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1. Hohenzollernkaiser - S. 16

1908 - Breslau : Goerlich
— 16 — Kaiser Wilhelms des Großen Lebensweise und Tod. Kaiser Wilhelm der Große war 64 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Er war bis in sein hohes Alter immer sehr fleißig. Seine Minister mußten ihm täglich über alles berichten, was im Lande geschah. Um 12 Uhr mittags marschierte stets die Wache am Schlosse vorüber. Jedesmal trat der Kaiser ans Fenster. Gewöhnlich standen viele Leute auf der Straße. Die schwenkten die Hüte und riefen: „Hurra!" Darüber freute sich der Kaiser sehr. Kaiser Wilhelm der Große lebte sehr einfach. Er schlief stets in einem Feldbette. Im Essen und Trinken war er sehr mäßig. Kaiser Wilhelm war ein rechter Soldat. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend trug er die Uniform. Gegen jeden Menschen war er milde und freundlich. Alle liebten den guten Kaiser. Noch kurz vor seinem Tode sagte er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein." Kaiser Wilhelm der Große starb am 9. März 1888. Er ist beinahe 91 Jahre alt geworden Im ganzen Lande herrschte tiefe Trauer. An den Häusern wehten umflorte Fahnen. Kaiserin Augusta. Die Großmutter unseres Kaisers war die Kaiserin Augnsta. Sie war die Tochter des Großherzogs von Sachsen-Weimar. Die Kaiserin Augusta war sehr wohltätig. In Berlin ließ sie das Augusta-Hospital erbauen. Häufig besuchte sie hier die Kranken und tröstete sie. Unter ihrem Schutze entstanden in Berlin Volksküchen. In diesen wird für billiges Geld gutes Essen verabreicht. Die Kaiserin Augusta gründete auch den „Vaterländischen Frauenverein". Dieser Verein unterstützt im Frieden Arme und Notleidende. Zur Zeit des Krieges pflegt er die Kranken und Verwundeten. Im Jahre 1888 erlebte die Kaiserin Augusta viel Trauer. In diesem Jahre starben ihr Gemahl und ihr Sohn, der Kaiser Friedrich. Sie starb 1890. Die Kaiserin Augusta hatte sich zur Lebensaufgabe gemacht: „Tränen zu stillen, Wunden zu heilen und Kummer zu lindern." 58re§[. Genossenschafls-Buchdr,, E. G. m. b. H.

2. Hohenzollernkaiser - S. 7

1908 - Breslau : Goerlich
3. Er ist so gut, er ist so mild, wir weihn ihm Herz und Hand. Gott segne ihn! Der Kaiser hoch! Und hoch das Vaterland! (Lausch.) Ii. 1. Ich sehe unsern Kaiser schon aus dem Bilde gern, den hellen Blick im Auge und aus der Brust den Stern. 2. Ich höre gern vom Kaiser, was für sein Volk er tut. Er sorget für uns alle; der Kaiser, der ist gut. 3. Ich bete drum von Herzen sür ihn zu Gott dem Herrn: „Gott, segne unsern Kaiser und halt' ihm Unglück fern!" Iii. 1. Gott beschütze, Gott erhalte unsern Kaiser und sein Haus! Aus dem Füllhorn deiner Gnade teil' ihm reiche Gaben aus! 2. Gib ihm Freude, gib ihm Frieden! Führe ihn mit starker Hand! Schütze ihn vor jedem Leide! Segne Volk und Stadt und Land! Kaiserin Auguste Mrtorili. Die Gemahlin des Kaisers ist die Kaiserin. Unsere Kaiserin heißt Auguste Viktoria. Sie ist am 22. Oktober 1858 geboren, ^ie i]t die Tochter des verstorbenen Herzogs Friedrich von Schleswig-Holstein.

