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1. Die neueste Zeit - S. 75

1897 - Leipzig : Dürr
— 75 — des Kampfplatzes seinen Plan mit solcher Sicherheit entworfen, daß er, als er tags vorher die Stellungen der Feinde beobachtete, ausrief: „Vor morgen Abend ist diese Armee mein". Der Sieg der Franzosen war ein glänzender, Napoleon rühmte sich, daß 40000 Gefangene, 186 Kanonen und 45 Fahnen in seine Hände gefallen seien. Unmittelbar nach der Schlacht begannen zu Preßbnrg die Friedensverhandlungen, die bereits am 20. Dezember zu Ende geführt wurden. Österreich mußte 1150 □ teilen abtreten: Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden wurden überhaupt für ihre Anhänglichkeit an Napoleon reichlich belohnt. Bayern erhielt außer Tirol mit Trient unter and er m einen Teil des Passaner Gebietes, Lindau und die Reichsstadt Augsburg, Württemberg fünf Donanstüdte, mehrere Grafschaften und ein Stück vom Breisgau, Baden den Rest vom Breisgau, Konstanz und Meinau. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg nahmen den Königstitel an, traten aber in ein so enges Bündnis mit Frankreich, daß sie zu Vasallen Napoleons wurden. Nun war freilich auch für Preußen die Zeit vorüber, Vermittlungsvorschläge zu machen. Der Minister Hangwitz schien nur nach Brünn gekommen zu sein, um dem unwiderstehlichen Sieger zu gratulieren. Napoleon verlangte von ihm, daß Preußen Ansbach (an Bayern), Cleve und Nenchatel abgebe und dafür Hannover annehme. Dies war im Grunde eine Demütigung, denn ein solcher Vertrag entzog den Hohenzolleru alte liebe Familienbesitzungen und trieb sie in ein feindseliges Verhältnis zu England hinein. Aber es blieb zunächst nichts übrig, als dem Befehle des Mächtigeren zu gehorchen. Die Freude Napoleons über alle diese Triumphe würde größer gewesen sein, wenn zugleich die Hoffnungen, die er auf die französischspanische Seemacht gesetzt hatte, in Erfüllung gegangen wären. Aber das war nicht der Fall. An demselben Tage, an dem Ulm kapitulierte, erlitt sie im Kampfe mit den Engländern bei Trasalg ar eine Niederlage, die einer Vernichtung gleich kam. Die Ungeschicklichkeit des Admirals Villeneuve war schuld daran. Lord Nelson, der große englische Seeheld fiel in dieser Schlacht und sühnte durch einen ehrenvollen Tod die Schande, mit der er sich vor Neapel beladen hatte. Aber Napoleon mußte doch nun aus seinen Plan, eine Landung an der englischen Küste zu versuchen, für immer verzichten, denn die Reste der französischen Flotte gerieten aus einem Unfall in den andern, während die Engländer bedeutende Eroberungen machten. Im Januar 1806 bemächtigten sie

2. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 267

1826 - Kempten : Dannheimer
0 26? es offen Kund machte, sondern zur Befreiung Euro, paö. Tyrol ward durch die liberale Sprache des Wiener Kabinett- und durch kaiserlich belohnte Agenten leichtgläubig aufgewiegelt; im Geist der Revo- lution nahm man den Anschein, alle Völker zu befreien; man vernahm von Oesterreich auö Aufforderungen zum Treubruch gegen alle Fürsten des Rheinbun- des, die eben so viel Erstaunen als Widerwillen bei allen gutgesinnten, Ruhe und Ordnung liebenden Bür. gern erweckten. Eigentlich wählte aber der Wiener Hof diese unlöblichen Mittel blos, um noch einmal durch An- Hänger und daö Schwerdt zu versuchen, ob er seinen ehema. ligen Einfluß auf Deutschland und Italien wieder gewinnen und seine alten Verbindungen mit diesen Län- dern Herstellen könnte.' — Kaum hatte Baiern von den ununterbrochenen Kriegen, an welchen es Tbetl neh. men mußte, sich etwas erhohlt; als am 9. Avril 1809 die Generale Kaiser Franz des *I- an den Grenzen Deutschlands, Italiens und des Herzogthums Warschau den Friedcnöbrnch ankündigten. Die österreichische Haupt- armee, von ihrem Generalissimus dem Erz her. zöge Carl, befehligt, bedrohte, in neun Korps ver- Iheilt, Baiern und Franken. Die Truppen Frankreichs und des Rheinbundes waren theilü nach Baiern vorge- rückt, theilö waren ste auf dem Marsche. Die Feldherr» Massen«, Davon st, Lannes, Bessieres und Oudinot standen an der Spitze der Franzosen; Lefeb- vre an der Spitze der Baiern, Bandamme an der Spitze der Würtemberger und Badner und Berna- dotte zog mit den Sachsen nach der Oberpfalz Die österreichischen Heere (200,000 Mann) drangen über den Inn in Baiern, dann bei Loser und Lienz im Tyrol und bei Udine im Königreich Italien feind, ltch vor. — »Die Freiheit von Europa" hieß es in den feindlichen Proclamationen »hat sich unter Oesterreichs Fahnen geflüchtet" überall sah man ste verbreitet, doch nur im Lande Tyrol ent. zündeten sie damit anfänglich dumpfes Gähren und bald darauf eine blutige Jnsurrection. Schon am 12. April 1809 bemächtigten sich die Insurgenten der

3. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 272

1826 - Kempten : Dannheimer
272 ■o 160 n M. und gegen 300,000 Einw. an das Königreich Italien, und au die französisch.illyrische Pro. vinz die tvrouschen Landgerichte Silian und Lienz mit 3i s/4 □ M, und 26 800 Einw. ab; — über- ließ auch an den König von Würtemberg und den Großh erzog von Würz bürg in gegenteiligen Der. tragen mehrere bedeutende Dlstrtcte, durch welche die Länder dieser beiden Fürsten, nach den von Napoleon ihnen gemachten Versprechungen, vergrößert und besser arrondirl wurden. — Ueber diese Gebiets, und Grenz- Veränderungen wurden besondere Tau sch vertrage mit Wurzburg unrerm 26. Mai 1810, und mit Wür- temberg am 18. Mai 1810 zu Paris abgeschlossen. *) Frg. igi) Wie war die Stimmung des Volks in Baiern über diesen Friedens- Schluß; — und über den Zustand, der aus den Verhältnissen des Nheinbundes hervorgiug? Antw. Groß war die Eroberung, die Frankreich durch die schönsten Provinzen Oesterreichs machte; die Mitglieder des Rheinbundes wurden aber bei Vertheilung derselben sehr verkürzt. Baiern, dem vor der Schlacht bei Abensberg das kaiserliche Wort Napoleons viel versprach, mußte den durch Handel herrlich blü- henden, an Wein und edlen Früchten reichen Kreis der Etsch, und die Landgerichte Botzen und Claulen vom Ei sack kreiü nebst ändern crtragvollen Gebietstheucn ablreten, und noch überdies mit schweren Summen die im Fnrstenthum Bayreuth zur Dotation französischer Generale bestimmten Domarnen ablösen. Der Druck der Conscription wurde mit jedem Jahre peinlicher, die An- maßungen Frankreichs unverschämter. Die Poli- tik Oesterreichs konnte keine Annäherung erwecken; Habsburg verband stch ehelich mit der Dynastie Bo na parle; die Fürsten Süddeutschlands, und Baiern zunächst, sahen seil 1805 an Oesterreich nur einen rache- dürsti- ») Winkopps rhein. Bund, Heft io. S. 76. — Ok- tober 1310. S. 51.

4. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 259

1826 - Kempten : Dannheimer
o- 259 Krieges war entschieden. — Da beschwor unser erlauchter Landeöfürst Maximilian Joseph den Kaiser von Oesterreich, ihm zu gestatten, neutral zu bleiben; Oe- st er re ich widersprach, ohne Voraussicht, diesem 'An- trag, und verlangte durch den an den Münchner Hof abgesaudren Fürsten von S ch w a r z e n b e r g, daß B a i e r n entweder seine Armee mir der österreichischen verbinden, oder entlassen sollte, und dies zu einer Zeit, wo der Erzherzog Ferdinand und Mack bereits an der Spitze der Oesterrcicher (Sept. 1605) in Baiern eindrangen. Baiern wurde von der österreichischen Armee überschwemmt, als eroberte Provinz behandelt und sogar daselbst der Courö der Wiener Banknoten nach dem 24 Guldenfuß erzwungen Maximilian Joseph mußte seine Hauptstadt verlassen; aber das baierische Heer wurde nicht gefangen, wie man in Wien gehofft hatte; — es zog stch gegen den Main. Die Oesterretcher verschanzten sich in Ulm. Napoleon ging über den Rhein, er. klärte dem französischen Senat (23. Sept.): daß er seine Macht nach Deutschland führe, um den aus München vertriebenen Churfürsten von Baiern in dem vollen Besitz feiner Staaten wieder einzusetzen; schloß hierauf Ver- trage mit Baden und Würtemberg, nahm Oester- reichö Hauptkorpö in Ulm gefangen, und alliirte sich mir Baiern. Gleichzeitig verband sich Bernadotte bei Würzburg (2. Oct.) mit den Baiern (ungefähr 26,000 Mann), die Deroy und Wrede anführtcn. Diese Her. reömasse zog rasch durch das anspachische Gebier gegen Donauwörth und Neuburg und drückte den öster. reichischen General Kienmayer zurück. Ob nun gleich das baierische Gebiet die Schrecknisse deö Kriegüschaupla- tzes empfand, so ward doch bald, nach den entschetdungg. vollen Niederlagen der Oesterreicher in der Gegend von Ulm, der Kampf ins österreichische Gebiet versetzt. Wah. rcnd die französischen Adler des neuen kräftigen Kaiser- Slaals den Oesterreichern unaufhaltbar bis Wien folg, len. besetzten Bernadotte und Wrede (30. Oct.) Salzburg. Zwar erlitt (3. Nov.) Deroy bei seinem Angriffe auf den Tyrolcrpaß Strub einen bedeutenden Verlust; aber schon am 4, Nov. eroberte eine Abtheilung 17 *

5. Lehrbuch der Vaterlands-Geschichte, von der Urzeit bis auf unsere Tage, für Baierns Volks-Schulen - S. 271

1826 - Kempten : Dannheimer
0 L7t Angst und Wehmutb in die Verborgenheit einer beinahe unzugänglichen Felsenwelt. Leicht hätte er unenldeckr nach Oesterreich/ für das sein Herz treucrge- den schlug- entkommen können. Sern Verhäng»iß entzog ihn indeß dem Recht und Gesetz nicht; wankelmü- thig und unentschlossen zögerte Hofer; da wurde sein innigster Vertrauter, ein Priester des hohen Alpenlandes/ aus gemeinstem Eigennütze, Verräther an dem Ver- lasfenenl Von den Franzosen ergriffen, brachte man das sichtbare Haupt der Insurrektion gefangen nach Mantua. Durch den Ausspruch des K r i e g 6 g e r i ch l S wurde Hofer dort am 20. Febr. 1810 erschossen; mit betendem Blicke zum Himmel „für ewiges-Wohl dem Hause Habsburg" wendete er standhaft seinen Blick, fein männlich Antlitz und seine freie Brust gegen Oesterreich hin, biö die tödtenden Kugeln ihn durch, bohrten. — Dermalen ruhen feine Gebeine in Innsbruck. Frg. lyo) Welche Länder erwarb Baiern durch den Wiener Frieden; — welche bedeu- tende Gebietstheile mußte es dagegen ab tre- ten; — und mit welchen Staaten wurden beson- dere Tauschverträge abgeschlossen? Antw. Baiern erhielt durch den Wiener Frie- den im Jahre 1810 Salzburg und Berichtes^«, den mit 17t □ M. 196,000 Einw.; welche von 1803 bis 1805 der ehemalige Großherzog von Toskana al- Churfürst von Salzburg, und seit dem Preßbur. ger Frieden der Kaiser von Oesterreich als Provinz besessen Hane; — das Jnnviertel mit Braunau mir 41v* □ M. 120/000 Einw.; — und das Hausruck, viertel mit 4» y20 □ M. 94/000 Einw. — Auch wur. den das seit dem October 1806 von den Franzosen be- setzte ehemalige preußische Fürstenthum Baireuth mit 57la □ M. 223,000 Einw.; — und das vom Fürsten Primas cedirte Fürstenthum Regensburg mit 6 □ M. und 32 000 Einw. im Jahre 1810 mit Baiern Greint. — Dagegen trat Baiern durch den Trac. tat vom 28. Febr. isio das südliche Tyrol mir

