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sich und die Ihrigen mit Hab und Gut gegen Alle und Jede, wer [te, auch seien, zu vertheidigen und einander mit Rath und Hilfe freizustehen.« Kation wurden sie Eidgenoff en genannt. Der Kaiser aber schickte ihnen zu Reichsvögten harte und böse Leute aus seinem eigenen Lande, die sie drückten und quälten. Und er schickte den Hermann Geßler von Brunegg und den Ritter Geringer von Landenberg. Die thaten, was nie zuvor die Reichsvögte, und wollten im Lande selbst wohnen. Landenberg zog aus das Schloß des Königs bei Sarnen in Oberwälden, und Geßler baute sich einen Zwinghof im Lande Uri.
Run wurden die Zölle erhöht, die kleinsten Vergehen mit Kerker
, und schweren Bußen bestraft und die Landleute mit Stolz und Verachtung mißhandelt. Als Geßler vor des Stauffachers neuem
Hause im Dorfe Steinen vorbeiritt, sprach er höhnisch: »Kann man's auch dulden, daß das Bauernvolk so schön baue?« Und als Arnold an den Halden von Melchthal im Unterwaldner Lande wegen geringen Fehlers um ein Paar schöne Ochsen gestraft würde, riß Laudenbergs Knecht die Ochsen vom Pfluge weg und sprach: »Bauern können ihren Pflug selber ziehen!« Aber der junge Arnold, ob der Rede ergrimmt, schlug den Knecht, daß er demselben zwei Finger zerbrach. Darum floh er ins Gebirge. Da ließ der Landenberg zur Strafe dem alten Vater des Arnold beide Augen ausstechen. Und die Vögte und ihre Gesellen verübten Gräuel und schalteten im Lande also, daß sie nicht nur des Volkes von Kaiser und Königen verbriefte Rechte mit Füßen traten, sondern selbst das ewige Recht verhöhnten, das Gott jeglichem Menschen, wie sein unveräußerliches Gut, gegeben hat
Als nun in den Thälern Demuth weinte und Hochmuth lachte, sprach in dem Dorfe Steinen des Werner Stauffachers Frau zu ihrem Manne: »Wie lange muß Demuth weinen und Hochmuth lachen? Sollen Fremdlinge Herren dieser Erde und Erben unseres Gutes sein? Wozu taugen die Männer des Gebirges?« — Da ging schweigend der Werner Stauffaucher hinab zu dem Orte Brunnen am See und fuhr über das Wasser nach Uri zum Walther Fürst in Attinghausen. Bei bemselben fand er verborgen den Arnold von Melchthal, welcher vor dem Grimme des Landenberg über das Gebirge entwichen war. Und sie redeten von der Noth des Landes und dem Gräuel der ausländischen Vögte, die ihnen der König, zuwiber ihren angestammten Rechten und Frechheiten, gesandt habe. Auch gebachten sie, wie sie gegen die Bosheit der Vögte vergebens geklagt bei dem Könige, und wie biefer selbst ge-brohet, sie müßten trotz Siegel und Briefen alter Kaiser und Könige, ab vom Reiche und der Herrschaft Oesterreichs zugewandt werben. Da nun Gott keinem Könige Gewalt gegeben, auf daß er Unrecht thue, so fei keine anbere Hilfe, als durch Gott und Muth; und der
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hatte, stimmte nicht ein, sondern setzte die Thaten Philipps, des Vaters Alexanders, über die Thaten des Sohnes. Da erhob sich Alexander finster von seinem Sitze; sein Auge funkelte vor Zorn; alle zitterten für das Leben des Klitus und führten ihn eiligst hinaus. Doch er trat wieder in den Saal und behauptete noch heftiger seine Aussage. Da gerteth Alexander in Wuth, riß einem Trabanten die Lanze aus der Hand und erstach den, der ihm das Leben gerettet hatte. Kaum aber war die blutige That geschehen, so kam er wieder zur Besinnung. Er entsetzte sich, weinte laut, lag drei Tage und drei Nächte in seinem Zelte ohne Speise und Trank und rief unaufhörich den Namen Klitus. Die Soldaten wurden unruhig. «Wer wird uns aus diesem feindlichen Lande nach Hause führen, wenn Alexander nicht mehr ist?« so jammerten sie. Die Feldherren aber trösteten den König, und so kam er denn endlich wieder hervor zu seinem Heere. Doch seine Reue war nur von kurzer Dauer. Darum folgten ihm auch feine Mazedonier nur mit Unwillen.
