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mit einem Heere hin, und dieser unterdrückte bald die Widersprüche der Einwohner. 60 Jahre (bis 1640) lang blieben die Spanier Herren der Portugiesen, und während dieser Zeit verfiel der sonst so blühende Leehandel fast ganz; die meisten und schönsten ihrer Kolonien gingen verloren.
In den letzten Jahren seiner Regierung war sein sonst so blühendes Reich so herabgekommen, daß er überall im Auslande Geldsummen schuldig war und nicht einmal die Interessen ausbringen sonnte Er, der Besitzer der reichen Gold- und Silberbergwerke von Peru und Mexiko, mußte Geistliche im Lande umher-schicken, um eine Beisteuer für ihn zu sammeln. Oft hatte er nicht so viel, daß er feine Bedienten kleiden und bezahlen konnte. Die meisten Summen hatte der niederländische Krieg verschlungen, viel auch der Bau des prächtigen Klosters Escorial gekostet, welches er mit verschwenderischer Pracht aufbauen ließ. Da liegt er begraben. Er starb 1598.
*20. Gustav Wasa.
Während Maximilian I. in Deutschland Kaiser war, saß auf dem dänischen Throne König Christian Ii., ein grausamer, gewalttätiger Mann. Dem Namen nach war er nicht bloß König von Dänemark, sondern auch von Norwegen und Schweden; denn durch die Union zu Calmar (1397) waren die drei Reiche zu einem Reiche vereinigt worden. In Wirklichkeit hatte jedoch der dänische König in Schweden wenig zu sagen; denn seine Rechte waren sehr beschränkt. Daher führte, der Reichsverweser Sten Sture eine kräftige, fast selbständige Regierung. Mit starker Hand unterdrückte er die Bestrebungen einer dänisch gesinnten Partei, an deren Lpitze der Erzbischof Gustav Trolle von Upsala stand. Als er diesen gar gefangen nahm und vom Papste deshalb mit dem Bauue belegt wurde, fetzte König Christian geschwind an der Spitze eines Heeres über, um die Macht des Reichsvermesers und des Adels zu brechen und sich zum unumschränkten Herrscher zu machen. Sten Sture kämpfte tapfer und gewann auch eine Schlacht; aber in einer zweiten wurde er tödlich verwundet. Nun wurde Christian allge-
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Gustav einen treulosen, undankbaren Menschen; dieser entschuldigte sich, er habe fliehen müssen und würde ihm die verbürgte Summe wiedererstatten. Die Ratsherren entschieden endlich für Bauer, und dieser wollte schon mit Erichsou abziehen, als der Bürgermeister Broms vortrat und vorstellte, die Klugheit und Rechtlichkeit zugleich erforderten, daß sie sich Erichsons annähmen. Seine Stimme drang durch, und nach sieben langen Monaten erhielt Erichson endlich heimlich ein Schiff, welches ihn nach Schweden übersetzte. Wie sroh war er nun, als er den vaterländischen Boden wieder unter den Füßen hatte! Aber sein erstes Auftreten versprach [wenig Erfolg. In der Stadt Calmar fand er eine schlechte Aufnahme, und der schwedische Kommandant drohte ihm, er würde ihn an Christian ausliefern, wenn er nicht gleich wegginge. Geschwind zog Erichson seine Bauernkleider wieder an und wanderte weiter, immer von lauernden Feinden verfolgt. Sein Nachtlager mußte er bald im Walde, bald im Korne nehmen, und mehr als einmal war er in Gefahr, erkannt zu werden. Sonntags, wenn die Bauern müßig dastanden, gesellte er sich zu ihnen und ermunterte sie, doch die Waffen gegen die Danen zu ergreifen; aber keiner wollte ihn anhören. So kam er endlich zu seinem Schwager, dem Reichsrate B r a h e. Aber auch hier predigte er tauben Ohren. Brahe wollte eben nach Stockholm reisen, dem Könige zu huldigen, und er sowohl als seine Frau baten Erichson flehentlich, doch nicht sie und sich ins Unglück zu stürzen. Wie seufzte er über die feigen Seelen! Er reiste wieder ab und ging auf das Gut R ä f n ä s , das seinem Vater gehörte. Hier lebte er eine Zeitlang einsam und in tiefer Verborgenheit, Indessen bereitete Christian dem hohen schwedischen Adel ein schreckliches Schicksal. Er glaubte, daß er, so lange die schwedischen Edelleute lebten, nicht ruhig regieren könnte, und entschloß sich, sie umbringen zu lassen. Nur eins beunruhigte ihn dabei; er hatte ihnen versprochen, sich nicht wegen ihrer frühern Widersetzung an ihnen zu rächen. Da schlug sein Beichtvater S l a g h ö ck , der es von einem Barbiergesellen bis zum Erzbischof gebracht hatte, vor, er könne ihnen ja als König sein Wort halten, aber als Vollzieher des päpstlichen Bannes —• denn der Papst hatte die Schweden in
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sie, um sie recht zu martern, an den Haaren in die Höhe ziehen und so ihnen die Köpfe abschlagen Selbst der Scharfrichter wurde durch das Benehmen der Kinder so gerührt, daß er das Blntschwert wegwarf. Aber gleich fand sich ein anderer, der den Mord verrichtete und auch dem mitleidigen Scharfrichter den Kopf abhieb.
