Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die neueste Zeit - S. 75

1897 - Leipzig : Dürr
— 75 — des Kampfplatzes seinen Plan mit solcher Sicherheit entworfen, daß er, als er tags vorher die Stellungen der Feinde beobachtete, ausrief: „Vor morgen Abend ist diese Armee mein". Der Sieg der Franzosen war ein glänzender, Napoleon rühmte sich, daß 40000 Gefangene, 186 Kanonen und 45 Fahnen in seine Hände gefallen seien. Unmittelbar nach der Schlacht begannen zu Preßbnrg die Friedensverhandlungen, die bereits am 20. Dezember zu Ende geführt wurden. Österreich mußte 1150 □ teilen abtreten: Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden wurden überhaupt für ihre Anhänglichkeit an Napoleon reichlich belohnt. Bayern erhielt außer Tirol mit Trient unter and er m einen Teil des Passaner Gebietes, Lindau und die Reichsstadt Augsburg, Württemberg fünf Donanstüdte, mehrere Grafschaften und ein Stück vom Breisgau, Baden den Rest vom Breisgau, Konstanz und Meinau. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg nahmen den Königstitel an, traten aber in ein so enges Bündnis mit Frankreich, daß sie zu Vasallen Napoleons wurden. Nun war freilich auch für Preußen die Zeit vorüber, Vermittlungsvorschläge zu machen. Der Minister Hangwitz schien nur nach Brünn gekommen zu sein, um dem unwiderstehlichen Sieger zu gratulieren. Napoleon verlangte von ihm, daß Preußen Ansbach (an Bayern), Cleve und Nenchatel abgebe und dafür Hannover annehme. Dies war im Grunde eine Demütigung, denn ein solcher Vertrag entzog den Hohenzolleru alte liebe Familienbesitzungen und trieb sie in ein feindseliges Verhältnis zu England hinein. Aber es blieb zunächst nichts übrig, als dem Befehle des Mächtigeren zu gehorchen. Die Freude Napoleons über alle diese Triumphe würde größer gewesen sein, wenn zugleich die Hoffnungen, die er auf die französischspanische Seemacht gesetzt hatte, in Erfüllung gegangen wären. Aber das war nicht der Fall. An demselben Tage, an dem Ulm kapitulierte, erlitt sie im Kampfe mit den Engländern bei Trasalg ar eine Niederlage, die einer Vernichtung gleich kam. Die Ungeschicklichkeit des Admirals Villeneuve war schuld daran. Lord Nelson, der große englische Seeheld fiel in dieser Schlacht und sühnte durch einen ehrenvollen Tod die Schande, mit der er sich vor Neapel beladen hatte. Aber Napoleon mußte doch nun aus seinen Plan, eine Landung an der englischen Küste zu versuchen, für immer verzichten, denn die Reste der französischen Flotte gerieten aus einem Unfall in den andern, während die Engländer bedeutende Eroberungen machten. Im Januar 1806 bemächtigten sie

2. Volksschulenfreund - S. 173

1819 - Leipzig : Dürr
173 Kurze Geschichte der Deutschen. schlossen, mit vielem Verlust für Oesterreich. Bayern Würtemberg und Baden wurden vergrößert, die zwey er- sten zu Königreichen, das letztere zu einem Großherzog- thume erhoben, aber alle waren von Napoleon abhängig. Preußen hatte in diesem Kriege zugesehen, da ihm Napo- leon aus Haß gegen England, das er immer bedrohetc, gegen welches er aber nichts ausrichtete, Hannover gege- den hatte, wodurch aber Preußen mit England in Feind- , schaft kam und sehr in seinem Handel litt. Es hatte dage- gen Anspach, Bayreuth, Eleve, Wesel und Neufchatel in der Schweiz abgetreten. Nun erhob Napoleon seine An- hänger. Engen heyrathete die Tochter des Königs von Bayern; Napoleons Schwager Mürat wurde Herzog von Cleve und Berg; sein Bruder Joseph König von Neapel; Louis, auch ein Bruder, König von Holland; sein Freund Bcrthier Fürst von Neufchatel; mehrere Generale bekamen Hcrzogstircl mit ansehnlichen Einkünften, besonders von den Gütern in den eroberten Ländern. Deutschland wurde nun vollends zerrissen, da sich auf sein Verlangen mehrere Deutsche Fürsten zu einem Bund vereinigten, welcher der Rheinbund hieß, dessen Protektor oder Beschützer Napo- leon seyn wollte. Der Kurerzkanzler, nachhenger Fürst Primas oder erster Fürst des Bundes in Frankfurt am Mayn; Darmstadt, Nassau, Bäden, Würtemberg, Bayern und mehrere kleine Fürsten in den Rhcingegenden, bald darauf auch der Großherzog von Würzburg bildet-en den Bund, der schon anfangs aus beynahe romillionen Men- schen bestand. Dieser Bund wollte 63,020 Mann zu seinem Schutz unterhalten und der Protektor wollte ihm mit 202,000 Mann beystehen. Darmstadt und Berg wur- den Großherzogtbümer. Diese Rheinbundfürsien sagten sich von dem Deutschen Reichsoberhaupte los, und der Kaiser- Franz legte diese Würde 1806 den 6ten August nieder. §. 23. 198 Jetzt schlug auch Preußens Unglücksstunde. Es hatte sich von Napoleon durch einige Vortheile und glanzende Versprechungen blenden lassen, aber sich dadurch Mißtrauen von allen Seiten zugezogen. Oer edle König wollte von seinem Volke das Unglück des Kriegs abwenden, durch weise Sparsamkeit und gute Einrichtungen ihm wohlthun.

