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1. Die neueste Zeit - S. 75

1897 - Leipzig : Dürr
— 75 — des Kampfplatzes seinen Plan mit solcher Sicherheit entworfen, daß er, als er tags vorher die Stellungen der Feinde beobachtete, ausrief: „Vor morgen Abend ist diese Armee mein". Der Sieg der Franzosen war ein glänzender, Napoleon rühmte sich, daß 40000 Gefangene, 186 Kanonen und 45 Fahnen in seine Hände gefallen seien. Unmittelbar nach der Schlacht begannen zu Preßbnrg die Friedensverhandlungen, die bereits am 20. Dezember zu Ende geführt wurden. Österreich mußte 1150 □ teilen abtreten: Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden wurden überhaupt für ihre Anhänglichkeit an Napoleon reichlich belohnt. Bayern erhielt außer Tirol mit Trient unter and er m einen Teil des Passaner Gebietes, Lindau und die Reichsstadt Augsburg, Württemberg fünf Donanstüdte, mehrere Grafschaften und ein Stück vom Breisgau, Baden den Rest vom Breisgau, Konstanz und Meinau. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg nahmen den Königstitel an, traten aber in ein so enges Bündnis mit Frankreich, daß sie zu Vasallen Napoleons wurden. Nun war freilich auch für Preußen die Zeit vorüber, Vermittlungsvorschläge zu machen. Der Minister Hangwitz schien nur nach Brünn gekommen zu sein, um dem unwiderstehlichen Sieger zu gratulieren. Napoleon verlangte von ihm, daß Preußen Ansbach (an Bayern), Cleve und Nenchatel abgebe und dafür Hannover annehme. Dies war im Grunde eine Demütigung, denn ein solcher Vertrag entzog den Hohenzolleru alte liebe Familienbesitzungen und trieb sie in ein feindseliges Verhältnis zu England hinein. Aber es blieb zunächst nichts übrig, als dem Befehle des Mächtigeren zu gehorchen. Die Freude Napoleons über alle diese Triumphe würde größer gewesen sein, wenn zugleich die Hoffnungen, die er auf die französischspanische Seemacht gesetzt hatte, in Erfüllung gegangen wären. Aber das war nicht der Fall. An demselben Tage, an dem Ulm kapitulierte, erlitt sie im Kampfe mit den Engländern bei Trasalg ar eine Niederlage, die einer Vernichtung gleich kam. Die Ungeschicklichkeit des Admirals Villeneuve war schuld daran. Lord Nelson, der große englische Seeheld fiel in dieser Schlacht und sühnte durch einen ehrenvollen Tod die Schande, mit der er sich vor Neapel beladen hatte. Aber Napoleon mußte doch nun aus seinen Plan, eine Landung an der englischen Küste zu versuchen, für immer verzichten, denn die Reste der französischen Flotte gerieten aus einem Unfall in den andern, während die Engländer bedeutende Eroberungen machten. Im Januar 1806 bemächtigten sie

2. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

3. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen ge-gefangen morden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen mit, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu deu Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn tu der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich aus und eilte der schätzenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. ct. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bet. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Zeidm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit thut Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

4. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

5. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-

6. Schulgeographie des Königreiches Sachsen - S. 31

1906 - Leipzig : Dürr
Das Erzgebirge. 31 die ganze Talsohle mit solchen zinnhaltigen Absätzen, zwischen denen aber auch Sand und Pflanzenreste in Masse lagen. Auf diese Weise sind viele Tal- mulden mit zinnreichem Schwemmlande erfüllt worden. Der Mensch ist bald hinter "den Wert dieser Sandmallen gekommen, und eye noch ein Zinnbergwerk im Erdinnern angelegt worden ist, hat er das Erz schon aus diesen Anschwemmungen beransaeseift und dann geschmolzen. Seifen heißt eigentlich tröpfeln, erhielt aber den Siun von waschen; „ein Seifen" war ein Lager angeschwemmter Erze. Vor- kommen konnten solche Seifen also nur dort, wo in der Nähe zinnhaltiges Ge- stein anstand, und wo der Fluß einen langsamen Lauf hatte. Wie ging nun die Seifenarbeit vor sich? Durch die oft meterhoch ange- schwemmten Massen wurde ein Graben gezogen und unten durch einen Damm abgeschlossen; nun leitete man Wasser durch den Graben. Der Seifner stand in hohen Wasserstiefeln im Graben und hackte von rechts und links das Erdreich ins Wasser hinein, das im langsamen Fließen das leichtere Material mit fort- nahm, den Zinnsand aber sich zu Boden setzen ließ, bis endlich der Graben damit erfüllt war. So wiederholte man also den Mmeß des Sckilemmens. den die Natur vor Jahrtausenden auch schon vorgenommen hatte. Der Zinnsand wurde dann herausgenommen und geschmolzen. Daher also die langen Gräben und die wüsten Schuttmassen in den Seisengebieten, wie z. B. in der sogenannten Sauschwemme bei Johanngeorgenstadt. Seisner haben Eibenstock gegründet; die Seifenarbeit war immer leichter als die Bergmannsarbeit, ließ sich aber nur dort durchführen, wo sehr viel Wasser zur Verfügung stand. Auch Goldseifen hat es in Sachsen gegeben, z. B. bei Reichenbach im Vogtlande, wo es noch einen Gold- bach gibt. Gewaltige Goldseisen find zurzeit noch im Ural, in Australien und Kalifornien im Betriebe. 8. Der Eisenbergbau und die Hammerwerke. Das dritte Haupterz des Erzgebirges ist der Eisenstein, der als Roteisen-, Brauneisen- und Magneteisenstein im westlichen Erzgebirge gefunden wird; der beste ist der Roteisenstein. Das Hauptgebiet des Eisenerzes ist das Dreieck (Karte!) zwischen der Zwickauer Mulde, dem Schwarzwasser und ~der Mittweida und der Landesgrenze, in dem die Städte Schwarzenberg, Eibenstock und Johanngeorgenstadt liegen. Noch vor dem Schnee- berger Silberfunde begann man hier Eisengruben anzulegen. Die Ausbeute war reich, aber kein „Eisenfieber" ergriff die Menschen; das Eisen lockte nicht mit der Hoffnung auf plötzlich in den Schoß fallende, märchenhafte Reichtümer. Doch Zeche um Zeche entstand, mancher enttäuschte Silbergräber zog herbei, und bald zählten die Eisengruben nach Hunderten, die Bergleute darin nach Tausenden. Im 18. Jahrhundert wies die Umgegend von Johanngeorgenstadt einmal 355 Gruben auf. Mit jedem Eisenbergwerk war ein sog. Eisenhammer verbunden, in dem das Eisen aus dem Eisenerze gewonnen wurde. Die Grubengebäude standen auf der Höhe, die Hämmer aber legte man immer unten am Flusse au, denn das Wasser mußte die Betriebskraft liefern. Wie sah es in einem solchen Eisenhammer aus? Es gab darin ein Pochwerk zum Zerkleinern des Erzes; ferner stand darin ein Hochofen, etwa 6 m hoch, daneben hing ein gewaltiger Hammer; ein Mühlrad setzte das Pochwerk, den Hammer und das Hochofen- gebläse in Bewegung. Ferner standen noch ein paar kleinere Ösen zum aber- maligen Schmelzen des aus dem Hochofen kommenden Eisens und mehrere Ambosse da. Die Arbeiter in der Hütte waren die sog. Hammerschmiede, die sich in die Arbeiten teilten: der eine pochte das Erz, andere bedienten den Hochofen, andere regierten den großen Hammer, der aus dem gewonnenen Eisen die Schlacken herausschlug, wieder andere stellten Eisenstangen oder Blech her.

