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mußte der Angeklagte vor dem Richter erscheinen und ihm die Finger seiner rechten Hand küssen.
Drei Jahre hatte Varus also geschaltet und gewaltet. Die Cherusker suhlten den Druck am schwersten, denn ihr Land belagerte Varus mit seinen Legionen. Mit Schmerz mußten sie sehen, daß selbst einer ihrer Fürsten, der feige und falsche S ege st, der am linken Ufer der Weser saß, zum Verräther am Vaterlande ward und vor dem Varus im Staube kroch. Verblendet von Herrschsucht, strebte er nach einer unumschränkten Gewalt, wie solche bei den Römern eingeführt war, und Varus sollte ihm dazu verhelfen.
Ein zweiter Stamm der Cherusker saß am rechten Ufer der Weser. Ihr Fürst hieß Siegmar, sein Sohn Hermann, damals ein Jüngling von 22 Jahren, glühend von Vaterlandsliebe, stark am Körper, gewandt im Denken, kühn in Entwürfen, besonnen in der Ausführung. Seine hohe, schlanke Gestalt mit dem blonden, wallenden Haarwuchs strahlte in den blauen, großen Augen den glühenden Römerhaß wieder, der an seinem Herzen nagte, aber auch den tiefen Schmerz über die Zersplitterung des Vaterlandes. Er hatte sie kennen lernen, diese Römer; mehrere Jahre diente er schon im römischen Heere. Um ihn zu gewinnen, hatte man ihn mit Ehrenbezeugungen überhäuft, ihm das Bürgerrecht und die Ritterwürde verliehen. Sein Herz aber war dem Vaterlande treu geblieben; Tag und Nacht sann er, die Schmach vom Vaterlande abzuwälzen, und unterstützt wurde er darin von der großen Seele seines Weibes, der edlen Thusnelda, einer Tochter des verräterischen Segest, die ganz das Gegentheil ihres Vaters war. Dieser ahnete die Plane, die tief im Herzen des Hermann verborgen waren, und warnte wiederholt den Varus. Dadurch wollte er den Römern nicht nur einen Dienst leisten, sein Herz glühete auch Rache gegen Hermann, denn er konnte es diesem nicht vergessen, daß er gegen seinen Willen ihm die Thusnelda genommen. Der stolze Varus achtete der Warnung nicht; in seinem Dünkel hielt er die Germanen nicht für fähig, den Plan einer Verschwörung anzulegen und zu verfolgen. Hermann aber stiftete im Stillen einen Bund zur Vertreibung des Feindes. Bald regten sich die Vaterlandsfreunde überall. An eine regelmäßige Schlacht im offenen Felde war nicht zu denken. 50,000 Mann geübter Truppen hatte Varus; die Verbündeten dagegen waren ein kleines Häuflein. Sie erregten daher in fernen, schwer zugänglichen Gegenden den Aufstand, wo sie die Schluchten der Berge zu Bundesgenossen haben konnten.
Der Teutoburgerwald schien ihnen am geeignetsten dazu. Hier brach der Aufstand zuerst los. Varus eilte sogeich mit seinem ungeheuren Heere herbei, denselben zu dämpfen. Mit ihm zogen viele Germanen, die in feinem Heere dienten, unter diesen auch Hermann. Nochmals warnte Segest, nannte alle Verschworene im
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Extrahierte Personennamen: Varus Varus Varus Varus Siegmar Hermann Varus Hermann Varus Hermann Varus Varus Hermann Segest
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die beiden übrigen Machtgebieter in das römische Reich; Oktavian bekam die westlichen, Antonius die östlichen Länder. Jedoch nicht lange regierten sie in Eintracht. Antonius zog sich durch seine Sittenlosigkeit bald die allgemeine Verachtung des Volkes zu. Im Senat wurde deshalb mannichfache Anklage gegen ihn erhoben. Endlich kam es zu einer Kriegserklärung zwischen Oktavian und Antonius. Beide rüsteten sich, um zu Lande oder zur See ihre Sache auszufechten. Bei Aktium, einem Vorgebirge Griechenlands, trafen beide Landheere und Flotten im Jahre 31 zusammen. Antonius wurde gänzlich geschlagen, floh nach Aegypten und machte hier seinem Leben selbst ein Ende. Nach dem Tode des Antonius stand Oktavian als Alleinherrscher des römischen Weltreiches da. Der Senat legte ihm (27) den Titel Augustus, das ist der Erhabene, bei.