3. Hohenzollernkaiser - S. 6

1908 - Breslau : Goerlich
6 — Wie unser Kaiser sür die Arbeiter sorgt. Unser Kaiser sorgt ganz besonders für die Arbeiter. Alte und kranke Leute, die nicht mehr arbeiten können, erhalten jeden Monat etliche Mark ausgezahlt. Sie bekommen Rente. Diese haben die armen Leute dem Kaiser zu verdanken. Er hat ein Gesetz für die Arbeiter gegeben. Dieses bestimmt, daß die alten Arbeiter eine Rente bekommen müssen. In vielen anderen Ländern erhalten die Arbeiter noch keine Rente. Im Rovember 1908 brach in einem Bergwerk in Westfalen ein großes Feuer aus. Über 300 Bergleute waren unter der Erde. Sie konnten nicht gerettet werden. Das Weheklagen war groß. Frauen weinten um den Ernährer, Kinder schrieen nach dem Vater. In vielen Städten wurde für die armen Hinterbliebenen Geld gesammelt. Auch unser Kaiser hatte großes Mitleid mit den Witwen und Waisen der verunglückten Bergleute. Er spendete für sie 25 000 Mark. Wie der Kaiser feine -Lehrer ehrt. Der erste Lehrer des Prinzen Wilhelm war Doktor Hinzpeter. Der Kaiser hat sich gegen seinen Lehrer dankbar gezeigt. Er besuchte ihn oft. Auch verlieh er seinem ehemaligen Lehrer hohe Orden. Im Dezember 1907 starb Doktor Hinzpeter in Bielefeld. Der Kaiser reiste trotz der strengen Kälte dorthin, um am Begräbnis teilzunehmen. Er schritt hinter dem Sarge seines früheren Lehrers und legte einen Kranz an dessen Grabe nieder. Ein großes Bild Doktor Hinzpeters hängt jetzt im Königlichen Schlosse in Berlin. — So ehrte unser Kaiser seinen ehemaligen Lehrer. Allzeit gedachte er seiner mit Dankbarkeit. Gedichte zum Geburtstage unseres Kaisers. I. 1. Hurra! Heut ist ein froher Tag, des Kaisers Wiegenfest! Wir Treuen uns und wünschen ihm von Gott das Allerbest! 2. Wir singen froh und rufen laut: „Der Kaiser lebe hoch!" Der liebe Gott erhalte ihn recht viele Jahre noch!

4. Hohenzollernkaiser - S. 10

1908 - Breslau : Goerlich
— 10 - 4. Am Weilinachtsfeste mußten die Gutsarbeiter und ihre Familien ins Schloß kommen. Dort war ein großer, schön geputzter Christbaum aufgestellt. Da wurden Weihnachtslieder gesungen. Die Jugend erhielt Kleidungsstücke, Bücher und andere nützliche Geschenke. Kaiser Jricbricf) als Helfer in der Not. 1. Kaiser Friedrich weilte einmal in dem Badeorte Karlsbad. Als er dort eines Tages spazieren ging, faßte ihn ein Kaiser Friedrich. armes Mädchen am Rock. Es sah flehend zu ihm auf. Der Kaiser fragte: „Wer schickt dich betteln?" Das Mädchen sprach: „Meine kranke Mutter." Der Kaiser fragte weiter: „Hast du keinen Vater?" Das Kind weinte und sagte: „Unser Vater ist tot. Uns hungert so sehr." Der Kaiser sprach: „Führe mich zu deiner Mutter!" Die Mutter wohnte in einer kleinen Dachstube. Hier sah der hohe Herr die Not der armen Frau. Er schickte seinen Diener zum Arzte. Auch gab er dem Mädchen Geld und sprach:

