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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 83

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
83 ihr Verfolger immer näher und näher kommt. Da drückt das Hünen- kind in ihrer Seelenangst ihrem Tiere die Fersen ties in die Weichen, und dieses wagt den Spruug von jener Stelle, wo die Hexen ihre nächtlichen Feste zu seiern pflegten, bis aus den gegenüberliegenden Felsen. Der Sprung gelingt, und auf dem Felfeu bleibt von dem wuchtigeu Aufschlagen ein großes Hufzeichen zurück. Ihre Krone war aber der Prinzessin im Fluge über den Abgrund vom Haupte gefallen und in den Wellen des Bergstromes begraben; und der Böhmenkönig, welcher iu wilder Raserei ebeusalls den kühnen Sprung wagte, war in die Tiefe gefallen, und zu ewigem Gedächtnis wird nach seinem Rainen der Fluß die Bode genannt. 3. Die Selke entspringt am Unterharze und ist ein Nebenfluß der Bode. Von Alexisbad an beginnen die Felsbildungen, welche bei dem sagenreichen Mägdesprung ihre bedeutendste Höhe erreichen. 4. Tie Wipper durchfließt deu Unterharz, gleichlaufend mit der Selke und mündet in die Saale. In ihrem breiten Wiefenthale treffen wir nur vereinzelt Klippen an. 6*

2. Abth. 1 - S. VII

1830 - Hannover : Hahn
Vorrede. Vii steren Grundsätzen aufgeführt, namentlich nicht allein die Hauptstädte der Landesprovinzen, sondern auch die der Unter- abtheilungen (Arrondissements, Grafschaften, Kreise, Ämter, Landgerichte rc.), wo es mir möglich war, vollständig angeführt, wenn sie auch sonst gar nicht nennenswerth waren und des- halb in der ersten Auflage fehlten. Zahlreich sind auch die historischen Zusätze und Verbesserungen. Nicht weniger Sorg- falt habe ich auf eine bessere Anordnung gewendet, da die frühere mir selbst nicht genügte, aber aus Gründen, deren Darlegung jetzt überflüssig ist, angenommen wurde. Die Wünsche aller derer, die mir ihre Ansichten mittheilten, zu berücksichtigen war unmöglich, denn sonst hätte meine Arbeit ein Handbuch für Geographie, Statistik, Geschichte und Na- turgeschichte zugleich werden oder gar eine oder die andere dieser Grund- oder Hülfswissenschasten ganz ausjchließen müs- sen. Ich mußte durchaus, wollte ich nicht Alles aufgeben, nur meiner Überzeugung folgen. Wie Vieles ich aber frem- der Hülfe, die mir sogar anonym zu Theil geworden ist, verdanke, darf ich nicht unerwähnt lassen; von vielen Seiten habe ich die aufmunterndsten Beweise von Theilnahme und Auf- merksamkeit erhalten, was ich gern und dankbar anerkenne. Was die Verlagshandlung für das Äußere des Werks gethan hat, wie Druck und Papier es vor ähnlichen Arbei- ten vortheilhaft auszeichnen, fällt jedem Leser in die Augen; verschweigen darf ich aber auch nicht, daß ich ohne die be- reitwillige und liberale Unterstützung meiner Herren Verleger, die mit unermüdeter Sorgfalt mir die schätzbarsten Hülfs- mittel, Beiträge und Berichtigungen zu verschaffen suchten, mein Handbuch micht so hätte ausstatten können, wie es jetzt erscheint. Daß auch in dieser zweiten Auflage, gerade weil sie zum Theil ganz neu gearbeitet ist, sich Mängel finden werden, davon ist Niemand mehr überzeugt als ich. Ich wie- derhole daher meine Bitte, bemerkte Mängel und nöthig gewor- dene Veränderungen mir durch die Werlagshandlung anzuzei-

