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1. Das Badnerland - S. 15

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Nr. 6. vas Snz-Pfinz-Uraichgauer Hügelland. Ziel: Ein Gebiet, das sich für den Ackerbau besonders eignet! I. Frage.' Was lehrt die Karte? Ii. Frage: Warum eignet sichdiegegendbe sonders für den 91 cl e x b a it? Iii. Frage: Was pflanzen die Bauern dort an? Iv. Frage: Treiben die Leute auch Industrie? I. Frage: Was lehrt die Karte? 1. Lage und Ausdehnung: Das Hügelland wird im Norden und im Osten vom Neckar, im Süden von der Enz und im Westen von der Rheinebene begrenzt. 2. B od eng est altung : Schon der Name sagt, daß es ein Hügelland ist. Die Bergabhänge sind sanft abfallend und die Täler ziemlich breit. Die größten Erhebungen sind der Steins- berg bei Sinsheim, der Turmberg bei Durlach und der Wartbcrg bei Pforzheim, alle etwa 300 m hoch. 3. Bewässerung: Enz, Pfinz, Salbach, Kraichbach, Leim- bach, Neckar mit Elsenz durchfließen das Gebiet. 4. Klima: Im Nordeu hält der Odenwald und im Osten das höh'er gelegene Neckarhügelland Württembergs die kalten Winde ab. Von Westen und Süden können die warmen, milden Lüfte leicht ins Land wehen. 5. Die wichtigsten Orte: Meckesheim, Waibstadt, Eins- heim, Rappenau, Langenbrücken, Eppingen, Bruchsal, Bretten, Durlach, Pforzheim. Ii. Frage: Warum eignet sich die Gegend b e- sonders für den Ackerbau? Alle vier Bedingungen, die für einen ergiebigen Ackerbau erforderlich sind, erfüllen sich hier, nämlich Bovengestaltung, Boden- beschaffenheit (weißer und schwarzer Kalk), Bewässerung und Klima.

2. Das Badnerland - S. 18

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Nr. Z. Vie untere Rheinebene. Ziel: Die Ebene zwischen Weschnitz und Murg! I. Frage: Was lehrt die Karte? il Fragei Wie entstand die Ebene? Iii. Frage: Womit beschäftigen sich die Bewohner d a s e l b st? Iv. Frage: Welches sind die wichtigsten Orte in der Ebene? V. Frage: Welches sind die Verkehrsstraßen? 1. Frage: Was lehrt die Karte? 1. Lage und Ansdehnnng: Die untere Rheinebene wird im Norden von der Weschnitz (nördliche Landesgrenze), im Osten vom Hügelland, im Süden von der Murg und im Westen vom Rhein nmgrenzt. Sie ist etwa 15 km breit und 90 km lang, 2. Bewässerung: Neckar, Rhein und der untere Lauf der Murg, Alb, Psinz, Salbach, Kraichbach und Leimbach bewässern die Rheinebene. 3. Klima: Das Klima ist sehr mild. Im Norden erheben sich jenseits des Mains der Taunus und der Spessart und halten die ranhen Nordwinde zurück. Im Osten sind es der Odenwald und das Hügelland, die den scharfen Ostwinden den Eintritt ver- wehren. Von Süden können die warmen Winde ungehindert ein- dringen, ebenso hat der sanfte Westwind, der den Regen bringt, freien Zutritt. Ii. Frage: Wie entstand die Rheinebene? Die links- und rechtsrheinischen Gebirge bildeten vor vielen Jahrtausenden ein zusammenhängendes Gebirge. Allmählich senkte sich zwischen beiden Teilen das Gestein, wodurch ein breiter Graben mit steilen Absturzrändern entstand. Hier sammelten sich die Wasser, die den Boden so ausspülten, daß in der Mitte eine Vertiefung entstand. Dadurch bekam der Rhein nach und nach ein viel

