2
Bremerhaven in 8 Tagen, während er mehr als die doppelte Zeit
von *San Francisco nach Hongkong braucht.
Die W.-Küste ist ohne nennenswerte Einbuchtungen, ohne bedeu-
tende Flußmündungen, von Californien und Alaska abgesehen auch ohne
Halbinseln. Hemmung des Verkehrs durch die gewaltigen Gebirgsketten
an der Küste. Entfernung der asiatischen Gegenküste, welche sich nur
im N. nähert — Beringsstraße 100 km breit — wo die traurigsten
Landschaften der Welt in Schnee und Eis starren.
Zwischen der O.- und W.-Küste ist der Schiffsverkehr nur im S.
des Erdteils möglich, und wenn auch die Magalhass [galjausch]-Straße
für die Dampfer ihre Schrecken verloren hat, so ist doch die zeitraubende
Umschiffung des Erdteils sehr nachteilig. Der Panamakanal, dessen
Bau 3 889 scheiterte, würde den Weg von Liverpool [pul] nach *San
Francisco fast um die Hälfte vermindert und den Weg nach O.-Asien
zum großen Teil vom Sneskanal abgelenkt haben. Bau des Nicaragua-
kauals. Bedeutung der „nördlichen Durchfahrt".
Entdeckung: Die kühnen nordischen Seefahrer erreichten schon
vor ca. 1000 Jahren von Island aus die Gestade Grönlands und
den u. Teil des Kontinents. Nach ihrem Untergange verscholl die
Kunde von Amerika, und nur Vermutungen über ein Land im W.
fanden sich bei den Mittelmeervölkern; denn die Seefahrer hielten sich
auch nach Anwendung des Kompasses — im 13. Jahrh.^) — an der
Küste. (Schiffersagen.) Kühner Plan des Kolumbus. Falsche Berech-
uuug der Entfernung zwischen der W.- und O.-Küste der alten Welt.
1492 wird die Bahamagruppe, Euba und Haiti entdeckt, später auch
das Festland. Kolumbus starb in dem Glauben, die O.-Küste Asiens
erreicht zu haben.
Erst später wurde erkannt, wie weit man vom Ziele des Kolumbus
entfernt sei. Um seinen Plan durchzuführen, suchte man nach einer
Durchfahrt. Mittel-Amerika war geschlossen, der f. Weg durch die
von Magalhaes entdeckte Straße, welcher quer durch die australische
Inselwelt führte — neue Entdeckung — war zu weit, daher das
Suchen nach einer „nördlichen Durchfahrt". Nordpolfahrten.
Gestaltung des Erdteils: Die Laudmafseu Amerikas verteilen sich
hauptsächlich auf einen n. und einen f. Hauptteil, die beide die
Form eines Dreiecks annehmen. Der centrale Teil, von dem bloß
der W. vollständig über den Meeresspiegel hervorragt, hat eine geringe
Ausdehnung. Ähnlichkeit in der Bodengestalt zwischen N.- und. S.-
') Die Mißweisung wurde erst im Anfang der neueren Zeit bekannt.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Kolumbus Euba Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Hongkong Californien Alaska Liverpool *San
Francisco Island Amerika Haiti Asiens Mittel-Amerika Amerikas
258
Eisenbahnnetz) und eine dritte von Konstantinopel (Landweg) eintrifft.
Von Ersernm führt der Weg über Mosnl nach Bagdad (Verbindung
mit dem Persischen Golf), ein zweiter nach Täbris in Persien, von wo
zwei Hauptstraßen nach Indien führen. Die n. verläuft über Teheran,
Mesched und Herat^), die s. über Teheran, Jsfahan, Jesd, Kirman,
Kandahar (bis in die Nähe führt die Eisenbahn vom Jndusthal aus)
und Kabul.
Der Straße von Trapeznnt über Ersernm macht die russische
Bahn erfolgreiche Konkurrenz, die von Poti (Schwarzes Meer)
über Tiflis nach Baku (Kaspisches Meer) führt. Die Waren werden
auf diesem Wege nach den s. Häfen des Kaspischen Meeres befördert,
um von dort auf Tragtieren nach den nahe gelegenen Handelsstädten
(Täbris, Teheran) gebracht zu werden.