Erichfon erhielt in Räfnäs die Nachricht von dem Blutbade. Er schauderte; aber er hatte keine Zeit, seiner Betrübnis nachzuhängen ; denn Christians Soldaten suchten ihn überall. Es war war sogar ein hoher Preis auf seinen Kopf gesetzt und dem der Tod gedroht, der ihn aufnehmen würde. Daher fand er überall die Türen verschlossen, und selbst ein Karthäuserkloster, welches seine Borfahren gestiftet hatten, weigerte sich, ihn aufzunehmen. Wohin sollte er nun? Da wandte er sich in das Gebirge von Dalekarlien, das von einem rauhen, aber tapferen, ehrlichen und aufrichtigen Menschenstamme bewohnt wurde. Dort konnte er sich am besten verbergen; auch hoffte er bei den ehrlichen Dalekarliern am ersten Hilfe zu erhalten. Aber ehe er noch das Gebirge erreichte, traf ihn ein neuer Unfall. Der einzige Bediente, den er mitgenommen hatte, ging ihm mit allen seinen Sachen durch, und nachdem ihm Erichson vergebens lange nachgesetzt war, mußte er zuletzt sein eigenes Pserd, weil es zu ermüdet war, mit dem letzten Gepäcke zurücklassen. Er hüllte sich in einen groben Bauernkittel, schnitt sich die Haare kurz ab, setzte sich einen runden Hut auf und wanderte weiter, die Axt auf der Schulter tragend. Eine Zeitlang arbeitete er in Falun in den Kupferbergwerken als Handlanger bei schmaler Kost; aber ungewohnt der schweren Arbeit in den feuchten Gruben, lief er Gefahr, feine Gesundheit zu verlieren, und suchte andere Dienste über der Erde. Er fand sie bei einem reichen Manne, namens Pehrson, der ihn als Drescher annahm. Die Mitknechte merkten aber bald an seinen Sitten, daß er noch nicht lange diese Arbeit verrichtete; auch entdeckte man, daß er ein feines Hemd trug. Pehrfon faßte ihn nun scharf ins Auge und erkannte endlich in ihm seinen ehemaligen Universitätsfreund. Erichson erzählte ihm von dem Stockholmer Blutbade und bat ihn mit Tränen, doch mit seinen Knechten die Waffen zu ergreifen. Aber Pehrfon
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einem ledernen Koller und einem Tnchrocke bekleibet -— den Küraß, den man ihm umlegen wollte, wies er mit den Worten zurück: „Gott ist mein Harnisch!" —ritt erst vor die Front bet schwebischen Regimenter und ermahnte sie zur Tapferkeit; dann tat er basselbe bei den deutschen Truppen. Er gab die Losung: „Gott mit uns!" wie bei Leipzig, und als nun — gegen 11 11 hr — bet Nebel sich zu zerteilen anfing und der Feind sichtbar würde, rief der König: „Nun wollen wir baran; das walte der liebe Gott! Herr Jesus, hilf! wir streiten heute zu beines heiligen Namens Ehre!" Zu berselben Zeit sah man Lützen in Flammen stehen. Wallenstein hatte es anzünben lassen, damit seine rechte Seite nicht überflügelt würde.
