Momente der Um- und Neubildung.
163
Produkten zur Folge hatte, namentlich ungeahnt großer Massen von Edelmetallen, welche die bisherigen Preis- und Wertverhältnisse umwälzten und durch Entwertung des Grund und Bodens und Erschließung neuer Erwerbsarten die Abhängigkeit des gemeinen Mannes minderten und seine Beweglichkeit und Thätigkeit steigerten. Als Folge davon tritt daher namentlich eine größere Entfaltung der Kräfte der niederen Stände hervor (Aufkommen der Gewerke in den Städten gegenüber den bisher regierenden patrizischen Kaufmannsgeschlechtern; Gärung im Bauerustaude (§ 200). Durchweg wuchs daher auch die geistige Beweglichkeit und die Empfänglichkeit für die Errungenschaften der Wissenschaften und die Leistungen der Künste.
2. Die großen geographischen Entdeckungen begannen 208 als eine Fortsetzung und Erneuerung der Kreuzzüge. flj‘req, Nach Vertreibung der Mohammedaner aus ihrem Lande führten die ^nt-" Portugiesen den Kampf gegen diese auf der gegenüberliegenden nordafrikanischen Küste fort, und indem sie dort sich festsetzten und längs der Küste west- und südwärts ausbreiteten, traten sie in die Lösung des durch die Gestaltung Afrikas gegebenen geographischen Problems ein, um die sich namentlich Prinz Heinrich der See- g1™* fahrer ein Verdienst erwarb, unter dem nacheinander Porto Santo fa^rer-(1418), Madeira (1419), die Kap Verdischeu Juselu und die Azoren erreicht wurden, so daß man bei seinem Tode (1460) schon bis zur Küste Sierra Leone vorgedrungen war. Der Reichtnm der entdeckten Länder ein Gewinn bringenden Produkten lockte zu immer größerer Teilnahme an diesen Fahrten und Ansiedelungen, denen viele sich auch wegen der daheim herrschenden sozialen Mißstünde anschlossen. Die allmähliche Erkenntnis der Umschiffbarkeit Afrikas ließ im Zusammenwirken mit der Sperrung der alten morgenländischen Handelswege nach den Mittelmeerhäfen durch die Türken als das vornehmlich zu erstrebende Ziel allmählich die Auffindung des Seeweges nach Ostindien erscheinen. Im Bemühen darum erreichte 1486 Bartholomäus Diaz das Kap der guten Hoffnung (eigentlich der Stürme), während der Genuese Christoph Kolumbus im Dienste ^um-Jsabellas von Kastilien (§ 203) das gleiche Ziel auf der vielfach für ^ unausführbar gehaltenen Fahrt nach Westen zu erreichen suchte und so zum Entdecker Amerikas wurde und den Spaniern die Vorherrschaft in der neuen Welt erwarb. Das andere Problem löste erst 1498 Vaseo de Gama, indem er Ostindien in Kaliknt (auf^ama^ Malabar) erreichte, so daß der Handel mit den kostbaren Erzeugnissen 1498'
11
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Porto_Santo Bartholomäus_Diaz Christoph_Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Afrikas Sierra_Leone Afrikas Ostindien Kastilien Amerikas Ostindien
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Ausleitende Übergangszeit.
