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1. Deutschland und die germanischen Nachbarländer - S. 48

1871 - Hannover : Hahn
48 Dritte Lehrstufe. Iii. Die Schweiz. §. 70. Allgemeines. Geraume Zeit hindurch bildete die Schweiz einen Theil des deutschen Reiches, und ihre Bewohner fanden eine Ehre darin, nur dem Kaiser, nicht dem Hause Habsburg unterthan zu sein (Wilh. Tell). Durch die Nichtannahme des von Maximilian (1495) eingeführten allgemeinen Landfriedens und Reichskammergerichts sagten sie sich vom Reichsverbande losz im westfälischen Frieden (1648) wurde die Unabhängigkeit der Schweiz förmlich anerkannt. Kein anderes Land Enropas bietet eine größere Mannig- faltigkeit von Naturscenen — geschützte Thäler, freundliche Matten, lachende Seen, Himmelbohe Berge — Klimaten und Sprachen — deutsche, französische, italienische und eine besondere romanische Sprache im Kanton Graubünden, und doch umfaßt das Ganze mir 752 Dm. Kein Land zieht mehr Besucher aus der Fremde an. Neben dieser Erwerbs- quelle mehr Viehzucht (Käse) als Ackerbau, hohe Leistungen in der Industrie, besonders im N. und W. Die 21/2 Mill. Bewohuer, von denen die größere Hälfte reformirt, die kleinere katholisch, sind sehr ungleich vertheilt: im Kanton Genf kommen 10,000 ans die Dm., in Graubünden noch nicht 700. — Gegenwärtig bildet die Schweiz einen Staatenbund von 22 Kantonen, für welche gemeinsam die Bundesversammlung die gesetzgebende, der Bundesrath die verwaltende Oberbehörde ist} beider Sitz die Bundeshauptstadt Beru. §. 71. Politische Uebersicht. 1. Die deuthe Schweiz mit vorherrschend deutscher Bevölkerung und Sprache. a. Kanton Bern: Bern (29), Univ. Thun. Brienz. Burgdorf (Pestalozzi). b. Kantern Freiburg: Frei bürg (10). Murten, Karl d. Kühue 1476. c. Kanton Solothurn: So lothur n (5), uralte Stadt. » ä. Kanton Basel: Basel (38), Univ. und Missions- anstatt, Concil 1431. e. Kanton Aargau: Aarau (5). Schloß Habsburg. f. Kautou Zürich: Zürich (29), Universität und poly- technische Schule. Schloß Lausseu. g. Kanton Schaffhausen: Schafshansen (9).

2. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 302

1872 - Hannover : Hahn
302 Buch Viii. Europa. Cap. Iii. Die Italische oder Apenninische Halbinseln eine nationale Einheit bildete, höchstens daß in Großgriechenland im Munde der Gebildeten das Griechische noch vorgezogen wurde. Da brachte die Völkerwanderung neue Schaaren in das Land, besonders Gothen und Longo barden, die aber in verhältnismäßig so geringer Zahl erschienen, daß sie wohl eine Zeit lang das Land beherrschen, aber die Nationalität des Volkes nicht umprägen konnten. Nur in den Alpen und in den den Alpen benachbarten Landschaften der Lombardei setzte sich eine compacte deutsche Bevölkerung fest. Seit dem späteren Mittelalter aber haben sich die Italiener jener Gegenden wieder bemächtigt, und noch jetzt dringt italienisches Wesen unaufhaltsam in den Alpen nordwärts vor. So ist es gekommen, daß von jener deutsch-lombardischen Bevölkerung nur noch ein paar kleine Sprachinseln übrig geblieben sind, die sette communi mit dem Hauptort Asiago, nördlich von Bassa no, und die tredeci communi, nördlich von Verona. Von allem Zusammenhange mit den Germanen abgeschlossen, erhielten sich die Dialekte dieser Berggemeinden bis auf die neueste Zeit in großer Alterthümlichfeit. Jetzt aber dringt auch hier das Italienische schnell ein und wird bald die letzten Reste deutscher Zunge überfluthet haben. Auch am Südabhange des Monte Rosa, im Quellgebiet der Sesia finden wir noch einige kleine deutsche Gemeinden. Sie sind von Wallis über Den Kamm des Gebirges gestiegen, um hier etwas Goldbergbau zu treiben. Die Normannenherrschaft in Italien und Sicilien blieb ohne allen Einfluß auf die Bevölkerung. — Während des ganzen Mittelalters blieb in Italien das Lateinische die Sprache der Literatur, der Kirche, der Gebildeten, und daneben entstanden im Munde des Volkes zahlreiche Dialekte, die sich, weil sie nicht durch schriftliche Wiedergabe gefesselt wurden, allmählich sehr weit von einander entfernten. Kaiser Friedrichs Ii Versuch, den sicitifchen Dialekt zur allgemeinen Schriftsprache zu erheben, mislang, vielleicht deswegen, weil dieser Dialekt eine Menge griechischer Wörter aufgenommen hatte. Dagegen gelang es aber dem Dialekt von Toscana, sich als Schriftsprache Geltung durch ganz Italien zu verschaffen, besonders durch den Umstand, daß eine Reihe ausgezeichneter Schriftsteller (Dante f 1321, Petrarcas 1374, Boccacio f 1375) in diesem Dialekte Werke der Poesie und Prosa lieferten, denen fein anderer Dialekt Ebenbürtiges gegenüber stellen konnte. Daher kommt es aber auch, daß das Italienische, in diesen Meisterwerken krystallisiert, sich feit jener Zeit kaum weiter entfaltet hat, während die übrigen europäischen Sprachen in jenen 500 Jahren noch vielen Wechsel erfahren haben. . Mit dieser Schöpfung einer neuen nationalen Sprache gierig auch ein freudiges Erwachen der Kunstthätigkeit Hand in Hand, und die Beobachtung des Erwachens jener Blüthe der Literatur und Kunst inmitten der wildesten, durch grauenhafte Verbrechen bezeichneten politischen Kämpfe erinnerflebhaft an manche Perioden des griechischen Alterthums. Das war die Zeit, wo Italien, besonders feit dem auch die klassischen Studien hier wiedergeboren waren, die Lehrerin Europas war. Aber als gegen des sechszehnten Jahrhunderts Italiens blühende Handels-

3. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 458

1872 - Hannover : Hahn
458 Buch Viii. Europa. Cap. X. Deutschland u. die german. Nachbarländer. Daher sind die Alpen vorzugsweise von Norden und Osten her, d. H. von Deutschen und Slaven, in Besitz genommen. Nur das Thal der Etsch mit seinem geringeren Gefälle (Botzen = 1060', Verona— Ho') macht eine Ausnahme. Es ist dies aber auch die Stelle, wo gegenwärtig unaufhaltsam italiänische Bevölkerung und italiänische Sprache gegen Deutschland und den Kern der Alpen vordringt. Bezeichnen die Alpen allerdings auch die größte Erhebung Europas, wenn man nur die Meereshöhe ihrer Gipsel und Kämme ins Auge faßt, so werden sie rücksichtlich des gehobenen Volums durch das Skandinavische Gebirge bei Weitem übertroffen, denn sie sind überall von tiefen und dabei reich bewässerten und fruchtbaren Thälern durchzogen, in denen 5—6 Millionen Bewohner (wir meinen hier nur das Alpengebiet östlich vom Montblanc) Platz gefunden haben und selbständige Völkerschaften und Staaten sich bilden konnten. Und diese Thaler konnten fast überall durch zahlreiche tief in den Kamm dieses Gebirges eingeschnittene Bergpässe in Verbindung gesetzt werden. Sonnt bilden allerdings wohl die Alpen für Europa eine wichtige Scheide m Bezug auf Klima, Vegetation und Thierwelt, aber di^Dolker Europas und dereü^Verkehr haben sie niemals geschieden, viel weniger wenigstens als manches ungleich unbedeutendere Gebirge, wie z. B. die Pyrenäen. Wir haben schon oben (S. 182) Vorderindien mit Italien, die Lombardei mit der Ebene von Hindostan verglichen. Aber wie viel reicher sind die Alpen als das Himalayagebirge, dem im Norden die ode Hochebene von Tibet mit ihrer Hirtenbevölkerung vorliegt, wahrend ue Alpen zwei Culturländer scheiden. Daher aber auch, begünstigt durch die Eommunicationsfähigkeit des Gebirges, seit den Urzeiten der regsk Verkehr durchs Tebirae, beginnend mit dem Bernsteinhandel, dessen Straße von der Ostsee durch das Marchthal zur Donau und Über die Ostalpen ins Land der Veneder am Adriatischen Meere gieng, Imheren Juf]chnung infmtffetälter nehmend, als Genua und Venedig indische Waaren utn eigene Fabrikate den süddeutschen Städten zusührten, und letzt durch Eisenbahn vermittelt, die schon an drei Stellen (Mont Cenis, Brenner und Semmering) den Kamm des Gebirges überschreiten Was die Thalformen des Gebirges im Einzelnen anbetrim, W lllu die Alpen wegen ibrer vielfachen Verzweigung reich an ausgezei^neten Langschalern. die mit allmählicher Steigung bis t.ef m da« H-r-Gebiraes führen. Sie pflegen durch ein kurzes und enges Querthal (z B der 3tut zwischen Kufsteiu und Rosenheim) den tflup aus dem Gebirge zu entlassen. An die Längsthäler schließen sich dann bis rum Hauptkamm des Gebirges Querthäler an, die durch einzelne Stusen (vgl. Fig 32) bis zur Paßhöhe aufsteigen. An den schmalen Ausgängen der Längsthäler liegen die militärisch wichtigen Positionen z. B. Kuj-stein, die Clause bei Verona); in den Schluchten, welche die ent-jeinen Stufen der Querthäler verbinden, und durch welche der Strom mit Wasserfällen h-rabbraust. sind.» sich die größten Schw>-nsk-,t-» der Connnunication <Via Mata am Hmterrh-m,. B-,m Anfst, g zu den Pässen werden die Lawinen gefährlich, zu deren Ubwehr

4. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 455

1872 - Hannover : Hahn
§. 120. Bodenbildung und Bewässerung. Allgemeines. 455 Beides ist für die Entwickelung der deutschen Wissenschaft von großem Einfluß gewesen. Die Betrachtung der auf verhältnismäßig kleinem Raum so nah bei einander liegenden verschiedenen Formen mit ihrem wechselnden Einfluß aus Völkerverkehr, Verkeilung der Ansiedelungen, Schlachmder, Völker- und Stammesgrenzen forderte von selbst zum Studium dieses Einflusses auf: Deutschland ist das Mutterland der wissenschaftlichen Geographie. Zweitens aber ries die innere Mannich-faltigkeit des Bodens hier die Wissenschaft der Geognosie Jhervor. Ihr Studium gieug von den deutschen Bergwerksbezirken aus, “deren Reichthum an den verschiedenartigsten Erzvorkommnissen in allen möglichen Formen ihres Auftretens (als Lager, Gang, Stock u. s. w.) zu einer wissenschaftlichen Betrachtung des Erdinnern leitete, welche später, von der Betrachtung des bloß Nützlichen sich loslösend, in dem reich entwickelten Schichtenbau Deutschlands reiche Nahrung fand. Somit nimmt auch in dieser Beziehung die deutsche Wissenschaft die erste Stelle -in Europa ein. Der Boden des Land/s senkt sich allmählich von Nord nach Süd, von den Eisgipfeln der Alpen bis zu den fetten Marsch alluviouen, welche znm Theil tiefer liegen, als das benachbarte Meer. Dadurch wird der Unterschied des Klimas, der durch die verschiedene Breitenlage hervorgerufen sein würde, einigermaßen wieder ausgeglichen. Nur am Südmhang"hr^Alpeü7 in den ftefen Thalern, die von der Lombardei aus fjordartig in den Körper des Gebirges einschneiden, an deren Felswänden der Cactus und die Agave wie verwildert sind, wo hesperidische Früchte in Teiflmrteu gezocmwerden, und wo mit den südländischen Pflanzen auch wälsche Bevölkerung in das Gebirge eingedrungen ist, fühlen wir uns nicht mehr recht auf deutschem Boden. Aber auch sonst ist die Ausgleichung keine ganz vollständige, wir unterscheiden ja zwischen Nord- und Süddeutschland; aber die Grenze ist schwer zu ziehen. Am Besten legt man sie so, daß man Süddeutschland da beginnen läßt, wo der Wein als tägliches Volksgetränk auftritt, wo man „den Wein aus Biergläfern trinkt". Naturgemäßer zerlegt sich das Ganze in drei Stufen: 1) Das Alpeiiland, die deutschen Alpen vom Montblanc bis zu den Ebenen Ungarns, außerdem aber noch die Schw-*4^er und Sck,wäbisch-Ba^Usche Hochebjmtc umfassend, zwei alte Meeres-betfcvfstte mit Alpenfchutt ausgefüllt sind. Das Juragebirge vom Genfer See bis Regensburg und weiter östlich das Donauthal bis Presburg bilden die äußere Grenze dieses Gebietes. Es ist wegen der Unwirtlichkeit des Hochgebirges und der vielen Moor- und Sumpfstrecken der Hochebenen im Allgemeinen schleckt bevölkert, arm an Städten und deshalb von geringerer geschichtlicher Bedeutung. Nur einzelne Strecken der Alpen, als Passageland nach Italien, und die Donan, als feie große mitteleuropäische Straße nach dem Osten, wecken größeres geschichtliches Interesse. 2) Das Gebiet der deutschen Mittelgebirge. Gebirgszüge der verschiedensten Natur und Höhe, nach drei verschiedenen Richtungen:

5. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 479

1872 - Hannover : Hahn
§. 122. Die Hochebenen am Fuße der Alpen. 479 Zähringer, ist das Eingangsthor zu den Berner Alpen, welche auch politisch mit der Stadt vereint sind, und jetzt, wegen seiner centralen Lage, der Sitz der Bundesregierung. Bei Solothurn mündet die Emmen, bei Aarau die Suren, die aus demsempacher See kommt (Schlacht 1386). An der Stelle, wo diereuß und die Limmat, der Emissär des Zürchersees, sich mit der Aaar vereinen, hatten die Römer einen ihrer Hauptstützpunkte in Helvetien, Bindo nissa, dessen Namen in dem des Dorfes Windisch noch jetzt erhalten ist. Später'erhob sich hier in dem Winkel zwischen Reuß und Aar die Hab s b urg, als Mittelpunkt der reichen Besitzungen dieses Grasengeschlechts. Mit der Befreiung der Schweiz und der Bildung einzelner kleiner Cantone hat aber diese Stelle ihre Bedeutsamkeit verloren. Zürich ist bei der Unwegsamkeit der Ufer des Bierwaldstädter Sees (s. S. 466) als der eigentliche Ausgangspunkt der St. Gothartstraße anzusehen, und da zugleich durch das Thal des Wallensees die nach der östlichen Lombardei sühreude Splügenstraße leicht zu erreichen ist, so ist die Stadt der bedeutendste Handels- und Jndustrieplatz der Schweiz. Ursprünglich bezog sich die Industrie wesentlich nur auf Seidenweberei, zu der das Rohmaterial aus Italien kommt, und welche durch protestantische Flüchtlinge aus Norditalien hier eingeführt ist; später hat sich Baumwollenweberei angeschlossen, und obwohl es der Schweiz gänzlich an Steinkohlen mangelt, so vermögen doch die Fabrikanten mit England und Frankreich siegreich zu concurrieren. Charakteristisch für den Betrieb ist es, daß ein großer Theil der Arbeiten in den Häusern von Arbeitern in den Dörfern angefertigt wird, und daher eine eigentliche Fabrikbevölkerung, wie in andern Industriebezirken Europas, nicht existiert. An der Fabrikthätigkeit Zürichs nimmt das ganze nordöstliche Drittel der Hochebene bis zum Bodensee Antheil. Solche Industrieplätze sind Frauenfeld an der Thur und St. Gallen am Nordostfuße der Thuralpen. Letztere Stadt hat sich um das Kloster entwickelt, welches der Ire St. Gallus im Jahre 590 hier in tiefer Waldeinsamkeit gründete als Ausgangspunkt des Christenthums in der nördlichen Schweiz, und welches als blühender Sitz der Wissenschaften in der Zeit der Karolinger und darüber hinaus für die Culturgeschichte Deutschlands (Notker!) und die Entwickelung der deutschen Sprache (Bibliothek!^ von so großer Bedeutsamkeit gewesen ist ?er Bodensee (1210'), 8,7 □ g». groß, in welchem der Rhein seine Gewässer wascht, bezeichnet das Nordende der Schweizer Hochebene. Genau genommen sind es zwei Seen, von welchen der größere, östliche (856' tief) nach Westen hin die Bucht von Ueberlingen bildet, während der kleinere nur 60' tief, als Zeller See, nach dem Städtchen Radolsszell bezeichnet, durch eine flußartige bei Constanz überbrückte Verengerung mit dem eigentlichen Bodensee in Verbindung steht ihm liegt die Insel Reichenau,, bekannt durch ihr Kloster, welches in spaterer Zeit St. Gallen nacheiferte (Hcrmannus contractns). Fast überall umzieht mit Rebenpflanzungen und Obstgärten bedecktes Gehüael den See; nur westlich von der Rheinmündung treten die Ausläufer der Thuralpen an ihn heran, und östlich davon breitet sich bis Bregenz

6. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 562

1872 - Hannover : Hahn
562 Buch Viii. Europa. Cap. X. Deutschland u. die german. Nachbarländer. Hunderten das Deutsche im Rückzüge begriffen, und besonders wandte die französische Regierung alle Mittel an, um die Bevölkerung von Lothringen und dem Elsaß zu verwelschen, wobei ihr auch die Bevölkerung der Städte einigermaßen entgegen kam, während ans dem Lande viel geringere Erfolge erreicht wurden. Jetzt wird sich das alles ändern und wir zweifeln nicht daran, daß in wenigen Jahrzehnten innerhalb des nunmehr wieder deutsch gewordenen Gebiets das Deutsche die allein herrschende Sprache sein wird. Das Italiänische ist bis zum Orteles hin schars durch die Wa^er-scheide zwischen dem Po und der Rhone, dem Rhein, dem Inn und der Etsch bezeichnet. Von da läuft die Grenze der Etscb und ihrer Krümmung bei Meran etwa im Äbsiande von zwei Meilen parallel, überschreitet dann diesen Fluß bei Neumarkt (zwischen grient und Botzen), geht von da nach Nordosten bis zu den Quellen der Drau und dann ans dem Rücken der Karnischen Alpen bis zum Pontebapasse. 2m südlichen Tirol dringt das Italiänische gegen das Deutsche reißend vor.— Im Norden der 'eben bezeichneten Grenzen liegt noch das Gebiet eines kleinen romanischen Volks, welches jetzt in immer engere Grenzen zusammengerückt wird. Es sind die speciell sogenannten Romanen. Es scheint die Grundlage dieses Volkes durch das seiner ethnographischen Stellung nach uns unbekannte Volk der Rhäter gebildet zu sein, welches möglicherweise mit den Etruskern (s. S. 300) zujammenhieng. Sie wurden unter den Kaisern romanisiert und scheinen, wie man ans den Namen der Drtc, Berge und Flüsse schließen kann, die ganze Ostschweiz und das mittlere Tirol eingenommen zu haben. Gegenwärtig bewobnen sie nur noch die Rheinthäler vom Kamm des Gebirges bis gegen Chur bin sowie das Engadin, dort unter dem Specialnamen der Romanen, hier als Ladiner bezeichnet. Die deutsche Sprachinsel am Splugen ist schon S. 467 erwähnt. ,, Wenden wir uns nun, nachdem wir die Grenzen ihres Gebietes umwandelt baben, zu den Deutschen selbst. Bekanntlich zerfallen die deutschen Idiome in die beiden großen Abtheilungen des Niederdeutschen und^des Oberdeutschen (Hochdeutschen), je nachdem sie gegen die verwandten indogermanischen Sprachen den Laut einmal (ego er), oder noch ein zweites Mal (icb) verschoben haben. Das ist ein Scheide-mittel, welches niemals fehl schlägt, und danach wollen auch wir die deutschen Stämme ordnen, vorher aber bemerken, daß unsere hochdeutsch e S ch ri ftsp rach e augenscheinlich keinem der deutschen Dialeite ausschließlich entnommen ist, sondern vielmehr ihren Ursprung in dem Gebrauche der kaiserlichen Kanzlei und der Reichsgerichte hat, welche sich nicht ausschließlich an einen Dialekt banden, ja sogar manches Platt-deutsche ausgenommen haben. Sie erscheint schon im 15ten jahrhunder , erlangte aber ihre große Verbreitung und ihr Uebergewicht über die Dialekte erst durch Luthers Bibelübersetzung und die Schriften der Reformatoren. Das Niederdeutsche (Plattdeutsche) findet sich in Urkunden und Druckschristen bis etwa zum Jahre 1600; dann machte es dem Hochdeutschen Plafe. Aber in den Küstenländern ist es auch bei den

7. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 3

1869 - Hannover : Hahn
3 sch en Völkern in der Südhälste die Hauptmasse der Gesammt- bevölkerung Europa's. 8) Die Einwanderung der Kelten, Germanen und Sla- ven nach Europa ist ohne Zweifel in der Reihe erfolgt, in welcher sie in historischer Zeit in den weit gestreckten Ländern des mittler« Europa von den Ufern des schwarzen Meeres bis zu den Gestaden des atlantischen Oceans neben einander wohnten. 9) Am frühesten und weitesten sind die Kelten (Ktxrai, bei den Griechen auch Galater, bei den Römern (rulli genannt) in diesem Erdtheile vorgedrungen. Sie hatten in verschiedenen Zweigen und Völkerschaften fast ganz Westeuropa von den Säulen des Hercules (Gibraltar) bis zum Rhein hin inne. Im vierten Jahrhundert vor Christus waren keltische Völkerschaften auch über die Alpen gedrungen und hatten dort das obere Italien in Besitz genommen. Andere erscheinen beim Beginn unserer Zeit- rechnung als Helvetier am Oberrhein, wo sie das Land zwischen dem Iura und den Alpen und vom Leman- bis zum Bodensee einnahmen; ferner als Raetier, Vindeliker, Boj er, Tau- risk er oder Noricher u. a. in dem ganzen Thale der obern Donau, vom rechten Ufer des Stromes bis tief in die Thalein- schnitte der Alpen. Daß Kelten in frühester Zeit auch ostwärts vom Rheine, in dem spätern Germanen-Lande gesessen, bezeugen noch manche Ueberreste keltischer Kultur in Benennungen von Bergen und Flüssen in dem jetzigen Deutschland, die keltischen Ursprungs sind, wenn man nicht mit vielleicht mehr Recht anneh- men will, daß sie aus einer Zeit stammen, wo die Unterschiede zwischen den einander zunächst verwandten keltischen und ger- manischen Stämmen kaum größer sein mochten, als die zwischen den ältesten Griechen und altitalischen Völkern. 10) Das Hauptland des keltischen Stammes blieb das nach ihm genannte Gallien, wo dieser Volksstamm am frühesten zu mannichfacher Civilisation in Ackerbau und Bergbau, in Handel und Gewerben vorgeschritten war, auch Städte und feste Orte als Sitz- und Stützpunkte zahlreicher meist republikanisch eingerichteter Gemeinwesen gegründet hat. Uebrigens erlag die Selbstständigkeit der keltischen Völker bereits im letzten Jahrhundert vor Christus im Westen fast überall den Römern, mit Rhein und etwas später auch im Thale der Donau den Germanen. 11) Die Germanen, die östlichen Nachbarn der Kelten, zerfallen in zwei Hälften, in eine nördliche oder skandinavische und in eine südliche oder deutsche. Für die durchgreifende nahe Verwandtschaft beider Aeste des großen germanischen Völkerstammes zeugen außer der Sprache die beiden gemeinsamen altgermanischen religiösen Vorstellungen, die sich vollständiger bei der Nordhälfte, den Bewohnern von Dänemark, Norwegen, Schweden, auch Is- 1"
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