Hierauf eroberte Alexander noch das reiche Indien. Als er aber damit noch nicht zufrieden war und bis an das Ende der Welt vordringen wollte, wurden seine Soldaten unmuthig und empörten sich. Nicht einen Schritt wollten sie weiter vorwärts. Alexander versuchte noch einmal, sie zu weiteren Siegen zu ermuntern, aber vergeblich! Da mußte er sich zur Rückkehr entschließen.
Er theilte das Heer in zwei Theile: die eine Hälfte machte den Weg zu Wasser unter einem geschickten Admiral; die andere Hälfte führte Alexander zu Lande zurück. Unter unseligen Beschwerden und Entbehrungen kam er zu Babylon an, das er zur Hauptstadt seines Reiches machen wollte. Allein mitten in seinen großen Plänen ereilte ihn der Tod. Ein hitziges Fieber, die Folge seiner Anstrengungen, aber noch mehr der Schwelgereien, denen er sich Überließ, Überfiel ihn, und bald war alle Hoffnung zur Genesung verschwunden. Die Feldherren standen wehmüthig um sein Lager und reichten ihm die Hände. Zuletzt fragten sie ihn, wen er zu seinem Nachfolger bestimme. Er antwortete: »den Würdigsten.« Hierauf verschied er in einem Alter von 33 Jahren. Sein großes Reich theilten feine Feldherren unter sich. — Bald nach Alexanders Tode entstanden daraus drei Reiche: das syrische in Asien, das ägyptische in Afrika und das macedonifche in Europa. Mit' dem letzten blieb Griechenland verbunden und mit ihm kam es nach der Zerstörung Korinths 146 v. Chr. unter die Herrschaft der Römer.
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allein stand er da, freundlich grüßend nach allen Seiten, Hoheit
und Milde zugleich in seinen Mienen.
Plötzlich stürzt ein junger Edelmann, Pausanias, auf ihn zu
und stößt ihm sein kurzes Schwert in die Brust. Tödtlich getroffen, sinkt der König nieder, und stirbt auf der Stelle.
Des Orakels Spruch war an ihm selber in Erfüllung gegangen: »Siehe, der Stier ist bekränzt, nahe sein Ende, es harret der
Opferer!«
Er fiel, das Opfer einer Privatrache. Der Mörder floh, er hatte am Thore der Stadt Pferde aufstellen lassen, die ihn rasch forttragen sollten. Aber ein Theil der Leibwache eilte ihm nach und fast wäre er dennoch seinen Verfolgern entkommen, wenn er nicht mit seinem Schuh an einer Rebe hangen geblieben und niedergefallen wäre. So ward er eingeholt und getödtet.
Fünf und zwanzig Jahre hatte Philipp regiert, 47 Jahre war er alt geworden. So gering seine Hülfsmittel bei dem Antritt seiner Regierung waren, so erlangte er doch die ausgedehnteste Herrschaft über Griechenland, ebensosehr durch tapfere Kriegsthaten, als durch kluges und gefälliges Benehmen. Aber das Ziel seiner Pläne erreichte er nicht, seinem Sohne Alexander war es aufbehalten, das vom Vater Angefangene zu vollführen.
Alexander der Große, König von Makedonien.
(336-323 v. Chr.)
Alexander, der Sohn Philipps, des Königs von Mace-donien, verdankte seine Bildung dem berühmten griechischen Philosophen Aristoteles. Schon als Knabe hatte Alexander für alles Ruhmwürdige einen regen Sinn. So oft er die Nachricht von einem Siege seines Vaters erhielt, rief er schmerzlich aus: »Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen!« Einmal bekam sein Vater ein Wildespferd, Bucephalus genannt. Die besten Reiter versuchten ihre Kunst daran, aber es ließ keinen aufsitzen. Da bat Alexander seinen Vater, ihm einen Versuch zu gestatten. Nach vielen Bitten erhielt er endlich die Erlaubniß. Nun ergriff er das Pferd beim Zügel und führte ez gegen die Sonne; denn er hatte bemerkt, daß es sich vor seinem eigenen Schatten scheute. Er streichelte es, und plötzlich schwang er sich pfeilgeschwind hinauf. Das Pferd flog in wildem Galopp mit ihm davon, und sein Vater fürchtete für sein Leben. Als er aber umlenkte und das unbändige Roß sicher tummelte, da erstaunten Alle, und Philipp rief voll Freuden: »Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich, Macedonien ist zu klein für dich!« —
Alexander war kaum zwanzig Jahre alt, als fein Vater starb. Zuerst unterwarf er sich Griechenland und zeigte sich überall
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Alexander Alexander Alexander_der_Große Alexander Alexander Alexander Philipps Philipps Alexander Alexander Alexander Alexander Philipp Philipp Alexander Alexander
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Tetzel aber rief laut in die Menge hinein:
„Wenn das Geld im Kasten Hingt,
Die Seele aus dem Fegefeuer springt!" bis daß sein Kasten voller Gold- und Silbermünzen war; da zog auch er seine Straße weiter.