Währenb der Kanonenbonner auf dem schwebischen linken Flügel, den Herzog B e r n h a r b von Weimar befehligte, die Schlacht eröffnete, fetzte sich der König, der die Anführung des rechten Flügels übernommen hatte, an die Spitze des Reiterregiments Steenbock und führte es vor. Zugleich rückte die ganze schwedische Linie vor. Die Schweden wurden, so wie sie sich der Landstraße näherten, von einem heftigen Flintenfeuer der in den Gräben liegenden feindlichen Musketiere und von dem Feuer der an den Winbmühlen stehenben Kanonen empfangen. Der König ist der erste, der mit seiner Reiterei über die Graben setzt; er zerstreut bte Icichtbcriitenen Polen und Kroaten, bereu Flucht auch der übrigen Reiterei Furcht und Verwirrung bringt. Ebenso unwiderstehlich dringen die Fuß-regimenter des rechten Flügels zu den Gräben vor, vertreiben daraus die Feinde mit den Kolben und der Partisane, stürmen die Batterie vor der feinblichen Mitte, erobern die hier ausgestellten lieben Kanonen und bringen Unorbnung in die bichten Hausen des Fußvolkes. Aber der Ungestüm des Angriffs hat die fchwebifchen Brigaben anseinanber gebracht; die geschlossenen Linien sind aus-gelost. Dies benutzen die kaiserlichen Reiterhaufen im Zentrum; sie eilen den fliehenben Fußregimentern zu Hilfe, werfen sich auf die Schweden, halten sie aus, nehmen ihnen die bereits eroberten Kanonen wieber ab und treiben sie über die Graben luieber zurück,
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Die Schreckenspost durcheilt schnell das ganze schwedische Heer. Aber anstatt den Mut der tapferen Scharen zu ertöten, entzündet sie ihn vielmehr zu einem neuen, wilden, verzehrenden Feuer. Herzog Bernhard beschließt die Erneuerung der Schlacht*). Mit Löwengrimm werfen sich die schwedischen Regimenter zum zweitenmal auf den Feind: die Gräben werden wieder übersprungen, die feindlichen Kanonen genommen, ein Pulverwagen im Rücken der Kaiserlichen fliegt in die Luft, der Feind wird in Verwirrung gebracht; und das Schicksal des Tages hängt nur noch an einem einzigen Augenblick — da erscheint Pappenheim auf dem Schlachtfelde mit einer Schar; alle erhaltenen Vorteile sind verloren, eine neue Schlacht fängt an. Ter Befehl, welcher ihn nach Lützen zurückrief, hatte ihn in Halle erreicht. Ohne sein zerstreutes Fußvolk zu erwarten, ließ er acht Regimenter Reiterei aufsitzen und eilte an der Spitze derselben spornstreichs auf Lützen zu. Er kam noch eben recht, um die Flucht des kaiserlichen linken Flügels, den Gustav Horn aus dem Felde schlug, anzusehen. Aber mit schneller Gegenwart des Geistes sammelte er die flüchtigen Völker wieder und führte sie aufs neue gegen den Feind. Fortgerissen von seinem wilden Mute bricht er fürchterlich in die schwedischen Scharen des rechten Flügels, die, ermattet vom Siege, dieser Flut von Feinden endlich unterliegen, und schnell benutzt Wollenstem den günstigen Augenblick, das Treffen zu erneuern. Die dichtgeschlossenen schwedischen Bataillone werden unter einem mörderischen Gefecht durch Generalleutnant Piccolomini und Graf Terczka über die Gräben zurückgetrieben. Wallknstein selbst sah man mitten unter dem feindlichen Kugelregen mit kühner Seele feine Truppen durchreiten, dem Notleidenden nahe mit Hilfe, dem Tapferen mit Beifall, dem Verzagten mit seinem strafenden Blicke. Um und neben ihm stürzten seine Völker entseelt dahin, und sein Mantel wurde von vielen Kugeln
*) Bernhard durchritt die schwedischen Reihen: „Ihr Schweden, ihr ginnen und ihr Deutschen, euer und unser Verfechter der Freiheit ist tot. Für euch ist das Leben fein Leben mehr, wenn ich seinen Tod nicht rächen soll. Wohlan denn! Greift unverzagt den Feind an. und wer beweisen will, daß er den König lieb gehabt, der tue es jetzt!"