Auf die Grausamkeiten, durch die sich Augustus den Weg zur Alleinherrschaft gebahnt hatte, ließ er eine milde und weise Regierung folgen. Unter ihm athmete das Volk, von keinem Bürgerkriege mehr zerrissen, neu aus; Italien blühete wieder empor, und die Provinzen sahen an die Stelle der früheren Erpressungen eine geordnete Verwaltung treten. Alle gehorchten jetzt dem Willen Eines Herrschers und übertrugen dem Einen nach und nach die höchsten Würden und Aemter. Trotzdem ließ Augustus den Römern den Schein der Freiheit. Bei aller Hoheit war er freundlich und gerecht. Er traf wohlthätige Einrichtungen, gab weise Gesetze, begünstigte Künste und Wissenschaften und verschönerte Rom durch prachtvolle Bauten. — Unter seine Regierung fällt nun auch die Begebenheit, die für uns Christen so große Bedeutsamkeit hat, die Geburt unseres Heilandes, Jesus Christus. Eine andere für uns Deutsche hochwichtige Begebenheit unter diesem Kaiser ist die Niederlage der Römer durch den Deutschen Armin oder Hermann im 9. Jahre nach Chr. (Der nachstehende Aufsatz: »Die Römer in Deutschland«, giebt uns über diese Niederlage ein ausführliches Bild.)
So glücklich Augustus, die Kriege mit den Deutschen ausgenommen, als Fürst war, eben so viel Unglück hatte er als Familienvater. Seine Tochter Julia, sein einziges leibliches Kind, machte ihm durch ihre zügellose Ausführung vielfachen Kummer, die beiden ältesten Söhne derselben, Kajus und Lucius Cäsar, die Lieblinge des Großvaters, starben früh, Marcellus und Agrippa, die beiden Gatten der Julia, gingen dem Schwiegervater ebenfalls im Tode voran, und ein gleiches Schicksal ereilte auch den trefflichen Drufus, Augustus Stiefsohn. Die dritte Gemahlin des Augustus fügte durch ihre Herrschaft ihrem Gatten viel Pein zu; sie setzte es glücklich durch, daß ihr Sohn Tiberius von Augustus zum Mitregenten angenommen wurde (11 nach Chr.).
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Heere und rieth, sie gefangen zu nehmen. Varus hörte nicht, ihn blendete die geheuchelte Unterwürfigkeit. Riesige Bäume mußten weggeräumt, Brücken geschlagen, Wege gebahnt werden. Langsam rückte das Heer vorwärts. Die Verbündeten steckten in dichten Wäldern und lagerten auf dem Rücken der Berge. Selbst der Himmel trat mit dem Häuflein in Bund. Sturm und Regen führten die Gebirgswässer gegen den Feind ins Feld; das Heer löste sich unter unsäglichen Anstrengungen in einzelne Züge auf, und Viele erlagen schon im Kampfe mit der empörten Natur. Als man in einer der unheimlichen Wildniß angekommen war, da traf den Varus die unheilvolle Nachricht, daß Hermann mit seinen Deutschen das Heer verlassen und sich an die Spitze der Verschworenen gestellt habe. — Sogar Segest's Sohn, der nach dem Willen des Vaters die Priesterwürde bei den Römern bekleidete, hatte diese verlassen, war in die Heimath geeilt, um an dem ruhmvollen Kampfe mit Theil zu nehmen. Die Gefahr erkennend, sah Varus kein anderes Rettungsmittel, als sich nach dem Rhein zurückzuziehen. Nachdem das hindernde Gepäck verbrannt war, brach er auf. Es war zu spät. In einem Engpaß angekommen, ertönte von allen Seiten der furchtbare Schlachtgesang der Deutschen ins Thal herab, der Wind pfiff eine grause Melodie dazu. Vernichtung war das Losungswort der Germanen, die den Feind immer enger einschlössen. Ueberall war Hermann thätig, überall der Erste, der angriff. Drei Tage währte der Kampf. Die Befehlshaber fielen, die Adler wurden genommen, die Legionen vernichtet. Verzweiflungsvoll hatte Varus sich selbst den Tod gegeben. Nur Einzelne entkamen, um dem stolzen Rom das Ende der schauerlichen Waldschlacht zu verkünden, die im Jahre 9 nach Christi Geburt geschlagen wurde. Ihr haben wir es zu danken, daß Deutschland keine römische Provinz wurde, und daß noch Deutsch auf Erden gesprochen wird. Dem Befreier unseres Vaterlandes haben die Deutschen aus Dankbarkeit auf der Grotenburg im Teutoburger Walde ein prachtvolles Denkmal errichtet, welches am 16 August 1875 in Gegenwart des deutschen Kaisers, Wilhelms I, und seines Sohnes, Friedrich Wilhelms, Kronprinz des deutschen Reiches, enthüllt wurde.