Als er nun mitten durch den düstern Föhrenwald kam, sprengte plötzlich ein Haufen Geharnischter auf sein Gefährt ein, warfen den Knecht nieder und nahmen den vollen Kasten als gute Beute mit.
Es nützte dem schlauen Mönch gar nichts, daß er fluchte und zeterte, den Räubern mit Bann und Interdikt drohte. Der Anführer zeigte ihm lachend den gelösten Ablaßzettel und rief höhnisch: „Ihr habt mir ja selbst den Ablaß erteilt, was wollt Ihr nun dagegen eifern?"
So fing der Fuchs sich in seiner eigenen Schlinge und hatte noch zum Schaden den Spott obenein.
Gleichwobl wurde der schnöde Ablaßhandel noch lange fortgesetzt, und als die einzelnen Mönche nicht mehr herumzogen, bekamen Klöster und Abteien vom Papst die Berechtigung, an bestimmten Tagen im Jahre Ablaß erteilen zu dürfen.
Noch heut, nachdem diese Klöster längst zerstört oder zerfallen sind, feiern diese Orte den altberühmten Tag, nennen ihn auch noch „Ablaß"; haben aber irgend einen Jahrmarkt oder ihr Kirchweihfest darauf verlegt.
Joachim I.
(1535.)
Das war derselbe Zollerufürst, von dem ich euch schon erzählt habe, der die Raubritter hängen ließ, trotzdem sie ihm, dem 15jährigen Regenten, das Berschen an die Kammerthür geschrieben hatten:
„Jochimke, Jochimke, hüte dy,
Fang'n wy dy, so hang'n wy dy!"
Er war inzwischen zum Manne gereift und ein Zeitgenosse Luthers. Freilich war er ein strenger Gegner der
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sprengten die geharnischten Ritter aus dem Walde und warfen die noch wehrhaften Kaufleute und deren Knechte nieder.
Die erbeuteten Waren fuhren die Troßknechte auf die Raubburg. Dort schmückten sich Ritterfrauen und Töchter mit den seidenen Gewändern und güldenen Ketten, die bei dem Raube gefunden wurden. —
Die armen Gefangenen aber wurden in das finstere Burgverließ geworfen, bis ihre Stadt oder Anverwandten sie mit vielem Gelde lösten. Das nannte man vom „Stegreif leben".
Zuweilen thaten sich die also geplagten Städte zusammen und kündigten dem Ritter die Fehde an; oder die Ritter thaten dies untereinander.
Dann ging es dem armen, wehrlosen Bauer schlecht. Er flüchtete wohl vor den reisigen Scharen in die dichten Wälder, aber nicht immer konnte er rechtzeitig ein Versteck finden und wurde dann grausam geplagt und ausge-
plündert.
Je mehr Dörfer man dem Gegner verbrennen, je mehr
Bauern und Knechte man ihm erschlagen konnte, desto größer
und vollständiger galt der Sieg, denn der Bauer war dem Ritter leibeigen und zinspflichtig. —
Die „schöne Else" und die „faule Grete".
(1415.)
Es war einmal ein großer und mächtiger Kaiser, der
hieß Sigismund. Er hatte viele Ritter und Fürsten unter sich, der eine aber, Friedrich von Zollern, war ihm besonders wert und teuer.
Um diesen tapfern Held würdig zu belohnen, schenkte er ihm das Land zwischen Elbe und Oder, die Mark Brandenburg.