3. Aus alten Zeiten - S. 20

1883 - Hannover : Hahn
— 20 — deine Stärke auch sein mag." — Mit den Worten schleuderte er machtvoll feine Lanze gegen Hagen; sie traf und riß ihm ein Stück von der Rüstung weg, streifte ihm aber nur ein wenig die Haut. — Gleichzeitig riß Walther das Schwert aus der Scheide, stürmte auf den König los und führte einen so gewaltigen schlag gegen ihn, daß er ihm Bein und Schenkel bis zur Hüfte weghieb. Von neuem, schwang er die Klinge um dem Gefallenen den Todesstreich zu versetzen. — Da sprang Hagen wiederum herbei und fing mit dem eigenen Haupte den Hieb auf. Und so hart war der Helm des Helden von Troneck, daß Walthers Schwert mit Klirren daran zersplitterte. — Voll unmutigen Zornes schleuderte Walther den unnützen Griff weit von sich. Diesen Augenblick nahm Hagen wahr. Ein Hieb! und da lag Walthers rechte Hand, die sich der Welt so furchtbar bekannt gemacht hatte, blutend im Staube. — Trotzdem war Walther noch nicht der Kunst des Fliehens kundig; er verbiß den Schmerz, unbewegt blieb fein Antlitz. Rasch schob er den blutenden Armstumpf m den Schildriemen und ergriff mit der Linken das krumme Hunnenfchwert. Damit vollführte er einen solchen Streich, daß er wohl an dem grimmen Feinde gerächt ward. Scharf schnitt das Schwert durch Hagens Gesicht, schlug ihm das rechte Auge aus, spaltete die Lippen und riß ihm sechs Backenzähne aus dem Munde. ib. So hatte denn jeder seinen Teil an den Schätzen gehoben. Hier lag Günthers Fuß, dort Walthers rechte Hand und dort das zitternde Auge Hagens. — Da machten sie denn endlich Frieden. Die zwei saßen, der dritte lag am Boden; mit Gras und Blumen suchte jeder das strömende Blut zu stillen. — Da rief Walther mit lauter Stimme die zitternde Hildegunde; die kam alsbald herbei und verband den Helden die Wunden. Als das geschehen war, sagte Walther: „Nun mische uns den wohlverdienten Wein. Den ersten Trunk bringe Hagen, der dem Könige treu und tapfer in der Schlacht war. Dann reiche mir den Becher, denn ich habe das schwerste erlitten. Zuletzt mag Günther trinken, der nur lässig gekämpft hat." — Als aber die Jungfrau Hagen den Becher darreichte, sprach diesen „Nicht mir, sondern deinem Verlobten reiche den Labetrunk zuerst, denn er hat sich heute als den Tapfersten aller Helden erzeigt." Zwar müde am Leibe, aber frisch am Geiste faßen sie da und tranken scherzend und lachend einander zu. — „Deinen Schaden, Freund, kannst du noch ersetzen," spottete der dornige Hagen, „wenn du dir aus dem Fell des ersten Hirsches, den du erjagst, einen Handschuh für deine rechte Hand machen und ihn mit weicher Wolle ausstopfen läßt; so wird dir nicht sogleich jeder ansehen, was dir fehlt. Freilich wirst du entgegen allem Brauche das Schwert um die rechte Hüfte legen müssen. Ja, selbst Hildegunde mußt du verkehrt mit der Linken umarmen. So wird auch überhaupt alles, was du thust, wohl etwas linkisch ausfallen." — „Halte nur ein, Freund Einaug!" erwiderte Walther. „Ich werde noch manchen Hirsch mit der linken Hand erlegen, doch dir wird wohl fein Eberbraten mehr schmecken. Auch feh ich dich schon, wie du queräugig mit deinen Dienern schiltst und mit schielendem Blick den Gruß tapferer Helden

