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1. Geschichts-Bilder - S. 186

1878 - Langensalza : Greßler
186 sich und die Ihrigen mit Hab und Gut gegen Alle und Jede, wer [te, auch seien, zu vertheidigen und einander mit Rath und Hilfe freizustehen.« Kation wurden sie Eidgenoff en genannt. Der Kaiser aber schickte ihnen zu Reichsvögten harte und böse Leute aus seinem eigenen Lande, die sie drückten und quälten. Und er schickte den Hermann Geßler von Brunegg und den Ritter Geringer von Landenberg. Die thaten, was nie zuvor die Reichsvögte, und wollten im Lande selbst wohnen. Landenberg zog aus das Schloß des Königs bei Sarnen in Oberwälden, und Geßler baute sich einen Zwinghof im Lande Uri. Run wurden die Zölle erhöht, die kleinsten Vergehen mit Kerker , und schweren Bußen bestraft und die Landleute mit Stolz und Verachtung mißhandelt. Als Geßler vor des Stauffachers neuem Hause im Dorfe Steinen vorbeiritt, sprach er höhnisch: »Kann man's auch dulden, daß das Bauernvolk so schön baue?« Und als Arnold an den Halden von Melchthal im Unterwaldner Lande wegen geringen Fehlers um ein Paar schöne Ochsen gestraft würde, riß Laudenbergs Knecht die Ochsen vom Pfluge weg und sprach: »Bauern können ihren Pflug selber ziehen!« Aber der junge Arnold, ob der Rede ergrimmt, schlug den Knecht, daß er demselben zwei Finger zerbrach. Darum floh er ins Gebirge. Da ließ der Landenberg zur Strafe dem alten Vater des Arnold beide Augen ausstechen. Und die Vögte und ihre Gesellen verübten Gräuel und schalteten im Lande also, daß sie nicht nur des Volkes von Kaiser und Königen verbriefte Rechte mit Füßen traten, sondern selbst das ewige Recht verhöhnten, das Gott jeglichem Menschen, wie sein unveräußerliches Gut, gegeben hat Als nun in den Thälern Demuth weinte und Hochmuth lachte, sprach in dem Dorfe Steinen des Werner Stauffachers Frau zu ihrem Manne: »Wie lange muß Demuth weinen und Hochmuth lachen? Sollen Fremdlinge Herren dieser Erde und Erben unseres Gutes sein? Wozu taugen die Männer des Gebirges?« — Da ging schweigend der Werner Stauffaucher hinab zu dem Orte Brunnen am See und fuhr über das Wasser nach Uri zum Walther Fürst in Attinghausen. Bei bemselben fand er verborgen den Arnold von Melchthal, welcher vor dem Grimme des Landenberg über das Gebirge entwichen war. Und sie redeten von der Noth des Landes und dem Gräuel der ausländischen Vögte, die ihnen der König, zuwiber ihren angestammten Rechten und Frechheiten, gesandt habe. Auch gebachten sie, wie sie gegen die Bosheit der Vögte vergebens geklagt bei dem Könige, und wie biefer selbst ge-brohet, sie müßten trotz Siegel und Briefen alter Kaiser und Könige, ab vom Reiche und der Herrschaft Oesterreichs zugewandt werben. Da nun Gott keinem Könige Gewalt gegeben, auf daß er Unrecht thue, so fei keine anbere Hilfe, als durch Gott und Muth; und der