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Friedrich_von_Zollern Friedrich
24 Griechen und Macedonier. (Drittes großes Weltreich.)
Reiter dahin, und der König mit den Umstehenden zitterte für
das Leben des Prinzen. Doch kurz darauf kehrte derselbe zurück,
lenkte das Pferd ganz nach Gefallen hier und dort hin, ritt auf
feinen Vater zu und schwang sich herunter. Mit offenen Armen
empsing dieser seinen kühnen Sohn und rief aus: „Wähle dir
ein anderes Königreich, Makedonien ist für dich zu klein!" Das
Pferd ward nun um einen hohen Preis für ihn gekauft und er-
hielt den Namen Bucephalus. Alexander aber ritt es später-
hin auf allen feinen Kriegszügen.
Zwanzig Jahre war Alexander alt, als er den makedonischen
Thron bestieg. Zunächst unterwarf er die benachbarten Völker,
die sich vorher empört hatten, alsdann suchte er sich mehr und
mehr in Griechenland festzusetzen. Auf einem seiner Züge kam
er auch nach Korinth, wo er einen seltsamen Menschen, Namens
Diogenes, besuchte. Derselbe wohnte vor dem Thore der Stadt
in einer Tonne, lebte hier in dürftigster Weise und warf sogar,
als er einst einen Hund trinken sah, sein einziges Geräth, eine
Schale, mit den Worten weg: „Was dieser kann, muß ich auch
können." — Alexander erschien mit seinem Gefolge vor ihm als
Diogenes gerade vor seiner Tonne saß und sich sonnte. Längere
Zeit unterhielt er sich mit ihm, freute sich über seine verständige
Rede und forderte ihn zuletzt auf, sich etwas von ihm zu erbitten.
Diogenes sprach: „Geh' mir ein wenig aus der Sonne." Die
Begleiter Alexanders lachten über diese närrische Bitte; dieser aber
sprach: „Wahrlich, wäre ich nicht Alexander, so möchte ich wohl
Diogenes sein!"
h) Alexanders Kriegszüge.
Nachdem Alexander im Besitz Griechenlands war, machte er
sich zur Unterjochung der Perser auf. Sobald er den Hellespont
überschritten hatte, rief er aus: „Mein ist Asien, ich nehme es
als erobert in Besitz!" Hierauf besuchte er das Schlachtfeld von
Troja, wo er sinnend bei den Gräbern der Helden weilte, über-
schritt den Fluß Granicus und schlug ein persisches Heer, wel-
ches er hier antraf. Im Kampfgewühl hätte er bald sein Leben
eingebüßt; doch sein treuer Freund Klitus rettete ihn noch recht-
zeitig. — Auf seinem weitern Zuge in Asien kam Alexander
nach der Stadt Gordion. Hier fand sich in einem Tempel
ein künstlich zusammengeschürzter Knoten, von dem es hieß, der,
welcher ihn löse, würde Asien erobern. Sofort nahm Alexander
sein Schwert und hieb den Knoten entzwei. Alsdann begab er
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander Namens
Diogenes Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander Alexanders_Kriegszüge Alexanders Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Makedonien Griechenland Korinth Alexanders Griechenlands Asien Troja Asien Gordion
66
Tell.
gezimmerten und mit Bibelsprüchen versehenen Hause eines reichen
Landmannes, Namens Werner Stauffacher, in Schwyz vor-
bei. Dieser stand gerade vor seiner Thür und grüßte den Vogt
ehrerbietig. Allein dieser blickte ihn mürrisch an und sprach:
„Kann man auch leiden, daß das Bauernvolk so schön wohnt?"
Diese Worte machten den Stausfacher betroffen, und eiligst fuhr
er über den See zu seinem Freunde, dem alten Walther Fürst
in Attinghausen, um ihm das Vorgefallene mitzutheilen. Hier
aber fand er einen jungen Mann, Arnold von Melchthal,
der ihm mit zerrissenen Herzen Folgendes erzählte: — „Nur ein
geringes Versehen beging mein Vater. Da befahl der Vogt
Landenberg, ihm zur Strafe dafür zwei Ochsen, vom Pfluge zu
spannen. Indem der Knecht herzutrat, das zu thun, äußerte er:
Wenn die Bauern Brot essen wollen, so mögen sie ihren Pflug
selbst ziehen. Dies empörte mich, und ich hieb mit meinem
Stöcken zu und zerschlug dem unverschämten Menschen zwei Finger,
worauf ich entfloh. Ach, nun denkt euch aber das Schreckliche!
