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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 194

1873 - Heidelberg : Winter
194 Kap. 159. Vllige Auflsung des deutschen Reiches. Frieden v. Tilsit. dann unaufgehalten Wien und zwang durch die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dec.) Oesterreich zum Preburger Frieden, worin es Ve-nedig an Frankreich, Tyrol an Bayern (gegen Salzburg), den Breisgau an Baden abtreten mute. In Folge dieses Friedens sah sich Preußen genthigt, Ansbach, Cleve und Neuen-brg an Frankreich abzutreten. Dafr durfte es Hannover besetzen, kam aber dadurch mit England und Schweden in Konflikt. Napoleon nahm hierauf den Bourbonen Neapel und gab es seinem altern Bruder Joseph, machte seinen jngern Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Viceknig von Italien, seinen Schwager Murat zum Herzog von Cleve und Berg, und gab noch andern seiner Verwand-ten italienische Frstenthmer. Bayern und Wrttemberg wurden zu Knig-reichen erhoben. (2.) Ilm Deutschland allmhlich zu unterjochen, machte er sich zum Pro-tector eines rheinischen Frstenbundes, dem 16 deutsche Fürsten ange- 1806 hrten und bewirkte dadurch die Auflsung des fast tausendjhrigen rmisch-deutschen Meiches, dessen Oberhaupt Kranz Ii. nur die Wrde eines Kaisers von Oesterreich behielt. Vom Kaiser Napoleon durch willkrliche Behandlung schmhlich verletzt, erklrte nun Preußen, wo eben Friedrich Wilhelm Iii. (17971840) regierte, im Bunde mit Sachsen demselben den Krieg, hatte aber, in Bezug auf seine Kriegsverfassung noch auf Friedrich's Ii. Lorbeeren ruhend, seine Kraft der- und die des Gegners unterschtzt. Es verlor (14. Oct. 1806) die Doppeischlacht bei Zena und Auerstdt, und erlebte in Folge da-von den Fall seiner meisten Festungen, so da Friedrich Wilhelm Iii. nach dem Verlust der Schlachten bei preuisch Eyla u (8. Febr. 1807) und 1807 Friedland (14. Juni) im Frieden von Tilsit die grere Hlfte seines Besitzstandes (zwischen Elbe und Rhein,, 2693 Q.-M. mit fast 5 Mill. Einw.) dem Sieger berlassen und in der andern Hlfte fortdauernde fran-zsische Besatzungen dulden mute. Nur Graudenz und Colberg hielten sich, ersteres von Courbiere, letzteres von Gneisenau, Schill und Nettelbeck ber-theidigt. Aus einem Theile der abgetretenen preuischen Lande, so wie noch aus hessischen, braunschweigischen und hannoverschen Lndertheilen bildete Napoleon das Knigreich Westphalen und gab es seinem Bruder Jervme. Sachsen, das dem Rhein-bund beigetreten war, wurde zu einem Knigreich erhoben und erhielt noch das den Preußen abgenommene Herzogthum Warschau. Um Englands Handel zu schaden, ordnete Napoleon die Eont inental sperr e an, wodurch alle auslndischen Hfen fr Englands Schiffe und Waaren gesperrt wurden; denn England hatte Napoleon's Unter-Handlungen zurckgewiesen und sich mit Preußen verbndet. Damit sich Napoleon nicht der dnischen Flotte gegen England bedienen knnte, erzwangen sich die Englnderdurch die Beschieung Kopenhagens (1807) die Auslieferung der dnischen Flotte, wehalb ihnen Rußland den Krieg erklrte. Der Schwedenknig Gustav Iy. Wasa (17921809) nahm Theil an dem preuisch-russischen Krieg gegen Napoleon und ver-lor dabei Pommern und Rgen, sodann in seinem Krieg gegen Rußland und Dne-mark (1808) Finnland und mute in Folge einer Verschwrung des Adels dem Thron entsagen (1809). Diesen bekam sein Oheim Karl Xiii., welcher Frieden machte und 1810 den Mars chall Ber nadotte durch Adoption zu seinem Nachfolger be-stimmte. (3.) Hierauf fate Napoleon den Plan, sich die pyrenische Halbinsel zu unterwerfen. Zuerst besetzte er Portugal und entthronte das Haus Braganza, dessen Haupt Johann Vi. noch Brasilien floh und dort seinen Thron aufschlug. Dann zwang er die spanischen Bourbonen, Karl Iv. und

