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1. Geschichts-Bilder - S. 456

1878 - Langensalza : Greßler
456 1770 und 1790 benutzt, um zu Rußlands Vortheil Aufstände in Griechenland zu erregen, welche aber, von den Türken blutig unterdrückt, die Lage des unglücklichen Volkes nur verschlimmerten. Zu der Zeit, als die Deutschen Napoleons Joch abschüttelten, als die großen geschichtlichen Ereignisse jener Zeit alle Geister anregten, begannen auch die Bestrebungen edler Männer in Griechenland darauf hinzuwirken, daß ihrem Volke die Freiheit zu Theil werden möchte. Sie veranlaßten deshalb, daß griechische Jünglinge auf deutschen, französischen und andern Hochschulen wissenschaftlich gebildet wurden; denn ein günstiger Erfolg war nur zu erwarten, wenn das so lange in Sklaverei lebende Volk eine bessere Bildung erlangt hatte. Wie in Deutschland während der Knechtschaft unter Napoleon die Freunde der Freiheit Verbindungen schlossen, welche gegen die Fremdherrschaft gerichtet waren; so bildete sich auch unter den Griechen ein solcher Freundesbund, Hetäria genannt, welcher sich gleiches Ziel der türkischen Herrschaft gegenüber gestellt hatte. Im Jahre 1821 trat der Fürst Alexander Dpsilanti, früher russischer General, an die Spitze derer, welche mit gewaffneter Hand für Griechenlands Freiheit kämpfen wollten. Der Aufstand brach im Monat März in Jassy aus. Die nächste Folge war, daß die Türken, auf die Nachricht davon, ihre Wuth an den Griechen, besonders in Konstantinopel, ausließen. Der Patriarch von Konstantinopel, das Oberhaupt der griechischen Kirche, ein 83jähriger Greis, wurde vor seiner Kirche aufgehängt und diese Kirche nebst 15 andern zerstört. Tausende von Griechen, Männer, Frauen und Kinder verloren unter den abscheulichen Martern das Leben, oder wurden zu Sklaven gemacht. Die sogenannte heilige Schaar Apsilanti's, der vergebens die Hülfe des russischen Kaisers angerufen hatte, wurde durch die türkische Heeresmacht bald überwältigt und am 19. Juni 1821 gänzlich aufgerieben. Ipsilanti selbst entkam nach Oesterreich, wo er sechs Jahre lang in Festungshaft gehalten wurde und bald nach seiner von Rußland erlangten Befreiung starb (Januar 1828). Auf der Halbinsel Morea war der Aufstand glücklicher. Die türkischen Statthalter daselbst suchten erst das allenthalben auflodernde Feuer mit List zu ersticken. Sie luden die vornehmen Griechen, namentlich auch die Bischöfe, zu sich nach Tripoliza, um über Erleichterung des »hart bedrängten Volkes« mit ihnen zu berathen. 78 Griechen, welche der Einladung gefolgt waren, wurden treulos ermordet. Der Aufstand griff in Folge dessen mit immer größerer Macht um sich. Die Türken mußten sich in die festen Städte zurückziehen, ihre Flotte wurde von den griechischen Schiffen gezwungen, nach den Dardanellen zurückzukehren, deren Eingang die Griechen bewachten. Unter den Führern zu Lande zeichnete sich Odysseus aus. Er schlug im September mit seinen tapferen Genossen bei

