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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 88

1861 - Stuttgart : Hallberger
er auch den letzten seiner Mitkaiser besiegt hatte, worauf er den Christen vollkommene Religionsfreiheit gewährte und ihnen selbst prächtige Kirchen erbaute. Seine Mutter Helena hatte 'im hei- ligen Lande nach langen Nachforschungen das Kreuz des Erlösers aufgefunden und ließ auf der Stätte, wo es verscharrt gewesen war, eine prachtvolle Kirche erbauen. Constantin wählte Byzanz, das er mit herrlichen christlichen Tempeln schmückte, zu seiner Residenz; er setzte das Kreuz aus seinen Palast und ließ sich endlich taufen, nach- dem er schon vorher seine Kinder hatte christlich erziehen lassen. Constantin, der mit Recht den Beinamen „der Große" erhielt, starb im Jahre 337, betrauert von seinem ganzen Reiche, besonders aber von den Christen, die endlich ungescheut ihren Gott öffentlich an- beten durften, nachdem das Kreuz über das Heidenthum gesiegt hatte. 27. Theodosius der Große und Ambrosius. Theodosius, ein ausgezeichneter Feldherr, war von dem Kaiser Gratianus zum Mitregenten erwählt worden. Dieser große Mann wurde nach Constantin der eifrigste Beförderer des Christen- thums, indem er im Jahr 380 das Gesetz erließ, daß alle seine Böller derjenigen Religion zugethan seyn sollten, welche der Apostel Petrus die Römer gelehrt habe. Er verbot alle Arten des Götzen- dienstes und ließ überall die Denkmäler desselben wegräumen. Bei Vollziehung dieses Gebotes sahen die Aegypter mit Entsetzen und Beschämung, daß ihre Priester sich hohler Bildsäulen zum Betrüge bedient und ans denselben heraus ihre Sprüche verkündigt hatten, gleich als hätten die Götter selber gesprochen. Schon im Jahre 311 hatte Arius, ein Priester aus Alexan- drien, die Irrlehre aufgestellt: Jesus Christus sei zwar vor der Welt, aber doch, wie diese, von Gott aus Nichts erschaffen wor- den; Er sei daher keineswegs mit Gott dem Vater von gleicher Wesenheit, sondern ihm nur ähnlich und der erhabenste unter den erschaffenen Geistern. Diese Irrlehre wurde auf einem Concil zu Alexandrien, dem an 100 Bischöfe beiwohnten, mit Abscheu verworfen und Arius aus der Kirche gestoßen. Seine Anhänger hießen Arianer, und durch sie wurden viele Streitigkeiten, Verfolgungen und Gewaltthätigkeiten gegen die rechtgläubigen Christen veranlaßt. Diese Sekte hob zur Zeit des Theodosius ihr Haupt wieder empor, und kurz zuvor hatte Macedonius, der Patriarch von Constantinopel, die Kirche mit einer neuen Ketzerei zu verwirren ge- sucht. Er läugnete nämlich die Gottheit des heiligen Geistes und behauptete, er sei tief unter dem Vater und dem Sohne. Diese Irrlehren, welche schon früher der heilige Athanasius verdammt