Von Konstantinopel führen neben der Verbindung mit Trapezunt
auf dem Schwarzen Meer auch Landwege durch Kleiu-Asien nach dem
O., an welche sich zugleich die Straßen von Smyrna anschließen.
Seit Errichtung der Dampferlinien auf dem Schwarzen Meer werden
sie freilich wenig benutzt.
Von Kjutahija, wo die Straße sich teilt, führt die u. Linie
über Angora und Siwas nach Erserum (s. o.), die s. über Konia
und Tarsus nach Antakieh (die alte Kreuzfahrerstraße).
Die Eingangspforten vom Mittelmeer bilden Antakieh und Beirut.
Von Antakieh laufen die Hauptstraßen über Aleppo nach Mofnl
und Bagdad (Anschluß an die persischen Straßen [f. 0.]).
Von Beirut zieht weiter im S. die Hauptstraße über Damaskus
nach Mesopotamien.
§. 96. 3) Afrika. Der Antrieb zum Warenaustausch ist in Afrika
nicht sehr groß, da die Neger wenig Bedürfnisse haben. Dazu kommt,
daß die Transporte sehr schwierig sind; Eisenbahnen sind wenig vor-
handen, die Flüsse nur z. T. schiffbar, das Kamel, das „Schiff der
Wüste", kann man nur bis zum 10" u.v. benutzen, ebenso finden die
Ochsenwagen nur im s. Teil des Kontinents Verwendung; im übrigen
ist man auf Träger angewiesen. Die kostbaren Güter, die Afrika
besitzt, weisen dem Erdteil aber trotzdem eine wichtige Rolle im
Handel an.
Eisenbahnen finden wir nur in Nordafrika und im Kaplande.
Am bedeutendsten ist das Eisenbahnnetz Ägyptens, wo jetzt ein Strang
i) Von Herat führt der Hauptweg nach Kabul über Kandahar; es ist dies
die sog. „Königstraße".
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Extrahierte Personennamen: Kjutahija
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Bagdad Persien Indien Teheran Teheran Jsfahan Kirman Kandahar Kabul Tiflis Baku Teheran Konstantinopel Smyrna Angora Beirut Aleppo Mofnl Bagdad Beirut Damaskus Mesopotamien Afrika Afrika Afrika Nordafrika Kaplande Kabul Kandahar
262
Die Staaten Europas (nach der Dichtigkeit des Eisenbahn-
netzes geordnet).
Auf je 10000 qkm haben Eisenbahnkilom.:
1. Belgien 1605 7. Dänemark 542 13. Griechenland 122
2. Großbritannien 8. Italien 469 14. Skandinavien 107
mit Irland 1033 9. Österr.-Ung. 15. Serbien 112
3. Niederlande 891 mit Bosnien 429 16. Europ. Türkei 86
4. Deutschland 859 10. Portugal 232 17. Bulgarien 84
5. Schweiz 809 11. Spanien 201 18. Rußland 58
6. Frankreich 722 12. Rumänien 195
(j. Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs-
und Handelswege bis zur Gegenwart.
§. 99. Der Wunsch nach Austausch von Waren macht sich bei
steigender Kultur geltend. Sobald bei einem Volk die Möglichkeit und
Neigung vorhanden ist, mehr zu erarbeiten, als die notwendigen Bedürf-
nisse für den Lebensunterhalt verlangen, wird es den Überfluß in der
bestmöglichsten Weise zu verwenden suchen und bestrebt sein, begehrens-
wertere Dinge, auch wenn sie ihm ferner liegen, dafür zu erwerben.
Ein solches Volk wird dann die niedriger stehenden Völkerschaften,
falls es jene Dinge bei ihnen antrifft, mit in den Bereich des Handels
ziehen, doch so, daß es zunächst selbst den belebenden Mittelpunkt
bildet und aktiv auftritt, während die andern mehr ein passives Ver-
halten beobachten (vergl. die Europäer und Neger in Afrika).
Naturgemäß muß der Handel schwunghafter werden, je höher die
Kultur steigt, und je mehr sich die Kenntnis von den Produkten
fernerer Landstriche erweitert. Damit im Zusammenhange steht dann
das Suchen nach den bequemsten Verbindungen und der Ausbau von
Straßen, da wo der Handel derartig ist, daß es sich dessen verlohnt.
I. Periode (bis zum Hervortreten der Griechen).
§. 100. Das älteste Kulturcentrum bilden die Länder im s.-w.