5. Hohenzollernkaiser - S. 14

1908 - Breslau : Goerlich
— 14 — Im Jahre 1861 wurde Wilhelm König. In drei Kriegen hat er unsere Feinde besiegt. Deshalb wnrde er Deutscher Kaiser (18. Januar 1871). Kaiser Milhelms Lieblingsblume. Einmal ging die Königin Luise mit ihren beiden ältesten Prinzen spazieren. Die Königin setzte sich an den Wegrand. Die beiden Prinzen pflückten Kornblumen am Felde. Die Blumen brachten sie der Mutter. Die Königin Luise wand davon einen Kranz. Dabei weinte sie; denn sie dachte an die Not des Landes. Prinz Wilhelm schmiegte sich an seine geliebte Mutter. Sie setzte ihm den Kranz auf. Prinz Wilhelm hat diese Begebenheit nie vergessen. Noch als Kaiser sagte er: „Die blauen Kornblumen sind mir lieber als alle anderen Blumen." Me Kaiser Wilhelm seine Eltern ehrte. Kaiser Wilhelm hat sein Leben lang seine Eltern in Ehren gehalten. Sehr oft besuchte er die Gräber seiner Eltern und betete lange dort. An ihren Geburts- und Todestagen legte er daselbst schöne Kränze nieder. Als Frankreich uns 1870 den Krieg erklärte, da betete Kaiser Wilhelm lange an der Ruhestätte seiner Eltern. Er erflehte hier Gottes Schutz und Segen. — Eine so kindliche Verehrung der Eltern hat der liebe Gott reichlich belohnt. Kaiser Wilhelm besiegte mit seinen tapferen Soldaten die Franzosen. Mit Recht wird er der „Große" genannt. ^6edan. Im Jahre 1870 zogen die deutschen Soldaten in den Krieg gegen die Franzosen. Unsere Soldaten haben viele Schlachten gewonnen. Die größte Schlacht war bei der Stadt Sedan. Diese Schlacht heißt darum die Schlacht von Sedan. Kaiser-Wilhelm führte die Soldaten selbst an. Die Franzosen wichen zurück. Sie zogen in die Stadt Sedan. Unsere Soldaten lagerten sich um die Stadt herum. So waren die Franzosen eingeschlossen. Die Franzosen versuchten zwar, aus Sedan herauszukommen. Aber die deutschen Soldaten trieben sie wieder zurück. Da ergaben sich die Franzosen. Sie lieferten ihre Flinten, Säbel, Kanonen und Pferde an die deutschen Soldaten ab. Sie waren nun Gefangene. Auch Kaiser Napoleon war gefangen. In ganz Deutschland herrschte große Freude

6. Vaterländische Geschichte - S. 13

1907 - Breslau : Goerlich
13 -------- f) Ende des Krieges. Der Krieg dauerte noch 4 Jahre. In den meisten Schlachten siegten die Preußen. (Liegnitz und Torgau [1760], Bunzel-witz [1761].) In manchen unterlagen sie aber auch den Feinden. (Hochkirch [1758], Kunersdorf [1759].) Die Feinde sahen ein, daß sie nicht imstande waren, den König von Preußen und seine tapferen Truppen zu überwinden. Deshalb schlossen sie 1763 zu Hubertsburg im Königreich Sachsen Friede. Friedrich behielt für immer Schlesien. Preußen wurde eine Großmacht. 5. Wem Friedrich der Große seine Ziege verdankte. Friedrich der Große hat sich in den drei Schlesischen Kriegen Ruhm und Ehre erworben. Friedrich war ein tüchtiger Feldherr. Als solcher war er unerschrocken, mutig und tapfer. Er hatte auch vortreffliche Generäle: Schwerin, Zieten und Seydlitz. Schwerin befehligte die Infanterie. Er starb den Heldentod in der Schlacht bei Prag. Zieten war Husarengeneral und Seydlitz General der Kürassiere. Zietens Regiment hat sich besonders bei Leuthen und Torgau ausgezeichnet. Seydlitz hat sich den größten Ruhm bei Roßbach und Zorndorf erworben. Die Soldaten standen treu zu ihrem Könige und waren bereit, für ihn zu sterben. Mit solchen treuen Soldaten konnte Friedrich solch schöne Siege erringen. England war auf seiner Seite und unterstützte ihn mit Geld; denn ein Krieg kostet viel Gelb. Seine Siege hatte Friedrich vor allem der Vorsehung Gottes zu verbauken. 6. Friedrich der Große als Landesvater, a) Sorge für Städte und Dörfer. Nach den Kriegen sah es in Schlesien recht traurig aus. Viele Städte und Dörfer waren verbrannt. Überall fehlte es an Bewohnern. Über 200 Dörfer ließ Friedrich neu aufbauen. Die Bewohner der abgebrannten Stadt Freiburg tröstete er mit den Worten: „Kinder, beruhigt Euch, es soll Euch geholfen werben!" Er gab den Leuten Gelb zum Bauen und erließ ihnen auf mehrere Jahre die Steuern. In gleicher Weise half der König den verarmten Bewohnern der Stadt Greiffenberg. Abgeordnete der Stadt reisten zum Könige, der sich gerade in Hirschberg aufhielt. Sie dankten ihm für seine landesväterliche Fürsorge. Mit Tränen in den Augen sagte der König: „Ihr habt nicht nötig, Euch dafür bei mir zu bedanken. Es ist meine Schuldigkeit, meinen verunglückten Untertanen wieder aufzuhelfen. Dafür bin ich da." b) Sorge für die Bauern. Damals standen die Bauern noch unter dem Gutsherrn und mußten sür biesen arbeiten. Der König bestimmte, daß sie nur brei Tage bei bemfelben arbeiten sollten. Der König gab den Bauern betreibe zur Aussaat und schenkte ihnen auch die ausgebienten Militärpferbe. Die armen Leute nährten sich damals besonbers von Brot und Mehl-luppe. Der König wollte ihnen billige Lebensrnittel verschaffen. Deshalb befahl er, Kartoffeln anzubauen. Die Bauern aber wollten die ihnen frentbe frucht nicht anbauen. Sie wußten auch nicht, wie sie zu verwerten fei. Anfangs brieten viele die grünen Früchte in bet Pfanne. Dieses Gericht schmeckte freilich nicht. Die Jahre 1771 und 1772 waren Hungerjahre; beim das (betreibe verbarb. Die Not wäre größer gewesen, wenn die Bauern nicht Kartoffeln angebaut hätten. Von biefer Zeit ab kamen die Kartoffeln zu Ehren und würden eine Speise für reiche und arme Leute. — Der König wünschte auch den Anbau von Klee und Lupine.

