1829 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: GutsMuths, Johann Christoph Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
316
Unabhängige Skaten.
Ii. Unabhängige Stuten Jndostanö.
I. Der Stak Nipahl (Nepaul).
Lage. Hoch im Gebirge zwischen Tibet und Bengalen,
zwischen 22» 25' und 30° 40' Br., 97° 40' und 100° 20'
O. L. — Gränzen. Tibet, Butan, Bengalen. Größe.
2350 Q. M. 2 Mill. E. —
Boden. Hochliegende Thalebne, bis 6000' über dem
Meere; von Butans-Gebirgen auf der einen, von dem Hi-
mülaya mit Gipfeln zu 11,346' bis 20,114' auf der an-
dern eingeschlossen. Ein großer Theil des Landes üppiges
Marschland, (Terriang genannt) Hochwaldung. Das Ganze
Ganges - Gebiet.
Gewässer. Die Flüsse Kosa, Gunduk und Gog-
gra (Kirkp. nennt dagegen Bhagmutty und Brsumutty)
mit vielen Nebenflüssen von den Gebirgen. — Klima.
Aehnlich dem im südl. Europa. Gemäßigt, bis 87° F.
Wärme. Keine Winter, bisweilen nur einige Schneeflocken
und etwas Reif. Regenzeit mit häufigen Ucberfchwemmun-
gcn vom April bis Oktober. Heftige Winde vom Him-
maleh. — Produkte. Reis, Getreide, Mais, Safran,
Zuckerrohr, Ingwer, Bauholz, Harz, Pfeffer,
Spezereien, Oe l, Baumwolle rc. Elephanten, El fen-
bein, Wachs, Honig, Japan sch e Erde als Han-
delsartikel. Ueberdieß: Brombeeren, Erdbeeren, Nüsse, Pfir-
schen, Goldfrüchte, Ananas, Getreide, Hülfenfrüchte, Ge-
müse, Kasfia. Großes Rindvieh; der Büffel mit schönem
Schweife, die Schawlziege; c<ne große Schafart als Last-
thier, eine kleinere mit trefflicher Wolle. Kupfer, Eisen,
Marmor, Bausteine, Kalk u. dgl.
Einwohner. 1) Hindus (vorzüglich Kaste der Bra-
minen und Tfchcttris) mit einem Hindusdialekt, der Nagri-
sprache. Völlig nach Hindusart geistig gebildet und ein-
gebürgert. Religion des Brama. — 2) Die Perbetti's,
' ins Mongolische ziehend, lama'scher Religion, mit Hindus-
sprache. Gleichbürtig sind die Bottoa's, Mogar, Gurung
u. a. Die Newars unbekannter Abkunft, wahrscheinlich Chi-
nesischer. — Religion des Buddha. — Mit allen Bürger-
gewerben als Landdauer, Künstler und Handwerker beschäf-
tigt, Baumwollenwcber, treffliche Vergolder, Papiermacher rc.
Handel wird mit den Engländern geführt, die gegen obige
Stapelwaren Fabrikwaren einführen. — Regierung: die
3 sonstigen Regenten (Rajahs) sind verdrängt. Der Rajah
des Nachbarstates Gorka eroberte das Land, seitdem ists
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- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Nordafrikanische u- Kanarische Inseln. 375
früchte, Granatapfel, unechtes Mahagonyholz, Rosenholz,
Zucker, Getreide. Zahmes Vieh, Fische, wilde Schweine,
Geflügel, Honig, Wachs.
Einwohner. Portugiesen und Neger und die
Mukattischen Abkömmlinge beider. — Katholischer Kir-
che und unter der Aufsicht eines Bischofs und Jnquisitions-
gerichts. — Gewerbe sind Landbau, vorzüglich Wein-
bau, das Sammeln der Orscille und Obstbau. Schlecht ist
der Kunstfleiß. Durch Handel erhalt man Fabrikwaren von
den Engländern, gegen Wein, Orscille, Tabak, Drachenblut,
Früchte und Erfrischungen. — Regierung: Madeira
sammt der folgenden Insel Porto Santo ist Eigenthum Por-
tugals. Die Verwaltung hat ein Statthalter. — Stadt:
Funchal, Hauptst., Sitz des Statthalters und Bischofs, 2000 H.,
i?,ooo E, Hafen mir 4 Forts; Hauptgewerbe ist Handel, mehrere Engl-
Faktoreien.
