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1. Die außerdeutschen Länder Europas - S. 62

1907 - Leipzig : Dürr
62 Europa. beträchtlich. Es führt vornehmlich Rohstoffe, Getreide, Mehl und Kolonial- waren ein, Fabrikate, Wein, Rübenzucker, Olivenöl aus. Deutschland ist mit einer Einfuhr von 330 Mill. Mark, einer Ausfuhr von 400 Mill. Mark beteiligt. Dem Handel dient außer den Flüssen ein weitverzweigtes Eisenbahnnetz, das in Paris zusammenläuft (Spinnennetz). Außerdem besitzt Frankreich ein Kolonialreich von gegen 11 Mill. qkm einschließlich des Einslußgebietes mit 50 Mill. Eiuw. Das Schwergewicht desselben liegt in Algerien und Tunis. — So ist Frankreich auf Grund seiner Natur (vorteilhaften Lage, wertvollen Boden, regelmäßige Bewässerung und mildes Klima) und die Arbeitsamkeit und Geschicklichkeit seiner Bewohner ein reiches Schollenland. Das Großherzogtum Luxemburg. 1. Die Natur. Luxemburg, ein sehr kleines Land, nur 2500 qkm (2v2 Kreis) groß, liegt zwischen der Rheinprovinz, Lothringen, Frankreich und Belgien. Dem Boden nach gehört es zur südlichen Abdachung der schieferreichen Ardennen nach der Lothringer Hochebene, deren Kalk Eisen- erze enthält. Nur durch kleine Flüsse wird das Land zur Mosel ent- wässert. Das Klima ist im nördlichen, höher gelegenen Teile rauh, im südlichen und den tiefen Tälern mild. 2. Die Bevölkerung. [Das Ländchen war ursprünglich eine deutsche Grafschaft, vielumstritten von den Nachbarmächten. 1815 wurde es Großherzogtum unter dem König der Niederlande. Nach dem Tode des letzten Königs der Niederlande wurde es 1890 wieder selbständiger Staats Die Bevölkerung ist deutsch und katholisch. Der nördliche Teil ist ein dünnbevölkertes Wald- und Weideland, das Holz, Leder und Käse ausführt. Die Südhälfte baut Getreide, Flachs, Gemüse, Obst und Wein an. Auch werden die Eisenerzlager ausgebeutet, das Eisen meist nach Belgien verkauft. Die Dichte der Bevölkerung beträgt 90. Die Haupt- stadt Luxemburg ist nur eine kleine Mittelstadt. So ist Luxemburg ein sehr kleines Acker- und Bergbauland. § 16. Das Königreich Belgien. 1. Die Natur. Belgien, noch nicht 30000 qkm groß (3/4 Branden- burg) , hat die Gestalt eines Trapezes, dessen kleinste Seite vom Meer bespült wird. Aber die Küste ist flach, sandig, verläuft geradlinig, so daß die Bewohner nicht aufs Meer gelockt wurden. Dagegen macht die Lage

