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1. Die neueste Zeit - S. 75

1897 - Leipzig : Dürr
— 75 — des Kampfplatzes seinen Plan mit solcher Sicherheit entworfen, daß er, als er tags vorher die Stellungen der Feinde beobachtete, ausrief: „Vor morgen Abend ist diese Armee mein". Der Sieg der Franzosen war ein glänzender, Napoleon rühmte sich, daß 40000 Gefangene, 186 Kanonen und 45 Fahnen in seine Hände gefallen seien. Unmittelbar nach der Schlacht begannen zu Preßbnrg die Friedensverhandlungen, die bereits am 20. Dezember zu Ende geführt wurden. Österreich mußte 1150 □ teilen abtreten: Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden wurden überhaupt für ihre Anhänglichkeit an Napoleon reichlich belohnt. Bayern erhielt außer Tirol mit Trient unter and er m einen Teil des Passaner Gebietes, Lindau und die Reichsstadt Augsburg, Württemberg fünf Donanstüdte, mehrere Grafschaften und ein Stück vom Breisgau, Baden den Rest vom Breisgau, Konstanz und Meinau. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg nahmen den Königstitel an, traten aber in ein so enges Bündnis mit Frankreich, daß sie zu Vasallen Napoleons wurden. Nun war freilich auch für Preußen die Zeit vorüber, Vermittlungsvorschläge zu machen. Der Minister Hangwitz schien nur nach Brünn gekommen zu sein, um dem unwiderstehlichen Sieger zu gratulieren. Napoleon verlangte von ihm, daß Preußen Ansbach (an Bayern), Cleve und Nenchatel abgebe und dafür Hannover annehme. Dies war im Grunde eine Demütigung, denn ein solcher Vertrag entzog den Hohenzolleru alte liebe Familienbesitzungen und trieb sie in ein feindseliges Verhältnis zu England hinein. Aber es blieb zunächst nichts übrig, als dem Befehle des Mächtigeren zu gehorchen. Die Freude Napoleons über alle diese Triumphe würde größer gewesen sein, wenn zugleich die Hoffnungen, die er auf die französischspanische Seemacht gesetzt hatte, in Erfüllung gegangen wären. Aber das war nicht der Fall. An demselben Tage, an dem Ulm kapitulierte, erlitt sie im Kampfe mit den Engländern bei Trasalg ar eine Niederlage, die einer Vernichtung gleich kam. Die Ungeschicklichkeit des Admirals Villeneuve war schuld daran. Lord Nelson, der große englische Seeheld fiel in dieser Schlacht und sühnte durch einen ehrenvollen Tod die Schande, mit der er sich vor Neapel beladen hatte. Aber Napoleon mußte doch nun aus seinen Plan, eine Landung an der englischen Küste zu versuchen, für immer verzichten, denn die Reste der französischen Flotte gerieten aus einem Unfall in den andern, während die Engländer bedeutende Eroberungen machten. Im Januar 1806 bemächtigten sie

2. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

3. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 48

1905 - Halle : Gesenius
unter wehender dreifarbiger Fahne (blau-weiß.rot) und unter dem Schlachtgesang der „Marseillaise" auf ihn los und schlugen ihn meist in die Flucht. Am Ober- und Mittelrhein, in Belgien. Nordspanien und Oberitalien sowie auf dem Meere entbrannte der Kampf. Das preußische Heer stand nach der Wiedereroberung von Mainz in der heutigen Rheinpfalz und schlug allein von allen den wütenden Ansturm der Revolutionsheere ab. Das geschah in den großen Schlachten bei Kaiserslautern. Aber die österreichischen und englischen Heere in Belgien wurden besiegt und gaben das ganze linke Rheinufer preis. Alles Land von der Nordsee bis zum Rheine wurde nun von den Franzosen eingenommen. Da wurde der König von Preußen des Krieges müde; er trennte sich von den Verbündeten und schloß den Frieden zu Basel, 1795. Schmählicherweise gestand er darin geheim den Franzosen den Besitz des linken Rheinusers zu. Er hatte damit sein Amt als Schützer des Reiches preisgegeben, und das Ansehen Preußens wurde schwer geschädigt. Die Heere der Franzosen drangen von 1795 bis 1797 mehrmals über den Rhein und einmal bis tief nach Franken und Schwaben hinein. Wohin sie kamen, pflanzten sie wohl ihre Freiheitsbäume und nannten die Leute Brüder; aber gleichzeitig ließen sie sich ungeheure Geldsummen bezahlen, Lebensmittel und andere Bedürfnisse liefern. Trotzdem raubten und plünderten sie dann noch obendrein. Anfangs hatten die Leute sie mit Begeisterung empfangen; jetzt verwünschten sie die Räuber und Peiniger und rächten sich an ihnen, wo sie konnten. Der Krieg am Rheine wogte hin und her; bald siegten die Franzosen, bald die Österreicher, bis endlich das linke Rheinufer von den Franzosen dauernd behauptet wurde. 15. Das neue französische Kaisertum. Napoleon Bonajiarte, der Sieger in Italien. Durch die französische Revolution waren viele der alten Grundsätze umgestoßen worden. So auch int Heeresdienste. Alle Adligen waren, wenn sie untauglich erschienen, aus den Offiziersstellen beseitigt worden. Dafür rückten Bürgerliche ein, begabte Leute, einerlei was sie vorher gewesen waren: Advokaten, Kaufleute, Stall-jungen u. a. Ein befähigter Unteroffizier konnte binnen kurzem Oberst, ja sogar General werden, wenn er nur zu siegen verstand. Wirklich wurden unter den neuen Männern große Feldherren gefunden; sie waren sämtlich jung, meist noch nicht dreißig Jahre alt. Einer aber sollte sie alle überragen und vor allem überleben. Als der Frühling von 1796 anbrach, übertrug die Regierung den Oberbesehl über die „Armee von Italien" dem siebenundzwanzigjahrigen General Napoleon Bonaparte. Der junge Feldherr fand ein Heer von zuchtlosen, verhungerten und zerlumpten Soldaten vor. Aber binnen kurzer Zeit hatte er die Ordnung hergestellt und hielt sie mit eiserner Gewalt aufrecht. Dann überschritt er mit feiner Armee die Alpen. Das österreichische .Heer wurde überall von ihm geschlagen. Stadt aus Stadt, Festung auf Festung fiel in seine Hand. Neue Armeen kamen aus Österreich; sie wurden besiegt. Oberitalien war erobert, und Bonaparte stand schon in Steiermark: da schloß -der deutsche Kaiser Franz 1797 den Frieden von Camposormio, in

4. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen ge-gefangen morden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen mit, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu deu Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn tu der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich aus und eilte der schätzenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. ct. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bet. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Zeidm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit thut Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

5. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 48

1905 - Halle : Gesenius
— 48 — unter wehender dreifarbiger Fahne (blau-weiß-rot) und unter dem Schlachtgesang der Marseillaise" auf ihn los und schlugen ihn meist in die Flucht. Am Ober- und Mtttelrhein, in Belgien, Nordspanien und Oberitalien lowle auf dem Meere entbrannte der Kampf. Das preußische Heer stand nach der Wiedereroberung von Mainz in der heutigen Rheinpfalz und schlua allem von allen den wütenden Ansturm der Revolutionsheere ab. Das ae-W m den großen Schlachten bei Kaiserslautern. Aber die österreichischen und englischen Heere in Belgien wurden besiegt und gaben das ganze Unke Rhemufer preis. Alles Land von der Nordsee bis zum Rheine wurde nun von den Franzosen eingenommen. Da wurde der König von Preußen des Krieges müde; er trennte sich von den Verbündeten und schloß den frieden zu Basel, 1795. Schmählicherweise gestand er darin geheim den Franzosen den Besitz des ltnfen Rheinufers zu. Er hatte damit sein Amt als Schützer des Reiches preisgegeben, und das Ansehen Preußens wurde schwer geschädigt. . Die Heere der Franzosen drangen von 1795 bis 1797 mehrmals über den Rhein und einmal bis tief nach Franken und Schwaben hinein. Wohin ste kamen, pflanzten sie wohl ihre Freiheitsbäume und nannten die Leute Bruder; aber gleichzeitig ließen sie sich ungeheure Geldsummen bezahlen, Lebensmittel und andere Bedürfnisse liefern. Trotzdem raubten und plünderten ste dann noch obendrein. Anfangs hatten die Leute sie mit Begeisterung empfangen; jetzt verwünschten sie die Räuber und Peiniger und rächten sich cm ihnen, wo sie konnten. Der Krieg am Rheine wogte hin und her; bald siegten die Franzosen, bald die Österreicher, bis endlich das linke Rheinufer von den Franzosen dauernd behauptet wurde. 15. Das neue französische Kaisertum. Napoleon Bonaparte, der Sieger in Italien, Durch die französische Revolution waren viele der alten Grundsätze umgestoßen worden. So auch im Heeresdienste. Alle Adligen waren, wenn sie untauglich erschienen, aus den Offiziersstellen beseitigt worden. Dafür rückten Bürgerliche ein, begabte Leute, einerlei was sie vorher gewesen waren: Advokaten, Kaufleute, Stalljungen u. a. Ein befähigter Unteroffizier konnte binnen kurzem Oberst, ja sogar General werden, wenn er nur zu siegen verstand. Wirklich wurden unter den neuen Männern große Feldherren gefunden; sie waren sämtlich jung, meist noch nicht dreißig Jahre alt. Einer aber sollte sie alle überragen und vor allem überleben. Als der Frühling von 1796 anbrach, übertrug die Regierung den Oberbefehl über die „Armee von Italien" dem fiebenundzwanzigjährigen General Napoleon Bonaparte. Der junge Feldherr fand ein Heer von zuchtlosen, verhungerten und zerlumpten Soldaten vor. Aber binnen kurzer Zeit hatte er die Ordnung hergestellt und hielt sie mit eiserner Gewalt aufrecht. Dann überschritt er mit seiner Armee die Alpen. Das österreichische Heer wurde überall von ihm geschlagen. Stadt aus Stadt, Festung auf Festung fiel in seine Hand. Neue Armeen kamen aus Österreich; sie wurden besiegt. Oberitalien war erobert, und Bonaparte stand schon in Steiermark: da schloß der deutsche Kaiser Franz 1797 den Frieden von Camposormio, in

6. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

7. Teil 3 - S. 111

1912 - Leipzig : Dürr
— 111 — gärten tobte, verabschiedete Napoleon sich vom König von Sachsen und bahnte sich dann mit äußerster Mühe durch die ordnungslos flutenden Massen seines Heeres einen Weg nach Lindenau. Bald darauf zogen Friedrich Wilhelm und Kaiser Alexander in die befreite Stadt ein, auf dem Markte trafen sie mit Blücher zusammen, den sein König zum Generalfeldmarschall ernannte. e) Die Verbündeten hatten teuren Preis für ihren Sieg bezahlt. 16000 Preußen, 14000 Österreicher, 21000 Russen lagen auf der Wahlstatt. Noch stärker waren die Verluste der Franzosen: 30000 Tote und Verwundete, 15000 Gefangene, 23000 Kranke. Leipzig und die geplünderten, zerstörten Dörfer ringsum waren in ein ungeheures Leichenfeld und ein riesiges Lazarett verwandelt, und der Aufregung der Schlachttage folgten Wochen grauenvollen Elends. Denn es war ganz unmöglich, diese Massen von Verwundeten auch nur halbwegs genügend zu verpflegen, und überall, in den Spitälern wie in den Bürgerhäusern, wütete der Typhus. 19. Napoleons Rückzug. Da die Verbündeten trotz Blüchers Drängen den Feind nur schwach verfolgten, so gelang es Napoleon, noch etwa 90000 Mann nach Erfurt zu bringen und hier aus diesen losen und entmutigten Massen ein streitfähiges Heer zu bilden, Tausende seiner Leute freilich erlagen auf dem Wege durch Thüringen jben Strapazen und Krankheiten. Wohl suchten nun die Bayern und Österreicher unter General Wrede bei Hanau den Franzosen den Weg nach dem Rheine zu versperren; doch Napoleon schlug sich am 31. Oktober durch und überschritt am 1. November bet Mainz den Strom, den er niemals wieder sehen sollte. 20. Der Zusammenbruch des Rheinbundes. Mit Napoleons Abzug waren alle französischen Besatzungen in den norddeutschen Festungen rettungslos verloren. Trotzdem wehrten sie sich noch lange, ja einzelne hielten sich bis zum Friedensschlüsse. Jetzt löste sich auch der Rheinbund auf. König Jerome mußte sein westfälisches' Reich verlassen. Der Kurfürst Wilhelm erschien wieder in Kassel. Herzog Wilhelm von Braunschweig kehrte in sein Land zurück, ebenso der Herzog Peter von Oldenburg, und Hannover wurde wieder unter die Herrschaft des Königs von England gestellt. — Nunmehr beeilten sich auch die Rheinbundfürsten, den Verbündeten ihre Truppen zur Verfügung zu stellen. Allen ward dafür der unbeschränkte Besitz ihres Landes zugesichert, nur den Verwandten Napoleons und dem König von Sachsen nicht, welcher als Kriegsgefangener nach Berlin gebracht worden war. § 44. Der Krieg gegen Arankreich, 1814. 1. Die Zusammenkunft der Fürsten zu Frankfurt am Main. Die Monarchen waren mit dem Hauptheere in den ersten Novembertagen in Frankfurt am Main angelangt. Hier brachte es der österreichische Kanzler Metternich fertig, daß Napoleon der Frieden angeboten wurde unter der

8. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-

9. Teil 3 - S. 86

1912 - Leipzig : Dürr
— 86 — mühten sich die Gesandten der gegen Frankreich verbündeten Mächte, den König zur Teilnahme am Kampfe zu bewegen; er beharrte bei seinem Grundsatz, nur bei einem Angriff auf Norddeutschland das Schwert zu ziehen. Lange teilte die Königin die Anschauungen ihres Gatten: „Es darf nicht geschwärmt sein," schrieb sie einmal ihrem geliebten Bruder Georg, „in der wirklichen Welt müssen wir bleiben, uns durcharbeiten; so will es das Schicksal." Die Zeit kam, in der das Schicksal anders wollte. § 36. Wapokeons Krieg mit Preußen und Wußkand. 1. Der Bruch zwischen Preußen und Frankreich. Während des Krieges von 1805 waren französische Truppen durch das zu Preußen gehörige Fürstentum Ansbach gezogen, hatten also die preußische Neutralität verletzt. Daraufhin waren preußische Truppen in das seit 1803 von den Franzosen besetzte Hannover eingerückt. In dem zwischen Preußen und Frankreich am 15. Februar 1806 abgeschlossenen Vertrage hatte Preußen das Kurfürstentum Hannover als Ersatz Legen die Fürstentümer Ansbach und Bayreuth annehmen müssen. Der französische ^Staatsmann Talley-rand legte dem König von Preußen nahe, aus der Stiftung des Rheinbundes Vorteil zu ziehen und ein norddeutsches Kaisertum aufzurichten. Gleichzeitig aber drohte Napoleon den einzelnen Fürsten mit seiner Rache, falls sie sich Preußen anschlössen. Im Sommer 1806 erfuhr Friedrich Wilhelm, daß Napoleon in Friedensunterhandlungen, die damals mit England angeknüpft waren, Hannover zurückzugeben bereit sei. Diese Treulosigkeit Napoleons sowie der Umstand, daß die französischen Truppen noch immer in Süddeutschland standen, veranlaßten den König, die Mobilmachung seiner Truppen anzuordnen. Napoleon war seit Anfang September 1806 zum Kriege mit Preußen entschlossen und langte Ende dieses Monats in Mainz an; sein Ziel war, die Preußen aufzusuchen und zu schlagen, ehe ihnen die Russen zu Hilfe kommen konnten. 2. Die Streitfcräfte. Bald zeigte es sich, daß in dem bevorstehenden Kampfe Preußen der bei weitem schwächere Teil war. Nicht nur, daß seine Truppen an Zahl weit hinter denen Napoleons zurückstanden, auch die Ausbildung für den Krieg fehlte ihnen. Die höheren Offiziere waren vielfach zu alt und den französischen in keiner Weise gewachsen. Dazu kam noch, daß über die Hälfte der Soldaten aus Söldnern bestand, von denen viele jede Gelegenheit zum Ausreißen benutzten. Die Vorbereitungen zum Kampfe waren unfertig, die Kriegführung des Oberfeldherrn, des alten Herzogs von Braunschweig, war unentschlossen. Ganz anders sah es beim Heere Napoleons aus. Da war alles auf den Krieg berechnet. Mit glühender Begeisterung hingen die Soldaten an ihrem Kaiser, der als sieggewohnter
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