It. Porto Santo mit 1200 E- Reich an Wein und
Rebhühnern. — Stadt:
Porto Santo, Städtchen von 600 E.
Zusatz. Neben Madeira, liegen die wüsten Inseln, aste sind
unbewohnt.
8. Die Kanarischen Inseln.
Im Atlantischen Ocean, zwischen 27° 39' und 29° 26'
30" B., von 0° bis 4° 30' L. — Es sind 7 größere und
5 kleinere Inseln, zusammen 156 Q- M ; 176,500 E. auf
den 7 größern Eilanden. — Vulkanischer Boden ist allen
gemein, überall Spuren ehemaliger Fcuerberge, der Pik auf
Teneriffa dampft beständig; alle sind gebirgig und schön be-
waldet mit Fichten, Cedern, Drachenblut- und Lorberbau-
men; die Thaler fruchtbar, die Küsten steil; der Anbau sehr
beschränkt. — Anch hier ewiger Frühling und Sommer.
15°> R. und 27° R. als Gränzpunkte der Temperatur. Win-
ter^ nur auf den höchsten Spitzen.? Dagegen aber häufige
Dürre; große Orkane nicht gar selten- — Wein, Orseil-
le, Drachenblut, Zucker, H 0 n ig , Wa ch 6, H ä u te,
eingemachte Früchte, Pech sind Stapelwaren. Uebrigcns
Getreide, Gartenfrüchte, edles und gemeines Obst, auch Dat-
teln, Ignamen, Flachs, Baumwolle, Bauniöl, Mastix rc.
Zahmes Vieh, Wildpret, Geflügel, Fische; Bimstcin und
Filtrirstein. %
Einwohner. Von den Men Gua neben nur noch
Mumien. Die jetzigen Einwohner sind theils Spanier,
theils Nachkömmlinge gemischter Abkunft, nämlichguanchisch-,
Spanisch-Maurischer mit Spanischer Sprache. Gewerbe
sind Landbqu, Weinbau, Fischerei, Viehzucht, nothdürftige
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- Inhalt: Zeit: Geographie
466
Vereinigte Staten ora La Plata.
wechselndes Hügelland und häufiger Sandboden. — Die
Abdachung geht einzig zum Atlant. Meere; Anbau ist nur
um die Wohnplätze.
Gewässer. Atlantischer Ocean. — Seen in sehr groß-
ßer Menge, nebst Sümpfen und Salz-Lachen. Größter See
lst der Ab era 30 St. l. u. b. — Flüsse: der Paranü,
an der Mündung Rio de la Plata genannt. Dessen Ne-
benflüsse: a) Paragnay mit Vcrmejo rechts, cl) Rio Sa.
la do. e) Uraguay mit Negro links. — Viele Steppen-
flüsse im Innern. — ^Küstenfiuß der Sa la dillo.
Klima. Das ganze Gebiet liegt in der gemäßigten
Zone; die nördlichern Gegenden desselben haben 85° bis 100°
F. Sommerwarme, im Winter 45°, sehr selten ist Frost be-
merkt; die südlichern sind schon kühler, der gewöhnliche Win-
ter hat 3 bis 4 Frosttage; Schnee ist sehr selten. — Ge-
wöhnlich ist Ost - und heißer Nordwind; selten kühler
Südwind, bisweilen mit Stürmen. — Ueberall ist die Luft
feucht; Regen und Donnerwetter treten in allen Zeiten des
Jahres ein. Das Klima ist übrigens sehr gesund.
Produkte. Ausfuhrwaren sind: Parag uaythee,
Mehl, Chinarinde; Haute und Felle. Fleisch, Talg,
Fett, Ochsenhörner, Roßhaar, Wolle, von den un-
geheuern Herden der Pferde, des Rindviehs, der Schake u.