7. Vaterländische Geschichte - S. 2

1907 - Breslau : Goerlich
Worwort. Vorliegendes Werkchen bringt in einfacher, leicht verständlicher Sprache eine anschauliche Darstellung und knappe Auswahl des Geschichtsstoffes. Die Bedürfnisse der zweisprachigen Schulen sind vorzugsweise berücksichtigt und die Zahlenangaben möglichst beschränkt worden. Die Kulturgeschichte und die Verdienste der Hohenzollern sind überall hervorgehoben. Möge das Büchlein mit dazu beitragen, die Jugend mit den (Gefühlen der Ehrfurcht, Liebe und Dankbarkeit gegen unser Herrscherhaus zu erfüllen! Der Verfasser.

8. Vaterländische Geschichte - S. 7

1907 - Breslau : Goerlich
geringem Gut und dienen unserem Kurfürsten mit Leib und Blut." Der Große Kurfürst zog sofort mit seinem Heere nach Brandenburg. Bei Fehr-bellin kam es am 18. Juni 1675 zu einer großen Schlacht. Die Schweden hatten noch einmal soviel Soldaten wie die Brandenburger. Aber letztere kämpften sehr tapfer. Ein Regiment hatte seine Offiziere verloren. Da führte der Große Kurfürst dieses selbst an und rief: „Getrost, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmaun, will siegen oder mit euch sterben!" Die Schweden wurden besiegt. Der Tapferste im branden- burgischen Heere war der Feldmarschall Derfflinger. — Im Winter desselben Jahres fielen die Schweden in Ostpreußen ein. Der Große Kurfürst vertrieb sie auch hier. Seit der Schlacht bei Fehrbellin war das branden- burgische Heer sehr geachtet in der Welt. 4. Tod des Großen Kurfürsten. Der Große Kurfürst hat das kleine Brandenburg zu hohem Ansehen gebracht. Darum heißt er mit gutem Recht „der Große Kurfürst". Er war ein guter Landesvater. Sein Wahlspruch war: „Gott ist meine Stärke." Auf dem Sterbebette sprach er: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, der wird mich wieder auferwecken." Erstarb 1688. Luise Henriette. Die erste Gemahlin des Großen Kurfürsten war Luise Henriette. Sie war die Tochter des Prinzen von Oranien. (Niederlande.) Ihrem Gemahl gab sie manchen guten Rat. Sie war eine treue Gattin. Sie begleitete ihren Gatten fogar auf seinen Feldzügen. Am liebsten hielt sie sich in Oranienburg auf. Dort ließ sie ein großes Waisenhaus bauen. Luise Henriette war sehr fromm. Von ihr stammt das Lied „Jesus, meine Zuversicht". Sie starb in ihrem 40. Lebensjahre, tief betrauert von ihrem Volke. Der Kurfürst konnte sich lange nicht trösten. Oft hörte man ihn ausrufen: „Luise, wie vermisse ich dich!" C. Die Könige von Preußen. König Friedrich I. 1688—1713. 1. Wie Preußen ein Königreich wurde. Auf den Großen Kurfürsten folgte sein Sohn Kurfürst Friedrich Iii. Zu Brandenburg gehörten außer Kleve, Mark und Ravensberg auch die heutige Provinz Ostpreußen, Teile der Provinz Pommern und Sachsen. Brandenburg besaß auch ein tüchtiges Heer. Friedrich Iii. wünschte darum, König zu werden. Der Deutsche Kaiser gab hierzu seine Zustimmung. Der Kurfürst mußte dagegen versprechen, dem Kaiser im nächsten Kriege zu helfen. 2. Die Krönung in Königsberg. Die Krönung fand am 18. Januar 1701 in Königsberg statt. Die Berliner bekamen im Dezember 1700 viel zu sehen. Viele Wagen fuhren zur Stadt hinaus. In Kisten und Koffern war alles das aufgeladen, was der König und sein Gefolge bei der Krönung in Königsberg brauchten. Auch Lebensmittel wurden auf die Reise mit-

