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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 169

1861 - Stuttgart : Hallberger
169 weßhalb man dieselben, im Gegensatz zu den früher kennen gelernten, besondere Eigenschaften nennt. Wachs läßt sich zusammendrücken, es ist also zusammen- drückbar; Leder läßt sich auseinander strecken und ist demnach ausdehnbar, und weil es dabei nicht leicht zerreißt, so nennen wir es auch zähe. Fischbein und dünne Stäbe von manchen Holz- arten lassen sich biegen ohne zu zerbrechen; sie sind also biegsam. Diese Eigenschaft finden wir z. B. an einem Streifen von Glas, an einer Siegellackstange oder Kreide nicht, und daher zählen wir diese zu den spröden Körpern. Ein mit Roßhaaren gepolsterter Sessel läßt sich bedeutend zu- sammendrücken, nimmt aber seine vorige Gestalt wieder an, sobald der Druck aufhört. Gummi elastikum kann man ebenfalls aus- dehnen und es zieht sich nachher wieder zusammen. Diese Eigenschaft nennt man Elasticität oder Federkraft, weil man sie vorzüg- lich an den Federn von Uhren und Schlössern wahrnimmt. Das Glas läßt die Lichtstrahlen durch sich hindurchfallen und durch das Fenster sehen wir deutlich, was auf der Straße geschieht; das Glas ist also durchsichtig. Wären aber die Fensterrahmen mit Papier anstatt des Glases ausgefüllt, so würden wir wohl etwas Helles gewahr werden, aber nicht sehen können, was auf der Straße vorgeht; daher nennen wir Papier nicht durchsichtig, sondern durchscheinend. Wenn die Theile eines Körpers wenig Zusammenhang haben und diesen leicht verlieren, also leicht getrennt werden können, wie dies bei Wasser, Oel und ähnlichen Dingen der Fall ist, so nennen wir sie flüssig. Ausdehnbare Flüssigkeiten, wie z. B. Dämpfe, breiten sich, wegen ihrer Leichtigkeit, gewöhnlich nach oben aus, wenn ihnen kein Hinderniß entgegen steht; auch lassen sie sich in einen kleinern Raum zusammenpressen und dehnen sich nach- her wieder in den vorigen oder einen noch größern Raum aus. Auf dieser Eizenschast.beruht die große Kraft der Dampfmaschinen, welche z. B. auf Dampfschiffen oft so hoch gesteigert wird, daß sie der Kraft von mehreren hundert Pferden gleichkommt. 6. Dampfmaschinen und Eisenbahnen. In einem offenen Gefässe kann Wasser nur bis zur Siedhitze erwärmt werden. Wenn man aber Wasser in einem geschlossenen Gefässe» erwärmt, so daß die gebildeten Dämpfe nicht entweichen können: so nimmt die Hitze des Wassers immer zu, und die ein- geschlossenen Dämpfe nehmen eine große Spannkraft an, er- reichen endlich eine furchtbare Stärke und werden bei den Dampf- maschinen angewendet. Die Wirkung einer Dampfmaschine ist