2. Geschichts-Bilder - S. 556

1878 - Langensalza : Greßler
556 Zunächst ging Herder über Nantes nach Paris. Hier machte er Bekanntschaft mit den berühmtesten Männern. Nachdem er auch Holland und die Niederlande gesehen, kehrte er über Hamburg nach ?tna Ir1 Vurä?‘ • f f0r ^ise besuchte er Lessing, Clau-; c? ?' Retmams und den Pastor Götze. Unter diesen sehr verschiedenen Geistern trat Claudius, der Wandsbecker Bote am nächsten tn bte Rechte der Herderschen Freundschaft ein. ' Wr{5’men!, Lras-! der ihm in Paris geworben war, den f?ien* tn ?etn-Oldenburg auf Reisen zu begleiten, begab .5 an ^en Hos zu Eutln. Die Reise mit dem Prinzen führte ihn über Darmstadt, wo er die erste Bekanntschaft mit seiner nachmaligen Gattrn (Karolina von Flachsland) machte. In Slrak-bnrg wo Herder sich längere Zeit aufhielt, um zugleich an seinem kranken Auge sich opertren zu lassen, besuchte er G othe und Junget tllmg. Letzterer sagt über Herder in einem Briefe: »Niemals habe er einen Menschen mehr bewundert, als diesen Mann; von tym habe er einen Stoß erhalten zur ewigen Bewegung; er hat nur einen Gedanken, und dieser ist eine ganze Welt.« — »Was in Tri111 ®eifte (sagt Göthe) für eine Bewegung, was in einer solchen Natur für eine Gähmng müsse gewesen sein, läßt sich weder fassen noch darstellen. Groß aber war gewiß das eingehüllte Streben tote man leicht eingestehen wirb, wenn man bebenkt, wie viele ^ahre nachher und was er alles gewirkt und geleistet hat«____________ »^n jemen^ugenbjahrett«, sagt Göthe, »hatte Herber etwas Weiches tn seinem Betragen, das sehr schicklich und anstänbig war, ohne öaft es eigentlich abrett gewesen wäre, ein rundes Gesicht eine bedeutende Stirn, eine etwas stumpfe Nase, einen aufgeworfenen aber angenehmen, liebenswürdigen Mund.« — Wir treten jetzt der Mannesgestalt Herders näher und folgen im tn feiner amtlichen, öffentlichen Wirksamkeit in Kirche und öcfiu.e. rjtn Mai 1771 berief ihn der Graf von Schaumburg--tppe als Konsistorialrath und Superintendenten nach Bückeburg. er ^ anfangs, ungeachtet feines häuslichen Glücks, und schien sich mit dem ernsten Grasen nicht zu verstehen. Trotzdem vergab _ er feinem Berufe nichts, sondern trat mit Freimuts) utto Festigkeit auf. ^ Später lernte ihn der Graf immer höher schätzen, und thr Verhältniß wurde inniger. Besonders aber fanden Herder und feine Gattin in der Gräfin Maria eine herrliche, eben so fromme als teilnehmende Seele, die ihnen mit aufrichtiger Liebe ergeben war. — Seine in Bückeburg gehaltenen Predigten über das leben Jesu brachten bei der Gemeinde großen Eindruck hervor, ^te sind etnem Felde voll ausgestreuter Samenkörner zu ver-gleichen, die alle ihre weitere Befruchtung vom Himmel gewärtigen. Ueberbtes ließ ihm das Amt hinlängliche Muße zur Schriftstellerei. Die frischesten, anregendsten, feurigsten Genüsse der Phantasie und

