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1. Die neueste Zeit - S. 75

1897 - Leipzig : Dürr
— 75 — des Kampfplatzes seinen Plan mit solcher Sicherheit entworfen, daß er, als er tags vorher die Stellungen der Feinde beobachtete, ausrief: „Vor morgen Abend ist diese Armee mein". Der Sieg der Franzosen war ein glänzender, Napoleon rühmte sich, daß 40000 Gefangene, 186 Kanonen und 45 Fahnen in seine Hände gefallen seien. Unmittelbar nach der Schlacht begannen zu Preßbnrg die Friedensverhandlungen, die bereits am 20. Dezember zu Ende geführt wurden. Österreich mußte 1150 □ teilen abtreten: Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden wurden überhaupt für ihre Anhänglichkeit an Napoleon reichlich belohnt. Bayern erhielt außer Tirol mit Trient unter and er m einen Teil des Passaner Gebietes, Lindau und die Reichsstadt Augsburg, Württemberg fünf Donanstüdte, mehrere Grafschaften und ein Stück vom Breisgau, Baden den Rest vom Breisgau, Konstanz und Meinau. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg nahmen den Königstitel an, traten aber in ein so enges Bündnis mit Frankreich, daß sie zu Vasallen Napoleons wurden. Nun war freilich auch für Preußen die Zeit vorüber, Vermittlungsvorschläge zu machen. Der Minister Hangwitz schien nur nach Brünn gekommen zu sein, um dem unwiderstehlichen Sieger zu gratulieren. Napoleon verlangte von ihm, daß Preußen Ansbach (an Bayern), Cleve und Nenchatel abgebe und dafür Hannover annehme. Dies war im Grunde eine Demütigung, denn ein solcher Vertrag entzog den Hohenzolleru alte liebe Familienbesitzungen und trieb sie in ein feindseliges Verhältnis zu England hinein. Aber es blieb zunächst nichts übrig, als dem Befehle des Mächtigeren zu gehorchen. Die Freude Napoleons über alle diese Triumphe würde größer gewesen sein, wenn zugleich die Hoffnungen, die er auf die französischspanische Seemacht gesetzt hatte, in Erfüllung gegangen wären. Aber das war nicht der Fall. An demselben Tage, an dem Ulm kapitulierte, erlitt sie im Kampfe mit den Engländern bei Trasalg ar eine Niederlage, die einer Vernichtung gleich kam. Die Ungeschicklichkeit des Admirals Villeneuve war schuld daran. Lord Nelson, der große englische Seeheld fiel in dieser Schlacht und sühnte durch einen ehrenvollen Tod die Schande, mit der er sich vor Neapel beladen hatte. Aber Napoleon mußte doch nun aus seinen Plan, eine Landung an der englischen Küste zu versuchen, für immer verzichten, denn die Reste der französischen Flotte gerieten aus einem Unfall in den andern, während die Engländer bedeutende Eroberungen machten. Im Januar 1806 bemächtigten sie