Um seine Wuth gegen mich zu kühlen, hat der Tyrann jetzt mei-
nem Vater beide Augen ausstechen lassen. O, ich möchte vor
Schmerz vergehen!" — Thränen des tiefsten Wehegefühls drangen
hierbei den Anwesenden in die Augen, und sie wurden darin
eins, alles Mögliche zur Vertreibung der bösen Vögte zu thun.
Sehr bald gelang es ihnen, noch viele Bewohner der Cantone
für diesen Entschluß zu gewinnen, und so vereinigten sie sich zu
einem Bunde, den sie in einer hellen Mondnacht im Herbste des
Jahres 1307 auf dem Rütli, einer am Vierwaldstädter See
gelegenen Wiese, beschwuren. Am ersten Januar des folgenden
Jahres sollte die That ausgeführt werden. Inzwischen ereignete
sich jedoch folgender Vorfall.
Um den Gehorsam der Schweizer zu prüfen, hatte Geßler
auf dem Markte zu Altorf eine Stange mit einem Hute auf-
richten lassen und den Befehl gegeben, daß jeder Vorübergehende
dem Hute dieselbe Ehrerbietung beweisen solle, wie ihm selbst.
Da kommt Tell, der Schwiegersohn des Walther Fürst, mit
seiner Armbrust auf dem Nacken und seinem kleinen Sohn an
der Hand hier vorbei, verschmäht es aber, sich vor dem Hute zu
beugen. Sofort wird er von den Aufpassern ergriffen, um in
ein Gefängniß geworfen zu werden. Ueber dem Lärm, der hier-
durch entsteht, kommt auch der Vogt herbei und f-ragt unwillig
nach der Ursache desselben. Als er sie vernommen, wirft er zor-
nige Blicke auf Tell und spricht zu ihm: „So ehrst du also den
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Griechen und Macedonier. (Drittes großes Weltreich.) 13
Meer hinein kamen sie endlich nach Kolchis. Der König hier
wollte jedoch das Widderfell, welches in einem Hain von einem
feuerschnaubenden Drachen bewacht wurde, nicht eher herausgeben,
bis Jason folgende Bedingungen erfüllt habe. Erst sollte er zwei
wüthende Stiere, welche eherne Hörner hatten, vor einen diaman-
tenen Pflug spannen und mit ihnen einen Acker umpflügen; darauf
sollte er Drachenzähne nehmen und sie in die Ackerfurchen streuen,
und zuletzt die geharnischten Männer, die hieraus emporwachsen
würden, tödten. Nun hatte aber die Tochter des Königs, Na-
mens Medea, sobald sie Jason gesehen, eine große Zuneigung
zu ihm gefaßt, und so gab sie ihm heimlich die nöthigen An-
weisungen und auch Zaubermittel zur Ausrichtung des Verlangten.
Alles ging gut von statten. Verdrießlich hierüber gab der König vor,
jetzt sei er müde, morgen aber sollte das Weitere geschehen. Er
hatte jedoch vor, in der Nacht die Argonauten heimlich ermorden
zu lassen. Dies entdeckte Medea dem Jason, worauf sie sogleich
am Abend mit ihm nach dem Hain ging, dem Drachen einen
einschläfernden Zaubertrank gab und den Jüngling das Widder-
fell nehmen ließ. Schnell kehrte sie hiernach mit dem Prinzen zu
den übrigen Argonauten zurück und floh mit ihnen von dannen.
Als am andern Morgen der König das Geschehene vernahm,
ward er wüthend und eilte sogleich den Flüchtigen nach. Kaum
aber gewahrte ihn Medea, so tödtete sie ihr mitgenommenes Brü-
derchen, zerschnitt es, streute die einzelnen Stücke an der Küste
entlang und steckte seinen Kopf auf eine Felsspitze. Sehr bald
erkannte der König mit Entsetzen das Schreckliche, was geschehen
war, und aus Schmerz darüber gab er die Verfolgung auf. Allein
diese Greuelthat folterte nachdem die Medea fortwährend, und da
sie trotz dem noch weitere Unthaten beging, so stieß Jason sie
späterhin von sich.
b) Der trojanische Krieg.