2. Geschichts-Bilder - S. 458

1878 - Langensalza : Greßler
458 Nach vier Stunden war von der türkisch-ägyptischen Flotte nichts mehr übrig als 15 kleinere Schiffe und eine Fregatte, die von den Siegern nur aus Mitleid verschont wurden. Bald darauf landete ein französisches Heer unter dem General Mai so n, und Ibrahim mußte mit seinen Schaaren wieder nach Aegypten zurück. ^n Europa erregte die Kunde von dem Siege bei Navarino unter den Völkern die lebhafteste Freude, und der Kampf der Griechen ward zugleich dadurch unterstützt, daß Rußland seit 1826 gegen die Türken führte, der für die Pforte unglücklich endete. x*n stolge dessen kam am 14. September 1829 der Friede zu Adrianopel zu Stande. Der Sultan sah die Nothwendigkeit em, sich dem gebieterischen Drange zu fügen; er zeigte sich jetzt auch geneigt den von den Großmächten festgesetzten Bestimmungen über das schick,al Griechenlands beizupflichten, und im Dezember 1829 wurde auf der Konferenz zu London Griechenland zu eiuem völlig un ab h ängi g en-Lta a t e erklärt.— Nach erlangter Unabhängig-von der türkischen Herrschaft gingen noch einige Jahre hin, ehe das i^anb, von Parteikämpfen zerrissen, zur Ruhe kam. Endlich, im ijahre 1832, setzten die Großmächte den Prinzen Otto von Baiern zum Könige von Griechenland ein. Obwohl unter seiner Regierung unstreitig vieles geschehen ist, um die griechischen Zustände zu bessern, so entstand doch im Jahre 1862 ein Aufstand, in welchem der König die Krone verlor. Den entledigten Thron bestieg tm ^ahre 1863 der minderjährige Prinz Georg, Sohn des jetzigen Königs von Dänemark. Die Eroberung von Algier durch die Franzosens) [i830]. Seit drei Jahrhunderten war die Nordküste Afrika's in den Händen eines Räubervolkes, welches gedeckt und geschirmt durch feine Häsen und Kastelle an einem säst überall unzugänglichen Gestade das Mittelmeer beunruhigte und das Schrecken friedlicher Seefahrer war. Wenngleich verschiedenen Oberherren gehorchend, die den Titel »Dey« führten, vereinigte diese Seeräuber doch derselbe Glaube, — der muhamedanische — dieselbe Beutegier, derselbe wilde Haß gegen die Christen, dieselbe Rohheit und Grausamkeit gegen die Unglücklichen, die in ihre Hände sielen. In früheren Zeiten wagten diese Seeräuber selbst häufige Landungen aus Si-eilten, Sardinien und anderen Inseln des Mittelmeeres und befrachteten ihre Schiffe oft mit Hunderten von geraubten Männern, grauen und Kindern, sowie mit reichen Schätzen und Kostbarkeiten. Ihre Schlupfwinkel: Tripolis, Tunis und Algier glichen Hornissennestern in dem Bienenstaate Europa's. Alle kleinen Seemächte mußten, um nur nicht ihren Handel im Mittelmeere gelähmt *) Nach Fischer.