Asien (Mesopotamien, Indien, Syrien, Klein-Asien) und Ägypten. —
Naturgemäß war der Austausch der Waren zwischen ihnen selbst am
lebhaftesten; aber die Strahlen gingen auch uach den Nachbarländern,
die die Natur mit erstrebenswerten Schätzen bedacht hatte: Arabien
(Weihrauch, Salben; Pferde, Wolle), die afrikanische O.-Küste (Gold,
Elfenbein, Sklaven), Griechenland (Holz, Erz).
Der Handel war zunächst Landhandel (Bildung von Karawanen
wegen der Gefahren), und uralte Straßen durchzogen die oben
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Griechenland Italien Skandinavien Irland Serbien Bosnien Bulgarien Spanien Frankreich Afrika Mesopotamien Indien Syrien Griechenland
263
genannten Kulturländer, verbanden sie unter einander und gingen nach
den angrenzenden Ländern: 2 uralte Wege von Indien nach China;
Straßen von den Enphratländern nach Mittel- und Hinter-Asien, dem
s. Arabien, dem ö. Afrika; von Phönicien nach dem Persischen Golf
und S.-Arabien.
Der Verlauf derselben deckt sich im allgemeinen mit den heutigen
Hauptkarawanenstraßen; denn die Rastorte in der Wüste, die Ein- und
Verkaufsstellen fesselten die Karawanen. Nur unwesentliche Änderungen
traten infolge der Zerstörung einzelner Stätten und des Aufblühens
neuer Handelsplätze ein. Das Lasttier war das Kamel. Anteil der
Nomaden am Handel durch Leitung und Beschützung der Züge, sowie
durch das Stellen von Lasttieren. Flußschiffahrt.
Auch an kunstgemäß angelegten Straßen fehlte es in dieser Zeit
nicht. Viel erwähnt ist die alte Straße, die Semiramis erbaut haben
soll. Ebenso haben die Inder und Phönicier Kunststraßen in ihren
Ländern angelegt.
Allmählich wagte man sich auch in dieser Periode schon auf die
See hinaus, wenngleich man sich von den Küsten nicht zu entfernen
wagte. Die Phönicier vermittelten mit ihren Schiffen den Verkehr
von Indien nach Babylon, Arabien und Ägypten; sie suchten die
Küstenländer des Mittelmeeres auf und gelangten bereits um 1100 zu
den Säulen des Herkules (Meerenge von Gibraltar). Später besuchten
sie Madeira und die Cauareu und gelangten im N. bis zu den bri-
tischen Inseln, wo sie Zinn holten.
Durch die Fahrten der Phönicier im Mittelmeer wurden auch
die Europäer zur Handelsthätigkeit angeregt, indem sie die Waren
der Phönicier weiter nach dem Innern verbreiteten und umgekehrt
Produkte der europäischen Länder zur Küste beförderten. So wurde
anfangs durch die Gallier das Zinn von den Scilly- Inseln (an der
W.-Spitze von Cornwall) auf dem Landwege nach dem Mittelmeer
befördert, so bestanden Handelsverbindungen zwischen der Ostseeküste
(Bernstein) und dem Schwarzen Meer. Ein uralter Handelsverkehr
von der Schweiz nach der Mittelmeerküste läßt sich auch nachweisen. —
Am gelehrigsten zeigten sich die Griechen, in denen die Phönicier
neben Karthago, das von ihren eignen Landsleuten gegründet
wurde, gefährliche Nebenbuhler bekamen. Zur Ptolemäerzeit erwuchs
dann noch in Alexandria ein neuer Mittelpunkt für den Handel,
so daß die Phönicier auch im O. ihre Bedeutung verloren.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indien China Afrika Indien Cornwall Bernstein Karthago Alexandria
264
Ii. Periode (vom Hervortreten der Griechen bis zum Ende
des Altertums).
§. 101. Nachdem etwa im 9. Jahrh. die Griechen ihre Lehrmeister
aus dem Ägäischen Meer verdrängt hatten, setzten sie sich im 7. Jahrh.
auch an den Küsten Siciliens, Italiens, Galliens, Spaniens und an
der N.-Küste Afrikas fest, zudem blühte Carthago empor, und das
Handelscentrum erweitert sich so von den asiatischen Kulturländern
über die Länder des Mittelmeeres.