3. Das Badnerland - S. 31

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Nr. Jo. Rückblick über das Unterland Ziel: Das badische Unterland, ein Garten' I. Frage: Was lehrt b i e Karte? 11. Frage: W a r u in darfdasu uterland mit einem Garten verglichen werden? Iii. Frage: W i e ist der Garten bebaut? Iv. Frage: Womit beschäftigen sich die Bewohner? I. Frage: Was lehrt die Karte? 1. Lage und Ausdehnung: Das badische Unterland liegt nördlich der Murg und ist umgrenzt: im Norden von der Weschnitz (nördliche Landesgrenze) und dem Main, im Osten von der Tauber, im Süden von der Murg und im Westen vom Rhein. 2. Bodengestaltung: Der Boden des Unterlandes ist teils eben (Rheinebene und Täler), teils hügelig (Neckarhügelland und Bauland); nur ein kleiner Teil ist gebirgig (Odenwald). 3. Bewässerung: Das Unterland wird von größeren und kleineren Flüssen durchzogen, die fast alle in den Rhein fließen. Die wichtigsten derselben sind: Murg, Alb, Psinz, Sal- bach, Kraichbach, Leimbach, Neckar mit Elsenz, die Weschnitz, und der Main mit der Tauber. 4. Klima: Im Unterland herrscht ein mildes Klima. Die rauhen Nordwinde werden durch den Odenwald und Taunus und die scharfen Ostwinde durch den Spessart aufgehalten; dagegen können die warmen Südwinde ins Land eindringen. Die feuchten Westwinde werden durch die Gebirge im Norden und Osten auf- gehalten und bringen so dem Lande die nötige Feuchtigkeit. Ii. Frage: Warum darf das Unterland mit einem Garten verglichen werden? Das Unterland ist ein schönes, fruchtbares Stück Land mit reichlicher Bewässerung und mildem Klima: es verdient also den Namen Garten mit Recht.

4. Das Badnerland - S. 76

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Nr. 23. ver ttaiserstuhl. Ziel: Ein schönes, fruchtbares, inselartiges Gebirge in der Rheinebene! I. Frage: Was lehrt die Karte? Ii. Frage: Was macht das Gebirge so schön? Iii. Frage: Warum ist das Gebirge so fruchtbar? Iv. Frage: Woher hat das Gebirge seinen Namen? I. Frage: Was lehrt die Karte? 1. Lage und Ausdehnung: Zwischen Emmendingen und Freiburg erreicht die Rheinebene ihre größte Breite. Dort erhebt sich einer Insel gleich der Kaiserstuhl aus ihr. Er ist etwa vier Stunden lang und zwei bis drei Stunden breit. Am Südwestende des Gebirges liegt Breisach und am Nordostende Riegel. Der West- rand des Gebirges geht bis an den Rhein. 2. Die Bodengestaltung: Der Kaiserstuhl besteht aus mehr als 40 zuckerhutähnlichen Bergen, die sich halbkreisförmig aneinander reihen. Tie höchsten Berge sind: Totenkopf, Neun- lindenberg, Eichelspitze und Katharinenkapelle. Die Abhänge dachen sich sanft ab und ermöglichen ohne allzu große Mühe den Anbau bis nahe an die Kuppen hinauf. 3. Bewässerung: Auf der Karte sehen wir keine größeren Gewässer, die das Gebirge durcheilen. Die feuchten Westwinde und der häufige Nebel der umliegenden Rheinebene bringen dem Gebirge aber foviel Feuchtigkeit, als es für seine Hauptgewächse, Reben und Obstbäume, braucht. 4. Klima: Schon die Unterlage des Gebirges ist ein stets wärmendes, vulkanisches Gestein. Der Südwind kann ungehindert über das Gebirge hinstreichen, und die kalten Ost- und Nordwinde werden durch den Schwarzwald und die Vogesen, die nördlich von Straßburg sich erheben, aufgehalten. 5. Die wichtigsten Orte: Breisach, Burkheim, Endingen, Jhringen Bahlingen, Eichstetten, Riegel.