des Ostens vornehmlich in die Hände der Portugiesen kam. Die Folge dieser Entdeckungen war eine durchgreifende Änderung in dem gesamten Gange des Welthandels. Das Mittelmeer, das bisher Osten und Westen verbunden hatte, hörte auf Weltmeer zu sein; die den Handel bisher beherrschenden italienischen Seestädte verloren ihre Bedeutung und verarmten ebenso wie die deutschen Städte (Augsburg, Nürnberg n. a.), für welche die Vermittelung zwischen den italienischen Häfen und dem Norden und Osten bisher Quelle sichern Reichtums gewesen war. Welthandelsplatz für den Austausch zwischen Ost und West, wie es bisher Venedig gewesen war, wurde nun in entsprechend großartigerem Maßstabe Lissabon; zwischen diesem und dem nördlichen Europa vermittelten den Verkehr-namentlich die Niederländer, so daß Brügge Hauptstapelort wurde, von wo die Hanseaten (§ 136) den Norden und Osten (Lübeck, Danzig) sowie England mit den Erzeugnissen des Ostens versahen. Zu dieser Umgestaltung aller wirtschaftlichen Verhältnisse kam endlich, um den Bruch mit dem Mittelalter, und den Übergang zu ueueu Formen und Zielen des Lebens zu vollenden, die große
200 Von dem andalusischen Hafen Palos mit nur drei Schiffen aussegelnd er-
Kolum- reichte Kolumbus am 12. Oktober 1492 die von ihm San Salvador
Reisen. genannte Insel Gnanahani, dann Cuba (Hispauiola) und Hahti (S. Do-
mingo), die er für Teile Indiens hielt und die daher Westindien benannt wurden. Auf einer zweiten Reise (1493—96) entdeckte er Jamaica, auf eiuer dritten 1498—1501 betrat er bei der Orinoko-Mündung den südamerikanische Kontinent. Aber die von ihm errichteten Niederlassungen gediehen nicht; die Zügellosigkeit der schnell verwildernden Kolonisten und die Unzuverlässigkeit der Beamten brachte ihn in heftige Konflikte, infolge deren er schwer verleumdet und auf Ferdinands des Katholischen Befehl in Ketten durch Bobadilla nach Europa zurückgebracht wurde. Eine vierte Reise 1502 — 4 hatte keinen nennenswerten Erfolg. Durch Jsabellas Tod seiner Gönnerin beraubt und mit Undank" belohnt, starb Kolnmbns 1506 in Valladolid. — Seinen Namen verdankte der neue Weltteil den Berichten des Floren-
tiner Amerigo Vespueci, der 1499 einige von ihm bereiste Küstengebiete zuerst genauer beschrieb.
210 3. Geistige Umwälzung, welche sich infolge der Wieder-
Erneu- g e b u r t der K ü n st e und Wissenschaften (Renaissance), von ung- Italien ausgehend, über die Kulturländer des Occidents ausbreitete.
Re- ^
naiffaiiceym 14. Jahrhundert (dem trecento der Italiener), mit Dante (§ 157) und Petrarca (§ 163) brach auch diese neue Geistes-richtuug durch das mit dem Bekanntwerden der griechischen Sprache (ihre Lehrer die vor der Türkennot nach Italien fliehenden Griechen)
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Das Aufkommen der spanischen Großmacht.
157
2. Das Aufkommen der spanischen Großmacht.
1. Durch das ganze Mittelalter zieht sich in der pyrenäif chen 202 Halbinsel der Kamps zwischen Christentum und Islam
und wirkte aus die Entwickelung der dort entstehenden Staaten und Ub-die Ausbildung des Volkscharakters bestimmend ein. Im Gegensatz zu der von außen fast völlig unbeeinflußten Entwickelung ihres eigenartigen kirchlichen und politischen Lebens gewann die pyrenäische Halbinsel zu Ausgang des 15. Jahrhunderts durch ihre Verbindung mit den Habsburgern und die gleichzeitige Entdeckung der neuen Welt eine centrale Stellung und universelle Bedeutung. Unter mannigfachen territorialen Wandelungen, zeitweise vereinigt und dann wieder geteilt, entstanden namentlich sechs Staaten, Navarra, Leon, Galicien, Katalonien, Aragonien, Kastilien und Portugal, die sich schließlich so gestalteten, daß neben dem kleinen Navarra, das früh mit Frankreich verbunden wurde, und dem zeitig in sich geschlossenen Portugal im Westen, die Mitte der Halbinsel von der Nordküste bis zum Atlantischen Ozean Kastilien einnahm (mit Galicien und Leon), während die reiche Ostabdachung das aus dem städtereichen, durch Handel und Seefahrt blühenden Katalonien und Valencia (1099 zuerst erobert; Nodrigo Diaz, el Campeador, der Cid) entstandene Aragonien enthielt und nur in den südlichen Bergen am Mittelmeere ein Rest maurischer Herrschaft mit der Hauptstadt Granada (die Alhambra) sich erhalten hatte. Unter dem Einfluß der begeisternden und König und Volk zu treuem Zusammenstehen nötigenden Glaubenskämpfe gestalteten diese Staaten auch Verfassung und Rechtsleben eigenartig, indem überall das Königtum durch die Cortes beschränkt wurde, in denen anfangs Vertreter des Klerus und des hohen (vicos hombres) und niedern Adels (kidalgos), später auch solche der durch Freibriefe (fueros) begünstigten Städte bei der Gesetzgebung mitwirkten, Steuerbewilligungsrecht übten und so allmählich einen wesentlichen Anteil an der Regierung erlangten (vgl. den aragonischen Justicia, dessen Stellung ganz der der spartanischen Ephoren entspricht).