4. Aus alten Zeiten - S. 101

1883 - Hannover : Hahn
— 101 — feinen jüngeren btei Tonnen warb Walbemar aus dem Dannenberger Turm entlassen. , t stt 4 ^war griff der wortbrüchige König losort nach ferner Auslösung' mieber zu den Waffen, unterstützt von feinem Neffen, dem verzog Otto von Braunfchweig, einem Enkel Heinrichs des Löwen. Aber in einer großen Schlacht bei Bornhöveb würden bte Danen von den sächsischen Fürsten abermals besiegt, und feit der Zeit blieb ihre Herrschaft gebrochen. 17. Wilhelm Tell. Kaiser Albrecht ließ den freien Walbstätten der Schweiz sagen, daß sie wohl thun würden, sich unter den Schutz Österreichs zu be-aeben als getreue Unterthanen. Aber die Männer im Gebirg antworteten : sie begehrten viel lieber betrn Reiche zu verbleiben in den alten Rechten chrer Däter. Darüber zürnte der Kaiser und setzte ihnen zu Laubvögten harte und böse Männer, bte sie quälen und drücken sollten, bmmt sie froh wären vom Reich abzukommen. Der eine biefer Vögte hieß Geßler, der anbere Lanbenberg. Bislang 'hatte fein Vogt in den Walbstätten selbst wohnen dürfen, nun aber baute sich Geßler einen Zwinghof im ßanbe Un, und Lanbenberg zog auf des Königs Schloß bei Sarnen. Da bedrängten und drückten sie das Volk mit hartem Zwang und traten alles' Recht mit Füßen. , , Als Landenberg vernahm, daß ein Landmann im Melcbtthu einen hübschen Zug Ochsen hätte, sagte er: „Die Bauern sollen den Pflug selbst ziehen;" schickte einen Knecht aus und befahl ihm, bte Ochsen wegzunehmen. Der Knecht that, was ihm geheißen war. Als aber Arnolb, des Bauern Sohn, solches iah, warb er zornig und schlug dem Knechte mit dem Stecken einen Finger entzwei. Da fanbte der Vogt noch mehr Leute aus; als bte sahen, bay der Sohn entronnen war, ba singen sie den alten Vater, dem ließ der Herr die Augen ausstechen und nahm ihm alles, was er hatte. Geßler ritt einst durch das Dorf Steinen, bafeibft hatte sich Werner Stauffacher ein gar hübsches Haus erbaut. Als der Vogt solches sah, sprach er höhnisch: „Kann mans auch bulben, batz das Bauernvolk so schön wohnt?" Der Stauffacher fetzte sich die Sache zu Herzen und bachte, der Vogt nähme ihm noch Leib und ©ut. Seine Frau aber, als sie ihn bekümmert sah, sagte: „Des wird noch rat, geh und klag es deinen vertrauten Freunden." So geschah es bälb, daß brei Männer zusammen kamen, eine, von Uri mit Namen Walther Fürst, der Werner Stauffacher von Schwiz und der Unterwalbner Arnolb von Melchthal, dem man der Vater geblendet hatte. Diese drei schwuren heimlich einen Eid, daß sie wollten Recht mehren, Unrecht niederdrücken und Böses strafen, Das ist des Schweizerbunbes Anfang. Und sie beschlossen, jeber sollte in feinem Lanbe mit beherzten Männern sprechen und erforschen, wes Sinnes das Volk sei. Darnach kamen sie zusammen, in stiller Nacht auf dem Rütli am Vierwalbstättersee (17. Dezember 1307.)