2. Die neueste Zeit - S. 75

1897 - Leipzig : Dürr
— 75 — des Kampfplatzes seinen Plan mit solcher Sicherheit entworfen, daß er, als er tags vorher die Stellungen der Feinde beobachtete, ausrief: „Vor morgen Abend ist diese Armee mein". Der Sieg der Franzosen war ein glänzender, Napoleon rühmte sich, daß 40000 Gefangene, 186 Kanonen und 45 Fahnen in seine Hände gefallen seien. Unmittelbar nach der Schlacht begannen zu Preßbnrg die Friedensverhandlungen, die bereits am 20. Dezember zu Ende geführt wurden. Österreich mußte 1150 □ teilen abtreten: Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden wurden überhaupt für ihre Anhänglichkeit an Napoleon reichlich belohnt. Bayern erhielt außer Tirol mit Trient unter and er m einen Teil des Passaner Gebietes, Lindau und die Reichsstadt Augsburg, Württemberg fünf Donanstüdte, mehrere Grafschaften und ein Stück vom Breisgau, Baden den Rest vom Breisgau, Konstanz und Meinau. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg nahmen den Königstitel an, traten aber in ein so enges Bündnis mit Frankreich, daß sie zu Vasallen Napoleons wurden. Nun war freilich auch für Preußen die Zeit vorüber, Vermittlungsvorschläge zu machen. Der Minister Hangwitz schien nur nach Brünn gekommen zu sein, um dem unwiderstehlichen Sieger zu gratulieren. Napoleon verlangte von ihm, daß Preußen Ansbach (an Bayern), Cleve und Nenchatel abgebe und dafür Hannover annehme. Dies war im Grunde eine Demütigung, denn ein solcher Vertrag entzog den Hohenzolleru alte liebe Familienbesitzungen und trieb sie in ein feindseliges Verhältnis zu England hinein. Aber es blieb zunächst nichts übrig, als dem Befehle des Mächtigeren zu gehorchen. Die Freude Napoleons über alle diese Triumphe würde größer gewesen sein, wenn zugleich die Hoffnungen, die er auf die französischspanische Seemacht gesetzt hatte, in Erfüllung gegangen wären. Aber das war nicht der Fall. An demselben Tage, an dem Ulm kapitulierte, erlitt sie im Kampfe mit den Engländern bei Trasalg ar eine Niederlage, die einer Vernichtung gleich kam. Die Ungeschicklichkeit des Admirals Villeneuve war schuld daran. Lord Nelson, der große englische Seeheld fiel in dieser Schlacht und sühnte durch einen ehrenvollen Tod die Schande, mit der er sich vor Neapel beladen hatte. Aber Napoleon mußte doch nun aus seinen Plan, eine Landung an der englischen Küste zu versuchen, für immer verzichten, denn die Reste der französischen Flotte gerieten aus einem Unfall in den andern, während die Engländer bedeutende Eroberungen machten. Im Januar 1806 bemächtigten sie

3. Schulgeographie für sächsische Realschulen und verwandte Lehranstalten - S. 134

1904 - Leipzig : Dürr
134 Die oberrheinische Tiefebene hat infolge ihrer tiefen Lage und weil die Ge- birgsumwallung gerade im Sw eine Lücke, die Burgundische Pforte, aufweist, das wärmste Klima von ganz Deutschland (Dll. Bl. 59; Dg, Bl. 132); daher gedeihen hier außer Getreide Wein, Obst, Tabak und Kastanien, insbesondere an den Rändern, wo sich fruchtbarer Löß findet. Auch für den Verkehr hat die Lücke zwischen Wasgau und Jura Bedeutung; ferner ist in dieser Hinsicht von Vorteil, daß nach No, wo die Ebene als Wetteran (benannt nach der Wetter; Nebenfluß der?) vorspringt, bequeme Übergänge zu beiden Seiten des Vogelsberges hinausführen. Weiter kommt in Betracht, daß die Hart wegen ihres plateauartigen Charakters und das niedrige Neckarbergland keine nennenswerten Verkehrshindernisse bilden. Durch die Ebene ziehen die stark be- nutzten Bahnen: 1. Berlin — (Leipzig—) Frankfurt—basel—st. Gotthard oder Lyon—mar- seille; 2. Köln—mainz—basel; 3. Berlin—frankfurt—kaiserslautern—metz— Paris; 4. Paris—straßburg—karlsruhe—wien. Bis zur Jllmündung kann der Rhein wegen seines starken Gefälles nicht zur Schiffahrt benutzt werden und hat zur Ansiedelung ungeeignete Ufer (Schotter- ablagerungen); daher bildet er von Basel an, das zur Schweiz gehört, die Grenze zwischen Elsaß und Baden. Als Schiffahrtsweg ersetzt den Rhein auf dieser Strecke der Rhein-Rhonekanal. Die ansehnlicheren Ortschaften liegen hier an der Jll oder am Fuß der Randgebirge, wie Straßburg, bekannt als starke Festung und wirtschaftlich wichtig als Handels- und Industriestadt, Sitz der reichsländischen Universität; Mülhausen (mit bedeutenden Baumwollwebereien und -färbereien), die Universitätsstadt Frei bürg im Breisgau (in herrlicher Lage hinter dem Kaiserstuhl). Von Straßburg abwärts, besonders aber von der Neckarmündung an ist der Rhein eine vortreffliche Wasserstraße. Stapelplatz für die Rheinschiff- sahrt ist Mannheim, nächst Berlin der bedeutendste Binnenhafen des Deutschen Reiches. Es übertrifft daher an Bewohnerzahl die Hauptstadt des Großherzogtums Baden, Karlsruhe, und die Universitätsstadt Heidelberg, ehemals Residenz der Kurfürsten von der Pfalz, woran noch die Ruinen des prächtigen, von den Fran- zosen im 3. Raubkriege zerstörten Schlosses erinnern. Das gegenüberliegende bayrische Ludwigshafen steht Mannheim an Handelsbedentnng wenig nach. Stillere Städte sind Speyer und Worms, die im Mittelalter ihre Blütezeit gehabt haben. In den meisten der genannten Städte hat sich auch eine lebhafte In- dustrie entwickelt, weil auf dem Rhein billig Kohlen aus dem Ruhrbecken herbei- geschafft werden können. In der bayrischen Pfalz hat der Weinbau große volkswirtschaftliche Be- deutung; Mittelpunkt des Weinhandels ist Neustadt an der Hart. In den Mittel- städten der Hart, wie Kaiserslautern, Zweibrücken und Pirmasens, blühen mancherlei Gewerbe, begünstigt durch die Nähe des Saarkohlenbeckens. Im Großherzogtum Hessen hat die Rheinsladt Mainz (welcher Flußmündung gegenüber?) regeren Verkehr als die Hauptstadt Darmstadt. In der volkreichsten Stadt des oberrheinischen Gebietes, in Frankfurt am Main, das im Geldhandel eine hervorragende Stellung einnimmt und das auch mit Sachsen lebhafte Handels- beziehungen unterhält, trifft der Mainverkehr mit dem von Norddeutschland kommen- den zusammen. In der Nähe die Industriestädte Hanau (Schmncksachen) und