Charakteristisch für die Periode ist der weitere Bau von Kunst-
straßen in den Kulturländern und die Erweiterung der Verkehrs-
radieu nach dem Innern Europas und Afrikas-
Die Karthager vermitteln besonders den Verkehr mit den
Küstenländern des n. und n.-w. Afrikas, sowie des w. und n.-w.
Europas. Art der W.-Küste Afrikas machten sie Entdeckungsreisen und
knüpften Handelsverbindungen an, die sie geheim hielten. Dann standen
sie in regem Verkehr mit Fessan, wo die Karawanenstraßen von Theben
in Ober-Ägypten (den N.-Rand der Sahara entlang) und aus dem
Sudan (Boruu) zusammenliefen.
Die Griechen vermittelten den Handel, von den Gestaden des
Mittelmeers abgesehen, besonders nach dem Innern Europas.
Die wichtigsten Straßen führten:
a. von Marseille zur Wesermündung (Rheinübergang bei
Neuwied).
b. von Nizza zur Rheiumüuduug (Turin, Gr. St. Bernhard,
Basel, Mainz).
c. von Genna zur Elbmündung (Mailand, Splügen, Boden-
see, Augsburg, Cassel, Hannover).
d. vom Schwarzen Meer zur Emsmündung (Preßburg,
Wien, Budweis, Eger, Kassel, Paderborn).
6. vom Schwarzen Meer zur Ostsee (durch Ungarn nach
dem Weichselgebiet).
Auch w-ö. Straßen durchzogen Germanien:
a. von der Ems im Tieflande zur Elbe, b. von Bingen über
Minden und Braunschweig nach Magdeburg, c. von Xanten
nach Stade.
Im S.-W. Deutschlands sind die Wegverbindnngen vom Rhein
nach O. (Donau) und W. (Metz) hervorzuheben.
Schwunghafter wurde der Handel in diesen Gebieten, als die
Weltherrschaft des römischen Reiches begründet war.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Genna Cassel
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Galliens Spaniens Afrikas Europas Afrikas Europas Afrikas Theben Ober-Ägypten Boruu Europas Marseille Rheinübergang Neuwied Nizza Rheiumüuduug_(Turin Basel Mainz Mailand Augsburg Hannover Wien Budweis Eger Kassel Paderborn Ostsee Ungarn Germanien Magdeburg Stade Deutschlands Rhein Donau
265
Die Militärstraßen, durch welche sich die Römer ihre Pro-
vinzen sicherten, kamen auch dem Handel zu gute, und ein ganzes Netz
von Heerstraßen breitete sich über das römische Herrschaftsgebiet. (Zu-
sammenhäugeude Kunststraße von Bordeaux bis Jerusalem und weiter
nach dem S. Ägyptens und der O.-Küste Afrikas.)
Eine Reihe von Straßen führten über die Alpen.
Dann hoben auch die Reichtümer, die in Rom zusammenflössen,
den Handel. Alexandrinische Kaufleute vermittelten den Wareutraus-
port von den indischen Häfen (Verbindung zwischen Indien und China)
nach Rom, und griechisch-römische Kaufleute besuchten die Häfen von
Äthiopien, W.-Afrika, Arabien; sie kamen bis in den persischen Busen
und wohl auch nach Indien.
Iii. Periode (Mittelalter).
§. 102. 1) Die Übergangszeit von der römischen zur germanischen
Vorherrschaft.
a. In dem größten Teile Europas vernichteten die regellosen
Wanderungen der germanischen Stämme die Grundbedingungen für
die Handelsblüte. Der einfache, rohe Barbar trug kein Verlangen
nach den Dingen, die die Kultur und Civilisation hatte unentbehrlich
erscheinen lassen; die Verbindungen zwischen den einzelnen Teilen des
Römerreichs hörten auf, die Straßen verfielen, und der Wohlstand der
Länder wurde zum großen Teil vernichtet. Das Handelscentrum
schob sich nack O., und erst allmählich wurden von Konstantinopel
aus, wohin sich die Reste der alten Kultur gerettet hatten, die w.
Länder wieder in den Handelskreis Hineingezogen, wenngleich tüchtige
Herrscher, wie Theodorich d. Gr., die Handelsbestrebungen aufs
eifrigste unterstützten.