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 198

1873 - Heidelberg : Winter
198 Kap. 160. Wiener Congre. Schlacht 6. Waterloo. Neuordnung Deutschlands. Tagen (10.-14. Febr.) schwere Verluste bei. Aber Blcher sammelte rasch wieder seine gesprengten Truppen und marschirte, nachdem er die Truppen Blow's an sich gezogen, weiter auf Paris los. Umsonst warf sich Napoleon wieder auf ihn; er ward bei Laon (10. Mrz) von Blcher geschlagen. Ver-gebens versuchte er die Hauptarmee aufzuhalten; bei Ar eis sur Aube (20. Mrz) ward er von Schwarzenberg zurckgeworfen. Den letzten Wider-stand der Franzosen brach Blcher durch seinen Sieg bei La Fsre Cham-penoise der Napoleon's Generale. Am 30. Mrz erstrmte Blcher den Montmartre, und am 31. zogen die Verbndeten in Paris ein. Hierauf erfolgte die Absetzung Napoleon's und seine Verweisung nach der Insel Elba, die Wiedereinsetzung derbourbonen mit Ludwig Xviii., der Frankreich durch die Charte eine neue Verfassung gab. Im Pariser Frieden wurde Frankreich auf die Grenzen von 1792 beschrnkt. Whrend aber die Monarchen Europa's auf dem Miener Congre mit der Neuordnung der europischen Verhltnisse beschftigt waren, und dabei der die polnische und schsische Frage uneinig wurden, in Frankreich aber die antibourbonischen Parteien Unzufriedenheit mit der Regierung Ludwig's Xviii. erregten, verlie Napoleon pltzlich Elba und kehrte nach Frankreich zurck (1. Mrz 1815), wo ihn das Heer mit Begeisterung empfieng und ihm zur Wiederherstellung des Kaiserthums verhalf. Doch, von den europischen Mchten in die Acht erklrt, mute er durch 1815 Wellington^ und Blcher's Sieg bei Waterloo nach hundert Tagen seine Herrschaft abermals aufgeben. Vom Schlachtfeld nach Paris zurckge-kehrt, entsagte er zu Gunsten seines Sohnes und entfloh bei der Annherung der Verbndeten nach Rochefort, wo er sich in den Schutz der Englnder begab, die ihn aber nach dem Beschlsse der Verbndeten als Europa's Gefangenen nach St. Helena brachten, wo er nach sechs Jahren starb (5. Mai 1821). In dem zweiten Pariser Frieden wurde Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschrnkt, mute 700 Mill. Fr. Kriegsentschdigung zahlen und ein Bundesheer in sieben Grenzfestungen aufnehmen. Ludwig Xviii. (18151824) wurde wieder eingesetzt und die Familie Bonaparte bei Todesstrafe aus Frankreich verbannt. Die Wiener Congreacte setzte die neuen Staatenverhltnisse fest, wiewohl in Bezug auf Deutschland in einer Weise, die den Vaterlandsfreunden nicht gefallen konnte, welche gerne Lothringen und das Elsa mit Straburg wieder mit Deutschland vereinigt ge-sehen und Preußen einen Antheil an der Nordsee (durch Ostfriesland) gegnnt htten, zumal es am meisten zur Befreiung Deutschlands beigetragen hatte. Oesterreich, Preußen, Hannover, Bayern und Hessen erhielten Ln-derzu wachs; Oesterreich: das lombardisch-venetianische Knigreich, Tirol, Salzburg, Galizien; Preußen: Posen, Pommern, Westphalen, Neufchatel, die Rheinprovinz und einen Theil Sachsens; Ansbach und Bayreuth kamen an Bayern, Ostfriesland an Hannover. Weimar, Oldenburg und die beiden Mecklenburg wurden zu Groherz o g thme r n erhoben, Frankfurt a. M., Hamburg, Bremen, Lbeck als freie Städte belassen und smmtliche 38 deutsche Staaten Deutschlands in den deutschen Bund vereinigt, der durch den Bundestag zu Frankfurt unter Oesterreichs Vorsitz reprsentirt wurde, eine Einrichtung, die freilich das deutsche Volk nicht befriedigte, da sie mehr die Schwche und Zerrissenheit, als die Einheit und Kraft Deutschlands darstellte und frderte, und dehalb, fo lange sie bestand, die Quelle der Unzufriedenheit und aufstndischer Bewegungen des deutschen Volkes war. Ein Theil Polens wurde zum Knigreich erhoben und der Herrschaft Rulands unterstellt; Belgien und Holland zu einem Knigreich der Niederlande verbunden, Neapel an die Bourbonen zurckgegeben, Sardinien mit Savoyen und Genua vergrert. In den Friedensjahren suchte König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen,

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 193

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 158. Napoleon erster Consul. Frieden v. Lneville. Kap. 159. Napoleon I. Kaiser. 198 das Directorium und errichtete als-Meister und Erbe der Revolution (am 9. Nov.) eine Cousularregierung, indem er selbst als erster Consul an 1799 die Spitze der Scheinrepublik trat. Da die Mchte sein Friedensanerbieten nicht annahmen, schickte er den General Moreau mit einem Heere nach Deutschland, und wahrend derselbe bis Wien vordrang, gierig Bonaparte selbst der den groen Bernhard, eroberte Italien durch seinen glnzenden Sieg bei Marengo (14. Juni 1800) der die Oesterreicher und erzwang den Frieden von Mnevttle, in 1801 welchem er die Deutschen zur Abtretung des linken Rheinufers (etwa 1150 0.=M. mit 31/2 Mill. Einw.) nthigte. Die deutschen Fürsten wurden fr ihre verlorenen Besitzungen am linken Rhein-Ufer auf Kosten des brigen Deutschlands, namentlich der geistlichen Reichs-stnde und der Reichsstdte, entschdigt. Die geschah durch den Reichsdeputations-fchlu von 1803. Preußen erhielt fr 48 Q.-M., die es aufgab, die fcularisirten Stifter Hildesheim, Paderborn, Erfurt, Mnster, im Ganzen 230 Q.-M. Baiern bekam fr die abgetretene Kurpfalz, Zweibrcken ic. (etwa 200 Q.-M.) die Stifter Wrzburg, Bamberg, Frei sing, Augsburg, Passau (etwa 290 Q.-M.). Baden wurde durch Mannheim, Heidelberg, Constanz, Wrttemberg durch Klster und Reichsstdte in Schwaben entschdigt. Dazu bekamen Wrttemberg, Baden, sowie Hessen-Kassel und Salzburg die Kurwrde. Von den geistlichen Reichsstnden blieb nur ein einziger (der Mainzer, der aber seinen Sitz nach Regensburg verlegen mute); von 43 Reichsstdten wurden nur 6 brig gelassen. Im Jahre 1801 schlo auch der Kaiser Alexander I. von Rußland (18011825) Frieden mit dem Consul; de-gleichen Neapel und Portugal. Da Kleber in Aegypten meuchlings ermordet worden war, und sein Nachfolger im Kommando sich gegen die Englnder nicht behaupten konnte, so muten die Franzosen Aegypten wieder rumen, und nun schlo auch die Pforte Frieden mit dem Eon-sul. Kurz darauf kam auch der Friede Amiens zwischen England und Frank-1802 reich zu Stande. Der Papst erhielt den Kirchenstaat zurck, und die rmische Kirche wurde in Frankreich wieder hergestellt. 3. Die Napoleoniden-Herrschast. (Histor. Atlas, Taf. Xiv. und Xvi. Umri Il 82 und 83.) $ap. 159. Das Kaiserthum Napoleon'3 I.; Auflsung des deutschen Reichs; Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. (1.) Hierauf lie sich Bonaparte zum lebenslnglichen Consul und zum Prsidenten der italienischen Republik ernennen und regierte im Grunde unumschrnkt. Nachdem er eine Verschwrung zur Herstellung des Knig-thnms bestraft und zu seiner Sicherung den bonrbonisch-condeischen Prinzen, den Herzog von Enghien, ohne Urtheil und Recht hatte erschieen lassen, gieng er auf sein letztes Ziel los und lie sich am 18. Mai des Jahres 1804 als Napoleon 1. zum erblichen Kaiser der Franzosen erklären und 1805 zum König von Italien krnen. Gegen diese Verletzungen der Friedensschlsse stiftete England mit Oesterreich, Rußland und Schweden die dritte Coalition im Jahr 1895. Aber Napoleon, gesttzt auf Bayern, Baden und Wrttemberg, brachte ein sterreichisches Heer (unter Mack) bei Ulm zur Unterwerfung und die sich der bayrischen Grenze nhernden Russen zum Rckzug nach Mhren, besetzte Dittmar, Leitfaden der Weltgesch. 7. Aufl.