3. Geschichts-Bilder - S. 474

1878 - Langensalza : Greßler
474 Rußland hatte durch den Krieg 350,000 Menschen verloren; es hatte eine große Schuldenlast angehäuft, und die Stockung des Handels hatte den besitzenden Klassen einen bedeutenden Schaden zugefügt. Demnach drängte die Erschöpfung des Reichs eben so sehr als die milde Gesinnung des Kaisers Alexander zur Beendigung des Krieges. Zu aller Welt Freude wurde am 25. Februar 1856 ein Friedenscongreß zu Paris eröffnet und schon am 10. März wirklich abgeschlossen. — Er brachte wichtige Vortheile für ganz Europa. Rußland trat die Donaumündungen mit einem kleinen Landstriche an die Türkei ab, und diese verpflichtete sich, den Handel durch dieselben allen Völkern frei zu geben. Außerdem sollte Rußland am schwarzen Meere keine Kriegshäfen mehr haben und nur soviel Kriegsschiffe halten, wie die Pforte. Das e>chutzhenmrecht Rußlands über die Donausürstenthümer sollte gänzlich aufhören und die Regierung und Verfassung derselben durch die Großmächte geordnet werden. Dagegen sollte die Türkei allen ihren christlichen Unterthanen gleiche Rechte mit den muhamedanischen einräumen. — So endete dieser blutige Krieg. Der nordamerikanische Bürgerkrieg.*) (1861-1865.) Nachdem im Jahre 1783 zu Versailles die Unabhängigkeit der nordamerikanischen Freistaaten anerkannt worden war, machte der junge Staat ftaunenswerthe Fortschritte in der Bevölkerung und im Wohlstände; Gewerbfleiß und Handel vermehrten sich zusehends; das Gebiet wurde 1803 durch Ankauf von Louisiana und 1819 durch den Kauf Florida's bedeutend vergrößert; außerdem wurden 1836 Arkansas und Michigan, 1845 Texas, Neu-Mexiko und Kalifornien, und 1846 Iowa in die Union aufgenommen; die Zahl der verbundenen Staaten hat sich von 13 auf 33 vermehrt, und so ist es denn gekommen, daß die Zahl der Bevölkerung der Union, welche 1790, einschließlich der Farbigen, A1/? Million in runder Zahl betrug, im Jahre 1860 auf 3172 Million gestiegen war. Das Gebiet der Vereinigten Staaten dehnt sich jetzt bis zum stillen Ocean aus und es ist groß genug, mehr als 200 Millionen Menschen reichlich zu ernähren. In neuerer Zeit wurde jedoch der innere Friede dieses mächtigen Freistaates durch heftige Parteikämpfe getrübt, welche zu einem furchtbaren Bürgerkriege führten. Schon vor 1856 hatten die Nordstaaten die gesetzliche Abschaffung der Sklaverei in den Südstaaten als eines die Menschheit entehrenden Uebels beantragt. Diesem Antrage widersetzten sich die Südstaaten, weil sie hauptsächlich auf den Ertrag ihrer Pflanzungen, zu deren Bebauung sie der Negersklaven bedurften, angewiesen waren. In Folge dessen ereigneten sich in *) Nach Frank u. A.

4. Geschichts-Bilder - S. 459

1878 - Langensalza : Greßler
459 zu sehen, an diese Raubstaaten bedeutende Abgaben entrichten. Portugal, das Königreich beider Sicilien und Toskana gaben z.b. jährlich 24- bis 25000 Piaster; Dänemark und Schweden zahlten ähnliche Summen. Unter den Raubstaaten ragte besonders die Stadt Algier hervor. Begünstigt wurde dieselbe durch ihre Lage, geschützt durch eine nicht unbedeutende See- und Landmacht. Vergebens züchtigte Ludwig Xiv. den frechen Staat zu verschiedenen Zeiten; vergebens bekriegten ihn Englands und Hollands Flotten. Erst im Jahre 1816 schien die Stunde der Vergeltung geschlagen zu haben, und ganz Europa frohlockte, als die britische Flotte sich mit einem holländischen Geschwader vereinigte und der Zweck ihrer Sendung bekannt wurde. Allein wiewohl die kühnen Seehelden nach einem beständigen Bombardement aus 700 Feuerschlünden den größten Theil von Algier in Asche legten, die Magazine, den inneren Hafen und die gesammte Seemacht zerstörten und den Dey zu friedlichen Gesinnungen stimmten; es lag nicht in dem Plane Englands, dem Staate Algier ein Ende zu machen, da dessen Fortdauer seine Handelspläne begünstigte; es wollte für erlittene Beleidigungen nur züchtigen, nur in Furcht setzen und schrecken. Jedoch, wenn ein heiliges Recht der Völker verweigert und mit Füßen getreten wird, so greift eine höhere Gerechtigkeit in die Schicksale der Menschen ein. Stets folgt der Saat die Ernte. Das Gute kann zwar durch Hindernisse aufgehalten, aber nie gänzlich gehemmt werden. Darum bedarf es nur eines unbedeutenden äußeren Anlasses, um den Bau der Ungerechtigkeit in seinen Grundfesten zu erschüttern. Er fand sich auch diesmal ein, um ein Zeugniß von dem Dasein der Weltregierung abzulegen. Was verheerende Raubzüge^ was Mißhandlung der Gefangenen, kalte Grausamkeit gegen Feinde, rohe Verletzung heiliger Völkerrechte nicht vermocht hatten, das bewirkten einige leichte Fächerschläge, die der französische Konsul zu Algier von der Hand des Deys in einer verhängnisvollen Stunde empfing. ao viel Trotz und Uebermuth durfte nicht ungestraft bleiben. Ein französisches Geschwader schloß in Kurzem die Stadt Algier ein und drohete mit strengen Maßregeln, wenn der Dey nicht die vollkommenste Genugthuung geben würde. In dieser Drohung sah der Dey eine eitle Prahlerei; denn er selbst fühlte sich über jene weit erhaben. Da entschloß sich die französische Regierung, ihre Ehre zu retten. Mit rascher Thätigkeit und mit der größten Sorgfalt wurde ein bedeutendes Landheer und eine mächtige Flotte gen Algier gesandt. Das Landheer bestand aus 36,500 Mann Kerntruppen. Die Flotte zählte 11 Linienschiffe, 19 Fregatten, viele kleine Korvetten und Kanonierschaluppen und 274 Transportschiffe.