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 214

1861 - Stuttgart : Hallberger
214 langen Zeit nur fünfzig Mal Früchte trage, und jedes Mal in ihren weitverbreiteten Aesten und Zweigen nur 500 Eicheln, so liefert sie doch 25,000, wovon jede die Anlage hat, wieder ein solcher Baum zu werden. Gesetzt, daß dieses geschehe, und es geschehe dann bei jeder von dieser wieder, so hätte sich die einzige Eiche in der zweiten Abstammung schon zu einem Walde von 625 Millionen Bäumen vermehrt. Wie viel aber eine Million oder 1000 mal 1000 sei, glaubt man zu wissen, und doch erkennt es nicht Jeder. Denn wenn ihr ein ganzes Jahr lang, vom 1. Januar bis 31. Dezember, alle Tage 1000 Striche an eine große Wand schreibet, so habt ihr am Ende des Jahres noch keine Million, sondern erst 365,000 Striche, und das zweite Jahr noch keine Million, sondern erst 730,000 Striche, und erst am 26. September des dritten Jahres würdet ihr zu Ende kommen. Aber unser Eichenwald hätte 625 solcher Millionen, und so wäre es bei jeder andern Art von Pflan- zen nach Proportion (d. h. nach Verhältniß) in noch viel kürzerer Zeit, ohne an die zahlreiche Vermehrung durch Augen, Wurzel- sprossen und Knollen zu gedenken. Wenn man sich also einmal über diese große Kraft in der Natur gewundert hat, so hat man sich über den großen Reichthum an Pflanzen aller Art nicht mehr zu wundern. Obgleich viele tausend Körner und Körnlein alle Jahre von Men- schen und Thieren verbraucht werden, viele tausend im Boden er- sticken oder im Aufkeimen durch ungünstige Witterung und andere Zufälle wieder zu Grunde gehen, so bleibt doch, Jahr aus Jahr- ein ein erfreulicher und unzerstörbarer Ueberfluß vorhanden. Auf der ganzen weiten Erde fehlt es nirgends an Gesäme, überall nur an Platz und Raum. Wenn jeder reife Kern, der sich von seiner Mutterpflanze ab- löst, unter ihr zur Erde fiele, liegen bliebe und alle aus einander lägen, so könnte keiner gedeihen; und wo vorher keine Pflanze war, käme auch keine hin. Das hat die Natur vor und bedacht und nicht auf unsern guten Rath gewartet, denn einige Körner, wenn sie reif sind, fliegen selbst durch eine verborgene Kraft weit aus- einander, die meisten sind klein und leicht und werden durch jede Bewegung der Lust davon getragen;- manche sind noch mit kleinen Federchen besetzt, wie z. B. der Löwenzahn, dessen Samen die Kin- v der zum Vergnügen auseinander blasen und so der Natur auch einen kleinen Dienst thun, ohne es zu wissen; andere gehen in zarte, breite Flügel aus, wie die Samenkörner von Nadelholzbäumen. Wenn die Sturmwinde wehen, wenn die Wirbelwinde, die im Sommer vor den Gewittern hergehen, Alles von der Erde aufwühlen und in die Höhe führen; dann säet die Natur aus und ist mit Wohlthun beschäftigt, während wir uns fürchten oder über sie klagen und zürnen; dann fliegen, schwimmen und wogen eine Menge von un-

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 321

1861 - Stuttgart : Hallberger
321 zu untersuchen, ob der Inhalt des Kessels, einige Stücke Rennthier- fleisch und einige gedörrte Fische, hinlänglich gekocht seien. An einem Querbalken hängt an zwei Stricken ein enges Säckchen, in welchem ein kleines Kind bis an den Hals steckt und das die Mutter von Zeit zu Zeit durch einen sanften Druck mit der Hand in eine schau- kelnde Bewegung versetzt, um es in Schlaf zu bringen. Auf einigen Querstangen in der Höhe stehen Käse zum Trocknen, und die Stan- gen, welche das Gerippe der Hütte bilden, sind überall mit getrock- neten Fischen und mit Rennthierfleisch behängen, das von der Menge des Rauches, der sich zuerst überall in der Hütte verbreitet und dann langsam durch eine Oeffnung in der Höhe hinauszieht, hin- länglich durchräuchert wird. Jetzt erwachen unsere Schläfer am Boden nach und nach. Der Vater richtet sich auf, nimmt mit einem großen hölzernen Löffel einen Fisch und ein Stück Rennthierfleisch aus dem Kessel heraus und verzehrt beides mit großer Fertigkeit, worin er jedoch seine Kinder und seine Frau, die desgleichen thun, nicht um Vieles über- trifft. Die Ueberreste erhalten die Hunde. Nach geendigter Mahlzeit tritt der Lappe aus der Hütte heraus und läßt einen scharfen, gellenden Pfiff hören, worauf eine große Heerde von Rennthieren, begleitet von mehreren Hunden, herbeieilt, um gemolken zu werden, wobei die ganze Familie Hand anlegt. Ist dies Geschäft vorüber, so werden die Hunde mit Milch und Fleisch gefüttert', und die Thiere lagern sich um die Hütte her, bis sie nach einigen Stunden der Hunger wieder auf die Weide treibt, wobei sie beständig von den Hunden bewacht und gehütet werden. Die Nahrung dieser nützlichen Thiere, die unsern Hirschen an Ge- stalt sehr ähnlich sind, besteht aus Flechten und Moos, das sie mit ihren Husen und Geweihen selbst unter dem tiefsten Schnee hervor- scharren. Ohne selbst einer besondern Pflege zu bedürfen, versorgt das Rennthier den Bewohner nördlicher Gegenden mit Allem, was er nöthig hat. Er ißt sein Fleisch, trinkt seine Milch, und seine Haut liefert ein gutes Pelzwerk, in das er sich kleidet, auf dem er schläft und mit dem er seine Hütte bedeckt; die Sehnen dienen als Zwirnfaden zum Nähen, und aus den Knochen schnitzt man Ge- räthschaften. Das Eismeer. Man -denkt sich das Eismeer gewöhnlich als eine ebene, ruhige Eisfläche, auf welcher es sich, die grimmige Kälte, die dort herrscht, abgerechnet — ganz gefahrlos und sicher umher wandeln lasse. Ganz anders berichten uns diejenigen Reisen- den, die entweder auf den Walfischfang oder auf diesee- Reiser, der Volksschüler i. d. Oberklasse. 21