9. Vaterländische Geschichte - S. 9

1907 - Breslau : Goerlich
— 9 König Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. 1. Wie der König sparen lehrte. König Friedrich I. liebte die Pracht und feierte viele Feste. Die Vornehmen des Landes machten das nach. Einer trug immer kostbarere Kleider als der andere. Viele kauften ihre Kleider in Paris. Auch die Bürger brauchten damals viel Geld für Putz. Deshalb ersparten sich die Leute nichts. Viele machten Schulden. König Friedrich Wilhelm lehrte seine Preußen sparen. Sein Vater Friedrich I. hatte an seinem Hose viele Beamte und Diener angestellt. Die meisten hatten fast nichts zu tun, bekamen aber hohe Gehälter. Friedrich Wilhelm I. entließ viele Hofbeamte. Dadurch ersparte er viel Geld. Er verkaufte auch die prächtigen Möbel, goldenen und silbernen Geschirre, Wagen und Pferde feines Vaters. Der König gab in der Sparsamkeit selbst das beste Beispiel. Er trug gewöhnlich den einfachen Soldatenrock. Leute, die französische Kleider trugen, konnte er nicht leiden. Teuere Speisen durften auf die königliche Tafel nicht aufgetragen werden. Glänzende Hoffeste fanden nicht statt. Abends besuchte der König das Tabakskollegium. Das war eine Gesellschaft von Generälen, Ministern und Freunden des Königs. Es wurde Bier getrunken, geraucht und heitere und ernste Geschichten erzählt. Die guten Folgen dieser Sparsamkeit zeigten sich bald. Der König konnte alle Schulden seines Vaters bezahlen. Er sparte sogar bares Geld. Seinem Sohne konnte er über 25 Millionen Mark hinterlassen. „Beispiele reißen hin." Das gute Beispiel des Königs wirkte auch auf das Volk. Dieses lernte das Sparen wieder. Die teuren Kleider kamen aus der Mode. Die Bürger trugen einfache blaue Röcke aus preußischem Tuch. Die Frauen waren zu Hause recht fleißig und fertigten ihre Kleider selbst. Jede Jungfrau hatte ihre Ausstattung in Wäsche selbst gearbeitet. 2. Wie Friedrich Wilhelm I. gewissenhafte Leautte erzog. Friedrich Wilhelm I. ging oft allein durch die Straßen von Berlin und Potsdam. Ertrug gewöhnlich einen Stock in der Hand. Besonders gern besuchte er die Bauplätze. Wenn ihn die Arbeiter kommen sahen, waren sie um so fleißiger. Die Faulenzer prügelte er selbst durch. Müßiggänger konnte er nicht leiden. Selbst die Obstsrauen auf dem Markte mußten stricken oder nähen. Die königlichen Beamten sollten pünktlich sein. Die Minister mußten im Sommer oft schon früh um 5 Uhr beim Könige erscheinen. Wer mehrmals zu spät kam, wurde entlassen. Überall sah der König selbst nach, ob die Beamten pflichttreu waren. Die Nachlässigen bestrafte er. Das erfuhr auch einmal der Torfchreiber von Potsdam. Dieser hatte das Stadttor zu öffnen und abends zu schließen. Er war aber ein Langschläfer. Die Landleute mußten morgens mit ihren Waren oft lange vor der Stadt warten. Einmal kam der König frühzeitig ans Stadttor. Das war noch geschlossen, und die Bauern mußten warten. Da ging der König in die Wohnung des Torschreibers. Mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" prügelte er ihn aus dem Bette. Nun ließ sich dieser nie mehr vom Könige wecken. — Alle Jahre durchreiste der König sein Land. Er kam gewöhnlich unverhofft. Er wollte sich überzeugen, ob seine Barnten auch ihre Pflicht erfüllten. Die preußischen Beamten verrichteten daher ihren Dienst stets pünkt-

