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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 258

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
258 sten Umgebung getroffen. Am schwersten aber drckte des Mchti-gen Hand das unglckliche Deutschland. 146. Tie dritte Coalition. Der Rheinbund. Die Ans-lsnng des deutschen Reiches. Als Kaiser Napoleon mit emprender Willkr Alles seine Gewalt fhleu lie, bildete sich 1805 die dritte Coalition zwischen England, Oesterreich, Rußland und Schweden, um Europa vom Joche Napoleons zu befreien. Preußen blieb neutral. Uu-verweilt berschritt Napoleon den Rhein und rckte ohne Widerstand nach Oesterreich vor, nachdem der sterreichische General Mack in schmhlicher Unterwerfung Ulm mit 25,000 Mann dem Feinde bergeben hatte. Nachdem er in Wien eingezogen war, richtete er seinen Marsch nach Mhren gegen die dort vereinigten Oesterreicher und Russen. In der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (in der Nhe von Brnn) wurden die Verbndeten. am 2. Dezember 1805 so entscheidend geschlagen, da Franz Ii. sofort den Frieden zu Pre brg abschlo. Er mute Venedig an das Knigreich Italien, Tyrol an Bayern, die vordersterreichischen Besitzungen in Schwaben cnt Baden und Wrttemberg abtreten und die Knigs-wrde Bayerns und Wrttembergs, sowie die Sonveruett Badens, welches Groherzogthum wurde, anerkennen und erhielt dafr das Kurfrstenthum Salzburg. Auerdem wurden noch mehrere andere Laudervertheiluugeu in Deutschland ganz nach dem Willen des Siegers bestimmt. Von jetzt an verthellte Napoleon ihm nicht gehrige Lnder ganz nach Willkr. Niemand schien ihm Widerstand leisten zu knnen. Seinen Bruder Josef setzte er als König von Neapel ein, sein Bruder Ludw ig wurde König von Holland, sein Schwa-ger Murat Groherzog von Berg und Cleve, Marschall Berthier erhielt Neuenburg u. s. w. In Bayern, Wrttemberg, Baden fesselte er die Fürsten durch Familienbande an seine Sache und nthigte Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen, Nassau nebst elf anderen kleineren deutschen Fürsten den Rheinbund zu schlieen, den franzsischen Kaiser als Proteetor anzuerkennen und vom Reiche sich loszusagen. Noch in demselben Jahre 1806, als die schon lange gelste Einheit des deutschen Reiches auf so traurige Weise zu Grabe ge-tragen wurde, legte Franz Ii. die Krone als deutscher Kaiser