5. Das Badnerland - S. 96

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
96 — Baar gedeiht Getreide in Hülle und Fülle; daher werden diese Gegenden auch die Kornkammern Badens genannt. Auch das Neckarhügelland und die Rheinebene haben ausgedehnte Getreidefelder. Wo sind die Felder für die Handelsgewächse? Die fruchtbare Rheinebene und das Hügelland erzeugen: Tabak, Hopfen, Zuckerrüben, Zichorie, Häuf, Spargeln und Reps in reicher Menge und besonderer Güte. Wo ist die Obst- und Weingegend? Am Bodensee, am Kaiserstuhl, an den westlichen Abhängen des Schwarzwaldes, im Enz-, Pfinz- und Kraichgauer Hügelland, in den westlichen Tälern und geschützten Abhängen des Odenwaldes, im Baulauo und im Taubertal finden wir zum Teil recht guten, bekannten Wein und außer den gewöhnlichen Obstsorten auch Pfirsiche, Mandeln und Aprikoseu (Bergstraße, Kaiserstuhl!) Woher kommt das Holz? Die hohen Tannen des Schwarzwaldes, die Eichen und Buchen des Odenwaldes liefern in reichen Mengen Holz. Etwa 1/s des Bodens ist mit Wald bedeckt; der übrige Teil aber ist für Acker-, Wein- und Obstbau bestimmt. Wovon hängt die Fruchtbarkeit des Landes ab? Von drei Dingen hängt die Fruchtbarkeit eines Landes ab: 1. von dein nahrhaften Ackerboden, 2. von dem Klima, 3. von der Bewässerung. 1. Der fruchtbare Ackerboden: Durch Verwitterung des Gesteins, besonders des Kalk' und Sandsteins, aber auch der vulkanischen Gesteine und der Verbindung mit Löß (Mergel) sowie durch die angeschwemmte Erde, die die Flüsse herbeibrachten, ist der fruchtbare Ackerboden entstanden. Wir finden deshalb den fruchtbarsten Boden in der Rhein- ebene, den Flußtälern, im Hügelland und am Fuße der Gebirge. Nur die hochgelegenen Stellen, die Granit als Untergrund haben, sind weniger fruchtbar. 2. Das Klima: Die Witteruugsverhältuiffe — Wärme, Kälte, Regen, Wind sind im allgemeinen recht günstig in Baden; wir haben ein mildes, angenehmes und gesundes Klima. Nnr die hochgelegenen Orte, die dem rauhen Nord- und Ostwind aus- gesetzt sind, haben rauhes Klima. Das Klima ist alfo abhängig von der Bodenhöhe; Schwarzwald- und Odenwaldhöhen und Baar haben ein rauhes Klima. Das milde Klima in den für die Land- Wirtschaft geeigneten Gegenden hat viele Vorteile für den Bauer. Der lange Sommer und Herbst macheu eiue zwei-, ..ja dreimalige Ernte möglich, z. B. Getreide, Rüben, oder Heu, Ohmd, Gras. Der Bauer kann schon früh im Jahre mit seiner Feldarbeit be-