4. Schulgeographie für sächsische Realschulen und verwandte Lehranstalten - S. 135

1904 - Leipzig : Dürr
135 Offenbach (Lederindustrie), Zu welchen Staaten gehören Frankfurt, Hanau und Offenbach? Welche Staaten haben Anteil an der oberrheinischen Tiefebene? 3. Die schwäbisch-fränkische Stufenlandschaft wird vom deutschen Jura umsäumt, der aus fchrägliegenden Kalksteinscholleu besteht, die nach dem Neckar und der Rednitz zu steil abfallen. Einige Striche der Hochfläche find anbaufähig gemacht worden, indem man durch großartige Hebewerke Wasser aus den Tälern auf die Höhen gehoben hat. In den Höhlen der Fränkischen Schweiz zahlreiche Reste vorweltlicher Tiere. Die Kalke des Jura finden vielfach Verwendung als Baustein; die fein- körnigste Art, die bei Solnhofen gebrochen wird, liefert den lithographischen Stein. 4. Auf den Muschelkalkhügeln und in den Tälern der Ncckarlandschaft gedeiht vortreffliches Getreide, Obst und Hopfen, im Neckartal von Tübingen bis Heilbronn auch Wein. Im Neckargebiete sind nur wenige der für die Entwicklung des Großgewerbes notwendigen Mineralien vorhanden; außer etwas Eisenbau am schwäbischen Jura ist nur der Salzbergbau von Hall und Heilbronn von Bedeutung. Doch gibt es in Württemberg außer der Hauptstadt Stuttgart, das besonders durch seinen Buchhandel hervorragt, eine ziemliche Anzahl Jndustrieorte von mittlerer Größe: Heilbronn, Reutlingen, Cannstatt und Eßlingen haben Maschinen- fabriken und Webereien. Das badische Pforzheim (an welchem Fluß gelegen?) ist die Stadt der Goldschmiede. In Tübingen befindet sich die Universität Württembergs, dem der größte Teil der Neckarlandschaft angehört, das sich aber auch über die Donau bis zum Bodensee erstreckt (Bahn Stuttgart—ulm—friedrichs- hafen). 5. Im Maingebiet tritt ein Gegensatz zwischen den sandigen Platten des fränkischen Juras und des Steigerwaldes und den anmutigen Talland- schaften hervor. Im Maintal wird zwischen Sch wein fürt (Farbfabriken) und Würzburg viel Wein gebaut. Im Talkessel von Bamberg bedeutende Gärt- nereien. Der Verkehrsmittelpunkt liegt aber nicht im vielgewundeneu Maintal, sondern in der ebeneren Gegend Mittelfrankens, wo sich bei Nürnberg die Wege von Böhmen (über Amberg in der Oberpfalz) und von der oberdeutschen Hochebene (die Bahnen von Donauwörth und Regensburg) mit dem von Schwaben kommenden Verkehr treffen und die Eisenbahnen nach Frankfurt (über Würzburg und Aschaffenburg), nach Thüringen und Sachsen (Bayreuth—kulmbach—hos) ausstrahlen. Trotzdem die Gegend arm an Bodenschätzen ist, hat Nürnberg doch seit alters durch die Gunst seiner Lage und den Fleiß seiner Bürger auch als Industriestadt (besonders wichtig die Anfertigung von Spielwaren, Metallwaren und Bleistiften) eine Rolle gespielt. Das benachbarte Fürth erzeugt ebenfalls „Nürnberger Waren". Zwischen Fürth und Ansbach wird sehr viel Hopfen gebaut. Erlangen und Würzburg sind Universitätsstädte. — Die fränkische Landschaft gehört fast ganz zu Bayern. § 84. Die mitteldeutsche cheöirgsschwelle und die wirtschaftlich dazu gehörigen Aieflandsbuchten. 1. Das rheinische Schiefergebirge bildet eine Platte, die aus einem höheren Gebirge durch Abtragung entstanden ist. Die Schieferfläche haben der Rhein und

5. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 8

1902 - Halle : Gesenius
4. Schleswig-Holstein, in zwei Linien geschieden. Herzog der emen und zugleich deutscher Reichsfürst war der König von Dänemark. 5. Braunschweig, in mehrere Linien gespalten. Zuletzt (seit 1705) bestanden nur noch zwei: Braunschweig-Hannover und Brannschweia-Wolsenbüttel. Ersteres bekam (1692) die Kurwürde; die 9. Kur wurde somit evangelisch. 6. Hessen, in vier Linien geschieden. Davon neigte Hessen-Kassel nach Norddeutschland, Hessen-Darmstadt nach Westdeutschland hin. b) Süddeutschland. 7. Kurböhmen mit Schlesien und Österreich, d.h. die kaiserlichen oder habsburgischen Länder. Bruchstücke lagen in Schwaben und Baden (Breisgau). Es war die größte und am meisten geschlossene Ländermasse. 8. Knrbaiern lehnte sich an Österreich an und bildete gleichfalls ein ziemliches Ganze vom Fichtelgebirge bis zu den Alpen. 9. Kurpsalz, zu beiden Seiten des Mittelrheines und Neckars, sowie am Niederrhein (Jülich-Berg). 10. Württemberg, ein zerstücktes Gebiet in Schwaben. 11. Baden, noch klein und in zwei Linien gespalten. 12. Lothringen. Ii. Die größeren geistlichen Reichsgebiete, meist in Westdeutschland. 1. Kurmainz, am mittleren Rhein und Main und auf dem Eichsfelde. 2. Kurtrier, an der Mosel und am Rhein. 3. Kurköln, am Rhein und in Westfalen. 4. Würzburg'l cm • . * 6. Bamberg / am *0,n m Franken. 6. Münster ) 7. Paderborn > in Westfalen. 8. Osnabrück J 9. Hildesheim. 10. Fulda. Hi. Die größeren Reichsstädte. Augsburg, Regensburg, Ulm, Reutlingen, Nürnberg, Rothenburg o. d. Tauber, Speier, Worms, Frankfurt a. M., Friedberg, Wetzlar, Köln, Aachen, Dortmund, Goslar, Mühlhausen, Nordhausen, Hamburg, Bremen, Lübeck. Dazwischen lagen zerstreut die Gebiete von Herzogen. Fürsten, Grafen, Reichsrittern, Bischöfen und Äbten, kleinere Reichsstädte und freie Bauerngemeinden. Am buntesten war das Durcheinander am Rhein, in Schwaben und Thüringen. Letzterer Reichsteil bietet heute noch eine Gebiets-Musterkarte; damals war es aber noch zehnmal ärger.

6. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

7. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen ge-gefangen morden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen mit, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu deu Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn tu der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich aus und eilte der schätzenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. ct. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bet. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Zeidm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit thut Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

8. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

9. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-
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