauer gingen die schleswig-holsteinschen Truppen hinter die Eider zurück. Da sich aber bald zeigte, daß der dänische Kommissar ohne Widerspruch von seiten der anderen Mächte in 13*

2. Die neueste Zeit - S. 55

1897 - Leipzig : Dürr
— 55 — fidj dann auf die Sardinier unter General Colli und schlug diesen bei Mondovi. Die Folge dieses Sieges war, daß der König Amadeus Iii. von Sardinien erst Waffenstillstand begehrte, dann mit der Republik Frieden schloß, wobei er das Herzogtum Savoyen und die Grafschaft Nizza förmlich an Frankreich abtrat (im Mai 1796). Hierauf ging Napoleon über den Po, ohne daß Beanlieu es hindern konnte, und zwang diesen General, sich nach der Adda und dem Mineio zurückzuziehen. Der Herzog von Parma mußte mit schweren Opfern einen Waffenstillstand erkaufen, unter anderem legte ihm Napoleon auf, 10 der besten Gemälde aus seiner Galerie nach Paris abzuliefern. In der Folge fiud noch oft auf Napoleons Gebot wertvolle Kunstwerke als Tribut besiegter Fürsten nach Paris gewandert und haben nicht wenig dazu beigetragen, dem Eroberer die Sympathie der Pariser zu erwerben. Am 10. Mai erkämpfte Napoleon den Übergang über die Addabrücke bei Lodi und zog vier Tage später in Mailand ein. Dte Italiener kamen ihm mit Vertrauen entgegen, denn er hob es bei jeder Gelegenheit hervor, daß er selbst ein Sohn Italiens sei, aber die schweren Leistungen an Geld und Naturalien, die ihnen von den Franzosen auferlegt wurden, kühlten diese Begeisterung bald ab. Napoleon verfolgte Beanlieu bis zum Mineio und belagerte Mantua, das für den Schlüffel der Lombardei galt. In der österreichischen Heeresleitung ging eine Veränderung vor, Beaulieu wurde abberufen und der freilich auch schon 70jährige Feldmarschall Wnrmser mit dem Kommando betraut. Allein auch er vermochte nicht, die Belagerer zu vertreiben, sondern wurde endlich selbst in die Festung hineingedrängt. Sieben Monate währte die Einschließung. Während dieser Zeit übte Napoleon einen Druck auf die italienischen Fürsten aus, um sie Frankreich unterthänig zu machen. Den Herzog von Modena setzte er ab, der König von Neapel bequemte sich zu einem Frieden mit der Republik, der Papst Pius Vi. mußte die Besetzung Anconas und der Lega-'ftmten dulden, nachdem er schon einen Waffenstillstand mit einer hohen Kriegssteuer und der Auslieferung von Hunderten wertvoller Gemälde und Manuskripte erkauft hatte, Genua wurde gezwungen, den Engländern seinen Hasen zu verschließen, und das Gebiet von Venedig ward wie ein erobertes Land behandelt. Die Österreicher wandten alles an, um Mantua zu retten. Immer neue Ersatzheere rückten heran, erst nach langem, hartnäckigen Kampfe mit dem Feldmarschall Alvinzy, der bei Areole zum Rückzug gezwungen und dann, als er mit neuen Kräften vorging, bei Rivoli geschlagen wurde, erreichte es Napoleon, daß sich