Nach Konstantinopel kamen die orientalischen Waren durch die
Araber und Perser, die den Zwischenhändlern den asiatischen Handel
entwanden. Die Stadt wurde zum asiatisch-europäischeu Zwischenmarkt
und beförderte die Waren im Donauthal nach W., die russischen
Ströme entlang nach N. (Warenzug längs der Wolga und weiter zur
Ostsee). — In dem Donauthal bewirkten die Schätze des Salzkammer-
gnts und die Rohstoffe der Ackerbaugegenden, die für Konstantinopel
ein erstrebenswertes Handelsobjekt waren, einen äußerst regen Verkehr,
und bald liefen von hier die Straßen nach der Elbe, der Weser und
dem Rhein, i) Wollwebereien am untern Rhein. Gesalzene und ge-
') Daher in jener Zeit die Wichtigkeit der von Karl d. Gr. erstrebten Kanal--
Verbindung zwischen Altmühl und Regnitz.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
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TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Afrikas Rom Indien China Rom Indien Europas Konstantinopel Handelskreis Konstantinopel Donauthal W. Ostsee Donauthal Konstantinopel Rhein Rhein
266
trocknete Fische (ihre Bedeutung wegen der Fastentage) als Handels-
objekt in Hamburg, Bremen und Lübeck.
Die Zeiten, in denen wilde Horden (Hunnen, Avaren) den Ver-
kehr die Donau entlang sperrten, bewegte er sich nach den Küsten
Preußens und Pommerns. Jnlin, Wineta und Wisby wurden
Haupthaudelsplütze für die orientalischen Waren, die sie mit Pelzwerk,
Honig, Wachs und vor allem mit Bernstein überreichlich bezahlen
konnten.
b. Die arabischen Reiche.
Am besten stand es mit Spanien, wo die Sarazenen nicht nur
die römische Kultur erhielten, sondern auch durch ihr morgenländisches
Wissen den ersten Kulturstaat Europas begründeten. — Überhaupt
nahm der Handel in den arabischen Reichen, nachdem die Störungen,
welche die Eroberungen verursachten, vorüber waren, eine ungeahnte
Ausdehnung an. Die Sitze der Statthalter waren Handelscentren
ihrer Provinzen, nach allen abhängigen Städten strahlten von hier die
Wege aus. Dazu, kam, daß die Pilgerkarawanen, die zugleich
Handelskarawanen waren, den Verkehr außerordentlich hoben.
Der auswärtige Landhandel ging in Asien besonders nach China
(Straßen durch die Dsuugarei und das Tarimbecken nach Chamil und
Sontschou) und z. T. nach Rußland; in Afrika nach dem Sudan. Eine
Reihe von Karawanenstraßen ging durch die Sahara; sie endeten im
N. in der w.-ö. Pilgerstraße, welche von Marokko (Fez) über Tripolis
nach Ägypten (Alexandrien) zog.
Ägypten, das Bindeglied der beiden Erdteile, behauptete unter
den Mohammedanern seine hervorragende Stellung im Welthandel. Im
Nilthal, wo auch von S. die Karawanenstraßen zusammenliefen, lag
bis Assuau eine Anzahl volkreicher und betriebsamer Städte.
Der Seehandel der Araber ging vom Arabischen Busen nach
der O.-Küste Afrikas bis ins Kaffernland; vom Persischen Golf (Basra)
nach Indien und China, und endlich durchfuhren sie auch das Mittel-
meer, wenngleich hier selbst für die Verbindung von Spanien nach
Arabien der Landweg größere Bedeutung hatte.
Der europäische Seehandel lag nichtsdestoweniger darnieder.
Venedig, Genua und Marseille waren durch die feindliche Abge-
schlossenheit der Mohammedaner und die Räubereien auf dem Meere
am Verkehr mit Klein-Asien und dem Orient gehindert, und nur das
kleine Amalfi wußte den Schutz der Sarazenen zum Verkehr mit dem
Orient zu erreichen. Es leitete die Waren über Pisa und Genna nach
N. weiter.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Bremen Donau Pommerns Spanien Europas Asien China Afrika Marokko Nilthal Afrikas Basra Indien China Spanien Venedig Genua Marseille
267
Venedig und Genua bekamen erst Bedeutung, als sie nach einem
Vertrage mit Konstantinopel den pontisch - griechischen Zwischenhandel
beginnen konnten; zwar schädigte die Macht der Mohammedaner auch
Konstantinopel, da die Verbindung über Syrien (Hauptstraße deu
Euphrat aufwärts und dann nach Aleppo) und Ägypten (durch das
Rote Meer nach Alexandrien) abgeschnitten wurde, indessen blieb ihnen
die Möglichkeit, von den Häsen des Schwarzen Meeres (Trapeznnt)
aus, wo die indischen Karawanenstraßen endeten, die Waren nach
ihrer Stadt zu befördern.