7. Schulgeographie des Königreiches Sachsen - S. 32

1906 - Leipzig : Dürr
32 Erstes Kapitel. „Des Wassers und des Feuers Kraft verbündet sieht man hier; das Mühlrad, von der Flut gerafft, umwälzt sich für und für. Die Werke klappern Nacht und Tag, im Takte pocht der Hämmer Schlag, und bildsam von den mächt'gen Sl'reichen muß selbst das Eisen sich erweichen." Schillers „Gang nach dem Eisenhammer". Die Hammerschmiede hatten vor dein Feuer nichts an als Hemd und Schurzfell: der großen Hitze suchten sie durch reichliches Trinken, aber nicht aus dem vorbeifließenden Bache, zu begegnen. Sie waren ein „uubändig Volk"; wenn sie auch nicht gräfliche Jäger, wie in Schillers Gedichte, „mit roher Henkerslust in des Ofens Bauch" beförderten, — so „entmenscht" waren in Sachsen selbst die Hammerschmiede niemals, — so kam doch so manche Gewalttat im Gebirge auf ihr Kouto. Doch ihre Arbeit war schwer, ihr Lohu kärglich, Schwerhörigkeit oder Taubheit stellte sich infolge des Hammergetöses häufig bei ihnen ein. Die Zahl der Eisenhämmer int westlichen Erzgebirge war überaus groß; da gab es, nach dem Erzeugnisse, Stabhämmer, Blech-, Draht-, Sensen-, Schaufel-, Pfaunen- und Kugelhämmer; nach der Lage: einen Muldeu-, einen Pohl-, einen Mittweidaer (nach dem Flusse), einen Auer, Schönheider, Elterleiner, Wildentaler Hammer und noch hundert andere. Wo sind die Eisenhämmer heute alle hin? Ist vielleicht das Erz in der Csrde zu Ende gegangen? Keineswegs, das Gebirge ist noch so reich au Eisenerzen, daß die Hämmer noch jahrhundertelang arbeiten könnten. Sie sind aus Maugel an billigem Holze zugrunde gegangen! Die Hämmer hatten ebenso tme die Silber- und Zmnschmelzhütteu Irtalter Zeit in allen fürstlichen Wäldern völlig freies Holz; für jeden Hammer arbeitete ein Köhler im Walde, denn mau verbrauute in der Hütte nicht rohes Holz, sondern Holzkohle. Hämmer lind Schmelzhütten waren böse Holzvertilger; die Freiberger Hütten z. B. brauchten zu Vater Augusts Zeiten im Jahre über 40909 Wagen Holzkohle. Sie machten die Wälder so dünn, daß sich bald niemand mehr vor Bären und Wölfeu zu fürchten brauchte. Bei dein unheimlich rasch abnehmenden Waldreichtum setzten aber die Herren des Waldes endlich eine Holztaxe fest, die später immer höher und höher wurde. Als die Steinkohlen in größeren Mengen gewonnen wurdeu, da waren die meisten Hämmer schon eingegangen, auch war die Steinkohle, die bis in die entlegenen Hämmer auch hohe Transportkosten verursachte, immerhin ein teurer Brennstoff. Zur Verteuerung des Holzes kam nun noch hinzu eine Verteuerung des Eisenerzes selbst; denn die oberen Erzgänge waren im Laufe der Zeit abgebaut worden, und man mußte mit den Gruben immer tiefer hinabgehen. Die Eisen- Hämmer hätten nun die Preise für ihr Stabeisen, ihr Blech, ihren Draht, ihre Schaufeln, Pfannen usw. erhöhen müssen, um besteheu zu können. Das war aber nicht möglich, denn die englischen Eisenwerke lieferten Eisen und Blech viel billiger als die sächsischen, da in England reichere Erzgänge und große Kohlen- lager unmittelbar nebeneinander liegen. So mnßten eine Grube und ein Hammer nach dem andern, denn beide waren auseiuauder angewiesen, ihren Betrieb ein- stellen. Die Zahl der Hochöfen wurde immer kleiner; selbst die im Betriebe ge- bliebeueu Hammerwerke ließen sie allmähli^ kalt werden, denn man kam mit den: Ankaufe fertigen Eisens billiger weg als mit dem eigenen Schmelzen. Am
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