2. Aus tiefem Verfall infolge von Thronstreitigkeiten und Bürger- 203 krieg wurde Kastilien durch die Tochter Johanns Ii. und Schwester f®^h Heinrichs Iv., Jsabella, gerettet, eine jugendliche Herrscherin von außerordentlichen Fähigkeiten und begeisterter Hingabe an ihren hohen Beruf, welche 1469 durch ihre Ehe mit dem Erben Aragoniens,
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Extrahierte Personennamen: Leon Nodrigo_Diaz Johanns Johanns Heinrichs_Iv. Heinrichs_Iv. Jsabella
Extrahierte Ortsnamen: Christentum Navarra Galicien Katalonien Aragonien Kastilien Portugal Navarra Frankreich Atlantischen_Ozean_Kastilien Galicien Katalonien Valencia Aragonien Granada
Das Land der Griechen.
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bau, verlangte harte Arbeit und reichte trotzdem in den meisten griechischen Landschaften zur Ernhrung der Bevlkerung nicht aus, sondern erforderte Zufuhr von auen. Vorzglich geeignet war da-gegen der trockene, felsige Boden zum Anbau des Weins, der Olive, der Feige und anderer Frchte. Jger- und Hirtenleben fand sich in den waldbedeckten und grasreichen Hochlndern, wie Arkadien, Phokis, Lokris, während der Ackerbau in den breiteren Ebenen betrieben wurde, z. B. in Thessalien, Botien und Lakonien. An der Kste ent-wickelten sich Seefahrt und Handel, wie z. B. in Argolis, Attila und Korinth. Aber berall war man auf ein nchternes, thtiges, ab-hrtendes Leben angewiesen, und die verhltnismige Armut des griechischen Bodens wurde fr die Entwickelung der Volkstchtigkeit vorteilhaft. (Vgl. Brandenburg.)
Wenn schon der gebirgige Charakter der Halbinsel auf die See- 7 Verbindung hinwies, fo wurde diese noch durch die reiche Halbinsel-, ^e: Landengen -, Landzungen- und Vorgebirgebildung der Ostkste er-leichtert. Denn während die Westkste nur zwei Buchten und den korinthischen Golf besitzt, sonst aber nur schroffe Klippen und flaches, sumpfiges Userland aufweist, wird die Gliederung um so reicher, je weiter man an der Ostkste von Norden nach Sden kommt, bis sie schlielich im Peloponnes zur vollkommensten Ausgestaltung gelangt. Die Folge dieser Bildung sind die groen Meeresffnungen und Golfe, die tiefen Einbuchtungen und Ankerpltze, die sich ebenfalls an der Ostkste in reicher Flle von den chalkidischen Buchten bis zum lakonischen Meerbusen finden. Meist schlieen sich an diese Golfe fruchtbare Fluthler und Kulturebenen an, hinter denen Binnenlnder liegen. Damit sind die Bedingungen zu Aus- und Einfuhr mittels des Seeverkehrs an diesen hafenreichen Ksten gegeben. Die Richtung dieser Meeresffnungen weist nach Kleinasien, dessen Westkste ebenso reich gegliedert und mit fruchtbarem Ackerboden, ppigem Pflanzen- und Tierleben, vorgelagerten Inseln (Lesbos, Chios, Samos), ins Innere fhrenden Fluthleru (Hermos, Kayftros, Maiandros) und kultivierten Hinterlndern ausgestattet ist. Sie mute die Bewohner der Lnder mit dnner Ackerkrume und unfruchtbarem, drrem Boden, wie z. B. Attikas, zur Ansiedlung locken; so entstand auch hier griechischer Boden. Die natrliche Brcke der Inseln des gischen Meeres untersttzte die ersten unvollkommenen Versuche des Seeverkehrs; das Auge reicht hier von Insel zu Insel, bequeme Tagfahrten führen von Bucht zu Bucht.