2. Geschichte des teutschen Volkes - S. 487

1837 - Oldenburg : Schulze
Preußens Neutralität. Letzte Theilung Polens. 487 Sprache. Um dabei einen größeren Theil in Anspruch nehmen zu können, mochte Preußen hauptsächlich mit Frankreich den Baseler Frieden schließen. Sodann erhielt es zwei Kreise zu Schlesien, ein Stück, welches zu Süd- und Ostpreußen geschla- gen wurde, und das seitdem so genannte Neu-Ostpreußen, ins- gesammt 2,700 Q. M. mit 2 Millionen E.; den Rest nahmen Rußland und Oestreich, jenes 9000 Q. M. mit 6 Millionen, dieses 2,200 Q. M. mit fünftehalb Millionen Einw. Polen war damit in der Reihe der europäischen Staaten erloschen. Seitdem war Preußen stets mehr um Erweiterung seiner Souveränetät bemüht. In den unter Leopold 2. angefallenen Markgrafschaften Anspach und Baireuth wurden mit dem Hoch- stifte Eichstädt, wie mit der dortigen Reichsritterschaft und der freien Reichsstadt Nürnberg um der unmittelbaren Landeshoheit willen unter dem Vorgeben ursprünglicher Rechte offenbare Ge- waltthaten verübt und rechtlich Befreite zur Unterthans-Eides- leistung gezwungen, dann auch in der westfälischen Mark, die zu Preußen gehörte, die Landeshoheit über die Abtei Werden ohne Weiteres ausgeübt. So stellte sich Friedrich Wilhelm zum Reiche, während dieses die Sachen bei bloßen Abmahnun- gen bewenden ließ. Viel mehr Rücksicht bedurfte indeß auch das Verhältuiß zu Frankreich. §. 94. Fortsetzung des Krieges. Napoleon Buonaparte. Erzherzog Karl. Moreau. Friede von Campo Formio. Den Sommer des I. 1795 über ruheten die Waffen, den Teutschen willkommen, wie den Franzosen; denn zu einem Angriffskriege waren jene wegen der durch Preußen bewirkten Trennung der nördlichen Kreise augenblicklich nicht im Stande; die Franzosen dagegen hatten ohne die unaufhaltsam sich durch- kreuzenden inneren Stürme in dieser Zeit mit einer harten Thcuerung zu kämpfen. Sodann aber wurde in Paris nach dem Sturze der Schreckensherrschaft Robespierres und seiner Anhänger statt des bisherigen Konvents an die Spitze der — dritten — Konstitution in dem Direktorium eine gemäßig- tere Parthei gestellt (25. Octbr.). Während aber so eine bessere Ordnung wiederkchrte, wurde auch der Krieg nach Außen mit neuer Anstrengung betrieben. In Folge dessen wimmelte das linke Rheinufer bald von Kriegsscharen, und rasch erfolgte der Uebergang über diesen Fluß, mit der Sambre- und Maasarmee unter Kleber und Jourdan bei Düsseldorf und Neuwied (6. u. 15. Sept.), dann bei Mannheim mit ^ dem Mittelpunkte der Rhein- und Moselarmce unter Pichegru (21. Sept.)

3. Geschichte des teutschen Volkes - S. 489

1837 - Oldenburg : Schulze
Krieg gegen Frankreich. Napoleon Buonaparte. 489 partes Ankunft hatte dieser die Franzosen daselbst geschlafen, aber damit auch seinen letzten Triumpf gefeiert; denn der neue Obcrgeneral zeigte sich bald als den überlegenen Meister. Schon am 14. April eröffnete er seine Laufbahn mit einem Siege bei Dego, und seitdem traf die Oestreicher das Unglück Schlag auf Schlag. Sardinien wurde dadurch abgeschnitten und mit Ab- tretung von Savoyen, Nizza und Tenda zum Frieden genöthigt (15. Mai). In diesen Tagen gewann Buonaparte die lombar- dischen Lander und zog als Sieger in Mailand ein. Alle süd- licheren Lander Italiens waren damit seiner Willkühr preis, und die einzelnen Herrscher, Parma und Modena, der Papst und Neapel, mußten sich beeilen, meistens um hohe Preise den Frieden zu erkaufen. Unterdeß war Beaulieu bis in Tyrol zurückgeworfen. Mantua hielt sich noch. Oestreich gründete auf die Erhaltung dieser Stadt die einzige Möglichkeit, Italien noch wieder zu erobern, und sendete nach einander vier Heere hinüber; doch sie alle schmolzen unter Buonapartes Schlagen kläglich zusammen. Unterdeß hatten die Feindseligkeiten am-Rhein erst gegen das Ende des Mai-Monats begonnen, nachdem Wurmser un- vorsichtiger Weise mit 30,000 Mann von da zum Entsätze Mantuas entsendet war. Oestreich selbst kündigte dort den Waffenstillstand auf. Sofort brach Jourdan über den Nieder- rhein, siegte bei Attenkirchen (4. Jun.) und machte viel Beute an der Lahn, wurde sodann aber von dem Erzherzoge Karl nach einem Siege bei Wetzlar eben so rasch wieder theils an den Rhein theils über denselben zurückgeworfen. Dagegen schritt Moreau am entblößten Obcrrheine um so rascher vor, gewann zunächst das ganze linke Ufcrland wieder und setzte sodann bei Straßburg (14. Jun.) über den Strom, schlug die östrcichischen Neichtruppen bei Renchen (26. Jun.) und an der Murg (4. Jul.), dann den herbeieilenden Erzherzog Karl bei Ettlingen (9. Jul.) und drang so ferner siegreich durch Schwaben in Baicrn, von wo aus er durch einen glücklichen Schlag auf Tyrol die Vereinigung mit der italischen Armee zu vollenden hoffte. Ezleichzeitig schritt Jourdan wieder vorwärts über den Rhein, über die Sieg und Lahn, eroberte Frankfurt, Würzburg, Nürnberg, und reichte schon von der einen Seite an Böhmen, von der andern bis in die Oberpfalz, um bald der Moreau- schen Rheinarmee die Hand zu reichen. Unter den Umstanden schlossen, größtenteils notgedrungen, Würtemberg, Baden, Baiern, wie der schwäbische und fränkische Kreis mit schweren Opfern — an baarem Gclde allein zahlten sie zusammen 51 Millionen Livres — besondere Friedenstraktate oder doch Waf- fenstillstand und entzogen somit dem Reichshcere bedeutende Verthcidigungsmittel. Preußen hatte ohnehin nach einer Ucber-