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 342

1861 - Stuttgart : Hallberger
342 wir hinlänglich ausgeruht hatten,' setzten wir unsere Reise in einer andern Richtung fort." Australien. 160,000 Q.m. und 2 >/2 Mill. Ew. Australien oder Oceanien besteht aus einer großen und vielen kleineren Inseln, von welchen immer mehrere zusammen eine Insel- gruppe oder einen Archipel bilden. Sie haben ein warmes Klima, das durch die Seeluft sehr gemäßigt wird. Unter seinen Produkten hat man mehr als tausend vorher unbekannte Pflanzen gefunden. Die Baumfrüchte sind nicht besonders schmackhaft und bestehen in holzigen Birnen, die sich zuspitzen, und in Kirschen, deren Steine auswendig sind. Cedern, Myrten und' Mahagonybäume giebt es hier so zahlreich, daß man sie zum Bauen und zur Feue- rung benützt. Eines der merkwürdigsten Thiere ist das Känguruh, das theils dem Rehe, theils dem Eichhörnchen gleicht und an seinen Sinterfüßen mit Vogelkrallen versehen ist. Von eben so auffallender estalt sind der Ameisenigel und dcks Schnabelthier, wel- ches einen Entenschnabel, am Fuße eine Giftkralle, am Leibe Haare hat und Eier legt. Außerdem giebt es eine reißende Art von Hun- den, fliegende Eichhörnchen, den Wombat, der — bei der Größe des Dachses — dem Bären gleicht. Auch seltsame Vögel finden sich hier, wie z. B. s ch w a r z e S ch w ä n e mit rothen Schnä- beln, weiße Falken, schwarze Papageien und die prächtige Mänura, deren Schweif einer Leyer ähnlich ist. Außer den europäischen Ansiedlern leben hier zwei verschiedene Menschcnstämme, die Malaien und die Papuas. Die Malaien sind durch regelmäßige Formen, bräunliche Haut und langes, weiches Haar ausgezeichnet. töte haben auf manchen Inseln, wo das Chri- stenthum bis jetzt keinen Eingang gefunden hat, noch Menschenopfer und essen Menschenfleisch. Dabei sind sie sehr rachsüchtig, heim- tückisch und zum Stehlen geneigt. Sie sind geschickte Schiffer, bauen Kähne und verfertigen allerlei Waffen, Geräthe und bunte Zeuge, womit sie sich theilweise bekleiden; auch wohnen sie in Dörfern in schlechtgebauten Hütten. Alle Malaien tätuiren sich, d. h. sie ritzen genau gezeichnete Figuren am ganzen Körper in die Haut und reiben sie mit einer gewissen Farbe ein, wodurch die Zeichnung für immer sichtbar bleibt. Die Papuas haben eine dunkle, fast schwarze Haut, gehen beinahe ganz unbekleidet, sind häßlich von Gestalt und fast ganz ohne Geistesfähigkeit, ohne Gesittung und Religion. Sie