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 106

1861 - Stuttgart : Hallberger
106 von den Schwaben, Bayern und Lothringern als König anerkannt worden. So konnte es, ohne Entwürdigung der deutschen Krone, nicht bleiben, und Heinrich fühlte, daß er mit der Königs- würde auch die Verpflichtung übernommen habe, an der Eintracht, Sicherheit und Wohlfahrt Deutschlands zu arbeiteu. Wie er nun in der Folge Lothringen theils durch Waffengewalt, theils durch gütliche Unterhandlungen wieder an Deutschland brachte, eben so suchte er jetzt vor Allem Schwaben und Bayern zum Gehorsam zu bringen. Der Herzog Burkard von Schwaben ward überrascht und Heinrich wendete sich nun nach Bayern, wo Herzog Arnulf den Königstitel angenommen und das feste Regensburg mit seinen Man- nen besetzt hatte. Heinrich kam dahin, aber ehe er Gewalt brauchte, suchte er das Herz des kräftigen Herzogs durch freundliches Zureden zu gewinnen und lud denselben daher zu einer Unterredung ein. Arnulf erschien, und Heinrich nannte ihn Bruder und Freund, er- innerte ihn an die Gefahren, die innerer Zwiespalt dem ohnehin von außen bedrohten Vaterlande bringen könnte, und bat ihn innigst, abzustehen von aller Widersetzlichkeit und sich mit ihm zum Heil des Vaterlandes zu vereinigen. „Dieß Heil," sagte er, ist mein einziges Absehen, nicht aber mich zu erheben oder Jemand Etwas wegzu- nehmen, am wenigsten dir." Diese treuherzigen Vorstellungen fan- den Eingang. Arnulf anerkannte Heinrich als König, behielt da- gegen sein Herzogthum und blieb zeitlebens der treueste Vasall. Unermüdet thätig für das Beste Deutschlands zog er immer umher und untersuchte mit eigenen Augen, was der Umänderung und Besserung bcburftc Wie erfolgreich sein patriotischer Eifer war, beweist die Ruhe, deren sich Deutschland unter ihm erfreute, der Sieg über die Ungarn, den es durch ihn erhielt und der Wohlstand, zu dem es durch seine weise Regierung emporstieg. Aber auch in seinem Privatleben erscheint Heinrich höchst ach- tungswürdig. Mit inniger Liebe war er seiner Gemahlin Ma- thilde ergeben; seinen Kindern war er ein sorgsamer Vater, seinen Freunden ein treuer Freund. Er war munter und ge- sellig, liebte die Jagd, ein fröhliches Gastmahl und heitere Scherze; aber nie verletzte er dabei seine Würde, nie verschwendete er seine Güte an Unwürdige. Unter seinen Söhnen schien ihm der kräftige Otto der Regie- rung am fähigsten, und er empfoljl daher denselben den Fürsten Deutschlands aus einer Versammlung zu Erfurt zu seinem Nach- folger. Dies Werk der Vatcrliebe und Regentcnsorgfalt war sein letztes auf Erden. Bald daraus starb er zu Memleben an der Unstrut, 60 Jahre alt, werth der Thränen, die bei seinem Tode ge- weint wurden, und des Nachruhms, der ihm unvergänglich blüht. An dieses Gemälde reihen wir an:

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 141

1861 - Stuttgart : Hallberger
141 geachteten Königin und eines hilfsbedürftigen Kindes das Rechts- gefühl eines biedern Volkes. Jetzt nahm sich auch England der österreichischen Sache an, und als auch Rußland sich für dieselbe erklärte, so erhielt sie im Frieden zu Aachen alle ihre Erblande (mit Ausnahme von Schlesien) zurück, und ihr Gemahl Franz 1. wurde zum Kaiser er- wählt (1745). Um das verlorne Schlesien wieder zu gewinnen, gieng Maria Theresia ein Bündniß mit Sachsen und Rußland gegen Fried- rich Ii. ein. Es entspann sich ein Krieg, der nach seiner Dauer von 1756—1763 der siebenjährige genannt wird, einer Million Menschen das Leben kostete und dennoch keiner der streitenden Mächte eine Gebietsvergrößerung verschaffte. Nachdem Kaiser Franz 1. 1765 gestorben war, folgte ihm sein Sohn Joseph Ii. als deutscher Kaiser, und nach dem Tode seiner Mutter, der großen Maria Theresia, erhielt er auch die Alleinherrschaft über seine Erblande. Ausgestattet mit trefflichen Naturanlageik und voll glühenden Eifers für das Wohl seiner Völker, suchte er vielerlei Mißbräuche abzuschaffen, hob die Todesstrafe und die Leibeigenschaft auf, ver- besserte die Rechtspflege und wollte überhaupt das Gute; aber er wollte es auf seine Weise und nach seiner Einsicht; dabei wählte er nicht nur häufig die verkehrtesten Mittel, sondern er ließ sich in seinem Feuereifer selbst zu offenbaren Ungerechtigkeiten hinreißen, in- dem gar viele feiner Anordnungen tief in die religiösen und poli- tischen Rechte und Freiheiten seiner Völker eingriffen. Diese erhoben sich; die Ungarn wollten sich ihre Sprache und Sitten, die Belgier ihre religiösen Einrichtungen nicht nehmen lassen, und in andern Provinzen glimmte das Feuer unter der Asche. Da erkannte Jo- seph, daß er geirrt und seine Lebensaufgabe verfehlt habe. Er wandte sich an das tiefgekränkte Oberhaupt der Kirche, bat dasselbe um Vermittlung, und der Papst schrieb an die Aufständischen; allein es war zu spät, denn ganz Belgien war bereits in der Gewalt der Aufrührer. Schlag auf Schlag traf nun den Kaiser; er selbst litt an einer unheilbaren Krankheit, verlor seine geliebtesten Verwandten durch den Tod und war unglücklich in seinen Kriegsunternehmungen. Tief gebeugt durch all' Dieses fand er nur noch Trost in der Re- ligion. Nachdem er längst schon jede Hoffnung zur Genesung auf- gegeben hatte, verlangte er selbst bei vollem Bewußtseyn die heiligen Sakramente. Trotz seiner körperlichen Entkräftung ließ er sich an- kleiden, gieng, um feinen Glauben und feine Ehrfurcht gegen Gott an den Tag zu legen, im vollen kaiserlichen Ornate dem hochwür- digsten Gute entgegen und empfieng es mit allen Zeichen der innig- sten Andacht. Er starb den 20. Februar 1790. Ihm folgte sein Bruder Leopold Ii., Großherzog von Toskana,