4. Geschichte des teutschen Volkes - S. 492

1837 - Oldenburg : Schulze
492 Neunter Zeitraum. naparte fühlte von seiner Seite eben so sehr, daß er auf einmal zu viel gewagt, daß er, vor sich, zur Seite und im Rücken von Feinden umgeben, in großer Gefahr schwebe, falls diesen zur rechten Zeit Muth und einiges Glück wiederkehrte. Deshalb gewährte er nicht ungern den Waffenstillstand und ließ sich dann auch auf förmliche Fricdensunterhandlungen ein. Die vorläu- figen Bedingungen wurden auch zu Leoben unterzeichnet (18. Apr.), als eben Hoche und Moreau auch den Rhein wieder überschritten hatten und nach wenigen Tagen jener vor den Thoren Frankfurts, dieser bei Ettenheim und auf dem Kniebis standen. Sechs Monate später (17. Octobr.) kam es zu Campo Formio zum wirklichen Friedensschlüsse. Deftreich trat in dem- selben die Reste der spanischen Erbschaft, Belgien und die Lom- bardei mit Mailand, jenes unmittelbar an Frankreich, dieses an die neugebildete cisalpinische Republik, dann den Breisgau zur Entschädigung des Herzogs von Modena ab, gab auch seine vorläufige Beistimmung zur Abtretung des ganzen linken Rhein- ufers bis Andernach; dagegen erhielt es Venedig, einige Stücke zwischen den Erbstaaten, ferner die zwischen Tyrol, dem Gar- dasee, der Etsch, dem Po und dem Meere gelegene Länderstrccke, Istrien, Dalmatien und noch einige ficiirere Theile. Diesem Frieden mußte noch das Reich beistimmen, weil dem Kaiser für dasselbe mit zu handeln nicht zustand. Daher wurde schon in Leoben ein Kongreß als das geeignetste Mittel auser- sehen und die Stadt Rastadt zum Versammlungsorte bestimmt. Franz unterließ nicht, die Stände wiederholt zu ermahnen, daß sie dabei ihre besonderen Interessen möglichst auf die Seite le- gen, um so mehr das gemeinsame Vaterland im Reiche und dessen Gesammtverbande unter kaiserlicher Hoheit berücksichtigen möchten. Nach einem Reichsgutachten vom 1.1795 waren 10 Stände: Kurmainz, Kursachsen, Oestreich, Baiern, Würzburg, Bremen, Hessen-Darmstadt und Baden zur Bildung einer Frie- dens-Deputation ernannt. Diese begaben sich jetzt nach Rastadt; außerdem Gesandtschaften der meisten andern Höfe, ohne eigent- lich unmittelbar zum Kongresse zu gehören. 8. 95. Der Kongreß zu Rastadt. Zweite Koalition. Neuer Krieg in Italien und Teutschland. Schlacht bei Marengo und Hohenlinden. Lüneviller Friede. Der Kongreß zu Rastadt — am 9. Dec. eröffnet — ist ein ewiger Schandfleck in den Jahrbüchern der teutschen Ge- schichte geworden. Er sollte die Gesammtheit des Reiches dar-

