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1. Für die Oberstufe - S. 149

1879 - Stuttgart : Hallberger
149 dabei befindlichen Hammerwerken zu Sicheln, Sensen, Pfannen u. dergl. verarbeitet. An Mineralquellen und warmen Quellen hat der Schwarzwald großen Überfluß. Am dem württembergischcn sind die berühmtesten Quellen zu Teinach, zu Liebenzell und besonders zu Wildbad, wo die einzigen warmen Quellen innerhalb Württembergs sind, auf dem badischen die Quellen in Baden, Rippoldsau u. s. w. 4. Die Natur des Schwarzwaldes bietet uns ein viel großartigeres Bild dar als das Ebenen- und Hügelland: hier wellige Flächen, sanftes Gehügel, breite, für Pflan- zungen aller Art Raum gebende Thäler, und fast jedes Fleckchen Erde von des Mm- schm Hand sorgfältig angebaut; dort wilde, tiefe, enge Felsenschluchten mit jäh abstürzm- den Gehängen, theils mit dunklem Nadelholz bewaldet theils mit kühnen Felsmassm besetzt theils mit Trümmerschutt besät, nur am untern Fuß der Thalwand einige nutz- bare Feldstückchen, welche als schmale Streifen am Waldsaum herabhängen. Die in üppigem, sammtenem Grün prangenden Wiescngründe des Thales durcheilt das Flüß- chen mit seinem frischen, hellen Wasser raschen Laufes in ziemlich gerader Bahn ohne viele Krümmungen. Es kann aber auch zu Zeiten, wenn starke Regen fallen oder ein hkftigcs Gewitter sich entladet, hoch anschwellen, sich zornig brausend unter ungeheuren Berwüstungen durchs Thal ergießen und Felsblöcke in sein Bett herabführen, über die es dann schäumend hinabtost. Unzählige Schluchten münden sich in die Hauptthäler und führen den Wasserrcichthum des Gebirges diesen zu. Im Anfang sind die Bäche gewöhnlich Sturzbäche, indem sie von einem Thalabsatz zum andem über Felsbänke herabstürzen. So entstehen manchmal größere Wasserfälle, wie z. B. der bei Triberg im südlichen Schwarzwald und der der Rauhmünz im nördlichen. Zur Regenzeit rieselt das Wasser an allen Thalwänden herab und bildet dann oft an einer steilen Felswand einen langen, herniederhangenden Silberfaden. Ersteigen wir die Höhm der Thäler, so finden wir uns auf der Hochfläche meist von dichten, dunklen Nadclwaldungen um- geben, welche hie und da von einem Köhlerplatz, von einem Feldstück oder auch von größeren Feldungen unterbrochen sind und manche sonst seltene Waldpflanzen beherbergen, z. B. den giftigen rothen Fingerhut mit rother, innen dunkelroth punktirter Blume, dann aber auch den Heidelbeerstrauch, dessen Beeren gesammelt, gedörrt, zu Mus, Kuchen und Heidelbeergeist verwendet werden, den Preiselbeerstrauch, dessen Beeren eben- falls gesammelt und mit Zucker eingemacht werden, den Sauerklee, der sonst zur Sauerkleesalzfabrikation benützt wurde, die Stechpalme mit ihren glänzenden, am Rand gestachelten Blättern. Auf den höchsten Höhen hören da und dort die zusammenhängenden Waldungen aus; nur noch einzelne verkrüppelte Nadelbäume mit weit ausgebreiteten, am Boden aufliegen- den Zweigen duldet das rauhe Klima, und mit jedem Schritt sinkt der Fuß im schwarzen, schwammigen Moorgrund ein, welcher von einzelnen Rasen hoher Sumpfgcwächse be- setzt ist. Eine Schichte von Lehm, welche das Regenwasser nicht durchsickern läßt, ist die Ursache dieser Moorgründe. Aus demselben Grund sind aber auch die Seen auf den Höhen des Schwarzwaldes so häufig. Südlich von der Hornisgrinde z. B. liegt von geheimnißvollem Walddunkel umgeben in einer kesselförmigen Vertiefung der 3—3,8 bar große Mummelsce, 913 m über dem Meer. Das Gebirg auf der linken Seite des Enzthals trägt auf seiner Höhe gegen 50 kleinere Seen, unter denen der größte, etwa 10 bar große, der wilde See genannt wird. Von keinem lebendigen Wesen bewohnt liegt er mitten auf der stillen, kahlen Gebirgsebene. Sein Wasser ist kristallhell, hat aber keine Fische; nur der Bergwassermolch schleicht träge darin herum. Hie und da verliert sich eine wilde Ente auf ihn oder erscheint ein Auerhahn im Früh-