5. Bd. 2 - S. 36

1903 - Langensalza : Greßler
36 nebelumflossenen Viereck der Kaiserstadt selbst, schildert den Eindruck als unbeschreiblich gewaltig und großartig. Im Jahre 1900 brach in China eine Revolution aus. Die Rebellen*) ermordeten in Peking den deutschen Gesandten, brannten die Ge- sandtschastsgebäude nieder, zerstörten die sämtlichen Missionsanstalten, töteten die Missionare und alle Ausländer. Alle von Fremden be- wohnten Häuser sprengten sie in die Luft. Das Zerstörungswerk war geradezu erschreckend; Peking bot in mehreren Straßen ein Bild voll- ständiger Verwüstung. Außer in Peking verübten die Räuberbanden ihre Grausamkeiten in allen Provinzen des chinesischen Reiches. Alle diese Greueltaten versuchte die chinesische Regierung nicht zu unterdrücken, im Gegenteil, sie wurden von derselben lobenswert anerkannt. Jnsolge solcher Gewaltherrschaft mußte von den betreffenden fremden Mächten Wiedervergeltung genommen werden; es war die Aufgabe derselben, mit unerbittlicher Strenge das chinesische Volk für ein Menschenalter unfähig zu machen, an ähnliche Grausamkeiten zu denken, die Chinesen mußten gezüchtigt werden für alle die Unmenschlichkeiten, die sie an harmlosen Fremden verübt hatten. Zunächst wurde Peking belagert und dann nach hartnäckigem Wider- stand erobert. Hieraus hielten japanische, amerikanische und europäische Truppen aus allen Großstaaten ihren Einzug in Chinas Hauptstadt, woselbst die verbündeten Mächte dem Kaiser von China einen höchst demütigen Frieden diktierten, in dem nach allen Seiten hin volle Ge- nugtuuug gefordert wurde. Demgemäß wurde die chinesische Regierung zu nachstehenden Friedens- bedingungen verurteilt: „Zahlung sämtlicher Kriegskosten an die ver- bündeten Mächte, Auslieferung und Bestrafung der Anstifter der be- gangenen Verbrechen, Entschädigung für die verübten Grausamkeiten an Fremden, Wiederherstellung der Gesandtschaftsgebäude und Missions- anstalten." — Eine bestimmte Anzahl von Truppen der verbündeten Mächte verblieb bis zur Erledigung dieser Friedensbedingungen in Peking. 14. Die flrzeneikunde in China.* In China gibt es keine medizinische Fakultät, sondern jeder, welcher Lust und Keckheit genug besitzt, kuriert darauf los, ohne daß die Regierung es ihm verbietet. Daher ist es in China etwas sehr Gewöhnliches, daß Leute, deren Geschäft nicht glücklich ist, unter die Ärzte gehen, wie z. B. in Deutschland brotlos gewordene Handlungsdiener unter die Schauspieler. Es soll aber damit keineswegs gesagt sein, daß das Geschäft der Heilkunde auch gefahrlos auszuüben sei. — Jeder, der nach chinesischen *) Boxer. * Illustriertes Familten-Journal.

6. Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 58

1865 - Langensalza : Greßler
58 Die Könige von Preußen. er es zu dem höchst verderblichen Vertrage, nach welchem es dem englischen Handel alle seine Häfen und Küsten verschließen mußte, darauf suchte er auf jegliche Weise Preußens König zu verhöhnen. ^ Frankreichs Macht zu vergrößern, stiftete er mit mehreren andern deutschen Fürsten den Rheinbund. Nur zum Schein veran- laßte er Preußen, einen norddeutschen Bund zu stiften, dessen Zustandekommen er aber auf jede Weise verhütete. Das war zu viel, und ein allgemeiner Zorn bemächtigte sich des preußischen Volkes. Nicht länger wollte man mehr den Uebermuth Napoleons ertragen, und von allen Seiten drängte man zum Kriege wider ihn. So sehr auch der König einsah, welch' schweren Stand er haben würde — er konnte dem Drängen nicht weiter widerstehen, und so erklärte er Frankreich den Krieg (1806). Rußland sagte seinen kräftigen Beistand zu. Napoleon ließ nicht auf sich warten. In Eilmärschen rückte er mit seinen Schaaren heran, um die Pässe des Thüringer Waldes zu besetzen. Zu ihm mußten die Truppen des Rheinbundes stoßen. Friedrich Wilhelm rückte ihm entgegen, und ihm folgte, jedoch mehr ge- zwungen, ein sächsisches Hülfsheer. Den Oberbefehl über sämmt- liche Truppen führte der 72jährige Herzog vvn Braunschweig. Prinz Louis führte den Vortrab. Sobald er die Franzosen bei Saalfeld gewahrte, stürzte er sich ihnen entgegen. Er wurde vollständig geschlagen und verlor im Gefecht sein Leben. Alles Geschütz und Gepäck fiel in die Hände der Sieger. Unauf- haltsam wälzten diese sich nun der preußischen Hauptmacht ent- gegen, und am 14. Oktober fand die Doppelschlacht bei Jena und Auerstädt statt. Gleich beim Beginn der Schlacht wurde der Herzog von Braunschweig durch eine Musketenkugel über dem rechten Auge verwundet. Eilends floh er nach Braunschweig, von wo er nach Ottensen bei Altona gebracht wurde und bald darauf starb. Alles gerieth mit dem Fall des Oberanführers in Verwirrung, und die Franzosen stürzten von allen Seiten herbei und richteten eine fürchterliche Niederlage unter den Preußen an, wonach ihre Reihen sich austösten und nach allen Seiten von dannen eilten. Zum Unglück war nicht einmal ein Sammelplatz bestimmt, und Keiner wußte, wo er hin sollte. Gleich hierauf trennten sich die Sachsen von den Preußen, und ihr König trat eben- falls zum Rheinbund über. Unaufhaltsam drangen nun die Fran- zosen weiter vor, sprengten die preußische Nachhut bei Halle aus- einander, nahmen bei Prenzlau ein 10,000 Mann starkes preuß. Corps unter dem Fürsten Hohenlohe gefangen und eroberten,