Als die Schreckenspost nach Rom kam, rief der Kaiser August ns in dumpfer Verzweiflung aus: »Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!« Schon meinte er, die Germanen vor seiner Hauptstadt zu sehen. Es war eine verhängnißvolle Zeit für Rom, dunkel die Zukunft. Seltsames hatte sich zugetragen. In den Marstempel hatte der Blitz eingeschlagen. Heuschrecken waren in die Stadt geflogen und von den Schwalben aufgezehrt; Kometen leuchteten in den Sternen; Flammen zuckten am Himmel; Bienen legten ihre Waben in der Nähe der Altäre an. Ein furchtbares Grauen ergriff die Römer, die von jeher zum Aberglauben geneigt waren.
Geschichtsbilder. 8te Aufl. g
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Extrahierte Personennamen: Varus Varus Hermann Varus Hermann Varus August Wilhelms Wilhelms Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms August Varus
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rom Christi Deutschland Grotenburg Rom
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wären sie nicht über die zurückgelassene Beute der Römer hergefallen. Drusus wich bis an den Rhein zurück, kam aber wieder und drang sogar bis zur Elbe vor, denn noch fehlte der Mann, der die einzelnen Völkerschaften zum gemeinsamen Handeln zu begeistern vermochte. Immer weiter wollte er dringen, da hemmte die Elbe seinen Siegeslauf. Vergebens versuchte er den Uebergang. Grollend zogen von allen Seiten Kriegswolken heran, und ein riesenhaftes Weib am jenseitigen Ufer der Elbe rief, die ernsten, prophetischen Worte herüber: »Zurück, Drusus! hier ist das Ende deiner Thaten und deines Lebens!« Drusus schauderte; er sah den Rhein nicht wieder. Genöthigt, einen schnellen Rückzug anzutreten, beunruhigten neue Unheilszeichen sein Gemüth. Da stürzt sein Roß aus dem unheimlichen Boden. Er zerbricht den Schenkel und findet seinen Tod, ehe er den Rhein erreicht.
Was Drusus nicht hatte durchsetzen können, suchte Varus zu erzwingen mit List und mit Gewalt. Nene Zwingburgen werden angelegt, neue Straßen werden gezogen; mit Ehrenstellen schmeichelt man den Angesehensten; durch erregte Eifersucht sucht man die Völkerschaften zu entzweien. Schon hatten einzelne ihre deutschen Namen abgelegt und römische angenommen, schon fanden Viele an dem römischen Wohlleben, an der römischen Prunksucht Gefallen, besuchten die Marktplätze im feindlichen Lager und ahneten nicht, welches Loos man ihnen zu bereiten gedachte.