Schweine; Vigognewolle, Maulthlere, Wallfisch u.
Seehundsthran, Seehundsfelle, Fischbein, viele Fe-
de rbescn. — Ucbrigens Salz; ungeheure Viehweiden,
Holz, auch edles Holz, Johannesbrot, Pomeranzen, Aloe
oder Agaven, Rohr- und Schilfartcn. Pflanzen des Anbaues
aber sind; Weizen, Wein, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle,
Manchok, Pataren, Mais, Kürbisse, Bohnen, Hanf, Flachs,
Gemüse, Reis,^etwas Obst, Oliven, Melonen. — Wilde
Thiere sind vorzüglich: der Jaguar, Kuguar nebst 7 andern
Katzenarten; Stinkthiere, Armadille, Ameisenfresser, Jltis-
und Marderarten, 3 Affen-, 4 Hirschartcn; der Tapir, Ta-
jassu, der Hund zahm und wild, eben so Pferd u, Rindvieh;
der Kaiman rc. 7 Biencnartcn, der Erdkrebs; unter den Vö-
geln der Straußkasuar.
Einwohner.
1) Indianer in allen Provinzen des Reichs. Der Mo lu-
che und Puelche (siehe Patagonien) an den Andes in W.
u. N> W. Von da nach Osten hinaus mehrere Völker-
schaften, die in Sprache verschieden sind. Manche dersel-
den sind schon ganz oder fast ganz ausgestorben; keine ist
Menschenfresser; keine gebraucht den Giftpfeil; manche sind
Christen, die meisten sind heidnifchen Glaubens; jede hat
ihren eigenen Landesstrich, in dem sie herumzieht; alle spre-
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West indien im Allgemeinen.
ungemein groß, und der Anbau zwar bei weitem nicht all-
gemein, aber gartenmäßig.
Gewässer. Atlantisches Meer, Mexikobuscn, Karai-
bi'sches oder Antillischcs Meer, der Kanal'von Trinidad, die
Bahamastraße oder der Golf von Florida; unzählige Buch-
ten, Baien, Straßen.
Klima. Völlig tropisch mit einer nassen und trock-
nen Jahreszeit. Erstere vom Mai bis November mit täg-
lichem Regen und bis zu 65 bis 80 Zoll Niederschlag; daher .
große Feuchtigkeit mit Hitze verbunden. Trockne Zeit vom
December an mit sehr re ncr und heiterer Luft. — Der Wär-
megrad durch Seeluft und Osipassat gemäßigt, 70, 80 bis
90° F., aber drückend durch langes Anhalten, am drückend-
sten im September und Oktober. Die Nachte dabei dennoch
immer empfindlich kühl. -r- Herrschender Wind ist der Ost-
passat, oft nach N. O. und N. herumspringend. Neben
ihm besteht täglich der Seewind, und verrufen sind als
Verwüster die fürchterlichen Orkane, nicht selten vom März
bis November. — Dem Europäer ist das hiesige Klima sehr
nachtheilig. Häufig sind fast überall Erdbeben.
Produkte. Sieben Stapelwaren des ersten Ranges:
Zucker, Kaffee, Indigo, Baumwolle, Tabak, Ka-
kao und Ruku; des zweiten Ranges: Piment, Ingwer,
Ma hago nyholz, Sassafras, Sassaparille, Cassia,
Copaivabalsam, Quassia. — Andere wichtige Pflanzcupro-
dukte, die theils gleichfalls zur Ausfuhr kommen, sind: Dat-
tel-, Kokos-, Kohl- und Stechpalme; der giftige Manchinel-
baum, die Tamarinde, der Guajakbaum, die Ceder, der Pi«
sang, der Avogatobaum, Breiapfel, Kaschunüsse, Goldfrüchte,
Manihok, Bataten, Reis, Kopalgummi. — Zahmes Vieh,
Waschbär, Tajassu, Schildkröten; der Leguan, die Wander-
krabbe Schlangen, Skorpione, Termiten k., vielerlei Vö-
gel und Seethiere. — Wenig Metalle; Bausteine überall,
auch Salz und Schwefel und Steinöl.