3. Geschichts-Bilder - S. 466

1878 - Langensalza : Greßler
466 beiden Städte sind 60 Stunden von einander entfernt. In zwei Minuten trafen die Nachrichten von einem Orte zum andern ein. Beachtet man, daß nach und nach Paris der Mittelpunkt von vielen Telegraphenlinien geworden war, so wird man die Wichtigkeit dieser Erfindung leicht einsehen. Wie ist aber ein solcher flinker Briefsteller beschaffen? Aus einem hochgelegenen Orte, der seine Umgebung überragt, ist ein Thurm errichtet; diesen übersteigt noch eine senkrecht ausgestellte 4 Meter hohe eiserne Stange, an deren oberem Ende ein 2 Meter langer und 24 Zentimeter breiter eiserner Wagebalken so angebracht ist, daß der Mittelpunkt seine Axe zur Umdrehung bildet. An jedem der Enden dieses Eisenstabes ist ein halb so großer, aber gleich breiter beweglicher Eisenstab mit ihm in Verbindung gebracht. Diese drei Arme können durch einen einfachen Mechanismus von einem darunter befindlichen Zimmer aus in die mannichsachsten Stellungen gebracht werden. Jede dieser Stellungen hat nun ihre Bedeutung, die zwar dem Publikum nicht bekannt ist, aber von den angestellten Beobachtern an den einzelnen Stationen verstanden wird, da diese Telegraphenschrift unter den zusammengehörigen Telegraphen eine gemeinschaftliche ist. Natürlich sind diese Leute, je drei an einem Telegraphen, immer an ihrem Posten, um sofort bereit zu sein, wenn Nachrichten zu geben oder an den entfernten Stationsplätzen zu beobachten sind. Bei aller Nutzbarkeit der so eben beschriebenen Telegraphen versagen sie aber °ihre Dienste bei bedecktem Himmel, bei Nebel und einbrechender Dunkelheit. Durch eine ganz neue Entdeckung hat man auch dieses Hinderniß zu beseitigen gesucht und neuerdings Telegraphen hergestellt, die zu jeder Tageszeit, bei jeder Witterung ohne Unterbrechung im Gange gehalten werden und menschliche Gedanken mit Windesschnelle fortpflanzen können — bte elektrischen Telegraphen. Der Erfinder derselben ist der berühmte Anatom und Physiolog Samuel Thomas von Sömmering, und die Zeit der Erfindung das Jahr 1809. — Sömmerina, ein geborner Thorner, war Professor der Anatomie in Mainz, als die Universität daselbst aufgelöst wurde. Er lebte dann als praktischer Arzt in Frankfurt am Main und wurde 1810 königlich bairischer Geheimer Rath. Im Jahre 1830 siedelte er von München wieder nach Frankfurt über, wo er am 2. Marz desselben Jahres starb. a _ * Durch den russischen Baron Schilling von Cannstadt kam die Kunde dieser Erfindung im Jahre 1811 nach Rußland. Nachdem derselbe gemeinsam mit Sömmering viele neue Versuche gemacht, u. A. den, den elektrischen Strom durch fließendes Wasser (durch einen Kanal und längs der Ufer der Isar) zu führen, nahm er einen ganz nach Sömmerings's Plan in München verfertigten

4. Geschichts-Bilder - S. 60

1878 - Langensalza : Greßler
60 hatte, stimmte nicht ein, sondern setzte die Thaten Philipps, des Vaters Alexanders, über die Thaten des Sohnes. Da erhob sich Alexander finster von seinem Sitze; sein Auge funkelte vor Zorn; alle zitterten für das Leben des Klitus und führten ihn eiligst hinaus. Doch er trat wieder in den Saal und behauptete noch heftiger seine Aussage. Da gerteth Alexander in Wuth, riß einem Trabanten die Lanze aus der Hand und erstach den, der ihm das Leben gerettet hatte. Kaum aber war die blutige That geschehen, so kam er wieder zur Besinnung. Er entsetzte sich, weinte laut, lag drei Tage und drei Nächte in seinem Zelte ohne Speise und Trank und rief unaufhörich den Namen Klitus. Die Soldaten wurden unruhig. «Wer wird uns aus diesem feindlichen Lande nach Hause führen, wenn Alexander nicht mehr ist?« so jammerten sie. Die Feldherren aber trösteten den König, und so kam er denn endlich wieder hervor zu seinem Heere. Doch seine Reue war nur von kurzer Dauer. Darum folgten ihm auch feine Mazedonier nur mit Unwillen. Hierauf eroberte Alexander noch das reiche Indien. Als er aber damit noch nicht zufrieden war und bis an das Ende der Welt vordringen wollte, wurden seine Soldaten unmuthig und empörten sich. Nicht einen Schritt wollten sie weiter vorwärts. Alexander versuchte noch einmal, sie zu weiteren Siegen zu ermuntern, aber vergeblich! Da mußte er sich zur Rückkehr entschließen. Er theilte das Heer in zwei Theile: die eine Hälfte machte den Weg zu Wasser unter einem geschickten Admiral; die andere Hälfte führte Alexander zu Lande zurück. Unter unseligen Beschwerden und Entbehrungen kam er zu Babylon an, das er zur Hauptstadt seines Reiches machen wollte. Allein mitten in seinen großen Plänen ereilte ihn der Tod. Ein hitziges Fieber, die Folge seiner Anstrengungen, aber noch mehr der Schwelgereien, denen er sich Überließ, Überfiel ihn, und bald war alle Hoffnung zur Genesung verschwunden. Die Feldherren standen wehmüthig um sein Lager und reichten ihm die Hände. Zuletzt fragten sie ihn, wen er zu seinem Nachfolger bestimme. Er antwortete: »den Würdigsten.« Hierauf verschied er in einem Alter von 33 Jahren. Sein großes Reich theilten feine Feldherren unter sich. — Bald nach Alexanders Tode entstanden daraus drei Reiche: das syrische in Asien, das ägyptische in Afrika und das macedonifche in Europa. Mit' dem letzten blieb Griechenland verbunden und mit ihm kam es nach der Zerstörung Korinths 146 v. Chr. unter die Herrschaft der Römer.