2. Für die Oberstufe - S. 241

1879 - Stuttgart : Hallberger
241 gefangen wurde. Unterdessen hatte Kaiser Nero ein Ende mit Schrecken gefunden, und das römische Heer in Syrien rief seinen Feldherrn Vespasian zum Kaiser aus. Dieser gieng nach Rom, um sich die Krone zu sichern, und überließ seinem Sohne Titus die Fortsetzung des jüdischen Krieges. Durch die Einnahme der Hauptstadt sollte dieser geendigt werden. 2. Als Titus vor dieselbe rückte, hatte das Werk der Zwietracht in ihrem Innern bereits begonnen. Den Reichen und Vornehmen wurde bange für ihren Reichthum und ihr gemächliches Leben; sie wünschten daher dem Krieg durch zeitige Unterwerfung ein Ende zu machen und die Zerstörung der Stadt abzuwenden. Dadurch wurden aber die Eiferer um das Gesetz, welche die Übermacht in der Stadt hatten, nur desto mehr aufgebracht, so daß sie über die Häupter der friedliebenden Partei herfielen und eine große Anzahl derselben, darunter auch die Hohenpriester, ermordeten. Aber auch die- jenigen, welche in dem Entschluß, den Widerstand bis aufs äußerste fortzusetzen, über- einstimmten, waren unter sich in mehrere Parteien getheilt, und öfters, wenn die Feinde von außen unthätig waren, brach der Parteihaß im Innern der Stadt in offenen Bürgerkrieg aus. Tag und Nacht währte das Geschrei und Toben der Kämpfenden, und in der heillosen Verwirrung verbrannte eine solche Menge Getreide in der Stadt, daß dadurch hauptsächlich die später entstandene entsetzliche Hungersnoth veranlaßt wurde. Es war gerade Ostcrzeit des Jahres 70, und des Festes wegen war eine Menge fremder Juden in Jerusalem zusammengeströmt. Josephus schätzte die ganze Zahl der Anwesenden auf fast 3 000 000. Diese Flut von Menschen wurde durch das anrückende Heer in den engen Raum der Stadt zusammengedrängt; und als infolge der innern Unordnung und des Aufruhrs Mord und Brand die belagerte Stadt heimsuchte, da mußte bald unter jener Masse von Menschen die schrecklichste Hungersnoth einreißen. 3. Der beispiellose Kampf dauerte vom 12. Mai bis zum 11. September. Am fünfzehnten Tage der Belagerung war es den Römern gelungen, die erste Mauer, welche den Stadttheil Bezetha umschloß, zu nehmen, und neun Tage später eroberten sie auch die zweite Mauer und mit derselben die untere Stadt Akra, so daß die Juden nur noch die Burg Antonia, den Tempel und die obere Stadt Zion behaupteten. Dies war aber bei weitem der stärkste Theil der großen Stadt, und Titus sah bald ein, daß er bei der hartnäckigen, wilden Wuth, mit der die Juden ihr Heiligthum vertheidigten, gegen solche Befestigungen mit der Gewalt der Waffen wenig ausrichten würde. Deß- halb beschloß er, die Stadt auszuhungern und die Wuth ihrer Vertheidiger dadurch zu bändigen. Dazu ließ er das Heer einen Wall um das belagerte Jerusalem aufführen, der jede Verbindung zwischen der Stadt und dem umliegenden Lande abschnitt, so daß Jesu Weissagung (Luk. 19, 43.) auch hier wörtlich eintraf. Jetzt erreichte die Hungers- noth die entsetzlichste Höhe. Täglich starben Tausende, und wie Gespenster wankten die Überlebenden umher. Viele suchten außerhalb der Stadtmauer Nahrungsmittel, sie fielen den Römern in die Hände,^und Titus, der später so menschenfreundliche Fürst, ließ sie im Angesichte der auf der Mauer befindlichen Juden kreuzigen, oft 500 und darüber an einem Tag. Zuletzt gebrach es an Holz und Raum für die Kreuze. (Matth. 27, 25.) Dennoch wurden die Belagerten nicht abgeschreckt. Die von den Römern während siebzehntägiger angestrengter Arbeit aufgeworfenen Wälle wurden von den Juden mit unerhörter Kühnheit, Entschlossenheit und Schnelligkeit zerstört. Und Titus blieb nichts anderes übrig, als die ganze Stadt mit einer Mauer zu umschließen, was von den römischen Soldaten mit steigender Erbitterung ausgeführt wurde. Indessen nahmen die Greuel in der unglücklichen Stadt immer mehr überhand. Lesebuch. 16