Einwohner:
a) Der frühere Urbewohner ist ganz ausgerottet, auch
der Karaibe verdrängt und nach Südamerika entwichen.
Vielleicht sind noch einige wenige auf St. Vincent. Domi-
nika und Martinik. Von dem eigentlichen oder rothen Ka-
raiben und einem Haufen, aus Schiffbruch geretteter Negern
stammte der so genannte Schwarze Karaibe (aber nur ein
bloßer Zambo) auf St. Vincent, von wo aber der ganze
Haufe als kriegerischer Rebelle 1797 von den Engländern
nach Rattan in der Hondurasbai geschleppt wurde.
b) Ankömmlinge, nämlich Europäer und Neger.
Der Europäer und Creol, obgleich Herr des Landes,
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290
Tibet/
Größe. 27 bis 30,000 Q. M., 12 bis 33 Miñ. E.
Boden. Hohes Gebirgsland, das Hi mal aya-Geb.
mit den Gipfeln Dawalagiri (28,0150 Chamalari
(20,0000 an der Südgranze u. östlicher zwischen Tibet u. Bu-
tan. Westliche Fortsetzungen desselben der Kantaissä u.
Hindukusch. An der Nordseite Fortsetz, des Belur-tag u. die
Wüste Sch achin. Zwischen beiden Reihen die Thalsohle wohl
8000' hoch. Schneegipfel, kahle Felsengebirge, Waldgebirge,
weidereiche Thäler bilden dieß Schweizerland. Abdachung
von N. und N. W. nach S. O.
Gewässer. 6 Haupts!üsse: 1. Indus, 2. Dür-
rem puter (Tsampu), 3. Irabatti oder Nu-kian, 4. L u-
kian (Suck), 5. Menam-kom (Tschatschu und Lan-tsan-
kian) und 0. Jan-tse-kian (Percitschu) mit Tsitstrkana
l. — Seen: 1. Dschandro, 2. Terkiri und viele
andere.
Klima. Ewiger Winter aus den Spitzen; strenger
Winter überall. Trockne Zeit vom Oktober bis Marz, Re-
genzeit im übrigen Jahre. Gesunde Luft, große Stürme und
scharfer S. O. Wind.
Produkte. Wolle, Ziegenhaar, Büffelschwei-
fe, Bisam, Tinkal und Gold als erste Handelswaren.
— Uebrigens Rhabarber, Wurmsamen, eine Zimmtart, Obst,
Getreide, Reis, Viehweide, Waldungen. Zahmes Vieh,
Wildpret, Raubthiere, Assen bloß in S., Pelzthiere; Geflü-
gel, Fische; Eisen, Blei, Kupfer, Silber, Quecksilber, Salz,
edle Steine rc.
Einwohner. 1) Der Tibetaner, ungewisser Ab-
kunft mit einsylbiger Sprache. Völlig eingebürgert und nach
Asiatischer Weise geistig gebildet. Wohnhaft in Städten und
Dörfern. Hauser von Stein, theils ein-, theils mehrstöckig,
viele vom Boden erhaben auf Säulen ruhend.— Gewerbe
sind: Landbau, Obst- und G e m ü se b a u mit vielem
Fleiße betrieben; Viehzucht das einzige Geschäft vieler Ge-
genden; Bergbau, Fischerei und Fabrikwesen, für
Waffen - und Metallwaren, Tuch, Papier, Schießpul-
ver.«— Für geistige Bildung dienen Druckereien,
Schulen, namentlich 12 höhere Schulen für mehrere Wissen-
schaften. Auch Künste werden geschätzt. — Die Reli-
gion ist durchaus die Lama'sch e oder Sch ig im uni sch e.
Gegenstand der Gott Buddha (Fo; Gaudma; Burchanschi-
gimuni;) verkörpert und als Mensch erscheinend in dem Dalai-
Lama als oberstem geistlichen und weltlichenregesi-
ten. Jedoch bestehen neben ihm noch andere Lama's in
gleicher Rolle, nämlich Bogdo - Lama und Daeb - Ra-
jah, und sogar eine verkörperte Göttinn, auf Palte im Dschan-
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Die Berberer. — Sahara.