Tie Veranlassung zu diesem Kriege war folgende: Paris,
der Sohn des Königs Priamus der Stadt Troja in Klein-
asien, reiste einst nach der griechischen Stadt Sparta, raubte hier
die durch Schönheit ausgezeichnete Gemahlin des Königs Mene-
laus, Namens Helena, und floh mit ihr nach Troja zurück.
Menelaus, der gerade abwesend war, war natürlich, als er bei
seiner Zurückkunft das Vorgefallene hörte, auf's äußerste darüber
entrüstet. Sofort forderte er daher alle Fürsten Griechenlands
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Extrahierte Personennamen: Jason Jason Jason Namens_Helena
Extrahierte Ortsnamen: Kolchis Paris Troja Sparta Troja
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hätten ihn auf Befehl des Wahrsagers zum Opfer schlachten wollen,
weil dann ihre Heimkehr glücklich sein würde. Er sei aber entflohen,
und wenn die Trojaner ihn jetzt tödteten, würden die Griechen froh-
locken. »Behüte!« schrieen die Trojaner, »sollen wir dich tobten, um
unfern Feinden Glück zu verschaffen? Aber was soll das hölzerne
Pferd bedeuten?« fragten sie ihn weiter. »Das will ich euch sagen;
ihr wißt, wir haben.das Palladium (ein hölzernes Bild der Pallas)
geraubt. Die Göttin zürnt darüber und das Orakel hat befohlen,
der erzürnten Göttin ein hölzernes Pferd zu bauen, welchem sie
dieselbe schützende Kraft, wie einem Palladium mittheilen wollte. (Es
war nämlich eine alte Weissagung, Troja würde nicht eher unter-
gehen, bis es das Palladium verloren hätte.) Damit das Pferd nun
durch kein Thor in eure Stadt gehe, haben sie es so groß gebaut.«
Unterdessen hatten zwei giftige Schlangen den Priester Laokoon
mit seinen Kindern getödtet. Man hielt dies für eine Strafe dafür,
weil er das Pferd mit dem Speer geschändet hatte. — Eiligst
machten jetzt die Trojaner Räder unter das Pferd, hefteten Stricke
an seinen Bauch und Alt und Jung spannte sich daran. Man kam
an's Thor, und da es zu klein war, riß man einen Theil der Mauer
nieder und nun wurde das Thier jubelnd durch die weite Oeffnung
geschoben. Der Zug ging durch die langen Straßen, hin nach
der Burg. Hier, vor dem Tempel der Göttin, wird das Pferd
feierlich aufgestellt. Freudetrunken jubeln und tanzen die Trojaner
um dasselbe herum, und legen sich dann nach zehn Jahren zum ersten
Male sorglos schlafen. Aber ach, es war für Troja die letzte Nacht!
— Während Alles im tiefen Schlafe liegt, schleicht Sinon sich zu
dem hölzernen Pferde, öffnet leise die Thür und die geharnischten
Männer steigen aus dem finstern Bauche hervor. Sie gehen nach den
Thoren der Stadt; die Wächter schlafen; man tobtet sie. Draußen
aber harren schon der Griechen beutelustige Schaaren, die Thore
werden geöffnet und mit freudigem Siegesgeschrei dringen die Feinde
der Trojaner in die wehrlose Stadt. Bald fliegen Feuerbrände in die
Höhe; die Unglücklichen erwachen; in allen Straßen, in allen Häu-
sern wird blutig gekämpft; überall Verwirrung, Bestürzung, nieder-
prasselnde Häuser, heulende Mütter und Kinder. Rettung ist ver-
gebens. Nur kleine Schaaren flüchten sich in's Freie. Unter ihnen
war der fromme Aeneas, welcher seinen Vater Anchises auf
seinen Schultern aus den Flammen trug. — Nicht so glücklich war
der König Priamus. Er hatte sich mit seinem Weibe und seinen
Söhnen in das Innere des Palastes geflüchtet und sich dort vor
den Altären der Hausgötter flehend niedergeworfen. An dieser
heiligen Stätte hoffte der unglückliche Greis Gnade zu finden bei
den erzürnten Feinden. Aber wie hatte er sich geirrt! Mit ent-
blößten Schwertern drangen sie herein; erst stachen sie die Söhne
nieder vor den Augen des Vaters, dann diesen selbst. Sein Weib
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