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Die Religion der Griechen.
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Es ist eine reine Naturreligion, welche uns hier entgegentritt; das sittliche Element kommt nur nebenbei zum Vorschein. Es gab keine Priesterkaste; die Stammeshupter selbst opferten fr das Volk. Den Gottesdienst begleiteten Hymnen, die von Sngern vorgetragen wurden, deren Heros der thrakische Orpheus ist. Andre Gottheiten wurden von den fremden Vlkern bernommen, mit denen die Griechen in Berhrung kamen; fo die Aphrodite, eine Art von hchster Naturgttin, die Astarte der Phnikier, die als Anadyomene (aus dem Meeresschaum geborene) anfangs eine See-, Schiffahrts- und Hafengttin war, dann aber mehr und mehr in das Binnenland gelangte. In dem Hera kl es-Kulte zeigt sich eine starke Vermengung mit dem lyrischen Stadtgotte Melkart; sogar von dem Molochdienste mit seinen Menschenopfern finden sich Spuren in Kreta und andern Orten. Selbst die Kulte des Dionysos und der A r -temis, der Demeter und Athenci sind schwerlich auf griechischem Boden, sondern in Vorderasien entstanden. Aber in der geschichtlichen Zeit merkt man von diesem auslndischen Ursprnge wenig mehr: das Wesen und der Dienst der Götter war von dem griechischen Volke zu einem Ganzen verschmolzen worden, das uns als Besitz der Nation fertig und abgeschlossen entgegentritt.
Deutlicher zeigt sich die allmhliche Entstehung in der Heroen- 14 sage, in der neue Gottesdienste, neue Ttigkeiten und neue Lebens- eeroen-Ordnungen auf bestimmte Grnder zurckgefhrt werden, die an Gestalt den lebenden Menschen gleichen, aber grer, Herrlicher und den Gttern nher sind. Am gefeiertsten in ganz Griechenland war die Gestalt des Herakles, das rechte Urbild des tapferen, stets mit Undank belohnten Helden, der durch Bewltigung der zgellosen Naturkrfte den Erdboden fr eine vernnftige Lebensordnung vorbereitet; in ihm spricht sich die bahnbrechende Thtigkeit der ltesten Ansiedelungen ans. In Argos und in Theben, wo der Verkehr von See- und Binnenvlkern am frhesten und am strksten entwickelt war, gestaltete sich die Heroensage, stets im Anschlu an den Seeverkehr, besonders reich. J o irrt an allen Meeren umher, ihr Geschlecht kehrt in Danaos aus gypten nach Argos zurck, Agenor begrndet die Rossezucht in Argolis, Perseus schwimmt im Holzkasten auf dem Meere, Pala-med es erfindet in Nauplia die Nautik, die Leuchttrme, die Wege, das Ma, die Schrift, die Rechenkunst; in Korinth ist der kluge König Sisyphos ein Spiegelbild des weltklugen Kstenvolkes im Gegensatz zu der Einfalt der Binnenbewohner. In der Sage von Kadmos
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Das Altertum.
Zltit dem Namen Altertum" bezeichnen wir den nach rckwrts 1 nicht bestimmt zu begrenzenden Zeitraum von den Anfngen geschicht-lichen Wissens bis zum Untergange des westrmischen Reiches (um das Jahr 476 v. Chr.).