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 74

1861 - Stuttgart : Hallberger
74 zu suchen und zu finden, zum Heil seiner Mitbürger zu wirken, sie zu belehren, zu ermuthigen, zu trösten und sie zu bessern, innerlich glücklicheren Menschen zu machen. Daß dieses Streben mit mannigfaltigen Schwierigkeiten ver- bunden gewesen seyn müsse, leuchtet ein. War es nicht an und für sich schon ein mühevolles Geschäft? Und wie viel Aeußerungen des Spottes, der Verblendung, der Bosheit, der Rohheit, des Neides, der Undankbarkeit mußte er erfahren? — Dessen- ungeachtet thronte eine unumwölkte Heiterkeit aus seiner Stirn; eine stets gleichbleibende Fröhlichkeit und Munterkeit belebte seine Blicke und Worte; auf dem Markte wie zu Hause, unter dem Volke wie in dem traulichen Kreise der Edlern, welche die Liebe zur Wahrheit und Tugend genauer mit ihm verband, war er stets Derselbe. Daß zu diesem unerschütterlichen Gleichmuthe bei Sokrates eine glückliche, geistige und körperliche Anlage beigetragen habe, ist kaum zu bezweifeln; allein er war zugleich die Frucht der eignen, schweren, aber preiswürdigen Selbstbildung und Selbstbeherrschung. Er war daher auch ein liebevoller Gatte und Vater, so wenig seine böse Frau La nt i pp e seiner würdig war. Wenn wir den großen Mann in seinem Verhältniß zur Gott- heit betrachten, so erblicken wir ihn als eifrigen Verehrer des höch- sten Wesens, der sich hütete, seinen Mitbrüdern ein Aergerniß zu geben, und daher alle religiösen Gebräuche, die Alterthum und Sitte geheiligt hatten, mit Sorgfalt beobachtete. Seine liebste Beschäf- tigung war, lernbegierige Jünglinge für das Reich der Wahrheit 7 und Tugend zu bilden; er hatte daher beständig einen Kreis edler Jünglinge und Männer um sich, die ihn überall begleiteten und von ihm unterrichtet wurden. Sein Unterricht bestand jedoch nicht in langen, ausgebreiteten Vorträgen, sondern in freien Mittheilungen, die durch Frage und Antwort höchst anziehend wurden; und noch jetzt nennt man die Art und Weise durch Fragen zu unter- richten, die sokratische Lehrweise. Die Bildung des Geistes hielt Sokrates für das höchste Gut, und empfahl die Selbstkenutniß als das herrlichste Mittel, dieses Gut zu erlangen. Er hielt Diejenigen für die thörichtsten aller Thoren, die alles Andre, nur sich selbst nicht kennen zu lernen suchten. Von der Unsterblichkeit der Seele war er fest überzeugt; er sah daher das Sterben für die Guten nur als einen Uebergang in ein besseres Leben an, und sprach mit rührender Gewißheit und bewundernswürdiger Reinheit von seinen Hoffnungen. Freudig be- wegt fühlte sich seine reine Seele bei dem Gedanken an die Ver- einigung mit den bessern Menschen der Vorwelt; dort im Lande der Seligen hoffte er das reine Glück zu finden, und mit dem Bewußt- seyn, nach Wahrheit gestrebt und nach Tugend heldenmüthig