2) Europa rückt (auch mit den n- Ländern) in das Handelscentrum,
nachdem durch die Begründung der fränkischen Machtstellung die Ruhe
gesichert war und die Kultur wieder Fortschritte machen konnte.
Eine außerordentliche Beschleunigung in dieser Entwicklung führten
die Kreuzzüge herbei. Sie bahnten den direkten Verkehr zwischen
Deutschland und dem Orient an (Aufblühen der Donaustädte) und
beseitigten die Schranken, die die europäischen Mittelmeerstädte vom
orientalischen Handel ausgeschlossen hatten: Genua, Pisa und
Venedig gelangen zur Blüte, später auch Florenz; desgleichen
werden Marseille und Barcelona wichtige Handelshäfen, und
damit beleben sich die Straßen, die von diesen Städten nach N. in
das Innere des Kontinents ziehen.
Von Venedig und Genua bewegte sich der Handel über die Alpen
nach Regensbnrg, Augsburg, Zürich und Straßburg, um dann weiter
nach den n. Meeren zu ziehen. Danzig und Kiew standen in Ver-
bindnng mit Venedig. — Marseille und Barcelona traten mit S.-
Frankreich in innigen Verkehr, der n. bis zur Champagne reichte. —
Flandern besuchten die Italiener zur See.
Die Bedeutung Ägyptens hielt sich auch in dieser Periode, da
die Abendländer direkte Verbindungen mit Indien über das Rote Meer
nicht anknüpften.
In den Städten an der Nord- und Ostsee fand der euro-
päische Handel einen zweiten Mittelpunkt. Ihnen standen die Pro-
dukte der nordischen Länder als Handelsobjekt zur Verfügung, sie
vermittelten den Handel dorthin und gelangten dadurch zu hoher
Blüte, wenn auch die Verbindung mit dem Orient nicht so bequem
war wie von den Mittelmeerstädten, und sie die orientalischen Waren
(besonders seit der Festsetzung der Mongolen zwischen dem Schwarzen
Meer und Regensburg) zum großen Teil vom Mittelmeer aus
beziehen mußten.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Genua Konstantinopel Konstantinopel Syrien Aleppo Europa Deutschland Genua Venedig Florenz Marseille Barcelona Venedig Genua Augsburg Danzig Kiew Venedig Marseille Barcelona Frankreich Indien Ostsee Regensburg
269
damit die Einheimischen durch die Verzögerung des Transports mehr
Verdienst hatten (das Recht der „Grundruhr").
In dem ö. Flachlande bewegten sich die Warenzüge über Mag de-
bürg nach Dresden, besonders aber die Oder entlang nach der
Mährischen Pforte und an der March weiter zur Donau. Daher
erblühte am Oberlauf der Oder Breslau, das den Handel Schlesiens
auf sich concentrierte und über Prag und Dresden mit Leipzig
in Verbindung stand. Wo die Straße die Donau erreichte, erhob sich
Wien, das durch Steiermark, Kärutheu und Krain, wo frühe
infolge der Bodenschätze die Industrie erblühte, mit Venedig in Ver-
bindnng stand. Bei dieser Lage vermochte Wien, als es dauernd die
Hofburg der Babenberger wurde, Regensburg zu verdrängen.
Weiter ö. unterhielt Danzig auf der Weichsel, dem Pregel
(Verbindung durch das Frische Haff) und der Memel (Verbindung
durch die Deime und das Kurische Haff) lebhafte Verbindung weit
nack dem Innern Polens und Littanens.
Iv. Periode (die Zeit der Entdeckungen und ihre Folgen bis zur
französischen Revolution).