367
V. Die Sahara oder Wüste.
Lage und Gränzen. Von 0° 30' bis 47° L-, von
16° bis 31° B.; zwischen der Berberei, Aegypten, Nubien,
Sudan, Sencgambien und dem Atlantischen Meere.
Größe. Von O. nach W. 577 g. M., von N. nach S.
120 g. M.» 65,000 Q. M. Die Einwohnerzahl ist unbe-
kannt.
Boden. Ein flaches, ödes, unfruchtbares, theils sal-
ziges Sandnieer, am Ocean mit grauen Sandfelsen im Kap
Boj ador und Blanco anhebend; im Innern wechselnd mit
Sandhügeln, mit Strecken von beweglichem Flugsande, Kie-
selgesiidcn, einzelnen Gebirgsgegenden u. fruchtbaren Oasen,
wo die Dattelpalme gedeihet, indeß der Rest nur Steppen-
pflanzen und Dorngebüsch hervorbringt.
Gewässer. Wenige Küstenfiüsse in W., Z. B. der
Gold- und Antonius-Fluß; im Innern nur Stcppen-
flüsse und einzelne Brunnen mit schlechtem Wasser. Im Gan-
zen großer Wassermangel.
Klima. Trockne, unmäßige Hitze, vermöge der Lage
im und am heißen Erdstriche, und des sandigen Bodens.
Großer Regenmangel, wenn die Regenzeit vom August bis
Februar, oder auch nur im September und Oktober ausbleibt,
und sodann allgemeine Hungersnoth. Zur Zeit der Dürre
deckt röthlicher Höherauch Land und Himmel. Häufig sind
Stürme, die den Sand zu Wolken erheben.
Produkte. Steinsalz, Gold staub, Gummi.
Viehweide, Wurzel - und Beerengewachse, Datteln; Reis u.
Getreide nur wenig. — Zahmes Vieh (Schafe, Ziegen, Ka-
mele, wenig Pferde), Haute, Honig, Wachs, Strauße,
große Hunde und wilde Raubthiere.
Einwohner, a) Der nomadische Araber, aber
nicht reinen Stammes, ein Wildling von tiefer Rohheit, mu-
hamedanischer Religion mit unwissenden Priestern, Tal-
ken, versehn, die zugleich Schulunterricht geben. Beschäf-
tigungen sind Viehzucht in nomadischer Form, mit Gezel-
ten umherstreifend; außer dem Spinnen und Weben der Wei-
der fast gar keine Handwerksgeschlcklichkeit; dagegen Jagd,
auch einiger Tauschhandel mit obigen ausgezeichneten Produk-
ten und Sklaven, gegen Waffen, Pulver, Blei; vorzüglich
auch Raubkrieg. — l>) Der Kabyl oder Berber und zwar
als Tuarick in W. und S. von Fezzan, u. alstibbo in
O. jener als Zeltnomade, dieser in Städten und Dörfern. —
c) Neger als Sklaven im Dienste des Arabers. — Re-
gierung: das Arabervolk zerfällt auch hier in Stämme, Hör-
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O *V)
kjí Z
Die Berberei. — Senegambien.
b i a an der Mündung 4 M. breit. — 3) Der Cñsama li-
sa. — 4) Dom i n i k us. — 5) Geb a. — 6) Rio Grande.
Klima. Völlig tropisch. Große Hitze durch den Ost-
passat erhöhet. Regenzeit vom Junius ins September mit
Auslrtten der Flusse und großer, feuchter Schwule bis 100°
F.trockne Zeit mit N. O. und O. Winde.
Produkte. Goldsand, Elfenbein, Ebenholz,
Gummi, Indigo, Baumwolle und Sklaven sind
erste Stapelwaren. Uebrigens Salz, der Kalabassenbaum, Sei-
denbaumwollenbaum, -Butterbaum, die Kokos-, Dattel-, Fa-
cher- und Pflaumpalrye; Goldfrüchte, Tamarinden, Granat-
apfel, Feigen; Manihot, Plsang, Zuckerrohr, Kafsia, Batat-
ten, Aamwurzel, Mach, Reis, Tabak; Küchengewächse- Far-
beholz, unermeßliche Viehweiden. Alle zahmen Thiere, die
bekannten wilden Thiere Afrika's, auch das Flußpferd und
Krokodil; vielerlei Schlangen; der Wallfisch, die Seekuh, vie-
lerlei Fische und Vögel. Aber auch Heuschrecken, verwüstende
Ameisen, Muskitos und der Muskelwurm.