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 266

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 266 - Republik wandelte er um in ein Knigreich Italien; sein Stief-shn Eugen Beanharnais wurde Vizekuig. 6. Austerlitz, Ieua, Kolberg. 1. Bald entbrannte der Krieg mit England aufs neue. Wieder rstete Napoleon zu einer Landung in Grobritannien; er lie Hannover besetzen, ausplndern und entwaffnen. Verjnge Preuenknig Friedrich Wilhelm Iii. scheute sich vor jeder Einmischung; er meinte seinem Volke den Frieden wahren zu mssen um jeden Preis. Dagegen bildete England mit Ru-land und sterreich eine dritte Koalition. berraschend erschien Napoleon in Sddeutschland, dessen Fürsten er in ein Bndnis zog. Die sterreichische Armee, die unter dem eiteln General Mack bei Ulm stand, trieb er durch eine Reihe blutiger Gefechte in die Festung und zwang sie zur Ergebung. Die vollstndige Niederlage der franzsischen Flotte, die Admiral Nelson beim Vorgebirge Trasalgar an der Sd-spitze Spaniens mit dem Leben erkaufte, hinderte den Vormarsch auf Wien so wenig wie die drohende Haltung Preuens, das durch die Verletzung seines Gebietes gekrnkt war. In Mhren stie ein starkes russisches Heer zu den sterreichern; voll ber-mutes drang Alexander aus eine Entscheidung. In der Drei- 1805 kaiserschlacht bei A uste rlitz erfocht Napoleon einen seiner glnzendsten Siege. Franz Ii. bat persnlich im Feldlager-Napoleons um Frieden; er erhielt ihn sofort in Preburg. Er mute Venetien an das Knigreich Italien, Tirol an Bayern, Vordersterreich an Wrttemberg und Baden abtreten. Bayern und Wrttemberg wurden Knigreiche. 2. Preußen hatte den Augenblick zum Losschlagen ver-sumt; es mute gegen die Abtretung vou Ansbach und Bayreut Hannover annehmen. Der Korse machte seinen lteren Bruder-Joseph zum König von Neapel, einen der jngeren, Ludwig, zum König von Holland. Die kleinen deutschen Fürsten ver-einigte er zu einem Rheinbunde; fr die Kriege ihres Pro-tektors" hatte jeder ein Kontingent", eine bestimmte Anzahl Truppen zu stellen; zum ersten Male winkte den Sddeutschen die Bahn des Kriegsruhmes. Das Deutsche Reich war aus- 1806 gelst; Franz Ii. legte die deutsche Kaiserkrone nieder. Seit 1804 fhrte er den Titel: Kaiser von sterreich. 3. Auch Preueu sollte gedemtigt werden. In neuen Verhandlungen bot Napoleon den Englndern die Rckgabe Hannovers an. Der Krieg war unvermeidlich ; die preuischen Offiziere sahen ihm mit prahlendem Selbstvertrauen entgegen.

3. Die neueste Zeit - S. 75

1897 - Leipzig : Dürr
— 75 — des Kampfplatzes seinen Plan mit solcher Sicherheit entworfen, daß er, als er tags vorher die Stellungen der Feinde beobachtete, ausrief: „Vor morgen Abend ist diese Armee mein". Der Sieg der Franzosen war ein glänzender, Napoleon rühmte sich, daß 40000 Gefangene, 186 Kanonen und 45 Fahnen in seine Hände gefallen seien. Unmittelbar nach der Schlacht begannen zu Preßbnrg die Friedensverhandlungen, die bereits am 20. Dezember zu Ende geführt wurden. Österreich mußte 1150 □ teilen abtreten: Venetien an das Königreich Italien, Tirol an Bayern. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden wurden überhaupt für ihre Anhänglichkeit an Napoleon reichlich belohnt. Bayern erhielt außer Tirol mit Trient unter and er m einen Teil des Passaner Gebietes, Lindau und die Reichsstadt Augsburg, Württemberg fünf Donanstüdte, mehrere Grafschaften und ein Stück vom Breisgau, Baden den Rest vom Breisgau, Konstanz und Meinau. Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg nahmen den Königstitel an, traten aber in ein so enges Bündnis mit Frankreich, daß sie zu Vasallen Napoleons wurden. Nun war freilich auch für Preußen die Zeit vorüber, Vermittlungsvorschläge zu machen. Der Minister Hangwitz schien nur nach Brünn gekommen zu sein, um dem unwiderstehlichen Sieger zu gratulieren. Napoleon verlangte von ihm, daß Preußen Ansbach (an Bayern), Cleve und Nenchatel abgebe und dafür Hannover annehme. Dies war im Grunde eine Demütigung, denn ein solcher Vertrag entzog den Hohenzolleru alte liebe Familienbesitzungen und trieb sie in ein feindseliges Verhältnis zu England hinein. Aber es blieb zunächst nichts übrig, als dem Befehle des Mächtigeren zu gehorchen. Die Freude Napoleons über alle diese Triumphe würde größer gewesen sein, wenn zugleich die Hoffnungen, die er auf die französischspanische Seemacht gesetzt hatte, in Erfüllung gegangen wären. Aber das war nicht der Fall. An demselben Tage, an dem Ulm kapitulierte, erlitt sie im Kampfe mit den Engländern bei Trasalg ar eine Niederlage, die einer Vernichtung gleich kam. Die Ungeschicklichkeit des Admirals Villeneuve war schuld daran. Lord Nelson, der große englische Seeheld fiel in dieser Schlacht und sühnte durch einen ehrenvollen Tod die Schande, mit der er sich vor Neapel beladen hatte. Aber Napoleon mußte doch nun aus seinen Plan, eine Landung an der englischen Küste zu versuchen, für immer verzichten, denn die Reste der französischen Flotte gerieten aus einem Unfall in den andern, während die Engländer bedeutende Eroberungen machten. Im Januar 1806 bemächtigten sie

4. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 246

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
- 246 sisches Heer zu den sterreichern; voll bermutes drang 1805 Alexander aus eine Entscheidung. In der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz erfocht Napoleon einen seiner glnzendsten Siege. Franz Ii. bat persnlich im Feldlager Napoleons um Frieden und erhielt ihn in Pre brg. Er mute Veuetieu an das Knigreich Italien, Tirol an Bayern, Vorder-sterreich an Wrttemberg und Baden abtreten. Bayern und Wrttemberg wurden Knigreiche, Baden ein Groherzogtum. 2. Preußen hatte den Augenblick zum Losschlagen ver-sumt; König Friedrich Wilhelm Iii. meinte seinem Volke den Frieden wahren zu mssen um jeden Preis. Jetzt mute es gegen die Abtretung von Ansbach und Bayreut, die 1791 wieder an das Hohenzollerische Hauptlaud gekommen waren, Hannover annehmen. Der Korse machte seinen lteren Bruder Joseph zum König von Neapel, Ludwig zum König von Holland. Die kleinen Fürsten Sdwestdentschlauds vereinigte er zu einem Rheinbunde; sie muten aus dem Reich aus-treten und fr die Kriege ihres Protektors" jeder ein Kon-tingent", eine bestimmte Anzahl Truppen stellen; zum ersten Male winkte den Sddeutschen die Bahn des Kriegsruhmes. Das Deutsche Reich war damit ausgelst; Franz Ii. legte 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder. Seit 1804 fhrte er den Titel: Kaiser von sterreich. 3. Auch Preußen sollte gedemtigt werden. Napoleon bot den Englndern die Rckgabe Hannovers an. Der Krieg war unvermeidlich; die preuischen Offiziere sahen ihm mit prahlendem Selbstvertrauen entgegen. Vergebens machte Ge-neral Scharnhorst den König auf die veralteten Zustnde im Heer, der Fiuauzminister Freiherr von Stein auf die Uu-fhigkeit der Kabinettsrte anfmerkam. Preußen gewann keine Verbndeten auer dem Kurfrsten von Sachsen und dem Herzog Karl August von Sachseu-Weimar; die russische Hilfe konnte vor der Entscheidung nicht eintreffen. Mit franzsischen und Rheinbundstruppen zog Napoleon rechts und links der Saale hinunter. In einem Gefechte bei Saalfeld siel der feurige Prinz Ludwig Ferdinand. Um sich der von Osten her drohenden Umgehung zu entziehen, marschierten die Preußen nordwrts der Ksener Pforte zu; 14. Okt. bei Jena wurde Fürst Hohenlohe, welcher den Rckzug decken 1806 sollte, von Napoleon und gleichzeitig das Hauptheer unter Ferdinand von Braunschweig bei Au er st dt vom Marschall Davout geschlagen. Dem Herzog wurden beide Augen aus-geschossen; der König entging mit Not der Gefangenschaft. In voller Auflsung wlzte sich das fhrerlose Heer Magde-

5. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 363

1902 - Halle : Gesenius
— 363 — Ii. Stufe. 4. a) Die geschlagene französische Armee wälzte sich durch Thüringen auf und neben der großen Frankfurter Heerstraße weiter. Wund, krank, hungrig, zerlumpt und oft waffenlos schlichen oder schleppten sich die Haufen weiter. Schon erhob sich allerorts das Landvolk, um einzelne abgesprengte Abteilungeil abzufangen und totzuschlagen. Die Verbündeten beschlossen sofortige Verfolgung; Blücher drängte dazu. Der Kronprinz von Schweden freilich zog alsbald nach Norden ab, um Dänemark zu bekriegen, das ihm Norwegen abtreten mußte, wofür es Vorderpommern bekam. Aber die Preußen folgten ihrem Oberbefehlshaber nicht. General von Taueuzieu unternahm die Belagerung der deutschen Festungen und Städte, die noch von den Franzosen besetzt waren (die sechs preußischen s. Lektion 22, dazu Dresden, Torgau, Wittenberg, Hamburg). Sie fielen alle bis zum Februar des nächsten Jahres; nur Davout behauptete Hamburg bis in den Mai hinein. Um sich zu halten, trieb er 20000 Einwohner aus der Stadt, von denen 1100 vor Hunger und Winterkälte umkamen. General von Bülow eroberte die Niederlande, wohin der Generalstatthalter, der Prinz von Nassau-Oranien zurückkehrte. Wiedergabe nach Kernfragen. — Erläuterungen. Erzähle! Überschrift: Der Rückzug und die Verfolgung der Besiegten. b) Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Baiern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen Es folgten die beiden Mecklenburg. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Baiern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Baiern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. u. 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte mainabwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem

6. Deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen ge-gefangen morden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen mit, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu deu Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn tu der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich aus und eilte der schätzenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. ct. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bet. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Zeidm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit thut Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

7. Preußisch-deutsche Geschichte vom Ende des Großen Krieges bis zum Beginne des Zwanzigsten Jahrhunderts - S. 75

1905 - Halle : Gesenius
— 75 — Schrecklich waren die Verluste in dem sechstägigen Völkerkampfe gewesen. Die Verbündeten hatten 60000, die Franzosen 40000 Mann an Toten und Verwundeten verloren; außerdem waren 20000 Franzosen gegangen worden. Alle Krankenhäuser und schnell eingerichteten Lazarette in und bei Leipzig waren bald überfüllt; draußen aber lagen noch Tausende armer Verwundeter, die man nicht retten konnte. Auf freiem Felde oder in den Trümmern der zerstörten Ortschaften mußten sie langsam verbluten oder verschmachten; denn es waren nicht Hände genug da, die zu helfen vermochten. Die Toten konnten nicht alle begraben werden; die verwesenden Leichen hauchten giftige Dünste aus. So endeten die herrlichen Freiheitskämpfer, Tausende der Besten, die ausgezogen waren, und so kamen auch die Armen um, die für den Ehrgeiz eines einzelnen Menschen hatten fechten müssen. Auf dem Völkerschlachtfelde wird gegenwärtig das große Völkerschlachtdenkmal errichtet. Iv. Die Befreiung Deutschlands von der Fremdherrschaft. Die verbündeten Heere setzten den abziehenden Franzosen nach; ein Teil dagegen belagerte die von diesen noch besetzten Festungen. Der Rheinbund krachte in allen Fugen. Bayern war klugerweise schon vor der Schlacht bei Leipzig von Napoleon abgefallen und zu den Verbündeten übergegangen. Jerome von Westfalen mußte aus Kassel flüchten, und der Kurfürst von Hessen und der Herzog von Braunschweig kehrten zurück. Bayern wollte sich sogar gleich eifrig zeigen. Sein Feldherr, General von Wrede, warf sich am unteren Main mit 50000 Mann Bayern und Österreichern Napoleon in den Weg, während Schwarzenberg und Blücher diesem folgten. Doch der Schlachtenkaiser hatte noch 100000 Mann beisammen. Wie ein wunder Löwe warf er sich auf Wrede und schleuderte ihn in der zweitägigen Schlacht bei Hanau (30. und 31. Oktober) durch seine gewaltigen Tatzenschläge zur Seite. Aber es war seine letzte Tat. Sein Heer löste sich auf und eilte der schützenden Festung Mainz zu. Die Böhmische Armee marschierte main-abwärts, die Schlesische lahnabwärts; unablässig wurde verfolgt. Die Monarchen nahmen ihr Hauptquartier zu Frankfurt. Sie setzten zur Verwaltung der eroberten Rheinbundsländer eine Behörde mit Stein an der Spitze ein. Doch erhielten die Herrscher von Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Nassau u. a. Verzeihung und traten dem Bunde gegen Napoleon bei. Bis zum Rheine hin war Deutschland von der Fremdherrschaft befreit. 24. Die zweimalige Heimsuchung Frankreichs. I. Der erste Feldm nach Frankreich. Nach der Schlacht bei Leipzig meinten viele, Napoleon sei nun genug gedemütigt, und man solle mit ihm Frieden machen. Dazu gehörten auch Kaiser Franz und sein Staatskanzler von Metternich, der zum Fürsten erhoben worden war. Metternich redete dem Kaiser ein, die Russen und Preußen würden zu mächtig, wenn man Napoleons Macht ganz vernichte. Aber Stein und Blücher hielten zusammen und drängten auf Weiterführung