§. 103. Venedigs und Genuas Blüte stützte sich besonders auf den
Verkehr mit dem Orient. Neuaufschließung der Straße durch Turan nach
Indien (vou Taua, dem späteru Asow, über Astrachan nach dem
Kaspisee) durch die Veuetiauer. Gründung von Kaffa durch die
Genuesen. — Da nun Venedig von Konstantinopel, wo der Haupt-
markt für indische Waren war, mehr begünstigt wurde, unterstützten
die Genuesen die Einnahme Konstantinopels durch die Osmanen (1453),
um ihrem Nebenbuhler zu schaden.
Durch die Vorherrschaft der Türken wurde darauf der Mittelmeer-
verkehr ebenso gesperrt wie einst durch die Araber, und der Notstand,
der dadurch veranlaßt wurde, leitete die Epoche der Entdeckungen ein.
Größere Hülssmittel hatte man durch den Gebrauch des Kompasses
(seit dem 13. Jahrh.), durch die verbesserten Seekarten und die Fort-
schritte in der Anwendung der Segelkraft; die Ruder werden jetzt
garnicht mehr neben dem Segel gebraucht.
Nachdem der Seeweg nach Ostindien (1486. 1498) gefunden und
Amerika entdeckt war (1492), rückte Europa in den Mittelpunkt der Land-
massen der Erde. Es wurde jetzt selbst das eigentliche Handelscentrum,
von dem die Verkehrsradien nach allen Enden der Welt ausstrahlten.
Die Handelswege in Europa selbst mußten sich naturgemäß völlig
verschieben; deuu Portugal und Spanien hatten nun das Monopol
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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für den überseeischen Handel in Händen, jenes für den Orient, dieses
für Amerika.
Nicht lange nach der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien
(1498) blühte der portugiesische Handel in unzähligen
Häfen vom Cap der guten Hoffnung bis Canton. Den
Mittelpunkt bildete Malakka, das Hauptstapelplatz für die weiten
Handelsregionen wurde. Die uralten Karawanenstraßen nach dem
Kaspischen, dem Schwarzen und Mittelländischen Meer verödeten,
und sie gerieten ganz in Verfall, als Portugal die Insel Ormus in
Besitz nahm und durch Verträge mit den arabischen und persischen
Fürsten den ganzen Verkehr Westasiens dorthin lenkte: Lissabon
und Cadiz traten an die Stelle von Venedig und Genua;
die süddeutschen Städte, deren Blüte auf der Handels-
Verbindung mit Italien beruhte, gerieten in Verfall.
Da die Portugiesen es verschmähten, die Waren nach den enro-
päischen Märkten zu bringen, so entstand ein lebhafter Zwischen-
Handel von Lissabon, dem einzigen Stapelplatz, nach den einzelnen
Ländern Europas. Dabei traten besonders die Niederlande in den
Vordergrund, die als spanische Provinz auch den Handel mit den
amerikanischen Waren x) in Händen hatten und den Verkehr mit Eng-
land, Skandinavien und Dänemark vermittelten, sowie die Handels-
Verbindungen im Mittelmeer (Kairo, Alexandrien, Sues) unterhielten.
Antwerpen war fast ein Jahrhundert der Knotenpunkt und Hauptmarkt
des Welthandels (Blüte der Rheinstädte).
Als die Niederlande während ihres Befreiungskampfes vom Handel
mit Spanien und Portugal ausgeschlossen wurden (1580), suchten sie
eine direkte Verbindung mit dein Orient. Sie eroberten Java, die
Moluffen und Ceylon (Besiedelnng des Caplandes) und knüpften
Handelsverbindungen mit China, Japan, Persien und Arabien an;
auch an der W,-Küste Afrikas trieben sie Handel, an verschiedenen
Stellen Amerikas faßten sie festen Fuß und beherrschten zugleich mit
dem Ostseehandel einen beträchtlichen Teil des außereuropäischen (1602
holläudisch-ostiudische Kompagnie, 1621 niederländisch-westindische Ge-
sellschaft).
Allmählich erhob sich indessen auch England. — Schon Elisabeth
legte den Grund zu der Haudelseutwickeluug des Landes (Ostindische
') Die Bedeutung des amerikauischeu Handels trat vor dem ostindischen zunächst
ganz in den Hintergrund. Erst im Lause der Jahrhunderte bekam der Verkehr
mit Amerika seine Bedeutung.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
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