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1. Die neueste Zeit - S. 75

1897 - Leipzig : Dürr
— 75 — des Kampfplatzes seinen Plan mit solcher Sicherheit entworfen, daß er, als er tags vorher die Stellungen der Feinde beobachtete, ausrief: „Vor morgen Abend ist diese Armee mein". Der Sieg der Franzosen war ein glänzender, Napoleon rühmte sich, daß 40000 Gefangene, 186 Kanonen und 45 Fahnen in seine Hände gefallen seien. Unmittelbar nach der Schlacht begannen zu Preßbnrg die Friedensverhandlungen, die bereits am 20. Dezember zu Ende geführt wurden. Österreich mußte 1150 □ teilen abtreten: Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden wurden überhaupt für ihre Anhänglichkeit an Napoleon reichlich belohnt. Bayern erhielt außer Tirol mit Trient unter and er m einen Teil des Passaner Gebietes, Lindau und die Reichsstadt Augsburg, Württemberg fünf Donanstüdte, mehrere Grafschaften und ein Stück vom Breisgau, Baden den Rest vom Breisgau, Konstanz und Meinau. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg nahmen den Königstitel an, traten aber in ein so enges Bündnis mit Frankreich, daß sie zu Vasallen Napoleons wurden. Nun war freilich auch für Preußen die Zeit vorüber, Vermittlungsvorschläge zu machen. Der Minister Hangwitz schien nur nach Brünn gekommen zu sein, um dem unwiderstehlichen Sieger zu gratulieren. Napoleon verlangte von ihm, daß Preußen Ansbach (an Bayern), Cleve und Nenchatel abgebe und dafür Hannover annehme. Dies war im Grunde eine Demütigung, denn ein solcher Vertrag entzog den Hohenzolleru alte liebe Familienbesitzungen und trieb sie in ein feindseliges Verhältnis zu England hinein. Aber es blieb zunächst nichts übrig, als dem Befehle des Mächtigeren zu gehorchen. Die Freude Napoleons über alle diese Triumphe würde größer gewesen sein, wenn zugleich die Hoffnungen, die er auf die französischspanische Seemacht gesetzt hatte, in Erfüllung gegangen wären. Aber das war nicht der Fall. An demselben Tage, an dem Ulm kapitulierte, erlitt sie im Kampfe mit den Engländern bei Trasalg ar eine Niederlage, die einer Vernichtung gleich kam. Die Ungeschicklichkeit des Admirals Villeneuve war schuld daran. Lord Nelson, der große englische Seeheld fiel in dieser Schlacht und sühnte durch einen ehrenvollen Tod die Schande, mit der er sich vor Neapel beladen hatte. Aber Napoleon mußte doch nun aus seinen Plan, eine Landung an der englischen Küste zu versuchen, für immer verzichten, denn die Reste der französischen Flotte gerieten aus einem Unfall in den andern, während die Engländer bedeutende Eroberungen machten. Im Januar 1806 bemächtigten sie

2. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 558

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
55s ' ©-t- mit der französischen Republik fortgesetzt, und nicht unglücklich. Denn die unter Kleber, Jourdan, Pichegru über den Rhein geschrittenen Franzosen wurden von Wurmser zurückgedrängt, Jourdan 12. Oct. 1795 bei Höchst besiegt, Manheim wie- der genommen, und Mainz entsetzt. Allein dafür entwarf das Directorium (Carnot) den Plan, im I. 1796 mit 3 Heeren von Italien und vom Rheine aus auf Wien vorzudringen. Moreau hatte den Oberbefehl des französischen Heeres am Ober- rheiu, Jourvan am Niederrhcin, Bonaparte in Italien. Letzterer siegte bei Mon- tenotte, Millesimo und Dego, bei Ceva und Mondovi und bei Looi (April und Mai 1796) ; er zwang Sardinien und Parma zum Waffenstillstand und sprach schon am 20. Mai die Freiheit der Lombardei als einer transpadanischcn, Bologna's und Ferrara's, bald auch Modena's und Reggio's als einer cispadanischen Republik aus. Wurmser — an Beaulieu's Stelle — suchte wenigstens das cingeschlosscne Mantua zu retten; aber Bonaparte besiegte Quosdannovich bei Lonado (3. Aug.) und Wurmsern bei Castiglione (5. Aug.), dann Abtheilungen der Oesterreicher bei Ro- veredo (4. Scptbr.) und Bassano (9. Sept.) und drängte Wurmsern nach Mantua hinein. Ein Entsatzheer unter Alvinzy wurde (15.—17. Nov. 1796) bei Arcole und (14. Jan. 1797) bei Rivoli geschlagen, und Wurmser in Mantua zu capitu- lircn gezwungen (2. Febr. 1797). Jetzt drang Bonaparte gegen die kärnthischen Alpen, schlug bei Tarvis im Hochgebirge (daher die Schlacht über den Wolken) die Oesterrcicher und brach nun bis Leoben vor. Am 7. April glaubte sich der Hofkriegsrath zu Wien zu einem Waffenstillstand genöthigt, denn so einen Krieg und solchen Feldherrn hatte man noch nicht erlebt. Italien war verloren. Man wollte Wien und Deutschland retten. In Deutschland hatten die Franzosen den Bruder des Kaisers, den Erzherzog Karl, als Feldherrn gegen sich, rer sich schon bei Ncerwindcn und Landrccp ausge- zeichnet hatte und jetzt bei Wetzlar 15. Juni siegte. Als aber Moreau Wurmsern zurückdrängte, mußte sich Karl gegen diesen wenden, und Jourdans Heer besetzte Wetzlar, Frankfurt und Aschaffenburg. Bereits hatten Würtcmbcrg, Baden und der schwäbische Kreis einseitig mit Moreau Waffenstillstände, und erstere Beide bald Separatfriedcnsverträge Aug. 1796 abgeschlossen ; der Erzherzog mußte die eigenen Bundestruppen entwaffnen lassen, Moreau drang durch Schwaben, Jourdan durch Franken vor; da griff der Erzherzog zu einem kühnern Angriffsplan, ging bei In- golstadt auf das linke Donauufer, schlug Jourdans rechten Flügel unter Bernadette (jetzt Karl Xiv. König von Schweden) 22., 23. Aug. bei Neumarkl und Tcining, vereinigte sich bei Ambcrg mit Wartensleben, siegte von Neuem bei Wirzburg (5. Sept ), Limburg und Altenkirchen (20. Sept.) und ließ den Franzosen nur Düssel- dorf und Neuwied diesseits des Rheins. — Unterdessen hatte Moreau Augsburg besetzt, den Kurfürsten von Pfalzbaicrn 7. Sept, zum Waffenstillstand gezwungen, mußte aber, als er bei München 11. Scptbr. nicht glücklich focht und, im Rücken bedroht, von Jourdan keine Hülfe mehr haben konnte, feinen Rückzug — ein Mei- sterstück der Strategie — am 19. von der Isar bis Basel und Hüningen antreten. So war Erzherzog Karl der Retter deutscher Kriegsehre. Hätte er nur auch in Italien, wohin er sich nun März 1797 wendete, kein cntmuthigtcs Heer vorgefunden und kein von seinem Feldherrn begeistertes und un- aufhaltbares sich gegenüber! Bonaparte hatte 4 Heere ohne Feldherrn besiegt, jetzt erlag ihm auch der Feldherr ohne Heer; und nun bedrohte er Wien, und dieß schien einem Mack und Thugut dort entscheidend, wo man Bonapartc's eigene ge- fährliche Lage nicht kannte. Man schloß 18. April an demselben Tage, wo Hoche eine neue Armee über den Rhein führte, und Moreau Kehl wegnahin, die Frie- denspräliminarien zu Eckenwalde, einem Schlosse bei Leoben. Oesterreich verzich- tete auf Belgien und die Lombardei und erkannte Frankreichs Gränzen an, wie sic

3. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 566

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
—566 fríct*- sogar für ein Corps, welches er gar nicht mehr bei sich hatte. Der Gesammtver- lnft belief sich auf 60,000 Gefangene, 90 Fahnen und 200 Stücke Geschütz. Mack wurde von seinem Monarchen sogleich auf die Festung geschickt, als er mit der Hiobspost seiner Thaten nach Wien kam. Erst am 2. Nov. hatte Preußen seinen Beitritt zur Coalition für den Fall ver- sprochen, daß eine Vermittlung nicht gelingen sollte, welche Grafhaugwitz im fran- zösischen Hauptquartier versuchen sollte. Unterdessen waren die Oesterreicher nach dem Inn zurückgedrückt und bei Braunau mit Kutufow und dem ersten russischen Heerestheil zusammen gestoßen. Allein sie mußten vor der auf Wien losdringenden Hauptmacht ausweichen und auf das linke Donauufer übergehen. Wien wurde am 13. Nov. besetzt (während andere Truppenmassen sich nach Tirol, Salzburg, Kärn- then und Krain gewendet hatten), und über die vertheidigte Donaubrücke, durch eine falsche Betheuerung Murats auf Ehrenwort, daß der Friede abgeschlossen sei, betrogen, führte Fürst Auersberg selbst die Franzosen hinüber. Jetzt ging die fran- zösische Hauptmacht auf Brünn, während Franz und Alexander, Burhövden und Kutufow sich um Olmütz herum mit ihren Heeren befanden. Am zweiten Jahres- tage seiner Kaiserkrönung gewann Napoleon hier bei Austerlitz in Mähren (2. Dec. 1805) die erste Dreikaiserschlacht des I9ten Jahrhunderts, einen vollständigensieg! Der Tag entschied über Oesterreich und Deutschland. Die Russen zogen mit Ver- lust von 100 Kanonen und 20 — 30,000 Mann gegen Ungarn zurück. Franz und Napoleon machten 4. Dec. Waffenstillstand, an welchem Alexander keinen Antheil nahm, sondern sein Heer nach Rußland führte, während wegen der Ereignisse bei Ulm nun auch der Erzherzog Karl seinen großen Sieg bei Caldiero an der Etsch 29 — 31. Oct- über Massena nicht verfolgen, sondern sich nur in Verbindung mit seinem Bruder Johann nach Ungarn wenden konnte. Gegen die preußische Hauptmacht, die sich nun am Thüringer Walde vereinigte, wurde eine Nordarmee unter Ludwig Bonaparte errichtet; allein diese erschien bald als überflüssig, da der vor der Austerlitzer Schwächt nicht vorgelassene Graf Hüug- witz, freilich zu ganz Anderem bevollmächtiget, jetzt nach solchen Niederlagen, ohne auch nur bei seinem Hofe neue Verhaltungsbefehle einholen zu können, das alte Bündniß zwischen Preußen und Frankreich erneuern (15. Decbr.) und die Bedin- gungen annehmen mußte, wie Napoleon sie gab. Denn Preußen mußte nun den Kurstaat Hannover völlig in Besitz nehmen und Ansbach für Baiern, welches da- für das rheinische Herzogthum Berg an Napoleon überließ, Kleve und Neufchatel für Frankreich abtreten. (So wenig auch anfangs Preußen ganz darauf eingehen wollte, so mußte es doch, nachdem es bereits sein Heer entlassen hatte, in einem neuen Vertrage zu Paris 15. Februar 1806 es vollziehen.) — In dem traurigen Preßburger Frieden (26. December 1805), den Napoleon dictirte, wurde eigentlich schon das deutsche Reich zerrissen, oder ging, wenn man will, die Kai- sermacht in Deutschland (einen römischen Kaiser erkannte Bonaparte ohnehin nicht an) von Oesterreich auf den Corsen über, der sie ganz anders zu handhaben wußte. Vorerst verlor Kaiser Franz mehr als 1000 □ Meilen mit einer Bevölke- rung von fast 3 Millionen Seelen. Venedig und dessen Gebiet fiel letzt dem Kö- nigreich Italien zu, welches, wie alle andere Einrichtungen Napoleons in Italien, anerkannt werden mußte. Franz mußte aber auch die neuen souverarnen Kö- nigswürden von Baiern und Würtemberg sich gefallen lassen, obgleich diese Fürsten, wie der für souverain erklärte Kurfürst von Baden dem deutschen Staatenbunde (vom Reich war nicht mehr die Rede!) auch ferner angehören sollten. Baiern gewann von seinem östlichen Nachbar Tirol mit den Bisthümern Trient und Briren, die vorarlbergischen Herrschaften, die Markgrafschast Bu^gau, die Städte Lindau und die Reichsstadt Augsburg, während der Kurfürst von Salz-