5. Aus alten Zeiten - S. 52

1883 - Hannover : Hahn
— 52 — die Schwester raubte." Zornig antwortete Ortwin: „So ist er mein Schuldner!" schlug mit dem Sporn sein Roß, daß es in weiten Sprüngen auf Hartmut losrannte. Beide senkten die Speere. Mit solcher Gewalt stießen sie zusammen, daß beide Rosse strauchelten. Doch sprangen sie wieder auf, und es erhob sich lauter Klang von den Schwertern der Könige. — Nun ward der Kampf allgemein. Die Winde wehen den Schnee nicht so dicht, als die Hiebe hüben und drüben aus die Helme und Panzer niederfuhren. In dem Getümmel wurden Hartmut und Ortwin von einander getrennt. Aber bald fanden sie sich wieder. Der junge Ortwin war'wacker genug; aber doch schlug ihn Hartmut durch den Helm, daß der schimmernde Panzer mit Blut berann. Als das Horant sah, gab er Hildes Feldzeichen einem andern und sprengte gegen Hartmut vor. Alsbald kehrte dieser sich gegen ihn, und nun schlugen die beiden kräftig auf einander, die Funken aus den Helmen sprühten und die Schärfe ihrer Schwerter sich verbog an den Spangen der Helme. Hartmut schlug Horant, wie er vorhin Ortwin geschlagen hatte, daß ein roter Bach aus der Wunde niederfloß. Da ward der Streit der beiden von ihren Rittern geschieden. Ortwins und Horants Freunde aber sorgten, daß sie zurückwichen aus dem Streite, damit man ihre Wunden verbinden könnte. Als das geschehen war, eilten sie, daß sie wieder in den Kampf kamen. — Nicht minder tapfer ward an den anderen Orten des Schlachtfeldes gestritten. So schwankte lange der Kampf, und man konnte nicht unterscheiden, auf wessen Seite der Sieg sich neigen würde. Wate stand nicht müssig während dieser Zeit, er hatte viele um sich her zerhauen: aber mit gleicher Kühnheit drangen immer wieder die Helden aus Normannenland vor, den Tod ihrer Freuude zu rächen. 16. Nun war unterdessen Herwig in die Nähe Ludwigs gekommen. Als er diesen alten Kämpen'streiten sah, daß so viele der Hegelingen um ihn her niederstürzten, fragte er, wer der wäre. Und als er es vernommen hatte, stürzte er mit großem Grimm auf ihn los. Lange dauerte der Kampf. Aber endlich erreichte Gndruus Verlobter Ludwig mit seinem Schwerte unter dem Heimband und verwundete ihn so sehr, daß er zu Boden siel. Dann schlug er ihm noch einen zweiten Hieb, daß des Königs Haupt von der Achsel niederrollte. — Das alles hatte der Burgwächter gesehen, und als er es erzählte, erhob sich lautes Weinen unter Männern und Frauen. Hartmut hatte es noch nicht vernommen, daß sein Vater mit allen seinen Rittern erschlagen wäre. Er hörte aber das ängstliche Jammergeschrei in der Burg und sprach zu seinen Mannen: „Es liegen genug tot von denen, die uns überwinden wollten. Laßt uns nuu heimkehren in die Burg und eilte günstigere Gelegenheit erwarten." — Als sie sich nun zurückwandten, sahen sie, datz man ihnen den Weg versperrt hatte. Wate war ihnen zuvorgekommen und hielt mit tausend seiner Helden das Thor besetzt. Wohl schossen die aus der Burg so grimmig auf Wate und die Seinen, als wenn ein Schauer Oiegeti vom Himmel niederfällt; aber Wate achtete es