3. Für die Oberstufe - S. 367

1879 - Stuttgart : Hallberger
367 wenigen Begleitern voran auf das Schloß und trifft hier eine Menge öster- reichischer Offiziere. Welch große Gefahr für seine Freiheit, fein Leben'. Doch mit der ruhigsten Miene spricht er: Guten Abend, meine Herren! Sie werden mich hier wohl nicht vermuthen? Kann man denn noch mir unterkommen? Ein ehrfurchtsvolles Ah! war die Antwort. Indessen kamen seine Begleiter und machten die Österreicher zu Gefangenen. Sein siegreiches Heer stand inzwischen noch auf den: Schlachtfeld. Die Nacht brach ein; von Hunger, Frost und Mattigkeit überwältigt sanken die braven Kriegsmänner auf den feuchten Boden hin. Da fängt ein Soldat an laut und langsam zu singen: Nun danket alle Gott rc. Einer um den andern singt ihm nach, die Spielleute fallen mit ihren Instrumenten ein, und in einer Minute singt das ganze Heer das kräftige Lied — man denke, mit welcher Empfindung — mit. 4. Doch nicht alle Schlachten fielen für Friedrich so günstig aus. In der Schlacht bei Kunnersdorf z. B. blieben dem König von seinen 40 000 Mann kaum 5000 übrig. Ja er selbst war in der größten Gefahr; zwei Pferde wurden ihm unter dem Leibe erschossen, und er wäre gefangen worden, hätte ihn nicht noch ein wackerer Rittmeister mit seinen Husaren herausgehauen. Prittwitz, ich bin verloren! rief er auf dem Weg mehr- mals aus, und auf dem Rücken dieses treuen Gefährten schrieb er mit Bleistift an einen seiner Minister in Berlin: Alles ist verloren. Retten Sie die königliche Familie. Adieu für immer! — Die Uneinigkeit feiner Feinde wurde das Mittel zu seiner Rettung. Auch später einmal sah Friedrich, von Russen und Österreichern bedrängt, nirgends einen Ausweg. Da tröstete ihn der alte, fromme Husarengeneral Ziethen, es werde gewiß noch alles ein gutes Ende nehmen. Friedrich fragte darauf spöttisch, ob sich Ziethen etwa einen neuen Alliirten (Ver- bündeten) verschafft habe. Nein, antwortete Ziethen, nur den alten da oben, und der verläßt uns nicht. Ach, seufzte der König, der thut keine Wunder mehr. Deren brauchts auch nicht, versetzte der fromme Husar; er streitet dennoch für uns und läßt uns nicht sinken. — Zwanzig Tage darnach zog das gefürchtete Rusfenheer ab. Da sagte der König zu Ziethen: Er hat doch damals Recht gehabt, und Sein Alliirter hat Wort gehalten. 5. Als Rußlands Kaiserin Elisabeth starb, waren alle Parteien des Krieges müde. Der Friede zu Hubertsburg machte dem Krieg ein Ende. Friedrich blieb im Besitz Schlesiens. Jetzt war Friedrichs angelegentliche Sorge, die Wunden, welche der Krieg seinem Land geschlagen, wieder zu heilen. Mit freigebiger Hand schenkte er den Bedürftigen aus seiner Privat- kaffe. Ganze Dörfer ließ er auf seine Kosten wieder aufbauen. Die Kriegs-