8. Teil 3 - S. 114

1912 - Leipzig : Dürr
— 114 — durchzuführen. So begaben sich denn die deutschen Fürsten mit ihren Staatsmännern nach Wien, auch Zar Alexander erschien. Kaiser Franz machte den Wirt und ließ sich die Bewirtung des Kongresses viele Millionen kosten. Wer nach Wien kam, wollte etwas haben. Bei weitem die schwierigste Stellung auf dem Kongresse hatte von vornherein Preußen. Obwohl ihm für die Befreiung Deutschlands in erster Linie der Dank gebührte, waren doch Österreich und die meisten übrigen Staaten in dem Bemühen einig, ihm so wenig wie möglich einzuräumen, auf seiner Seite stand nur Zar Alexander. Dieser wünschte, Polen wieder zum Königreich erhoben zu sehen und beanspruchte dessen Krone. Preußen sollte dazu einige seiner polnischen Landstriche abtreten und als Ersatz dafür das Königreich Sachsen erhalten. Dieser Plan stieß auf großen Widerstand, alle Großmächte erklärten sich dagegen. Es kam so weit, daß Österreich, England und Frankreich bereits einen Vertrag zu gegenseitiger Unterstützung gegen jeden Angriff schlossen, der ihnen wegen ihrer Vorschläge widerfahren könne. Schließlich kam eine Einigung zustande. Rußland erhielt jene polnischen Gebiete außer Posen, das wieder an Preußen fiel; dafür bekam dann Preußen drei Fünftel von Sachsen und Schwedisch-Vorpommern; außerdem wurden seine westlichen Besitzungen durch größere Gebiete zu den beiden Provinzen Rheinland und Westfalen ergänzt. Dagegen kamen Ostfriesland und Hildesheim an Hannover, Ansbach und Bayreuth blieben bei Bayern. — Diese Entschädigung entsprach nicht einmal dem Besitzstände Preußens vom Jahre 1795, viel weniger demjenigen von 1805. Das war der Dank vom Hause Österreich für die Begeisterung, mit welcher das ganze preußische Volk, seine Existenz daran wagend, hinausgezogen war in den Befreiungskampf. b) Österreich erhielt die früher abgetretenen Besitzungen mit Ausnahme Belgiens zurück. Bayern ward durch die Pfalz, Würzburg Und Aschaffenburg, Hessen durch Fulda vergrößert. Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg und Weimar wurden zu Großherzogtümern erhoben, die drei Hansestädte und Frankfurt am Main als freie Reichsstädte anerkannt. — Rußland behielt Finnland und bekam den größten Teil des Herzogtums Warschau als Königreich Polen. Norwegen wurde mit Schweden vereinigt. Dänemark erhielt Lauenburg. Holland und Belgien wurden zu einem Königreich der Niederlande vereinigt. England behielt Malta uni) erhielt Helgoland. In Italien wurden größtenteils die von Napoleon vertriebenen Fürsten wieder eingesetzt. 2. Napoleons Rückkehr nach Paris. Die Kunde von den Zerwürfnissen, welche die Fürstenversammlung in Wien beherrschten, drang auch zu dem entthronten Franzosenkaiser nach Elba. Da er auch gehört hatte, daß die Franzosen und besonders das Heer mit König Ludwig unzufrieden waren, so glaubte Napoleon, es sei an der Zeit, in Frankreich wieder zu erscheinen. Am 1. März 1815 landete er in der Nähe von Cannes, und bald zeigte sich, daß seine Person im Heere noch die alte Zauberkraft aus-