6. Aus alten Zeiten - S. 150

1883 - Hannover : Hahn
— 150 — damit mein lieber Sohn durch euer Schwelgen nicht um seine ganze Habe komme." Während sie dies sprach, brachte der Sauhirt den Bogen und die Pfeile herbei. Telemachos aber schlug die Äxte hinter einanber in den Boben und forberte dann die Freier aus / den Wettstreit zu beginnen. Einer nach dem andern versuchte nun, den gewaltigen Bogen zu spannen. Doch so sehr sie sich auch anstrengten, so wollte es boch feinem gelingen, obgleich sie ihn zuletzt noch mit Fett einrieben und über das Feuer hielten, um ihn geschmeibiger zu machen. Unterbessen war Odysseus selbst nicht unthätig. Er nahm den treuen Eumäos und den Aussetzer der Rinderherden, Philötios, der seinem Haufe nicht minder ergeben war, beiseite, gab sich ihnen zu erkennen und befahl ihnen, die nach den Hinteren Gemächern führende Thür und das äußere Thor des Hauses sorgfältig zu verschließen. Daraus kehrte er in die Halle zurück, wo die Freier mißmutig und ungehalten über die Vergeblichkeit ihrer bisherigen Anstrengungen bereits beschlossen hatten, weitere Versuche bis zum andern Tag aufzusparen. Jetzt trat Odysseus vor und bat sich die Gunst aus, auch seinerseits einen Versuch machen zu dürfen, den Bogen zu spannen. Die Freier waren entrüstet über diese unverschämte Bitte. Penelope aber befahl, ihm den Bogen zu reichen, und versprach ihm für den Fall, daß ihm das Probestück gelänge, schöne Kleiber und Waffen. Dann verließ sie mit ihren Mägben'bie Halle. Odysseus ergriff den Bogen. Mit leichter Mühe spannte er die gewaltige Waffe. Zifchenb flog der Pfeil durch die zwölf Ringe. Alle staunten. 14. Jetzt warf Obysseus das Obergewanb ab, sprang auf die hohe Schwelle des Saales und ries mit hallenber Stimme: „Der erste Wettkampf also ist zu Ende. Jetzt wähl ich mir ein anbres Ziel, das noch kein Schütze getroffen hat." Und sofort flog sein Pseü dem frechen Antinoos in die Kehle, daß er den Becher aus der Hand fallen ließ und zu Boben sinkend» den Tisch nebst Wein und Speisen umstürzte. Die Freier sprangen entsetzt von ihren Sitzen auf und sahen sich rings an den Wänben nach Waffen um, aber nirgenbs war eine Lanze zu sehen. Obysseus aber ries: „Ha, ihr Hunbe, ihr wähntet, ich käme nimmermehr in die Heimat zurück; barum verzehrtet ihr mein Gut und warbet in frevelhafter Weise um mein treues Weib. Jetzt aber ist über euch alle zugleich die Stunbe des Verberbens gekommen!" — Eurymachos sprach: „Siehe, wir wollen bir alles ersetzen, was durch uns an deinem Gute verloren ging. Zwanzig Rinber soll bir jeber von uns geben, dazu Erz und Golb, soviel bein Herz begehrt. Darum verschone uns!" — Aber finsteren Blickes erwiberte Obysseus : „Nein! nimmer könnt ihr eure unerhörten Frevel sühnen. Meine rächenbe Hand wirb nicht ruhen, bis ihr alle mit dem Leben eure Missethaten gebüßt habt." Da_ zog Eurymachos sein Schwert aus der Scheibe und sprang mit gräßlichem Geschrei gegen Obysseus los. Aber sofort schoß ihm der Helb einen Pfeil in die Brust. beiß ihm das Schwert aus der

7. Aus alten Zeiten - S. 1

1883 - Hannover : Hahn
1. Sigfrids Jugend. Sigfrid war der Sohn des Königs Sigmund von Niederland. Schon in seiner Kindheit sah man, datz der Knabe einst zu einem Helden heranwachsen werde, dem kein anderer sich gleichstellen könnte. Je größer er ward, desto schwerer hielt es. seinen unbändigen und trotzigen Mut in schranken zu halten. Nicht deuchte es ihn langer würdig, in seines Vaters Burg zu rasten: sein Sinn stand nach Abenteuern und großen Ehren. Wenn er nur gewußt hätte, wo diese zu finden wären! Eines schönen Sommertags machte er sich auf und entwich heimlich aus der Halle König Sigmunds. Bald gelangte er an einen wilden Wald. Vor dem 93all)e lag ein Haus, darin wohnte ein Mann, der hieß Mimir. Der war ein Schmied und so berühmt und so geschickt, daß man seines gleichen schwerlich finden mochte in diesem Handwerk. Viele Gehülfen waren bei ihm und dienten ihm. Es hatte aber Mimir auch einen Bruder, der hieß Fasnir und war der schlimmste aller Männer. Durch Wunder und Zauberkünste hatte er es dahin gebracht, daß er sich in einen Drachen verwandelte; so lag er in einer Höhle des Waldes und bewachte einen unermeßlichen Goldschatz. Kein Mensch aber wußte seine Wohnung außer seinem Bruder Mimir. Dieser Mimir nahm den jungen Sigfrid auf und behielt ihn in seinem Hause. 2. Sigfrid aber übertraf schon alle Männer an Stärke. Er war so ungebärdig und überwältigte und zerschlug so die Gesellen Mimirs, daß es keiner bei ihm aushalten konnte. Eckihard war der größte der zwölf Gesellen. Nun geschah es eines Tags, daß Sigfrid in die Schmiede kam, wo Eckihard schmiedete. Da gab dieser ihm einen Schlag mit der Zange. Aber Sigfrid griff ihm mit der linken Hand so fest in das Haar, daß er alsbald zu Boden stürzte. Alle Schmiede-gesellen liefen herzu und wollten Eckihard helfen. Aber Sigfrid fuhr eilig zur Thür hinaus und zog Eckihard nach sich beim Haar, bis sie zu dem Meister kamen. Mimir sprach: „Übel thust du, daß du meine Gesellen schlägst; du solltest lieber Nützliches vollbringen. Da du stark genug bist, so magst du nicht weniger arbeiten'als einer von jenen." Damit nahm' er ihn bei der Hand und sührte ihn in die Schmiede. Mimir setzte sich vor die Esse und nahm einen starken Eisenstab und legte ihn ins Feuer. Dann nahm er den schwersten Hammer und reichte ihn Sigsrid. Als das Eisen heiß geworden war, schwang er es aus der Esse aus den Amboß und hieß Sigfrid nun zuschlagen. Dieser that gleich den ersten Hieb so gewaltig, daß der Westermann, Unterstufe des Geschichtsunterrichts. ]