7. Weltgeschichte - S. 105

1865 - Langensalza : Greßler
105 Ereignisse der letztem Zeit. — jetzt sollte von dort auch noch eine dritte solche Bewegung kommen. So günstig auch das Regiment des Königs Philipp an- fänglich von allen Parteien in Frankreich aufgenommen wurde, so wenig befriedigte es dieselben mit der Zeit. Es standen Leute auf, die es sich zum förmlichen Geschäft machten, alle öffentlichen Zu- stände zu untergraben, ein jegliches Aufhören aller Eigenthumsver- hältnisse (Kommunismus) zu predigen und eine neue Organisation des Vermögens und der Arbeit (Socialismus) einzuführen. Um dies zu ermöglichen, machten sie den König und seine Regierung auf jegliche Weise verhaßt und suchten die von ihnen gewünschten Veränderungen durch große Volksversammlungen (Reformbankette) zu erzwingen. Dagegen mußte endlich mit Gewalt eingeschritten werden, und so kam es im Februar 1848 zu einem heftigen Zusammenstoß,, der unglücklich für den König ablief. Er mit sammt seiner Familie mußte aus Paris flüchten, und nun wurde hier die Republik proclamirt. Als Präsident derselben ward erst der General Cavaignac, und später durch eine allgemeine Volks- abstimmung der Prinz Louis Napoleon, ein Nesse Napoleons I., berufen,. Nicht lange hierauf schwang er sich zum Kaiser von Frankreich empor, als welcher er dasselbe mit seltenem Geschick und großer Klugheit beherrscht. Den ersten Widerhall fand die französische Februarrevolution in Baden, darauf in Oesterreich und dann in Preußen. Die Folge hiervon war eine gänzliche Umgestaltung des bisherigen Regierungswes^ns in ganz Deutschland. Damit erwachten, von Neuem die deutschen Einheitsbestrebungen, und so ward von allen Seiten dafür gethan, daß zu Frankfurt a. M. eine deutsche Nationalversammlung berufen wurde. Zunächst erwählte man den Erzherzog Johann von Oesterreich zum deutschen Reichsverweser, und als die Versammlung die deutsche Verfassung festgestellt hatte, bot man dem König von Preußen Friedrich Wilhelm Iv. die deutsche Kaiserkrone an. Derselbe lehnte sie aber ab, weil die Verfassung, die er gleichzeitig hiermit annehmen sollte, zu demokratisch war, und er wohl einsah, daß sie nur einen Uebergang zur deutschen Republik bilden sollte. — Während dies alles geschah, hatten sich auch die Ungarn gegen die öster- reichische Herrschaft empört, wurden aber mit Hülfe der Russen wieder zur Unterwerfung gezwungen. Kaum daß die Wirren beseitigt waren, entbrannte zwischen den Russen und Türken ein Krieg, welcher seine Veranlassung in Forderungen an die letzteren hatte, deren Gewährung die