Den sr uns wichtigsten geschichtlichen Schauplatz des Altertums bilden die Lnder um das Mittelmeer, in welche von Jnner-Asien aus Einwanderungen erfolgen, und deren Besitz die dort sich bildenden groen Reiche anstreben. Den vier groen Weltreichen der Assyrier, Babylouier, Meder und Perser gelingt die mehr oder minder voll-stndige Unterwerfung Westasiens. Als aber die Perser zur Mittel-meerkste Asiens auch Ost-Europa zu erobern versuchen, begegnen sie dem erfolgreichen Widerstande der Griechen, welche die europische Kultur vor asiatischer Barbarei retten. Alexander der Groe bringt nach siegreichen Kmpfen gegen das innerlich morsche Perserreich die griechische Kultur nach Asien, welches im Westen groenteils in ihren Bereich gezogen wird. Eine Vereinigung smtlicher Mittelmeerlnder 2 vollzieht sich aber erst im rmischen Reiche, das von Italien aus nach allen Seiten erobernd und Civilisation verbreitend vordringt. In diesem Reiche herrscht griechische Bildung in Verbindung mit rmischer Kriegstchtigkeit und Staatsklugheit. Der Sturz des rmischen Welt-reiches wird uerlich herbeigefhrt durch das siegreiche Eindringen germanischer Völker in die Mittelmeerlnder; innerlich durch das in Syrien aus dem Jndentume erwachsene Christentum, das sich der noch brauchbaren Bestandteile der griechisch-rmischen und der orien-talischen Kultur bemchtigt und eine neue Zeit herausfhrt.
Schtllir-Prutz. Lehrbuch. L Teil. 1
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Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Groe Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Westasiens Asiens Ost-Europa Asien Italien Syrien Schtllir-Prutz
Der spartanische Staat und die lykurgische Verfassung. 27
Herrengtern. Die Messenier, welche sich von Anfang den Spartiaten angeschlossen hatten, blieben srei, die Städte traten in das Periken-Verhltnis, viele Grundbesitzer wanderten aus, die Zurckgebliebenen wurden in Haus und Hof belassen, muten aber die Hlfte des jhr-lichen Ertrages abliefern, wurden also Heloten. Nach fnfzig Jahren brach ein Aufstand in Messenien aus, der von den gleichfalls von Sparta bedrohten Argivern und Arkadern untersttzt wurde, und an dessen Spitze sich Aristomenes, ein Abkmmling des alten Knigsgeschlechtes, stellte. Die Messenier siegten in einer groen Schlacht in der Ebene von Stenyklaros, und das Land ging fr die Spartaner verloren. Als Retter erschien ihnen der Dichter Tyrtaios, der sie durch einfache, kernige Lieder Elegieen mit krftigem Rhythmus an ihre ruhmreiche Vergangenheit erinnerte und die Ehre der Tapfer-keit, die Schande der Feigheit mit flammenden Worten schilderte. In einer zweiten Schlacht unterlagen die Messenier, die sich aber noch elf Jahre im kleinen Kriege in ihren Bergen und namentlich auf der steilen und ausgedehnten Berghhe Eira hielten. Endlich fiel die Feste, aber Aristomenes und die Messenier bekamen freien Abzug, und die meisten wanderten nach Rhegion aus. Die Zurckbleibenden wurden hart und mitrauisch behandelte Knechte; das Land an der Kste verdete; was im Innern nicht verteilt ward, blieb als Weide liegen; einige Perikenstdte erhielten sich. Am Ende des 7. Jahrhunderts ist Sparta die Hauptmacht des Peloponnes.
Was Sparta fr den Sden gelungen war, fuchte in der ersten 31 Hlfte des 8. Jahrhunderts der König Pheidon von Argos fr en den Norden des Peloponnes durchzufhren. Er trug durch Ein-fhrung des babylonisch-phnikifchen Maes und Gewichtes und durch ponne9' Prgung werthafter Mnze viel dazu bei, die Griechen zu einer Handel-treibenden Nation zu machen. Die Spartaner wollten den Handels-verkehr aufheben und die ganze Halbinsel zu ihrer einfrmigen Lebens-weise zwingen; damit war es im Norden und Osten seit Pheidon fr immer vorbei. Handel und Gewerbflei, Unternehmungsgeist und Talent entfalteten sich dort, und hochbegabte Männer, wie sie Sparta bei seiner Einseitigkeit nie htte hervorbringen knnen, traten an die Spitze der Gemeinden. Anderes ist Pheidon milungen. Er strebte nach der Hegemonie im Peloponnes und suchte eine unumschrnkte Knigsherrschaft herzustellen; die olympischen Spiele sollten ihm als Vereinigungsmittel dienen. Mit seinem Tode war es mit diesen Plnen vorbei; Sikyon und Koriuth wurden selbstndige Staaten unter hoch-
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Griechische Geschichte.