Unvermerkt rückten neue Legionen nach: ein Heer von Beamten, Unterbeamten und Gerichtsdienern folgte ihnen. Die waffentragende Mannnschaft suchte man mit List oder mit Gewalt zum römischen Heerdienst zu zwingen. Römische Beamte nahmen Schätzungen nach dem Vermögen vor, um danach Abgaben aufzuerlegen, den Deutschen dis dahin unbekannt. Kam es zu Widersetzlichkeiten, wurden die Widerspenstigen vor das Gericht geladen, und nach römischem Brauch das Urtheil gefällt. Dies aber war gerade der Punkt, der die Freiheitsliebe der Deutschen am schmerzlichsten verwundete. Bisher waren sie gewohnt gewesen, durch selbst gewählte Männer nach altem Recht und Brauch gerichtet zu werden. Jetzt wurden sie in die Schranken eines römischen Lagers vorgeladen, deren Eingänge Soldaten bewachten. Auf einem erhöhten Viereck stand der Richterstuhl. Mit langem, purpurbesetzten Kleide angethan, erschien der Richter. Ihm voraus schritten zwölf Männer mit Birkenruthen, in welchen ein Beil steckte, die Macht ihres Herrn und ihren Berus dadurch ankündigend, Verurtheilte zu züchtigen oder am Leben zu strafen. Schreiber, welche die Protokolle aufnahmen, Gerichtsdiener, welche die Parteien mit ihren Anwälten und Zeugen vorluden, Herolde, welche den Anfang des Gerichts verkündigten, füllten die Schranken. In römischer Sprache, die Viele gar nicht verstanden, wurde geklagt, vertheidigt und Urtheil gesprochen. Ehrfurchtsvoll die Knie beugend,
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Anhang.
Geschichten aus der ältern deutschen Geschichte. Die alten Deutschen.
(9 n. Chr.)
Etwa zu der Zeit, da unser Herr und Heiland, Jesus Christus, geboren ward, waren unsere Vorfahren, die alten Deutsckien, noch ein wildes, unbekanntes Volk.
Dichte, undurchdringliche Wälder bedeckten die Länder zwischen Rhein, Weser, Elbe und Oder, wo heut blühende deutsche Städte und Dörfer stehen.
Der wilde Ur (Auerochs), der Bär, der Wolf und der Luchs trieben ihr Wesen in diesen dunklen Wäldern, und nur spärlich vermochten die Sonnenstrahlen bis in die Thäler zu dringen und dem kalten Waldboden einiges Grün, Beeren oder wild wachsendes Getreide zu entlocken.
In diese Wildnis wagte sich zuerst das kriegerische Römervolk, und mit ihren Legionen (Soldatenabteilungen) zog auch ein Gelehrter (Tacitus) aus, die Geheimnisse der herzinischen Waldungen zu erforschen.
Bald traf er auf seinen Wanderungen hie und da eine Lichtung und überrascht blieb er vor einem roh gezimmerten Blockhause stehen. Im Innern desselben fand der kühne Wanderer riesenhafte Männer mit lang wallendem blonden Haar, blauen Augen und fremder Sprache.
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92
Der Kaiser Augustus aber stieß vor Herzeleid mit dem Kopf gegen die Wand und rief: „O Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!"
Von da her, wo die Römer die deutsche Grenze überschritten, kamen auch die Franzosen, ein ihnen verwandtes Volk, in jüngster Zeit, uns mit Krieg zu überziehen.
Es ist ihnen nicht besser ergangen, ihre Heere sind vernichtet und ihre Kaiser (Napoleon I. und Napoleon Iii. 1813. 1870) sind gefangen genommen worden.
Nun hat ihnen der große deutsche Kaiser, Wilhelm I., aus dem Niederwalde am deutschen Rhein ein ehernes Denkmal hingestellt, das weit in die welschen Lande schaut und den unruhigen Nachbarn das mächtige deutsche Reichsschwert zeigt.
Mögen sie sich warnen lassen!
Die Völkerwanderung.
(375 n. Chr)
Bis hieher waren darnach die alten Deutschen in ihren Wäldern unbehelligt geblieben. Aus den einzelnen Blockhäusern waren zusammenhängende Dörfer entstanden und aus den einzelnen Familien ganze Volksstämme, die wie heut noch die Brandenburger — Preußen — Bayern — Sachsen und Württembergs besondere Landstriche zwischen Rhein, Weser, Elbe und Oder und zwischen der Donau und der Ost- und Nordsee bewohnten.