6. Bilder aus Amerika - S. 4

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
_ 4 — den liegen, desto mehr haben ihre Jahreszeiten Ähnlichkeit mit den unseren; aber am Pol dauert jeder Tag 4386 Stunden und ebenso lange jede Nacht. So lange der Tag währt, ist Sommer, sobald die Nacht einbricht, beginnt der Winter. Ähnliche Verhältnisse herrschen in allen Ländern des höchstens Nordens. Sicher und schnell bringt uns der „Nordstern" an Grönlands Westküste; dieser Landstrich allein ist dauernd von Europäern bewohnt, ja er erfreut sich sogar eines verhältnismäßig milderen Klimas als das Innere des nördlichen Festlandes von Amerika. Dänemark hat die Ober- gewalt über die wenigen Siedelnngen, die sich ans dem schmalen Küsten- streifen finden. Bei einem der freundlichen dänischen Beamten in Julianehab finden wir gastliche Ausnahme. Unser Schisf aber wendet sich zur Erledigung von Handelsgeschäften wieder südwärts. Es ist Sommer auf Grönland, also gute Zeit. Längst ist das riesige Leichentuch, das Hügel und Thäler so lauge vollständig bedeckte, vor den wohlmeinenden Sonnenstrahlen gewichen. Da ist auch die Pflanzen- und Tierwelt zu ueuem Leben erweckt worden. Wer Grönland im Banne des furchtbaren nordischen Winters kennen lernt, der hält es kaum für möglich, daß aus dem scheinbar für immer erstarrten Boden solche reizende Blumeu, so hübsche Flechten, so zierliche Moose und Zwergbänmchen hervorwachsen konnten, wie wir sie bei unseren Wände- ruugen in Menge finden. Aber diese hübschen Pflanzen haben Eile, ihr Lebenswerk zu vollbringen, deuu ihre gesamte Entwicklung vom Treiben des ersten Keimchens bis zur Blüte und vollen Ausbildung des Samens muß binnen wenigen Wochen vollendet sein. Überraschend deutlich er- kennen wir hier, welchen gewaltigen Einfluß die Soune auf die Gewächse ausübt. Wundervoll hell und klar ist das Wetter; die dicken Nebel, die ostwärts von Grönland die Aussicht über deu atlantischen Ocean oft tagelang verhüllen, schwinden hier während der schönen Jahreszeit. Dreimal schon hat die Sonne ihren Kreislauf um deu Horizout herum jetzt vollendet, ohne daß die geringste Wolke am lichtblauen Firmament wahrzunehmen war. Die Hitze ist geradezu drückend, was uns nicht wundernehmen kann, da die Sonne beständig auf das aus starrem Winter- schlaf erwachte Laud wirkt. Sie übt daher auch eine erstaunliche Wirkung anf die Pflanzenwelt ans. Viele Gewächse, die wir antreffen, sind schon in Samen gegangen, einzelne sogar bereits ganz trocken und verwelkt. Lassen wir uns durch die Glut der fast immer unbewölkten Sonne nicht abschrecken, einen längeren Streifzug zur Erforschung des einheimischen Tier- und Pflanzenlebens zu unternehmen! In dem Gärtchen unseres liebenswürdigen Gastsreuudes konnten wir uns durch den Augen- schein überzeugen, daß der Boden reichlich 1i'2 Meter tief aufgetaut war; die Gewächse können also ihre Wurzeln ausreichend lang ins Erdreich hinabtreiben. Überall grünt und blüht es lustig; selbst auf der Spitze des 2000 Meter hohen Berges fiudert wir noch dicke Moospolster. Daß