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 215

1873 - Heidelberg : Winter
Kap. 171. Deutscher Krieg. Oesterreichisch-ital. Krieg. Prager Friede. 215 grtz, Trautenau (Soor), Skalitz 28. Juni) glcklich ihre Vereinigung bei Gitschin (29.) Sodann rckte die ganze Heeresmacht gegen die Festung Kniggrtz, vor welcher sich die sterreichische Nordarmee concentrirt hatte, und hier erfolgte unter der persnlichen Leitung des Knigs von Preußen am 8. Juli 1866 die mrderische Schlacht bei Kniggrh (oder Sadowa), in welcher die sterreichische Armee von den Preußen vollstndig niedergeschmettert wurde. Um seine in Venetien kmpfenden Truppen herbeiziehen und gegen Preußen verwenden ju knnen, schenkte der Kaiser von Oesterreich Venetien an den Kaiser Napoleon; aber noch ehe die Sdarmee auf dem nrdlichen Kriegs-schauplatz erschien, waren die Preußen, in unaufhaltsamem Siegeslauf bis in die Nhe Wiens vorgedrungen (18. Juli). Da entschlo sich der Kaiser von Oesterreich zum Frieden, welcher am 23. August in Prag zu Stande kam. (3.) Unterdessen hatte die Mainarmee sich zwischen die beiden Bundes-Heere geworfen, und erst die Bayern bei Dermbach (4. Juli), Kissingen und Hammel brg (10. Juli) dann auch das 8. Bundescorps bei Laufach (13. Juli) und Aschaffenburg (14. Juli) geschlagen, so da General Falckenstein ohne Widerstand in das preisgegebene Frankfurt ein-ziehen (16. Juli) und Nassau und Oberhessen besetzen konnte. Nach kurzer Rast warf die siegreiche Mainarmee die nun vereinigten Bundestruppen durch mehrere Gefechte zwischen Tauber und Main (24.-26. Juli) hinter den Main zurck, und neu formirte preuische Corps waren bis Nrnberg und Mannheim vorgedrungen, als der Friede geschlossen wurde. Zwischen Italien und Oesterreich kam es erst am 12. August zum Waffenstillstand. Hier auf dem sdlichen Kriegsschauplatz hatten die Oesterreicher trotz der lieber macht des Feindes den Sieg bei Custom (24. Juni) erfochten. Aber als ihre Streit-krfte nach der Session Venetiens an den Kaiser Napoleon der brigens dieses An-erbieten nur unter der Bedingung annahm, nicht nur mit Italien, sondern auch zwi-schert Oesterreich und Preußen einen Frieden vermitteln zu drfen geschwcht waren, hatten die Italiener bei fortgesetzter Actiort etwas mehr Glck, bekamen aber in der Seeschlacht bei Lissa (20. Juli) noch einmal die Ueberlegenheit Oesterreichs in nach-drcklicher Weise zu fhlen. Noch vor Schlu des Jahres trat der Kaiser Napoleon Venetien an Italien ab. Durch den Krager Brieden (23. August) schied Oesterreich definitiv aus Deutschland aus, ^anerkannte den zu grndenden Norddeutschen Bund und willigte in die Anncx-on von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Franlsurt durch Preußen, das hierdurch zu einem Gesammt-Areal von 6387 O.-M. mit 23,800,000 Einwohner gelangte. Bayern, Wrttemberg, Baden und Darmstadt muten Kriegskosten zahlen, traten aber zugleich mit Preußen in ein Schutz- und Trutzbndni. Kap. 172. Der norddeutsche Bund und die sddeutschen Staaten. (!) Aasch, wie das Werk des Kriegs, frderte Preußen auch das Werk des Friedens, fr das Graf Bismarck alles aufs umsichtigste vorbereitet hatte. Vor allem auf Ordnung der eigenen Angelegenheiten bedacht, brachte die Re-gierung zunchst den bisherigen Konflikt mit der Landesvertretung durch weises Entgegenkommen zum Abschlu, und dehnte dann, nachdem sie die Genehmigung der Heeresreorganisation erhalten hatte, die bewhrten altpreu-ischen Militreinrichtungen auf die annectirten Landestheile aus. Dann gieng sie an die Neugestaltung Deutschlands durch Grndung des norddeutschen Bundes. Nachdem der Eintritt Sachsens und Oberhessens in

5. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 464

1880 - Heidelberg : Winter
464 Kap. 46. § 277. Bonaparte erster Consul. Friede von Lüneville. Paul auf England sowohl wie auf Österreich uuwillig und rief Suworow mit allen russischen Heeren zurück. Dennoch blieben die Franzosen in diesem Kriege im Nachteil; ja Österreich rüstete sich eben in Frankreich einzurücken, als der französische General Bonaparte, von seiner Expedition in Ägypten zurückgekehrt, mit Hilfe der mißvergnügten Partei im Rate der Alten und mit den ihm ergebenen Truppen die unfähige und despotische Direktorialregierung stürzte, eine Consularregiernng errichtete und als erster Consul den Frieden anbot. Bonaparte hatte Ägypten durch die Schlacht bei den Pyramiden und die Einnahme von Kairo erobert und war nach Syrien aufgebrochen. Dort konnte er aber das von den Engländern verteidigte Acco (St. Jean d'acre) nicht erobern, so daß er wieder nach Ägypten zurückkehrte, wo er ein türkisches Heer bei Abukir schlug. Nachrichten aus Frankreich von denzerrütteten Verhältnissen des Direktoriums bestimmten ihn, das Commando in Ägypten an Kleber abzugeben und schleunigst nach Frankreich zurückzukehren. In Paris, wo alle Parteien mit seiner Hilfe zum Siege zu gelangen hofften, erkannte er, daß nur eine Umgestaltung der Versassung Helsen könne. Daher verabredete er mit seinem Bruder Lucian (Präsidenten der Fünfhundert) und mit dem Rat der Alten einen Staatsstreich und sprengte an der Spitze der bc-waffneten Macht (am 10. Nov.) die Mehrzahl der Fünfhundert aus einander. Darauf richtete er die neue Constitution ganz nach seinem Willen ein. Diese übertrug die vollziehende Gewalt auf 10 Jahre drei Consuln, von denen er als erster Consul in der Tat die entscheidende Gewalt hatte, während den beiden andern fast nur eine beratende Stimme zukam. Von ihm abhängig war der Senat; der gesetzgebende Körper und das Tribunat bestanden fast nur noch dem Scheine nach. Da sein Friedensanerbieten von den Verbündeten verworfen wurde, schickte er ein Heer unter Moreau über den Rhein nach Deutschland; er selbst aber rückte über den großen Bernhard und gewann am 14. Juni 1800 bei Marengo Italien wieder; Moreau drang nach seinem entscheidenden Sieg bei Höhenlinden über den 19jährigen Erzherzog Johann gegen Wien vor. Nun schloß Kaiser Franz Ii (ohne England) für sich und das deutsche Reich den Irieden ;u Lüneville am 9. Febr. 1801, durch welchen das linke Kheinufer an Krankreich abgetreten, die dadurch benachteiligten deutschen Fürsten durch Einziehung von 46 deutschen Reichsstädten und durch Säcularisirung aller geistlichen Herrschaften ent- schädigt wurden. In dem Reichsdepntations-Hauptschlusse von 1803 wurde jene Entschädigung nach Frankreichs Gutdünken festgestellt. Württemberg, Hessen-Cassel und Salzburg wurden Kurfürstentümer, und von den 52 Reichsstädten blieben nur Augsburg, Nürnberg, Frankfurt a. M., Bremen, Lübeck und Hamburg bestehen, die übrigen wurden Provinzial-Städte. Das deutsche Reich aber hatte bei dieser gewaltsamen Veränderung 1150 Quadratmeilen seines Landes mit 31/2 Millionen Einwohnern verloren und den ersten Schritt zu seiner Auflösung getan. Österreich erhielt für den Breisgau die Bistümer Tr i e n t und Brixen. Baiern wurde mit Bamberg, Würzburg, Passau und 17 Reichsstädten, Preußen mit Paderborn, Hildesheim, Erfurt, einem Teil von Münster und einigen Abteien und Reichsstädten, Hannover mit Osnabrück entschädigt, Baden mit Constanz, Heidelberg, Mannheim, Württemberg mit einigen Prälaturen und Reichsstädten, Hessen-Darmstadt mit einzelnen Teilen aus den Bistümern Mainz und Worms, Nassau mit pfälzischen und mainzischen Ämtern vergrößert. Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, Karl von Dalberg; er verlor sein Reichsgebiet samt Mainz und erhielt dagegen als Kurerzkanzler Regensburg. Es mußten sogar noch drei fremde Fürsten in Deutschland entschädigt werden, indem der Großherzog von Toscana und der Herzog von Modena, beide aus dem österreichischen Hause, jener das Erzbistum

6. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 466

1880 - Heidelberg : Winter
466 Kap. 46. § 278—279. Schlacht bei Austerlitz. Preßburger Friede. Rheinbund. nung, ihn nach Böhmen zu werfen und von Wien abzuschneiden. Allein Napoleon, den Plan durchschauend, traf seine Gegenanstalten und besiegte 1805 seine Gegner (am 2. Dez.) in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz so entscheidend, daß sie 15,000 Tote und Verwundete hatten und 20,000 Gefangene mit 200 Kanonen verloren. Kurz vor der Schlacht war Haugwitz zu Brünn vor Napoleon mit dem Auftrag erschienen, ihn zum Frieden aufzufordern oder, falls er nicht darauf einginge, ihm den Krieg zu erklären; allein Napoleon wies ihn nach Wien an Talleyrand, wo er die Entscheidung abwarten solle. Nach der Schlacht erklärte ihm Napoleon, er gebe ihm nur einige Stunden Frist, für Preußen Krieg oder Frieden zu wählen, worauf dieser das von Napoleon angetragene Bündnis annahm, demgemäß Preußen Hannover behalten, aber feinen Anteil an Cleve und Neufchatel an Napoleon, Ansbach an Baiern abtreten sollte. So entrüstet man in Berlin über des Ministers eigenmächtiges Vorgehen war, so mußte man sich doch darein fügen. Hierauf schloß Kaiser Franz Ii nach einer persönlichen Unterredung mit Napoleon einen Waffenstillstand und noch in demselben Monate (26. Dez.) mit Frankreich den Preßburger Krieden, in welchem er 100 Mill. Franken Kriegskosten an Napoleon bezahlen, sein venetianisches Gebiet an das Königreich Italien, Tirol mit Vorarlberg und Passau an Baiern, seine schwäbischen Besitzungen an Baden und Württemberg abtreten und die Königswürde Baierns und Württembergs, welche Napoleon diesen beiden Staaten bewilligte, anerkennen mußte. Preußen mußte für die schon erwähnten Abtretungen an Frankreich Hannover annehmen, auf das aber England (Georg Iii) nicht verzichtete, vielmehr deshalb mit Preußen Krieg begann, so daß nun Napoleon nur noch freiere Hand erhielt. Baiern, das vom Kurfürsten von Salzburg, welcher durch Würzburg entschädigt wurde, auch noch Eichstädt erhielt, wurde um 400 Q.-M., Württemberg um 40 Q.-M., Baden um 20 Q.-M. vergrößert. 279. Gleich nach dem Preßburger Frieden trat Napoleon immer deutlicher mit dem Plan hervor, eine europäische Universalmonarchie zu gründen und die einzelnen Länder, die seine Macht erreichen konnte, durch Familienbande mit seiner Dynastie zu vereinigen. So entriß er den Bourbonen Neapel und gab es seinem Bruder Joseph; dann gab er Holland als ein Königreich seinem Bruder Ludwig, das Herzogtum Cleve, Jülich und Berg seinem Schwager Murat, Neuenburg dem Marschall Berthier, das italienische Fürstentum Ponte Corvo dem Marschall Bernadotte, das Fürstentum Benevent Talleyrand. Über Italien setzte er seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais als Vicekönig. Um West- und Süddeutschland an sich zu ketten, stiftete er zwischen Baiern, Württemberg, Ba- 1806 den, Hessen, Nassau und noch 11 andern kleinen deutschen Fürsten den Rheinbund und ließ sich zum Protektor desselben wählen. An der Stiftung des traurigen Rheinbundes hatte der Kur-Erzkanzler Karl von Dalberg einen Hauptanteil, ungeachtet er kurz vorher bei einer Abstimmung in der Reichsversammlung seine deutsche Gesinnung versichert hatte. Jedes der Bundesmitglieder erhielt volle Souveränetät im Innern seines Staats, Frankreich aber das Recht, die Waffenmacht der Bundesglieder zu jedem Krieg nach Gefallen aufzubieten und Frieden ohne Rücksprache mit dem Bunde zu schließen. Die Fürsten des Rheinbundes wurden durch diesen Tausch ihres Oberherrn abhängiger als zuvor, ihre Untertanen, zusammen 13 Millionen, verloren alle ihre ständischen Rechte. Auf dem Bundestage zu Frankfurt a. M. sollte Dalberg als Fürst Primas den Vorsitz und der französische Kaiser das Recht haben, den jedesmaligen Nachfolger desselben zu ernennen. Wer von den süddeutschen Fürsten und Herren sich nicht zeitig genug dem

7. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 488

1880 - Heidelberg : Winter
488 Kap. 48. § 288. Auflösung b. Rheinbunbes. Übergang b. Verbündet, über b. Rhein. ivödh über die Donau und von ba über Ansbach nach Würzburg gezogen und hatt-zwischen dem 24. und 25. Okt. diese Stadt, jeboch ohne die Festung genommen. Ein Befehl der Verbünbeten rief ihn von ba nach Hanau, um den von der Werra her nach dem Main und Rhein fliehenden Franzosen entgegenzutreten. Da es ungewiß war, ob Napoleon den Weg nach dem Rhein über Wetzlar ober über Hanau wählen würde, so entfenbete Wrebe tierschiebene Corps teils nach Gelnhausen, teils nach Frankfurt und behielt nur 40,000 Mann bei Hanau. Als daher Napoleon mit 65,000 Mann bei Hanau anlangte, so war Wrede im Nachteil. Da es dem Kaiser nicht um eine eigentliche Schlacht zu tun war, so galt es für ihn, auf Einem Punkte durchzubrechen. Dies gelang ihm mit Hilfe des heftigsten Geschützfeuers und unge-ftüntert Reitersturms. Zwar befahl Wrebe einen erneuerten Angriff mit 60 Geschützen zu machen, erhielt aber zur Antwort, daß der bairisch-österreichischen Artillerie die Munition ausgegangen sei; daher blieb ihm nichts übrig, als den Rückzug anzutreten. Um ein abermaliges Vorbringen Wrebes zu verhinbern, ließ Napoleon die Stadt neh-nten und brach nach Frankfurt auf. Wrebe nahm zwar den Franzosen in einem Sturm die Stadt tvieber und verfolgte sie bis an die Kinzigbrücke, würde aber durch eine Kugel schwer verwunbet. Von Frankfurt aus, wo noch ein Gefecht ftattfanb, zog Napoleon über Höchst und Mainz, von wo er im Frühjahr mit 300,000 Mann ausgezogen war, und wohin er jetzt mit noch 70,000 Mann zurückkam, über den Rhein. Auch Jerome war bereits am 26. Okt. aus Cassel nach Frankreich entflohen. 288. Weil die Fortsetzung des Kriegs den Monarchen bedenklich schien, so ließen sie Napoleon den Frieden anbieten, wenn er sich mit der Rheingrenze begnügen wollte. Napoleon ging nicht darauf ein und betrieb zu gleicher Zeit umfassende Rüstungen. Daher beschlossen die Monarchen den Krieg fortzusetzen. Die verbündeten Heere rückten wieder vorwärts, und in kurzem war das ganze rechte Rheinufer befreit. Der Rheinbund, das Königreich Westfalen und die Großherzogtümer Frankfurt und Berg lösten sich auf; Württemberg und die noch übrigen Rheinbundfürsten traten der Sache der Verbündeten bei. Die vertriebenen deutschen Fürsten kehrten in ihre Länder zurück, Preußen nahm die verlorenen Provinzen wieder in Besitz, Sachsen, Frankfurt und Berg wurden einstweilen unter eine Centralverwaltungsbehörde gestellt und aus den Kontingenten der bisherigen Rheinbundländer acht Armeecorps, zusammen 290,000 Mann, gebildet. (Die Organisation einer Volksbewaffnung, wie sie Preußen hatte und behielt, ließ sich nicht durchführen.) Mit der unbebingten Zurückgabe aller jener Länberteile an ihre vorigen Besitzer würden die Erwartungen vieler Patrioten in Betreff der Wieberherstellung eines deutschen Reiches nicht erfüllt. Denn ein größeres einheitliches Deutschland lag nicht in den Absichten Alexanbers, weil dann Rußlanb weniger Einfluß auf dasselbe hätte üben können; anderseits erschien dem Fürsten Metternich, als dem Senker der österreichischen Politik, der beutsch-nationale Aufschwung gefährlich. Darum mürbe auch bte schon feit dem Frühjahr eingesetzte und unter Steins Leitung gestellte Centralverwaltungsbehörbe für Deutschland in ihrer Wirksamkeit möglichst eingeschränkt, so daß ihr nur Sachsen, Frankfurt, Berg als gewissermaßen noch herrenlose Gebiete unterstellt würden. Die meisten von den Franzosen besetzten Festungen ergaben sich (doch Glogau, Magdeburg, Würzburg, Wesel und Mainz hielten sich bis zum Frieden). Die Dänen wurden durch den Kronprinzen von Schweden zum Frieden von Kiel und zur Abtretung Norwegens gezwungen und begnügten sich mit Schwedisch-Pommern, welches Preußen von ihnen gegen das Herzogtum Lauenburg eintauschte. ^ Da nach vielfachen Erwägungen beschlossen wurde, Napoleon in Frankreich selbst zu bekriegen, so riet Blücher zu einem raschen Eindringen und Vorgehen auf Paris, ehe Napoleon Zeit gewonnen habe.

8. Brandenburgisch-preußische Geschichte seit 1648, im Zusammenhang mit der deutschen Geschichte - S. 63

1888 - Heidelberg : Winter
Ulm. Austerlitz. Der Rheinbund. Auflsung des deutschen Reichs. 63 Beistand Rulands und sterreichs zu gewinnen und mit diesen Mchten die 3. Koalition zu schlieen. Auch Preußen wurde zum Beitritt aus-gefordert; andererseits wurde ihm von Napoleon eine Allianz angeboten. Aber auch diesmal hielt der König an seiner Neutralitt fest. Dagegen schlssen sich die neugeschaffenen Mittelstaaten. Bayern, Wrttemberg, Baden, Hessen-Darmstabt und Nassau an Napoleon an. Dieser erlitt beim ausbrechenden Kamps zwar zur See durch den englischen General Nelson eine Niederlage, aber aus dem Festland schlug er seine Feinde mit zermalmenden Schlgen nieder. Den sterreichischen General Mack schlo er in Ulm ein und zwang ihn zur bergabe. Infolge dessen zogen sich die Russen, die erst bis zum Inn vorgerckt waren, schnell nach Mhren zurck, so ba Napoleons Schwager Murat ungehinbert Wien einnehmen konnte. Als dann die sterreichischen Truppen sich in Mhren mit den russischen vereinigten, schlug sie Napoleon in der Drei-kaiserschlacht" bei Austerlitz (stl. v. Brnn) am 2. Dez. so vllig, da Franz Ii. sosort mit Napoleon den Frieden von Areburg schlo. Durch denselben trat sterreich Benetien an das Knigreich Italien, dessen Krone Napoleon trug, Tyrol und Vorarlberg an Bayern ab; als Ent-schdiguug erhielt es Salzburg. 56. Der Kheinbund. Frmliche Auflsung des deutschen Reichs 1806. Napoleon stand auf der Hhe seiner Erfolge. Er hatte den Sieg an seine Fahnen gekettet und schien unberwindlich. Nun fate er als Kaiser den Plan, die Universalmonarchie Karls des Groen (s. I. Heft der deutsch. Gesch. 44 ff.) wieder auszurichten und die europischen Staaten von Frankreich abhngig zu machen. Schon fing er an, diese Staaten wie ein Familiengut an seine Brder und Verwandten zu ver-teilen: seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais machte er zum Viceknig von Italien, feinen Bruder Joseph zum König beider Sizilien, seinen Bruder Louis zum König von Holland, seinen Schwager Murat zum Groherzog von Berg. Bayern und Wrttemberg wurden zu Knig-reichen erhoben und alle Staaten des sdlichen und westlichen Deutschlands (auer Kurhessen) zum Rheinbund verbunden: sechzehn deutsche Fürsten sagten sich vom Reiche los und erklrten sich sr souvern, sie erkannten Napoleon als ihren Protektor an und stellten ihm sr jeden Festlandskrieg ihre Truppen zur Verfgung". Baden, Berg, Heffen-Darmstadt wurden Groherzogtmer, Nassau Herzogtum. Gleichzeitig verschwand eine Reihe von kleinen Reichsstnden, Fürsten, Grafen, Reichsrittern, welche der Landeshoheit der 16 Verbndeten unterworfen wurden. Damit wurde wieder ein Stck mittelalterlicher Kleinstaaterei in Deutschland beseitigt (f. 2). Hierauf legte Kaiser Franz Ii. die rmische Kaiserkrone nieder und erklrte sich aller Pflichten gegen das Reich sr ledig. -So endete das rmische Reich deutscher Nation nach sast tausendjhrigem Bestnde. 57. Preuens Kall 1806 und 1807. Uierte Koalition 1807. Preußen hatte durch sein bisheriges Fernbleiben vom Kamps an Ansehen bedeutend eingebt und auch den letzten Rest desselben verloren, als es duldete, da die Franzosen Hannover besetzten und sich so zwischen die stlichen und westlichen Besitzungen Preuens hineinschoben. Vor allem lie Napoleon diese Macht fhlen, wie gering er von ihr denke. So