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 214

1861 - Stuttgart : Hallberger
214 langen Zeit nur fünfzig Mal Früchte trage, und jedes Mal in ihren weitverbreiteten Aesten und Zweigen nur 500 Eicheln, so liefert sie doch 25,000, wovon jede die Anlage hat, wieder ein solcher Baum zu werden. Gesetzt, daß dieses geschehe, und es geschehe dann bei jeder von dieser wieder, so hätte sich die einzige Eiche in der zweiten Abstammung schon zu einem Walde von 625 Millionen Bäumen vermehrt. Wie viel aber eine Million oder 1000 mal 1000 sei, glaubt man zu wissen, und doch erkennt es nicht Jeder. Denn wenn ihr ein ganzes Jahr lang, vom 1. Januar bis 31. Dezember, alle Tage 1000 Striche an eine große Wand schreibet, so habt ihr am Ende des Jahres noch keine Million, sondern erst 365,000 Striche, und das zweite Jahr noch keine Million, sondern erst 730,000 Striche, und erst am 26. September des dritten Jahres würdet ihr zu Ende kommen. Aber unser Eichenwald hätte 625 solcher Millionen, und so wäre es bei jeder andern Art von Pflan- zen nach Proportion (d. h. nach Verhältniß) in noch viel kürzerer Zeit, ohne an die zahlreiche Vermehrung durch Augen, Wurzel- sprossen und Knollen zu gedenken. Wenn man sich also einmal über diese große Kraft in der Natur gewundert hat, so hat man sich über den großen Reichthum an Pflanzen aller Art nicht mehr zu wundern. Obgleich viele tausend Körner und Körnlein alle Jahre von Men- schen und Thieren verbraucht werden, viele tausend im Boden er- sticken oder im Aufkeimen durch ungünstige Witterung und andere Zufälle wieder zu Grunde gehen, so bleibt doch, Jahr aus Jahr- ein ein erfreulicher und unzerstörbarer Ueberfluß vorhanden. Auf der ganzen weiten Erde fehlt es nirgends an Gesäme, überall nur an Platz und Raum. Wenn jeder reife Kern, der sich von seiner Mutterpflanze ab- löst, unter ihr zur Erde fiele, liegen bliebe und alle aus einander lägen, so könnte keiner gedeihen; und wo vorher keine Pflanze war, käme auch keine hin. Das hat die Natur vor und bedacht und nicht auf unsern guten Rath gewartet, denn einige Körner, wenn sie reif sind, fliegen selbst durch eine verborgene Kraft weit aus- einander, die meisten sind klein und leicht und werden durch jede Bewegung der Lust davon getragen;- manche sind noch mit kleinen Federchen besetzt, wie z. B. der Löwenzahn, dessen Samen die Kin- v der zum Vergnügen auseinander blasen und so der Natur auch einen kleinen Dienst thun, ohne es zu wissen; andere gehen in zarte, breite Flügel aus, wie die Samenkörner von Nadelholzbäumen. Wenn die Sturmwinde wehen, wenn die Wirbelwinde, die im Sommer vor den Gewittern hergehen, Alles von der Erde aufwühlen und in die Höhe führen; dann säet die Natur aus und ist mit Wohlthun beschäftigt, während wir uns fürchten oder über sie klagen und zürnen; dann fliegen, schwimmen und wogen eine Menge von un-