5. Geschichts-Bilder - S. 21

1878 - Langensalza : Greßler
21 sein. Unterdessen brachte man einen aufgegriffenen Griechen, Namens Sinon, herbei, der sich absichtlich hatte greifen lassen. Als man ihn fragte, warum er allein zurückgeblieben sei, sagte er, die Griechen hätten ihn auf Befehl des Wahrsagers zum Opfer schlachten wollen, weil dann ihre Heimkehr glücklich sein würde. Er sei aber entflohen, und wenn die Trojaner ihn jetzt tödteten, würden die Griechen frohlocken. »Behüte!« schrien die Trojaner, »sollen wir dich todten, um unsern Feinden Glück zu verschaffen? Aber was soll das hölzerne Pferd bedeuten?« fragten sie ihn weiter. »Das will ich euch sagen; ihr wißt, wir haben das Palladium (ein hölzernes Bild des Pallas) geraubt. Die Göttin zürnt darüber und das Orakel hat befohlen, der erzürnten Göttin ein hölzernes Pferd zu bauen, welchem sie dieselbe schützende Kraft, wie einem Palladium mittheilen wollte. (Es war nämlich eine alte Weissagung, Troja würde nicht eher untergehen, bis es das Palladium verloren hätte.) Damit das Pferd nun durch kein Thor in eure Stadt gehe, haben sie es so groß gebaut.« Unterdessen hatten zwei giftige Schlangen den Priester Laokoon mit seinen Kindern getödtet. Man hielt dies für eine Strafe dafür, weil er das Pferd mit einem Speer geschändet hatte. — Eiligst machten jetzt die Trojaner Räder unter das Pferd, hefteten Stricke an feinen Bauch und Alt und Jung spannte sich daran. Man kam an's Thor, und da es zu klein war, riß man einen Theil der Mauer nieder und nun wurde das Thier jubelnd durch die weite Oeffnnug geschoben. Der Zug ging durch die langen Straßen, hin nach der Burg. Hier, vor dem Tempel der Göttin, wird das Pferd feierlich aufgestellt. Freudetrunken jubeln und tanzen die Trojaner um dasselbe herum, und legen sich dann nach zehn Jahren zum ersten Male sorglos schlafen. Aber ach, es war für Troja die letzte Nacht! — Während Alles im tiefen Schlafe liegt, schleicht Sinon sich zu dem hölzernen Pferde, öffnet leise die Thür und die geharnischten Männer steigen aus dem finstern Bauche hervor. Sie gehen nach den Thoren der Stadt; die Wächter schlafen; man tobtet sie. Draußen aber harren schon der Griechen beutelustige Schaaren, die Thore werben geöffnet und mit freudigem Siegesgeschrei dringen die Feinde der Trojaner in die wehrlose Stadt. Bald fliegen Feuerbränbe in die Höhe, die Unglücklichen erwachen; in allen Straßen, in allen Häußern wirb blutig gekämpft; überall Verwirrung, Bestürzung, nieberpraffelnbe Häuser, heulenbe Mütter und Kinder. Rettung ist vergebens. Nur kleine Schaaren flüchten sich in's Freie. Unter ihnen war der fromme Aeneas, welcher feinen Vater An chifes auf seinen Sdmltern aus den Flammen trug. — Nicht so glücklich war der König Priamus. Er hatte sich mit seinem Weibe und seinen Söhnen in das Innere des Palastes geflüchtet und sich bort vor den Altären der Hausgötter flehenb niebergeworfen. An biefer heiligen Stätte hoffte der unglückliche Greis ©nabe zu finben bei