7. Bilder aus Amerika - S. 1

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
I. Im Hohen Worden. Um die hehre Majestät, aber auch die grausigen Schrecknisse der Polarwelt kennen zu lernen, denken wir uns auf ein seetüchtiges Schiff versetzt, das dein fernen Grönland zusteuert. Lustig streicht unser Fahrzeug durch die blauen Fluten; die Farbe der reinen, durchsichtigen Wasser verrät uus, daß wir uns noch im Ge- biete des warmen, für unsern Weltteil so überaus wichtigen Golfstromes befinden. Weiter, rastlos weiter dringt das Schiff nach Nordwesten. Allmählich ändert sich die Färbung des Wassers, bis sie endlich in ent- schiedenes Grün übergeht. Der erfahrene Kapitän belehrt uns, daß wir in den Bereich einer von Nordeu, also aus der Polnrwelt, kommeudeu Strömung geraten sind. Die schmutziggrüne Färbung rührt vorwiegend von einer Unzahl winzig kleiner, mit dem bloßen Auge gar nicht wahr- nehmbarer Algen und niederer Tiere her; der freundliche Befehlshaber läßt eine Portion davon auffischen, und leicht erkennen wir, daß jene niederen Pslauzeugebilde eiueu üblen Geruch verbreiten und schleimige Beschaffenheit besitzen. Uberraschend schnell ist der Wechsel in der Wasser- farbuug vor sich gegangen; aus blauein Wasser gelangten wir in oliven- grünes, dann in blaßgrünes. Im Bereich des Golfstroines zeigte das ins Wasser gehaltene Thermometer noch 4° Wärme, hier, im eisigen Polarstrom, kündet der Wärmemesser nur uoch 0° Wassertemperatur. Da ruft der Mann im Mastkorbe plötzlich: „Segel ahoi!" und deutet mit dem Zeigesinger der ausgestreckten Rechten nach Nordwesten. Es ist bereits so furchtbar einsam in diesen Gebieten, wir haben uns schon so an das Gefühl ungeheurer Entfernung von menschlichen Wesen gewöhnt, daß wir den Kapitän fragend ansehen. „Sicher ein Walfisch- fänger", erklärt der alte Seebär. „Treiben sich gerne in diesen Gegen- den herum. Sind hier die besten Jagdgründe auf das Riesenwild." Er giebt sodann mit ruhiger Stimme Befehl, ans das einsame Schiff zuzusteuern. „Ist jetzt nicht viel mehr von Walen hier zu sehen," erzählt der wackere Kapitän. „Gab eine Zeit, da fuhren jedes Jahr von Bremen mehr als zwanzig, von den Weser- und Elbhäfen insgesamt zwischen fünfzig und sechzig stattliche Schiffe iu die nördlichen Gründe ans und erlegten vier- bis fünfhundert der specktragenden Ungeheuer. Vou 1770—90 brachten deutsche Schiffe 'die Ausbeute vou 2200 Walen heim. Haben sich durch unvernünftige, rücksichtslose Allsnutzung selbst den Klcinschm idt, Lebensbildern. i

8. Bilder aus Amerika - S. 34

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
Ii. In Ataska und Writifch-Moröamerika. Hoch im Nordwesten Amerikas dehnt sich ein wenig besiedeltes, früher den Russen gehöriges, 1867 aber mit der umgebenden Inselwelt in den Besitz der Verewigten Staaten übergegangenes Gebiet ans: das Territo- rium Alaska. Obwohl das Klima hier, wie am ganzen Westgestade der weiten, nördlich von der Union gelegenen Räume, beträchtlich milder ist als unter gleicher Breite an der Ostküste, wird das Land doch kaum jemals Ansiedler in größerer Menge anziehen. Ein Dampser führt uns auf rascher und günstiger Fahrt von San Francisco in dem berühmten Staate Calisornien nordwärts in den Norton- fnnd; von hier aus schleppt uns ein kleiner Dampfer in einem ange- hängten Fellbote den riesigen Inkon ström hinaus. Von seinem Thale brachten wir, auf Grund von Mitteilungen Reisender, eine günstigere Meinung mit, als von dem übrigen unwirtlichen Lande; doch der er- sahrene Kaufmann, der im Auftrage der Firma Warren in San Francisco feinen Laden in dem ersten Dorse der Eingeborenen aufgeschlagen hat und der uns in seiner Einsamkeit freundlich aufnimmt, belehrt uns schnell über die Unmöglichkeit, im Inkonthale Ackerbau zu treiben. „Wie kann der Farmer hier Erfolg haben?" sagt der zähe, ener- gische Mann. „Noch im Juli kommen schwere Fröste vor — mit Sicher- heit ist also niemals auf eine Getreideernte zu rechnen. Kluge Leute haben versucht, hier Fruchtbäume zu pflanzen; es ist nichts daraus ge- worden. Weiter drunten im Süden läßt sich die Kartoffel noch mit einigem Erfolg bauen; aber selbst auf Kadjak, der südlichsten Insel des ganzen Territoriums, mißrät sie in 5 — 6 Jahren mindestens einmal. Die Aussichten sür den Ackerbau sind also sehr trübselig, und uicht minder sind sie es für die Viehzucht. Woher wollte man genügende Futtervorräte für den Winter schaffen? Nein, mit Bodenanbau, mit Farmwirtschaft wird es hier niemals etwas werden. Wer hier leben will, der bleibt auf Jagd und Fischerei angewiesen." Südlich vom Aukonstrome mündet der zweitgrößte Fluß Alaskas, der Kuskoquim-River. Wir dringen mit einigen reise- und jagd- lustigen Amerikanern in das weite, völlig ebne, von zahllosen Wasseradern durchzogene und mit größeren und kleineren Wasserflächen erfüllte Gebiet zwischen beiden Gewässern ein. Es ist eine Landschaft, die in vielen Be-