9. Abriß der bairischen Geschichte - S. 76

1882 - Heidelberg : Winter
'6 Kap. 17. § 111 u. 112. Baiern unter König Max I Joseph. Übliche Beziehungen zu unterhalten. Dennoch konnte Baiern sich der Aufforderung Napoleons seinen Truppenteil nun auch zum russischen Krieg zu stellen nicht entziehen. Mit schwerem Herzen mußte Maximilian seine besten Truppen entsenden, um sie — nie wiederkehren zu sehen; denn fast alle 30000 Baiern fanden (bis aus 2253 Mann, die aus Rußland zurückkamen) in diesem traurigen Krieg ihren Tod. (König Ludwig setzte ihnen nachher in München ein ehrendes Denkmal, den ehernen Obelisken.) Als hierauf Preußen sich zum Kampfe für die Freiheit erhob, Österreich aber noch zögerte sich anzuschließen, hatte Baiern keine andere Wahl, als noch an Napoleon zu halten. Während an 3000 Baiern bei Bauten mitfochten, stellte Wrede den größten Teil des bairischen Heeres am Inn auf. Als aber — nach vergeblich abgelaufenem Waffenstillstand und Friedens-versuch — auch Österreich an Napoleon den Krieg erklärte, da trat auch Baiern auf die Seite der Verbündeten und schloß am 8. Oktober durch Wrede den Vertrag von Ried, worin der Krone Baierns ihre Souveränität und ihr Besitzstand gewährt wurde. Hierauf trat Wrede dem in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagenen und nach dem Rhein fliehenden Napoleon bei Hanau (31. Oktober) tapfer entgegen, konnte jedoch den Durchbruch desselben nicht mehr verhindern. Der darauf folgende Kampf der Verbündeten in Frankreich gab auch den Baiern bei Brienne, bei Bar, bei Arcis für Aube Gelegenheit sich für Deutschlands Befreiung und Europas Ruhe ruhmvoll auszuzeichnen. (112.) Pier Tage nach dem ersten Pariser Frieden, am 3. Juni d. I. 1814 schlossen Baiern und Österreich einen Vertrag, worin ersteres Tirol mit Vorarlberg, das Inn- und Hausruckviertel an Österreich abtrat, und dafür Würzburg und Aschaffenburg erhielt, aber dadurch einen Verlust von 200 Q.-M. erlitt, welcher in der Folge durch die Rheinpfalz und einen das dies- und jenseitige Baiern verbindenden Landstrich ausgeglichen werden sollte. Die frühere Bedeutung Wiir;burgs lag in dem steigenden Wachstum des dortigen Bistums, welches durch Güterschenkungen der früheren Herzoge von Franken, durch die Freigebigkeit der Kaiser und durch Käufe so mächtig wurde, daß die Fürstbischöfe den Titel „Herzoge von (Ost-)Franken", den sie sich schon vor 1116 gaben und den ihnen Kaiser Friedrich I i. I. 1168 ausdrücklich zuerkannte, mit vollem Rechte führten, obgleich er ihnen von den Burggrafen von Nürnberg stets bestritten wurde. Im 13. Jahrhundert brachten Streitigkeiten des Bischofs mit den Bürgern, welche sich über Druck beklagten und reichsfrei werden wollten, sowie Gewaltthätigkeiten des Adels die Stadt oft in Schaden und die welsisch-ghibellinischen Kämpfe hemmten das Gedeihen des Landes. In große Not geriet späterhin Stadt und Land durch den Bauernkrieg, in welchem 196 Orte und 26 Klöster eingeäschert wurden. Die Grumbachischen Händel verursachten ebenfalls traurige Wirren. Bessere Zeiten kehrten erst durch den Fürstbischof Julius Echter von Mespel-brunn 1573 — 1617 wieder, den Gründer des Juliushospitals und Stifter der Universität Würzburg (1582). Die Zeiten des 30jährigen Kriegs aber führten die schwerste Not für Stadt und Land herbei. In der Reihe der späteren Fürstbischöfe zeichneten sich aus Johann Philipp (Ii) und Karl Philipp von Greiffenklau, beide als Beschützer und Freunde der Wissenschaften; Franz von Schönborn, der Erbauer des Würzburger Schlosses; Franz Ludwig von Erthal, welcher sich den Flor der Universität besonders angelegen fein ließ. — Im Jahr 1803 wurde Würzburg säkularisiert und siel fast ganz an das Kurfürstentum Baiern, von dem es aber 1806 an den Erzherzog Ferdinand abgetreten wurde, der es unter dem Titel eines Großherzogtums zur Entschädigung für Salzburg bekam. Nach der Auflösung des Rheinbundes wurde Würzburg im Okt. 1813 von Baiern besetzt und nach dem ersten Pariser Frieden 1814 dem Königreich Baiern einverleibt.