4. Geschichte des deutschen Volkes und des deutschen Landes - S. 577

1839 - Stuttgart : Literatur-Comptoir
->\j 577 Herzog von Brannschweig-Oels, den Napoleon nur als österreichischen Offi- c^cr, nicht als Souverain und gesetzlichen Erben Braunschweigs, gelten lasten wollte. Mit seiner schwarzen Schaar von 1500 Mann schlug er sich von Böh- men aus, überall und fast täglich mit zahlreicheren Feinden kämpfend, durch Sachsen und Westfalen durch, nahm der Form wegen von seinem Braunschweig Besitz und bestieg unter den Kugeln der Danen endlich zu Elsfleth die Rettungsschiffe, die ihn und die Scinigcn an Englands freie Ufer brachten. — Auch eine Unternch- mung dieser letztern Macht gegen die Insel Walcheren und Antwerpen hatte durch die Schuld des Befehlshabers keinen andern Erfolg, als die Zerstörung Vließin- gcns. Alles war gescheitert gegen den Allzuglücklichen, selbst der nicht zu rechtfer- tigende Versuch eines deutschen Jünglings (Staps aus Naumburg oder Wendel aus Erfurt?), Napoleon in Schönbrunn zu ermorden. Die Vorsehung hatte, ehe sie ihn fallen ließ, dem Fatalisten und der Welt eine andere Lehre aufgespart. In dem Wiener Frieden 14. Oct. 1809 verlor Franz I. wieder 2000 Lum. mit mehr als 3 Mill. Seelen; sein Salzburg mit Berchtesgaden, das Hausruck- und Jnnviertcl mit Braunau kamen (1810) an Baiern. Er verlor ferner den Vil- lacher Kreis in Kärnthen, das Herzogthum Krain, Triest, Görz, Friaul, Croatien am rechten Sau Ufer, Fiume, das ungarische Litorale und Istrien (welches Alles mit einigem vom Königreich Italien Getrennten und mit Ragula den neuen von Frankreich verwalteten Staat der illyrischen Provinzen von 1000 ldm. und N/? Mill. S. bildete); ganz Westgalizien und vom östlichen den Zamoskcr Kreis, die Stadt Krakau mit einem Bezirk aus dem rechten Weichsclufer, womit das Herzogthum Warschau vergrößert wurde; und den Tarnopolcr Kreis, der an das verbündete Rußland kam. Schon am 24. April war der deutsche Orden innerhalb des Rheinbundes von Napoleon aufgehoben worden, und seine Güter fielen den sie um- schließenden Rheinbundsfürsten zu. Was Oesterreich, welches nun dem Continen- talsystem gegen England beitrctcn mußte, behielt, wurde ihm gewährleistet. — Baiern, welches Napoleon für seine ungeheuren Anstrengungen (cs hatte damals 80,000 M. auf den Beinen) so groß zu machen versprochen hatte, daß es den Kampf mit Oesterreich allein sollte aufnehmcn können, gab noch einige Kreise von Tirol an Jllyricn und Italien und einen Landerstrich von 161,000 Seelen an Wür- temberg und an das Großherzogthum Wirzburg ab und bekam dafür blos (1810) das obengenannte Salzbnrgische mit dem Hausruck- und Jnnviertcl und die Für- ftenthümer Baireuth und Rcgcnsburg, es bekain für >43 Ihm. und 496,613 Seelen 318 □))?. und 706,696 Seelen. Aber der biedere König sagte auch vor diesen Er- werbungen ganz offen zum französischen General Rapp: „sein Land sei höchst un- glücklich ; wenn es nicht bald besser werde, müsse er den Schlüssel unter das Thor legen und davon gehen." So war wieder ein neuer großer Schritt zur immer deutlicher beabsichtigten Weltherrschaft geschehen. Rußland war gewonnen, Preußen gelähmt, Oesterreich geschwächt. Letzteres wurde durch Baiern und den illprischcn Staat, Preußen durch den Rheinbund und Westfalen, Rußland durch Warschau bewacht, welches nun auf 4 Mill. Seelen gebracht war, während in Danzig und den 3 Oderfestungen noch französische Truppen standen. Ja, Oesterreich wurde endlich noch durch ein neues Band an Frankreich geknüpft, durch die Vermählung Napoleons (der sich ihrer Un- fruchtbarkeit wegen von seiner frühern Wohlthäterin Joscphme geschieden hatte) 37

5. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

6. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen ge-gefangen morden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen mit, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu deu Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn tu der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich aus und eilte der schätzenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. ct. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bet. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Zeidm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit thut Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

7. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

8. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-
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