10. Vaterländische Geschichte - S. 15

1907 - Breslau : Goerlich
15 ------- Friedrich sagte: „Der Fürst ist der erste Diener des Staates." Den ganzen Tag arbeitete er für sein Volk. In seinen freien Stunden blies er gern die Flöte. Alle Jahre unternahm er Reisen durchs Land, um zu sehen, ob alles wohl steht. Er war ein guter Laudesvater. Friedrich Ii., der Große, starb 1786, tief betrauert und beweint von seinem Volke. Er lebte nach seinem Wahlspruch: „Für Ruhm und Vaterland!" König Friedrich Milhelm Ii. 1786—1797. 1. Regierung. Auf Friedrich den Großen folgte sein Neffe Friedrich Wilhelm Ii. Dieser König war milde und gütig. Friedrich der Große hatte auf ausländische Waren hohe Steuern gelegt. Besonders Kaffee und Tabak wurden hoch besteuert. Friedrich Wilhelm Ii. hob diese Steuern auf oder setzte sie herab. Da wurden die fremdländischen Waren bedeutend billiger. Der König entließ di>r verhaßten französischen Zollbeamten und stellte preußische Beamte an. Am königlichen Hofe durfte fortan nur deutsch gesprochen werden und nicht mehr französisch. 2. Kunst und Wissenschaft. Friedrich Wilhelm Ii. liebte die Musik und die Dichtkunst. In Reichenbach i. Schl, ließ er sich einmal Goethe, den größten deutschen Dichter, vorstellen. In Berlin erbaute der König das Brandenburger Tor. Es hat 5 Durchgänge. Oben sieht man den Siegeswagen mit vier Rossen. Bei der Einweihung sang man zum ersten Male das Lied: „Heil dir im Siegerkranz." Um die Bildung des Volkes zu erhöhen, wurden viele Schulen und Lehrerseminare gegründet. 3. Die si-aiymche Revolution, 1789. 1789 brach in Frankreich ein- Revolution aus (Staatsumwälzung). Die französischen Könige waren ver- schwenderisch. In Frankreich waren die Reichen steuerfrei. Nur die Bürger und Bauern mußten Steuern zahlen. Darüber waren sie unzufrieden. Dir Frauzofeu nahmen ihren König gefangen und ließen ihn und seine Gemahlin enthaupten. In Frankreich herrschten nun schlechte Menschen. Diese glaubten nicht mehr an den lieben Gott. Alle wollten gut leben, aber nicht arbeiten. Niemand war seines Lebens sicher. Tausende von Menschen wurden getötet. Da verbanden sich die Preußen mit den Österreichern. Sie wollten in Frankreich Ruhe und Ordnung schaffen. Die Heere zogen nach Frankreich, starke Regengüsse hatten den Boden aufgeweicht. Die Soldaten wurden schlecht verpflegt. Viele starben an der Ruhr. Friedrich Wilhelm It. schloß daher mit Frankreich den Frieden zu Basel. Er mußte das linke Rhein-ufer abtreten. Preußen hatte dadurch sehr an Ansehen verloren. 4. zweite uni) dritte (Teilung Dolens. In Polen herrschten fortwährend Streitigkeiten. 1793 wurde Polen das zweite und 1795 das drittemal geteilt. Preußen bekam 1793 die heutige Provinz Posen und die -Städte Danzig und Thoru. Die Landesteile, die es bei der dritten Teilung Polens erhielt, trat es später an Rußland ab. 5. Tod Friedrich Wilhelms Ii. Friedrich Wilhelm Ii. starb 1797. ^ein Wahlspruch war: „Aufrichtig und standhaft." Übereinstimmend mit diesem lautet die Inschrift des Roten Adlerordens.' Bei dem Tode des Königs hatte Preußen viele Schulden. Die Beamten waren nicht mehr so pflichttreu. Das Volk ahmte die schlechten Sitten der Franzosen nach.
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