10. Abriß der bairischen Geschichte - S. 72

1882 - Heidelberg : Winter
72 Kap. 17. § 107. Kurfürst Max Iv Joseph. (107.) Dieses neuabgerundete Baiern wurde in sechs Generalcommis-sariate geteilt und erhielt in Bezug auf Justiz. Polizei und Finanzverwaltung eine neue Organisation nach Landgerichten, Stadtgerichten und Rentämtern. Es folgten nun mannigfache Veränderungen, zumeist im Sinne des Zeitgeistes, wie: die Ablösung grundherrlicher Lasten jedoch ' gegen Entschädigung; die Verteilung der Gemeindegründe; Brandversicherung; die Aufhebung von (200) Klöstern und Einziehung ihrer Güter (wiewohl die damit verbundenen Verluste und Nachteile den gehofften Gewinn überstiegen, zumal sie mit Abbrechung von Kirchen, Vernichtung religiöser Denkmäler und Verschleuderungen aller Art verbunden waren); die Zerschlagung der großen Bauerngüter (eine Maßregel, deren schlimme Wirkung sich erst später Herausstellen sollte); die Verlegung der Landesuniversität von Ingolstadt nach Landshut und Vermehrung ihrer Fonds, Lehrmittel und Lehrkräste; Veroesserung der Volksschulen, welche sehr not that u. a. Diese Bemühungen Baiern emporzuheben wurden aber 1805 wieder durch einen Krieg unterbrochen, der von der (dritten) Koalition, nämlich von Österreich, England und Rußland, gegen den Kaiser Napoleon geführt wurde. Weil Oesterreich den Baiern keine Neutralität gewähren wollte, sondern sofortige Vereinigung des bairischen Heeres mit dem österreichischen und sogar Verteilung unter dasselbe verlangte und mit Überschreitung des Inn drohte, so trat Baiern mit dem schon insgeheim mit Napoleon geschlossenen Vertrag hervor, und Kurfürst Max verlegte seine Regierung nach Würzburg, worauf die Österreicher sogleich München besetzten (am 12 Sept. 1805). Doch schon am 4. Okt. wurde München durch Bernadotte, mit welchem sich die Baiern unter Deroy und Wrede in Franken vereinigt hatten, wieder befreit. Und als nach dem Falle Ulms und nach der darauffolgenden Zertrümmerung des österreichischen Heeres Napoleon bis Wien vordrang, 1805 und es nach seinem Siege bei Ansterlitz zum Preßburger Frieden kam,' erhielt Baiern den Rang eines souveränen Königreichs und einen abermaligen Länderzuwachs von 5191/a O.-M. mit 693000 Einwohnern. Von Österreich erhielt Baiern Tirol, sammt Brixen und Trient, Vorarlberg mit Hohenems, die Markgrafschaft Burgau, die Stadt Lindau; von dem Kurfürsten von Salzburg die vorher mit Baiern verbunden gewesenen Teile von Eichstädt und Passau, dazu die Reichsstadt Augsburg, wogegen es aber Würzburg an Salzburg überlassen sollte; von Preußen erhielt es das Markgraftum Ansbach, wofür es aber an Napoleon das Herzogtum Berg (für Murat) abtreten mußte. — So hatte Baiern bereits ein Ländergebiet von 1618^2 Q.-M. mit 3070463 Seelen, und trat somit in die Reihe der europäischen Staaten zweiten Rangs. Über Augsburgs Vergangenheit folgendes: Augsburg war 1276 vom Kaiser Rudolf I zur Reichsstadt erhoben worden. Sie hatte frühe durch Handel und Gewerbfleiß, durch die Gunst der Kaiser und durch Kämpfe mit ihren Bischöfen, denen sie viele Rechte abrang, an Bedeutung gewonnen. Als Regensburgs Handel sank, stieg Augsburgs Macht, insbesondere durch den Zug des italienischen Handels, der ihr im 15. Jahrhundert großen Reichtum zuführte, den sie zugleich durch eigenen Kunstfleiß vermehrte. So brachten schon die 6000 Weber, welche die Stadt in ihren Mauern zählte, große Geldsummen in Umlauf. Einer dieser Weber, Hans Fugger, erwarb sich durch Fleiß und Umsicht ein großes Vermögen, das seine Nachkommen so vermehrten, daß der Reichtum der Fugger sprichwörtlich wurde und Anton Fuggers Handelsflotten alle Meere befuhren. Auch das augsburgische Handelshaus der Welser war so reich, daß es Venezuela in Pfandschaft
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