8. Aus alten Zeiten - S. 16

1883 - Hannover : Hahn
— 16 — der Speer mit verbogener Spitze zu Boden. Schnell erholte sich der Held von der Erschütterung und hielt den Schild vor. Den Helm wieder aufzusetzen, hatte er nicht mehr Zeit. Schon sauste Randolss Klinge ihm um die Ohren und schor ihm zwei Locken ab. Doch blieb er unverwundet. — Der zweite Hieb fuhr so tief in Walthers rasch vorgestreckten Schildrand, daß Randolf das Schwert mit aller Gewalt nicht wieder losreißen konnte. Wie der Blitz sprang Walther zurück und wieder vorwärts und riß den Feind vom Gaul herunter, preßte ihn auf den Boden und trat ihm mit dem Fuß auf die Brust. „Jetzt sollst du mir für die Glatze mit deinem Scheitel büßen!" rief er und hieb ihm das Haupt ab. 12. Jetzt schickte sich Helmnot an, den Kampf zu bestehen. Er schleppte einen dreizackigen Wurfspeer an einem dreifachen Seile, welches die im Rücken stehenden Genossen hielten. Sie dachten, wenn die Haken im Schilde festfäßen, mit aller Macht anzuziehen und so den gewaltigen Feind zu fall zu bringen. — „Paß auf, Kahlkopf, jetzt kommt dein Tod geflogen!" rief Helmnot. Und wie die Schlange zischend aus dichtem Laube auf ihre Beute hervorschießt, so fuhr das gleißende Geschoß durch die Luft. Tief schlugen die Haken ein und zerspalteten den Schildknopf. Ein siegesfroher Schrei der Franken erscholl durch das Waldgebirge. — eie hatten ihre Waffen abgelegt und zogen an dem Seile, daß ihnen der Schweiß von den Gliedern troff. Doch Walther stand fest wie eine Eiche, die der Sturm nicht zu beugen vermag. Da gedachten die Franken, ihm zum mindesten den Schild vom Ärme zu reißen. — Es waren aber, die da zogen, außer Helmnot, Trogus von Straßburg, Tannast von Speier und als letzter König Günther selbst. — Unmutig sah Walther auf die vier Degen, die sich jetzt noch mehr müheten als vorher. Plötzlich ließ er den Schild fahren, so daß alle vier unsanft zu Boden stürzten. — Barhäuptig und schildlos, nur auf die Rüstung und das Schwert vertrauend, sprang er gegen die Feinde. Zuerst spaltete er dem Schleuderer des Dreizacks Heim, Haupt, Nacken und Brust mit einem einzigen Streiche. Dann stürmte er auf Trogus zu, der sich in dem Seil verwickelt hatte, und schlug ihm eine tiefe Wunde in beide Waden, sprang an ihm vorbei und raffte den Schild des Franken auf, ehe dieser ihn erreichen konnte. — Wütend ergriff der Verwundete einen riesigen Feldstein und warf ihn so sicher auf Walther, daß er damit feinen eigenen Schild zerschmetterte. Wenige Schritte entfernt sah Trogus sein Schwert liegen. Auf den Knieen kroch er zu ihm, ergriff es und schwang es fröhlich durch^die Lust. — „Nur der Zufall, nicht deine Tapferkeit hat dir den Sieg verliehen!" rief er Walthern zu; „komm und hole dir nun zu dem Schilde das Schwert." — „Ich komme!" sprach Walther, sprang herbei und schlug dem Hauenden die rechte Hand ab. Schon wollte er mit einem zweiten Streich ihm den ewigen Abschied geben, da eilte Tannast, der inzwischen seine Waffen wieder aufgenommen hatte, dem Freunde zur Hülfe. Sogleich wandte sich Walther gegen ihn, hieb ihm die Schulter ab und durchstach ihm die Seite. Leise murmelte er noch: „Ich grüße dich tausendmal!" dann war er tot. —