da die von jedem Anteil an der Regierung ausgeschlossenen Brgel dieses Verhltnis nicht mehr ertrugen, sobald sie das Selbstgeshl bekamen, das wachsender Wohlstand und wachsende Bildung in Ver-bindnng mit dem Zusammenwohnen in der Stadt stets erzeugen. 40 Die Aristokratie gab nicht ohne weiteres ihre bevorrechtete Stel-Mischen iung ans, sondern sie lie es zum Kampse kommen. Dieser endete Aristo- selten mit dem vollen Siege der Vornehmen, das heit mit einfacher und Erhaltung der bestehenden Verhltnisse; ebenso selten ist aber der 01 reine Sieg des Volkes, das heit die Umwandelung der Aristokratie in eine Demokratie, sondern in der Regel kommt es zu einem der folgenden drei Auswege: 1) Ordnung der inneren Verhlt-nisse durch Schiedsmnner (Aisymnetai) und Gesetz-gedungen. Man gab in diesem Falle die Entscheidung jeweils einem Manne anheim, dessen Charakter allgemein geachtet, und dessen Klugheit anerkannt war; seine Vorschlge wurden einfach an-genommen. Solche Männer sind z. V. Lykurgos, Solou, Pittakos von Mitylene u. a. Diesen Schiedsmnnern bertrug man nicht selten die unumschrnkte Gewalt fr die Dauer ihrer Thtigkeit. 2) Tyrannis. Man versteht darunter diejenige Staatsform, in der sich in einem bisher nach dem Willen der Brger regierten Staate durch Gewalt einer zum unverantwortlichen Gewalthaber macht. Die ersten Tyrannen traten im Anfang des 7. Jahrhunderts auf. Meist war der Verlauf der, da sich ein begabter und ehrgeiziger Brger, oft ein Adeliger, der Ansprche des gedrckten und rechtlosen Volkes, in der Regel der frheren, nun geknechteten Bevlkerung, gegen die herrschende' Adelskaste (das eingewanderte Herrenvolk) annahm und unter dem Versprechen, ihm sein Recht zu verschaffen, sich in den Besitz der unumschrnkten Macht setzte. Lnger als ein Jahrhundert hielt sich diese unrechtmige Gewalt nirgends, da sich meist der Adel mit den Volkshuptern zum Sturze der allmhlich ausartenden Gewalt-Herrschaft verband. Da ohne persnliche Tchtigkeit kaum jemand eine Tyrannis begrnden konnte, so haben meist solche Männer eine Blte ihrer Städte durch richtige Frderung des Handels, durch kluge Ber-binduug mit auswrtigen Herrschern, durch Begnstigung von Kuust und Wissenschaft herbeigefhrt (z. B. in Korinth, Athen, Syrakus. Ferner hat diese Staatsform vielfach dazu beigetragen, die neuen Formen der Demokratie zu befestigen und, indem sie Adel und Volk in gleicher Weise unterdrckte, den Gedanken brgerlicher Gleich-heit zu frdern. 3) Aussendung von Kolonieen. Wer in seiner
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Die Knigszeit.
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Sden die Tiber die Grenze bildete. Gewhnlich hatten die Etrusker sich der Kelten im Polande zu erwehren, so da sie ernstliche Ner-suche, die Tiber zu berschreiten, nur vereinzelt unternahmen. Auer-dem strebten sie nach See- und Kstenherrschaft, Schiffahrt, Handel und Industrie waren bei ihnen mchtig entwickelt, und stdtische Ge-meinwesen blhten frh. In diesen herrschten Könige (Lucumonen), die hnliche Abzeichen, also wohl auch hnliche Macht besaen wie die rmischen. Die Etrusker im Norden und die in Kompanien, wo frh etruskische Siedelungen entstanden, bildeten zwei Eidgenossen-schaften mit ziemlich loser Bundesverfassung. Es gab zwar je eine gemeinsame Bundesstadt und je einen Oberpriester, aber die einzelnen Gemeinden waren im wesentlichen gleichberechtigt; gemeinsame kriege-rische Unternehmungen waren selten.