3. Geschichte des preußischen Staates für Schulen - S. 107

1834 - Leipzig : Dürr
107 Friedrich Wilhelm Z. 1797. und bewog dadurch den Kaiser Franz 2. zum Frieden von Preßburg (25. Dec.), in welchem dieser 1000 □ M. und 3,000,000 Einw. verlor. Alexander aber eilte mit dem größten Theile seines Heeres nach Pe- tersburg zurück. Die Coalition war demnach zer- fallen, und Friedrich Wilhelm schloß nun, bei den ganz veränderten Verhältnissen, durch den Grafen Haugwitz zu Wien mit Napoleon einen Vertrag, nach welchem er Anspach, Cleve und Neufchatel an Frank- reich abtrat, dagegen den ganzen hannoverschen Kur- siaat erhielt. Höchst ungern schloß der König diesen Vertrag; allein Napoleon stand mit seinem siegreichen Heere in der Nahe der preußischen Staaten, Preußen war ohne Bundesgenossen, j und es blieb ihm nur die Wahl zwischen der Annahme des Vertrags und einem höchst gefährlichen Kriege. Napoleon er- reichte seinen hinterlistigen Zweck. Er schadete nicht nur dem preußischen Namen in der öffentlichen Mei- vung, sondern bürdete auch dieser Macht einen ihrem Handel nachteiligen Seekrieg auf. Den Raub von Preußen und Oestrer'ch erhielten Napoleons Ver- wandte und Marfchalle als Großherzoge, Herzoge und Fürsten*). Baiern und Würtemberg aber er- hielten für ihren Beitritt zur Sache Napoleons Kö- vigskronen; Baden wurde in ein Großherzogthum umgeschaffen. Das deutsche Reich, langst schon ein siecher Kör- per , erhielt jetzt den Todesstoß. Napoleon stiftete den rheinischen Bund (12.Juli), dem, außer Baiern 1806 und Würtemberg, 14 Heime deutsche Fürsten bei- traten, und erklärte, daß er kein deutsches Reich *) Neuenburg und Valengin kam an Berthier, Anspach an Baiern, Cleveund Berg an Napoleons Schwager Mürat,

4. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

5. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen ge-gefangen morden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen mit, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu deu Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn tu der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich aus und eilte der schätzenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. ct. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bet. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Zeidm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit thut Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

6. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

7. Teil 3 - S. 84

1912 - Leipzig : Dürr
Tirol an Bayern, Vorderösterreich an Württemberg und Baden abtreten. Bayern und Württemberg wurden Königreiche, Baden ein Großherzogtum. Wenige Wochen nach dem Preßbnrger Frieden zog sein ältester Bruder Joseph als König in Neapel ein; für den Schwager Mnrat wurde aus den v^n Bayern^äbgetretenen rechtsrheinischen Resten des Belgischen Landes im März 1806 ein Großherzogtum geschaffen. Die batavische Republik verwandelte sich im Mai 1806 in ein Königreich Holland, das der Bruder Ludwig erhielt. Dem Stiefsohn Napoleons, Eugen Beauharnais, seit kurzem Vizekönig von Italien, mußte der König von Bayern im Januar 1806 seine Tochter zur Gemahlin geben, der Großherzog von Baden im April seinen Enkel mit des Kaisers angenommener Tochter Stephanie vermählen. Niemals hatten deutsche Kaiser deutsche Fürsten so zu beugen verstanden wie der korsische Advokatensohn. 3. Der Rheinbund und die Auslösung des Deutschen Reiches. 1806. Die mittleren und kleinen Fürsten Süd- und Westdeutschlands vereinigte Napoleon zu einem Rheinbünde; sie mußten aus dem Reiche austreten und für die Kriege ihres „Protektors" jeder eine bestimmte Anzahl Truppen stellen. So sagten sich am 1. August 1806 die Könige von Bayern und Württemberg, die Großherzöge von Baden, Hessen-Darmstadt und Berg und andere Herzöge und Fürsten vom Reiche los. Kaiser Franz hatte schon im August 1804 Napoleons Kaiserproklamation damit beantwortet, daß er sich zum Erbkaiser von Österreich erklärte. Er legte am 6. August 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. Der Rheinbund konnte aber nicht entstehen, ohne daß abermals wie 1803 eine Anzahl bestehender und gleichberechtigter Staaten vernichtet wurden (mediatisiert). Damals erfuhren reichsfreie Fürsten, Grafen, Herren und Ritter von Frankreich so grobes Unrecht und eine so rücksichtslose Vergewaltigung, wie sie in der deutschen Geschichte vorher noch nicht verübt worden ist. § 34. Iriedrich Wilhelm Ii., 1786—1797. „Aufrichtig und treu." Friedrich der Große hatte den Staat auf eine bewundernswerte Höhe gebracht. Doch darin lag eine Gefahr, die der große König selbst erkannt hat, wenn er schreibt: „Meine Nachfolger werden mehr getan haben als ich, wenn es ihnen gelingt, dem Staate das zu erhalten, was ich ihm erworben habe!" Zwar erhielt der preußische Staat unter Friedrich Wilhelm Ii. beträchtlichen Gebietszuwachs*), trotzdem war seme Macht im *) Die beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth waren 1792 an Preußen gefallen. Durch die zweite Teilung Polens 1793 hatte es außer dem Gebiete von Danzig und Thoru fast ganz Großvolen (Südpreußen) erhalten, durch die dritte Teilung 1795 das Land zwischen Weichsel, Bug und Niemen nebst einem Teile des Krakauer Landes.

8. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 5
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 6
35 8
36 0
37 2
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 2
46 0
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 5
4 9
5 6
6 2
7 1
8 1
9 8
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 1
16 5
17 5
18 3
19 0
20 1
21 2
22 0
23 3
24 0
25 1
26 0
27 0
28 1
29 5
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 1
36 0
37 3
38 1
39 0
40 10
41 6
42 1
43 1
44 28
45 3
46 1
47 0
48 4
49 3
50 1
51 4
52 0
53 0
54 2
55 0
56 0
57 0
58 0
59 1
60 11
61 5
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 4
71 0
72 4
73 10
74 7
75 0
76 1
77 3
78 1
79 1
80 4
81 0
82 1
83 1
84 0
85 0
86 4
87 0
88 0
89 0
90 0
91 2
92 4
93 1
94 1
95 1
96 3
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 2
8 3
9 38
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 6
17 0
18 0
19 1
20 0
21 12
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 7
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 4
40 1
41 0
42 0
43 0
44 14
45 0
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 2
53 0
54 3
55 13
56 0
57 1
58 0
59 11
60 1
61 5
62 0
63 0
64 0
65 4
66 0
67 6
68 1
69 0
70 0
71 5
72 0
73 2
74 0
75 1
76 1
77 0
78 2
79 6
80 5
81 3
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 1
91 2
92 0
93 8
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0
100 2
101 0
102 0
103 13
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 1
112 0
113 0
114 0
115 1
116 0
117 1
118 3
119 0
120 0
121 1
122 2
123 0
124 0
125 0
126 1
127 1
128 0
129 1
130 0
131 2
132 0
133 0
134 0
135 0
136 4
137 0
138 0
139 1
140 5
141 1
142 0
143 1
144 4
145 1
146 0
147 0
148 1
149 0
150 3
151 2
152 0
153 1
154 0
155 4
156 11
157 2
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 1
168 0
169 0
170 10
171 0
172 0
173 1
174 5
175 1
176 12
177 3
178 0
179 0
180 0
181 0
182 6
183 7
184 1
185 0
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 1
192 1
193 0
194 0
195 0
196 0
197 19
198 4
199 0