6. Geschichts-Bilder - S. 564

1878 - Langensalza : Greßler
564 unterbrochen durch seine Abreise nach Straßburg. Dort sollte Göthe nach seines Vaters Wunsch die juristischen Studien beenden. Am 2. April 1770 laugte er in Straßburg an, eilte sofort zur Plattform des Münsters hinauf und betrachtete die Stadt und die herrliche Umgegend. In den Stein der Plattform meißelte er seinen Namen ein. Nachdem er am Fischmarkt eine kleine Wohnung bezogen hatte, gab er seine Empfehlungsbriefe ab. In Straßburg fand Göthe Interesse an der Arzneikunde, hörte Vorlesungen über Chemie und Anatomie und setzte nebenbei das Studium der Rechtswissenschaft fort. Sein Freund, der Actuar Salzmann, gab ihm vielfache Belehrungen, um im Juristischen sein Examen mit Ehren zu bestehen. Als der Student Göthe zum ersten Male in Straßburg in eine Gaststube trat, fand er an der Tafelrunde mehrere Mitschüler. Alle waren erstaunt über die Schönheit des Jünglings; seine schlanke, mannhafte, breitbrüstige Gestalt, auf dessen kräftigem Nacken sich ein apollonifcher Kopf wiegte, die hohe, breite, freie Stirn mit den langen schön geschwungenen Brauen, unter denen die mächtig großen blauen Augen ihr Feuer hervorstrahlten, die kühne, vorspringende Nase, das energische Kinn, die frischen, vollen, rothen Lippen, das schalkhafte zärtliche Lächeln, Alles dieses machte auf die Anwesenden einen gewaltigen Eindruck. Das wichtigste Ereigniß während seines Aufenthalts in Straßburg war die persönliche Bekanntschaft mit Herder. Mit Offenbeit gab er Letzterem eine treuherzige Schilderung seiner Jugendbeschäftigungen und Liebhabereien. Der herbe Lehrmeister brachte aber dem jungen Studenten das Gefühl bei, daß Alles, war er bisher dichterisch versucht habe, nur Quark und Trödel sei. Dagegen lehrte er ihn mittelbar in die eigene Brust schauen, indem er ihn auf das Ursprüngliche, Naturfrische und Volksmäßige hinwies. Dann machte ihn Herder besonders aufmerksam auf die Poesie der Bibel, auf Homer, Shakespeare und Ossian. Das Studium dieser Schriften bezweckte den Göthe'schen Entwurf zu »Götz« und »Werther«. Während seines Aufenthalts in Straßburg lernte er auch den guten Jung-Stilling und den Dichter Lenz kennen. — Auf seinen Ausflügen in Straßburgs Umgebung machte er Bekanntschaft mit dem Pfarrer Brion und dessen Tochter Friederike in Sesenheim. Ein besonderes Interesse für den jungen Studenten erhielt diese Bekanntschaft durch das mit der Pfarrerstochter angeknüpfte Liebesverhältuiß. Mit dem Frühlingsanbruch von 1771 sproßte ein ganzer »Friederike-Liederstrauß« aus Wolfgangs Herz he'rvor. Göthe's Zeit war beschränkt; er mußte an seine juristischen Examenarbeiten denken. Am 6. August 1771 wählte er sich das Thema zu seiner Dissertation (gelehrte Abhandlung oder Streitschrift)

