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„So ists recht", sagte der König erfreut; wer seine Eltern achtet, der ist
ein ehrenwerthermann; wer sie gering schätzt, verdient nicht, geboren zu sein."
Eph. 6, 2. Ehre Vater und Mutter, das ist das erste Gebot, das Ver-
heißung hat.
194. Die französische Revolution. V
Jahrhunderte hindurch hatte Frankreich das Unglück, von selbstsüchtigen
und ausschweifenden Fürsten beherrscht zu werden. Vom Jahr 1643 —1715
regierte Ludwig Xiv. Er legte durch seine tyrannische Willkür und die
vielen Kriege, welche er mit halb Europa führte, und welche neben beut mit
Sittenlosigkeit gepaarten Luxus am Hofe das Mark des Landes verzehrten,
den Grund zu den späteren Ereignissen, die Frankreich erschütterten. Unter
seinem Nachfolger, Ludwig Xv., wuchs die Ausschweifung des Hofs ins
Schauerliche; Paris wurde zu einem Sumpf des Lasters. Als Ludwig Xv.
starb, überstiegen die jährlichen Ausgaben des Staats die Einnahmen um
viele Millionen Franken. Ein redlicher Minister deckte endlich diese Sach-
lage offen auf; da drang ein Schrei des Entsetzens durch das ganze Volk.
Alles rief nach Einschränkungen und Verbesserungen. Aber das war nicht
so leicht; denn der Mißbräuche waren unzählige, und wer ihre Abschaffung
nicht wollte, war der Adel und die höhere katholische Geistlichkeit. Weil
nemlich in den Zeiten des Lehenwesens der Adel ausschließend den Waffen-
dienst verrichtete, so mußten die übrigen zurschadlvshaltung an die Ritter eine
gewisse Abgabe von Geld ober Früchten bezahlen; ebenso mußten ihnen
Frohnen geleistet, Grundzinsen entrichtet werden, denn sie waren die Schirm-
herren, die Obrigkeit ihrer Gegend. Bildung und Kenntniffe waren in
den früheren Zeiten vorzugsweise bei dem Adel und der Geistlichkeit zu fin-
den; darum war es ganz in der Ordnung, daß der König ihnen die ersten
Stellen im Heer und am Hof übertrug. Auch war es nicht zu drückend,
wenn in den Zeiten, da der König mit seinem Hof vorzugsweise von seinen
eigenen Gütern (Domänen) lebte, und nur geringe Steuern erhoben wurden,
Adel und Geistlichkeit steuerfrei waren. Aber wie sehr hatten sich alle diese Ver-
hältniffe im Lauf der Zeiten geändert! Die ganze Last des Kriegsdienstes ruhte
jetzt nicht mehr auf dem Adel, sondern auf dem Bürger- und Bauernstand;
die Aemter waren jetzt reich bezahlte Stellen; die Bürger besaßen in der
Regel höhere Bildung, Geschicklichkeit und Kenntniffe, als ein guter Theil
des Adels und der katholischen Geistlichkeit; die Steuern waren ins unge-
heure angewachsen, und doch sollte der dritte Stand immer noch von allen
Stellen im Heer, am Hof und in der Provinz ausgeschlossen bleiben; doch
sollte Bürger und Bauer allein alle Staatsabgaben tragen und überdies
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv. Ludwig_Xv. Ludwig_Xv.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Frankreich Paris
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Später fand der General Gelegenheit, dem Könige von der kindlichen
Achtung zu erzählen, welche der Rittmeister seinen Eltern erwies, und
Friedrich Ii freute sich sehr darüber. Als Kurzhagen einst nach Berlin
kam, wurde er zur königlichen Tafel gezogen. Hör Er, Rittmeister, fragte
der König, um seine Gesinnung zu erforschen, von welchem Hause stammt
Er denn eigentlich? Wer sind Seine Eltern? Ew. Majestät, antwortete
Kurzhagen ohne Verlegenheit, ich stamme aus einer Bauernhütte, und meine
Eltern sind Bauersleute, mit denen ich das Glück theile, das ich Ew.
Majestät verdanke. So ists recht, sagte der König erfreut. Wer seine
Eltern achtet, der ist ein ehrenwerther Mann; wer sie gering schätzt, ver-
dient nicht geboren zu sein.
Eph. 6, 2. Ehre Vater und Mutter; das ist das erste Gebot, das
Verheißung hat.
194. Die französische Revolution.
1. Jahrhunderte hindurch hatte Frankreich das Unglück, von selbst-
süchtigen und ausschweifenden Fürsten beherrscht zu werden. Vom Jahr
1643 —1715 regierte Ludwig Xiv. Er legte durch seine tyrannische Will-
kür und die vielen Kriege, welche er mit halb Europa führte, und welche
neben dem mit Sittenlosigkeit gepaarten Luxus am Hofe das Mark des
Landes verzehrten, den Grund zu den späteren Ereignissen, die Frankreich
erschütterten. Unter seinem Nachfolger, Ludwig Xv, wuchs die Ausschweifung
des Hofes ins schauerliche; Paris wurde zu einem Sumpf des Lasters.
Als Ludwig Xv starb, überstiegen die jährlichen Ausgaben des Staats die
Einnahmen um viele Millionen Franken. Ein redlicher Minister deckte
endlich diese Sachlage offen aus; da drang ein Schrei des Entsetzens durch
das ganze Volk. Alles rief nach Einschränkungen und Verbesserungen.
Aber das war nicht so leicht; denn der Mißbräuche waren unzählige, und
wer ihre Abschaffung nicht wollte, war der Adel und die höhere katholische
Geistlichkeit.
2. Nun fehlte es auch gar nicht an Männern, die durch die Waffen
des Witzes, des Spottes und der Gelehrsamkeit jenen Mißbräuchen zu Leibe
giengen. Man blieb aber nicht bei den Mißbräuchen stehen, nein, auch die
heiligsten Dinge, auch Religion und Christenthum, gute Zucht und Sitte,
wurden verspottet und verlacht; und während ein großer Theil des fran-
zösischen Volkes in Uruvissenheit und Aberglauben versunken war, suchte der
andere, und zwar gerade der gebildetere, eine Ehre darin, gar nichts zu
glauben und ohne Gott hinzuleben. Kein Wunder, daß sich aus all diesen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xv Ludwig Ludwig_Xv Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Frankreich Europa Frankreich Paris