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 280

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 280 — scheu Flotte beibrachte, hinderte den Vormarsch des Kaisers auf Wien so wenig wie die drohende Haltung Preußens, welches durch die Verletzung seines Gebietes gekränkt war. In Mähren ,land ein starkes österreichisch-rnssisches Heer; voll" Übermutes drang Alexander auf eine Entscheidung. In der Dreikaiser-1605 schleicht bei Austerlitz erfocht Napoleon einen seiner glän-Mdsten Siege. Franz Ii. erhielt in Preßburg den Frieden, um welchen er persönlich im Feldlager Napoleons gebeten hatte. Er mußte Venetien an das Königreich Italien, Tirol au Bayern Vorderösterreich an Württemberg und Baden abtreten. Barern und Württemberg wurden Königreiche. Preußen, welches den Angenblick zum Losschlagen versäumt hatte, mußte gegen die Abtretung anderer Gebiete Hannover annehmen, wenn es nicht den ganzen Grimm des Korsen auf sich laden wollte. Denn eben damals machte er durch eineu Federstrich den älteren seiner Brüder, Joseph, zum König von Neapel, den jüngeren, Ludwig, zum König von Holland.' Die sudwestdeutschen Fürsten vereinigte er zu einem Rheinbünde; ,kjc Eriege ihres „Protektors" hatten sie eine genau vorae-1 " " '/schriebene Truppenzahl (ein Kontingent) zu stellen. Damit war 1806 das Deutsche Reich aufgelöst, und Franz Ii. legte die deutsche Kaiserkrone nieder. Er und seine Nachfolger führen seit 1804 den Titel: Kaiser von Österreich. Auch das verhaßte Preußen sollte gedemütigt werden. In neuen Verhandlungen bot Napoleon den Engländern die Rück-gäbe Hannovers an. Der Krieg war unvermeidlich, und die preußischen Offiziere prahlten, als wäre er schon gewonnen. Aufs beste vorbereitet, zog Napoleon mit französischen und Rheinbuuds-Truppeu von Oberfranken aus die Saale hinunter. In einem Vorpostengefechte bei Saalfeld fiel der feurige Prinz 14.oft. -udwig Ferdinand, und nach einigen Tagen wurde das preußische 1806 Heer in der Doppelschlacht bei Jena und Anerstädt vollkommen zermalmt. „Lieber tausendmal sterben, als das noch einmal erleben," so schilderte später Gneisenan die Greuel jener L>chreckensnacht, in der sich die Trümmer der Armee, vom Feinde verfolgt, nordwärts wälzten, um in einzelnen Abteilungen rühmlos gefangen zu werden. Heldenmütig focht Blücher und fein Generalstabschef Scharnhorst; auch sie mußten sich ergeben. Die kummervolle Flucht der Königsfamilie nach Königsberg und Tilsit hat der damals neunjährige zweite Sohn des Herrscherpaares sein Lebenlang nicht vergessen. Vierzehn Tage nach der Schlacht zog Napoleon in Berlin ein. Nach dem Vorbild ihres Herrn, welcher den Degen Friedrichs des Großen und das von Gottfried Schadow' gegossene
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