9. Aus alten Zeiten - S. 17

1883 - Hannover : Hahn
— 17 — Troaus aber stieß die bittersten Schmähreden gegen Walther aus und'reizte ihn sehr. „So melde denn deinen Freunden in der Hölle, wie du sie gerächt hast!" rief Walther und erdrosselte ihn mit der aoldnen Kette, die er am Halse trug. ri rr . 13. Seufzend eilte Günther aus der Schlucht, schwang stch auf sein Roß, ritt zu Hagen und fuchte ihn mit Weinen und Bitten zu erweichen und zum Kampf aufzustacheln. Doch kalt erwiderte dieser: „Das kühle Blut lähmt mir den Arm; Feigheit ist mir ja cm Erbteil von den Ahnen her. Schon mein Vater ward bleich, wenn er die Lanzen erblickte, und suchte sich durch loses Geschwätz um die Feldschlacht zu drücken, weil ihm graute. Wahrlich, o König, für immer hast du durch dein Prahlen mein Schwert m die Scheide gebannt." — Aber Günther ging den Grimmigen von neuem mit Flehen an: ..Laß ab von deinem Groll und vergib mir; ich will mit reicher Gabe meine Schuld wett machen. Magst du wirklich so mussig zuschauen, wo schon so viel des edlen Blutes vergossen ward? Mmmer wird unser Land den Schimpf verwinden, wenn es kund wird, daß ein einziger Fremdling die ganze Schar ungestraft vertilgt hat." — Noch zauderte Hagen. Er saß und gedachte der altert Treue, die er dem Jugendfreunde schuldig war. Doch als Günther vor ihm in die Kniee siel, da brach das Eis in ieinem Hetzen. Rot färbte sich fein Antlitz, denn er fürchtete die Ghreju verlieren, wenn er jetzt noch länger säumte. Und er sprach: „Für-wahr! nimmer hätte ich dem Freunde die beschworene Treue gebrochen, selbst nicht um den Tod des Neffen zu rächen; aber die Mannentreue gebietet mir zu gehen, wohin du, o Herr, mich rufst. Doch laß uns nicht in das offne Grab springen. So lange Walther die Felsburg dort inne hat, zieht auch ein Heer vergebens gegen ihn zu selbe. Darum rate ich, daß wir von hier fortziehen, auf daß er wähne, wir feien nach Worms zurückgegangen. Wenn er dann seinen Schlupfwinkel verläßt, so greifen wir ihn im offenen Felde an. Glaube nur, er wird uns den Kampf nicht schenken." — Hagens schlaue Rede gefiel dem Könige. Vor Freuden umarmte und süßte er den getreuen Mann. Dann verließen die beiden den Ort und sprengten in den dunkeln Wald hinein. 14. Die Sonne war untergegangen; die Schatten der Nacht senkten sich über die Flur. Bedachtsam überlegte Walther, ob es besser wäre, bis zum Morgen in der Höhle zu verweilen, oder in der Nacht weiter zu ziehen. Er hatte wohl bemerkt, daß der König den Hagen umarmt und geküßt hatte. Das erschien ihm verdächtig. Vielleicht waren die beiden nach Worms geeilt, um am andern Morgen den Kampf mit frischer Mannschaft zu erneuern, wenn sie nicht schon jetzt im Hinterhalte lauerten. Aber auch die Nachtwanderung war voll großer Gefahren, denn der Wald wimmelte von Wolfen und Bären, die die holde Jungfrau leicht anfallen und verletzen konnten. — Endlich sprach der Held: „Wie es auch gehen mag. wir bleiben hier, damit nicht dieser übermütige König prahle, ich sei gleich einem Diebe bei Nacht und Nebel aus seinem Reich entflohem" Westcrmann, Unterstufe des Geschichtsunterrichts. 2