7. Geschichts-Bilder - S. 56

1878 - Langensalza : Greßler
allein stand er da, freundlich grüßend nach allen Seiten, Hoheit und Milde zugleich in seinen Mienen. Plötzlich stürzt ein junger Edelmann, Pausanias, auf ihn zu und stößt ihm sein kurzes Schwert in die Brust. Tödtlich getroffen, sinkt der König nieder, und stirbt auf der Stelle. Des Orakels Spruch war an ihm selber in Erfüllung gegangen: »Siehe, der Stier ist bekränzt, nahe sein Ende, es harret der Opferer!« Er fiel, das Opfer einer Privatrache. Der Mörder floh, er hatte am Thore der Stadt Pferde aufstellen lassen, die ihn rasch forttragen sollten. Aber ein Theil der Leibwache eilte ihm nach und fast wäre er dennoch seinen Verfolgern entkommen, wenn er nicht mit seinem Schuh an einer Rebe hangen geblieben und niedergefallen wäre. So ward er eingeholt und getödtet. Fünf und zwanzig Jahre hatte Philipp regiert, 47 Jahre war er alt geworden. So gering seine Hülfsmittel bei dem Antritt seiner Regierung waren, so erlangte er doch die ausgedehnteste Herrschaft über Griechenland, ebensosehr durch tapfere Kriegsthaten, als durch kluges und gefälliges Benehmen. Aber das Ziel seiner Pläne erreichte er nicht, seinem Sohne Alexander war es aufbehalten, das vom Vater Angefangene zu vollführen. Alexander der Große, König von Makedonien. (336-323 v. Chr.) Alexander, der Sohn Philipps, des Königs von Mace-donien, verdankte seine Bildung dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles. Schon als Knabe hatte Alexander für alles Ruhmwürdige einen regen Sinn. So oft er die Nachricht von einem Siege seines Vaters erhielt, rief er schmerzlich aus: »Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen!« Einmal bekam sein Vater ein Wildespferd, Bucephalus genannt. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst daran, aber es ließ keinen aufsitzen. Da bat Alexander seinen Vater, ihm einen Versuch zu gestatten. Nach vielen Bitten erhielt er endlich die Erlaubniß. Nun ergriff er das Pferd beim Zügel und führte ez gegen die Sonne; denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem eigenen Schatten scheute. Er streichelte es, und plötzlich schwang er sich pfeilgeschwind hinauf. Das Pferd flog in wildem Galopp mit ihm davon, und sein Vater fürchtete für sein Leben. Als er aber umlenkte und das unbändige Roß sicher tummelte, da erstaunten Alle, und Philipp rief voll Freuden: »Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich, Macedonien ist zu klein für dich!« — Alexander war kaum zwanzig Jahre alt, als fein Vater starb. Zuerst unterwarf er sich Griechenland und zeigte sich überall

8. Geschichts-Bilder - S. 569

1878 - Langensalza : Greßler
569 traf. Mitten unter jenen Kriegsstürmen verheirathete sich Göthe mit Christiane Du lpius, Tochter des Oberbibliothekars in Weimar. Im Jahre 1806 erschienen Gölhe's bisherige Schriften in einer zwölfbändigen Ausgabe. 1808 traten ans Licht: seine »Farbenlehre«, »die Wahlverwandtschaften«, »Dichtung und Wahrheit aus meinem Leben.« — An seinem 70. Geburtstage ehrte ihn seine Vaterstadt durch Ueberreichung eines goldenen Lorbeerkranzes. Zu einer allgemeinen und würdigen Feier ward Göthe's Jubelfest im Jahre 1825. Dem schon seit längerer Zeit in den Adelstand erhobenen ersten Minister von Weimar wurden von nah und fern, sowie von seinem geliebten Fürsten und dessen Gemahlin, Anerkennungen und werthvolle Gaben im höchsten Maße zu Theil. Fortgesetzte wissenschaftliche Forschungen behielten für Göthe noch immer ein lebhaftes Interesse; denn im Jahre 1827 schrieb er, »daß der zweite Theil des Faust rasch fortrücke«. In mehrfacher Hinsicht war Göthe's Leben ein glückliches zu nennen. Gleichwohl blieb er nicht verschont von bitteren Erfahrungen, meinen geliebten Fürsten Karl August verlor er durch den Tod am 14. Juni 1828; sein einziger Sohn, der Kammerrath August v. Göthe, starb in der Blüthe seiner Jahre zu Rom am 28. Oktober 1830. Um diesen schmerzhaften Eindrücken kräftig entgegenwirken zu können, verdoppelte er feine rastlose Thätigkeit. Durch die fast ununterbrochene Dauer feiner Gesundheit, durch die Kraft und Munterkeit feines Geistes war es ihm vergönnt, in höherem Alter dieser Thätigkeit treu zu bleiben. (Ein Engländer, der ihn besuchte, schilderte ihn noch so jung und kräftig wie einen Vierziger.) Im März 1832 zog sich Göthe durch einen kalten Luftzug auf dem Gange aus feiner Studierstube nach einem anderen Zimmer eine Erkältung zu, die ihn sofort in ernstliche Gefahr brachte. Aerztliche Hülfe war vergebens. Nach zweien Tagen trat eine völlige Bewußtlosigkeit des Schwerkranken ein, seine Gesichtszüge verzerrten sich, ein kalter Schweiß bedeckte den Körper. Mit den letzten Worten: »Mehr Licht!« verschieb der Dichterfürst am 22. März 1832. Die allgemeine Liebe utib Verehrung, die er im Leben genossen, bewies man ihm auch am Tage seiner glänzenben Be-gräbnißfeier. Seine irbifchen Ueberreste empfing die fürstliche Gruft zu Weimar. ____________ Werfen wir schließlich insbesondre noch einen Blick auf den Inhalt der Gothe'schen Schriften. In keinem Werke hat der größte Dichter so sehr sein eigenes inneres Leben und seine menschliche und poetische Entwicklung bargelegt, als in dem bramatischen Werke »Faust«, mit dem wir ihn sein ganzes Leben hindurch beschäftigt finden. Griechische Kunst und hellenisches Wesen durchwehen seine »Jphigenia«. In dem zarten, gemüthvollen Drama »Torquato 36*