8. Geschichts-Bilder - S. 411

1865 - Langensalza : Greßler
411 Rußland, da die Russen demselben Glaubensbekenntniß zugethan sind, wie die Griechen. Katharina Ii. hatte diese Hoffnungen schon 1770 und 1790 benutzt, um zu Rußlands Vortheil Aufstände in Griechen- land zu erregen, welche aber, von den Türken blutig unterdrückt, die Lage des unglücklichen Volkes nur verschlimmerten. Zu der Zeit, als die Deutschen Napoleons Joch abschüttelten, als die großen geschichtlichen Ereignisse jener Zeit alle Geister an- regten, begannen auch die Bestrebungen edler Männer in Griechen- land darauf hinzuwirken, daß ihrem Volke die Freiheit zu Theil werden möchte. Sie veranlaßten deshalb, daß griechische Jünglinge auf deutschen, französischen und andern Hochschulen wissenschaftlich gebildet wurden; denn ein günstiger Erfolg war nur zu erwarten, wenn das so lange in Sklaverei lebende Volk eine bessere Bildung erlangt hatte. Wie in Deutschland während der Knechtschaft unter Napoleon die Freunde der Freiheit Verbindungen schlossen, welche gegen die Fremdherrschaft gerichtet waren; so bildete sich auch unter den Griechen ein solcher Freundesbund, Hetäria genannt, welcher sich gleiches Ziel der türkischen Herrschaft gegenüber gestellt hatte. Im Jahre 1821 trat der Fürst Alexander Ppsilanti, früher russischer General, an die Spitze derer, welche mit gewaffneter Hand für Griechenlands Freiheit kämpfen wollten. Der Aufstand brach im Monat März in Jassy aus. Die nächste Folge war, daß die Türken, auf die Nachricht davon, ihre Wuth an den Griechen, be- sonders in Konstantinopel, ausließen. Der Patriarch von Konstan- tinopel, das Oberhaupt der griechischen Kirche, ein 83jähriger Greis, wurde vor seiner Kirche aufgehängt und diese Kirche nebst 15 an- dern zerstört. Tausende von Griechen, Männer, Frauen und Kin- der verloren unter den abscheulichsten Martern das Leben, oder wurden zu Sklaven gemacht. Die sogenannte heilige Schaar Ppsi- lanti's, der vergebens die Hülfe des russischen Kaisers angerufen hatte, wurde durch die türkische Heeresmacht bald überwältigt und am 19. Juni 1821 gänzlich ausgerieben. Ppsitanti selbst entkam nach Oesterreich, wo er sechs Jahre lang in Festungshaft gehalten wurde und bald nach seiner von Rußland erlangten Befreiung starb (Januar 1828). Auf der Halbinsel Morea war der Aufstand glücklicher. Die türkischen Statthalter daselbst suchten erst das allenthalben auflodernde Feuer mit List zu ersticken. Sie luden die vornehmen Griechen, namentlich auch die Bischöfe, zu sich nach Tripoliza, um über Erleichterung des »hart bedrängten Volkes« mit ihnen zu berathen. 78 Griechen, welche der Einladung gefolgt waren, wurden treulos ermordet. Der Aufstand griff in Folge dessen mit immer größerer Macht um sich. Die Türken mußten sich in die festen Städte zurück- ziehen, ihre Flotte wurde von den griechischen Schiffen gezwungen, nach den Dardanellen zurückzukehren, deren Eingang die Griechen

9. Die Vaterländische Geschichte für Stadt- und Landschulen - S. 89

1877 - Langensalza : Greßler
89 Die Übereinkunft sollte so lange gelten, bis beide Fürsten über den Besitz des Landes sich untereinander geeinigt hätten. C. Ränke: i. Aufreizung der Bundesfürsten. Da Oestreich der Besitz Holsteins, als von seinem Reiche zu entfernt, wenig Nutzen gewähren konnte, so mißgönnte es doch Preußen den Zuwachs an Größe, das ihm dafür eine entsprechende Geldentschädigung bot, und reizte zunächst Sachsen und Würtemberg zu einem Bündniß gegen Preußen auf, jenes zur Wiedergewinnung der Provinz Sachsen, dieses zur Besitznahme von Hohenzollern. 2. Heimliche Rüstung. Alle drei fingen heimlich an, ihre Heere auszurüsten. Auf König Wilhelms Anfrage, »was diese Rüstungen zu bedeuten hätten«, versicherten sie, »nicht gerüstet zu haben.« 3. Aufforderung zur Bnndes-Entscheidnng. Oestreich bestimmte nun den »Deutschen Bund« dahin, einen Preußenfeind, den Erbprinzen Friedrich v. Augusten« bürg zum Herzoge für Schleswig-Holstein zu wählen, und forderte in Folge von unserm Könige: »er solle über die künftige Herrschaft in Schleswig-Holstein dem Bundesbeschlusse sich unterwerfen.« Darauf konnte Preußen nicht eingehen, zumal Friedrichs Vater fein Erbrecht darauf verkauft hatte. Alle Bemühungen König Wilhelms zur Erhaltung des Friedens waren vergeblich, dazu auch die Vermittelungen Frankreichs, Rußlands und Englands. Oestreich wollte Krieg. 4. Einseitiger Antrag beim Buude. Oestreichs Kaiser brachte nun diese Sache allein an den Bund, damit er die künftige Oberherrschaft über Schleswig-Holstein bestimme. 5. Berufung der Holstein'scheu Stände. Ohne Preußen zu fragen, berief er hiernach die Hol-
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