6. Grundriss der allgemeinen Weltgeschichte - S. 139

1834 - Kempten : Dannheimer
139 erste Periode. der österreichischen Monarchie ein. Zwar wurde seine Freude über solch glückliches Beginnen durch die Nachricht von dem Verluste der großen Seeschlacht beim Kap Tra-2,.Oct. falgar, in welcher der brittische Seeheld Nelson gefallen 1805 war, nicht wenig getrübt; aber das Schicksal tröstete ihn durch eine neue Gunstbezeugung in Deutschland. Dort gewann er am Jahrestage seiner Krönung 2.Dec. die drei Kaiserschlacht bei Austerlitz (in Mähren), worin die Macht der Russen zertrümmert wurde. Oesterreich hatte noch eine schlagfertige Armee unter dem Erzherzoge Karl; dennoch wählte es statt Kampfesentscheidung den Frieden zu Preßburg, der das Venetianische, Tirol, 26.2«. Vorarlberg und Vorder-Oesterreich von dem Kaiserstaate losriß. Diese Eroberungen theilte der Sieger dem Königreiche Italien, und den Regenten von Bayern, Würtem- berg und Baden zu, welche in diesem Kriege seine Bun- desgenossen gewesen waren. Mit dem Ländererwerbe er- langten jene deutschen Staaten auch die Souveränität, und die Churfürsten von Bayern und Würtemberg die Königswürde. Schon am 1. Jäner 1806 wurde Maxi- isog milian Joseph in seiner Hauptstadt München alsi'2a>r. König von Bayern ausgerufen. §. 165. Der rhei nische Bund. Von jetzt an behauptete Frankreich den politischen isog Primat. Sein Kaiser nahm, und verschenkte Länder nach Willkühr. So erhielt sein Stiefsohn Eugen die Thronfolge im Königreich Italien, sein Bruder Joseph das Königreich Neapel (31.März), Ludwig Holland (5. Juli), sein Schwa- ger Mürat das Herzogthum Berg, der Marschall Ber- thier das Fürstenthum Neufchatel, Talleirand Benevent, Bernadotte Pontecorvo rc. Das Loos von all diesen Ländern war in nicht vollen 5 Monaten (vom 12. Jäner — 5. Juni 1806) entschieden. Jetzt vollführte der Kaiser seinen Plan, Deutschland von dem bisherigen Ober Haupte loszureißen. Während seine Heere Bayern, Schwaben und Franken er- füllten, schloß er mit 16 Reichsfürsten von Süd-Deutsch- land und längs dem Rhein zu Paris den rheinischen im Wundesvertrag, und erklärte dem deutschen Reichs-^2-»'

7. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

8. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen ge-gefangen morden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen mit, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu deu Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn tu der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich aus und eilte der schätzenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. ct. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bet. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Zeidm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit thut Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

9. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

10. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-
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