10. Aus alten Zeiten - S. 131

1883 - Hannover : Hahn
— 131 — Gliedern: noch einmal erhob er sich vom Boden, und mit geschwungener Lanze unter die Feinde stürzend, raubte er noch manchem Fliehenden das Leben. Bald aber erstarrten ihm die Glieder, Todesblässe überzog sein Antlitz, und lautlos sank er unter die andern Toten. Nur die Rüstung erklang laut, und die Erde erdröhnte von seinem Falle. Unter den Feinden ward Paris zuerst den Fall des Achilleus gewahr. Mit lautem Freudengeschrei ermahnte er die Trojaner, sich der Leiche samt der Rüstung'zu bemächtigen. Da versammelten sich viele Kriegsleute um den Toten, die eben noch furchtsam vor ihm geflohen waren. Aber auch der starke Ajas kam und bald daraus Odysseus und andere Freunde des Achilleus, die scheuchten die Trojaner von dem Gefallenen und jagten sie in die Stadt zurück. Dann trug Ajas den Leichnam und die Waffen auf dem Rücken nach den Schiffen. Mit unsäglichem Schmerz empfingen alle Griechen die Leiche desjenigen, der der herrlichste unter ihnen allen gewesen war. Auch Thetis 'entstieg den Tiefen des Meeres und umschlang den geliebten Sohn mit den Armen und küßte ihn unter Thränen, während die Meerjungfrauen zu Ehren des Toten Klabelieder sangen. Siebenzehn Tage und siebenzehn Nächte dauerte die Totenfeier um den herrlichen Helden. Dann ward auf hochgetürmtem Scheiterhaufen der Leichnam verbrannt. Die Asche senkten sie in goldener Urne neben der Asche des Patroklos in die Erde und überdeckten sie mit einem Grabhügel, der weithin das Meer überschaute. 17.' Hieraus erneuerten sich die Kämpfe. In einem derselben fiel auch der schöne Paris, von einem vergifteten Pfeife getroffen. Die Trojaner hielten sich jetzt meist in ihren Mauern, und wenig vermochten ihnen die Griechen anzuhaben. Ein Sturmangriff auf die Stadt ward mit großer Tapferkeit zurückgeschlagen. Abermals ward im Rate der griechischen Fürsten von der Heimkehr geredet; aber wie früher trat auch jetzt der entschlossene Diomedes solchem verzagten Vorschlage entgegen. Da verkündete der Muud eines Sehers den Griechen: „Trojct wird nicht in eure Hände fallen, ehe ihr das Palladium der Stadt entführt haben werdet." Das Palladium war ein Bild der Pallas Athene, das von der Göttin selbst verfertigt und bei der Gründung Trojas vom Himmel gefallen war. Es ward als das höchste Schutzheiligtum der Stadt verehrt, und Troja war unbezwinglich, so lange das Göttergeschenk in seinen Mauern stand. — Der listige Odysseus übernahm das kühne Wagestück, das Heiligtum mitten aus der feindlichen Stadt zu entführen; der tapfere Diomedes gesellte sich ihm als Gefährten bei. Als Bettler verkleidet, schlichen sich die beiden Helden in die Stadt, entwendeten während der Nacht das Götterbild aus dem Tempel und kehrten mit demselben glücklich in das Schiffslager zurück. Aber trotzdem war noch immer keine Aussicht aus die Eroberung der Stadt. Nicht der Waffengewalt, nicht der größten Tapferkeit und Stärke sollte sie erliegen;' nur der List "konnte es gelingen, die 9*
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