Da kam urplötzlich ein fremdes, wildes Volk aus Asien hergezogen. Einen mächtigen Strom — die Donau — hatte es sich zum Wegweiser gewählt; an ihren Ufern drängten die wilden Horden vorwärts, vom schwarzen Meere nach dem Schwarzwalde zu, und das so schnell und unverhofft, daß die deutschen Völkerschaften, die dort wohnten, sich gar nicht zum Widerstände sammeln konnten. Das waren die Hunnen.
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Extrahierte Personennamen: Augustus Varus Varus Napoleon_I. Napoleon Wilhelm_I. Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Niederwalde Rhein Rhein Donau Nordsee Asien Donau
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sich ihnen in den Weg stellte. So waren sie bis dahin von jeglichem Feind unbesiegt und freie Männer, ein freies Wald-, Volk geblieben.
Gefangene schlachteten und opferten sie ihren Göttern, die in den tausendjährigen Eichen wohnen sollten. Erst acht Jahrhundert später lernten sie beten zu dem breieinigen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat; bis dahin waren und blieben sie Heiden.
Weiber und Sklaven (gefangene Feinde) mußten den Acker Pflügen und Gerste bauen; während die freien Männer, wenn nicht Krieg oder Jagd sie beschäftigte, auf der Bärenhaut lagen und würfelten.
Sie spielten leidenschaftlich und verspielten oft auf einem Sitz Haus und Hof, Weib und Kind, zuletzt — die Waffen. Damit waren sie selbst unfrei und dem Gewinner dienstbar geworden.
So etwa erzählt uns der Römer von unsern Vorfahren.
Bald sollte dies kernige Waldvolk bekannter werden. Das mächtige und siegreiche römische Reich wollte auch die deutschen Wölber erobern und der Kaiser Augustus, den ihr aus der Geburtsgeschichte des Heilanbs kennt, schickte seinen Felbherrn Varus über die Weser, die alten Deutschen zu bekriegen.
Da hallte der Wehrruf durch die Wölber; die Germanen scharten sich um ihren Tapfersten, der hieß Hermann, und vernichteten die Römer in einer breitägigen Schlacht, mitten im Teutoburger Walbe.
Nur wenige der römischen Soldaten entkamen unter dem Schutz der finsteren Gewitternacht und konnten ihrem Kaiser berichten, daß seine Legionen nicht mehr seien.
Varus, der römische Felbherr, machte es wie König Saul. Als er sahe. daß keine Rettung mehr möglich sei, stürzte er sich in sein Schwert.
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Varus Hermann Varus
— 149 —
tagenbau (Baumwollen- und Zuckeranpflanzungen). h i-
k a g o (fchikago) ist Hauptort für Getteide, Vieh- und Holzausfuhr,
Sitz großer Schlächtereien, Maschinen- und Möbelfabriken. Cin-
c i n a t i (ßinßinäti) besitzt große Schweineschlächtereien und
Fleischpackereien, außerdem treibt es lebhafte Tabak-, Leder- und
Maschinenindustrie. S a i n t L o u i s (ßent Luis) ist Großstadt
für Getteide, Vieh, Holz, Kohlen und Sitz großer Viehschlächtereien.
New-Orleans (njn orlins) ist der erste Baumwollenmarkt
der Erde, ferner Ausfuhrort für Mais, Weizen, Reis, Zucker, Tabak.
Die Westseite des Mississippi enthält^ wenig Niederschläge. Die
weiten Flächen, „Prärien" genannt, bilden baumlose und
grasreiche Gebiete, die von flachen Plateaus und vereinzelten
Hügelketten durchbrochen werden. Das Büffelgras gewährt eine
ausgezeichnete Weide. Andere Gräser erreichen oftmals eine er-
staunliche Höhe, so daß die Pferde darin verschwinden und einzelne
Halme den Reitern bis über die Schultern reichen. Der Schrecken
des ganzen Gebietes sind die gefährlichen Präriebrände.