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 239

1861 - Stuttgart : Hallberger
239 20) Es giebt keine grössere Herrschaft, als die Herrschaft über sich selbst und seine Leidenschaften. Wer nie von einer Leiden- schaft hingerissen wird, muss einen grossen Charakter besitzen. Jede Leidenschaft drängt die Vernunft aus ihrem Gleise und führt uns zur Reue. Willst du irgend einer Leidenschaft, die sich in dir erhebt, Herr werden, so musst du so bald als möglich bemerken, dass sie sich in dir erhebt. Im Zustande der Leidenschaft handle niemals selbst, sondern lass Andere, welche kaltblütig und redlich sind, für dich handeln. Achter Abschnitt. Belehrungen aus der Erdkunde, l. Die Erde. „Wer morgen früh um 4 Uhr ausstehen mag, 'darf mich aus einem Spaziergange begleiten, aus welchem wir recht viel Schönes sehen werden." So sprach Vater Richard zu seinen Kindern, die darüber in lauten Jubel ausbrachen. Sie giengen eilfertig zu Bette, um des Morgens desto früher munter zu seyn, und Jedes hatte versprochen, die Andern zu wecken, wenn es etwa zuerst erwachen sollte. Um 3 Uhr war Franz, der älteste Sohn, schon munter und weckte seine Geschwister. Alle zogen sich rasch an, und da auch der Vater schon früher aufgestanden war, als er selbst bestimmt hatte, so war um halb 4 Uhr die ganze Gesellschaft auf dem Wege. Die Reise gieng auf einen hohen Berg, nach welchem man eine gute Stunde zu gehen hatte. Es war ein köstlicher Frühlings- morgen, und die Kinder genossen schon auf dem Wege das hohe Vergnügen, die Sonne aufgehen zu sehen. Als sie aber erst auf der Höhe des Berges angekommen, waren, stieg ihre Ueberraschung und ihr Erstaunen auf's Höchste, denn rings um den Berg her er- blickte man nach allen Seiten hin so viele Dörfer und Städte, daß das Auge sie nicht zählen konnte. Mitten durch das weite, grüne Thal strömte ein starker Fluß, auf welchem ein Dampfschiff pfeil- schnell dahin fuhr und mehrere kleinere Boote sich hin und her be- wegten. An den Usern des Flusses lagen in lieblicher Frische die freundlichsten Ortschaften, deren Thürme, von der Sonne vergoldet, ihnen entgegen glänzten. Dichtbewaldete Berge zogen sich durch die

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 152

1861 - Stuttgart : Hallberger
152 der unbegreiflichen Wunder der Schöpfung: — wie klein und nichtig erscheint uns der Mensch und sein Thun und Treiben! Wie unbe- deutend finden wir selbst die Erde im Vergleich zu dem unbegrenz- ten, mit Millionen von Himmelskörpern erfüllten Weltall! — Wie beruhigend, wie erhebend und entzückend ist aber auch der Gedanke, daß wir Kinder sind jenes allmächtigen Schöpfers, dessen Wink alle diese Welten aus dem Nichts hervorrief, der ihnen ihre Bahnen wies, in denen sie wandeln in ewiger Ordnung, gehalten und geleitet durch unsichtbare Kraft! — Wie beseligend ist es, zu wissen, daß Derjenige, ohne dessen Willen kein Stern aus seiner angewiesenen Bahn weicht, auch um uns weiß und auch unsre Schick- sale leitet mit weiser und allmächtiger Vaterhand! — Wie bedauerlich ist es aber, wenn Millionen Erdenbewohner unter dem wundererfüllten Sternenhimmel hinwandcln, ohne einen andern Gedanken, ohne ein anderes Gefühl, als das des Wohl- gefallens an dem Flimmern und Funkeln der vielen, schönen Lichter über ihnen! Gleichgiltig ziehen sie vorüber an den größten Wunderwerken der Natur und finden an unserm prachtvollen Tages- gestirn, der Sonne, Nichts zu beachten als ihre Wärme, die ihre Saaten reift. Belehren wir also solche Menschen, die vielleicht niemals Ge- legenheit hatten die Werke der Schöpfung näher kennen zu lernen, damit auch sie inne werden die Größe und Allmacht ihres Gottes und preisen ihren Vater, der über den Sternen thront. Es ist der menschlichen Kunst gelungen, solche Fernröhren aus mehreren Gläsern zusammenzusetzen, vermittelst welcher wir weit ent- fernte Gegenstände tausend Mal größer und deutlicher erblicken, als mit bloßen Augen. So können wir das weit von uns Entlegene gleichsam näher an unser Auge heranziehen, und wie groß muß unser Erstaunen werden, wenn auf diese Weise unser Blick auf fremden Welten umherwandelt, da er bisher nur gewohnt war, die Land- schaften und Gewässer auf Erden zu sehen! — wenn er dort eine ganz andere Ordnung und Haushaltung wahrnimmt, als hier aus Erden! Schon längst bemerkte man durch jene Hilfsmittel, daß die Sonne keineswegs, wie sie den bloßen Augen vorkommt, ein ein- ziges Flammenmeer sei, sondern es zeigten sich dunkle Stellen darin, wie Inseln in einem Ocean von Licht. Manche derselben bewegten sich immer in gleich weitem Abstande von einander, von einer Seite der Scheibe zur andern, und erschienen regelmäßig, nach immer gleicher Zeit, auf der ersten Seite wieder, um genau den gleichen Gang zu nehmen. Erst daraus erkannte mau nun offenbar, daß auch die Sonne nicht stillstehe, sondern daß sie sich um sich selbst herum- drehe. Bei noch sorgfältigerem Untersuchen nimmt man deutlich