3. Die neueste Zeit - S. 75

1897 - Leipzig : Dürr
— 75 — des Kampfplatzes seinen Plan mit solcher Sicherheit entworfen, daß er, als er tags vorher die Stellungen der Feinde beobachtete, ausrief: „Vor morgen Abend ist diese Armee mein". Der Sieg der Franzosen war ein glänzender, Napoleon rühmte sich, daß 40000 Gefangene, 186 Kanonen und 45 Fahnen in seine Hände gefallen seien. Unmittelbar nach der Schlacht begannen zu Preßbnrg die Friedensverhandlungen, die bereits am 20. Dezember zu Ende geführt wurden. Österreich mußte 1150 □ teilen abtreten: Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden wurden überhaupt für ihre Anhänglichkeit an Napoleon reichlich belohnt. Bayern erhielt außer Tirol mit Trient unter and er m einen Teil des Passaner Gebietes, Lindau und die Reichsstadt Augsburg, Württemberg fünf Donanstüdte, mehrere Grafschaften und ein Stück vom Breisgau, Baden den Rest vom Breisgau, Konstanz und Meinau. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg nahmen den Königstitel an, traten aber in ein so enges Bündnis mit Frankreich, daß sie zu Vasallen Napoleons wurden. Nun war freilich auch für Preußen die Zeit vorüber, Vermittlungsvorschläge zu machen. Der Minister Hangwitz schien nur nach Brünn gekommen zu sein, um dem unwiderstehlichen Sieger zu gratulieren. Napoleon verlangte von ihm, daß Preußen Ansbach (an Bayern), Cleve und Nenchatel abgebe und dafür Hannover annehme. Dies war im Grunde eine Demütigung, denn ein solcher Vertrag entzog den Hohenzolleru alte liebe Familienbesitzungen und trieb sie in ein feindseliges Verhältnis zu England hinein. Aber es blieb zunächst nichts übrig, als dem Befehle des Mächtigeren zu gehorchen. Die Freude Napoleons über alle diese Triumphe würde größer gewesen sein, wenn zugleich die Hoffnungen, die er auf die französischspanische Seemacht gesetzt hatte, in Erfüllung gegangen wären. Aber das war nicht der Fall. An demselben Tage, an dem Ulm kapitulierte, erlitt sie im Kampfe mit den Engländern bei Trasalg ar eine Niederlage, die einer Vernichtung gleich kam. Die Ungeschicklichkeit des Admirals Villeneuve war schuld daran. Lord Nelson, der große englische Seeheld fiel in dieser Schlacht und sühnte durch einen ehrenvollen Tod die Schande, mit der er sich vor Neapel beladen hatte. Aber Napoleon mußte doch nun aus seinen Plan, eine Landung an der englischen Küste zu versuchen, für immer verzichten, denn die Reste der französischen Flotte gerieten aus einem Unfall in den andern, während die Engländer bedeutende Eroberungen machten. Im Januar 1806 bemächtigten sie

4. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 328

1902 - Halle : Gesenius
— 328 — 10. Der russische Sommer 1 ... 0 , , ... >T Der russische Winter J ™d lhr Schade fur Napoleon. 11. Borodinö \ f Austerlitz 1 „ , . , , Eilau J | Friedland j Ver®leiche untereinander. 12. Napoleon im Schlosse zu Berlin ) T , _ . Napoleon im Kreml zu Moskau } Lage des Kalsers' 13. Die Ausfahrt nach ) ,r , ^ , Die Heimfahrt von ) Mosiau- Unterschied. 14. Spanier und Russen und wie sie widerstanden. El Verknüpfung des Ethischen. 15. Die Triebfedern der Eroberer. 1 Sanherib, Attila, 16. Das „Bis hierher und nicht weiter!“ j Napoleon. Iii. Historisches Ausgesondertes. Französisches Kaisergebiet: Frankreich, Belgien, Niederlande, linkes Rheinufer, Nordwestdeutschland, Ober- und Mittelitalien, Istrien, Kroatien und Dalmatien, Korsika. Französische Vasallenstaaten: Rheinbund, Warschau, Schweiz, Neapel, Dänemark-Norwegen (verbündet). Napoleons Verwandte: Joseph König von Spanien, Ludwig König von Holland (vor dessen Vereinigung mit Frankreich), Jerome König von Westfalen, Joachim (Murat) König von Neapel. Sein Stiefsohn Eugen (Beauharnais) Vizekönig von Italien. Napoleons Marschälle Fürsten und Herzoge. Scheidung von Josephine, Verheiratung mit Marie Luise von Österreich, 1810. Napoleon, der Kronprinz, „König von Rom“ (1811). Feldzug gegen Russland 1812. Die Grosse Armee (links Preussen, rechts Österreicher), im ganzen 600 000 Mann und 1300 Kanonen. Huldigungstag zu Dresden. Sommerfeldzug: Smolensk und Borodinö (Kutüsoff). Einzug in Moskau. Brand von Moskau (Rastöptschin). Winterfeldzug (Rückzug): Beresina. Verluste: Bis auf etwa 90 000 Mann ging alles verloren. Iv. Ethisches Ausgesondertes. „Der Bogen, zu stark gespannt, bricht.“ „Die Bäume wachsen nicht in den Himmel.“ „Ja, eine Grenze hat Tyrannenmacht.“ „Bis hierher und nicht weiter!“

5. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 290

1902 - Halle : Gesenius
— 290 — es hatte seine Hauptfestungen voll französischer Besatzung, und Russland war mit Napoleon verbündet und hielt Preussen im Schach. Aber man hoffte auf den Aufstand der Tiroler und der Bevölkerung in den Rheinbundstaaten und in Istorddeutschland. An die Spitze* des grossen Heeres, das die Donau aufwärts in Baiern einrückte,, wurde der Erzherzog Karl gestellt, der bisher gegen die französischen Feldherren ausser Napoleon siegreich gewesen war. Der Erzherzog erliefe einen Aufruf an die Deutschen, sich zu erheben. Im Frühjahre von 1809 wurde der Krieg begonnen. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Ob wohl Napoleon überrascht wurde. Welche Massregeln er ergriffen haben wird. Ob die Deutschen dem Aufrufe folgten. Was der Erzherzog tun musste. b) Aber der Erzherzog war ein zu bedächtiger Feldherr. Nur langsam kam er voran bis Regensburg, und nun sollte es gerade so wie 1805 gehen. „Man muss sehen, den Feldzug mit den Beinen zu gewinnen“, hatte damals Napoleon gesagt. Schnell bewegten sich auch jetzt seine Korps von allen Seiten der Donau zu, und die Rheinbundstruppen waren schon zur Stelle. Eine ganze Reihe von Schlachten-und Gefechten wurde bei Regensburg geschlagen, und überall wurden die Österreicher besiegt. Sie wichen die Donau abwärts, und die Franzosen rückten ihnen nach. Abermals zog Napoleon in Wien ein. Aber der Hauptstadt gegenüber, auf der weiten Ebene des-Marchfeldes nahm Erzherzog Karl den Kampf auf. Die blutige Schlacht bei Aspern entschied gegen Napoleon. Zum ersten Male war der Schlachtenkaiser besiegt, und der Erzherzog hätte ihn in die Donau drängen können. Aber er war zu vorsichtig. So konnte das geschlagene und kriegsmüde französische Heer sich auf die grosse, von zwei Armen der Donau umflossene Insel Lobau retten. Nach sieben Wochen brach es verstärkt wieder hervor. Auch die Österreicher hatten Verstärkungen erhalten. Es kam zu der zweitägigen Schlacht bei Wagram, in welcher etwa 400 000 Menschen aus fast ganz Europa miteinander rangen. An 40000 bedeckten das furchtbare Blutfeld; aber die Österreicher wurden gänzlich besiegt. Da verlor Kaiser Franz den Mut. Schon eine Woche später kam der Waffenstillstand und ein Vierteljahr darauf der Friede zu Schönbrunn (bei Wien) zu stände. Österreich musste Salzburg an Baiern und die Küstenländer am adriatischen Meere von der Sau ab an Frankreich abtreten. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Zusammenfassung.

6. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

7. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen ge-gefangen morden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen mit, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu deu Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn tu der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich aus und eilte der schätzenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. ct. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bet. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Zeidm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit thut Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

8. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

9. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-
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