Einwohner. Urbewohner des Landes, sind Neger
und diese größten Theils Fetischanbeter, jedoch die Mandingos,
Ialofcn und Fulier größten Theils Buschrihns, d. i. Muhame-
dancr. Eingewandert sind Mauren und Europäer.
1) Neger in vielen Völkerschaften und sowohl in Körper-
bildung als Sprache ul^terschieden. Die Fulahs, Man-
dingos, Jalofs und Felupes sind am starsten ver-
breitet. — a)Der Fuhla (Fulier, Fule) am Senega, auch
am Gambia, auf jeden Fall mit den Mauren verwandt, auch
nur gelbbraun, ist großen Theils Muhamedancr, und als sol-
cher selbst nicht ohne öffentliche Schulbildung. Er lebt in
Städten und Dörfern von Landbau, Viehzucht, Handel. —
b) Der Mandingo von allen hiesigen Negern der zahl-
reichste, lebt am Senega und Gambia. Er hat eine eigen-
thümliche Sprache mir Arabischer Schr-ft und lernt in
Schulen Arabisch. Wohnhaft in Städten und Dörfern, die
mit Verlock mg und Pfahlwerk umgeben, in runden Lehm-
hütten. Beschäftigungen sind Landbau, Viehzucht, Weberei,
Färberei, Eisenardeiten und Handel. Könige führen die
Regierung, in den Ortschaften sind Alkaidcn zur Auf-
sicht. — c) Der Ialof zwischen dem Senega und Gam-
bia, mit eigener Sprache, unter eigenen Königen lebend.
Beschäftigt wie obige, und in Kunstfertigkeiten noch ge-
schickter. — d) Die Flups am untern Gambia und von
da südlicher, mit eigener Sprache, heidnischer Religion;
thätig in Landbau u. Viehzucht. — e) Geringere Negervöl-
ker dieser Gegend sind die Se raw ullihs mit eigener Spra-
che, die Serreres, die Pappels, die Biafara u. a.
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Ober -Guinea.
A frika. —
389
Größe. Die Küstenausdchnung betragt 473 g. M.;
Volksnienge ist unbekannt.
Boden. Vorgebirge: Verga, Palmen-Vorgebirge,
Vorgebirge der drei Spitzen, Formosa und Lopez
Gonsalvo. Flaches, theils niedriges, theils sehr frucht-
bares Küstenland, mit schönen Hafen. Ansteigend von den
Küsten zum innern Gebirgslande, namentlich nordwärts zum
Kong und der Sierra Leona. Sehr waldreich, frucht-
bar, mit prächtigen Savannen und dem nöthigen Anbau.
Gewässer. Der Guineabusen. Flüsse: Sierra
Leona- Fluß, St. Andreas, S u e i r o d a E o st a , Vol-
ta, Benin, die beiden Königs- oder Realflüssc, der
Boni, Adoni, große und kleine Kalabar, Camaroens,
Angra, Gabon.
Klima. Unerträgliche Hitze, 95° bis 100° F. im Schat-
ten, 135° im Sonnenschein. Trockne Zeit in N. vom No-
vember bis Mai, in S. zwischen December und April, mit
dickem Höherauch und öftern Har matt an. Regenzeit
im übrigen Jahre.
Produkte. Sklaven, Gold, Elfenbein, Pfef-
fer, Farbe holz, Gummi, Ingwer, Reis, Pelz-
häute und Affen, Salz. Uebrigcns, wie in Niedcr-
Guinea, dieselben zahmen und wilden Thiere. Auch das Kro-
kodil, dieselben Baum- und Pflanzenarten: übcrdieß noch
Silber, Eisen, Ambra.