Die früheren Bewohner der Prärie waren die Indianer oder Rot-
häute, die jedoch von den Weißen immer weiter nach Westen ge-
drängt worden sind. Durch die Urbarmachung ganzer Präriestrecken
sind die früheren Büffel- und Bisonherden bis auf wenige Über--
reste verschwunden. Das gewonnene Ackerland liefert Weizen und
Mais. Die Viehzucht erstreckt sich aus Pferde, Rinder, Schafe und
Schweine.
d) Der Norden Nordamerikas reicht von den Vereinigten
Staaten Nordamerikas bis zum Nördlichen Eismeere. Das weite
Gebiet, in das der Hudsons Bai tief eingreift, steht unter englischer
Oberhoheit, hat aber seine eigene Verfassung «kanadischer Bund).
Die nördlichen Teile, die den eisigen Nordpolwinden ausgesetzt
sind, sind öde und kahl. Ackerbau und Viehzucht kann nicht be-
trieben werden. Die Bewohner, Eskimos, wohnen in der Nähe
der Küste und tteiben Jagd und Fischfang. Fische, namentlich
Seehunde, gewähren ihnen sämtliche Lebensbedürfnisse. Der Hund
wird als Haustier gehalten und als Zugtier benutzt.
Kanada ist das waldreichste Land der Erde. Die Bewohner,
Eskimos, Indianer und Europäer, treiben Fischfang und Jagd und
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Extrahierte Personennamen: Luis)
Extrahierte Ortsnamen: New-Orleans Büffel- Nordamerikas Nordamerikas Eskimos Kanada
; ' — 153 —
b) Argentinien, mit der Hauptstadt Buenos Aires^
e) B o l i v i a, mit der Hauptstadt C h u q u i s a c a;
ä) Peru, ein schmaler Küstenstrich, mit der Hauptstadt
Lima;
e) Ecuador mit der Hauptstadt Quito;
i) Columbien, ein wichtiges Goldland, mit der Haupt-
stadt Bogota;
g) Venezuela, mit der Hauptstadt Caracas,
b) Das Tiefland Südamerikas. Das Tiefland Südamerikas
wird von gewaltigen Strömen, wie Orinoco, Amazonen-
st r o m und Rio del laplata durchflössen. Am Orinoco
liegen die Llanos, am Amazonenstrom die Selvas und am Rio
del la Plata die Pampas.
Die Llanos bilden unermeßliche Grasebenen von der 1 ll2
fachen Größe Deutschlands. Der Charakter der Llanos ändert
sich nach Zeit und Raum. Während der Regenzeit gleichen sie
einem riesigen See, in dem Pferde, Rinder, Maultiere usw. dicht
zusammengedrängt oft stundenlang umherschwimmen, um sich von
den über dem Wasser erhebenden Grasspitzen kümmerlich zu nähren.
Haben sich die Gewässer verlaufen, so verwandelt sich das Gebiet
in ein weites Grasmeer, das Pferden und Rindern reichliche
Nahrung und den Raubtieren willkommene Verstecke bietet. Unter
der Einwirkung der heißen Sonnenglut verdorren die Gräser und
der Ostwind verwandelt die Ebene in ein weites Staubgefilde.
Die Selvas haben die siebenfache Größe Deutschlands.
Die reichliche Feuchtigkeit und Wärme haben ein üppiges Pflanzen-
leben hervorgerufen. Die ganze Landschaft ist mit dichten Ur-
wäldern bedeckt. Ungeheure Baumriesen, von Schlinggewächsen
(Lianen) und dichtem Unterholze umgeben, rufen eine uudurch-
dringliche Dichtigkeit und ein dämmerhaftes Waldesdunkel hervor,
das von einer reichen Tierwelt belebt wird. Bewohnt wird das
Gebiet von indianischen Jägervölkern.
Die Pampas, d.i. Ebenen oder Weiden, etwa viermal so
groß als Deutschland, bieten den Anblick eines in gewaltigen
Wellen erstarrten Meeres. Sie sind wie die Llanos mit hohem
Grase bedeckt, das jedoch keinen Rasen, sondern nur einzelne
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Argentinien Peru Lima Ecuador Quito Bogota Venezuela Caracas Deutschlands Deutschlands Deutschland