4. Für die Oberstufe - S. 433

1879 - Stuttgart : Hallberger
433 Aber diese Stellung mußte „uni jeden Preis" gehalten werden. Und die Württemberger hielten Stand; einigemal giengen sie sogar zum Angriff gegen den vielfach stärkern und von dem heftigen Feuer aus seinen Festungen und Batterieen unterstützten Feind vor. Durch durften die Franzosen nicht, aber gänzlich sie zurücktreiben vermochte man an diesem Tage auch nicht: daher ein neuer Kampf am 2. Dezember. Württemberger und Sachsen stürmten vor Tagesanbruch die von den Franzosen besetzten Dörfer und vertrieben den Feind. Bald jedoch kehrt dieser mit überlegener Macht zurück, es entsteht ein Gefecht in Straßen und Häusern, die Unseren müssen weichen, immer größer schwillt die Zahl der Feinde an. Aber auch auf deutscher Seite rückt die Hilfe heran. Die Pommern von Gravelotte unter ihrem Führer Fransecky greifen in das Gefecht ein, und gegen Abend muß der Feind zurück. Des andern Tages zog er gänzlich ab und wieder hinter seine festen Werke. Der Plan, an diesem Punkte durchzubrechen, war mißlungen, und das belagerte Paris war um eine Rettungshofsnung ärmer. Viel Blut aber und viele Thränen haben uns diese zwei Tage gekostet; manches theure Leben ist da in den Tod gesunken. Doch auf den herz- lichen Glückwunsch des Königs Wilhelm zu der glänzenden Tapferkeit der württembergischen Truppen hat König Karl seine und seines Volkes Gefühle ausgesprochen in der Antwort: „Der Verlust so vieler tapferer Krieger wird allgemein tief und am tiefsten von mir empfunden; aber ich habe den Trost, daß es die große Sache Deutschlands ist, für die sie sich opferten." Und ein denkwürdiges Zusammentreffen ist es: nur etliche Tage zuvor (25. Nov.) hatte dieser Regent selbst auch sein Opfer auf den Altar des großen Vater- landes niedergelegt, als er unter Verzicht auf einen Theil der königlichen Rechte und der württembergischen Selbständigkeit zur Begründung des neuen deutschen Reiches sich dem norddeutschen Bunde anschloß. Vh. Die letzten Schläge. 1. Die letzten großen Ausfälle der Franzosen geschahen in der Nacht vom 13. zum 14. Januar 1871 und am 19. Januar von der großen Feste aus dem Berg Valerien (Waleriän) aus. Auch diese scheiterten an der Festig- keit unserer Krieger. Run endlich kamen die Pariser zu der Einsicht, daß es Zeit sei, den Frieden zu suchen. Denn ihre Lebensmittel waren zur Neige gegangen, auch litten sie unter dem Feuer aus unseren Geschützen, womit seit dem 5. und 6. Januar ihre Werke beschossen wurden. Manche Kugel fand ihren Weg auch in die Stadt zum Schrecken der Bewohner und zum Erstaunen und Ärger aller Franzosen. Diese meinten, es sei das größte Verbrechen und eine deutsche Barbarei, daß man es wage, Paris zu be- Lescbuch. Zg