5. Geschichte des teutschen Volkes - S. 505

1837 - Oldenburg : Schulze
Einzug m Wien. Schlacht bei Austerlitz. Wiener Friede. 20.^ Völker stießen zu den Geschlagenen, andere mit Schweden und Engländern vereint, waren nach der Einnahme Hannovers im Anzuge; ein drittes russisch-englisches Heer war in Neapel ge« landet; die Preußen schienen entschlossen, mit drei Heeren zu den Verbündeten zu stoßen. — Dennoch raubte dem Kaiser Franz der augenblickliche Schlag und die Noth seines Landes Zuversicht und Muth. So schloß er mit Napoleon zunächst einen Waffenstillstand. Ehe es danach aber zum wirklichen Frieden kam, drängte und verführte Napoleon Preußen zu einem Vertrage, worin es zwar die hannoverschen Lande bis zum all- gemeinen Frieden in Verwaltung nehmen durfte, übrigens Anspach für geringe Entschädigung an Baiern, Kleve und Neufchatel an Frankreich abtreten sollte (16. Dec.). Zehn Tage später wurde auch mit Kaiser Franz zu Preßburg Friede ge- schlossen, womit derselbe alle seine teutschen Besitzungen von der Grenze des Erzherzogthums bis zum Rheine an Frankreichs Verbündete, namentlich Tyrol, den vormals zum Hochstifte Passau gehörenden Theil Salzburg-, Burgau, Eichstädt nebst andern kleineren Stücken an Baiern, die schwäbisch.östreichi- schen Lande mit dem Brcisgau an W ü r t e m b e r g und Baden abtrat, und zwar mit Verzichtlcistung auf alle ober- und lehens« herrlichen Rechte, wie aller Ansprüche auf die Länder dieser drei Fürsten, wogegen Salzburg und Berchtesgaden mit Oestreich vereint, der Besitzer dieser Länder aber, der ehemalige Groß- herzog von Toskana, nach Würzburg verpflanzt wurde. Baiern und Würtembcrg nahmen den königlichen, Baden den kurfürst- lichen Titel an; doch sollten sie bei all' dem — was unter den Umständen sonderbar klingt — fortwährend »dem teutschen Staatenverbande'< angehören. In Italien mußte Franz 2. nicht bloß, was ihm früher traktatmäßig eingcräumt war, als völliges Eigcnthum an Frankreich hingcben, sondern auch die mit den andern Gebieten vorgenommenen Verfügungen Napo- leons genehmigen, ihn also auch als König von Italien aner- kennen und diesem Reiche übcrher seinen venetianischenantheil abtrcten. Oestreichs Ländcrverlust belief sich im Ganzen auf Q. M. Noch betrübender war der Umsturz aller bsshe- rigen Reichsordnung, da das ganze südliche Tcutschland von» Kaiserthume eigentlich ganz losgerissen war; denn was Napo- leon daselbst bestehen ließ, war ein leerer Schein; dagegen konnten die losgetrcnntcn Fürsten jetzt seines Schuhes nicht entbehren und so»nit seinem Einflüsse, seiner Knechtschaft nicht »nehr entgehen. So hatte er dann gegenwärtig nicht allein allen den früheren ungerechten Erwerbungen Anerkennung ver- schafft, sondern sich auch die Mittel zu ferneren Gewaltstrcichen mehr als^ jemals sicher zubcrcitet. Daß er sie unbenutzt liegen lassen »vürde, stand nicht zu erwarten. Napoleon »var der