Nach Sden hin waren die Griechen die Nachbarn der Jtaliker. Wann die ersten griechischen Niederlassungen (Kyme) er-folgten, ist unbekannt, jedenfalls in sehr frher Zeit. Die achischeu Einwanderer in Sybaris, Kroton, Poseidonia, Metapontion u. a. hatten die eingeborene ackerbauende Bevlkerung in Klientel oder auch in Leibeigenschaft versetzt, in der sie ihnen Abgaben leisten oder das Feld bebauen muten. Bald gelangten alle griechischen Kolonieen zu groer Blte, so da der sdliche Teil Italiens, wo die Stmme der Eingeborenen unterdrckt und ihrer Nationalitt beraubt wurden, den Namen Grogrieckenland trug. Aber die meisten dieser Nieder-lassungen waren des Handels wegen gegrndet und an den besten Hfen und Landungspltzen angelegt worden; sie vergaen diese Bestimmung nicht. Besonders besa Tarent einen ausgebreiteten und lebhaften Handelsverkehr? aber auch die kampanischen Griechenstdte trieben meist Handel mit ihren Nachbarn. Latinm und das sdliche Etrurieu erwehrten sich der hellenischen ber-schwemmung, indem sie sich selbst der Seefahrt zuwandten und gnstig gelegene Städte grndeten. Die nrdlichen Etrusker machten sich den Griechenstdten sogar bald als wilde Seeruber furchtbar und setzten sich an der latinischen und kampanischen Kste fest. All-mhlich traten sie auch in Handelsverbindungen mit den Griechen, denen sie das begehrte Eisen und Kupfer, Silber und Bernstein brachten. Aber stets betrachteten sie die Hellenen als ihre gefhr-lichsten Nebenbuhler und verbanden sich lieber mit den K a r t h a g e r n zur Bekmpfung des hellenischen Einflusses; im 6. Jahrhundert v. Chr. teilten sich beide Nationen in die westliche Hlfte des
Schiller.prutz, Lehrbuch. L Teil. 8
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Griechische Geschichte,
Infolge der Eroberung Asiens durch Alexander den Groen fand die griechische Bildung im Oriente groe Verbreitung. Da aber manche Gegenden des Ostens selbst schon eine hohe Kultur besaen, so trat eine eigentmliche Mischbildung ein, die man mit dem Namen Hellenismus bezeichnet. Die griechische Sprache wurde jetzt die allgemeine Verkehrs-sprche im Oriente (vergl. das Englische); sie wurde auch die Sprache der neuen Litteratur, welche poetische Werke von Wert nicht enthlt, sondern vorwiegend von der Gelehrsamkeit geschaffen wird, deren Sitz Alexan-dreia wurde. Auch auf dem Gebiete der Religion fand eine starke Annherung statt. Die gyptischen Gottheiten Iris und Osiris, der persische Sonnengott Mithra, die syrischen Gottheiten wurden durch den gewaltigen Seeverkehr in alle Hafenstdte des Mittelmeeres verpflanzt. Bei den neuen Frsten-geschlechtern der Ptolemer und Selenkiden wurde die Vergtterung der Herrscher eine bald stehende Sitte.
Besonders merkt man den Einflu des Ostens auf dem Gebiete der Kunst. In der Baukunst strebt man nach Kolossalem, wie dies schon das Grabmal des Mausolos beweist; Kostbarkeit des Materials, Glanz und Pracht des Totaleindruckes treten dabei in den Vordergrund. Der korinthische Stil, eignet sich fr diese Richtung ganz besonders. Die Plastik liebt die Her-stelluug von stark bewegten Gruppen, fr die Ausdruck der Leidenschaft und realistische Treue angestrebt werden; das Hochrelief wird dabei bevorzugt. Rhodos und Pergamon werden Sitze bedeutender Kunstschulen, aus denen so gewaltige Arbeiten wie die Laokoongruppe, der sein Weib ttende Gallier, der sterbende Barbar u. a. hervorgegangen sind. Vom Zeusaltare in Pergamon stammt der berhmte Gigantenfries in Berlin, der kostbarste Schatz der dortigen Sammlungen, den der Baumeister Humaun 1878 entdeckt und geborgen hat.
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Mithra
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Rhodos Pergamon Pergamon Berlin