Einwohner.
1) Neger, als Urbewohner, in mannichfaltigen Stammen,
daher die Namen Bullams, Whida, Kalabaris,
Eboes oder Beniner, Ardra, Fanti's, Aschanti's
rc., und die Stammverschiedenheit mehrerer Sprachen.
Die Religion ist Fetifchdienst, die Gewerbe sind
Landbau, Viehzucht, Fischerei, Goldwäscherei, Salzge-
winnung, Jagd, Knnsiarbeiten, als Weberei, Färberei,
Schmiedearbeit, Töpferei, Seifensiederei, Seilerarbeit und
Handel. —- Die Regierung wird von Königen geführt.
2) Europäer, als Briten, Franzosen, Hollän-
der und Dänen in ihren Niederlassungen, durchweg be-
schäftiget mit Handel, nämlich im Eintausch obiger Sta-
pelwaren (von welchen der S k la v e n e in kauf bisher
der Hauptzweig war) gegen Flinten, Munition, Eisen,
Zeuge und andere Europäische Fabrikwaren, auch gegen
Kauris.
3) Mallais oder Maillis, zu Zeiten als reisende Kauf-
leute erscheinend. Wahrscheinlich Fezzancr.
Eintheilung. Nach Art der Europäer zetfällt das
Ganze in 4 Abschnitte, nämlich in die Pfeffer-, Zahn-,
r
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- Inhalt: Zeit: Geographie
447
Republik Columbia.
fer unter Amazon) an der S. Gränze. Nebenflüsse links: San-
tiago, Morona, Pastaza, Ligre, Napo, Putumayo, Aupurl
oder Caqueta, Rio Negro.
Klima. Ewiger Winter auf den höchsten Gipfeln, tie-
fer herab bis auf 12,000' Winter mit schnell vergänglichem
Schnee; unter 12,000' gar kein Winter, sondern ewiger Lenz
auf dem Gebirge und im Hochlande; unten im Flachlande tro-
pisches Klima mit nasser und trockner Jahrszeit. Trockne
Zeit vom November bis Ende Mais, übrigens Regenzeit;
diese theils sehr heftig und mit großen Überschwemmungen
der Flüsse.
Produkte. Hauptgegenstände: Gold, Quecksilber,
Platina; Zucker, Kakao, Kaffee, Baumwolle,
Tabak, Indigo, Vanille, Chinarinde, Sassa-
fras, elastischesharzundgummi-Guajak; Pf.erd,
Maulthier, Esel, Rindvieh, Häute, Perlen. —
Uebrigens: Kupfer, Silber, Blei, Zinn, Marmor, Serpen^
tin, Smaragde, Amethyste; Salz, Schwefel, Mineralquellen»
— Affen, Jaguar, und Kuguar, Armadill, Hirscharten, wilde
Schweine, Kaninchenarten, Meerschwein, Schildkröte, Alli-
gator, Fische, elektrischer Aal; vielerlei Schlangen, Skor-
pione, Schigger, Muskitos, die Purpurschnecke. Unzählbare
Arten der Vögel, vorzüglich der Condor, Papagel, Fasan,
Reiher, Flamingo, Tauben rc. — Von Nahrungsmittelnlr
Europäisches Getreide, Mais, Pukka, Reis, unzählige Baum-
früchte, z. B. alle Arten der Gvldfrüchte, Pisangs, das Ko-
kakraut. Von den unzähligen Baumarten, Palmen, Ce-
dern, Manihokbaum, Machinel rc.