9. Der kleine Patriot - S. 23

1891 - Langensalza : Greßler
23 Tetzel aber rief laut in die Menge hinein: „Wenn das Geld im Kasten Hingt, Die Seele aus dem Fegefeuer springt!" bis daß sein Kasten voller Gold- und Silbermünzen war; da zog auch er seine Straße weiter. Als er nun mitten durch den düstern Föhrenwald kam, sprengte plötzlich ein Haufen Geharnischter auf sein Gefährt ein, warfen den Knecht nieder und nahmen den vollen Kasten als gute Beute mit. Es nützte dem schlauen Mönch gar nichts, daß er fluchte und zeterte, den Räubern mit Bann und Interdikt drohte. Der Anführer zeigte ihm lachend den gelösten Ablaßzettel und rief höhnisch: „Ihr habt mir ja selbst den Ablaß erteilt, was wollt Ihr nun dagegen eifern?" So fing der Fuchs sich in seiner eigenen Schlinge und hatte noch zum Schaden den Spott obenein. Gleichwobl wurde der schnöde Ablaßhandel noch lange fortgesetzt, und als die einzelnen Mönche nicht mehr herumzogen, bekamen Klöster und Abteien vom Papst die Berechtigung, an bestimmten Tagen im Jahre Ablaß erteilen zu dürfen. Noch heut, nachdem diese Klöster längst zerstört oder zerfallen sind, feiern diese Orte den altberühmten Tag, nennen ihn auch noch „Ablaß"; haben aber irgend einen Jahrmarkt oder ihr Kirchweihfest darauf verlegt. Joachim I. (1535.) Das war derselbe Zollerufürst, von dem ich euch schon erzählt habe, der die Raubritter hängen ließ, trotzdem sie ihm, dem 15jährigen Regenten, das Berschen an die Kammerthür geschrieben hatten: „Jochimke, Jochimke, hüte dy, Fang'n wy dy, so hang'n wy dy!" Er war inzwischen zum Manne gereift und ein Zeitgenosse Luthers. Freilich war er ein strenger Gegner der

10. Der kleine Patriot - S. I

1891 - Langensalza : Greßler
Georg-Eckert-Institut für internationale Schdbuchforschung Braunschweig -Bibliothek- Der kleine Patriot. Brandenburg - Preußen - Deutschland. Für das Kindesalter von 8—12 Jahren. Von - W. Wunze, \jß Lehrer. :a Zweite Auflage. Internationales Schulbuchiristrtifls B raun»ck -Bjjbrtfct h e k - Langensalza, Schulbuchhandlung von F. G. 2. Greßler. 1891. ifwentsnsiertunw ) 6^
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