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 313

1861 - Stuttgart : Hallberger
313 Merkwürdig ist das Klima und die Witterungsbeschaf- fenheit dieser Halbinsel. Vom Mai bis zum Oktober fällt hier beinahe niemals Regen, und der Himmel ist stets heiter und wolken- leer. Die Hitze steigt in dieser Zeit auf einen so hohen Grad, daß alle Gewächse verdorren. Das Laub hängt welk und traurig an den Bäumen, und man sieht nirgends mehr einen grünen Gras- halm. Es ist nicht möglich, in dieser Hitze zu arbeiten, und darum wird es auch erst gegen Abend, wenn die Hitze nachläßt, lebhafter auf den Straßen, wogegen man die heiße Tageszeit verschläft. — Der Winter dagegen besteht in einem beständigen Regenwetter, und selten fällt ein Flöckchen Schnee, das jedenfalls sogleich wieder schmilzt. Während dieser Regenzeit kommen aber auch schon die Frühlingspflanzen zum Vorschein, und im Februar und März hat man schon frische Gemüse und das Korn schießt in Aehren. Wäh- rend der Regenzeit wird es oft ziemlich kühl, wobei es sehr unan- genehm auffällt, daß man fast nirgends einen Ofen findet, sondern sich blos durch Kleider gegen Frost schützen kann. Madrid (220) ist die Haupt- und Residenzstadt Spaniens. Portugal mit 4 Mill. Ew. ist so groß als die Königreiche Bayern und Württemberg zusammen. Die Hauptstadt ist Lissabon, eine Stadt, die aus 50,000 Häusern und 300 Kirchen besteht (300). Die Umgegend ist durch 7000 prächtige Landhäuser verschönert, worin zur Sommerszeit die vornehmsten Familien der Stadt woh- nen. Im Jahr 1755 wurde ein großer Theil der Stadt durch ein furchtbares Erdbeben zerstört, ist aber jetzt um so schöner und regel- mäßiger wieder aufgebaut. Frankreich. 10,000 Q.m. mit 36 Mill. Ew. Frankreich ist ein reichgesegnetes Land, das im Norden alle Produkte Deutschlands, im Süden aber noch feinere Früchte: Po- meranzen, Citronen, Mandeln," Feigen, Oliven, Kastanien und feine Weine erzeugt. In den Fabriken herrscht große Thätigkeit, und die schönen, seidenen Tücher, Silberstoffe, Baumwollenzenge, Galanterie- und Modewaaren, welche man in Frankreich verfertigt, werden den englischen vielfach vorgezogen. Die Franzosen sind ein lebhaftes, kriegslustiges Volk, das jeden Augenblick bereit ist, Gut und Blut für die Ehre und den Ruhm feines Vaterlandes zu opfern. Ein stets zum Kampf bereites Heer, eine Flotte, dieser englischen wenigstens gleichkommt, verbunden mit einer bedeutenden innern Kraft und einer großen Opferwilligkeit des Volkes, haben Frankreich den bedeutendsten Einfluß aus die übrigen Staaten Europa's erworben.

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 319

1861 - Stuttgart : Hallberger
319 nungen, welche ganz mit den älteren übereinstimmen, dass der Grund dieses Meeres beständig höher steigt und dessen Wasser- masse sich in demselben Verhältniss vermindert; auch iverden die sich in die Ostsee er giessenden Ströme immer seichter, die an derselben liegenden Höfen versanden mehr und mehr und werden demnach allmählig für die Schiffahrt unbrauchbar. Den Angaben mehrerer Naturforscher zufolge ereignen sich gleiche Erscheinungen am häufigsten in den dem Nordpol am nächsten gelegenen Gegenden. Als Beweis kann man anführen, dass vor 1500 Jahren Skandinavien noch eine lnset war. dass damals Finnland noch unter Wasser stand, und so die Ostsee mit dem weissen Meere und mit dem Eismeer un- mittelbar zusammenhing. (R. nach dem Pf.-M.) Schweden und Norwegen. Beide Länder sind hinsichtlich ihrer Bevölkerung Bayern gleich, sind aber zehn Mal größer als dieses. Sie bilden eine ungeheuer lange Felsenmasse, mit einem von Süden nach Norden lausenden Gebirgsrücken, den man das Kiölxn- oder Tschölengebirg nennt. Das Land hat viele Seen und Flüsse, welch letzteren hier Elsen genannt werden, wie z. B. Göthaels, Dal elf, Umea- elf u. s. w. Die Landesprodukte bestehen hauptsächlich in Fischen, Holz und gutem Eisen und Kupfer. In einzelnen Gegenden hält man Rind- vieh, im Norden aber nur Rennthiere. In den Wäldern giebt es Elennthiere, Bären, Wölfe, Hirsche, Eber und wildes Geflügel. Der Winter dauert in diesen Gegenden 8 bis 9 Monate lang, woraus, ohne Frühling, ein sehr heißer Sommer folgt, und dieser bringt während eines Zeitraums von 3 Monaten alle Früchte zur Reise. Inl Norden, wo der längste Tag. 2 bis 3 Monate dauert, ist im Sommer die Sonne immer sichtbar, in der Mitte des Win- ters giebt es dagegen nur Nachmittags eine schwache Dämmerung. Stockholm (90), die Residenz- und Hauptstadt am Mälarsee, hat schöne Häuser und Straßen, die der gutgelegenen Stadt ein herrliches Ansehen geben. Vor dem Hafen liegen gegen 5000 Fel- seninseln, die zur Befestigung der Stadt benützt sind. Christiania ist die Hauptstadt und der Sitz des Statthalters von Norwegen. Die Kälte am bothnischen Meerbusen. Die Stadt Tornea, érzahlt ein französischer Reisender, bot bei unserer Ankunft am 30. Dezember einen höchst schauerlichen An- blick dar. Ihre kleinen Häuser waren bis an die Dächer in Schnee