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unwiderruflich über den Herzog von Friedland gebrochen. Schon zwei Tage vor jener Erklärung Wallensteins und der Obersten hatte Ferdinand, den die Feinde des Herzogs >ganz gegen denselben eingenommen hatten, ein zweites Patent ausgehen lassen, in welchem er sagte, er habe nun gewisse Nachricht erlangt, daß der Herzog ihn, den Kaiser, von Land und Leuten zu treiben und sich dieselben zuzueignen, ja den Kaiser lind sein ganzes Haus auszurotten willens gewesen sei. Ties Patent schickte er au eine Menge Generale und Konimandanten und befahl zugleich, die Güter des Herzogs und Terzkas einzuziehen. Allein auch jetzt noch wurde Wollenstem weder vor Gericht gestellt, uoch ihm seine Absetzung und die Achtserklärung bekannt gemacht.
Mit Schrecken gewahrte nun Wallenstein, daß sich vor ihm ei» Abgrund rettungslos öffnete. Er war insgeheim geächtet, ohne daß man ihn gehört hatte: er hatte mit seinem Kaiser nicht gebrochen und war doch von ihm für einen Landesverräter erklärt worden. Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als den äußersten Schritt zu tun, den er sich für den Fall der Not vorbehalten hatte: sich den Feinden des Kaisers in die Arme zu werfen. Er ließ den Herzog Bernhard von Weimar, der in Regensburg stand, bitten, an die böhmische Grenze, womöglich nach Eger, zu ziehen, damit er sich zu ihm retten könnte. Aber Bernhard traute den Worten Wallensteins nicht recht und glaubte, daß ein Betrug dahinterstecke. Auch Cjenstierna riet ihm ab, seine Truppen mit denen Wallensteins zu verbinden. So erntete dieser jetzt den Lohn für seine frühere Zweideutigkeit. Zugleich zog sich ein Oberst nach dem andern von ihm zurück; nur Feldmarschall Jllo und die Grasen Terzka und Kiiisky blieben ihm getreu, weil auch sie geächtet waren, und suchten eifrig, aber vergebens, den Beistand der Schweden und Sachsen nach. Wallenstein selbst hoffte noch immer, daß der Kaiser von der Verschwörung gegen ihn nichts wisse, oder wenigstens von den Verschworenen getauscht sei. Darum schickte er nacheinander zwei vertraute Offiziere an Ferdinand nach Wien, die diesem versichern sollten, daß der Herzog nie gegen ihn etwas im Sinne gehabt habe, und daß er bereit sei. das Oberkommando jedem
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Extrahierte Ortsnamen: Friedland Regensburg Eger Schweden Sachsen Wien
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Breslau Rhein Breslau Berlin Holland Jessenins
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Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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sondern sie hatten auch alles Geschütz und Gepäck verloren, und das Silberservice des Kurfürsten war in die Hände der Schweden gefallen. Nachdem Bauer nun die gewonnenen Siegeszeichen hatte ausstellen lassen, ließ er die Generale zusammenkommen und zeichnete Torstensohn besonders aus, und da dieser jede Danksagung ablehnte und meinte, Baner habe den Sieg entschieden, ries dieser: „Nein,
Torstensohn, Sie sind ein großer Mann, und wenn ich nicht mehr bin. werden Sie noch Schwedens Schutz und Rettung sein! Ich bin ein alter Kerl und werde wobl keinen solchen Ritt mehr tun. Wenn ihr mich zur Ruhe gebracht habt, so pflanzt eine dieser Standarten auf mein Grab und vreist dabei Gott für das, was er heute an Schweden und an mir altem Graubart getan hat." Zuletzt ließ er Wein bringen und kredenzte ihnen denselben aus den erbeuteten sächsischen Silberpokalen. — Fünf Jahre darauf (1641) starb Bauer in Halberstadt, man sagt an Gift, welches ein französischer Mönch ihm aus Befehl des neidischen Richelieu beigebracht hatte.