5. Für die Oberstufe - S. 146

1879 - Stuttgart : Hallberger
146 Bopsingen hinzieht. Er beginnt im Südwesten mit der Baar, einer muldenförmig zwischen Schwarzwald und Alb eingesenkten Hochfläche am obern Neckar. Auf ihm liegen am Fuß der Alb die Städte Balingen, Pfullingen und Reutlingen, Neuffen, Metzingen, Owen, Kirchheim, Göppingen, Aalen. b) Das Gän zwischen Schwarzwald und Schönbuch, welches in das obere oder südliche und in das untere, nördliche oder Strohgäu zerfällt. Hier liegen die Städte Herreuberg, Weil die Stadt und Heimsheim. An das Strohgäu schließt sich östlich o) Die Ludwigsburger Ebene oder das sogenannte lange Feld zwischen den Soli- tüder Bergen und der Enz an, auf welchem sich der einzeln stehende Asperg zu 356 m über dem Meer erhebt. Hier liegen Ludwigsburg und Markgröningen. ä) Die Filder, eine durch ihr Kraut berühmte, fruchtbare Strecke, die sich an den Nordostabfall des Schönbuchs anlehnt und gegen Osten dem Neckarthal zu sich absenkt. e) Die Flächen nördlich von Heilbronn, Neckarsulm, Öhringen, Hall und Crails- heim, also die Flächen am untern Neckar, das Hohenlohesche, d. h. die Flächen am mittlern und untern Lauf des Kochers und der Jagst, und endlich das Mergentheimische im Taubergebiet. 6. Die Flächen, welche soeben genannt worden sind, dürfen wir uns nicht als ganz eben vorstellen; ihre Oberfläche ist vielmehr wellenförmig und von Thälern unterbrochen. Richten wir unsere Blicke in die Ferne, so sehen wir unsern Gesichtskreis überall von sanften Hügeln begrenzt, auf welchen das Auge gerne ruht, wenn es über die weiten Flächen hingeschweift ist, und welche diesen Landschaften einen eigenthümlich lieblichen Reiz verleihen. Der reichste Wechsel der mannigfaltigsten Erzeugnisse ergetzt unser Auge: in der Ebene weit ausgedehnte, gesegnete Fruchtfelder, in den Thälern saftige Wiesen, Obstpflanzungen und Weinberghalden, die in sorgfältigem Stufenbau an den Thalwän- den aufsteigen. Die Ebenen sind die reichen Kornkammern der angrenzenden Hügel- gebiete, und diese sind jenen hinwiederum mit ihrem Holzreichthum nützlich. Der Schönbuch hat vorzüglich Laubholzwälder, im Welzheimer Wald sind Nadelholzwälder vorherrschend. Die Vorberge der Hügelmassen bieten weite und herrliche Aussichten über die an ihrem Fuß sich ausbreitenden Landschaften dar. Bekannt sind in dieser Hinsicht der Rothenberg bei Untertürkheim, 410 m hoch, der Kapelberg bei Fellbach, 469 m, der Wunnenstein bei Winzerhausen, 392 m, der Michelsberg bei Bönnigheim, Z95 m, der Wartberg bei Heilbronn, 314 m, die Waldenburg, 507 m. der Einkorn bei Hall, 510 w, welche meist auch mit Trümmern ehemaliger Burgen oder Kapellen geziert sind. Ebenso gewähren die südlichen Flächen, die Höhen im Gäu und auf den Fildern, die entzückendsten Aussichten gegen Süden mit dem prachtvollen Hintergrund der Alb. 7. Wenden wir unsere Blicke auf das Innere der Erde, auf das unter der Ober- fläche verborgene Gestein, so begegnen uns in dem beschriebenen Gebiet viererlei Gebirgsarten. a. Zunächst unter dem Steilrand der Alb bildet ein waldiger, schluchtenreicher Gürtel des braunen Jura den Übergang zu den ausgebreiteten Flächen des schwarzen Jura oder Lias. Der braune Jura besteht aus «nein Wechsel von Mergel, Sandstein und Thon und ist durch Eisen vorherrschend braun gefärbt. In ihm ist darum auch das Hauptlager der Eisenerze, von welchen in den Bergwerken zu Wasser- alfingen, Aalen und Kuchen jährlich 500 000 Zentner Erze abgebaut werden, um auf den Hütten zu Wafferalfingen, Königsbronn und Schussenried zur Verhüttung zu kommen. Im schwarzen Jura dagegen trifft man den Wechsel dunkler Schiefer, Thone und Kalke. Erstere sind theilweise so stark mit Bergöl getränkt, daß sie mit

6. Für die Oberstufe - S. 337

1879 - Stuttgart : Hallberger
337 hegten, beschloss er, den Prinzen aus Deutschland zu entfernen und in Spanien in ein Kloster zu stecken. Bald zeigte sich eine günstige Gelegenheit zur Ausführung dieses Planes. Da nach beendigtem Feldzug gegen die Türken der Kaiser nach Italien reiste (1582), um von da nach Spanien zu segeln, so konnte es keinen Verdacht erregen, dass der Prinz im Gefolge des Kaisers die Reise mitmachen sollte. Dem Tifferny kam der Plan des Kaisers zu Ohren. Er theilte dem Prinzen die gemachte Entdeckung mit, und es schien am geratensten, dass dieser jetzt sogleich (man reiste bereits über die tyrolischen Gebirge) aus dem Gefolge des Kaisers unbemerkt sich entferne und zu seinem Oheim, dem Herzog von Bayern, nach Landshut entfliehe. Der treue Hofmeister wollte die Gefahr der Flucht mit dem Prinzen theilen. So begannen sie denn, geführt von einem wegkundigen Landmann, im Vertrauen auf Gottes Schutz die gefahrvolle Reise. 2. Wie es den Flüchtigen nun ergangen, und wie sie namentlich vor den nachsetzenden spanischen Kriegsknechten bewahrt wurden, das wollen wir aus dem Munde eines vaterländischen Dichters, Gustav Schwab, vernehmen. 1. So nächtlich auf der Reisen Verlassen sie den Tross; Und mit verkehrten Eisen Beschlagen beid ihr Ross, Dass nicht die Spur verkünde Den Feinden ihren Weg. Dann geht es durch die Gründe Und über den Felsensteg. 2. Die guten Rosse jagen, Als giengs auf ebner Erd, Bis es beginnt zu tagen, Da hinkt des Fürsten Pferd. Es zeigt hispansche Reiter Von fern das Morgenlicht; Das treue Thier will weiter, Bis es zusammenbricht. 8. Der junge Fürst zu Fusse Stand in dem fremden Wald; Er schwang zum Morgengrusse Sein frisches Schwert alsbald: «Ich lasse mich nicht fangen, Ich sterb in dieser Noth; Wohl vor dem Kloster bangen Darf mir, nicht vor dem Tod.» 4. Mit strafender Gebärde Sprach aber: «Das sei fern!» Und stieg dabei vom Pferde — Der treue Mann Tiffern. Lesebuch. «Es darf ein Fürstenleben Nicht so sich bieten feil; Mein Ross will ich Euch geben, Darauf entweicht in Eil!» 5. «Ihr zögert, es zu nehmen? Was weint Ihr über mir? Soll mich an Treu beschämen Dort Euer todtes Thier? Das Thier hat Euch getragen, Bis dass es niederfiel; Von mir soll keiner sagen: Er wich von ihm am Ziel.» 6. Zugleich mit raschem Schwünge Setzt er aufs Pferd den Herrn, Das mit behendem Sprunge Rennt in des Waldes Kern. Auf alle Vorsicht denkt er; Das todte Ross sogleich, Die Spur zu tilgen, senkt er Abseits in einen Teich. 7. Er selbst verbirgt im Moore, In Schilf und Büschen sich Und harrt im feuchten Rohre, Bis dass der Tag verblich. An ihm vorüber flogen Die Knecht’, es späht ihr Blick; An ihm vorüber zogen Sie Abends leer zurück. 22