9. Bilder aus Amerika - S. 97

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 97 — ihnen. Der Wildreichtum, von dem so mancher durch schlechte Lektüre erregte Knabe und Jüngling träumt, ist längst verschwunden; nur in wenigen, noch fast nnbesiedelten Gegenden, z. B. in Oregon, findet sich noch Wild in größerer Menge; sonst hat man infolge der unbeschränkten Jagdfreiheit so gründlich damit aufgeräumt, daß die Vereinigten Staaten in länger befiedelten Teilen ärmer daran sind als viele Striche unseres Vaterlandes. Der Büffel ist fast ganz ausgerottet, man hat seine uuzähl- baren Herden in der rohesteu Weise geschlachtet. Arbeit, harte Arbeit — das ist's, was die neue Welt so gut wie die alte von dem Landmann fordert. Vergnügliche Streiferei nach Jagdbente ist heute fast zwecklos; eins der großen Eichhörnchen ist vielleicht die einzige Beute, die der ent- täuschte Weidmann heimbringt. Der riesige, Europa an Größe fast erreichende Raum, den die Vereinigten Staaten einnehmen, läßt sich in drei Teile zerlegen, die wir zunächst einer kurzen Betrachtung unterziehen wollen, nämlich in ein klei- neres östliches und ein großes westliches Hochland, zwischen denen das ungeheure Tiesland des Mississippi eingebettet ist. Im Osten sind die Ketten der Alleghanys oder des Apalachengebirges auf- gesetzt; den Westen füllen die gewaltigen, himmelanstrebenden Massen der Felsengebirge und die zwischen ihnen und den Küstengebirgen ge- legenen großen Hochflächen aus. Im östlichen Canada beginnend, ziehen die schmalen, eigentümlich parallelen Ketten der Alleghanys in ganz geraden Kammlinien südwärts. In der Nähe der Hudsonquelle liegt eine überaus wilde Gegend des Gebirges, in der heute noch der Wolf, der Bär und andere Raubtiere heimisch find, und in deren tiefen Schluchten selbst die Gluthitze des ameri- kanischen Sommers Schnee und Eis nicht völlig zu schmelzen vermag. Ungeheure Felsenmassen, einzelne kantig, andere kahl, wieder andere mit Moos bedeckt, oder hohe Bäume tragend, die jene Felsgebilde mit den Wurzeln umklammern und so Stütze sucheu, setzen uns hier in Erstaunen. Die lose umherliegenden Felsbrocken werden durch Wurzeln und Schling- gewächse vor dem Hinabrollen geschützt. Mühsam muß man emporklettern, wenn man die Landschaft von einem hochliegenden Punkte aus in ihrer ganzen, großartigen Wildheit überblicken will. Ungeheure Felfenmasfen, die erst vor Kurzem durch ein Erdbeben herabgestürzt zu sein scheinen und au denen die Naturmächte noch beständig weiterarbeiten, liegen in der berühmten Schlucht wild durcheinander. Der Hudson drängt sich nach Südwesten durch diese Massen, ein anderer Fluß nach Nordosten; ihre Quellschlucht aber ist so zerklüftet, daß man sie nicht begehen kann. Vielbesucht ist jetzt auch die schöne Gegend des Champlainsees. In der südlichen Abteilung des Alleghanygebirges ist der Parallelismus der eiuzel- nen Kämme so auffallend, daß die Krümmung der einen Kette ganz genau von allen anderen nachgeahmt wird, weshalb die flachen Thäler fast überall gleiche Breite behalten. Überaus reich ist das Gebirge an wichtigen Mineralien, die es iu seinem Schöße birgt, und seine schönen Wälder Kleinschmidt, Lebensbilder :c. n