6. Geschichte des teutschen Volkes - S. 511

1837 - Oldenburg : Schulze
Schlachten bei Eylau und Friedland. Friede zu Tilsit. 5|£ sarge, wo er stand, mit der französischen Hauptmacht durch allerlei Verstärkungen wie ein zermalmender Niese empor. Nun war es zu spat, die Versäumnisse von Eylau nachzuholen. Die Nüssen, als sie im Anfänge des Juni ihn angrissen, fanden bald das Verhältnis, umgekehrt, daß Napoleon angriff, durch rasche Bewegungen und wiederholte .Gefechte die gemachten Plane verdarb und am 14. Juni, als am Jahrestage der Schlacht bei Marengo, die cntschcidende Schlacht bei Friedland gewann. Sie hatte die Einnahme Königsbergs und den Rückzug der Russen bis an den Kiemen zur Folge, Napoleon folgte ihnen und hielt fünf Tage nach der Schlacht fernen Einzug in Tilsit, wo das äußerste Endendes preußischen Königreichs war. Hier bewilligte er zuerst einen Waffenstillstand; dann besprachen sich die beiden Kaiser auf der Mitte des Riemen im Angesichte der beiderseitigen Heere; am, andern Tage kam auch der König von Preußen dazu. Dann wurde in Tilsit der Friede geschlossen (7. und 9. Juli), erträglich für Rußland, sehr hart für Preußen. Des letzteren Schicksal gehört nur in die tcutsche Geschichte. Napoleon schrieb recht eigentlich die Bedingungen vor. Ruß- land bewilligte die Beraubung Preußens, die Errichtung eines Herzogthnms Warschau, erkannte die Brüder Napoleons als Könige von Neapel, Holland und Westfalen, wie auch den Rheinbund an und erhielt von seiner Seile den Kreis Dialisteck in Prenßisch-Polen. In dem besonder» Vertrage mit Preußen mußte Friedrich Wilhelm das ganze Land zwischen dem Rheine und der Elbe zur Bildung eines Königreichs Westfalen abtre- ten, den Prinzen Hieronymus Napoleon als desselben König, auch den Rheinbund und die Titel der Mitglieder desselben anerkennen, ferner den Kotbußer Kreis und das von jetzt an aus den meisten der früher erworbenen polnischen Landcrtheile zusammengesetzte Herzogthum Warschau an den König von Sachsen abgeben. Auch verlor er Danzig, welches mit erwei- tertem Gebiete frei seyn und zugleich mit unter sächsischem Schutze stehen sollte; die Hafen des Landes durften den engli- schen Schiffen während des Krieges mit Großbritannien nicht geöffnet werden. So verlor Friedrich Wilhelm fast die Halste seines König- reichs, über 3,001) O.. M. mit 5 Millionen Einw. Die andere Hälfte mußte er außerdem noch für eine Kontribution von 140 Milk. Franken zurückkaufen, auch in den Festungen Stettin, Küstrin und Glogau franz. Besatzungen unterhalten: Zu dem Königreiche Westfalen schlug Napoleon auch Braunschweig, Hessen-Kassel, einen Tbeil Hannovers, den für den Kotbusscr Kreis abgetretenen sächsischen Lhcil von Mansfeld und das oranische Fürstenthum Korvey; der übrige Theil von Hannover, Erfurt, Baireuth, Fulda, Hanau, Katzenellenbogen und Schwe-

7. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

8. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen ge-gefangen morden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen mit, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu deu Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn tu der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich aus und eilte der schätzenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. ct. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bet. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Zeidm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit thut Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

9. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

10. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-
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