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 55

1861 - Stuttgart : Hallberger
55 Auf die Kniee sank Johannes nieder, Küßte seine Hand und seine Wange, Nahm ihn, neugeschenket, vom Gebirge, Läuterte sein Herz mit süßer Flamme. Jahre lebten sie jetzt unzertrennet Mit einander; in den schönen Jüngling Goß sich ganz Johannes schöne Seele. Sagt, was war es, was das Herz des Jünglings Also tief erkannt, und innig festhielt, Und es wieder fand, und unbezwingbar Rettete? — Ein Sankt Johannesglaube, Zutrauen, Festigkeit und Lieb' und Wahrheit. (Herder.) Zweiter Abschnitt» Erzählungen, Schilderungen und Charakterbilder aus der Geschichte. Die ältesten Nachrichten über die Schöpfung der Welt und die Zustände der frühesten Bewohner unserer Erde verdanken wir der Bibel, mit welcher in dieser Beziehung die Sagen und mündlichen Ueberlieferungen vieler Völker, die dieses göttliche Buch nicht kann- ten, aus eine merkwürdige Weise übereinstimmen. Diesen Nachrich- ten zufolge wurde die Welt etwa 4000 Jahre vor der Geburt unseres göttlichen Heilandes erschaffen und dem Menschen •— dem Meisterstücke der Schöpfung ■— zum Wohnplatze angewiesen. Die ersten Menschen, Adam und Eva, bewohnten eine der mildesten und fruchtbarsten Gegenden Asiens, das Paradies genannt, welches, nach der Meinung gelehrter Männer, im südöstlichen Theile von Asien oder vielmehr im nördlichen Indien lag. Was uns die Geschichte von den Schicksalen der frühesten Erd- bewohner aufbewahrt hat, ist durch die Bibel hinlänglich bekannt. Wir kennen das Vergehen unserer Stammeltern im Paradiese, sowie die Strafe ihres Ungehorsams. Es ist uns bekannt, wie Neid und Haß das schreckliche Verbrechen des Brudermordes in die Welt einführten und wir wissen, daß wie sich die Menschen vermehrten

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 73

1861 - Stuttgart : Hallberger
73 15. Sokrates. An diesem großen und ehrwürdigen Manne hat die Nachwelt auf eine glänzende Weise dargcthan, daß das wahre Verdienst immer, wenn auch oft spät erst Anerkennung finde. Ihn, der im Kampfe mit den Vorurtheilen und Lastern seiner Zeitgenossen unterliegen mußte, ehrte eine gerechtere Nachwelt, als erhabenes Musterbild eines redlichen und frommen Mannes, voll hoher Gesinnungen und wahrer Menschenliebe; auf ihn führt sie Alles zurück, was die vor- züglichsten Geister Griechenlands in der Weisheitslehre Großes und Preiswürdiges geleistet haben. Es ist auch unwidersprechlich gewiß, daß Sokrates, man mag nun die Kraft seines gebildeten Geistes, die Reinheit seiner edlen Gesinnung, den Inhalt sei- ner vortrefflichen Belehrungen, den Umfang seines nütz- lichen Wirkens, oder das Ende seines göttlich geführten Lebens betrachten, der aufrichtigsten und höchsten Bewunderung würdig erscheint. Sokrates wurde 470 v. Chr. geboren. Er war der Sohn des Bildhauers Sophroniskus und lernte die Kunst seines Vaters. Ueber seine Iugendbildung haben wir keine bestimmten Nachrichten, jedoch dürfen wir vorausfetzen, daß fein wißbegieriger Geist ihn frühe dazu angetrieben haben müsse, die Schriften der berühmtesten Weisen zu lesen und Alles aufzufassen, was seine Zeit und sein Va- terland ihm an Licht und Aufklärung über die wichtigsten Gegen- stände des menschlichen Wissens darbot. An dem Tempel des Apollo zu Delphi las er die Inschrift: „Lerne dich selbst kennen!" und diese Worte machten einen un- auslöschlichen Eindruck auf ihn. Freudig rief er aus: „Ich hab' es gefunden!" und begann, dieser göttlichen Aufforderung gemäß, in sich selbst einzukehren, über sein Inneres, und vorzüglich über die Bestimmung des Menschen nachzudenken. Er faßte nun den Entschluß, sein ganzes Leben dem erhabenen Geschäfte zu wid- men, feine Mitbürger zu guten, frommen und rechtschaffenen Men- schen zu bilden. Wie alle große Männer, glaubte er im freudigen Erstaunen über jenen herrlichen und göttlichen Gedanken von der - Gottheit selbst dazu berufen zu seyn, und mit fester Ueberzeugung hieng er noch in den letzten Augenblicken seines wohlthätigen Lebens an dem Gedanken, daß er ein Gott gesandt er sei. Deswegen war er vom frühen Morgen an geschäftig, Menschen aufzusuchen, um sie über Alles zu belehren, was dem Menschen überhaupt und Jedem nach seinen eigenthümlichen Verhältnissen wichtig seyn kann und soll. Er gieng auf die öffentlichen Ver- sammlungsplätze, aus die volksreichsten Straßen oder auch in die Wohnungen der Künstler und Handwerker, um überall Gelegenheit