Einwohner. 1) Indianer, nur sehr geringe Be-
völkerung bildend, in vielen kleinen Völkerschaften und Fami^
lienhaufen, mit überall wechselnden Sprachen, die theils un-
uachahmbar, theils selbst mit Mienenspicl verknüpft sind. Stark
verbreitet ist die Jnca- oder Quichua - Sprache. — Alle hi-
ngen Indianer theils schon eingebürgert, theils Indios
bravos. Unter letztem sind die Guahiros,Motilones,
Kariben, Arowacken, Tamanacos, Piaroas,
Maypures, Mariusas, Guaraunos nebst vielen an-
dern in den innern Gegenden an den Strömen. — Die Kör-
perbildung Aller echt Amerikanisch, so wie die Geistesart, die
viel Trägheit, Fühllosigkeit, Mangel an heiterer Lebendigkeit
und große Sorglosigkeit zeigt. — Beschäftigungen:
Land bau für Mais, Aukka, Bananas rc. Jagd, Schild-
krötenfang, Fischerei; Verfertigung von Netzen, Stricken,
Korben, Hangmatten und Zeuge aus Baumwolle oder Pal-
menfasern, der Waffen, Pirogen rc. — Weit mehr noch ist
der Eingebürgerte in Kunstfertigkeiten und im Landbau vor-
1829 -
Leipzig
: Gleditsch
- Autor: GutsMuths, Johann Christoph Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
398 Polar - Nordamerika, r— Grönland.
Größe. Die Westküste an 300 g. M. l., 6ooo Ein-
wohner im Colonielandc; im Ganzen schwerlich 20,000.
Bod e n. Gebirgsketten mit ewigem Schnee, Gletschern
und Eisfeldern von N. nach S. im Innern, und endigend in
Kap Farewell. Die Ostseite wenig bekannt, aber öde u. kahl.
Besser der Westen, theils mit Viehweide und Gebüsch verse-
hen. Die Küsten sind schroff und voll Klippen und Jnselchcn.
Gewisser. In O. Er i ks si o r d; in W. Davis-
und W a y g a t s - Straße.
Klima. Polarland ist der N.; Tage und Nachte über
24 Stunden hinaus; jedoch stark erhellte Winternachte. Nur
Winter und Sommer. Jener mäßiger an der Westküste, je-
doch bis zum Gefrieren des Branntwein's; der Sommer sehr
kurz und heiß.
Produkte. Thran, Fische, Eiderdunen, Fisch-
bein, Felle und Haute sind Handelswaren. Uebrigens
Bausteine, Krystall, Schwefel, Asbest, Topfstein, Steinkoh-
len; Löffelkraut, Engelwurz, einig« Beercnarten; Kohl,-Rü-
den, wenig Kartoffeln, an Holz nur Birke, Weide, Erle in
Krüppelgestalt, dagegen Treibholz. — Rindvieh, Schafe,
Hunde; Rennthier, Hirsch, Hase, Fuchs, Eisbar. 13 Arten
Landvögcl, viele Wasservögel.
Einwohner, a) Der, Grönländer, - nach eigener
Benennung Kara lit, vom Stamme des Eskimo und mit
dessen Sprache und Körperbildung. Heidnischer Religion
mit Zauber-priestern (Angckoks); aber auch guten Thesis schon
zum Christenthum gebracht, besonders durch Dänische Geist-
liche und evangelische Brüder. Die Wohnung ist ein Ee-
zelt von Eeehundsfell, im Winter eine Erdjurte. Die Ge-
werbe sind Fischerei, Jagd, Verfertigung der Kleider, Was.
sen, Fahrzeuge , Garberei der Felle rc., bei Manchen selbst
Europäische Handwerke, und endlich der Handel mit den
Danen, durch welchen obige Stapelwaren gegen Mehl, Zeuge,
Branntwein rc. abgesetzt- werden.
E i n t h e i l u n g : in's Dänische Kolonieland und
das nördliche Hochland.
I. Dänische Koloniefand, an der Westküste; bestehend aus
is Nicoerlassungen in 2 Jnspektsraten.
1) Nördliches Inspektor at,
enthaltend nebenstehende Nieder-
lassungen und Orte.
2) Südliches In spetto rat
mir nebenstehenden Niederlassun-
gen u. Orten.
Upernawik, bis 76° Br.
Umanak,,7l° Br.
Goodssavn, 69o T2' Br.
Christianshaab, 6s° 3o' ^
Eged'esmin de, 68" 20' Er.
Neuherrnhut, Lichten 0 v,
Lichten sels, c 3 Niederlassungen
der evangel. Brüder.
Holsteinborg.
Sukkertoppen mit Hasen.