7. Für die Oberstufe - S. 382

1879 - Stuttgart : Hallberger
382 Schneefeld. Tausende und wieder Tausende kamen um. Die Kanonen, das Gepäck, die Beute, der Raub, alles gieng verloren. In Wilna allein, wo französische Spitäler waren, lagen 70 000 begraben, und als der nächste Frühling die Schneedecke wegschmolz, da kamen auf russischem Boden nicht weniger als 243 Ooo Leichen zum Vorschein. Von dem ganzen großen, schönen Heer entkamen vielleicht nicht 50 000 Mann aus Rußland (von den Württembergern gegen 1000). Ja fast wäre auch diesen das Ent- kommen unmöglich geworden. 5. Als nemlich das fliehende Heer an den Fluß Beresina kam, hatten bereits die Russen den Übergang über denselben besetzt. Wie nun diese auf die Flüchtlinge herandrängten, da ward bald alle Ordnung aufgelöst, und ein schreckenvoller Auftritt begann. Alles drängte sich gegen die Brücke, welche Napoleon in der Eile hatte schlagen lassen, Fußvolk, Reiterei, Troß und Geschütz untereinander. Jeder eilte, um der erste zu sein. Jedes mensch- liche Gefühl verschwand vor der Sorge für das eigene Leben. Der Freund stieß den Freund, der Gemeine den Befehlshaber zu Boden, und Fußgänger, Reiter und Wagen zogen über die Liegenden hin. Da wurden Hunderte zertreten, gerädert, zerstampft, Hunderte in die Beresina geworfen, welche in ihren Fluten Leichname und Eisschollen in furchtbarer Mischung dahin- wälzte. Ächzen und Angstgeheul, Fluchen und Toben erfüllten die Luft. Als nun vollends an: Gestade das russische Geschütz erschien und die Kar- tätschen unter die dichtgedrängten Haufen schmetterten, da stieg die Noth aufs höchste. Endlich in der Nacht auf den 29. November waren die Reste des Heeres übergesetzt; allein die Lage desselben war die furchtbarste: alle Kriegszucht hatte sich aufgelöst, an Ordnung im Marsch dachte niemand mehr, fast alle Soldaten warfen die Waffen weg, und jeder suchte sich vor der stets wachsenden, schrecklichen Kälte nach Möglichkeit zu schützen. Bleich, abgehärmt, Gerippe mit bleifarbigen Gesichtern und stieren Blicken, sinnlos, zum Theil ohne Sprache und Gefühl wankten die Unglücklichen dahin in den abenteuerlichsten Verkleidungen, in Weiberröcken, Priestergewändern, Rabbinertalaren, mit Strohmatten, frisch abgezogenen Häuten und Pelzen umhüllt. Hunderte stürzten auf dem Marsch hin, und ihre Genossen stritten sich um die Lumpen der Gefallenen. Napoleon selbst, der Urheber all dieses Jammers, machte sich in einem Schlitten dem fliehenden Haufen voraus- und gieng über Wilna, Warschau, Dresden, Leipzig und Mainz in größter Eile nach Paris. — So endete die sogenannte große Armee. Das war Gottes Finger.
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