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 272

1861 - Stuttgart : Hallberger
272 schon durch die Säulenreihe, durch die man in die mit reichen Ver- zierungen geschmückten Thore tritt. Vier und sechzig graue, spiegel- glatte Marmorsäulen theilen das Innere in ein Haupt- und je zwei Nebenschiffe. Die Länge der Kirche beträgt 262, die Breite 124, die Hohe 78 Fuß. Die Nische des Hochaltars, die Seitenaltäre, sowie die ganze Länge der säulengetragenen Wände des Hauptschiffes sind mit Freskogemälden geschmückt und stellen Begebenheiten aus dem Leben des hl. Bonifazius und der Verbreitung des Christen- thums in Deutschland dar. Ueber diesen Hauptbildern befinden sich Szenen aus dem Leben und Wirken anderer Heiligen und Märtyrer auf Goldgrund gemalt. Die Decke über den luftigen Balken des Dachstuhles, der von innen vollkommen sichtbar ist, hat einen azur- blauen Grund, der mit goldenen Sternen übersäet ist. Durch die Erbauung dieser Kirche wurde nicht nur ein unvergleichliches Kunst- werk geschaffen, sondern auch zu gleicher Zeit dem religiösen Be- dürfnisse eines stets im Wachsen begriffenen Stadttheiles glänzend genügt. Die Ludwigskirche ist im mittelalterlich-italienischen Style erbaut. Zwei in Pyramiden zulaufende, 229 Fuß hohe Thürme schmücken dieselbe von Außen. Ueber eine breite Treppe gelangt man in eine Vorhalle und von dieser durch 3 Thüren in das In- nere. Der Hauptschmuck dieses Tempels find die Altar- und Decken- gemälde. Ueber dem Hauptaltar zeigt sich dem Eintretenden in einem 63 Fuß hohen und 39 Fuß breiten Bilde die schreckhaft ergreifende Darstellung des „jüngsten Gerichtes". Der Ernst und die fürchterliche Majestät des Augenblicks, der über Lebende und Todte gleiches Entsetzen verbreiten wird, ist die Grundlage dieses unschätz- baren Kunstwerkes. Die Empfindungen der Gerechtigkeit, der Strenge und Milde der Heiligen, die Seligkeit der Be- gnadigten, die Verzweiflung der Verdammten sind in er- schütternden Zügen dargestellt. Ueber diesem Bilde zeigt sich als Deckengemälde die Schöpfung; über den beiden Seitenaltären er- blickt man die Geburt und Kreuzigung Christi, und im Querschiffe die Gemeinde der Heiligen. Nicht so großartig, aber desto glänzender ausgestattet ist die Allerheiligen-Kapelle. Den ganzen obern innern Raum bedecken Wandgemälde auf Goldgrund. Sie umfassen die wichtigsten Be- gebenheiten des alten und neuen Testamentes und die Grnndzüge der christkatholischen Religion. Rings um das Innere laufen Gal- lerten für den königlichen Hof, die auf reichverzierten Säulen von polirtem Marmor ruhen. Einen besonders großen und ergreifen- den Eindruck bewirken diese Räume bei Beleuchtung, die in den goldübergoffenen Bögen und Wölbungen des Plafonds sich blendend wiederspiegelt. /
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