10. Bilder aus Amerika - S. 224

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 224 — zenlebens, das, vom Schatten und der feuchten Wärme begünstigt, selbst in Zeiten entsetzlicher Dürre noch in überraschender Üppigkeit prangt. Dichte, hohe Wälder ragen in den Tiefen; aus allen Ritzen und Spalten treiben Strtincher und Schlingpflanzen hervor; Cactns und Agave, im Kalkgebirge Fächerpalmen und Fleischgewächse, recken sich auf den Vorsprüngen empor. In der Regenzeit tritt eine Veränderung ein, die von neuem überrascht: das nackte Gestein überzieht sich mit Moosen und Flechten, die schwarz, silberfarben, dunkelgrün, gelb, hochrot nebeneinander wuchernd, eiu wunder- bares Farbenspiel zeigen. Aus dieser untersten, heißen Gegend, der Tierra caliente, gelangen wir in die gemäßigte, in die Tierra, templada. Hier ist es wunderbar schön; die Hitze quält nicht mehr so, wie in den heißen Küstenstrichen, wo überdies das gelbe Fieber oder das schwarze Erbrechen den Fremdling jählings hinraffen kann; empfindliche Kälte ist diesen glücklichen Gegenden gleichfalls unbekannt. Und großartig, unbeschreiblich herrlich ist die Natur hier; seltsame Gegeusätze finden sich in diesen Landschaften vereint. Mäch- tige Eichenwälder erinnern an die nordische Heimat; aber Cactusarten, Euphorbien, Dracäuen und zahllose kleinere Pflanzen heißer Klimate wuchern daneben. Mächtige Berge, einst vulkanische Flammen ausspeieud, jetzt mit glänzenden Schneemänteln geschmückt, ragen vor den staunenden Blicken in die reinen Lüfte. Ungeheure Lavafelder reden stumm und doch ein- dringlich von den Schrecknissen, die jene Bergriesen einst verbreiteten. In den Tiefen der Schluchten wuchern große, von Schlingpflanzen überzogene Loorbeer-, Feigen- und Wollbäume; die Luft ist vom Dufte zahlloser Blüten gesättigt. Aus dem Tiefland ist der gelbe Mais bis hier herauf gestiegen; daneben prangen Felder mit Weizen und anderem europäischen Getreide, aber auch Anpflanzungen der Agave, ans deren Saft sich der Mexikaner sein Lieblingsgetränk bereitet, finden sich in großer Anzahl. Immer statt- licher und kräftiger werden die Eichen, in etwa 2300 in Höhe beginnen dunkle Tannen- und Fichtenwälder — wir sind in die kalte Region, die Tierra fria, gelangt. Unterwegs in der Tierra templada kann es uns wohl begegnen, daß Nordwind eintritt, die ganze Gegend in Nebel hüllt und alles von Nässe triefen läßt, wodurch die Wege fast ungangbar gemacht werden. Aber das gesunde Klima, die Fruchtbarkeit des Bodens, die Schönheit der Gegend entschädigen für solche kleine Unannehmlichkeiten. Was ein Land den Sterblichen überhaupt zu bieten vermag, das findet er in der gemäßigten Region vereinigt: den stolzen Baumwuchs des Nordens, das üppige, fremdartige Strauchwerk des Südens, die tropischen Kräuter mit ihren riesigen Blättern und, bei einzelnen Arten, erstaunlich großen Früchten; neben Zuckerrohr, Kasfeebaum, Banane, Reis und Mais gedeihen die europäischen Fruchtbäume, neben Tranben, Pfirsichen, Birnen, Orangen sind köstliche einheimische Früchte der Region eigentümlich, so die würzigen Ananas, Tnnas, Grauaditas u. s. f. Auch iu der Tierra fria ist das Klima aufäuglich mild. Die immer- grünen Eichen klettern noch bis hierher; zahlreiche Fichtenarten bilden mit
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