Ein ähnlicher Held war der junge Herzog Bernhard von Weimar, der treue Kampfgenosse Gustav Adolfs. Als er im Winter 1637—38 die Festung Rh ein selben (im Kanton Aargau > belagerte, zog der kaiserliche Geueral Johann von Werth herbei und zwang ihn zum Rückzüge. Aber nach wenigen Tagen kehrte Bernhard zurück, wars sich unvermutet ans die Feinde und sprengte das Heer auseinander, und Johann von W erth würde mit mehreren Generalen gefangen (3. März 1638). Dann belagerte er die Festung (Alt-) Breisach am Rhein (im Babensch en). Die Soldaten und Bürger verteidigten sich zwar sehr tapfer; aber endlich wurde die Hungersnot so groß, daß viele vor Hunger starben, cinbere den Kalk von den Wnnben kratzten, und daß ein Ei einen Taler und ein Hunbeviertel sieben Gulben kostete. Man vermißte sogar acht Kinder, die vermutlich von den Hungerleibenben verzehrt worben waren. Enblich übergab der Kommanbant die entvölkerte Stobt (19. Dez. 1638), und als nun bic ausgehungerten Bürger und Soldaten ans den Toren strömten, sich der langentbehrten Freiheit zu erfreuen, ließ der eble Herzog Brot und Suppe unter sie austeilen.
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Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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wurde zum Oberst ernannt, in den Grafenstand erhoben und erhielt den Kammerherrnschlüssel. Beim Ausbruch der böhmischen Unruhen erklärte er sich mit Eifer für die Sache des Kaisers und ließ seinen Vettern, die im böhmischen Heere dienten, sagen, er wollte sie dafür mit Prügeln und Ruten traktieren. Abwechselnd lebte er auf seinen Gütern in Mähren und Böhmen, in Prag und in Wien, wo er durch großen Aufwand die Augen aller auf sich zog, besonders nachdem er durch Ankauf vieler Güter der Geächteten fein Vermögen sehr vermehrt batte. Auch nahm er an dem Kriege lebhaften Anteil und stand zur Zeit der Schlacht am Weißen Berge in Ungarn gegen Bethlen Gabor. Er vermählte sich mit der schönen Tochter des Geheimrats Gras Harrach, der ein Liebling des Kaisers war, wurde bald daraus in den Fürstenstand und schon ein Jahr später zum Herzog von Friedland erhoben. Seine Residenz nahm er in Gitfchm. Jetzt machte er dem Kaiser den erwähnten Vorschlag. Ferdinands Räte meinten, man könne ihn ja mit 20000 Mann den Versuch machen lassen. „Reiti", rief Wallenstein, „das kann
ich nicht, die getraue ich mir nicht zu unterhalten, wohl aber 50000 Mann." — „Ihr wundert Euch!" fuhr er fort. „Seht, mit 50000 Mann kann ich überall Gesetze vorschreiben, und die ganzen Lebensrnittel einer Provinz stehen mir zu Gebote So ist es nicht mit 20000, die manchmal bitten müssen, wo jene befehlen." Das sahen die Räte ein, und der Kaiser gab ihm nicht nur die gesuchte Erlaubnis, sondern auch das Recht, alle Offizierstellen zu vergeben. Nun ließ er die Trommel rühren, und von allen Seiten strömten ihm Menschen zu; denn an müßigem Volke fehlte es nirgends, besonders damals, wo schon so manche Gegend verwüstet war, und wie gut es sich in Wallensleins Lager leben ließ, war ja schon bekannt. In kurzem hatte er mehr als 20000 Mann beisammen, und als er vorrückte, wuchs der Hause wie ein rollender Schneeball an.
Zuerst ging er auf Niederfachsen los und traf am Harze mit Tilly zusammen. Beide hätten nun zusammen handeln sollen: aber dazu war jeder zu stolz. Keiner wollte von dem andern Befehle annehmen, und so trennten sie sich nach nur kurzem Beisammensein.
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