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 337

1861 - Stuttgart : Hallberger
337 seinen Bergen strömt der S a c r a m e n t o und mündet in eine Bay, welche einen der größten und sichersten Häfen der Welt bildet. An dieser Bay liegt San Francisko, die Hauptstadt des Landes. Die fruchtbare Umgegend erzeugt einen ungeheuren Reichthum von Getreide und Bauholz und bietet üppige Weide- plätze für Viehheerden. Das Klima ist nur an den Küstenland- schäften schön und gesund. In dieses Land kam im Jahr 1846 ein Schweizer Namens Sutter. Er baute an einem Nebenflüsse des Sacramento eine Sägmühle, wobei das herabstürzende Wasser den Grund aufwühlte und große Körner gediegenen Goldes zu Tage brachte. Mit Haft suchte Sutter sie. auf, suchte weiter und fand immer mehr. Anfangs wollte er die Entdeckung für sich behalten; aber das Gold fand sich in solcher Menge, daß er Gehilfen zum Einsammeln haben mußte. Die Sache wurde dadurch bekannt, und bald wimmelte es von Goldsuchern. Sie giengen den Flüssen nach und fanden Gold im Bett und an den Usern des Sacramento und seiner Nebenflüsse bis hinaus in die Schluchten der Berge und im Sande der Ebene; denn die Flüsse bringen es aus den Erzadern der Berge mit. Alles strömte nun dem Goldlande zu: die Arbeiter liefen vom Felde weg, die Handwerker verließen ihre Werkstätten und die Matrosen ihre Schiffe. Aus den Vereinsstaaten kamen 70 Schiffe mit Auswanderern an, und große Züge unternahmen die Reise zu Lande. Jetzt aber änderten sich Plötzlich alle Verhältnisse. Das Gold verlor an seinem Werthe, während andere Gegenstände stiegen. Für eine Flasche Branntwein oder einen Beutel mit Tabak bezahlten die Goldgräber 15 bis 20 Thaler Gold. Ein Pfund geräuchertes Fleisch kostete 2 Dollars oder 5 Gulden, und so steigerten sich die Preise aller Bedürfnisse. Das Gold ist von der feinsten Art und kommt hier in ver- schiedener Menge vor. Mancher fand anfangs täglich für 100 bis 150 Thaler. Einer las in einer Viertelstunde 2‘/2 Pfund Gold aus. Ein Anderer, der einen Reisenden begleitete, wusch, während jener ruhte, Goldsand und hatte in 5 Minuten für etwa 3 Thaler Goldkörner. Manchmal fand man auch Goldklumpen von 10 bis 12 Pfunden, und ein Goldgräber war so glücklich, einen solchen zu finden, der auf 14,000 Thaler angeschlagen wurde. Man darf aber nicht glauben, daß das Gold so^ ohne Müh? in Empfang genommen werden könne; es verlangt vielmehr manche schwere Arbeit. Die Leute holen mit einer Hacke den Schlamm vom Grunde des Wassers herauf oder graben den Ufersand dicht am Rande des Stromes aus und waschen denselben in hölzernen oder zinnernen Schüsseln oder in großem Behältern. Bei wiederholtem Umrühren schwimmt so- Reiser, der Volksschülcr i. t>. Oberklafsc. 22

8. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 13

1860 - Stuttgart : Hallberger
mit Bestimmtheit bekannt. Mit ziemliches Gewissheit setzt man es aber nach dem Morgenlande, nach Asien, in die Gegenden zwischen dem schwarzen Meer und dem kaspischen. In den Wäldern von Mingrelien und Imeretieri (am Kaukasus) bildet die Weinrebe die. Königin der Bäume. Ihr Stamm, erreicht dort die Dicke von drei bis sechs Fuss und steigt bis zum Gipfel der höchsten Bäume hinan, dieselben ganz umschlingend und ver- bindend. Und dennoch findet in diesen Gegenden kein eigent- licher Weinbau statt, der Ueberstuss an guten Trauben ist aber so gross, dass selbst der arme Landmann nicht alle Trauben erntet, welche sich in seinem Bereich finden, sondern sie dem Winter überlässt, und öfters noch kurz vor Ostern die Trauben des vorigen Jahres vom Baume schlägt. Wohl möchte man darum glauben, dass eine Pflanze dort zu Hause ist, wo sie ohne Hinzuthun der pflanzenden Hand des Menschen die schön- sten und schmackhaftesten Früchte liefert. Auch in Palästina gedeiht der Weinstock vortrefflich, und was die heilige Schrift von den grossen Trauben Kanaans er- zählt (4 Mos. 13, 24.), das bestätigen auch neuere Reisende. So schreibt z. B. Missionär Schultz vom Fusse des Libanon: „Wir genossen das Abendes^pp unjtpr eipem grossen Weinstock, dessen Stamm ungefähr «ftflirrn btt/ Fuss im Durchmc^ßer^atte. Er bedeckte mit seinen Reben eine Hütte, mehr als funfzig-fusa breit und ebenso lang. Hiebei erinnerte ich mich des Spruchs: Ein Jeglicher wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen ohne Scheu (Mich. 4, 4.). Die Trauben an diesen Wein- stöcken sind so gross, dass sie zehn bis zwölf Pfund wiegen, und ihre Beeren haben die Grösse unserer kleinen Pflaumen. Man^schneidet eine solche Traube ab, legt sie auf ein Brett von •Biterthalb-Elfen breit und drei Esten lang, setzt sich um die Traube herum, und Jeder isst davon, so viel er will. Hie und da finden sich Trauben, die bis zwanzig Pfund wiegen, an deren einer nothwendig ihrer Zwei miteinander tragen müssen, wenn sie unverletzt fortgebracht werden soll. “ Jetzt ist der Weinstock über einen grossen Theil der Erde verbreitet, wo nur die für das Reifen seiner Früchte und seines Holzes nothwendige Sommer- und Herbstwärme gefunden wird. In den heissesten Ländern gedeiht er nicht, weil es ihm dort an der gleichfalls nöthigen Winterkälte fehlt. Besonders grosse

9. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 42

1860 - Stuttgart : Hallberger
42 man wenige, vielleicht keine Blumen, weil alle der Sonne zugewendet sind; von der Abendseite prangt dann Alles voller Blüthen. Die meisten Blumen öffnen sich bei Tag und zwar zu bestimm- ten Stunden- manche aber erst des Nachts, da die meisten sich schließen. Die meisten öffnen sich des Morgens früh, sobald die Sonne erscheint. Es gibt aber auch, die sich erst öffnen, wenn die Sonne schon eine oder mehrere Stunden geschienen hat. Und da dies ziemlich regelmäßig ge- schieht, hat man darauf die sogenannte Blumennhr oder Pflanzenuhr ge- gründet, bei der man, wann die Blumen gewisser Pflanzen sich öffnen, sehen kann, welche Stunde des Tages es ist. So öffnen sich Morgens drei bis fünf Uhr der Bocksbart oder die wilde Haberwurzel mit gelben Blüthen auf unseren Wiesen; vier bis fünf Uhr die Cichorie oder ge- meine Wegwarte mit blauen Blumen, die rothe Taglilie und das kleine Habichtskraut; fünf bis sechs Uhr die Zaunwinde mit weißen und rothgesäumten Blumen, die Butterblume und der Löwenzahn mit gelben Blumen; sechs bis acht Uhr die Schweindistel (Gänsedistel) mit gelben Blumen auf den Aeckern, der Lattich, die weiße Seerose und der Herbstlöwenzahn; acht bis neun Uhr der Gauchheil mit den niedlichen blauen oder schön rothen Blüthen auf unsern Feldern; neun bis zehn Uhr die gelbe Ringelblume; zehn bis elf Uhr die gelbe Tag- lilie, der Portulak und die weißblühende Vogelmilch; elf bis zwölf Uhr die Tigerlilie mit den prachtvollen rothen und gefleckten Blumen; Abends fünf Uhr die Gartenjalappe oder Wunderblume mit roth- gelben, weißen oder bunten Blüthen; sechs bis neun Uhr die groß- blumige (gelbe) Fackeldistel und der traurige Kranichschnabel (Pelar- gouium) mit blaßgelben und dunkelroth gefleckten Blumen, die gelb- blühende Nachtkerze, das Leimkraut und die Nacht-Zaserblnme mit außen rothen oder gelben und innen weißen Blüthen, und zehn Uhr erst die purpurrothe Winde. Eine solche Blumenuhr könnte fast Jedermann leicht sich selbst ma- chen, sofern diese Pflanzen insgesamt entweder im Freien bei uns wachsen, oder leicht zu haben und in Töpfen zu pflanzen sind. Doch versteht es sich von selbst, daß sie nur eine Ergötzlichkeit ist, und daß man sich auf eine gute Wand- oder Taschenuhr immer besser verlassen kann, als auf die Blumenuhr^ 20. Ueber die Verbreitung der Distanzen. 1 Man kann sich nicht genug über die Menge und Mannigfaltigkeit der Pflanzen verwundern, mit welchen der liebe (Sott alle Jahre die Erde bekleidet. In C .

10. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 50

1860 - Stuttgart : Hallberger
50 uns nur in Zimmern betrieben werden und erfordert während der Häutung der Raupen viele Mühe und Sorgfalt. Wer sich aber diese nicht verdrießen laßt und fleißig Maulbeerbäume oder auch nur Maul- beerhecken Pflanzt, um reichlich Futter für die Raupen zu haben, dem wird seine Mühe auch reichlich durch den Ertrag von Seide belohnt, die überall Käufer findet, und die bis jetzt für große Summen Gel- des größtentheils vom Auslande bezogen worden ist. 24. Der Maikäser. ^Die Obstbäume haben wir eigentlich nur für uns gepflanzt. Die Maikäfer thun aber, als waren sie ihretwegen da; denn in man- chen Jahren finden sie sich so häufig auf ihnen ein, daß die Zweige sich von der Last beugen. Dann geht es den Bäumen schlecht; was an weichem Laube sich vorfindet, wird unbarmherzig abgefressen. Noch ehe acht Ta-ge vergangen sind, stehen ausgedehnte Obstanlagen ent- laubt da und haben ein winterliches Ansehen; denn die Bäume ver- lieren ja mit den Blättern diejenigen Werkzeuge, die ihnen zum Leben so nothwendig sind, als den Menschen die Lungen, und müssen alle ihre Säfte zur Hervorbringung neuer Blätter verwenden. % Haben sich die Maikäfer acht bis vierzehn Tage dem Vergnügen, umherzuschwärmen und Laub zu fressen, hingegeben, so graben sich die Weibchen, die man leicht an den kleinen Fühlhörnern erkennt, einige Zoll tief in die Erde und legen dort an zwei bis drei verschiedenen Orten zwölf bis dreißig Eier. Bald darauf sterben sie. Nach vier bis sechs Wochen entstehen aus den Eiern kleine wurmartige Thier- chen, Larven oder Engerlinge genannt, die sechs Beine und kräftige J Kinnbacken haben. /.Ihre Nahrung besteht meistens in zarten Wurzeln. Wie die Alten, so sind auch sie äußerst gefräßig; und um sichs bei ihren ^ Mahlzeiten recht bequem zu machen, legen sie sich auf den Rücken, fangen anu Wurzelspitzchen an zu fressen und fahren damit so weit fort, als es ihnen schmeckt, und sie ohne große Unbequemlichkeit mit * dem Kopfe hinaufreichen können. Im Herbst gehen sie tiefer in die Erde, machen sich eine recht glatte Höhle und schlummern darin, bis die Frühlingssonne den Boden wieder erwärmt und die Pflanzen zum Wachsthum antreibt. ^Mittlerweile ist ihnen ihr Kleid zu enge geworden, und sie sollten ein neues, weiteres haben; dafür ist auch ohne ihr Zuthun zum vor- aus gesorgt von dem, der auch die Lilien des Feldes kleidet; das alte
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